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{"created":"2022-01-31T12:53:22.253952+00:00","id":"lit16857","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Tammann, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 16: 271-328","fulltext":[{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"Die Reactionen der ungeformten Fermente.\nVon\nG. Tanimann.\n(Dfr Reaction zu->c\u00aban\u00abcii am 25. December lH'.ti.)\nVor 3 Jahren behandelte ich die Reactionen iingeforinter K.'mvcnle vom Standpunkte der Affinil\u00fctslehre und gelangte zu Resultaten, die von denen, die man f\u00fcr andere. Reactionen erlangt halte, sehr bedeutend abwichen. Es konnte schon damals gezeigt werden, dass die Reactionen ttngcforrater Fermente eine Gruppe bilden, die sich sehr wesentlich von allen anderen Reactionen unterscheiden\nDieser Versuch des Verfassers scheint von den Physiologen nicht bemerkt zu sein. Es schien daher geboten, die seit jener Zeit bedeutend erweiterten Resultate in einem Fachjournal f\u00fcr physiologische Chemie zu publicircn.\nDie Fermentreactionen unterscheiden sich wesentlich vpn allen anderen Reactionen. Sic sind unvollst\u00e4ndig, d. h. nicht die ganze Masse des der Wirkung unterliegenden*Stoffes wird ver\u00e4ndert, sondern ein Tlieil desselben entzieht sich der Veir \u00e4nderung, weil w\u00e4hrend der Reaction das Ferment sich in eine unwirksame Modification verwandelt. Diese unwirksame Modification ist aber noch wirkmigsf\u00e4hig, mit anderen Worten, sic kann sich, sobald die f\u00fcr ihren Bestand nothwendigen Bedingungen ver\u00e4ndert werden, wieder in die wirkungsf\u00e4hige Modification umwandeln. Bei h\u00f6heren Temperaturen kommt noch eine zweite Reaction, der das Ferment unterliegt, hinzu Das Ferment spaltet sich in merklicher Weise gew\u00f6hnlich * hon bei Temperaturen \u00fcber 50\u00b0 C., indem es in mehrere\nspaltungsproducte, aus denen es sich nicht wieder zur\u00fcck-ImUIoii kann, zerfallt;\nZeitschrift l\u00fcr physiologische Chemie. XVI.\t.\tj(.","page":271},{"file":"p0272.txt","language":"de","ocr_de":"Til\nEs ist, bevor wir auf unser Thema n\u00e4her oingehen, zwei Ein wunden, zu begegnen: Da die ungeforrnten Fermente noch nie unzweifelhaft rein dargestellt sind, so kann man ihre Masse, die doch bei quantitativen Untersuchungen in Betracht kommt, nicht feststellen. Darauf w\u00e4re zu antworten: die exacten Wissenschaften brauchen nicht immer mit absolutem Maass zu messen, sp\u00e4tere Reductionen des in relativem Maass gemessenen auf absolutes Maass werden h\u00e4ufig vorgenommen. F\u00fcr uns\u00ab ren Fall bedeutet \u00ab las nichts Anderes, als dass die Darstellungsweise eines Ferments genau angegeben werden muss, damit sp\u00e4terhin, wenn man den Procentgehalt des betreffenden Pr\u00e4parats am Ferment erf\u00e4hrt, die Reduction m\u00f6glich ist.\nFerner k\u00f6nnte man noch folgenden Ein wand erheben : Da alle Fermentepr\u00e4parate vermuthlich Verunreinigungen enthalten, so k\u00f6nnen diese den Verlauf der Fermentreactioneii wesentlich beeinflussen. Nach dem, was aber \u00fcber die Beeinflussung des Verlaufes oder der Endzust\u00e4nde der Fermenl-reactionen durch fremde Stoffe bekannt geworden ist, d\u00fcrfte die selbe innerhalb der hier in Betracht kommenden Grenzen der Concentration der veruneinigenden Stoffe nur sehr gering sein.\nKatalytische und Ferment-Hydrolysen.\nViele Stoffe haben die Eigenschaft, in w\u00e4sseriger L\u00f6sung unter Aufnahme von Wasser zu zerfallen. Man bezeichnet diesen Vorgang als Hydrolyse. H\u00e4ufig vollzieht sich die Hydrolyse bei Tempera! uren unter dem Siedepunkt des Wassers mit ausserordentlich geringer Geschwindigkeit, so dass man die Reaction kaum oder \u00fcberhaupt nicht .wahrnehmen kann. Diese Langsamkeit der Reaction darf uns aber nicht Verleiten, dieselbe \u00fcberhaupt zu leugnen, da durch Berthelot und van t\u2019Hoff bekannt ist, dass der Einfluss der Temperatur auf die Reactionsgeschwindigkeit ein ganz enormer ist. Die Hydrolyse, die h\u00e4ufig bei niederen Temperaturen nur durch die feinsten Hilfsmittel der Analyse nachgewiesen werden werden k\u00f6nnte, wird durch Zusatz von S\u00e4uren in allen F\u00e4llen ausserordentlich beschleunigt. In einzelnen speciellen F\u00e4llen wird die Hydrolyse durch Substanzen, die man unter der","page":272},{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"273\n\u00bb\nBezeichnung: ungeformte Fcr\u00efnenfo ^Fnyvmn'k\ni\"\tWeise iJlZLT\t\u25a0..........\nB\u00e8\\or \\\\ii naher auf die Bcschleuninriin<>' dor IT i V\nI'\u2122* unci ungeformte Fermente c2n mS?\" Thalsachen, die die Zugeh\u00f6rigkeit ,1,,-\tein,g''\nM\u00bb\u00bb\u00ab--.-wS\u00c2J\u00c2\u00efrsrs :\n\u00a3\u00a3\u20221^7\u201c w'T\u201c\u201c\u00ab.\u00bb.\u00abne, il,\u00ab\u00a3,\u00a3\n;Z \u201di 2 \u00eer *** ***-\u2014............................\u00bb \u00bb!:\nHoi \u00ab.\t,,1 n'yr0nSaUren Ms und des -Sinalbinsi\n,\t\", pallun,g Jcs niyronsauren Kalis bildet sich enures\nschwefelsaures Kali ; dieses aber darf ka.mr-d-\t,\nProdnct der Spaltung betrachtet werden nden,'\"\u2018n\"\n\u201c\t- Selmefels\u00e4uee \u201e\u201eJ\t\u201d\n\u00ce\u00bbe'Ul\u00ce\". f\u201c\u2122'\t\u00bb U\nnehme l\u201e\u201e,\ta\u201c''' *\t'\u00bb<-\ni\u00c4\u00c4S\t..!\n--.me he, *,\tl\u00c2t\u00c2\nbesonders lehrreiche Beispiel verdanke ich \u2022 r ?th\u00aed dl MMheilung Herrn Prof. Dr. A.e\u00bb\u00ef?.rth\"\" ^\nTZTSr\u00ee Z\"T glcrche Por,ionen-von \"e,c'\u201cn\nconstanten Gewicht\u2019 gtock\u00ef ST* ^ \u201c* **\"\nGewichtszunahme von etwa > \u2022/ n \u201cf .\t0r\"\u00b0\" e,nc\nn n, U ,,e VUIJei\"a /, /0- Die Fermentreactionen schon\naho ausnahmslos unter Aufnahme von Wasser vor sich\n\"~=s:rs\n\u2022) Hopp.-S.jrUr, Physiologische Chemie, S. 116-)\u00ab\u00ab I8j,\n) i- Munk, Zeitschr. f. physiol. Chemie, Bd. 1,\t\u2022","page":273},{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"274\nerleiden die Stoffe, die durch un geformte Fermente gespalten werden, dieselben Ver\u00e4nderungen schon in w\u00e4sseriger L\u00f6sung, Nach J. Munk zerfallt eine Salicinl\u00f6sung, auf 150 \u2014 160\u00b0 5 Stunden lang erhitzt, in Saligenin und Zucker; ein Theil des Saligenins geht dabei in Saliterin \u00fcber. Amygdalin zerfiel unter denselben Umstunden in Benzaldehyd und Zucker ; Blaus\u00e4ure konnte nicht nachgewiesen werden, wohl aber Ameisens\u00e4ure und Ammoniak ; doch auch diese Umsetzungsproducte des Nitrils der Ameisens\u00e4ure landen sich weniger als zu erwarten war, so dass die im ersten Moment entstehende Blaus\u00e4ure einer noch unbekannten Umsetzung unterliegt. Ilippurs\u00e4ure, in w\u00e4sseriger L\u00f6sung bei 170\u2014ISO0, zerf\u00e4llt in Benzoes\u00e4ure und (ilycocoH. Munk f\u00fchrt noch eine Reihe von Spaltungen anderer Stoffe, Kohlenhydrate und Eiweissstoffe an, die alle bei 150\u00b0 in w\u00e4sserigen L\u00f6sungen in Stoffe zerfallen, die oder denen \u00e4hnliche sich auch unter dem Einfluss von Fermenten bilden. Nat\u00fcrlich ist eine vollst\u00e4ndige Identit\u00e4t der Spaltung*-producte, die beim Erhitzen der w\u00e4sserigen L\u00f6sung eines Stoffes entstehen, und der, die durch ungeformte Fermente entstehen, nicht in allen F\u00e4llen zu erwarten. Zerf\u00e4llt ein Molek\u00fcl in mehrere Atomcomplexe, so sind diese im Zeitraum von ihrer Entstehung an bis zur Bildung der Molek\u00fcle der Umsetzungsproducte fremden Einfl\u00fcssen besonders zug\u00e4nglich. Ras quantitative Verh\u00fcltniss der gebildeten Reactionsproducte kann mit der Temperatur, bei der die Reaction vor sich geht, wechseln, aber auch qualitativ von einander verschiedene Umwandlungsproducte k\u00f6nnen bei verschiedenen Temperaturen Auftreten.\nEs ist wiederholt darauf hingewiesen worden, dass verd\u00fcnnte S\u00e4uren und geformte Fermente dieselben Reactionm unter Aufnahme von Wasser hervorzurufen im Stande sind *}. Diese hydrolytische Wirkung der S\u00e4uren ist sehr viel allgemeiner, als die der Fermente. W\u00e4hrend jede beliebige S\u00e4ure im Stande ist, jede beliebige hydrolytische R\u00e9action hervorzurufen, vermag ein ungeformtes Ferment immer nur\n') Xeiieki, Jeune f. prakt. (Iheiu., Hd. 17, S. 105, 1870- Hopp\nSey 1er, Hl\u00fcger'<\nArchiv. Bd. 12. ,S. i, 1870.","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"einen oder einige wenige bestimmte Stoffe in merklicher Weise zu spalten. Es verhalten sich betreffs ihrer Roactionslahigkeit le ermentc zu den S\u00e4uren wie Special- zu Gruppcnreagentien. Da, .falls eine Saure eine hydrolytische Reaction stark zu beschleunigen vermag, alle anderen S\u00e4uren dasselbe zu leisten \"\",S ?m,e s,nd' 80 muss\u2019 nach Arrhenius'), das allen S\u00e4uren gemeinsame Wasserstoffjon als die, die Hydrolyse bedingende\nUrsache betrachtet werden. Da auch das Wasser wohl nicht absoluter -Nichtleiter der Elcctricit\u00e4t ist, so nimmt Arrhenius\n\"\" re'\"un \" asscr oinc selir geringe Menge von Wasserstoffionen an. Betrachtet man diese Wasserstoffjonen als Ursache der Hydrolyse m w\u00e4sseriger L\u00f6sung, so ist die Beschleunigung i ci ydrolyse durch Zusatz von S\u00e4uren leicht verst\u00e4ndlich Die Beschleunigung der Hydrolyse durch Zusalz von Ferment kann ihre Ursache nicht in der Vermehrung von Wassers sloffjonen durch Zusatz von Ferment haben, denn die Fermente sind zweifellos Niclitelectrolyte. Diese Ursache kann nur in <er Afiml\u00fcl gewisser Alomcomplexe im Fermentmolek\u00fcl zu gewissen, aber f\u00fcr\u2019s Erste nicht n\u00e4her zu bestimmenden Com-\nplexen in dem der Spaltung unterliegenden Molek\u00fcl zu suchen\nsein. Die Thatsache, dass sich betreffs ihrer Roaetionsfiihig-keit die fermente zu den S\u00e4uren wie Special- zu Gruppen-reagentien verhalten, ist vom Standpunkte der entwickelten Anschauungen verst\u00e4ndlich.\nEntgegen der allgemeinen Wirkungsf\u00e4higkeit der S\u00e4uren\na'ln,.eml,Zusatz i,8end eines anderen Stoffes beschleunigend auf die Hydrolyse nur dann wirken, wenn zuf\u00e4llig zwischen zwei Atomcomplexen der beiden Stoffe eine wirksame Affinit\u00e4t existirt. I\u201e den \u201e\u00abgeformten Fermenten haben wir soie Beschleuniger zu erblicken, doch existiren wohl zweifellos noch manche andere Stolle, die nicht S\u00e4uren sind und doch in auffallender Weise die Hydrolyse beschleunigen. Ganz ohne beschleunigende oder verz\u00f6gernde Wirkung auf eine sich vollziehende Hydrolyse d\u00fcrfte wohl \u00fcberhaupt kein einziger Stoff ; sein, eine sehr grosse Beschleunigung \u00fcben aber, wie jetzt bekannt, nur die S\u00e4uren und ungeformle Fermente aus. \u2022\n') S. Arrhenius, Zeilschr.f. physikalische tlhein.. Bei. t, S.isjij, lgso","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"Liebig1) erw\u00e4hnt, das? sieh durch Zusatz von sehr geringen Mengen Aldehyd zu L\u00f6sungen von Cyan in Wasser schnell Oxamid bildet. Nach Schmitt und Glutzs) geht dieselbe Heaction unter Einfluss von Salzs\u00e4ure vor sich.\nI .eider bietet die quantitative Verfolgung dieser interessanten ileaclion bedeutende Schwierigkeiten. Auch treten nach einiger Zeit in den Cyanl\u00f6sungen andere complica te Reactionen ein. Eine Cyanl\u00f6sung f\u00e4rbt sich bei gew\u00f6hnlicher Temperatur bald braun. Ein Zusatz von Aldehyd verz\u00f6gert proportional seiner Menge den Eintritt der Brauf\u00e4rbung.\nDie durch Fermente hervorgerufenen Reactionen sind\nunvollst\u00e4ndig. .\nBei allen bisher n\u00e4her untersuchten Reactionen wird entweder die ganze vorhandene Menge des der Reaction unterliegenden Stoffes ver\u00e4ndert, oder es zerf\u00e4llt nur ein Theil des Stofles; in diesem Falle tritt immer ein Gleichgewicht zwischen zwei Reactionen, die entgegengesetzte Ver\u00e4nderungen bewirken, ein. So wird beim Zerfall eines Esters in w\u00e4sseriger L\u00f6sung Alkohol und S\u00e4ure gebildet, andererseits verbinden sich Alkohol und S\u00e4ure wiederum zu Ester. Es muss also diese Reaction zu einem Gleichgewichtszustand f\u00fchren, der dadurch bedingt ist, dass die Geschwindigkeit der Esterbildung und die Geschwindigkeit der Esterspaltung unter den Bedingungen des Gleichgewichts einander gleich sind.\nWir werden sehen, dass die von ungeformten Fermenten veranlassten Reactionen in der That nicht vollst\u00e4ndig sind.\nEs liegt also nahe, aus dieser Thatsache nach allen bisherigen Erfahrungen der Afflnit\u00e4tslehre den Schluss zu ziehen, dass die Fermentreactionen zu Gleichgewichtszust\u00e4nden f\u00fchren. Zieht man die Gonsequenzen dieser Folgerung, so kommt man zu sehr folgereichen Ergebnissen ; n\u00e4mlich, dass es m\u00f6glich sein muss, wenn die Fermentreact ionen zu Gleichgewichtszust\u00e4nden f\u00fchren, aus den Spaltungsproducten unter Zusatz von ferment den urspr\u00fcnglichen Stoff zu regeneriren. Diese\nV . \u2019) J. V. Lichig, Journ. f. prakt. Chern., Bd. 1, S. 41, 1870.\t\u2022 V\n*1 Schmitt u. Glutz, Herl. Ber., 1, S. 00, 1868.","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"\u00c7onscquenz biotot verlockende Perspectiven, wie- \u00ablie Oar-sle,l\"n\" von Rohrzucker aus Invertzucker etc., so dass die Pr\u00fcfung derselben durch das Experiment unbedingt geboten\nersc\nBevor wir uns aber mit der Frage besch\u00e4ftigen; tritt liei Fermentieactionen ein Gleichgewichtszustand ein, oder bdden dieselben eine besondere Classe von Reaclionen, die weder vollst\u00e4ndig verlaufen, noch zu Gleichgewichtszust\u00e4nden luhren? muss zuerst \u00ablie Thatsache, dass die Fcrmcnlreaelionen unvollst\u00e4ndig sind, sicher gestellt werden. Geber diesen Punkt linden Sich in der sehr umfangreichen Litteratm; des Cegen-slandes mannigfache, zum Tlicil einander widersprechende Angaben. F\u00fcr einige Reaclionen steht die Unvollsl\u00e4ndigkeil der Reaclionen durch Angaben vorz\u00fcglicher Beobachter fest, fur andere finden sich widersprechende Angabch ; und f\u00fcr manche fehlen, trotzdem dieselben mehrfach untersucht wurden \u00fcber diesen Punkt jegliche Angaben. Gew\u00f6hnlich begn\u00fcgen\u2019 sich die Autoren, die Spaltung durch Fermente qualitativ nachzuweisen. Den Satz, dass alle Fermentieactionen durch ihre Unvollst\u00e4ndigkeit eharakterisirt sind, habe ich in seiner Allgemeinheit nirgends ausgesprochen gefundene\nDie Affinit\u00e4tslehre thei.lt die Reaclionen, je nach den verschiedenen Aggregatszust\u00e4nden der reagirenden .Stoffe in verschiedene Gruppen ein. Diese Systematik wird auch\u2019 in unseren F\u00e4llen n\u00fctzlich sein. Wir werden homogene von heterogenen Systemen unterscheiden. Als Fernicntreaclionen . homogenen Systemen werden solche bezeichnet werden hei denen am Anfang und am Ende der Reaction der der Spaltung unterliegende Stoff und die Spallungsproducle in husung sind. Ferner werden wir zwei Arten der Heterogenit\u00e4t unserer Systeme zu unterscheiden haben : a) Das System ist hei Beginn der Reaction heterogen ; das Ferment wirkt auf \u00ab\u25a0mon unl\u00f6slichen Stoff und spaltet diesen in l\u00f6sliche Spaltungs-producte. b) Das System ist bei Beginn der Reaction homogen, \u00abird aber im Verlauf der Reaction heterogen; das Ferment -Paltet einen gel\u00f6sten Stoff in Spallungsproducle , - die the,'Is s' us, (beds sich als Gase oder .Niederschl\u00e4ge aus der Fl\u00fcssig-","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"keit ab scheiden. Aus Gr\u00fcnden, die erst im folgenden Abschnitt auseinander gesetzt werden , sind hier unter homogenen Systemen auch solche angef\u00fchrt worden, die gegen Ende der Reaction heterogen werden k\u00f6nnen.\nHomogene Systeme.