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{"created":"2022-01-31T14:57:20.769830+00:00","id":"lit16884","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schulze, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 17: 193-216","fulltext":[{"file":"p0193.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber einige stickstoffhaltige Bestandteile der Keimlinge\nvon Vicia sativa.\nVoll\n\u00cb. Schulze\u00ab\n! Aus dom\nagncultur- chemischen Laboratorium ties Polytechnikums in Z\u00fcrich.) 'Der Redaction zugci\u00bbangen am 7. Juli isw.)\nIn den etiolirten Keimlingen von Vicia sativa, einem zui Gew innnng a on Asparagin bekanntlich sehr geeigneten \u2022 Material1), sind schon vor einer Reihe von Jahren durch von G or up -B es an ez2) neben diesem Amid andere Stickstoffverbindungen aufgefunden werden, welche man gleichfalls als Producte der mit dem Keimungsvorgang verbundenen Ei Weisszersetzung ansehen kann. Aus dem durch Auf kochen vom Eiweiss befreiten und sodann noch durch Versetzen mit W eingeist und darauf folgende Filtration gereinigten Saft der Keimlinge3) gewann der genannte Forschei* durch Krystalli-sation neben Asparagin einen K\u00f6rper, welcher nach seinem Verhalten f\u00fcr Leucin erkl\u00e4rt werden konnte (eine Analyse desselben ist nicht ausgef\u00fchrt worden). Da das Roh- Leucin die f\u00fcr Tyrosin charakteristische Reaction mit Mercurinrtrat und salpetriger S\u00e4ure gab, so war anzunehmen, dass auch diese letztere Amidos\u00e4ure in den Keimlingen sich vorfand\u00ab\n*) Aus den Wickenkeimlingen haben Piria, Pasteur, Dessaignes un\u2018l Lhautard, Cossaund Piutti Asparagin dargestellt (vgl. Gmelhi\u2019s Handbuch der Chemie, Bd. 5, S. 300, Supplementband, S. 809, ferner Landw. Versuchsstationen, Bd. 15, S. 18-2, und Berichte der D. Chen. Gesellschaft, Bd. 10, S. 1091).\n*) Berichte der D. Chem. Gesellschaft, Bd. 7, 8.1 Pi u.500. Bd. 10,8.7HO, 311,1 einigen Versuchen kam Saft zur Verwendung, welcher durch Auf-kochen vom Eiweiss befreit und sodann durch Dialyse gereinigt worden war.","page":193},{"file":"p0194.txt","language":"de","ocr_de":"wenn auch nur in sehr geringer Quantit\u00e4t. Die nach dem Auskrystallisiren des Aspafagins und Leucins \u00fcbrig gebliebene Mutterlauge lieferte, nachdem sie zuvor mit Salzs\u00e4ure gekocht worden war, eine geringe Menge von Glutamins\u00e4ure. Aus diesen Versuchsergebnissen schloss v. Gorup-Besanez, dass in den Wickenkeimlingen, wahrscheinlich als Producte des Eiweisszerfalls, Asparagin, Glutamin, Leucin undTyrosin neben einander entstehen.\nDass aber die Reihe der in keimenden Wicken sich bildenden Stickstoffverbindungen damit noch nicht geschlossen ist, k\u00f6nnen die nachfolgenden Mittheilungen lehren.\nUeber die Gr\u00fcnde, welche mich veranlassten, die Wickenkeimlinge einer erneuten Untersuchung zu unterwerfen, sei hier Folgendes mitgetheilt : Im XI. Bande dieser Zeitschrift \u2019) beschrieb ich eine in Lupinen- und K\u00fcrbiskeimlingen von mir aufgefundene stickstoffreiche Base, das Arginin = C6H,,0, Schon damals konnte ich es f\u00fcr sehr wahrscheinlich erkl\u00e4ren, dass diese Base w\u00e4hrend des Keimungsvorgangs auf Kosten von Ei weissstoffen sich bildet. Der sichere Beweis daf\u00fcr ist sp\u00e4ter von mir beigebracht worden*). Diese Th\u00e0tsache kann aber um so mehr Interesse beanspruchen, als wir jetzt durch die Arbeiten Dre c h sel\u2019 s1 * 3 4) wissen, dass auch bei der Spaltung der Eiweissstoffe durch Salzs\u00e4ure neben den l\u00e4nger schon bekannten Producten Kohlenstoffverbindungen von basischem Charakter sich bilden, von denen zwei, n\u00e4mlich das Ly satin = CgHl3N,Ot und das Lysin = C8H14N\u00e4O/), bis jetzt isolirt werden konnten. Ein weiteres Interesse kn\u00fcpft sich an die Thatsache, dass gleich dem Lysatin auch das Ar ginin heim Erhitzen mit Barytwasser Harnstoff liefert*).\n1) S. 43 \u201465. Die Untersuchung des Arginins habe ich in Verbindung mit E. Steiger ausgef\u00fchrt.\n*) Berichte der D. Chem. Gesellschaft, Bd. 24. S. 1098.\n3)\tArchiv f\u00fcr Anatomie und Physiologie, 18111, physiologische Ah* theilung. S. 248.\n4)\tNach einer neueren Publication DrechseVs ist der letztere K\u00f6rper wahrscheinlich Diamidocaprons\u00e4ure.\nB) Nach einer von A. Likiernik und mir (Berichte der \u00dc. Cliem. Gesellschaft, Bd. 24, S. 2701) ausgef\u00fchrten Untersuchung.","page":194},{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"195\nEs erschien mir nun w\u00fcnschenswert^ noch* einige andere Keimpflanzen in dieser Richtung zu untersuchen und zu pr\u00fcfen, oh dieselben Arginin oder andere Basen, deren Entstehung a\u00fcf den Zerfall von Eiweissstoffon zur\u00fcckgef\u00fchrt werden kann; enthalten. Als ein geeignetes Object f\u00fcr eine solche Untersuchung konnten die bei Lichtabschluss erwachsenen Keimlinge der Wicke betrachtet werden, da von fr\u00fcher her schon bekannt war, dass dieselben betr\u00e4chtliche Quantit\u00e4ten von \u00cbiweisszersetzungsproducten enthalten.