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{"created":"2022-01-31T14:55:45.856762+00:00","id":"lit16875","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Bunge, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 17: 63-66","fulltext":[{"file":"p0063.txt","language":"de","ocr_de":"lieber die Aufnahme des Eisens in den Organismus des S\u00e4uglings.\nNachtrag.\nVon\nG. Bunge.\n(Der Redaction zugegangeu am 23. Mai lni\u00bb2.)\nIn zwei fr\u00fcheren Mittheilungen \u2019) habe ich gezeigt, dass der geringe Eisengehalt der Milch zum Wachsthum des S\u00e4uglings nicht hinreicht. Der S\u00e4ugling ist nur dadurch im Stande, die eisenhaltigen Gewebe zu entwickeln, dass er bei der Geburt einen grossen Eisenvorrath mitbekommt, welcher in seinen Organen aufgespeichert ist, und von dem er beim Wachsthum seines K\u00f6rpers zehrt.\nF\u00fcr die Richtigkeit dieser Auffassung wurde die That-saclie geltend gemacht, dass die jungen Meerschweinchen, welche gleich nach der Geburt neben der Milch eisenreiche \\egetabilien verzehren, einen weit geringeren Eisenvorrath haben als die jungen Kaninchen, Katzen und Hunde, welche l\u00e4ngere Zeit ausschliesslich von Milch leben.\nEs schien mir jedoch zweifelhaft, ob das wirklich die einzige Bedeutung des Eisenvorrathes sei, die geringe Eisenmenge der Milch zu erg\u00e4nzen. Es w\u00e4re denkbar, dass dieser Vorrath zugleich noch eine andere Aufgabe erf\u00fcllt, dass er noch irgend eine andere Rolle in einem gewissen Entwicklungs-\u25a0dadiuin des jungen Thieres spielt. Das Entwicklungsstadium der Kaninchen und Meerschweinchen ist bei der Geburt nicht das gleiche. Die Kaninchen sind bei der Geburt blind, sehr schwach behaart, unbeholfen in ihren Bewegungen und m\u00fcssen noch zwei Wochen im warmen Neste bleiben. Die Meer-\nschweinchen dagegen werden mit offenen Augen und dichtem, warmem Pelz geboren, sie laufen schon nach wenigen Stunden\n') Diese Zeitschr., D\u00fc. 13. S. 399, 1889, u. B\u00abl. Dl, S..173; 1892.","page":63},{"file":"p0064.txt","language":"de","ocr_de":"umher und suchen sich selbst ihre Nahrung. Das Gewicht des neugeborenen Kaninchens betragt nur circa 50 gr. , das des neugeborenen Meerschweinchens dagegen circa 100 gr., obgleich das ausgewachsene Meerschweinchen nicht halb so schwer ist wie das ausgewachsene Kaninchen.\nEs scheint daher, dass die Meerschweinchen im Uterus ein Entwicklungsstadium durchmachen, welches dem Entwicklungsstadium der neugeborenen Kaninchen entspricht.\nWare die Annahme ri(\tffitig, dass d(\tn* Eisenvorrai\ttli noch eine\nandere Bedeutung hat\tals die geringe Eisenmen\t\tge der Milch\nzu erg\u00e4nzen, so k\u00f6nnt\u00ab\t}n wir erwarten, dass in\t\tder embryo-\nnalen Entwicklung der\tMeerschweir\tichen ein Sti\tidiutii anzu-\ntreffen sei, wo der Eis\tenvorrath da\ts Maximum e\trreicht. Der\ndirecte Versuch hat jet\tloch gezeigt,\tdass dieses r\tlicht der Fall\nist, dass die Meerschwe\tinchen wie di\u00ab\t6 Kaninchen \u00ab\tden h\u00f6chsten\nEisenvorrath zur Zeit\tder Geburt haben.\t\t.\u2022\u2022-/I -vV;\nMe\ter sch wein\tcfien.\t\n\t\u2022 ' \u25a0 ' ' \u2022 -. \u2022 \u2019\u25a0 -\tAbsolute Eisen*\tV\n\tK\u00f6rpergewicht\tmenge\tMilligramme\n\t\tin\tEisen\n\tGrammen.\teinem Embryo in ;\tauf IDO gr.\n\t\tMilligrammen.