\nLiebig und W\u00fchler1) constatirten, dass Emulsin Amygdalin nur unvollst\u00e4ndig spaltet. Sie sind der Ansicht, dass die Spaltung von Amygdalin nur so weit geht, als das gebildete Benzaldehyd in Wasser gel\u00f6st bleibt. Sie sagen: \u00abSo scheint die Aufl\u00f6slichkeit des Oeles (Benzaldehyd) in der Fl\u00fcssigkeit, worin die Zersetzung vor sich geht, die Grenze der Zersetzung des Amygdalins zu bedingen. Wehn aber weniger Wasser vorhanden ist, als das sich abscheidende Oel zu seiner Aufl\u00f6sung bedarf, so bleibt Amygdalin unzersetzt.\u00bb Biese Erkl\u00e4rung f\u00fcr das Unvollstandigbleiben der Reaction von Emulsin auf Amygdalin l\u00e4sst sich in keiner Weise halten. Es ist kein Grund vorhanden, dass zuf\u00e4llige L\u00f6slichkeitsverhaltnisse, die ganz unabh\u00e4ngig von der Reaction sind, diese in jenem Sinne beeinflussen. Wenn ein Reactiorisgemisch w\u00e4hrend der Reaction inhomogen wird, so geht die Reaction trotzdem doch zu Ende. Man erinnere sich nur der Spaltung von Chloral durch Natronlauge in Chloroform und Ameisens\u00e4ure.\nJene Ansicht ist \u00fcbrigens leicht zu widerlegen. Sch\u00fcttelt man eine verd\u00fcnnte Emulsinl\u00f6sung mit einem Ueberschuss von Benzaldehyd, so wird zwar ein Theil des Emulsins gef\u00e4llt, doch die mit Benzaldehyd ges\u00e4ttigte Fermentl\u00f6sung vermag noch erhebliche Mengen von zugesetztem Amygdalin zu zerlegen.\nF\u00fcr die Wirkung des Emulsins auf Salicin gibt P i r i a an, dass dieselbe vollst\u00e4ndig ist. Ich2) habe schon fr\u00fcher gezeigt, dass die Angabe von Piria nicht richtig ist.\nT i cm a n n und II a a r m a n n3) geben betreffs der\nlung von Coniferin durch Emulsin an, dass nach Extraction\n') Liebig u. W\u00e4hler, Ann. <1. Pharm, u. Chm., Bd. 22, S. 19, 1XVT.\n2)\tT a ni m a n n, Zeitschrift f\u00fcr phys. Chemie, Bd. Ill, S. 27, 1889.\n3)\tTiemann u. Haarmann, Berl. Berichte, 1874, S. 012.","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"270\n<\u00eee\u00bb Coniferylalkohols aus dom Reactionsgemis\u00e8h. mit Aether in dor restirenden L\u00f6sung von Traubenzucker und Emulsin sich eventuell noch Spuren von unzersetztem Coniferin befinden Den Verfassern kam es darauf an, so viel als m\u00f6glich Conifervl-alkohol zu gewinnen, und man kann nicht leugnen, dass sie durch Entfernung des einen Spaltungsproductcs, durch Aussch\u00fctteln des Coniferylalkohols mit Aether, ihren Zweck fast vollst\u00e4ndig erreicht haben. Ueber den Endzustand der Reaction sagen aber diese Versuche wenig aus, da derselbe absichtlich durch Zusatz von Aether gest\u00f6rt wurde. Die Reaction ist, wie sp\u00e4ter gezeigt wird, unvollst\u00e4ndig.\nEbenso spricht die Angabe von Tiemann und Reim er'), dass Zuckervanillins\u00e4ure durch Emulsin \u00abgerade auf in Traubenzucker und Vanillins\u00e4ure gespalten wird\u00bb und dass die Spaltung \u00abqualitativ verl\u00e4uft\u00bb, nicht gegen die Ansicht, dass auch diese Reaction unter normalen Bedingungen unvollst\u00e4ndig ist, denn die Verfasser extrahireii aus dem Reactionsgemiseli, in dem noch wirksames Emulsin vorhanden war, die Vanillin-saure mit Aether.\nUeber die Spaltung des Aesculins durch Emulsin in Aesculctin und Traubenzucker wissen wir aus den Angaben von Rocliloder und Schwarz'), dass, trotzdem im''Endzust\u00e4nde der Reaction der gr\u00f6sste Theil des Acsciiletins \u00abici, mis dem Reactionsgemisch ausgeschieden hat, mir 70VI des angewendeten Aesculins als Trau bonzucker gefunden wurden, w\u00e4hrend, wenn die Spaltung vollst\u00e4ndig gewesen w\u00e4re, 74,7 \"/, Zucker sich gebildet h\u00e4tten. Es muss also im\nEndzust\u00e4nde der Reaction noch unzersotztes Acseulin vor-handen sein.\nVon der Spaltung des Daphnins gibt Zwenger\u2019) an, dass dieselbe durch Emulsin bewirkt wird, ob sie vollst\u00e4ndig oder unvollst\u00e4ndig verl\u00e4uft, hat er nicht weiter untersucht.\n\u2019) Tiemann u. Keiiner, Beil. Berichte, 1875, 8. 510.\n-') Hochleder u. Schwarz, Liebig4* Ann.. Bd. 88, S\\ I\u00ce50, und Wien. Acad. Ber., Bd. XI, S. 834.\n\"j Zwenger, Liebig's Ann.. Bd. 115, S, a, !*(*).","page":279},{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"Dasselbe gilt von don Angaben Will's und K\u00f6rners1) bet roll's der Reaction von Myrosin auf myronsaures Kali. Audi \u00abliese Reaction ist unvollst\u00e4ndig.\nVon der Reaction des Invertins auf Rohrzucker bat B \u00e0 r t ii2); gezeigt, dass dieselbe f\u00fcr eine nic|il n\u00e4her bestimmle I ernperatur unvollst\u00e4ndig ist. 5 gr. Rohrzucker ergaben unter dem Kinfluss von 5 mgr. Invertin nicht mehr als 3,800 gr. Traubenzucker. Ra r t h ist geneigt, diese IJiiVollst\u00e4ndigkeit f\u00fcr eine Kigenth\u00fcmliclikeit der Invertinreaction zu lialten. Nach Kjeld a hl3) verwandelt das Invertin, ohne auf andere Kohlenhydrate zu wirken, den Rohrzucker leicht und voll-st\u00e4ndig in Invertzucker; die g\u00fcnstigste Temperatur ist zwischen h\u00e4 Und '56\u00b0. Leider stand mir die Originalabhandlung von K j e) da h l nicht zur Verf\u00fcgung, so dass ich nicht zu entscheiden vermag, in welcher Beziehung 52\u201450\u00b0 als g\u00fcnstigstem Temporal urintervall vom Verfasser oder Reterenten bezeichnet worden ist.\nBedeutet diese Angabe, dass bei 52 -50\u00b0 die Geschwindigkeit der Reaction am gr\u00f6ssten ist oder dass sie bei anderen Temperaturen nicht vollst\u00e4ndig ist und es nur bei dieser wird:'\nAuch O. Kel 1 ner*) gibt an, dass bei 10\u00b0 Invertin allen Rohrzucker invertirt.\nFolgende* Versuche wurden zur L\u00f6sung dieser Widerspr\u00fcche angestellt. 200cbcm. einer Rohrzuckerl\u00f6sung, entlud tend 0,92\u00dcgr. Invertin, wurden bei 25\u00b0 invertirt. Die anf\u00e4ngliche Drehung der L\u00f6sung betrug -f 698' und h\u00e4tte, wenn aller Rohrzucker invertirt worden w\u00e4re, bis auf \u2014 220' sinken m\u00fcssen. Nach 381 Min. wurde der Drehungswinkel \u2014 110', nach 552 Min. \u2014 113' und nach 3016 Min. \u2014 130' beobachtet. In 2500 Min. hatte also der Drehungswinkel nur um 17' abgenommen. Die\n. *) Will u. Korner, LiebigV Ann., Rd. P2.j, S. ^<\u00bb1, 1803.\n-) Rarlh, Rerl. Rer., 1878, 8. 182.\t\u25a0\n*) K j e bl a h 1. Meddelelser fra Carlsberg Laboratories Heft 3, Iss !.. Kopenhagen, citirt aus Zeitschrift f. analytische Chemie, Rd. 22, S. 5S8, 18K\u00ce\n4) O. Kellner, Mori u. Xagaoka, Zeit sehr, f, physiol. Chemie, Rd.\"11, S. 207, 1800. Vf';:.-.\t'\t.\t:^.","page":280},{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"28i\nReaction ist nach so lang\u00e9e Zeit wohl beendetund ist hei\n\u2022',0 natll\"\u00b0is,,ar unvollst\u00e4ndig, Etwa 500 Min. lang blieben <lie Reactionsgemische vollst\u00e4ndig klar, dann begannen sie sieb rasch durch Ausscheidung von S(>alluiigspreduclen des lernients und Entwickelung-vo.n Mikroorganismen zu tr\u00fcben Die geringe Abnahme der Drehung von 17' ist wahrscheinlich der 'Heiligkeit von Mikroorganismen zuzuschreiben. Bei Vd\u00bb mvertiren 0,1 gr. Invertin in 10 ebem. einer ltlproeontigen Kohrzuckerl\u00f6sung in 3 Tagen last vollst\u00e4ndig oder vollst\u00e4ndig.\n1 \u201elV0,rku,1\u2018g von \u2022\u00ab'\u2022ertih anf Rohrzucker ist also zwischen O-oO sicher unvollst\u00e4ndig, bei 15\u00bb dagegen nal.ezu voll-M.irulig. nullte man entscheiden, wie viel hei 15\u00b0 un-\nzersetzt bleibt, so h\u00e4tte man mit sterilisirten L\u00f6siin-en zu arbeiten.\t. c\nbeider hat 0. Kellner\u2019) f\u00fcr das interessante Ferment aus dem Koji nicht die Unvollst\u00e4ndigkeit der Reactioncn, die cs ttn Stande ist hervorzurufen, conslatirt. Nach than was er \u00fcber die von Ferment aus Koji bewirkten Reactioncn a\u201e-gibl, ist die Unvollst\u00e4ndigkeit dieser Reaclionen sehr .wahrscheinlich. Koji-Extracte sollen nacti 2\u20143st\u00fcndiger Wirkurer hei 40\u00bb 707, Rohrzucker in Dextrose und I.\u00e4vulose, 70\u00bb7 Maltose in Dextrose \u00fcberf\u00fchren. Invertin, lahrt Kellner fori.\u2019 invertir) unter obigen Bedingungen allen Rohrzucker.\nBei den bis jetzt betrachteten Reaclionen ver\u00e4nderte sich w\u00e4hrend der Reaction wenn auch nie die ganze Meiern des der Reaction unterliegenden Stofles, so doch stets ein recht bedeutender Theil desselben. Es gibt aber noch Ferment-reactionen, durch die nur sehr geringe Mengen der vorhandenen Substanz ver\u00e4ndert werden. Ein Beispiel solcher Reactioncn ist die Wirkung von Emulsin auf Harnstoff.\nNach C. Schmidt\u00bb) verwandelt sich Harnstoff in Gegenwart von Emulsin in kohlensaures Ammon. Losungen * die leigende Anzahl von Gramm-Molek\u00fclen Harnstoff und weeh-\nM0,i \"\tZribC,,r- f- l\u2019hfdel*.t*hcinie,\n\u2018) c. Schmidt, Liebig\u2019s Amt., IW. 01. S. 1GS, 1817.\n*\u2022","page":281},{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"282\nscinde Ferment mengen in 100 ehern. L\u00f6sung enthielten, verbrauchten nach der Zeit (in Stunden) die tabellirlen Cubik-.centimeter \u2018/^Normal*-Saure:\tt\n- - ! fl\t\u20220,05 gr.-M. Harnstoff und lu eb<m. Kmulsin-l\u00f6sung.\t0,02 gr.-M. Harnstoff und 10 ebem, Emulsinl\u00f6sung.\t: :'='v\t-.-A\t:\u25a0? AA 0,02 gr.-M. Harustoff und 20 ebem. Emulsinl\u00f6sung.\n0 Stunden . .\t0.05 ehern.\t\u25a0 ; ' ' ' ' . 0,1 client.\t0,2 ebem.\n22\t0,2\tv\t\u25a0\t0,3\t\u00bb\t. \u00d6v6 \u00bb\nUi -\t. .\t0,3\t\u00bb\t.\t0,6\t- v '\t0.9 . \u00bb\n1 00\t0,7\t*\t0,8 >\u2022\t1,2\n15|\t>\u2022\t. .\t1.1 *>\t- 0.8 ; ;\u2022 \u2022 '\t'\t\u2022 -v\t\nVon der vorhandenen HarnstofFmenge wurden zersetz!:\n: ; i)A\\ \u2022 | ;\t0,4%,\t1\t. o,in, ; ' : f\nDie erw\u00e4hnten Rcactionsgeriiische waren alle im Anf\u00e4nge der Reaction homogen und ein grosser Theil derselben blieb w\u00e4hrend des ganzen Verlaufs der Reaction homogen. In allen soeben erw\u00e4hnten F\u00e4llen enthielten die L\u00f6sungen, in denen die Reaction beendigt war, bedeutende Mengen von Spaltung.^ producten gel\u00f6st.\t..,\nHe te rogen e S y ste ni e (a).\nMan kennt noch eine Reihe anderer Fermentr\u00e9actionen. bei denen das Reactionsgemisch anfangs heterogen ist. Pepsin vermag in Gegenwart von Salzs\u00e4ure die Aufl\u00f6sung ausserordentlich zu beschleunigen, und Ptyalin f\u00fchrt aufgequollene St\u00e4rke in Zucker \u00fcber. Sind auch diese Reactionen unvollst\u00e4ndig und unter welchen Bedingungen sind sie unvollst\u00e4ndig?\t-\t1 \u25a0\t,\t' *\nUeber diese Frage geben die Beobachtungen von Br\u00fccke und Cohnhei in die gew\u00fcnschte Aufkl\u00e4rung. Cohn he im\u2019) untersuchte die Wirkung von Ptyalin auf in reichlichen Mengen Wasser aufgequollene St\u00e4rke. G o h n h e i m sagt \u00fcber den Endzustand dieser Reaction Folgendes: \u00abEs stellte sich bald zur Evidenz heraus , dass gleichwohl, ob ich die urspr\u00fcng*\n') (lohn heim, Archiv fnr patholog. Anatomie v. Virchow, Bd. 2*.\n8. 211-253. 1S63.\tA","page":282},{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"m\nliehe concentrate oiler 2-, 4-, 8- und mehrfach verd\u00fcnnte L\u00f6sungen von Ptyalin anwandte, immer die Umwandlung aufh\u00f6rte, oder doch sehr an Intensit\u00e4t nachliess, sobald die Mischang einen bestimmten, nicht immer gleichen, indess meist zwischen 1,5 und 2,5\u00b0/0 schwankenden Gehalt an gel\u00f6stem Dextrin und Zucker gewonnen hatte, obschon sich eincstheils durch Jod noch reichlich St\u00e4rke nachweisen Hess, anderritheils die noch immer erhaltene neutrale oder schwach alkalische Reaction jeden Verdacht einer weiteren Umsetzung des gebildeten Zuckers in S\u00e4uren, denen man dann die Hemmung der weiteren Umsetzung h\u00e4tte Schuld geben k\u00f6nnen, vfifi-st\u00e4ndig zur\u00fcckwies. Dass vielmehr die Anwesenheit des erw\u00e4hnten Zuckers allein ausreicht, jene Stockung in der Umwandlung zu erkl\u00e4ren, davon kann man sich durch den einfachsten Versuch \u00fcberzeugen: ein verd\u00fcnnter St\u00e4rkekleister von gleichzeitig 3 jo Zuckergehalt dem Speichelterment' zugesetzt, gibt noch nach sehr betr\u00e4chtlich l\u00e4ngerer Zeit mit Jod tiefblaue Reaction, als unter denselben Verh\u00e4ltnissen der zuckerfreie; andererseits aber kann in der Concentration \u00ab1er Mischung allein das Hinderniss auch nicht liegen, da ein \u00e4hnlicher Gehalt der Fl\u00fcssigkeit an Chlornatrium, oder sonst einem indifferenten Salze keineswegs hemmend einwirkt. Einer Ver\u00e4nderung des Ferments selbst aber jene Stockung zuschreiben zu wollen, das verbietet die Erfahrung, da immer die Umwandlung von Neuem wieder beginnt, sobald dit* Mischung ausreichend verd\u00fcnnt, wird. \u00bb\nBr\u00fccke\u2019) bemerkt, dass man die etwa stehen gebliebem* aufl\u00f6sende Wirkung einer salzsauren Pepsinl\u00f6sung auf Fibrinnocken durch Zusatz von Salzs\u00e4ure wieder in Gang bringen kann. Also kann auch diese Reaction aufh\u00f6ren, bevor alles Eiweiss gel\u00f6st worden ist, trotzdem \u00ablas in der Losung vorhandene Ferment noch wirkungsfahig ist.\nEs geh\u00f6ren hierher noch die Wirkung von Diastase auf St\u00e4rke und von Trypsin auf Eiweissstoffe: Diese Reaktionen sind complicirt. St\u00e4rke und Eiweiss erleiden unter Wirkung\n\u2019) br\u00fccke, Wiener Sitzungsber., Bd. 4.\u00b0\u00bb, S; U08, 1KC>I.","page":283},{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"verschiedener Fermente eine prim\u00e4re Umwandlung, die Produkte \u25a0 der prim\u00e4ren Umwandlung unterliegen aber in einigen NHen noch einer seeund\u00e4ren Einwirkung durch das Ferment. Auch f\u00fcr diese Reactionen wird man wohl zeigen k\u00f6nnen, dass dieselben, wenn nur der spaltbare Stoff in gen\u00fcgenden Mengen vorhanden ist, unvollst\u00e4ndig sind. Ist die Menge des unl\u00f6slichen, der Ver\u00e4nderung unterliegenden, Stoffes geringer, als die im Endzust\u00e4nde gespaltene, so wird die Reaction vollst\u00e4ndig.\nHeterogene Systeme (b).\nEs sind einige F\u00e4lle bekannt, in denen die Reactions-emische bei Beginn der Reaction homogen sind . wahrend der Reaction aber -durch Ausscheidung von schwer l\u00f6slichen Spaltungsproducten heterogen werden. Zu diesen Reactionen\nfr\n\u00a9\ngeh\u00f6ren die fermentativen Gerinnungen, die Wirkungen des Fibrintenuentes, die des Labfermentes und ferner das von Ho ppe-So y 1er lind Pop\u00f6 t f') gefundene Ferment, welches\nameisensauren Kalk in kohlensauren Kalk, Kohlens\u00e4ure und Wasserstoff spaltet.\nAlexander Schmidt5) gibt an, dass ein Theil des Paraglobulins (fibrinoplastische Substanz) nach der Gerinnung immer im Serum zur\u00fcckbleibt.\nDas Labferment scheint alles Casein aus der L\u00f6sung f\u00e4llen zu k\u00f6nnen, es scheint diese Reaction immer vollst\u00e4ndig zu verlaufen.\nAls allgemeine Regel hat sich also ergeben: dass die t ermontreactionen unvollst\u00e4ndig sind. Es existiren nur wenige Ausnahmen von der Regel: Invertin scheint bei 40\u201450\u00b0 die Inversion des Rohrzuckers fast vollst\u00e4ndig bewirken zu k\u00f6nnen. Doch ist sicher und mit w\u00fcnschenswerter Genauigkeit diese Ausnahme noch nicht erwiesen. Die einzige sichere Ausnahme von der Regel ist die Labreaction.\n\u2019) Hoppe-Sey 1er, Pfl\u00fcger*? Archiv, Bd. 12, S. 1, 1876; L.Popotf. Pfl\u00f6gKr's Archiv, Bd. 10, S. 113, 1875.\n\u2022) A. Schmidt, Die Lehre von den fermentativen (\u00bberinnun;s ei St immungen, Dorpat 1876, S. 18.","page":284},{"file":"p0285.txt","language":"de","ocr_de":"285\nDer Endzustand der Fermentreactionen ist kein Oleich-\ngewichtszustand.\n. .. Von *\u00abei grossen Reaclionsgruppen. die zu den hydro-lylisdion Reactionen goli\u00f6ron, wissen wir, dass die Gleieli-gewiclilszustande, zu .lenen sie f\u00fchren, von der Temperatur fast unabh\u00e4ngig sind. Es sind die Gleichgewichte bei .1er Esterbildung und bei der Concurrenz zweier S\u00e4uren um eine Base.