\n\u00bb\nAusser den in diesen Keimlingen enthaltenen organischen Basen habe ich auch die darin sich vorfind\u00e8nden Amido-s\u00e4uren einer eingehenden Untersuchung unterworfen. Denn es war nicht unwahrscheinlich, dass neben den durch von Gorup-Besanez aufgefundenen Amid\u00f6s\u00e4uren in den Wickenkeimlingen noch andere Glieder dieser Stoffgruppe enthalten seien und dass der Nachweis (terselben mit Hilfe der bei den Lupinen- und K\u00fcrbiskeimlingen von mir angewendeten Methoden gelingen werde \u2014 Vernluthungen, deren Richtigkeit durch die im Nachfolgenden gemachten Mittheilungen denn auch bewiesen wird.\nZur Klarstellung der bei meiner Arbeit verfolgten Ziele will ich endlich noch darauf hinweisen, dass man nach den von mir und meinen Mitarbeitern ausgef\u00fchrten Untersuchungen in verschiedenen Keimpflanzen nicht immer die gleichen stickstoffhaltigen Stoffwechselproducte vorfindet und dass man demnach, um einen Ueberblitdt \u00fcber die w\u00e4hrend des Keimungs-'organges sich bildenden Stickstoffverbindungen zu erhalten, mehrere Arten von Keimpflanzen untersuchen muss. Es war daher von Interesse, neben den fr\u00fcher schon von mir untersuchten Lupinen- und Sojakeimlingen auch noch diejenigen\nder Wicke einer m\u00f6glichst eingehenden Untersuchung zu unterwerfen.\nDie Keimpflanzen, welche zu den im Folgenden beschriebenen qualitativen Untersuchungen dienten, wurden in grossen mit Flusssand gef\u00fcllten Zinkblechk\u00e4sten bei fast voll-findigem Lichtabschluss und bei einer Temperatur von 2(\t--\u00b0 gezogen; sie wurden theils in frischem Zustand vor-","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"Wendet, tlieils vor der Untersuchung getrocknet. Letzteres geschah in einem ger\u00e4umigen Trockenschranke bei einer betr\u00e4chtlich unter 100\u00b0 liegenden Temperatur. Die f\u00fcr analytische Bestimmungen verwendeten Keimlinge zog ich auf paraffinirten Gazenetzen, welche \u00fcber flache, mit destillirtein Wasser gef\u00fcllte Glasschalen gespannt waren. Soweit nicht ausdr\u00fccklich etwas Anderes angegeben ist, hatten die als Untersuchungsmaterial benutzten Keimlinge drei Wochen \u2018 lang bei Lichtabschluss vegetirt.\nZum Beschluss der einleitenden Bemerkungen sei noch erw\u00e4hnt, dass bei Ausf\u00fchrung der im Folgenden aufgef\u00fchrton analytischen Bestimmungen die Herren Dr. E. Winters l ein und S. Frankfurt mir Hilfe* geleistet haben, wof\u00fcr ich ihnen an dieser Stelle meinen Dank ausspreche.\nA. Organische Basen, -ivj\nEs gelang mir nicht, A r g i n i n in den Wickenkeimlingon nachzuweisen. Wie aus der oben citirten Abhandlung zu ersehen ist, kann man diese Base sowohl durch Mercurinitral j als durch Ph\u00f6sphorwolframs\u00e4ure aus den Extracten auslallen. Bei Zerlegung des durch das erstere Reagens im Saft der Keimlinge her vorgebrach tei 1 Niederschlags erhielt ich nur Krystalle von Asparagin. Auch aus dem Niederschlag, welchen Phosphorwolframs\u00e4ure in einem w\u00e4sserigen Extract aus getrockneten, zuvor mit Weingeist extrahirten, Wickenkeimlingen hervorbrachte, konnte ich nach dem fr\u00fcher be-\nschriebenen V\terfahren *) kein Arginin\ti erhalten.\nDagegen\tvermochte ich aus den\tWickenkeimlingon C h o-\n1 iiv. Betain\tund eine meines Wisst\t*ns bisher noch nicht in\neiner Pflanze\tnachgewiesene Base, r\tt\u00e4mlich Gu a ni di n, zur\nAbscheidung\tzu bringen*). Das N\u00e4\there ist aus den nach-\nfolgenden Mit!\tLeitungen zu ersehen.\t\n') Biese Zeitschrift, Bd. 11, S. und io.\n\u2022) Eine kurze Mittheilung \u00fcber die Auffindung von Guanidin ij1 den Wiekenkeimlingen ist in den Berichten der D. Chem. Gesellschaft,\nBd. v25. S. 658 von mir gemacht worden... \\\t.\t\" :.f;-","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"197\na) G u a ni din.\nDie Abscheidung dieser Base gelang in folgender Weise : Die getiockneten, fein zerriebenen Wickenkeimlinge wurden in der W\u00e4rme mit 91\u2014 92procentigem Weingeist extrahirt. Den durch Filtration vom Ungel\u00f6sten getrennten Extract unterwarfen wir der Destillation, behandelten den dabei verbleibenden R\u00fcckstand mit Wasser, versetzten\u2019die so erhaltene tr\u00fcbt Fl\u00fcssigkeit mit etwas Gerbs\u00e4ure, hieraut mit Bleiessig und brachten sie nun auf\u2019s Filter. Aus der vom Bleiniederschlag abgelaufenen Fl\u00fcssigkeit wurde durch Schwefels\u00e4ure das Blei ausgefallt; dann wurde eine w\u00e4sserige Phosphor-wolframs\u00e4ure-L\u00f6sung hinzugef\u00fcgt. Es entstand ein starker Niederschlag, welcher abfiltrirt, mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure gewaschen, zwischen Fliesspapier stark abgepresst und sodann durch Behandlung mit kalter Kalkmilch') zerlegt wurde! Die von den unl\u00f6slichen Kalkverbindungen abfiltrirte alkalische L\u00f6sung wurde, nachdem Kohlens\u00e4ure eingeleitet und der durch letztere hervorgebrachte Niederschlag durch Filtration beseitigt worden war, mit Salpeters\u00e4ure m\u00f6glichst genau neutrali-sirt ) und sodann im Wasserbade bei gelinder W\u00e4rme zum d\u00fcnnen Syrup eingedunstet. Aus letzterem schieden sich nach einiger Zeit bl\u00e4tterige Krystalle aus. Dieselben wurden von der Mutterlauge getrennt, zur Reinigung zun\u00e4chst in heissem tl\u00e4procentigen Weingeist gel\u00f6st, aus der filtrirlen L\u00f6sung durch Eindunsten wieder gewonnen und sodann aus Wasser um-krystallisirt.