\t\n1 il\tII Embryonen . . . . . <\t16,0 43,6\t0,8\t4.6 ' i,4 ;-y 5.6\nmmmm\t64,3\t3,4\t5,3\n,\t-\t,\ti \u2018\t; \u2019 ;\t\u2022\t\u2022\t:\tv j\t94,4\t. ; 4,7- v j : ^\t5,0\nNeugeborenes Thier . . \u2022 \u2022. .... . . \u2022. ' \u2022 ;\t101,S\t5,8 >>\t6,0\n\tKaninche\tn. 0,5 \u00d6ft\t6,4\nEmbryonen . . . . . j\t15,3\t1,3\t\u25a0 .v 8,5 i..\nf\t33,5\t3,0\t9,0\nNeugeborenes Thier . .\t59,3\t9,52)\t\n\u2018) Diese Zahl ist etwas zu niedrig, weil der Darm nicht mit ein* ge\u00e4schert wurde. Vgl. die analytischen Belege in dieser Zeitschrift, Bd. 16, S. ISi, 1S92.\n'-) Siehe die analytischen Belege in dieser Zeitschr., Bd. 16, S. 183, ISD J.","page":64},{"file":"p0065.txt","language":"de","ocr_de":"G5\nEs sprechen also auch diese Zahlen f\u00fcr die Richtigkeit der in meinen fr\u00fcheren Mittheilungen entwickelten Auffassung von der Bedeutung des Eisenvorrathes beim Neugeborenen. -\nAnalytische Belege.\nDen von den Eih\u00e4uten befreiten Embryonen wurde dicht am K\u00f6rper die Nabelschnur unterbunden und durchschnitten. Sie wurden darauf einen Augenblick in destillirtem Wasser abgesp\u00fclt, zwischen Fliesspapier getrocknet und gewogen.\nMeerschweinchen.\n1.\t3 Embryonen wiegen zusammen: 49,88 gr.; daraus 0,0060 FeP04 = 0,0022Fe. BeimTitrirenverbraucht: 2,2cbcm. Cham\u00e4leonl\u00f6sung (1 cbcm. = 0,0010462 Fe.) = 0,0023 Fe: Mittel aus beiden Bestimmungen: 0,0023 Fe == 0,0046\u00b0/\u00c4 Fe.\n2.\t3 Embryonen wogen zusammen: 96,96 gr.; daraus 0,0099 FeP04 = 0,003672 Fe. Beim Titriren verbraucht: 4,6 cbcm. Cham\u00e4leonl\u00f6sung = 0,004813 Fe. Mittel aus beiden Bestimmungen: 0,004243 Fe = 0,004376\u00b0/0 Fe.\n3.\t3 Embryonen wogen zusammen: 130*88 gr.; daraus 0,0192 FePO, = 0,007121 Fe. Beim Titriren: 7,3 cbcm. Cham\u00e4leonl\u00f6sung = 0,007637 Fe. Mittel : 0,007379 Fe = 0,00564 % Fe.\n4.\t4 Embryonen wogen zusammen: 257,32 gr.; daraus 0,0367 FeP04 = 0,01361 Fe. Beim Titriren: 13,1 cbcm. Cham\u00e4leonl\u00f6sung = 0,01371 Fe. Mittel: 0,01366 Fe = 0,00531\u00b0/oFe.\n5.\t4 Embryonen wogen zusammen: 377,40gr.; daraus 0,0518 FeP04 = 0,01921 Fe. Beim Titriren : 17,9 cbcm. Cham\u00e4leonl\u00f6sung = 0,01873Fe. Mittel: 0,01897Fe = 0,00503\u00b0/0Fe.\nKaninchen.\n1. 8 Embryonen wogen zusammen: 62,34 gr.; daraus 0,0101 FeP04 = 0,003746 Fe. Beim Titriren verbraucht: 4,1 cbcm. Cham\u00e4leonl\u00f6sung (1 cbcm. = 0,0010462 Fe) = 0,004289 Fe. Mittel aus beiden Bestimmungen: 0,004018 Fe = 0,006445 \u00b0/0 Fe.\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. XVII.\t5","page":65},{"file":"p0066.txt","language":"de","ocr_de":"C6\n2.\t7 Embryonen wogen zusammen : 107,07 gr.; daraus FeP04 = 0,008715 Fe. Beim Titriren : 9,1 cbcm. Cham\u00e4leonl\u00f6sung == 0,00052Fe. Mittel: 0,00912Fe = 0,00852%Fe.\n3.\tEs werden 10 Embryonen im Uterus gefunden. Davon werden 4 zusammen gewogen und einge\u00e4schert. Die 4 Embryonen witaen zusammen: 133,86gr.; davon 0,0308 Fe P\u00d64 = 0,01142 FeJ Beim Titriren : 12,10 cbcm. Cham\u00e4leonl\u00f6sung \u2014 0,01266 Fe. Mittel : 0,01204 Fe. = 0,008994\u00b0/0 Fe.","page":66}],"identifier":"lit16875","issued":"1893","language":"de","pages":"63-66","startpages":"63","title":"Ueber die Aufnahme des Eisens in den Organismus des S\u00e4uglings. Nachtrag","type":"Journal Article","volume":"17"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:55:45.856768+00:00"}