\ner Endzustand der Fermentreactionen aber ist in lobein Grade von der Temperatur abh\u00e4ngig und zwar in der\nin 50' rS\u00e4,i )en0i,ntM'CSlim\",,Cn \u00efom|MTi,,m' <l,ie \"eit um oO (.. liegt) die Menge des im Endzust\u00e4nde gespaltenen\ndotTes ein Maximum erreicht. Man hat schon hier bei der\nDiscuss,.,,, Uber den Endzustand der Kennentreactionen seine\nAufmerksamkeit auf diesen Punkt zu lenken, weil die End-\nzustande unterhalb der Temperatur des Maximums der Wirkuim\nvon denen, die oberhalb der Temperatur dos Maximums crreirld\nwerden, sich wesentlich unterscheiden.\nW'r h(\u2018fin\u201ct\u2018n n,il de\u00bb Endzust\u00e4nden unterhalb der reinperatur des Maximums der Wirkung. Es ist .leicht zu ei cn, dass diese Endzust\u00e4nde nicht Gleichgewichtszust\u00e4nde eprasentiren dass die Fermentreactionen nicht umkehrbar \u00bbmd dass sich aus den Spaltungsproducten und dem Ferment d d?r ')'rk\u201c\"g unterliegende Stoff nicht zur\u00fcckbilden kann.\nn der That k\u00f6nnen, wie folgende Versuche lehren die Fermentreactionen nur in einer Richtung vor sich gehen Eine Losung, die in 100 ebem. 2,72 gr. Salicin und 50 mgr Emulsin enthielt, drehte vor Beginn der Reaction die Polari-\nderTf r,e h *Sr\tUm + 249'' War Endzustand\naction bei fo.genden Temperaturen erreicht, so betrugen die DrehungsWinkel\th ,\n. bei 40\u00b0 +122',\t,\n\u00bb 20\u00b0 +186',\n\u00bb\t5\u00b0 +207'.\t\u2018\t;\n_ Brachte man die L\u00f6sungen, die bei 20\u00b0.und bei 40\u00b0 iren Endzustand erreicht halten, auf 5\u00bb, >o blieben ihre\nl8r!.UpgS'V.'nkf auctl nach 24 Stunden unver\u00e4ndert J20' und . Erw\u00e4rmte man dieselben L\u00f6sungen auf 40\u201c, so erreichten","page":285},{"file":"p0286.txt","language":"de","ocr_de":"dieselben fast den Endzustand der L\u00f6sung, die nur der Temperatur von 40\u00b0 ausgesetzt worden war. Das Ferment war also in den L\u00f6sungen nocli wirkungsf\u00e4hig, konnte aber eine Umkehr dor Reaction nicht bewirken.\nEbenso lasst sich die Nichtumkehrbarkeit der Reaction zwischen Invertin und Rohrzucker zeigen. Betrug der urspr\u00fcngliche Drehungswinkel einer Rohrzuckerl\u00f6sung, die in 25 eben) 1)0 mgr. Inverttin enthielt, ICO', so betrugen die Drehungswinkel einer L\u00f6sung, in der die Reaction bei\n0\u00b0 -f 25\u00b0 f- 35\u00b0 -f 50\u00b0 vor sich gegangen war.\nfx:\u00a7- 300'\t\u201460' \u2014m \u2014 so\\\nK\u00fchlt man die L\u00f6sungen auf 0\u00b0 ah, so ver\u00e4ndert sich in 5 Stunden der Drehungswinkel der L\u00f6sungen nicht, trotzdem hei einem Zusatz von Rohrzucker zu denselben Losungen bedeutende Mengen invertirt wurden.\nAehnliehe Versuche mit Emulsin und Amygdalin gehen, wenn man die im Endzust\u00e4nde vorhandenen Blaus\u00e4uremengeii bestimmt, scheinbar widersprechende Resultate. Emulsin vermag n\u00e4mlich verd\u00fcnnte Blaus\u00e4ure zu ver\u00e4ndern. In 30 ebem. L\u00f6sung befanden sich urspr\u00fcnglich 0,510 gr, Amygdalin und 50 mgr. Emulsin. Nachdem die Reaction bei 40\u00b0 ihren Endzustand erreicht hatte, ergab die Titration der freigewordenen Blaus\u00e4ure nach Vol hard\u2019s Methode 04 \u00b0/0 zersetzten Amygdalins. K\u00fchlt man dann dieselbe L\u00f6sung auf 10\u00b0 ab, so findet man nach 5 Stunden nur 38 \u00b0/0 zersetzten Amygdalins. Fast die H\u00e4lfte der zuerst vorhandenen Blaus\u00e4ure ist nach der Abk\u00fchlung nicht mehr nachweisbar. Versetzt man eine\nverd\u00fcnnte L\u00f6sung von Blaus\u00e4ure mit verschiedenen Mengen von Emulsin, so bemerkt man, dass nach 24 Stunden bedeutende Mengen von Blaus\u00e4ure, 5\u00b0/0 bis 50\u00b0/o, nicht mehr nachzuweisei! sind. Diese Verluste an Blaus\u00e4ure h\u00e4ngen nur von der Concentration der Blaus\u00e4ure und der Temperatur, nicht aber von der Menge des vorhandenen Ferments ab. Ein Zusatz von Benzaldehyd, Traubenzucker oder Amygdalin ver\u00e4ndert den Titer der Blaus\u00e4ure nicht. leb habe die Reaction, um dites sich hier handelt, nicht weiter aufzukl\u00e4ren versucht. Jedenfalls ist die Verd\u00fcnnung der Blaus\u00e4uremenge in der abgek\u00fchlt* n","page":286},{"file":"p0287.txt","language":"de","ocr_de":"287\n' '\u00b0.S\u201cng ''\u201c\u00ce! aUf c,ne R\u00f6ckb'Mung V0|i Amygdalin zur\u00fcck-zufuhim Dass c.ne R\u00fcckbildung von Amygdalin nicht ausfahrbar ist, zeigen lolgende Versuche zur Synthese von AmVg-dalm und Salicin.\tJb\nMischt man \u00e4quivalente Mengen von Blaus\u00e4ure, Traubenzucker und Benzaldehyd und f\u00fcgt dann zu dieser L\u00f6sung tinulsm so nimmt die L\u00f6sung nicht den Geschmack von Amygdalin an. Ebenso schmeckt ein Gemenge von Saligenin und Traubenzucker auch nach l\u00e4ngerem Verweilen in der Mundhohle nicht nach Salicin. Wohl vermag der-Speichel\n..allein zu zersetzen, nicht aber dasselbe aus seinen Com-ponenten zu bilden.\nErreicht eine Fermentreaction unterhalb der Temperatur des Maximums ihren Endzustand, so wird beim Erw\u00e4rmen des Reac mnsgcmisches die Reaction wieder in Gang kommen, beim Abkuhlen aber stehen bleiben. Eine Wiederbildung des \u2019 gespaUcnen Stofe tritt nicht ein. Damit d\u00fcrfte bewiesen\nsein, dass der Endzustand der Fermentreaction kein Gleich-{jewichtszustand ist.\n.. . Fur d,e Endzust\u00e4nde, die oberhalb der Temperatur des\u2019 Maximums erreicht werden, liegen die Verh\u00e4ltnisse anders.\nR eder Abk\u00fchlung noch Erw\u00e4rmung des Reaetionsgemisches mfluirl auf den Endzustand der Reaction.\n\u00ee \u2022 \u00ee,St ime bekannte Thatsache, dass Fermentl\u00f6sungen bei h\u00f6herer Temperatur (\u00fcber 50\u00ab C.) rasch ihre Wirkungs-fahigkeit vollst\u00e4ndig einb\u00fcssen. Aug. Schwarzer*) bestimmte\ndie Zeiten, die bis zum Niehlauftreten der Endrcaction in mit \u2022 lalzcxtract versetztem Kleister verstrichen. Erw\u00e4rmte man den Malzexlract, bevor derselbe mit Kleister gemischt wurde ur sich, so wirkte die Diastase viel schw\u00e4che!*. Schon ein Wwurmen bei 50\u00bb wirkte zerst\u00f6rend auf die Diastase. Mil neigender Temperatur w\u00e4chst die Geschwindigkeit des Zerfalls der Diastase rasch. Zu \u00e4hnlichen Resultaten kam auch '\u2022 1 a sch u tin betreffs des Ptyalins*).\t\\ V.\n2 Aug.Schwarrer, Journ.fprakt.Chem., Hd. 1, ftiti-*\u00bb,' 1870.\nI V. t ascliutin, Archiv f. Anal. u. Physiol., Ib71, S.':l0t.\nZeitschrift fur physiologische Chemie. XVI.","page":287},{"file":"p0288.txt","language":"de","ocr_de":"288\nGew\u00f6hnlich wird \u00fcber der Temperatur des Maximums der Endzust\u00e4nde das Ferment fr\u00fcher zerfallen sein, als die der Wirkung unterliegende Substanz vollst\u00e4ndig gespalten ist. Ueber der Temperatur des Maximums existirt neben dem urspr\u00fcnglichen Stoff und den Spaltungsproducten desselben kein wirkungsf\u00e4higes Ferment, sondern dieses ist w\u00e4hrend der Reaction zu Grunde gegangen, und nur die unwirksamen Spaltungsproducte des Ferments sind vorhanden.\nBei SO0 zerfallen die Fermente in w\u00e4sseriger L\u00f6sung so rasch, dass sie w\u00e4hrend der ganzen Zeit bis zu ihrem vollst\u00e4ndigen Zerfall nur sehr wenig Substanz zu spalten verm\u00f6gen. Erhitzt man die trockenen Fermente \u00fcber 100\u00ae, so spalten sich dieselben ebenfalls1), aber die Geschwindigkeit der Reaction ist trotz der h\u00f6heren Temperatur bedeutend geringer als bei 80\u00b0 in w\u00e4sseriger L\u00f6sung. Es sind also auch die Fermente wie die meisten chemischen Agentien in w\u00e4sserigen L\u00f6sungen viel rcactionsf\u00e4higer als im ungel\u00f6sten Zustande oder in anderen L\u00f6sungsmitteln, wenn solche \u00fcberhaupt f\u00fcr Fermente gefunden werden sollten.\nAus folgenden Versuchen Herrn cand. chem. Fischer\u2019s\ngeht hervor, dass in den Reactionsgemischen, deren Endzustand bei 70\u00b0 C. erreicht wurde, nach der Erreichung des Endzustandes kein wirksames Ferment vorhanden ist. In\n100 cbcm. L\u00f6sung befanden sich 3,007 gr. und folgende* Mengen von Emulsin in Grammen. Die gespaltene Salicinmenge wurde aus der mit Fehling\u2019scher L\u00f6sung bestimmten Traubenzuckermenge berechnet.\nFe rin ent menge . . 0,5gr. o,25 gr. 0,125 gr. 0,0625 gr. 0,0312 gr. 0,0156 gr. Gespalt. Saliern (bei\n70\u00b0 nach l Std.) 69,5\t66,0% 46,4 \u00b0f\u201e 41,3%\t26,4%17,0\u00b0^\nGespalt. Salicin (bei\n70\u00b0 nach 20Std.) 69,5\u00b0|0 66,0% 46,5%, 41,3\u00b0/0\t26,4%\t17,0\u00ab%\nDarauf wurden diese L\u00f6sungen auf 46\u00b0 C. abgek\u00fchlt : ihre Zusammensetzung blieb dieselbe, sowohl nach 16, als\n*) H\u00fcfner, Journ.f. prakt.Chem., Bd.5,8.372, 1872; A.Schmidt, Central 1>I. f. med. Wissenschaften, 1876, No. 29; Salkowski, Virchow\u2019' Archiv, Bd. 70, S. 158, 1877, und Bd. 87, S. 552, 1880.","page":288},{"file":"p0289.txt","language":"de","ocr_de":"289\n\u00bbach 24 Stunden, und doch h\u00e4tte dieselbe, wenn das Ferment\nnicht zerst\u00f6rt worden w\u00e4re, folgende Wert he annehmen k\u00f6nnen:\nFermentmenge ...\t0,5\to,25\t0.125\nGespaltenes Salicin in \"i,, 0-4,5 94.4\t94,4\n\u00ab,0fi*5\n85,0\n0,0312\t0,0150\n>i>.5\t04,0.\nUrsachen der UnvoUst\u00e4ndigkeit der Fermentreactionen.\nFragt man sich nach dem Grunde der UnvoUst\u00e4ndigkeit der Fermentreactionen, so d\u00fcrfte man geneigt sein, dieselbe r he,l vc,sen 0,lcr vollst\u00e4ndigen Zersetzung te Ferments zuzuschreiben. Unterscheiden wir zwei Arten von Endzust\u00e4nden, die \u00fcber und die unter der Temperatur des Maximums che Wirkung erreichten. F\u00fcr jene steht fest, dass sie eingetreten sind weil das Ferment zerst\u00f6rt worden ist,-f\u00fcr diese ist jene Erkl\u00e4rung unzul\u00e4ssig. Denn erstens: die Reaction vermag, nachdem sic ihren Endzustand erreicht hat, durch Erw\u00e4rmen nochmals wieder in Gang zu kommen ; zweitens wird ein anderer Stoff, den man zu einem sich im Endzust\u00e4nde befindenden Roactionsgemisch f\u00fcgt, gespalten, \u2019 und drittens \u00ab ird, wenn in verd\u00fcnnten L\u00f6sungen die der Wirkung unterlegende Substanz relativ mehr gespalten wird als in con-\ndie twr L'JSUnfvn\u2019 bei Vord\u00fcnnen dcsReactionsgcmisci.es die Reaction von Neuem vor sich gehen. Ein Tlioil der diese\n\u2022 atze illustrirenden Versuche ist schon S. 285 mitgetheilt\nworden; es m\u00f6gen hier noch einige Versuche folgen.\nL\u00f6st man in einer L\u00f6sung von Emulsin und Amygdalin\nin er die Reaction ihren Endzustand erreicht hat, Salicin\nauf so beginnt die Reaction auf das Salicin erst lO Minuten\nZl m l g deS Salidn- Dasselbe beobachtet man bei der Wirkung einer im Endzust\u00e4nde befindlichen L\u00f6sung von\nEmulsin und Salicin auf eine solche von Amygdalin. Es ver-\nL. We\u00bbmr-f3re Z!'1\u2019 beVOT die 'm Endzust\u00e4nde der Reaction ,vi . erfu,irung derselben ungeeigneten Fennentmolek\u00fclc \u25a0ederurn m den Zustand der Wirkungsf\u00e4higkeit gelangen. -ir sahen fr\u00fcher, dass beim Erw\u00e4rmen der L\u00f6sungen\nLflTStannde * JRea\u00ee!i0n .\"\u2019ieder von Neuem beginnt, Es \u25a0o i aber, ob die Reaction, nachdem einmal ein Ehd-","page":289},{"file":"p0290.txt","language":"de","ocr_de":"290\nzustand bei niedriger Temperatur erreicht ist durch Erw\u00e4rmen des Reactionsgemisches, wirklich genau zu dem Endzust\u00e4nde gelangen kann, der erreicht wird, wenn die Reaction sich ausschliesslich bei jener h\u00f6heren Temperatur vollzieht. Hier\u00fcber geben folgende Versuche Herrn Fischer\u2019s mit Emulsin und Salicin Aufschluss. In 100 cbcm. L\u00f6sung befanden sich 11,007 gr. Salicin und folgende Mengen von Emulsin, welche die verzeichneten Mengen Salicin, in Procenten der urspr\u00fcnglich vorhandenen Salicin menge, spalteten.\nBei 0* O.:\nFerinml menge in gr.\n0,5\t0,25\t0,125\t0,0025 0,0312 0,0150\nOespalt.Saliein nach 24 St. 60,0%,\t06,0%,\t60,0%\t51,8%\t46,4%\t32,0%,\n\u00bb\t\u00bb\t30St. 00,1%\t06,1%\t(\u00bb0,0%\t51.8%\t45,5%\t39.5\" .\n. Diese L\u00f6sungen, in denen der Endzustand der Reaction erreicht war, wurden auf 35\u00b0 C. erw\u00e4rmt :\nllespall.Salicin nach 20St. 88,0%\t88.0%\t88,0\u00b0/0\t73,4%\t60,0%\t5t,8%\n*iSl- 88,0%\t88,1%\t88,0%\t73,5%\t00,0%\t81.7%,\nIn L\u00f6sungen, in denen die Reaction gleich anfangs bei \u202215\u00b0 C. vor sich gegangen war, wurden gefunden :\n(\u00bbpsjialt. Salicin nach 15 St 88,0%\t88,0 %\t88,0%\t73,5 \"|0\t50,0%\t52,0 %\n\u00bb\t\u00bb\t20St. 88,0%,\t88,0%,\t88,0%\t73,5%,\t60,0%\nEndzust\u00e4nde der Reaction sind also unabh\u00e4ngig von dem Wege, auf welchem dieselben erreicht werden.\nDa die Fermente \u00fcber der Temperatur des Maximums ilcr Endzust\u00e4nde zerfallen, so werden dieselben auch bei niedrigeren Temperaturen, aber weniger rasch, jener Reaction unterliegen. Eine Emulsinl\u00f6sung h\u00e4lt sich bei 20\u00b0 C. 8 Tage lang unver\u00e4ndert. Die Mengen von Salicin, die durch eine frische und eine 8 Tage alte L\u00f6sung derselben Concent ration gespalten wurden, waren unter einander gleich. Das Invertin zerfallt bei 20\u00b0 viel schneller als das Emulsin. F\u00fcr das Invertin wird also der Satz von der Unabh\u00e4ngigkeit der Endzust\u00e4nde vom Wege, auf dem sie bewirkt werden, keine Giltigkeit besitzen. Erw\u00e4rmt man ein Ferment enthaltendes Reacti\u00f6ns-gemisch sprungweise auf immer h\u00f6here Temperaturen, indem man nach jeder Temperaturerh\u00f6hung den Endzustand ein-treteii l\u00e4sst, so kann auf diesem Wege derselbe Endzustand","page":290},{"file":"p0291.txt","language":"de","ocr_de":"291\nerreicht werden, der sieh einstellen wird, falls das Reactions-gen lisch nui jener h\u00f6chsten Temperatur ausgesdzt war; es wird aber in dem auf jenem Wege erreichten Endzust\u00e4nde weniger Substanz gespalten sein, wenn das Ferment mit merklicher Geschwindigkeit in jenem Temperaturintervall zerf\u00e4llt.\n\u00ab\nDer Eintritt des Endzustandes unterhalb der Temperatur des Maximums ist also nicht durch Vernichtung des Ferments bedingt. Dasselbe' kann noch keine Wirkungen \u00e4ussern, ist aber im Reactionsgcmisch in einem Zustand der L\u00e4hmung vorhanden.\nEs liegt nahe zu vermuthen, dass das Ferment durch die von ihm erzeugten Spaltungsproducle gel\u00e4hmt wird, ln der That l\u00e4sst sich zeigen, dass durch anf\u00e4nglichen Zusatz der Spaltungsproducte die Reaction ihren normalen Endzustand nicht erreicht, sondern viel fr\u00fcher stehen bleibt.\nF\u00fcgt man zu verschiedenen L\u00f6sungen, die je 0,51 gr. Amygdalin enthalten, immer die gleiche Menge Emulsin, aber verschiedene Mengen von ges\u00e4ttigter Benzaldehydl\u00f6sung, und bringt alle L\u00f6sungen auf Gebern., so sind im Endzust\u00e4nde folgende Amygdalinmengen zersetzt worden. Bei 20\u00b0:\nMenge der L\u00f6sung von Aldehyd; Zersetzte Amvgdatinmonge-\nl V\t\u25a0: 18,8 \u00bb\\\t. . V-\n5\t*\t11.7\t\u00bb\n10 j\t11,3\tv\nIn mit\tHonzaldehyd ges\u00e4ttigter L\u00f6sung:\t5J\t\u00bb\u2022\nIn den beiden letzten L\u00f6sungen war eine F\u00e4llung voit Emulsin eingetreten.\nUnter obigen Bedingungen waren bei 23\u00b0\nnach Zusatz von 0 gr.-MoI. Traubenzucker 23\u00b0f\u00c4 Amygdalin zersetzt.\n\u00c4\t\u00bb\t\u00bb\t0,0001 \u00bb\t\u00bb\t22 \u00bb\u25a0>\u00bb.\t-\u00bb\nv\t\u00ab\t\u00bb\t0,0003\t\u2022 \u00bb\t\u00bb\t21 v\n\u201d\t\u00bb\t* \u00ab0015\t>.\t>\t,\t,,\t-\nUm eine Uebersicht \u00fcber die Wirkungen verschiedener Stoffe auf den Endzustand der Reaction zu gewinnen, wurden\nfolgende unter einander vergleichbare Versuche angestellt. In","page":291},{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"ehern. L\u00f6sung wirkten hei 30\u00b0 immer je 0,50 gr. Emulsin auf 0,001 Crammmolek\u00fcle Amygdalin.