\nDas so gewonnene Product, welches sich als ein salpetersaures Salz erwies, zeigte folgendes Verhalten: Beim Erhitzen im Glasr\u00f6hrchen zersetzte es sich in ziemlich heftiger Reaction ohne Kohleabscheidung unter Entwickelung von stark ammoniakalischen D\u00e4mpfen. Beim Erhitzen mit Kupferoxyd lieferte es Kohlens\u00e4ure. In kaltem Wasser war es ziemlich schwer l\u00f6slich; die neutral reagirende L\u00f6sung gab folgende\nb Es wurde etwas Barytwasser zugef\u00fcgt, um die vorhandene Schwefel-s,llre in eine ganz unl\u00f6sliche Verbindung \u00fcberzuf\u00fchren.\nMahrend des Eindunstens wurde die Fl\u00fcssigkeit von Zeit zu Z\u00ab it \u2022lut ihre Reaction gepr\u00fcft.","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"Reactionen: Mit Phosp horwolframs\u00e4ure gab sie einen weissen fein pulverigen Niederschlag. Durch Phosphor-molybd\u00e4ns\u00e4ure und Jodqu-ee ksilber-Jodkalium wurde nichts gef\u00e4llt!). Eine mit Kalilauge versetzte L\u00f6sung von Jodquecksilber-Jodkalium (das sog* Nes sier*sehe Reagens) erzeugte einen starken weissen Niederschlag. Auf Zusatz von Ox a 1 sau r e schieden sich nach kurzer Zeit kleine farblose Krystalle, auf Zusatz von Goldchlorid tiefgelbe kleine Nadeln aus. Pik rins\u00e4ure brachte eii\\e gelbe krystallinische F\u00e4llung hervor.\nGenau das gleiche Verhalten zeigt salpetersaures Guanidin.\n\u25a0 (Itlter den oben aufgef\u00fchrten Guanidin-Reactionen befindet sich eine von mir neu aufgefundene *), welche durch ihre Empfindlichkeit ausgezeichnet ist; sie besteht darin, dass die Guanidin-L\u00f6sungen mit Nessler\u2019schem Reagens einen weissen oder schwach gelblichen Niederschlag geben; derselbe ist Anfangs volumin\u00f6s, wird aber nach einiger Zeit dichter. Von dem Niederschlag, welchen das gleiche Reagens in Ammoniak - L\u00f6sungen hervorbringt, unterscheidet er sich durch seine Farbe. Von dieser Reaction habe ich auch sp\u00e4ter noch Gebrauch gemacht.\nDurch F. Emich*) ist nachgewiesen worden, dass Guanidin durch Natriumhypobromit zersetzt wird, und zwar gehen bei dieser Reaction */8 vom Stickstoff des Guanidins in freien Zustand \u00fcber. Auch das bei Verarbeitung der Wickenkeimlinge von mir erhaltene salpetersaure Salz wurde durch das genannte Reagens unter Gasentwickelung zersetzt. Ich bestimmte die Gasmenge in der von P. Wag ne r4) beschriebenen Modification des Azotometers und erhielt dabei folgendes Resultat :\n0,100 gr; Substanz gaben 18,8 ebem. Gas bei 731 nun, Quecksilberdruck \u25a0 mul 15\u00b0 C.\n\u2019) Beim Eindunsten der mit Phosphormolybd\u00e4ns\u00e4ure versetzten Losung schied sich aber eine schwer l\u00f6sliche Verbindung aus.\n\u2019-) Vgl. Berichte der D. Chem. Gesellschaft, Bd. 25, S. 661.\n9) Monatshefte f\u00fcr Chemie, Bd. 12, S. 23.\n4) Zeitschr, f. analyt. Chemie. Bd. 13, S. 383. Auch die f\u00fcr den Versuch ' verwendete bromirte Natronlauge war nach Wagner\u2019s Angabe hergestellt.","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"199\nZum Vergleich untersuchte ich ein aus k\u00e4uflichem Guanidincarbonat von mir dargestelltes Pr\u00e4parat von salpetersaurem Guanidin und erhielt dabei folgende Zahlen:\n0:100 er- Substanz &aben 18,8 cbcm. Gas bei 731 nun. Queck>ilberdruck und 15\u00b0 G.\t.\t.\n0.100 gr. Substanz gaben 19,0 cbcm. Gas bei 731 mm. Qnecksilberdruek und 15\u00b0 C,\nDie Uebereinstiminung der f\u00fcr die beiden Pr\u00e4parate erhaltenen Ergebnisse war also eine fast vollst\u00e4ndige1):\nEinen 1 heil des aus den Wickenkeimlingen erhaltenen Nitrats verwandelte ich nun in das Carbonat, indem ich die w\u00e4sserige L\u00f6sung des ersteren mit Phosphorwolframs\u00e4ure \\cisotzte, den dabei erhaltenen Niederschlag (nach dem Ah-filtriren und Auswaschen), durch Kalkmilch zerlegte und die von den unl\u00f6slichen Kalkverbindungen abfiltrirte Fl\u00fcssigkeit, im WasSerbade eindunstete, nachdem sie zuvor mit Kohlens\u00e4ure ges\u00e4ttigt und hierauf noch einmal filtrirt war. Das so. erhaltene Carbonat krystallisirte leicht und war unl\u00f6slich in Weingeist. Mit demselben wurden noch zwei Guanidin-Reactionen angestellt. Die eine Reaction beruht auf der von E. Baumann*) entdeckten Synthese von Guanylharnstoff (Dicyandiamidin) aus Guanidincarbonat und Harnstolf und besteht darin, dass man ein Gemenge dieser Substanzen -eine Zeit lang vorsichtig erhitzt, das Product sodann in Wasser l\u00f6st und dieser L\u00f6sung zuerst Natronlauge, hierauf eine geringe Menge von Kupfersulfat zusetzl; es entsteht dann ein rosen-rother Niederschlag. Die zweite Reaction ist von E. Bamberger3) angegeben und beruht auf dem Verhalten des cvanursauren Guanidins. Man setzt einer kochenden\n9 Bringt man an obigen Zahlen auf Grund der Di et ric Irschen Tabelle eine Correction f\u00fcr die von der brornirten Natronlauge ahsurbirte Nickstoffmenge an, so ergibt sich, dass 0,100 gr. salpelersaures Guanidin \u00abm Mittel 19,4t cbcm. Stickstoff bei 731 mm. Quecksilberdruck und 15\u00b0 C.