\nOhne weiteren Zusatz wurden 23,8 und 23,5\"',, Amygdalin gespalten. Hei Zusatz von 0,0001 gr.-Molekfilen Blaus\u00e4ure 18,7\" \u201e Amygdalin gespalten.\n- 0,0002 \u00bb 0,0003 \u00bb 0,00025 * 0,00075 0,0015 \u00bb 0,0200\n10,1 \u00bb\n\u25a0 \u25a0\u25a0 \u25a0. ; 12,1. \u00bb Benzaldeliyd 10,0 \u00bb \u25a0 \u00bb\t'. 12,5 \u00bb\nAethyl\u00e4tlier 20,7 \u00bb Aetliylalkohol 23,2 \u00bb\n\u00bb\n\u00bb '\nVon den Spaltungsproducten des Amygdalins \u00f6bt ein Zusatz von Blaus\u00e4ure den gr\u00f6ssten Einfluss auf den verfr\u00fchten Ein tritt d es Endzustandes aus, sehr bedeu tend wirkt auch das Benzaldehyd, w\u00e4hrend den schw\u00e4chsten Einfluss ein Zusatz von Traubenzucker \u00e4ussert. Die Wirkung der Spaltungs-produete auf den Endzustand der Fermentreactionen ist bedeutend gr\u00f6sser als die anderer Stolle. Ein Zusatz von Traubenzucker, des am schw\u00e4chsten wirkenden Spaltungs-productes, wirkt doch noch energischer als der gleiche Zusatz von Aethyl\u00e4tlier, welcher wiederum sehr viel st\u00e4rker als Aetliylalkohol wirkt.\nBei der Reaction von Emulsin auf Salicin finden wir dieselbe Wirkung der Spaltungsprod\u00fccte auf den Endzustand der Reaction. Nach Versuchen von Herrn F is cher werden bei 35\u00b0 in L\u00f6sungen, die in 100 ebem. 3,007 gr. Salicin und 0,12a gr. Emulsin enthalten, 88,0% Salicin gespalten. Setzt man der L\u00f6sung vor Beginn der Reaction 1 gr. Traubenzucker zu. so Finden sich, nachdem der Endzustand der Reaction eingetreten ist, 85,5\u00b0/0 Salicin gespalten ; nach Zusatz von 1 gr. Saligenin aber nur G9,l\u00b0/0 gespaltenes Salicin.\nRio Richtigkeit der Vermuthung, dass die Spaltungs-producte das Ferment l\u00e4hmen, kann man auch direct erweisen. Durch Entfernung derselben aus ihrer L\u00f6sung muss die Reaction, falls diese Ansicht \u00fcber die Wirkung der Spaltungsproducl e richtig ist \u00bb weiter vor sich gehen ja man muss im Stand* \u2022 sein, dieselbe sogar zu Ende zu fuhren.\nZur Entfernung der Spaltungsprod\u00fccte gibt es mannigfache Mittel. Dieselben k\u00f6nnen durch geeignet gew\u00e4hlt**","page":292},{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"React ionen in andere Verbindungen \u00fcbergef\u00fchrt werden, durch geeignete L\u00f6sungsmittel oder durch Dialyse don React ions-.g\u00e9mischen entzogen werden und schliesslich Mikroorganismen, die weder das Ferment noch den der Spaltung unterliegenden Stof! ver\u00e4ndern, zur Zerst\u00f6rung \u00fcbergeben werden. Die folgenden Versuche zeigen, dass durch Entfernung eines der Spaltungsproducte aus einem sich im Endzust\u00e4nde befindenden Reactionsgemisch die Reaction immer wieder von Neuem in tiang kommt, ja in einem Falle sogar vollst\u00e4ndig wird. Letzteres brauchte nur nach Entfernung aller Spaltungsproducte einzutreten. Da die Spaltungsproducte aber, wie wir sahen, verschieden auf den Eintritt des Endzustandes wirken, so kann man nicht im Voraus, ohne diesbez\u00fcgliche Versuche, angeben, welches Spaltungsproduct am st\u00e4rksten l\u00e4hmend wirkt, kann also auch nicht dasjenige Spaltungsproduct angeben, durch dessen Entfernung die Reaction am weitesten vorw\u00e4rts gebracht wird.\nDie Versuche sind von Herrn Fischer ausgef\u00fchrt worden.\n1.\tDie L\u00f6sung enthielt 3,007 gr. Salicin und 0,125 gr, Emulsin in 100 ebem. Bei 2G\u00b0 waren 83\u00b0/0 Emulsin im Endzust\u00e4nde der Reaction gespalten. Das sich im Endzust\u00e4nde der Reaction befindende Reactionsgemisch wurde mit V3 seines Volumens Aether zur Entfernung eines Theils des Saligenins gesch\u00fcttelt, dann weiter 24 Stunden auf der Temperatur 26\u00b0 erhalten und schliesslich von Neuem untersucht. Die Reaction war vollst\u00e4ndig geworden.\n2.\tDie L\u00f6sung enthielt 5,00 gr. Amygdalin und 0,125 gr. Emulsin in 100 ebem. Bei 2G\u00b0 waren im Endzust\u00e4nde der Reaction 30,0 % Amygdalin gespalten. Nachdem das Reactionsgemisch in derselben Weise mit Aether behufs Extraction von Benzaldehyd und Blaus\u00e4ure behandelt war, wurden nach -4 Stunden 35 \u00b0/0 Amygdalin zersetzt gefunden.\n3.\tDie L\u00f6sung enthielt in 100 ebem. 0,5 gr. Coniferin\nund 0,0078 gr. Emulsin. Bei 2G\u00b0 wurden 42?/0 Coniferin gespalten. Nach der Behandlung mit Aether wurden nach -2 3 4 Stunden 60 \u00b0/# zersetztes Coniferin gefunden.","page":293},{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"Nach Beendigung dieser Versuche fand ich einen Versuch,\nden wahrscheinlich W. K\u00fchne*) angestellt hat; in dessen\nLehrbuch heisst es : \u00ab Bringt man eine von \u00fcbersch\u00fcssigem unver<lautem Fibrin abfiltrirte Verdauungsfl\u00fcssigkeit auf einen Dialysator, so difl\u00fcndirt der gr\u00f6sste Tlieil der Peptone in das Wasser, wahrend das Pepsin auf dem Dial\u00ffsator zur\u00fcckbleibt. Die w\u00e4hrend des Pift\u00fcsjonsproc\u00ebss\u00ebs wasserreicher gewordene L\u00f6sung l\u00f6st dann nach dem Verdunsten auf ihr urspr\u00fcngliches Volumen und Herstellung ihres anf\u00e4nglichen S\u00e4u regrades fast genau ebenso viel Fibrin auf, als sie schon einmal gel\u00f6st enthielt. Die Peptone sind es folglich, welche die Verdauung hinderten. \u00bb Dieser Versuch und seine Consequenzen ist leider ohne Folge geblieben. Pie grosse Menge der sich mit Fermenten besch\u00e4ftigenden Forscher ist durch diesen Versuch nicht \u00fcber den Endzustand der Ferment-reactionen unterrichtet worden.\nNicht nur durch Entfernung und Vernichtung der Spal-tungsproducte ist man im Stande, eine Fermentreaction vollst\u00e4ndig zu machen, sondern auch durch wiederholten Zusatz von Ferment wird dasselbe Ziel erreicht. Im folgenden Abschnitt wird gezeigt werden, dass mit wachsender Fermentmenge die im Endzustande gespaltene Substanzmenge zunimmt, dass aber von einer bestimmten Concentration des Ferments\nan die gespaltene Substanzmenge unabh\u00e4ngig von der Menge des Ferments wird. F\u00fcgt man also zu der L\u00f6sung eines spaltbaren Stoffes eine noch so grosse Fermentmenge hinzu, so kann die Reaction nie vollst\u00e4ndig werden. Um eine gegebene Substanzmenge durch so wenig als m\u00f6glich Ferment doch vollst\u00e4ndig zu spalten, h\u00e4tte man etwa in folgender Weise zu verfahren : Man f\u00fcgt, zuerst so viel Ferment zur L\u00f6sung des Stoffes, als gerade noth wendig ist, um bei der Temperatur, bei der die Reaction vor sich gehen soll, das Maximum der Wirkung zu erlangen ; nachdem dann der Endzustand der Reaction eingetreten ist, f\u00fcgt man eine neue Portion hinzu,\n\u2019) \\\\. Kuh no, Lehrbuch der physiologischen Chemie v. W* K\u00fchne,\n1806, s.:w.\t-\t\u2022\t\u2022\t;vV","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"und nachdem wiederum der Endzustand der Reaction sich\nTr\u201c''!! hal\u2019 \"ie,,t\u201crholt n,an Zusatz, bis der zu spaltende Hoff vollst\u00e4ndig zerfallen ist. Dass dieser Weg zum Ziele\nf\u00fclnen kann, beweisen die folgenden Versuche, Welcher We>\u2019 in Praxis zur Vollendung der Reaction einznschragen ist, kann nat\u00fcrlich nur entschieden werden, wenn die Bedingungen und die Art der Spaltung gegeben sind.\n\u201e Fa^ man zu oint\u2018r Losung, die urspr\u00fcnglich in 100 cbem. .!,()()/ gr. Saliern enthielt und in der durch 0,125 gr. Emulsin hei 2<>\u00b0 83 \u00b0/0 Salicin gespalten waren, noch 0,125 gr. trockenes Emulsin, so begann die Reaction von Neuem. Nach 24 Stunden\nwar wieder ein Endzustand erreicht; es waren 98\u00b0/ Salicin gespalten.\t0\nln einer L\u00f6sung, enthaltend in 100 ehern. 5,000 \u00abm*. Amygdalin und 0,125 gr. Emulsin, waren hei 20\u00b0 im Eml-zustande der Reaction 30,0 \\ Amygdalin gespalten. Ein Zusatz von 0,125 gr. trockenen Emulsins brachte die Menge des gespaltenen Amygdalins auf 35 \u00b0/0.\nDie gefundenen Thatsachen umschreibend, kann man sich folgende Vorstellungen \u00fcber den Grund der \u00dcnvollst\u00fcndig-ke,t von Fermentreactionen bilden. Die w\u00e4hrend der Reaction entstehenden Spaltungsproducte wandeln das wirksame Ferment in eine unwirksame Modification um. Die unwirksame Modification ist nur in Gegenwart der Spaltungsproducte best\u00e4ndig und wandelt sich leicht wieder in die wirksame Modification zur\u00fcck. Die beiden Modificationen k\u00f6nnen als isomer betrachtet werden.\nVon diesem Standpunkte sind auch die Ausnahmefiille, m denen die Fermentroaction vollst\u00e4ndig wild, verst\u00e4ndlich Ist die Umwandlung des Ferments in die unwirksame Modi-ication, w\u00e4hrend der die sich ver\u00e4ndernde Substanz zerfallt vollst\u00e4ndig geworden, so geht die FcrmentreactioO nicht weiter vor sich. Die Menge des im Endzust\u00e4nde der Reaction gespaltenen Stoffes h\u00e4ngt von der Reaclionsgeschwindigkeit mit der die Fermentreaction verl\u00e4uft, und der 'Reactions-' geschwindigkeif, mit der sich die wirksame Fermentmodification 111 <1|\u00b0 Unwirksame umwandelt, ab. Letztere Ueschwindigkeif","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"\u25a0 m\nist eine Function der wachsenden -.Menge von Sp\u00e4ltungspro-d\u00fccten. Gew\u00f6hnlich; wenn die Spall ungsproducte l\u00f6slich sind; tritt der Endzustand, bevor die Reaction vollst\u00e4ndig geworden ist, ein. Sind die Spaltungspr\u00f6ducto unl\u00f6slich, scheiden sich dieselben also w\u00e4hrend der Reaction aus, so ist kein Grund zur Bildung der unwirksamen Modification vorhanden und die Reaction kann wie die Labreaction vollst\u00e4ndig werden.\nIch erinnere mich der Angabe, dass der Zerfall eines Ferments \u00fcber 50\u00b0 durch Zusatz von Spaltungsprodueten verz\u00f6gert wird. Es deutet dieses darauf hin, dass die beiden Fermentreactionen mit sehr verschiedener Geschwindigkeit, und zwar die unwirksame mit geringerer, zerfallen.\nDie Abh\u00e4ngigkeit des Endzustandes von der Menge des\nFermentes.\n1. AVirkttng v\u00f6n Emulsin auf Amygdalin.\nAus den nach der Methode von Vo 1 h a r d bestimmten\nBlaus\u00e4uremengen wurde die Menge des zersetzten Amygdalins in Procenten des urspr\u00fcnglich Vorhandenen berechnet. L\u00f6st man je 0,255 gr. Amygdalin und die folgenden Mengen Emulsin in 30 ehern. Wasser, so findet man nach Verlauf der Reaction bei 40\u00b0 G. folgende Amygdalinmengen zersetzt. Nat\u00fcrlich wurde durch wiederholte Titration der Blaus\u00e4ure in jedem einzelnen Falle die Sicherheit gewonnen, dass die Reaction wirklich\nden Endzustand erreicht hatte.\nMeng** des Kinulsins in mgr. 0.7\t1,5 3,1 ',6,2.:- 12.5 25\t50\nZersetztes Amygdalin . . 10\u201c'., 20\"\u201e IO\",, 60\"'o 60% 60%, <i0 .\n2. Wirkung von Emulsin auf Salicin.\nBetreffs der Darstellung des zu allen folgenden Versuchen benutzten Emulsins ist Folgendes zu bemerken : Nach dem Verfahren von B u e k 1 a it d W. B u 11 \u2019) wurde aus 400 gr. s\u00fcssen Mandeln 600 cbcni. w\u00e4sserigen Extrades gew\u00f6nnen; ans welchem das Emulsin fractionirt gef\u00e4llt wurde. Die erste\nFraction fiel durch Zusatz von 200 cbcni. 85\u00b0/0 Alkohols:\n\u2019) W. Bull, Ann. d. Chem. u. Pharm., Bd. 69. S. 145. 1849.","page":296},{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"297\ndie zweite durch Zusatz von 300 eben), und die beiden folgenden durch Zusatz von je 200 eben), desselben Alkohols. Die einzelnen Fraction\u00ab) wurden in gleicher Weise zuerst\n9-' /\u00bb Alkohol, dann mit absolutem Alkohol gewaschen und unter der Luftpumpe \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet. Stellt man (he Wirkungsl\u00e4higkeil der verschiedenen Fraction\u00ab) auf Nahem fest, indem man die Mengen des im Endzust\u00e4nde zer-selzten Saliern bestimmt, so findet man. dass die erste Fraction am meisten Salicin spaltet. Die drei folgenden\u2018 Reaction\u00ab, wirken fast gleich. Hornartiges an der Luft her Zutritt von Wasserdampf getrocknetes Emulsin und das pulverfonnme unter der Lutlpumpe \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknete Pr\u00e4parat derselben Fraction \u00fcben gleiche Wirkungen aus.\nEine L\u00f6sung von Salicin, in 20 ehern. 0,002 gr. Salicin enthaltend, ergab in, 2 dcm.-Rohr den Drehungswinkel \u20143,S3\u201d Nach 24st\u00fcndiger Einwirkung von .10 mgr. Emulsin, der verse \u201edenen Fractionen bei 17\u00ab auf jene L\u00f6sungen wurden folgende Drehungswinkel beobachtet :\nXunmier der Fractionen I.\tj[\tUj\tjy .\nDrehlingswinkel . . . +1,55\u00ab -0,30\u201c\t-0,45.\u00ab\t-\nZu allen folgenden Versuchen mit Emulsin wurde das ticmenge der drei letzten Fractionen benutzt.\nDie Analyse der Reactionsgcmische kann nicht auf polari-strobometrischen, Wege ausgef\u00fchrt werden, da der Dreliungs-winkcl einer L\u00f6sung, die Salicin und Traubenzucker enth\u00e4lt lucht gleich ist dem Mittel der Drehungswinkel, die dem salicin und Traubenzucker jedem l\u00fcr sich in ,1er L\u00f6sung zu-' kommen. Folgender Versuch zeigt, dass man mit der Kenntnis* der spccifischen Drehungen f\u00fcr Salicin und Traubenzucker bei der Analyse von L\u00f6sungen, die Salicin und Traubenzucker en lallen, nicht auslangt. Eine L\u00f6sung von 3,008 gr. Salicin in 100 eben,, drehte in, 2 dcm.-Rohr bei 20\u00ab die Polarisations-e ene um *-4,03' und eine L\u00f6sung von 1,791 gr. Traubenzucker in 100 eben,, drehte dieselbe unter obigen Bedingungen um -r 2,17\u00b0. Nach dem Mischen gleicher Volumina beider\n\u25a0-W\tzu erwartenden Drchungsw\u00fcikels\n\u2014 1.86 der Drehungswinkel 0,01\u00ab beobachtet.","page":297},{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"298\nIlie Analysen wurden nach dem von Soxhlet') verbesserten Fe h l i n g\u2019sehen Verfahren ausgef\u00fchrt. Die gr\u00f6sst-m\u00f6gliehen Boobachtungsfehler betrugen bei den gr\u00f6sseren Mengen gespaltenen Salicins 1 \u00b0/u, bei den kleineren sanken sie auf 0,3\u00b0/0. Die Reactionsgomische enthielten in 100 cbcm. L\u00f6sung 3,0000 gr. Salicin und die in der ersten Spalte der Tabelle angegebenen Kmulsionsmengen in Milligrammen. Es sind ferner die Zeiten, die seit der Herstellung der React ions-gemische bis zur Titration derselben verflossen, am Kopf jeder Colonne verzeichnet. Die Colonnen enthalten die Mengen von gespaltenem Salicin in % des urspr\u00fcglich Vorhandenen. Die Ueboroinstimm ung der Titration nach verschiedenen Zeiten benimmt jeden Zweitel \u00fcber die wirkliche Erreichung des Endzustandes der Reaction. Die Versuche wurden von Herrn Fischer ausgef\u00fchrt.\nt = 0\u201c\tt = 17\u00b0\tt - 26\"\t! t 35\"\tt = 4t;\"\t!\u25a0 t ^ 54\"\tt = 62\" :\tt;=^72\"\nnach\tnach\tnach\tnach\tnach\tnach\t! ; I: '* nach\t1 nach 1 ,\n24 St. 30 St.\u201824 St, 30 St.\t\t*20 St.Wst. 1\tj 15 St 20 St.\t14 St. 20 St.\t14 Sta20St. V - '\t,14 St. 20 St. 1,\t. lUSt.'20Si :\nMcntfc\nltl*H\nKnni 1-\ns-iiiH\nin\nmitr.\nnoo ! 66,060,1 77.7 78,0 S2,6f82,6 (88,0 88 otl94,o|94,0 94,0 94,5 91,0]90,o)69,5\u00bb;!^ -50 i WJ.<H\u00bbG,l;|77,7|78,o;]82.5 82,6:88.0:88.0,,94,4 94,5i 85,2'85,o|77,7\n88.0 88,0 94,4 94,4 79,4 78,4 67.7\n125 : (56,006.0 77.7:78,0 82,6 82.6 (\u00bb2,5| j 51,8 51,81'6( ),0 60,0:66 0;66,0 3t.2| 40,4 40,5 52,0 52.0 55,0 55,0 15,6|;32,632.5;|39,5:39,5! 46,5 46,5 11 j727,2 27,2 :33,7 33,7i; 43,3|43,5\n73.573.5 60,060,0 152,052,0 49,3 j 49,3\n46.546.5\n7,8 17,9,18,0 29,1 29,1139,2*39,2 3.9j;il,7;ll,6122,0 22,\u00fcij34\u00d6 34*0 |2i,23,9\n85,085,0\n69,5 69,5\n75.0\t75,0; 66,0 66,0\n64.0\t64,0 55,4'55.4\n44,7 44,5\u2018,38,8 38,8 34,2 34,0; 33,2:33,2\n77,7 66,066.0\n67,7 46.4 0;.> 63,0 62,9 41,:m.j 39,4 39,4 26,426.4 32,2; 17,017.\"\nTafel I und II.\n3. Wirkung von Emulsin auf Arbutin.\nNach II la si wetz und Habermann*) gibt ein Arbutin C#5HJ4Oh bei seiner Spaltung durch Emulsin zwei Molekel Traubenzucker und je ein Molek\u00fcl Hydrochinon und Methylhydrochinon.\nl) Soxlilct. Journ. f. prakt. Chem., Bd. 21, S. 227\u2014317, 1880.\n*) Hlasiwetz u. Habermann, Ann. d.Chem. u. Pharm , Bd. 177. S. 334, 1875: Ha her mann. Monatsschrift d. Chem., Kd. 4, S. 753, 1884.","page":298},{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"299\n* .1 : \u2022\nFolgender Versuch beweist, dass die )>olaristrobometiiscli<> Methode zur Analyse der Reactionsgeinisclie anwendbar ist. I gr. Arbutin in 25 ebem. L\u00f6sung drehte im 2 dem. langen ltohr die Polarisationsebene um \u20144,80\" und 1 gr. Traubenzucker im selben Volumen um -f 4,:t5\". Nach Mischung gleicher Volumina beider L\u00f6sungen wurde der Winkel \u2014 0 o-<0\" heob achtet. Wenn Traubenzucker die Drehung des Arbutins nicht beeinflusst, so ergibt sich der Drehungswinkel der Mischung aus obigen Daten zu -0,225\". F\u00fcgte man der Mischung llyd.o-\nt:Z]riM'.S0 vcr\u00e4ndeilc sich Drehungswinkel nicht. Mit Hilfe der im Landolt\u2019sehon Buche1) aufgef\u00fchrten Con-\nstanten und dem speciftschen Drehungsverm\u00f6gen von Arbutin -b/,- ) wurde aus den beobachteten Drelmngswinkcln der eactionsgemische die Menge des gespaltenen Arbutins in Pro-centen des urspr\u00fcnglich Vorhandenen berechnet. Die L\u00f6sungen\nenthielten in 100 ebem. 4 gr. Arbutin und folgende Mengen von Emulsin:\nMenge\ndes\nZersetztes Arbutin in Pr\u00ab, cent eu beit ;tc\ntinulsiiLs iu mgr. ,\tnach ln Stunden.\t|\tnach 1 -Pi Stunden.\tnach Stunden. \u2022\n'250\tj Die L\u00f6sungen\twaren ho stark\tucbrfmnt Uubu\n125\t| Ute licstimmung tbrer Dreliungswinkel nicht\t\t\n\tF\tausgefuhrt werden konnte.\t\t\n02,5\t44,:{\t44,4\t44,0\nai.2\t12,o\t43,1\t43,1 .\n15,6\t41.7\t\u2018\t42,0\t42,0\n7.8\t41.:;\t41,6\t41,6\n4. Wirkung von Emulsin auf Coniferin.\n_ Eniulsin sPa,tet Goniferin in Zucker und Coniferylalkohol.\na Coniform Fohling'.sehe L\u00f6sung reducirt, so wurde die Analyse der Reaetionsgemische auf polaristr.obometrischem Vege bewerkstelligt. Allerdings w\u00e4re noch der Beweis zu erbringen, dass diese Methode in speciellem Falle ohne Weiteres zul\u00e4ssig ist. Das speci fische Drehungsverm\u00f6gen des Coniferins\n) Laiulolt, Das optische llrehungsverm\u00f6gen, 1S7U. \u25a0\nJ) Feihe<. Inauguraldiss., W\u00fcrzburg 1884.","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"py\t\u2022;(; : 300 :\t;\nbetragt nach Weg schei der1) \u201406,9. Die Readionsgemische enthielten in 100 ebem. 0,5 gr. Coniferin und die tabellirten Mengen Emulsin in Grammen. Tabellirt sind die Mengen von zersetztem Coniferin in Procenten des urspr\u00fcnglich Vorhandenen.\nMenge des Etnuleins in mar.\tZersetztes Coniferin in bei t 35ft nach\tnach 48 Stunden. |\t72 Stunden.\t\u2014; 1 ' : \u00e8- Procenten nach !*\u00bb; Stunden.\n250\tj; - : \u25a0 42.1\tj ;\t42,1\t42.1\n125\ti 42,0\t:\t42,0 ; \u2022 \u25a0\t42,1\n02.5\ti\t42,1\t42.0\t42,1\n31,2\t42,0\t;\t42.1\t42.0\n15.0\t42.0\t42,0\t42.0\n7,8\t42,0\t!\t42.0\t\u00a3\t42,0\n:i.n\t38.0\t:\u25a0 38,0\t38,0 \u2022'\n1.0\t,\t37.0\t;\t07.0\t37,0\n0,0\t37.0 I\t37,0\t37,0\n\u00fc. Wirkung von Myrosin auf myronsaures Kali.\nMyronsaures Kali (Sinegrin) wird nach Will und K\u00f6rner) von Myrosin in Traubenzucker, Senf\u00f6l und saures schwefelsaures Kali gespalten. Die Bestimmung der gespaltenen Mengen Sinegrins wurde durch Titration mit \u2018/^-Normal-Natronlauge in alkalischer L\u00f6sung und Carmins\u00e4ure als Indicator angef\u00fchrt. Es wurde festgestellt, dass man bei der Titration v\u00b0n \u2019/so\u201cNormal-Schwefels\u00e4ure in Gegenwart von 25 mgr. Myrosin in 10 ebem. S\u00e4urel\u00f6sung mit dem Indicator Phenol-phtalein 13 \u00b0/0 zu viel, mit Methylorange 14 \u00b0/0 zu wenig und mit Carmins\u00e4ure 7\u00b0/0 zu wenig Schwefels\u00e4ure fand. Setzt man vor der Titration der saures Myrosin enthaltenden L\u00f6sung das 3- bis 4fache Volumen Alkohol zu, so fallen die Titrationen der Schwefels\u00e4ure zur Zufriedenheit aus. F\u00fcr die Ueberlassung eines sehr sch\u00f6nen Pr\u00e4parates von Sinegrin bin ich Herrn Prot. Dr. Nicolai M ent hi en in Warschau zu Dank verbunden. Dasselbe war von Herrn Mag. Alfons Buk owsk y nach der in Husemann\u2019s Pflanzenstoffe (S. 801) angegebenen Methode hergestelit.\n') Wegscheider, Ber. d. chem. Ges., Berlin 1885, S. 1600.\na) Will u. K\u00f6rner, Liebig\u2019s Ann., Bd. 125, S. 264 1863,","page":300},{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"301\nDas Myrosin wurde nach den Angal.cn von Will -Und Lauben heim er1) dargestellt.\nDie Reactionsgemische enthielten in 10 eben. L\u00f6sung 41,-. mgr. Sinegrin und folgende Mengen von Myrosin:\nMonge de\u00ab My rosins\nin\nlo ebem. L\u00f6sung.\n|j Nach 4H Stunden gespalten.\nXaeh 0(1 Ktrfndon gespalten.\n50\t11\t\ts:t\n25\tI;\t(iO v\tKy n 71 v\n12..\u00bb\tIl \u2022 si]\t4S ,\t50 v\n( i \u25a0>\t.\too\t39 >\n\u2022 l |\t\t\u2022 IO >\t\n*1, 1\ti:\t13 \u00bb\t10 >\nFassen wir die Ilauptresullate zusammen. Mit wach-sonder Fermentmenge w\u00e4chst die in, Endzust\u00e4nde gespaltene bubstanzmenge und erreicht bei einer gewissen Ferment-concentration ein Maximum. L\u00e4sst man jetzt die Ecrment-raengc wachsen, so ver\u00e4ndert sicli die im Endzust\u00e4nde gespaltene Menge nicht (Tafel I). Die Fermcntconcentratiomi, bis zu welchen die Unabh\u00e4ngigkeit der Menge des im End-zus ande gespaltenen Stoffes gilt, sind nicht erreicht worden. Vahrschemlich wird bei sehr grossen wachsenden. Ferment-mengen die Menge des gespaltenen Stoffes wieder abnehmen Eine hier nicht mitgetheilte Versuchsreihe mit grossen Mengen Emulsin, dieauf Amygdalin wirkten, best\u00e4tigte diese Vermuthung.\neher der Temperatur des Maximums tritt innerhalb der untcr-suchlen Concehtrationsgrcnzen von Emulsin die Unabh\u00e4ngigkeit der Endzust\u00e4nde von der Fermentmenge nicht auf (Tafel II.\nEm,uIsi\"\u2019 Elches auf Salicin, Coniferin und Arbutin -, war das roduct ein und derselben Darstellung. Die Maxima traten bei folgenden Mengen Ferment in 100 ehern Losung e,n: Salicin bei 0,125 gr., Coniferin bei 0,0078 gr und Arbutin \u00fcber 0,0025 gr. Die Fermentconcenlration, von der an Unabh\u00e4ngigkeit der Menge des Gespaltenen von der\nFermentmenge cintritt, h\u00e4ngt also von der Natur des zu spaltenden Stoffes ab.\n) \" ill u. Laubenheimer, Liebig's Ann., Bd. 199, S. 102, 18711","page":301},{"file":"p0302.txt","language":"de","ocr_de":"F\u00fcr die van Myrosin gespaltenen Mengen von myron-saurem Kali ist ein Maximum nicht erreicclit worden, doch deutet der Gang der Zahlen darauf hin, dass dasselbe hei weiteier Vermehrung des Myrosins bald erreicht werden wird. Beim Zerfall des myronsauen Kali bildet sich nach Will und K\u00f6rner aus dem Senf\u00f6l unter Abscheidung von Schwefel Cyanallyl. Es wird also ein Reactionsproduct durch eine sccundare Reaction, wenn auch nur theilweise, vernichtet ; aus diesem Grunde schreitet die Reaction wahr-\nscheinlich weiter vor, als wenn jene sccundare Reaction nicht sfattfande.\nBesonderes Interesse beansprucht der Verlauf der Curven gegen den Nullpunkt des Coordinatensystems hin (Tafel I und II). Man findet fast in jedem Lehrbuch der Physiologie den Satz: \u00abunendlich kleine Mengen von Ferment verm\u00f6gen sehr grosse, ja unendlich grosse Mengen von Stoff zu spalten.> Dieser Salz f\u00fchrte immer wieder zu Anschauungen \u00fcber Fermentreactionen, deren Gegentheil richtig ist, die in Vergleichen der Fermentreactionen mit Explosionen gipfeln. (Das Ferment wird mit dem in ein Pulverfass fallenden\nFunken verglichen !) L\u00e4sst man die Geschwindigkeitsverh\u00e4ltnisse der Iieactionen f\u00fcrs Erste aus dem Spiel, so darf man behaupten, dass die Fermente sich vor allen anderen Beschleunigern der Hydrolyse dadurch auszeichnen, dass sic weniger Substanz spalten als diese. Denken wir uns zwei gleiche sehr grosse Substanzmengen das eine Mal durch Zusatz einer S\u00e4ur\u00bb', das andere Mal durch Zusatz eines ungeformten Ferments gespalten, so wird im ersten Fall Alles gespalten werden, im zweiten wird, unter der Voraussetzung, dass nicht besondere Kunstgriffe angewandt werden, ein Theil der Substanz ungespalten Zur\u00fcckbleiben.\nDie Fermente unterscheiden sich von anderen Beschleu-\nnigern dadurch, dass sie w\u00e4hrend ihrer Wirkung in eine unter den Reaotionsbedingungen unwirksame Form \u00fcbergehen, die anderen Beschleuniger beharren w\u00e4hrend ihrer Reaction in ihrem urspr\u00fcnglichen Zustande. Der Satz: \u00abunendlich kleine Mengen von Ferment verm\u00f6gen unendlich grosse Stoff-","page":302},{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"303\nmengen zu spalten\u00bb ist offenbar aus der vor Pusteur\u2019schen Zeit, bevor man noch zwischen geformten und ungeformlen Fermenten unterschied, hin\u00fcbergenommen. Eine einzfge Fkfen-zel'e vermag allerdings wenn sie zu ihrer Fortpflanzung g\u00fcnstige Bedingungen findet, unendlich grosse Zuckermengen zu spalten ; das m ihr enthaltene Invertin Wird aber Tr geringe Rohrzuckermengen invertiren k\u00f6nnen\nDie Emulsinmengen, die noch auf Amygdalin zu wirken ermogen, sind ausserordentlich gering, es spalten aber solche Mengen auch ausserordentlich wenig Amygdalin. 0,01 mgr\nTt'in ST 0,255 f Amygdali\" in ^^cm. Wasser relost .1 Tagen so wenig Amygdalin, dass die Berlinerblau-\nreaction aul Blaus\u00e4ure versagt. Doch ist es sicher dass die\nSpaltung eingetreten ist, da die L\u00f6sung den charakteristischen\nDer Satz, dass ungeformte Fermente unendlich grosse stollmengen ver\u00e4ndern, wird manchmal noch in einem andern nine ge raucht. Man hat sich so sehr daran gew\u00f6hnt dass das Aequivalenzgesetz die Reactionen beherrscht, dass man a e Reactionen, fur die dasselbe nicht gilt (also alle kata-ytischen Reactionen), f\u00fcr merkw\u00fcrdig erkl\u00e4rt und nur zu\nTh ' d \u00ce t F Vere'fCh dieser mit Fcrmen\u2018re\u201c\u2018ionen bei lei Hand ist Fermente und katalytisch wirkende Substanzen\nlaben nur das Gemeinsame, dass sie die Ver\u00e4nderungen\nj enen die Stoffe in gel\u00f6stem Zustande schon so wie so \u00fcnter-\ntegen, m sehr merklicher Weise beschleunigen.\nDie Abh\u00e4ngigkeit des Endzust\u00e4nde, von der Menge des\nspaltbaren Stoffes.\nLost man gleiche Emulsinmengen und verschiedene\nSTJ\u201c .Amfdalir,!n 25 CbCm- Wasser\u2019 80 bei\nW L. folgende Amygdalinmengen zersetzt:\nUrspr\u00fcngliche\nAmygdalinmcuge.\n0,51 gr,\n1,02 \u00bb\n2,04 \u00bb\nDavon wurden gespalten Absolute Mengen. | Procentiwh. Mengen.\n0,11 gr. 0,15 \u00bb 0,24 \u00bb\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. XVI.\n20\";u li) v\n12 : \u25a0>","page":303},{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"\n304\nAehnliche Verh\u00e4ltnisse findet man f\u00fcr die Endzust\u00e4nde der Reactionen bei der Wirkung von Emulsin auf Arbutin wieder, In 100 ebem. L\u00f6sung befanden sich 0,0625 gr. Emulsin und folgende Arbutinmengen bei 35\u00b0:\nNa\u2018l\u2018\t! \u2022\tNach ^\n48 stunden waren 72 Stunden waren : ;:,r\tgespalten.\t|gespalten.\n0.570 gr. Arlmtin 52,3\u00b0('0\tj'\t52,3\u00b0\n\u25a0 .\u2022 t.\u00d6OO \u25a0 ->\t41.0 v ,\t\u25a0 I 41,0 \u00bb\nI^ei gleichbleibender Fermentmenge wurden in verd\u00fcnntem Amygdalin und Arbutin relativ mehr gespalten, als in concentrirton L\u00f6sungen. F\u00fcr die Spaltung des Coniferins durch Emulsin gilt wahrscheinlich dieselbe Beziehung; leider kann man wegen der geringen L\u00f6slichkeit des Coniferins die Mengen desselben nur wenig variiren.\nIn 100 ebem. L\u00f6sung befanden sich 0,0025 gr. Emulsin und folgende Mengen von Coniferin bei 35\u00b0:\n\t!\tNach\tNach\n\ti 48 Stunden waren\t72 Stunden waren\n\tgespalten.\tgespalten.\n0,377 gr. Coniferin\t12,3\" \u201e ; ;\tm'i '\n0.500 v\t>,\t42,0 \u00bb\t42,0 \u00bb\nim Endzust\u00e4nde der Reaction gespaltenen Mengen unabh\u00e4ngig von der Concentration des Salicins. Wahrscheinlich gilt dies. Beziehung nicht f\u00fcr alle Emulsineoncentrationen.\nIn 100 ebem. L\u00f6sung befanden sich bei 46\u00ae 0,125 gr. Emulsin und folgende Mengen Salicin:\n,\t- :J[ \u25a0 Nach\t\tNach\n\u2022 _ . . . '1\tj 16 Stunden waren \\\t24 Stunden waren\n\u25a0\t\u2018 \u2018\t\u2018l\tt . gespaltoii.\tI\tgespalten.\n' -1 3.\u00d6Q7 gr. Salicin\t\tS\u00fciS\n1,.)03\t;o: :\u2022>\t>\t94,5 \u00ab\t. 94,4 \u00bb\t-\n0,732 v\t94,4 \u00bb\t94,5 *\n0.370- -\t91.4 v -\t\" ' 94.3 ,\n0.1 SS\t94,2\t'^V 94.2 *","page":304},{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"305\n, C\nIn ein\u00ab- Beziehung sind die mitgetheilten Versuche lelir-reicli. In unseren Amygdalin- und Arbutinsystemen wird die lieaclion beim Verd\u00fcnnen der L\u00f6sung von Neuem in Gang kommen, mclit aber in den Salicin enthaltenden L\u00f6sungen K\u00fcr die Zelle k\u00f6nnen diese Verh\u00e4ltnisse von Bedeutung sein'\nAbh\u00e4ngigkeit der Endzust\u00e4nde von der Temperatur.\n1. Die Endzust\u00e4nde der Fermentrcactionen h\u00e4ngen in hohem G rade von der Temperatur, bei der sie erreicht\nwerden, ab.\nJe 30 ehern. L\u00f6sung enthielten 0,51 gr. Amygdalin und\n\u00bb0 mgi - Emulsin. Bei der Temperatur i># uimlcn folgende\nAmygdalinmengen, in Procenten der urspr\u00fcnglich vorhandenen Menge, zersetzt :\niV.\n10 ir\u00bb -ja\nZersetztes Amygdalin . . ir\u00bb\t]\u00ab;\n4(>\n24\t>2\n<\u00bb.*>\n20\n72\u00b0\n1)10 Menge des im Endzust\u00e4nde gespaltenen Amygdalins erreicht bei ungef\u00e4hr 45\u00b0 ein Maximum. Das Maximum de< Endzustandes ist charakteristisch f\u00fcr alle Fermentrcactionen.\nZuslan(\u00eestfronzen der Fermentrcactionen - Bangigkeit der Maxima der Endzust\u00e4nde von der\nFermentmenge.\n.. ... Dcr leicllteren Oriontirung wegen folgen hier die schon Indier gegebenen (S. 298) Resultate \u00fcber den Einfluss der 1 emperatur auf die bei der Reaction von Emulsin anf Salicin im let enden Endzust\u00e4nde, zusammengestellt in Form einer\n,y,. ,Auf der Abscisse Sind die Temperaturen, auf der \"linatcnaxe die Procente von gespaltenem Salicin aufgetragen.\nTafel III.\t\u201d\nDie Curven, die bei gleichen Fermentmengen und gleichen Mengen des spaltbaren SlofTes die Abh\u00e4ngigkeit der im End-?\u201d fn \u00b0 zorsclzlen Subslanzenmenge von der Temperatur Alle d Cn' n,it h 2, 3 u. s. w. in der Tafel bczeichncL I T \u00b0SC \"nph darf n,an nach der negativen Reite U' Fcmperaturaxe continuirlicl, fortgesetzt denken. Unter","page":305},{"file":"p0306.txt","language":"de","ocr_de":"0\u00b0 in unterk\u00fchlten L\u00f6sungen werden also sehr betr\u00e4chtliche Mengen Substanz vom Ferment gespalten werden. Extrapolirt man den Schnittpunkt der Curve 7, f\u00fcr die der Endzustand unabh\u00e4ngig von der Fermentmenge wird, mit der negativen Temperaturtaxe, so erh\u00e4lt man die Temperatur \u2014 65\u00b0. Falls unsere Extrapolation zul\u00e4ssig ist, darf man behaupten, dass Salicin durch noch so bedeutende Emulsinmengen bei Temperaturen unter \u201465\u00b0 nicht mehr gespalten wird. K\u00f6nnen wir \u00fcber die untere Temperaturgrenze der Fermentreactionen nur Vermuthungen \u00e4ussern, so sind wir \u00fcber die obige Temperaturgrenze derselben besser unterrichtet, oder k\u00f6nnen \u00fcber diese jedenfalls in allen F\u00e4llen die n\u00f6thige Auskunft durch Versuche verschaffen. Der steile Abfall der rechten Curven\u00e4ste berechtigt die Behauptung, dass \u00fcber 80\u00b0 mit noch so grossen Emulsinmengen keine merkliche Reaction auf Salicin hervorgebracht werden kann. Man k\u00f6nnte f\u00fcr unser Curven-system eine einh\u00fcllende Curve construire^ in der Fl\u00e4che, die diese mit der Temperaturaxe einschliesst, liegen alle m\u00f6glichen\nEndzust\u00e4nde, alle Punkte ausserhalb dieser Fl\u00e4che stellen niclit realisirbare Endzust\u00e4nde dar.