\n~ 0,0219 8r* N geliefert hat. Es sind also nahezu % des im Guanidin enthaltenen Stickstoffs in Freiheit gesetzt worden.\n-) Berichte der D. Ghem. Gesellschaft, Bd. 7, S. 44\u00ab. ; M. vgl; auch \u25a0 1,1 ,ler nachfolgenden Anmerkung citirte Abhandlung Bamberger \u2022<.\n9 Ebendaselbst, Bd. 20, S. 08.","page":199},{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"Cyanurs\u00e4ure-L\u00f6sung Guanidmcarbonat bis zum Aufh\u00f6ren der Kohlens\u00e4ure-Entwickelung zu. Bald nach dem Erkalten scheiden sich dann lange feine Nadeln des cyansauren Salzes aus. Das von mir dargestellte Carbonat gab beide Reactionen.\nSchliesslich wurde noch das Chloraurat der Base, welches sich nach Versetzen einer w\u00e4sserigen L\u00f6sung des Nitrats mit Goldchlorid in tiefgelben Nadeln ausschied, der Analyse unterworfen. Dabei ergaben sich folgende Resultate:\na) 0,2405 gr. Substanz (bei 05\u00b0 getrocknet) gaben 0.1180 gr. Gold und 0,344 gr. Chlorsilber V).\t-\nb) 0.3-200 gr. 8\t\u00bbubstanz gaben 0.13\t0 gr. Gold.\t\", V',\t1 ' ' ;V\nr) 0,3350 gr. S\tubstanz gaben nach der Methode von K j\t\te 1 d a hl 0,03307 gr.\nStickstoff in\ti Ammoniakform.\t\t\nDiese 1\tahlen entsprechen der Formel\t\tdes salzsaureii\nGuanidin -Gpl\tdchiorids = CF\t15N3HC1 \u2022 AuCl,\t,, wie folgende\nZusamt neuste\tllung zeigt:\t\t\n\t\tGefunden :\t\n\tBerechnet:\ta)\tb)\tc) .\n; c\t. '=\t3.01\t\tV- .'-t 0* .\nH V v-\t1.50 \t\t\t1 r, \\Q\t\u2014 \" \u2022 ii\tfl\ty. -,\n.. IV. Au\t^3 \u25a0. 1 U,(W \u2022 = 40.3?\t:\u25a0 ;\t1 ' 40.0n\t40.38\t\nCI\t. = 35.33\t35,38\t\u2022 ' >. /\ty. ;:';\nDie im\tVorigen mitgethi\teilten Versuchseri\t^ebnisse inaehen\nes zweifellos.\tdass die aus den\tWickenkeimling\u00ab\tm abgeschiedene\nBase Gua ni\tdin = CHsN3\twar.\t\nAus drei nach einander zur Untersui\t\t\tehung gelangten\nCulturen von Wickenkeimlir\t\ttgen vermochte\tich in der be-\nschriehenen Weise Guanidin\t\tzu isoliren. Di\tie Ausbeute war\nnur gering; um ein Gramm salpetersaures Guanidin zu erhalten, musste ich ungef\u00e4hr 3 Kilogramm lufttrockner Keimlinge verarbeiten. Es unterliegt aber keinem Zweifel, dass das Guanidinnitrat nur ganz unvollst\u00e4ndig auskrystallisirte. Der -Beweis\n*) Bei Ausf\u00fchrung dieser Bestimmungen wurde aus der Aufl\u00f6sung des Golddoppelsalzes in beissem Wasser das Gold durch Schwefel\\vas><*r* stofT ausgetallt. Das Filtrat vom Schwefelgold befreite ich durch Eintr\u00f6pfeln von Kupfersuifat-L\u00f6sung vom Schwefelwasserstoff, filtrirte u)i f\u00fcllte sodann die Salzs\u00e4ure mittelst Silbernitrats.","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"201\n(lalur liegt u. A. darin, das* die von den ersten Kristallisationen aldiltrirten Mutterlaugen bei weiterem Verdunsten keine Kry->talle des genannten Salzes mehr lieferten: dagegen Hess sich au\u00bb ihnen noch Guanidin gewinnen, indem man sie mit Oxals\u00e4ure versetzte; nach Verlauf von einigen Tagen schied sich dann oxalsaures Guanidin aus.\t\u2019\nAus ungekeimten Wickensamen konnte ich kein Guanidin abscheiden.\nWenn es auch'von vornherein nicht f\u00fcr wahrscheinlich erkl\u00e4rt werden konnte, dass das von mir erhaltene G\u00fcanidin \u00ab ist n\u00e4hrend der \\ erarbeitung der Keimlinge aus irgend einein Bestandteil der letzteren sich gebildet hatte, so erschien es nm- doch w\u00fcnschenswerth, diese Frage noch experimentell zu pr\u00fcten. F\u00fcr einen der zu diesem Zweck Angestellten Versuche verwendete ich frische Wickenkeimlinge. Dieselben wurden grob zerkleinert und dann sofort in Wasser geworfen, welches fast bis zum Sieden erhitzt war. Den so erhaltenen\u2019 t.xtract reinigte ich mittelst (ierbs\u00e4ure und Bleiessigs und verhetzte ihn sodann mit Phosphorwolfranis\u00fcure. Der durch letzteres Reagens hervorgebrachte Niederschlag wurde in der IV\u00fcher beschriebenen Weise behandelt, die bei seiner Zerlegung 'mittelst Kalkmilch) erhaltene alkalische Fl\u00fcssigkeit mit'Salpeters\u00e4ure neutralist und hierauf im Wasserbade ei'ngedunstct.\nDass aus dieser Fl\u00fcssigkeit das Guanidinnitrat schwieriger zu isoliren sein werde, als aus den fr\u00fcher untersuchten L\u00f6sungen, war von vornherein zu erwarten ; denn jene Fl\u00fcssigkeit schloss Miwohl die in Wasser, als die in Weingeist l\u00f6slichen basischen Bestandteile der Wickenkeimlinge ein, insoweit dieselben durch I hosphorwolframs\u00e4ure f\u00e4llbar waren. Der Erfolg entsprach 'teer Erwartung; aus jener Fl\u00fcssigkeit krystallisirte zun\u00e4chst nur salpetersaures Kali aus'). Ich behandelte daher die bis zur isyrupsconsistenz eingedunstete Fl\u00fcssigkeit in der W\u00e4rme mit boproeentigem Weingeist, filtrirle den Extract nacl. dem\nerkalten vom Ungel\u00f6sten ab, dunstete ihn sodann ein, l\u00f6ste\n\"\" \u25a0 . \u2022\n.\t\u2019 ..\t.\t'\t*\tK\nr . 