\nNach Feststellung der Bedingungen, unter denen die Reaction stattfinden kann, bleibt uns noch die Discussion der interessantesten Eigenschaft unserer Curven, die Lage ihrer Maxima, \u00fcbrig.\nBei zunehmender Fermentmenge, constant bleibender Salicinmenge, w\u00e4chst die Menge des bei der Temperatur des Maximums gespaltenen Salicins in arithmetischer Reihe, wenn die des Emulsins in geometrischer Reihe zunimmt.\nDie Ordinate eines Maximums genau zu bestimmen, ist eine m\u00fchevolle Aufgabe. Die Zahl der uns zu Gebote stehenden Punkte ist zur sicheren Bestimmung dieser Ordinaten zu gering. Aus diesen Gr\u00fcnden, soll die formulirte Gesetzm\u00e4ssigkeit mehr als eine noch zu pr\u00fcfende Hypothese, nicht als eine festgestellte Thatsaclie hingestellt werden.\nIn unserem Falle wachsen die Ferment mengen in der geometrischen Reihe 3,9 X 2 \u201c mgr., die in Procenten aus-gedr\u00fcckten maximalen Mengen von gespaltenem Salicin wachsen","page":306},{"file":"p0307.txt","language":"de","ocr_de":"307\nnach der arithmetischen Reihe 42 X 10%. Die Resultate der\nBerechnung und die Beobachtung stimmen in unserem Falle gen\u00fcgend \u00fcberein.\n\tn = i i\to\\\t1\t2\t3\t4 \u25a0\t;v\nFermentmenge. . . . Ordinate des Maximums,\tMX 2\u201c mgr.\t3,9\t7,8\t15,6\t31,2 \u2018\t62,5\t125 \u00bb \u2022\nberechnet\t\t' 42 X 10 n\t42\t52\t62\t72\t82 85\t\u2019 92\nbefunden\t\t\u2014\t42 *\t51\t04\t75\t\t94\nVermehrt man die Menge von Emulsin \u00fcber 125 mgr. in iqO ebem., so h\u00f6rt die Giltigkeit der Regel auf; die Menge des im Endzust\u00e4nde zersetzten Salicins wachst nicht mehr nach unserer arithmetischen Reihe, sondern sehr viel langsamer. Die obere Grenze der Giltigkeit dieser Beziehung ist dieselbe Fermentconcentration, bei der die Menge des im Endzust\u00e4nde der Reaction unterhalb der Temperatur des Maximums Gespaltenen unabh\u00e4ngig von der Menge des Ferments wird. Wie es eine obere Giltigkeitsgrenze unserer. Beziehung gibt, so existirt offenbar auch eine untere Grenze derselben. Eigenth\u00fcmlich ist die Gestalt der Curve, die die Maxima der in den Endzust\u00e4nden gespaltenen Mengen verbindet (siehe Tafel III). Diese Curve hat einen Wendepunkt. W\u00e4chst die Menge des Ferments, so steigt das Maximum der Einwirkung von niederer Temperatur auf h\u00f6here (A); dann bei weiterer Zunahme des Ferments tritt entweder keine Verschiebung der Maxima oder vielleicht eine geringe Verschiebung derselben von h\u00f6heren zu niederen Temperaturen ein (B). Zuletzt bei weiterer Steigerung der Fermentmengen \u00e4ndert die Curve ihre Richtung, um sich asymtotisch dem Werthe 10O\u00b0/o zu n\u00e4hern (C). Das heisst, auch bei ungeheurer Vermehrung des Ferments w\u00fcrde die Vollst\u00e4ndigkeit der t ermentreaction doch nie erreichbar sein. Es soll nicht behauptet werden, dass ein grosses St\u00fcck des Curvenzweiges C realisirbar ist.\nInteressant ist die Frage: ob es auch unter dem Gefrierpunkte des Wassers, also in unterk\u00fchlten L\u00f6sungen, noch","page":307},{"file":"p0308.txt","language":"de","ocr_de":"\u25a0as.\n- 308:\nMaxima tier Endzust\u00e4nde gibt? Bei fortgesetzter Abnahme des Ferments wird sieh das Maximum auf dem Cui venzweige A verschieben. Wenn die Extrapolation erlaubt ist, wird der Curvenzweig A die Temperaturaxe etwa bis \u201410\u00b0 schneiden. Diejenige Fermentconcentration, fur die das Maximum des Endzustandes bis \u201410\u00b0 liegt, wirkt \u00fcberhaupt nicht, da ihr Maximum der Wirkung Null betr\u00e4gt. Maxima der Endzust\u00e4nde sind auch unter der Temperatur 0\u00b0 sehr wahrscheinlich realisirbar.\n3. Die Maxima der Endzust\u00e4nde bei verschiedenen Temperaturen werden in erster Linie durch die Natur des Ferments, nicht durch die des sich spaltenden\nStoffes bedingt, .\nWir erkannten vorhin, dass die Maxima der Endzust\u00e4nde bei verschiedenen Temperaturen f\u00fcr gr\u00f6ssere Fermentcon-centr\u00e2tionen unabh\u00e4ngig von der Temperatur sind (Cutvcn-zweig A). Nur auf dieses Goncentrationsintervall des Ferments wird der obige Satz bezogen.\nHerr F isolier liess dieselben Mengen, 62,5 mgr. Emulsin in 100 ebem. auf gleiche moleculare Mengen von Saliern, Amygdalin, Coniferin und Arbutin wirken und fand im Endzust\u00e4nde der Reaction bei verschiedenen Temperaturen folgende procentische Mengen zersetzt:\nI ln jltOO\u00e7bcm. \u25a0\t\u25a0. :\u25a0\t- Jf-.\tt = 0\u00b0\tt== 12\u00b0\tt = 30\u00b0\tt = 46\" . - \u2022 . \u25a0\u25a0\u25a0'\u25a0\tt = (10 \u2019\nSalicin ... | 0,284 gr.\t67,0\t74,1\t. ' 85,0\t04,0\tfast inc liits\nAmygdalin . .\t0,456 \u00bb\t17,4\t37,5\t61,5\t85,0\t53,0\nConiferin . .\t0,577 \u00bb\t40,0\t40,6\t41.3\t43,5\t4i.7 \u00cf:\nArbutin . . .\t0,575 >\t41,0\t43.0\t51,7\t53,5\t42.7\nTafel IV.\nAus der graphischen Darstellung geht hervor, dass, so verschiedenartig die verschiedenen Endzustandscurven auch ind, die Maxima der Endzust\u00e4nde doch merklich bei derselben Temperatur liegen.","page":308},{"file":"p0309.txt","language":"de","ocr_de":"309\nDer Verlauf der Fermentreactionen.\nDie Fermentreactionen geh\u00f6ren zu denjenigen React ihnen, die sich mit einer mittleren' Geschwindigkeit vollziehen, so\nDifferentialquotient der Function, die (he .Menge des - vor-\u00e4nderten Stoffes in ihrer Abh\u00e4ngigkeit von der Zeit gibt, verstanden. Falls die Reactionsproducte auf die Geschwindigkeit der Reaction nicht von Einfluss sind, gilt folgende Gleichung\u2019) f\u00fcr den Verlauf der Reaction, wenn nur einer der Stoffe sich w\u00e4hrend der Reaction ver\u00e4ndert:\n:\u00e4M Mi\ndt ~ K\nwo G die Concentration, t die Zeit und k eine Constante bedeuten. Nach der Integration ergibt sich die Gleichung 1) log. nat. C = k t -j- Constante. Die Gleichung J ist g\u00fctig f\u00fcr eine Reihe von Reactionen, die auch durch Fermente hervorgerufen werden k\u00f6nnen, so f\u00fcr die Inversion des Rohrzuckers durch S\u00e4uren und andere Hydrolysen^\nDa die S\u00e4uren und die Fermente als Beschleuniger hydrolytischer Processe betrachtet werden m\u00fcssen, lag, -bevor die Eigenth\u00fcmlichkeiten der Fermentreactionen bekannt waren, die Vermuthung nahe, dass die Gleichung 1, die den Verlauf der Inversion des Rohrzuckers durch S\u00e4uren wiedergibt, denselben auch bei der Inversion durch Invertin gen\u00fcgend darstellt. Nach dem, was wir bis jetzt \u00fcber die Fermentreactionen erfahren haben, scheint jene Vermuthung nicht begr\u00fcndet. Wir haben als einfache Umschreibung der Thatsachen drei verschiedene Reactionen, die w\u00e4hrend des Vorgangs, den man fermentative Spaltung nennt, sich alle mit sehr verschiedenen Geschwindigkeiten vollziehen, zu unterscheiden : 1. Die Reaction, die durch das Ferment beschleunigt wird, also die, nach der der spaltbare Stoff zerf\u00e4llt. 2. Die Verwandlung des Ferments in eine unwirksame Modification durch die Producte der ersten\n.\u2019) J. H. van f Hoff, Ktudes de dynamique chimique, Amsterdam\nS4 m\t* .\n. 1 i.","page":309},{"file":"p0310.txt","language":"de","ocr_de":"310\nReaction. Die unwirksame Modification hat die F\u00e4higkeit sich\n.n dhe wirksame su verwandeln. Diese Reaction kommt h\u2019aupt. sachlich unter der Temperatur des Maximums der Endzust\u00e4nde m Betracht. 3. Zerf\u00e4llt \u00fcber der Temperatur des Maximums der Endzust\u00e4nde das Ferment in mehrere Stoffe, aus denen sich derselbe nicht mehr zur\u00fcckbilden kann.\nAus diesen Gr\u00fcnden muss der Verlauf der Ferment-reactionen sehr complicirt werden. Doch muss auch eine vorl\u00e4ufige Orientirung \u00fcber die vorliegenden Verh\u00e4ltnisse in vielen Beziehungen lehrreich werden. Wir werden bei dieser Orientirung auf manche Thatsachen stossen, die wohl nur\nals St\u00fctzen der soeben gegebenen Anschauungen betrachtet werden k\u00f6nnen.\nNach vier verschiedenen Richtungen ist der Verlauf der Fennentreactionen zu verfolgen. Der Einfluss der Menge des Ferments, der des spaltbaren Stoffes, der der Temperatur\nund fremder Stofle auf die Geschwindigkeit dieser Reactionen w\u00e4re zu untersuchen\nEinfluss der Hange des Ferments auf die Geschwindigkeit i\tder Reactionen.\n1. E. Br\u00fccke1) scheint der Erste gewesen zu sein, der den Einfluss der Fermentmenge auf die Geschwindigkeit einer Fermentreaction festgestellt hat. Er bestimmte die Zeiten die Fibrinflocken zu ihrer Aufl\u00f6sung in einer mit Salzs\u00e4ure\u2019ver-setzten Pepsinl\u00f6sung bed\u00fcrfen.\nPepsingohalt,\tj\tAufl\u00f6sungszeiten.\t\n\t|;\tStunden.\tMinuten.\n1\tvi\t45\n2\t12\t20\n. 4\t7 ; V\t:\t15\t--a:'\n, 8 .\t, 3,5\t10 ! \u00ae\n16\t3\t\u2022\t\u2014\u00c9\u2014\n32\t1 5\t\n\t\t\n*) E. Br\u00fccke, Wiener Sitzungsber.. Bd. 37, S. 131, 1859.","page":310},{"file":"p0311.txt","language":"de","ocr_de":"311\n2.\tNach Cohnheim\u2019s\u2019) Angaben stehen die Zeiten, welche verschiedene Mengen Speichelferments zur Umwandlung gleicher Mengen St\u00e4rkekleister in Traubenzucker brauchten, in folgenden Verh\u00e4ltnissen :\nMenge des Ferments................1\nZeiten, in denen gleiche Mengen St\u00e4rke verwandelt wurden . . . . . . \\\n1,5 2,5 7,0 IG 24 39.- ,\n3.\tA. Schwarzer*) bestimmte die Zeiten, nach denen ein St\u00e4rkekleister, der der Wirkung von Disstase bei 50\u00b0 ausgesetzt war, mit Jodl\u00f6sung keine F\u00e4rbung gab.\nMenge der Diastase.................1\t2\t4\t$\nZeit in Minuten, bis Jodl\u00f6sung keine F\u00e4rbung gab........................IGO\tG5\t40\t30\t20. '\n4.\tE. Marckwort und G. H\u00fcfner*) bestimmten dadurch verschiedene Emulsinmengen, welche sie in Glycerin-l\u00f6sung zu der 0,4\u00b0/# Amygdalinl\u00f6sung f\u00fcgten, nach 15 Minuten zersetzten Amygdalinmengen. Die Fermentmenge 2 ist gleich 8 Tropfen der L\u00f6sung von Emulsin in Glycerin.\nEmulsinmengen ..................2\t4\tG 8\t10\nGespaltenes Amygdalin in Procenten des urspr\u00fcnglich Vorhandenen.\t. 4,3\t4,3\t4,3\t10,9\t15,2.\n5.\tM. Barth4) fand nach 30 Minuten bei 40\u00b0 C, in je 100 ebem. einer 5% Rohrzuckerl\u00f6sung nach Zusatz folgender Invertinmengen folgende Mengen von Invertzucker gebildet:\n0,001 gr. Invertin\t0,03 gr.\tInvertzucker,\n0.0025 \u00bb\t\u00bb\t0,05\t>\t\u00bb\n0,0050 v >,\t0,100\t\u00bb\nln allen F\u00e4llen w\u00e4chst die Geschwindigkeit der Ferment-reactionen mit der Menge des zugesetzten Ferments. Strenge Proportionalit\u00e4t zwischen den in gleichen Zeiten zersetzten Substanzmengen und den hierbei betheiligten Fermentmengen scheint nicht einzutreffen. F\u00fcr inhomogene Systeme, wie die\n0 Cohnheim, Arch. f. pattiol. Anat. von R. Virchow Bd 28 S. 24G, 18G3.\t\u2019\t\u2019\n2) A. Schwarzer, Journ. f. prakt. Chem., Bd. 1, S. 215, 1870.\n*) E. Marckwort u. G. H\u00fcfner, Journ. f. prakt. Chem., Bd 11 8. 202, 1875.\t\u2019\n4) M. Barth, Berl. Ber., 1878, S. 482.","page":311},{"file":"p0312.txt","language":"de","ocr_de":"vcm Br\u00fceke, Gohnheim und Sehwarzer untersuchten, kt dieselbe auch gar nicht zu erwarten.\nDie oben angef\u00fchrten Versuche \u00fcber die Geschwindigkeit der Fermcntreaction.cn geben uns nur ein sehr unvollst\u00e4ndiges Bild \u00fcber den Verlauf derselben. Es ist daher w\u00fcnschens-werth, ein vollst\u00e4ndigeres, wenn auch nur f\u00fcr eine Reaction zu gewinnen.\t- ;; . \u2019\n\u00dc. Verlauf der Reaction von Invertin auf Rohrzucker bei variablen Invertinmengen. ^\nDie Invertinl\u00f6sungen wurden alle durch Verd\u00fcnnen ein und derselben Invertinl\u00f6sung gewonnen und so mit den Rohrzuckerl\u00f6sungen gemischt, dass alle L\u00f6sungen in 200 eber\u00fc. dieselbe Menge Rohrzucker und die unten angegebenen Invertin-mengen im Reactionsgemiscl^ enthielten. Nach der Zeit 0- in Minuten wurden im 2 dcm.-Rohr die in der Tabelle aufgef\u00fchrten Diehungswinkel in Minuten beobachtet. Da die Invertinl\u00f6sungen selbst eine geringe Drehung des polarisirten Strahls aus\u00fcben, so wurde diese Ablenkung von den beobachteten Winkeln f subtrahirt. W\u00e4re die Reaction vollst\u00e4ndig gewesen* so h\u00e4tte der schliesslich nach l\u00e4ngerer Zeit beobachtete Drehungswinkel \u2014 220 Min. betragen sollen. Die React ionen gingen in Thermo-st\u00fcten bei 25 vor sich. Die Abnahme der Drehungswinkel ist proportional den gebildeten Invertzuckermengen.\nMo n g e do i In vor t i n <s :\n\t\t\t ...\ty \t\tc il K e ci e 8\t\ti u v or\t11 il 8 :\t\t\t\n\u25a0\u25a0\u25a0 1. 0,920 gr.\t\t0,40(1 gr.\t\to.\u00bba\t% ? 0 gr.\t4. 0.092 gr.\t\tI\t5. 0.046 gr.\t\na A\t\ti a \u25a0 \u25a0 [ ' -\t1 i \u2022\u2022 \u25a0 \"\tP a\t1 . -\t&\tr -\tir \u00bb\ti .;\t\u2022 -\nU\t+ 098\t0\t-I- 698\t0\t;+698\t;\u2022\u2022\u2022 o\t1 + 698\ti ^ o;\t1+ 60S\n14\t618 I\t[M\t659\t30\t649\ti \u2019 27\t678\t35\t686\n35\t1\t542\t\u25a0 - \u25a0 36 i\u2019\t599\t53\t610\t50\t665\t58\t684\n5 S\t433\t60\t535\t. 77 \u25a0\t577\t74\t647\t; 82\t677\n83\t326\t85\t467\t103\t540\t,\t99\t640\t127\t662\n100\t256\t104 \u2022 \u2022 v. \u2022\u2022 \u2022\u2022\t429\t122\t509\t119\t618\t187\t646\n129 \u25a0 i ^\t152\t161\t283\t181\t424\t178\t* 581\t383\t621\n160\t71\t204\t194\t222\t360\t315\t495\t408\t588\n202\tV -- 7\t300 \u2022 '\t40\t317\t240\t400\t439\t547\t553\n290\tS3\t386\t\u2014 41\t404\t148\t540\t353\t1409\t302\n384\t110\t523\t107\t541\t\u2014 12\t1400\t-11\t1559\t206\n522\t113\t\u2022 -, \u25a0' V* \u2022\t\u2022 \u25a0\t\u2022\t' \u2022 i\t\u25a0: .\t3046\t118\t1551\t41\t3046\t\u2014 40\n3016\t130 \u25a0\t~ i ; \"!\t\u2014 ' ' -\t;i\t\t\u2014\t3059\t96 \u2022\t. \u2014\t\u25a0; \u25a0\u25a0 +'\u25a0'","page":312},{"file":"p0313.txt","language":"de","ocr_de":"* \u25a0\u00bb\n\n\t\t\tMonge il e s\tInvertins:\t- -\n6. 0,020 \u00abr.\t\t\"\u2022\tH.\t;\ti\u00bb. .\t\u2022\t]o, 0.\u00b010 Kr.\t0,005 gr.\tH.OO\u20182 gr.\to.oiil'gr\t\t\t\nff\t\u25a0i\ta\t:\u00ee \u00bb\t\u20221 a ; \u2022\ta\tv\n0\t+ 09S\t0\t+ 098\t0\t+ 098\t0 +098\t0\t-f (198\nISO\t098 1\t40\t098 J 07.\t098\t07\t09 s . 175\t098\n998\t030 'i\t173\t090!\t173\t098 i 174 i 098\t998\t091\n1509\t579 :|\t990 '\t058 1\t990\t073\t997 j 081\t1504\t089\n247*\t417 ;\t1510\t025\t1505\t050 1505\t009 2170\tO'K\n8079\t203\t2471\t511\t2408\t595 2409\t051 3077\t027\n3101\t45\t3081\t435 3077\t540 i 5437\t507 5437\t. 01\u00bb\n\t\t3458\t118 8154 \u25a0 - ' \u25a0 ' \u25a0 \u2022;\t402\t\u2014\t-\t: _\t\u2022\nTafel V.\nIm Gegens\u00e4tze zu anderen katalytischen Reactionen, deren Verlauf durch eine logarithmische Curve darstellbar ist, , folgen die Ferment reactionen coniplicirteren Gesetzen. Die qualitativ identischen Reactionen der Sauren und des Invertins auf Rohrzucker sind betreffs ihres Verlaufs wesentlich verschieden. Der Uebersichllichkeit wegen ist der Verlauf der Invertin-reactionen graphisch dargestellt (Tafel V). Als Abscisse dienten die seit Beginn der Reaction verflossenen Zeiten, als Ordinaten die Drehungswinkel in Minuten, oder die vorhandenen Mengen des unzorsetzten Stoffes.\nMan bemerkt, dass, falls die Reaction unter Einfluss von grossen Mengen Ferment verlauft, der Gang der Reaction iVureli eine Curve, die der Abscisse die convexe Seite zukelirt, dargestellt wird. Nimmt die Menge des Ferments ab, so \u00e4ndert sich die Gestalt der Curven und n\u00e4hert sich der geraden Linie* um bei weiterer Verminderung der wirkenden Fermentmengen in Curven, die der Abscisse die concave Seite zu wenden, \u00fcber- \u25a0 zugehen.\n7. Verlauf der Reaction zwischen Emulsin und Salicin bei wechselnden Emulsinmengen.\nDie Reactionen gingen in L\u00f6sungen, die in 100 cbcm. je 2,145 gr. Salicin und Emulsinmengen, im Verh\u00fcltniss von 1 : 5 : 10 : 25, enthielten, bei der Temperatur 25\u00b0 vor sich. Fnter sind die seit dem Beginn der Reaction verflossenen","page":313},{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"Zeiten m Minuten und neben diesen die Abnahme der Drehungs-winkei einer 2 dem. langen L\u00f6sungsschicht in Minuten verzeichnet. Die Abnahme der Drehungswinkel ist nicht proportional der Menge des gespaltenen Salicins, weil Traubenzucker und Saiicin gegenseitig ihre Drehung beeinflussen (siehe S. 297).\nE m u1 a i u m e n g e n\n1.\t\ti;\t.\t\u00bb.\t\ti\u00b0.\t\t!\u2022.\u25a0\u25a0\u25a0\t25.\t\nfr\t\t! fr\t\t\u2018 fr\t\t! fr\t\n11)\t5\t1\u00bb\t; 8\t21\t29\ti 1 23\t62\n45\t14\t45 .\t65\t\t\t\t\t48\t124\n\u2022\t\u2014 \u25a0\t[\u2022 : 59\t79\t60\t125\tf... 62 \u25a0\t138\n80\t24\t80\t107\t80\t156\t82\t149\n\t\t101\t128\t101\t164\t102\t160\nNach 60 Minuten ist die Reactionsgeschwindigkeit der verd\u00fcnnten Emulsinl\u00f6sung am geringsten, sie steigt mit der Concentration des Emulsins, um schliesslich bei grossen Emulsinmengen von der Menge des Emulsins fast unabh\u00e4ngig zu werden.\nEinfluss der Menge des spaltbaren Stoffes auf den Verlauf\nder Fermentreactionen.\nIn dieser Richtung sind fr\u00fcher Versuche von Marek-wort und H\u00fcfner') und von Barth1) angestellt worden.\n1. Barth setzte zu jo 100 ebem. verschiedener Rohrzuckerl\u00f6sungen 5 mgr. Invertin. Nach einer halben Stunde\n1\u2014: A/tO nt r.i\tk w\t_\nCoucentrationen der Rohrzuckerl\u00f6sungen.\tGebildete Menge Invertzucker.\tRelative Menge \u25a0\u25a0\u25a0\u25a0 den \u2019 gespaltenen Zucken.\n0,5'\\\t20 mgr.\t40\n1 \u00bb\t43\t\u00bb\t43\n2,5 \u00bb\t65 v 1:$^.\t26\n,\t5 v\t100 \u00bb\t20\t;:Vv\n7,5 \u00bb\t100 \u00bb\t13\n10 >\t104 v -/,v\t10\n15 \u00bb\ti\u00f64.'\t7\n20\tv\tv-: 83 \u00bb\t4\n*) Marckwort u.H\u00fcfner, Journ.f.prakt.Chem.,Bd. 11,S.2\u00d60,1875. *) Barth, Berl. Ber., 1878, S.481.","page":314},{"file":"p0315.txt","language":"de","ocr_de":"2. Marckwort und H\u00fcfner Hessen bei 50\u201c dieselben Mengen von Emulsin auf L\u00f6sungen von Amygdalin folgender Concentration wirken. Nach 15 Minuten waren folgende Mengen von Amygdalin in Procenten der urspr\u00fcnglich vorhandenen\nMenge zersetzt. Leider enthielten ihre L\u00f6sungen ausserdem noch Glycerin.\nConcentration des Amygdalins in Procenten :\n0,09 0,08 0,07 0,06 0,05 0,04 0,03 0,02 0,01.\nZersetztes Amygdalin in Procenten des urspr\u00fcnglich vorhandenen:\n0,0 0,0 2,2 10,9 10,9 8,6 6,4 2,2 2,2.\n3. Abh\u00e4ngigkeit des Verlaufs der Reaction zwischen Emulsin und Amygdalin von der Amygdalinmenge.\nF\u00fcgt man zu drei L\u00f6sungen, die in je 500 ebem.. I. 2,55*j gr., II. 5,110 gr. und 111. 10,22 gr. Amygdalin enthalten, gleich? Mengen Emulsin, so findet man nach den Zeiten 0 folgende Mengen Amygdalin in Grammen gespalten; Zur Bestimmung der zersetzten Amygdalinmengen wurde die gebildete Blaus\u00e4ure nach Volhard titrirt.\nMenge des zersetzten Amygdalins:\n1 2,55t\t: gr.\tn. 5,110 gr.\t\tui. 10,22 gr.\t\nfr\t\ti fr\t\u25a0\tfr\t\n4\t0,13\t4\t0,09\t4\t0,02\n8\t0,29\t10\t0,36\t\t\n13\t0,57\t14\t0,61\t15\t0,54\n18\t0,70 1\t19\t0,85\t19\t0,73\n\u00ab\t0,79\t24\t1,01\t24\t0,89\n\u2022\t\u2022 1\t'\t\t34\t1,10\nDie Anfangsgeschwindigkeiten nehmen mit wachsender Amygdalinmenge stark ab. Auf den sp\u00e4teren Verlauf der Reaction ist die Amygdalinmenge von geringem Einfluss: von den drei Curven, die den Verlauf der Reaction darstellen, decken sich I und II, und die Curve III verl\u00e4uft obigen parallel. Also sind die Geschwindigkeiten, wenn wir Von den Anfangsgeschwindigkeiten absehen, innerhalb der unterteilten Concentrationsgrenzen unabh\u00e4ngig von der Menge des Amygdalins.","page":315},{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"4* Abhang igkeit des Verlaufs der Inversion von Rohrzucker dureh Invertin von der Menge des\nRohrzuckers.\nHerr cand. ehern. G. v. Szablo wski f\u00fcgte zu je 20 cbcni. folgender Rohrzuckermengen 2 cbcni. einer 26 nigr. enthaltenden Invertinl\u00f6sung. Jene Rohrzuckerl\u00f6sungen enthielten in 100 cbcin. I. 1 gr., II. 5 gr., III. 10 gr. Rohrzucker. Nach der Zeit f> in Minuten wurde die Abnahme der Drehungs-Winkel in Minuten im 22 cm. langen llohr bestimmt.\na\tI.\t\tIII. \u2022 \u25a0 \u2022 - ;\tIV.\nr>o\tr- \u25a0 \u00ce4\tV; 0\t0\t0 \u2022\nooo\t20\t\t100\tISO\n1500\t\t202\ttan\t: 4SI\nAuch hier tritt bei wachsender Rohrzuckermenge eine starke Verz\u00f6gerung der Anfangsgeschwindigken der Reaction em. Auf die dann folgenden Geschwindigkeiten \u00fcbt die Menge des Rohrzuckers nur bis zu einer gewissen Concentration einen Einfluss : aus.\nBetreffe des Einflusses der Menge des der Fermentwirkung unterliegenden Stoffes auf die Geschwindigkeit der Reaction kann man einige allgemeine Regeln, die zur vorl\u00e4ufigen Oiientirung gen\u00fcgen, aufstellen. Die Anfangsgeschwindigkeiten sind bei gleichbleibender Fermentmenge in verd\u00fcnnten L\u00f6sungen gr\u00f6sser, als in concentrirten, in letzteren traten li\u00e4ufig sehr starke Verz\u00f6gerungen des Beginns der Reaction ein. Wenn die Reaction sich fast zur H\u00e4lfte verzogen hat, so steigt mit der Concentration der L\u00f6sung die Geschwindigkeit der Reaction, wird aber bei einer gewissen Concentration fast unabh\u00e4ngig von der Concentration des zerfallenden Stoffes Und f\u00e4llt schliesslich bei weiterer Steigerung der Concentration ein wenig. In jedem der \u00e4uget\u00fchrlen Beispiele wird man ein St\u00fcck der allgemeinen Regel best\u00e4tigt finden.\nIu gleichen Zeiten wird in verd\u00fcnnten L\u00f6sungen pro-con tisch mehr gespalten, als in concentrirteren.","page":316},{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"Einfluss der Temperatur auf die Geschwindigkeit der\nFermentreactionen.\nDurch BerthelotV) Bestimmungen der Geschwindigkeiten der Esterbildung wurde die altbekannte Thatsache, dass die Temperatur von grossem Einfluss auf die Geschwindigkeit chemischer Reactionen ist, in anschaulicher Weise illustrirt. Der Einfluss der Temperatur auf die Reactionsgeschwindigkeit i>t ein ganz enormer. Reactionen, die bei gew\u00f6hnlicher Temperatur Jahre brauchen, um bis zum Gleichgewicht zu gelangen, erreichen dieses bei 200\u00b0 in wenigen Stunden. Theoretisch und experimentell wurde der Einfluss der Teni-|K?ratur auf das chemische Gleichgewicht und die Reaetiohs-geschwindigkeit von van t llofP) behandelt. Van f Hoff liatle gezeigt, dass die Reactionsgeschwindigkeit eine Ex-ponentialfunction der Temperatur sein m\u00fcsse. Arrhenius\u2019) hat darauf gezeigt, dass in der That eine Exponentialforinel mit nur einer Constante, der eine bestimmte physikalische Bedeutung zukommt, die vorliegenden Beobachtungen \u00fcber den fraglichen Einfluss gen\u00fcgend wiedergibt. Bedeuten p, und p0 die Reactionsgeschwindigkeiten bei \u00ablen absoluten Tempera-t ui en Ti und rt), so ergibt die Gleichung:\nT ___t\t\u2018 \u2018\nA 11\t1 \"\nIs =\tT\u201e T,\ndie Abh\u00e4ngigkeit der Reactionsgeschwindigkeit von der Temperatur. Die Constante A ist gleich der halben W\u00e4rmemenge in Calorien, welche frei wird, wenn ein Grammmolek\u00fcl der sich umsetzenden Substanz zerf\u00e4llt.\nDei Einfluss der 1 emperatur auf die Reactionsgeschwindigkeit wird aber durch die Constante A bestimmt. Falls ehi und derselbe Stoff unter dem Einfluss verschiedener anderer StofTe, deren Menge sich w\u00e4hrend der Reaction nicht \u00e4ndert, zerf\u00e4llt, so folgt aus der Formel, dass f\u00fcr all\u2019 diese Reactionen \u00abh*r Einfluss der Temperatur auf die Geschwindigkeit der\n') Berthelo t. Ami. cliiin. et |>hys., Bd. Mi, S. 1N02.\n-) van t\u2019Hoff, Etudes de dynamique chimique, Amsterdam,im\n) \u00bb.Arrhenius. Zeitschrift fur phys. Chemie, Bd. i, S. \u00a3>7. jssp.","page":317},{"file":"p0318.txt","language":"de","ocr_de":"318\nReaction derselbe bleiben muss. Da der Einfluss der Temperatur auf die Reactionsgeschwindigkeit nur von der Dis-sociationsw\u00e4rme des der Reaction unterliegenden Stoffes abh\u00e4ngt, so muss es offenbar glcichgiltig sein, durch welches Mittel die Reaction hervorgerufen wird, falls nur obiger Bedingung gen\u00fcgt ist.\t. e\nIn \u00dcebereinstimmung mit Obigem ist durch die Untersuchungen von Wilhelmy1) und Spohr*) bekannt, dass der Temperatureinfluss auf die Reactionsgeschwindigkeit bei der Inversion des Rohrzuckers durch Sauren unabh\u00e4ngig von der Natur der S\u00e4uren ist. Wenn Invertin auf Rohrzucker \u00e4hnlich den S\u00e4uren wirkt, das heisst sich w\u00e4hrend der Reaction in keiner Weise ver\u00e4ndert, so m\u00fcsste sich aus den Reactiom-\ngeschwindigkeiten bei verschiedenen Temperaturen dieselbe Constante A, die den Einfluss der Temperatur auf die Reactionsgeschwindigkeit bei der Inversion durch S\u00e4uren regelt, ergeben. Diese Folgerung trifft nicht zu.\nWir werden sehen, dass die Formel von Arrhenius\nden Einfluss der Temperatur auf die Reactionsgeschwindig-keiten der Fermentreactionen nicht darstellt.\nDie Gleichung von Arrhenius kann nur auf den Temperatureinfluss solcher Reactionen, die sich mit constant er Geschwindigkeit vollziehen, angewandt werden. Trifft diese Bedingung nicht ein, so m\u00fcssen die St\u00f6rungen der Reaction untersucht werden; mit Hilfe solcher Untersuchungen gelingt es dann in einigen F\u00e4llen, die normale constante Geschwindigkeit unter Eliminirung der Verz\u00f6gerungen und Beschleunigungen zu bestimmen. In unserem Falle kann die Bestimmung der Geschwindigkeitsconstante nicht ausgef\u00fchrt werden, da die\nMittel zur Bestimmung der Menge des sich in die unwirksame Modification Verwandelnden fehlen. Trotzdem d\u00fcrfte\ndie Bestimmung des Temperatureinflusses auf die der Beobachtung zug\u00e4nglichen Geschwindigkeiten, die als Differenzen zweier respective von drei verschiedenen Geschwindigkeiten aufzufassen sind, nicht ohne Interesse sein.\n\u2018) Wilhelmy, Pogg. Ann., Bd. 81, S. 413. 1850. o ; ^ 8) Spohr, Zeitschrift f\u00fcr pliys. Chemie, Bd. 2, S. 195, 1888.","page":318},{"file":"p0319.txt","language":"de","ocr_de":"Gew\u00f6hnlich wird die Anfangsgeschwindigkeit nicht normal verlautender Reactionen diejenige sein, die von Beschleunigungen und Verz\u00f6gerungen am wenigsten betroffen wird, weil beim Beginn der Reaction die st\u00f6renden nougcbildcten Prodiicto in \u2022 geringen Mengen vorhanden sind. Allerdings kennt man aber auch Reactionen, die gerade in ihrem anf\u00e4nglichen Verlauf stark\nverz\u00f6gert werden (Photochemische Induction, Aufl\u00f6sung von Metallen in Sauren).\t\u00b0 .\n%\nF\u00fcr drei Reactionen, der Wirkung von Invertin und Diastase auf Rohrzucker und der Wirkung des Emulsins auf Saliern bestimmte Herr v. Szablowski die Abh\u00e4ngigkeit der Reactionsgeschwindigkeiten von der Temperatur.\nI. Invertin und Rohrzucker.\nDas Invertin wurde nach den Angaben von. Barth') dargestellt. Der Ilefenextract wurde mit Alkohol fractional gelallt, so dass die erste Fraction \u00e4/, und die-zweite '/ des gesummten Niederschlags betrug. Gleiche Mengen dpr beiden Fraetionen invertirten Rohrzuckerl\u00f6sungen mit fast gleicher Geschwindigkeit. Es wurde daher zu den Versuchen ein tienionge beider Fraetionen benutzt.\nZu je 50 ebem. enthaltend 5,5 gr. Hohrzucker wurden, nachdem sie die Temperatur des Thermostaten angenommen hatten, 5 ebem. L\u00f6sung von der Temperatur d\u00ab#, enthaltend 0,110 gr. Invertin, zugef\u00fcgt. Von Zeit zu Zeit wurde mit einem Theil des Rcactionsgcmisches eine \u25a0> dem. lange, auf die Temperatur des Thermostaten vorgew\u00e4rmte ' L\u00fchu gef\u00fcllt, und aus 5 Einstellungen der Drehungswinke) f\u00fcr die seit Beginn der Reaction verflossene Zeit if \u00efnterpolirt\u00e9 Bei der Temperatur t\u00b0 wurden nach der Zeit ,\u2018t in Minuten die Drehungswinkel D in Minuten beobachtet. Unter A sind die Differenzen der urspr\u00fcnglichen und der nach der Zeit it beobachteten Drehungswinkel verzeichnet. Bei derselben Tcm-\nl'cratur sind diese Drohungswinkel proportional den gebildeten Invertzuckermengcii.\n*) l\u00eearth, Beil. Ber., 187*. S. 481.\nmie. XVI.\nZoitff'hrilt f\u00fcr i>l).vsioD>gis</lie Chor\n.22","page":319},{"file":"p0320.txt","language":"de","ocr_de":"320\nt\nt -= 0\"\n3.\n\u2022\u2022 !\t4.\t\u2022 -\t' - d P'\t! JJ i).\nr i\tt - 39,8\"\t, t = 50,2\u00bb ||\n0.\n\u00bb : D i A\nl) A\n{\u25ba i> A C \u00bb\nsi 3 -\nI) A\n1) A 4 D I A\n0.81* \u2014 jU <J8I3|. -20 800 7\t32 785; 28\t30 77* 41\t30 741- 00\t*> 777 30 20 772\t11\n7*800 13\t00731 70\t00 003 1*0\t00 03\u00ab 15*\t50 7ilj 0* 52 750\t51\n120 788 25\t00I080127\t00 021 102 !>0 508 245 85 002421 , 03,750; 57\n155 781 20\t1211011 172\t11 oi570 237\t120 182 331\t113 017 100;: 118 738\t73\n\u2014\t153 580 221\t133 514 200\t115 123 300\t150 500 *17 ; 170 735\t78\n. \u20141 \u2014\tV- !- 150 182 321 \u2014\t-- 1\" \u20141-\nII. Diastase und Rohrzucker.\nDie Diastase wurde nach den Angaben von Lintner' i stellt. Zu je 10 ehern, einer 1,5 gr. Rohrzucker enthaltenden L\u00f6sung wurden, nachdem diese L\u00f6sungen die Temperatur des Thermostaten angenommen hatten, je 5 cbcni.\neiner L\u00f6sung von 0,05 gr. Diastase von 20\u00b0 C. gef\u00fcgt. Nach der Zeit \u00abt wurden 5 cbcni. der Reactionsgemische zu \u00fcbersch\u00fcssiger Fehling'scher L\u00f6sung gesetzt und die \u00fcbersch\u00fcssige Fe hl i ng\u2019sche L\u00f6sung mit Invertzuckerl\u00f6sung zur\u00fccktitrirL\nTabellirt wurden die Mengen gespaltenen Rohrzuckers in Milligrammen, die sich in je 5 ebem. des Reactionsgemisches nach\nder Zeit in Minuten gebildet hatten.\nt - i\t5 I >0,3\"\tt = :\t10.2\" | 1\tt = 40,0\"\t\t1 t = 50,0\"\t\t1\u20144\t\u2022 - \u2018\t\u2018 1 i jo,r,\tt = ;\t\u25a00,3,\n\u00bb\t\t*':i\t'*\u2022 '\u2022 \u25a0 . \u2022.(\t,4\t\t\t\t\t*\t\u00bb\t\n30\to 3\tM\t0\t30\t0\t30\t1\t30\to,5 ;\t35\t3\n00\t0\t00\t0\t00\t0\t00\t2\tGO\tl,5j\t130\t\u2022l\n05\t0\t. so\tl ..\t220\t5 * 185\t\t7\t[\u25a0; no\t; 3,5\t255\t2.5\n1050\t8\t125\t\u00bb)'\t! 237\to\t210\t\u00c4 ?\t; 180\t1.5\t150\tO \u00bb \u00bb \u2022 \u2022\u2022 .\n1000\t8,*>\t257\t3,5\t305\t8\t300\t11\t; 285\t7,5\t1325\t\u2022>.\u00bb\n1110\t11,5\t435\t0\t405\t11\t300\t13,5\t3,00\t10\tj\t.\t\u2014 \u25a0\n1480\t12\t1205\t30\t1300\t53\tj: 480\t; 10\t1 405\t\t\t\n\th \u00fc,; \u25a0 - - 1\t1500\t40\t\tr\t.\t:\u2022 ;\t... ;j 1 . ' \u2022' * . ! Tate\t1320 l VII.\t115\t1385\t20,5\t\u20221 \u2022 \" \u2022\t\n\u2019) Lintner, .lourn. T. prakt. C.hem,, Bit. 31, S\n378i\n1880.","page":320},{"file":"p0321.txt","language":"de","ocr_de":"321\nIII. Emulsin und Salicin.\n'Nachdem 40 cbcm. einer 1,2 gr. Sal\u00eeciu enthaltenden Losung in Thermostaten vorgenannt waren, wurden zu diesen o ehern, einei 0,03 gr. Emulsin enthaltenden L\u00f6sung vou 20\u00b0 <1 getilgt. Nach der Zeit \u00ab1 wurde in 5 cbcm. des Roactiohs-gemisches die Menge des gebildeten Traubenzuckers in Milli-grammen bestimmt und tabellirt.\nt \u2014 (r\nft \u202225 55 85 :\nIM\nMO\n0.5\n10\n15\n5.0\n4.0\nt\t20,5\"\t\t50\"\t1 ==\t10.2\"\tt.=\t50.5\"\tT ^\t00,0\"\t\t70,0\"\n\u00ab\u2022\t\t\u00ab\u25a0\t\tfl-\t\tu\t\t' \u00bb \u25a0\t\t\t\n20\t\u2022> *\u00bb\t20\t8 '\t20\t12\t20\tl/,;>\t5\ti ,\t*> \u2022 4\t0 5\n40\t0\t40\t14 I\t40\t21\t40\t50\t10\t10.0\t10\t8\n00\t10\t01 I\t20.5\t00\t20\t70\t40\t15\t45,5\t15\t10\n85\t14\tj Sl\t27\tso\t50\t80\t44.5\t20\t18.\t*20\t\u2022 -r 11 5\n110 115\t17 10\t105 150\t55 *1/ ,d\t105 118\t42 47\t\u00ef I\ti\u00bbl 54,5\t50 45\t10 1 *24\t25 40\t11,5 1*2\n150\t2*2,5\t155\t41,5;\t155\t51,5\t140\t57\t00\t28,5\teo\t12.5\n\t\t\t(\t155\t\t.100 *\t50,5 \u2022\t85\t5*2\t.