1) Pl}n einer \u00bb\u00bbges\u00e4uerten KalMAsung durch Phosphorwolfram. T\"'. em *N,eder^ldag hervorgebracht wird, so ist es leicht erkl\u00e4ilich '\t111 Jem\u2018r Fl\u00fcssigkeit Kalisalpeter sich vorfand.","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"ilon Verdampfungsr\u00fcckstand in wenig Wasser und setzte Oxal s\u00e4ure-L\u00f6sung zu. Nach ungef\u00e4hr 24 Stunden begann die Abscheidung von Krystallen, welche nach mehrt\u00e4gigem Stehen von der Fl\u00fcssigkeit getrennt und sodann mit Kalkmilch be- ' handelt wurden. Es resultirte eine alkalische L\u00f6sung, welche durch Einleiten von Kohlens\u00e4ure vom \u00fcbersch\u00fcssigen Kalk befreit, sodann mit Salpeters\u00e4ure neutralis\u00e2t und eingedunstet wurde. Es kr y stall isirt o nun salpetersaures Guanidin aus. Dasselbe wurde mit Hilfe der oben beschriebenen Reactionen identificirt.\nAuch aus den frischen Keimlingen liess sich also Guanidin gewinnen \u2014 ein Beweis daf\u00fcr, dass dasselbe nicht erst w\u00e4hrend dos Trocknens der Keimlinge entstanden war.\nln einem zweiten Versuch wurden frische Keimlinge, nachdem sie 4\u2019/, Wochen lang bei Lichtabschluss vegetirt hatten, unmittelbar nach der Ernte in absoluten Alkohol geworfen und in letzterem ungef\u00e4hr einen Monat lang belassen. Der durch das Vegetationswasser der Keimlinge verd\u00fcnnte Alkohol zog aus den letzteren eine ziemlich betr\u00e4chtliche Substanzmenge aus. Im Hinblick auf die L\u00f6slichkeit sehr vieler Guanidin-salze in Weingeist war zu erwarten, dass auch diese Base aus den Keimlingen in den alkoholischen Extract \u00fcbergegangen war. Ich dunstete nun den letzteren unter Zusatz von Magnesia (zum Verjagen etwa vorhandenen Ammoniaks) bei 50\u00b0 zum Syrup ein, verd\u00fcnnte den letzteren mit Wasser und filtrirte die L\u00f6sung nach Zusatz von etwas Thierkohle. Das Filtrat gab nicht nur mit Nessler\u2019schem Reagens einen starken gelblichen Niederschlag1 ), sondern auch beim Sch\u00fctteln mit Natrium-hypobromit eine lebhafte Gasentwickelung - Reactionen, welche f\u00fcr das Vorhandensein von Guanidin sprechen. Ein Theil des Filtrats wurde nun, nachdem es mittelst Bleiessigs gereinigt worden war, mit Phosphorwoiframs\u00e4ure gefallt, der so erhaltene Niederschlag mit Kalkmilch zerlegt, die dabei resultirende Fl\u00fcssigkeit mit Salpeters\u00e4ure neutralisirt und im Wasserbade auf ein geringes Volumen eingedunstet. Auch diese Fl\u00fcssigkeit\n\u00bb) Jodquecksilber- Jodkalium ohne Zusatz von Kalilauge gab keine F\u00e4llung.","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"io;!\n\"\u201cJ! 'f Jf'ssl^\u2019sehom Heagens einen nur schwach ~elb gelarbten Niederschlag und eine lebhafte Gasentwickelui,.>mit Mlnumhypobromit. Als ich fernerden beim Verdunsten -JS Fl\u00fcssigkeit verbleibenden Syrup, aus welchem salpetersaures Kalium auskrystallisirte, mit heissem Weingeist behandelte de vom Ungel\u00f6sten durch Filtration getrennten alkohohsctn\u2019 U, rac mndunstete, den Verdau,p.ungsr\u00fccksland in weni-\n, , h etwa LUsf T Lnl\"lg \u00b0Xalsr,U,e wta#*\u2019 Mieden sich natli etwa 24 Stunden kleine farblose Krystalle aus\nDiese Versuchsergebnisse k\u00f6nnen wohl als ein gen\u00fcgender Beweis daf\u00fcr betrachtet werden, dass das aus den Wicken-eimlmgen von mir abgeschiedene Guanidin schon in den !? r ,mgen Sich vorfand uml demnach nicht ein \u201eost-\ndem Ilarnnon-1 \"i \"\t1\u2019^ Vorkonmien dieser bekanntlich\ndun Hai nstof sehr nahe stehenden StickstofTverbindung im\nPflanzenorganismus ist aber eine Thatsache, welche in physiologischer Hinsicht Interesse beanspruchen kann.\n.. U!bet <l.ic, Entsk'l'ungsweise des Guanidins in den Keini-ingcn lasst sich zur Zeit etwas Bestimmtes nicht aussagen; doch sei hier daran erinnert, dass F. Lossen1) bei der Oxv-dation von E. weissstoffen mittelst Kaliumpermanganats eine\nwohMm H\u00ae0 T^din erhalten hat' Es d\u00fcrfte demnach \u00bbohl un Bereich der M\u00f6glichkeit liegen, dass auch in den\nJ3\u00dcSZ. S* *\"* <hy',\"i\u00b0\" \u2122\nUnter Benutzung des Umstandes, dass die Keimlinge an eingeist fias Guanidin abgaben, habe ich noch zu ermitteln gesucht, wie viel Guanidin in maximo in den Keimlinge\u201c lallen sein konnte. Frische 4'/, w\u00f6chentliche Keimlinge wurden\nontedteM \u00ef\u00b0hl 8eWOrfCn\u2019 \"aCh 4w\u00f6chenllich\u00abn Verweilen feil zerrilb? hcraUSf?enommen-in Rinder W\u00e4rme getrocknet, uml \u201e\u201ete. h\u2019\" r n alkoholische Fl\u00fcssigkeit gebracht\n\"el'sson Fh flgT Umschiitte,n noch \u2018'inige Tage darin ul i, . ,.E en ab?emessenen Antheil des so gewonnenen \u2022dkohohschen Extracts verdunstete ich sodann unter Zusalr\n') Ann. d. Chem., Bd. 201, S. 3\u00f6\u00ab.\nZ'itbchrift t\u00fbr physiologische Chemie. XVII.\nII","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"von\nMagnesia, l\u00f6ste den Verdampfungsr\u00fcckstand in Wasser.