*\u2022\t15\n\t'. 1\t\u25a0 \u25a0 :.\t\t\t\t\t\t\t \u25a0\t\u25a0 -\t105\t54\t115\t15,5\n\t\t\t. \u00ff I\t\u2014\t\t\u25a0 \u2014\t\u2014\t125\t50\tttr.\t. \u202214\n\t\t\t\t\u2014\t\t. \u2014\t\t100\t57.5\t\t\t.\t*-\n\t\t\t1\t\u2014\t\u2014I.\tj\t\u2019\t\t\t*205\t40,0\t\u2014\t\u2014\nTatei VIII.\nUeberblickt man die graphische Darstellung der Resul late, so bemerkt man, dass die Reaction zwischen Invertii\nIr K\u00b0;iri!UC/kei' <Tafel VI) wie die zwischen Diastase un .ohrzucker (Tafel VII) mit verz\u00f6gerten Geschwindigkeite, beginnt ; diese Verz\u00f6gerung ist zwischen l>1\u00b0 und i()\u00b0 seh merkbar bei 50\u00bb ist dieselbe nicht mehr wahrnehmba. ie Reaction des Emulsins auf Salicin (Tafel VIII) beginn srosser Anfangsgeschwindigkeit, die sich dann ver z\u00f6gert Bis 50\u00bb wachsen die Anfangsgeschwindigkeiten f\u00fc ' Wirkung des Emulsins und Invertins mit der Temperatui . Anfangsgeschwindigkeit der Diastasewirkung w\u00e4chst nocl \u2019Cl. /0 ; \u00fcebcr 500 vollziehen sich die Reactionori n.i ;i o\u00bbser Anfangsgeschwindigkeit, die sich rasch verz\u00f6gert Di Antangs- als auch Millelgcscbwindigkeiten erreichen bei etw","page":321},{"file":"p0322.txt","language":"de","ocr_de":"i)0\u00b0 respective 70\u00b0, wahrscheinlich bei der Temperatur des Maximums der Endzust\u00e4nde, ein Maximum.\nWir haben hier eine auffallende Ausnahme vom Funda-rneiitalgesetz \u00fcber den Einfluss der Temperatur auf die React ion sgeschw i nd igkeit zu verzeichnen. Doch ist dieselbe nur seheinbar. Die Geschwindigkeit des Zerfalles des der Wirkung unterliegenden Stoffes nimmt bei steigender Temperatur offenbar nicht ab, aber das die Spaltung verursachende Ferment zerf\u00e4llt bei steigender Temperatur mit wachsender Geschwindigkeit.\t'\nM hi den Systemen , die den Endzustand Unterhalb der Temperatur des Maximums erreichen, ist das Ferment noch wirkung-f\u00e4hig, in anderen Systemen ist dasselbe zerst\u00f6rt. Weil das Ferment \u00fcber der Temperatur des Maximums rasch zerfallt, vernichtet wird, darum besitzen auch die Geschwindigkeiten ein Temperatur-Maximum. Mit steigender Temperatur wachst die Geschwindigkeit der Reaction, nach der sich das Ferment spaltet, viel schneller als die der Fermentreaction. Bei 70\u2014SO0 wird die Geschwindigkeit dieser Reaction so gross, dass das Ferment zum allergr\u00f6ssten Tlieil fr\u00fcher zerfallen ist, bevor es eine erhebliche Wirkung ge\u00e4ussert hat.\nObwohl f\u00fcr keine der untersuchten Reactionen eine Gesellwindigkeitsconstante beobachtet werden kann, so kann doch f\u00fcr jede Reaction die Geschwindigkeit derselben zu einer gegebenen Zeit angegeben werden. Die Winkel, Welche die Tangenten an die Geschwindigkeitscurven mit der Abscissen-axe bilden, sind proportional den Reactionsgeschwindigkeiten. Falls die Gurven, wie beim Invertin und der Diastase, fast geradlinig verlaufen, gibt das Verh\u00e4ttniss von Ordinate zur\nAbscisse die Geschwindigkeit. Bestimmt man f\u00fcr die geradlinigen Gurvenst\u00fccke verschiedener Temperatur die Ordinaten derselben Abscisse (ft), so sind diese proportional den Geschwindigkeiten nach der Zeit a.\nF\u00fcr die Reaction der Diastase sind die Ordinaten f\u00fcr die Zeit a = 500 Minuten, f\u00fcr die Invertinreacti\u00f6n f\u00fcr die Zeit a = 80 Minuten entnommen. An die Geschwindigkeitscurven, die den Verlauf der Reaction zwischen Emulsin und","page":322},{"file":"p0323.txt","language":"de","ocr_de":"SaIicin clarstollen, sind Tangenten an die Curven im Anfangspunkte dieser gezogen und f\u00fcr die Zeit = 20 die Ordinalen der Tangenten, die proportional den Anfangsgeschwindigkeiten sind, \u25a0 aus der Tafel entnommen.\nBei der Invertinreactjon sind die Ordinalen hei verschiedenen Temperaturen noch nicht proportional, den Geschwindigkeiten bei verschiedenen Temperaturen, da die speci-tische Drehung des Invertzuckers hei steigender Temperatur stark abnimml. Dieselben brauchen nur mit dem Factor\n0,833\n60,1 4- (27,9 - 0,32 t) v iiiultiplicirt zu werden, um bei verschiedenen Temperaturen die Menge des gebildeten Invertzuckers in Milligrammen zu erhalten.\nSetzen wir den Werth der Geschwindigkeit f\u00fcr die Temperatur 0\u00b0 (bei der Diastasereaction f\u00fcr t 20,3\u00b0) gleich der Einheit, so erhalten wir f\u00fcr:\nKnmlsin uiul Salicin.\t\tInvertin und\tlhdirzueker.\tDiastase und\tK'.hrzuekcf.\ne*\t(\u00bbcscliwi mli^\u00ee-koitc\u00bb\u00bb.'\tt\"\t(ioHfliwiiiilig- keiteii.\t\t(\u00bb'sehwiluUg- ki'iten.\n0\t< 1,0\t0\t1,0\t20.3\t1,0\n20.5\t%3\t2 t\t0,2\t!\t30.2\t2,1\n.{0,0\t5,8\t. 30\tu\t10,0\t\n10,2\t8,8\t10\t12,0\t50.0 .\t. 5,8 '\n50,;{\t15,8\t50\t10,8\t\u00ab0.0\t3 0\n'.0,0\t13.3\t00.5\t2,0\t70.3\t1,0\n70,0\t12,a\t\t\t~ \u25a0! 1\t\u25a0 -\t>\tV Z\nEs folgen die Geschwindigkeiten der Inversion des Rohrzuckers durch Salicin nach den Bestimmungen von Urech1). Die Gesehwindigkeitsconstante f\u00fcr 1\u00b0 ist gleich der Einheit gesetzt,\nt\tGeschwindig- keiten.\n1\t1,0\n10\t5,0\n20\t23,0\n30\t08,0\n10\t335,8\nl)Trech, Berl. Ber., 1884, S. 2175.","page":323},{"file":"p0324.txt","language":"de","ocr_de":"Auf der Tafel IX \u00fcberblickt man den Einfluss der Temperatur auf die Geschwindigkeit der untersuchten Reactionen. nebst dein auf die Geschwindigkeit der Inversion des Rohrzuckers durch S\u00e4uren. Der Einfluss der Temperatur auf die Geschwindigkeiten der Fermentreationen ist aber sehr viel geringer, als der auf dieselben Reactionen, falls diese durch andere Ursachen veranlasst werden. Ferner sind vor allen anderen Reactionen die Ferment reactionen dadurch a usgezeichnet. dass ihre Geschwindigkeiten ein Tempera! ur-uiaximum besitzen, welches jenen fehlt.\nF\u00fcr die drei untersuchten F\u00e4lle liegen die drei Maxima sehr angen\u00e4hert bei derselben Temperatur, es ist dieses Zusammen Ireffen durch die Concentration des Ferments bedingt. Wie die Temperaturmaxima der Endzust\u00e4nde von der Concentration des Ferments abh\u00e4ngig sind, bei abnehmender Concentration verschob sich das* Maximum der Endzust\u00e4nde zu niedrigeren Temperaturen. so wird das Maximum der Geschwindigkeit sich hei abnehmender Fermentmenge in der gleichen Richtung verschieben.\nDiese Verh\u00e4ltnisse sind zu ber\u00fccksichtigen, wenn aus den Temperaturen der maximalen Geschwindigkeiten der Reaction, die zwei Fermente verschiedener Abkunft her vorrufen, bindende Schl\u00fcsse auf die Gleichartigkeit beider Fermente gezogen werden sollen; ,\nFi ck, Muri s i er\u2018) und H oppe-Sey le r*) fanden, da-s die salzsauren Extrade aus dein Magen von Kaltbl\u00fctern hei 20\u00b0, die aus dem Magen von Warmbl\u00fctern bei 40\u00b0 das Maximum der Geschwindigkeit, mit der sie geronnenes Eiwei-s l\u00f6sen, besitzen. Der Unterschied in den Temperaturen des Maximums veranlasst die Verfasser zum Schluss, dass die ei weissl\u00f6serulen Fermente im Magen der Warm- und Kaltbl\u00fcter chemisch verschieden sind. Mit mehr Wahrscheinlichkeit d\u00fcrfte geschlossen werden, dass die Fermentl\u00f6sungen irn Magen der Kaltbl\u00fcter verd\u00fcnnter sind, als im Magen der Warmbl\u00fcter.\nV) Fick u. M u r i s i e r, V erh\u00e4ndl. d. phys.-med. Ges. zu Wurzln;!.'. Bd. 4, S. lft), 1873; C:. . yV\t\u25a0 !","page":324},{"file":"p0325.txt","language":"de","ocr_de":"325\nDer Verlauf der Fermentreactionen unter Einfluss fremder\nStoffe.\nUio die Geschwindigkeit aller chemischen Heuetionen dwell Zusatz eines fremden Stoffes immer, wenn auch manchmal sehr wenig, beeinflusst wird, so werden auch die Fermen t-reaetionen durch jeden Zusatz beeinflusst.\nk\u00f6nnen drei F\u00e4lle unterschieden werden: 1. Der-Zusatz wirkt nur ver\u00e4ndernd auf das L\u00f6sungsmittel, in dem die Reaction vor sich geht. Die Folgen davon sind sehr geringe Beschleunigungen oder Verz\u00f6gerungen der Reaction. 2. Der Zusatz f\u00fchrt das Ferment in die wirkungstahige, aber unter den durch den Zusatz hervorgerufenen Bedingungen nicht wirkende Fermentrnodification \u00fcber. 3. Das Ferment zerf\u00e4llt unter dem Einfluss des Zusatzes in andere Stoffe, aus denen es sich nicht wieder zur\u00fcckbilden kann.\n) t. Beispiele f\u00fcr die erste Kategorie findet man in folgenden Beobachtungen : Lintner1; bestimmte die in einer Stunde durch Diastase ver\u00e4nderten St\u00e4rkemengen und fand, dass ein Zusatz von Chlornatrium. Cblorkalium und Chloroalcium bis zu 0,5 \u00b0/0 ohne Einfluss auf die Geschwindigkeit der Reaction id, dass bei etwas gr\u00f6sseren Zus\u00e4tzen die Reaction ein wenig beschleunigt wird.\nNach Goh nh e im wirkt das Speichelferment am schnellsten in neutralen L\u00f6sungen, diese Wirkung wird wenig beeintr\u00e4chtigt durch Zusatz geringer Mengen von S\u00e4uren, Ammoniak und Xatri umcarbonat.\n2. Zu denjenigen Stoffen, die die Fermente in ihre nicht wirksame, aber doch wirkungsf\u00e4hige Modification \u00fcberf\u00fchren, geh\u00f6ren vor allen Dingen die Spaltungsproducte der Fermentreactionen, Ein Zusatz der Spaltungsproducte oder in vielen Lallen auch nur eines der Spaltungsproducte wird die Geschwindigkeit der Reaction immer verz\u00f6gern. Es m\u00f6ge hier (,in Beispiel f\u00fcr die Geschwindigkeitverz\u00f6gerung durch Zusatz von einem der Spaltungsproducte folgen.\n') Lintner, Journ. f. prakl. Chem., B<1. :50, S. IST, '18*7.","page":325},{"file":"p0326.txt","language":"de","ocr_de":"Gleiche Mengen Invertin wirkten bei 20 I. auf eine it \u00b0/\u00f6 Rohrzuckerl\u00f6s\u00fcng, II auf eine ebenfalls 5 \u00b0/01tohrzucker-l\u00f6sung, die ausserdem noch etwa 5% Invertzucker enthielt. Unter I und II sind die nach der Zeit \u00bbI beobachteten Drehungs-Winkel iin 2 dem.-Ilolir verzeichnet. Unter A finden sich die Differenzen der anf\u00e4nglichen und der folgenden Drelmngs-wiukel, aus denen man den stark verz\u00f6gernden Einfluss des Zusatzes von Invertzucker ersieht.\n\u2022\tJf\t-> ; :g i.-' 11\t\u2019\t' -\t. \u2019. :it ;J\til. ; i\nO\t, + too\t\t+ 2^0\t\u2022 v-v\n300\t+ :hs\t52\t-p -53\t25\nmn\t- 10 .\t415\t- 115 1\t105\n2833\t\u2014 1*2:5\t323\t-\t7\t287-\n:\u00bb7uo\t\u25a0\u25a0\u25a0':/' - 113 ;\t\u201843\t\u2014108 , ' 388' V\nV Ausser den Spaltungsproducten ver\u00e4ndern noch andere Stoffe das Fenneid, indem sie dasselbe in die unwirksame Modifient iah \u00fcberf\u00fchren. V. P as c h u t in1) untersuchte die Wirkung des Speichelferments Und der Diastase auf Starke und fand, dass Schwefels\u00e4ure, die in concentrirteren Speichel-l\u00f6simgen die Geschwindigkeit der Reaction sehr herabsetzt, in verd\u00fcnnten Speichell\u00f6sungen die Fennentation v\u00f6llst\u00fcndig verhindert. Man braucht aber nur zu neutralisiren, so beginnt abermals die Wirkung. Dasselbe gilt f\u00fcr Einfluss des Alkalis.\n3. Vermindert ein minimaler Zusatz gewisser Stoffe die Iloactionsgeschwindigkeit sehr bedeutend und ein gr\u00f6sserer\nZusatz verhindert die Reaction vollst\u00e4ndig. In solcher Weise wirken freie S\u00e4uren, Basen und die Salze der schweren Metalle: diese. Stolle zerst\u00f6ren in vielen F\u00e4llen das Ferment\nvollst\u00e4ndig.\nDie ungeformten Fermente beschleunigen, wie die katalytisch wirkenden S\u00e4uren, hydrolytische Reactionen, unterscheiden sich aber von diesen in charakteristischer Weise,\nl V. 1\u2018aschutin. Archiv f. Anatomie u. Plrvi\niologie.\n\u202271.\n:>U","page":326},{"file":"p0327.txt","language":"de","ocr_de":"1. Die S\u00e4uren beschleunigen alle Hydrolysen., die Fermente nur wenige. Wird eine Hydrolyse von einer S\u00e4ure beschleunigt, so wirken alle anderen S\u00e4uren ebenfalls: beschleunigend. l)i(* A\\ irkung, welche (\u2018in bestijnmles Ferment aus\u00fcbt, vermag in der Hegel andere Fermente nicht hervorzurufen.\n-\u2022 Die Heartionen ungeformter Fermente sind im Gegensatz zu denen der S\u00e4uren- unvollst\u00e4ndig, weil das Ferment sich w\u00e4hrend der Reaction in eine nicht wirksame Modi-firation umwandelt. Diese Umwandlung ist in der Hegel fr\u00fcher vollendet, bevor die Ferment reaction vollendet ist. \"\nM. Die Umwandlung der wirksamen Modification in die unwirksame, die L\u00e4hmung des Ferments, wird durch die Spaltungsproducte veranlasst, doch kommt nicht diesen ausschliesslich jene Eigenschaft zu. Die unwirksame Feriiieiil-modification ist nur unter den Bedingungen des Endzustandes existenzf\u00e4hig: werden diese ver\u00e4ndert, so kann die Reaction, weiter verlaufen. Erh\u00f6hung der Temperatur, Verd\u00fcnnen oder Fort Schaffung der Spaltungsproducle veranlassen die R\u00fcckbildung der wirksamen stabilen Modification aus der unwirk-sarnm. Durch Erniedrigung der Temperatur. Cornentrirung oder Vermehrung der Spaltungsproductc kann die Reaction nicht von Neuem in Gang gebracht werden.\n4. Bei Temperaturen \u00fcber der des Maximums der Endzust\u00e4nde macht sich in sehr merklicher Weise eine zweite Reaction, der das Ferment unterliegt, geltend. Diese ist im Gegensatz zu der Umwandlung des Ferments in seine labile. Modification nicht umkehrbar.\n\u2022 * . \u2022.\nDiese S\u00e4tze sind theils directe Ergebnisse, theils nur Umschreibungen experimenteller Resultate. Es bleibt f\u00fcrs Erste unentschieden, ob es allein mit Hilfe dieser Satze und der Anwendung der Gesetze f\u00fcr den Verlauf nicht com-pHcirtor Katalysen, nach Ausf\u00fchrung der li\u00f6thigen Verbuche, gelingen wird, die beiden Hauptprobleme, die Vorausberechnung der Endzust\u00e4nde und des Verlaufs der Ferment-rcactionen, zu l\u00f6sen. Die Berechnung der Endzust\u00e4nde \u00fcber","page":327},{"file":"p0328.txt","language":"de","ocr_de":"<ier J emperatur ties Maximums d\u00fcrfte am leichtesten ausf\u00fchrbar sein : schwieriger w\u00e4re <li*\u00bb Vorausberechnung der Endzust\u00e4nde unterhalb der Temperatur des Maximums und am schwierigsten die Darstellung des Verlaufs der. Ferment-recatioiien. Nach der L\u00f6sung dieses letzten Problems w\u00e4re die Theorie der Fei mentrcactiouen als abgeschlossen zu betrachten.\t*\nDorpat, im December 1801.","page":328},{"file":"p0589s0001table1.txt","language":"de","ocr_de":"Saliern und Emulsin\ni VI . I","page":0},{"file":"p0589s0002table2.txt","language":"de","ocr_de":")\n'\nfi \u25a0\n\n\n\n\n\n\n. \\1\n\n\n\u2022 ' V i!\u00ef ' j*\u00eesv s\u20191'! ( in-\u2019r!\u00bb1 11 : \\V1\nn\\\u2018\n' ' N. \u2022.\n.V \u2022//.,\u2022\u2022\u2022 . 7/ l:\t'\u2022 '\n\nSalvcin und Enuiisin\nIsothermen \u00fcber deni Temperaturmaximum.\nJ t","page":0},{"file":"p0589s0004table3.txt","language":"de","ocr_de":"l,iM III\n/\nSa lu: in und Kintilstn.\n1 urvrn gleicher Frnnentinen^r","page":0},{"file":"p0589s0005table4.txt","language":"de","ocr_de":"\nIsothermen \u00bblet l- ml/.U'>tan\u00able bei <lei W irkung von Kmuisin\n\u2014......... Jl\u201c 'i3lir'\" Amwlalm. (.Uniterm und Arbutin ______________________","page":0},{"file":"p0589s0006table5.txt","language":"de","ocr_de":"no\n1 r\nI.ili'l \\'\ni \u00bb )>.","page":0},{"file":"p0589s0007table6.txt","language":"de","ocr_de":"on","page":0},{"file":"p0589s0008table7.txt","language":"de","ocr_de":"f u \u2019\u2022< I rr w. rn\n","page":0},{"file":"p0589s0009table8.txt","language":"de","ocr_de":"i/ / f 't \u00df//; f\n(\u00bbV","page":0},{"file":"p0589s0010table9.txt","language":"de","ocr_de":"l -mfliib (Irr frmprratm aut \u00ablie Kractionsjj* ^chwin\u00abli^k\u00ab\u2019it","page":0}],"identifier":"lit16857","issued":"1892","language":"de","pages":"271-328","startpages":"271","title":"Die Reactionen der ungeformten Fermente","type":"Journal Article","volume":"16"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:53:22.253958+00:00"}