\nf\u00fcllte die L\u00f6sung auf ein bestimmtes Volumen auf und filtrirte sie sodann. Einen abgemessenen Antheil des Filtrats brachte ich im Azotometer mit bromirter Natronlauge zusammen und bestimmte die dabei sich entwickelnde Gasmenge. Unter der Voraussetzung, dass dieses Gas ausschliesslich durch Zersetzung von Guanidin entstanden war, berechnet sich aus den bez\u00fcg-\nlichen Zahlen , welche ich hier nicht einzeln mittheilen will, f\u00fcr die trocknen Keimlinge ein GuanidiijrGeha.lt von ungef\u00e4hr\n0,23 \u00ae/0 Diese Zahl kann zu hoch sein : denn es ist m\u00f6glich, dass die ini Azotometer erhaltene Gasmenge nicht ausschliesslich vom Guanidin gelietert worden war. Dass die aus den Keimlingen abscheidbare Guanidin-Quantit\u00e4t eine viel geringere War, kann \u00fcbrigens nicht auffallen. Denn es machen sich ja ohne Zweifel bei der Abscheidung der genannten Base nach dem oben beschriebenen Verfahren mannigfache Verlustquellen geltend ; auch ist darauf aufmerksam zu machen, dass die vorstehende Gehaltsangabe sich auf 4\u2019/s w\u00f6chentliche Keimpflanzen bezieht, w\u00e4hrend f\u00fcr die oben beschriebene Darstellung des Guanidins 3 w\u00f6chentliche Keimlinge verwendet wurden.\nb) Cholin und Betain.\nDiese beiden Basen, welche auch in den ungereimten Wickensamen von mir nachgewiesen wurden1), Hessen sich aus der nach dem Auskrystallisiren des salpetersauren Guanidins (vgl. oben) \u00fcbrig gebliebenen Mutterlauge zur Abscheidung bringen. Ich behandelte diese Mutterlauge bei Wasserbadhitze mit 95procentigem Weingeist, filtrirte den weingeistigen Extract vom Ungel\u00f6sten ab und versetzte ihn mit einer alkoholischen Quecksilberchlorid - Solution *). Es schieden sich Quecksilberdoppelsalze aus, welche nach einigen Wochen von der \u00fcberstehenden Fl\u00fcssigkeit getrennt und aus heissern Wasser uin-krystallisirt wurden. Ich zerlegte sie dabei durch fractionate\nl) Diese Zeitschrift, Bd. 15, S. 140.\n*) M. vgl. in Betreff dieses zur Abseheidung der oben genannt Baseu angewandten Verfahrens die in der vorstehenden Anmerkung cita-\u2022 Abhandlung, S, U*2.","page":204},{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":".Irr ,n mt:hrere Tl,eile- Di\" a\u201d> schwersten in Wasser loshche Fraction zeigte das Aussehen der bez\u00fcglichen Cholin\nVerbindung und lieferte bei der Zerlegung mitLt Schtefel-\u00abasserstoffs ein in langen zerfliesslichen Nadeln krystaltisirende\u00ab in kaltem absolutem Alkohol l\u00f6sliches Chlorhydrat, welches die Reactionen des salzsauren Cholins eah'R n . \u2022 der That das letztere Salz vorlag, wird noch durch die Ei\u00bben-schal en des m bekannter Weise aus dem Chlorhydrat \u00cf-\"7 ' len Chloroplatmats bewiesen. Dasselbe glich im Aus-sehen vollkommen dem salzsauren Cholin-Platinchl\u00f6rid- es krystalhsirte bei langsamem Verdunsten seiner w\u00e4sserigen LoMing in orangerothen, meist sechsseitigen Tafeln; bei rascher Ausscheidung aus einer in der W\u00e4rme stark concentrirten Losung entstanden lange prismatische Krystalle Die Bestim mung des Platingehalts in den, bei 100* geh-ocb ie t lz rrah folgende Resultate:\th\t'\n1. 0,3015 gr. Substanz gaben 0,0950 gr. Platin \u00b1 0.3750 \u00ab v *\t0,1190 \u00bb\t\u201e\nBereclnret f\u00fcr (f*5 H, 4 NO Cl)2 Pt Cl4 :\nGefunden :\n9\nHt\t:!1,61\t3,-51\t:tl,73\u00bb|0.\n... le '\u00b0rslchcnden mitgetheilten Versuchsergebniss,\nC;,* >T *\u25a0*\nerden, dass Cholin, eine sowohl in den ungekeimten Wicken * \u201c* i\u201d 1\u00bb M Li.ht.WM\u00ab,, 1.\u201d\"\nSr\u00ab, r\t\u00bb*. mt oSS\nM\u00c4i'ssrE**' \u201c *\u2022 *** ***?\nAus dem in Wasser leichter l\u00f6slichen Theil der in oben \u2022 ,C !\" f\"\u00aer 'Ve'se erhaltenen Quecksilberdoppelsalze Hessen\n\u00ab*i* \u00ab rr;* Kr,*i\"i\u201ca[|\u00ab\" b\"\u00abi! pt\u00ab\u00ab\u2122 irfim,,\n,! r,sl ln_Betrefr lli<'se1. Headionen diese Zeitschrift Bd r, <; 111 -) Ihese Zeitschrift. Bd. Il, S. .Sfi5, Bd. 12, s. in","page":205},{"file":"p0206.txt","language":"de","ocr_de":"L\u00f6sung in grossen luitbest\u00e4ndigen Kry stallen aus; es gab die fr\u00fcher von mir t\u00fcr salzsaures Betain angegebenen Reactionen1 * *). Das Golddoppelsalz krystallirte in gelben Bl\u00e4ttern; bei Analyse desselben wurden folgende Zahlen erhalten8):\n1. 0,35\u2018.K) gr. Substanz gaben 0,1550 gr. Au und 0,4510 gr. AgU.\n\u00b1 0,2800 gr. Substanz gaben O,l\u00e205 gr. Au.\nBerechnet f\u00fcr\nGefunden:\nC,HISN02AuGh:\nAu = 4d,10 CI =\t31,08\n43,10\t43,04\u2018\u2019J,,.\n31.0/\t\u2014\nAusser den beim Umkrystallisiren der Quecksilberdoppelsalze erhaltenen Krystallfractionen, welche bei der Zerlegung einerseits salzsaures Cholin, andererseits salzsaures Betain lieferten, wurden andere Fractionen gewonnen, bei deren Zerlegung ein Geihenge der genannten beiden salzsauren Salze entstand ; dieses Gemenge liess sich durch Behandlung mit absolutem Alkohol in der fr\u00fcher von mir beschriebenen Weise trennen. In sehr geringer Quantit\u00e4t wurden ferner zwei Krystallfractionen von eigenth\u00fcmlichem Aussehen erhalten, \u00fcber deren\nNatur ich zur Zeit keinen Aufschluss geben kann, da die Menge derselben f\u00fcr eine genauere Untersuchung nicht ausreichte. Schliesslich blieb eine dickfl\u00fcssige Mutterlauge \u00fcbrig, aus welcher auch bei l\u00e4ngerem Stehen nichts mehr auskrystallisirle. Ich verd\u00fcnnte dieselbe mit Wasser, leitete Schwefelwasserstoff ein und verdunstete die vom Schwefelquecksilber abfiltrirte Fl\u00fcssigkeit zum Syrup. Aus letzterem krystallisirte ein Salz aus, welches sich bei der Untersuchung noch als salzsauies\nBetain erwies.\t'\nWie schon oben von mir erw\u00e4hnt wurde, habe ich\nCholin und Betain auch in den ungekeimten Samen nacli-\nweisen k\u00f6nnen. Doch vermochte ich aus den letzteren weit\nweniger Cholin zu gewinnen, als aus den Keimlingen. Bei\nVerarbeitung von 3\u201431/, Kilogramm der Keimlinge erhielt o b\nungel\u00e4hr \u00f4 gr. salzsaures Cholinplatinchlorid, also pro Kil \u00bb-\nl) Diese Zeitschrift, Bd. 15, S. 145.\naj Pie Bestimmungen wurden in der gleichen Weise ausgef\u00fchrt, Vvlf-\nbeim salzsauren Guanidin-Goldchlorid (vgl. S. 200).","page":206},{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"207\ngramm ca. 1,5 gr. (= 0,6 gr. Cholin). Boi Verarbeitung von kilogiamm ungekeimter Wickensamen habe ich fr\u00fcher Chloroplatinats erhalten, also pro Kilogramm nur , 0,l\u00f6 gr. Aus denjenigen Wickensamen, welche bei Dar-Stellung der Keimlinge zur Verwendung kamen, vermochte ich aber nach demselben Verfahren nur eine ungleich geringere Chohn-Quantit\u00e4t zur Abscheidung zu bringen (ein Beweis daf\u00fcr dass der Chohn-Gehalt verschiedener Wickensamen-Muslcr betr\u00e4chtlichen Schwankungen unterliegen kann). Es ist daraus zu schhessen, dass w\u00e4hrend des Keimungsvorgangs das Cholin eine bedeutende Vermehrung erfahren hat. Es darf wohl f\u00fcr. fast zweifellos erkl\u00e4rt werden, dass diese Zunahme des\n, ,'o \"\u2019S mitder wahrend dcs Keimungsvorgangs slattfindendcn Abnahme des Lecithins zusammenh\u00e4ngt. Dass eliolirte Lupinenkeimhnge viel weniger Lecithin enthalten, als die ungekeimten Lupinensamen, ist fr\u00fcher schon von mir nach-gewiesen worden; das Gleiche gilt auch f\u00fcr die bei Licht-ahschluss erwachsenen Wickenkeimlinge im Vergleich mit den ungekeimten \\\\ ickensamen. Den Beweis daf\u00fcr lieferten Lecithin-Bestimmungen, welche in der von E. Steiger und mir') beschriebenen Weise ausgef\u00fchrt wurden. Dieselben lieferten \u00b0 f Kde; \u00dc d\u2018e Tr0ckcnsubstanz des Untersuchungsmaterials\nsich beziehende Zahlen'):\nUngekeimte\t4 w\u00f6chentliche\nWickensamen:\tWickenkeimlinge:\nLecithin -=\t0,74\tO,190j0.\n'* *) Diese Zeitschrift, Bd. 19, S. 378.\n*) Analytische Belege:\nA. Lngekeimte Wickensamen.\nAngewendet je 10 gr. lufttroctne Substanz = 8,725 gr. wasserfrei Erhalten:\ta) 0,0091 gr. Magnesiumpyrophosphat\nb)\t0.0080 \u00bb\nc)\t0,0090 v\t.\t>,\nd)\t0,0092 *\t>,\t\u2022 > \u25a0\nB. 4w\u00f6chenlliche Wickenkeimlinge.\nAngewendet je 10 gr. lufttrockne Substanz = 0,424 gr. wasserfrei\n-r alten:\ta) 0,0025 gr. Magnesiumpyrophosphat\nh) 0,0024 \u00bb","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"208\nNach diesen Zahlen haben wahrend 4 w\u00f6chentlicher Vegetation der Keimlinge bei Lichtabschluss mindestens */4 des in den Samen enthaltenen Lecithins sich zersetzt1 * 3). Da 100 Theile Lecithin beim Zerfall 15 Theile Cholin geben k\u00f6nnen, so reicht die zerfallene Lecithinmenge aus, um das in den Keimlingen Vorgefundene Cholin zu liefern *).\nB e t a i n schien sich in den Keimlingen ungef\u00e4hr in der gleichen Menge vorzufmden, wie in den ungekeimten Samen. Das Betain geh\u00f6rt also nicht zu den Stoffen, welche in den bei Lichtabschluss vegetirenden Wickenkeimlingen aufgezehrt werden. Dass w\u00e4hrend des Keimungsvorgangs eine Vermehrung des Betains stattfindet, ist nicht anzunehmen.\t.\nB. Amidos\u00e4uren.\nZur (Gewinnung der Amidos\u00e4uren wurden die getrockneten , fein zerriebenen Keimlinge mit 91\u201492procentigem Weingeist ausgekocht, der tiltrirte Extract der Destillation unterworfen, der dabei verbleibende R\u00fcckstand mit Wasser behandelt, die tr\u00fcbe Fl\u00fcssigkeit mit etwas Gerbs\u00e4ure, dann mit Bleiessig versetzt und nun auf das Filter gebracht. Das Filtrat dunstete ich, nachdem es zuvor mittelst Schwefelwasser-Stoffs vom Blei befreit worden war, im Wasserbade zum Syrup ein. Die aus letzterem nach und nach sich ausscheidenden, noch sehr unreinen Amidos\u00e4uren bildeten eine gef\u00e4rbte, dem unbewaffneten Auge amorph erscheinende Masse. Sie wurden mittelst eines Zeugfilters von der Mutterlauge getrennt, zwischen Fliesspapier stark abgepresst und sodann bei Wasserbadhitze mit absolutem Alkohol unter Zusatz von etwas Ammoniakfl\u00fcssigkeit behandelt. Es entstand eine L\u00f6sung5), welche beim Verdunsten \u00fcber concentrirter Schwefels\u00e4ure eine weisse, im Aussehen dem unreinen Leucin gleichende Ausscheidung lietert c.\n*) Da w\u00e4hrend des Keimungsvorgangs die Trockensubstanz d**r Samen eine Abnahme erf\u00e4hrt, so \u00fcbersteigt der Lecithin vertust die Differenz der obigen Gehaltszahlen. :.\n-\u2022) Wobei zu beachten ist, dass schon die ungekeimten Wickensamen etwas Cholin enthalten,\n3) Zur\u00fcck blieb eine geringe Menge von Asparagin.","page":208},{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"P,0(lHd' Elches zweifellos aus einem Gemenge mehrerer Anudosihwen bestand, behandelte ich, nachdem es abflttrirt und mit Weingeist gewaschen worden war, mit so vid alkoho-IK ier Ammoniakfl\u00fcssigkeit, dass nur ungel\u00e4hr die H\u00e4lfte davon sich aufl\u00f6ste; der Rest wurde dann durch eine zweite Ponon des gleichen L\u00f6sungsmittels in L\u00f6sung gebracht. Heide Losungen lieferten beim Verdunsten \u00fcber Schwefels\u00e4ure weisse krystallinische Ausscheidungen. Ich will die letzteren als Substanz A und Substanz B bezeichnen.\nEhe ich die bei n\u00e4herer Untersuchung dieser Producte erhaltenen Resultate mittheile, will ich an das eigent\u00fcmliche V ei halten erinnern , welches die schwer l\u00f6slichen Kupfer-verbindungen der Amidos\u00e4uren zeigen. S\u00e4ttigt man eine mue ILeucin -L\u00f6sung in der W\u00e4rme mit Kupferoxydhydrat oder kocht man sie mit Kupferacetat, so scheidet sich rasch Lcucinkupter aus. Eine unreine Leucin-L\u00f6sung, insbesondere aber eine neben Leucin noch andere Amidos\u00e4uren enthaltende Losung, liefert bei gleicher Behandlung entweder gar keine Oder ,loch nur eine der Quantit\u00e4t nach geringe Ausscheidung, s scheint, dass die Kupferverbindungen der Amidos\u00e4uren sic i gegenseitig ni L\u00f6sung zu halten verm\u00f6gen\u2019). Indessen g dies nicht fur alle diese Verbindungen in gleichem Grade.\n\u20220 am ic z. B., dass aus unreinen L\u00f6sungen die Kupfer-Verbindung des Phenylalanins (der Phenyl-a-Amido-l.iopionsaure) sich weit leichter ausscheidet, als diejenigen !'* eucins und der Amidovaleridns\u00e4Ure - ein Veralten, welches ich in mehreren F\u00e4llen zur Isolirung der visieren Anndos\u00e4ure benutzt habe*).\ni \u00bb AUti' aUS C,eni bei Verarbe*tung der Wickenkeimlinge erhaltenen Gemenge von Amidos\u00e4uren vermochte ich nach dem g eichen Verfahren Phenylalanin zu isoliren, und zwar aus\n\u00b0beM ,ni!l A Zeichneten Substanz. Ich s\u00e4ttigte die \"assenge L\u00f6sung der letzteren in der W\u00e4rme mit Kupler-\nS\u00a3ra,;rw SChieden sicb Eupferverbindurigen aus, wXche at iiltnrt, mit Wasser ausgewaschen und sodann durch Schwefel-\n') \\gl. die Mittheilungen Hofmeister^, Ann. d. (them., tid. IMi.S.ii.\n) 'gl. \u00abLese Zeitschrift, Bd. <J, S. 71.","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"Wasserstoff zerlegt wurden. Die vom Schwefelkupfer abfiltrirte L\u00f6sung wurde durch Verdampfen concentrirt und sodann mit Kupferacetat gekocht, die dabei sich ausscheidende Kupfer-Verbindung wieder zerlegt, die nun resultirende Amidos\u00e4uren-L\u00f6sung noch einmal in der gleichen Weise behandelt (wobei ich stets nur so viel Kupferacetat zuf\u00fcgte, dass die in der L\u00f6sung vorhandene Amidos\u00e4uren- Quantit\u00e4t ni cht v o 1l-s t \u00e4h d i g ausgelallt wurde). So erhielt ich schliesslich eine Amidos\u00e4ure, welche die Eigenschaften des Phen y lala ni ns zeigte. Sie k r y st a 1 lis i rte aus einer noch heissen w\u00e4sserigen L\u00f6sung in kleinen gl\u00e4nzenden Bl\u00e4ttchen. Beim Erhitzen im Glasr\u00f6hrchen zerfiel sie, w\u00e4hrend ein geringer Theil un zerlegt sublimirte, einen gelben geschmolzenen R\u00fcckstand \u25a0) und einen leicht fl\u00fcchtigen K\u00f6rper, welcher im oberen Theil des R\u00f6hrchens sich in farblosen, nach dem Erkalten krystallinisch erstarrenden Tropfen sich absetzte1 2); aus einer Aufl\u00f6sung der letzteren in wenig heisser verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure schieden sich auf Zusatz von Platinchlorid orangegelbe Krystailbluttclnn aus. Genau das gleiche Verhalten zeigt das aus Lupinen-koimlingen und aus Eiweissstoffen von mir dargestellte Phenylalanin. Beim Erhitzen der aus Wickenkeimlingen dargestellten Amidos\u00fcure mit Kaliumbichromat und verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure trat der Geruch des Benzaldehyds auf ; beim Erkalten schied sich aus der Fl\u00fcssigkeit eine Substanz aus, welche das Aussehen und die Eigenschaften der Benzoes\u00e4ure besass. Durch Umkrystaltisiren aus Wasser gereinigt, schmolz sie im Capillarr\u00f6hrehen bei 120\u2014120,5\u00b0; in h\u00f6herer Temperatur sublimirte sie. Ihre w\u00e4sserige L\u00f6sung gab mit Eisenchlorid einen gelblichen Niederschlag. Endlich untersuchte ich noch die Kupferverbindung der im Vorigen besprochenen Amidos\u00e4ure. Dieselbe glich im Aussehen dein fr\u00fcher von mir dargestellten Phenylalanin-Kupfer ; sie schied .\nsich sofort in bl\u00e4ssblauen Krystallbl\u00e4ttchen a\u00fcsT als eine heisse\n1)\tBei starker Steigerung der Temperatur sublimirt dieser.\nPlien yllactiinid bestehende R\u00fcckstand,\n2)\tDer Inhalt des R\u00f6hrchens zeigt nach dem Erkalten einen'Germ L * welcher an denjenigen der Bl\u00fcthen der Kapuzinerkresse erinnert.","page":210},{"file":"p0211.txt","language":"de","ocr_de":"w\u00e4sserige L\u00f6sung der Amidos\u00e4ure mit Kupferaretat versetzt\nwurde. Eine darin ausgef\u00fclirte Kupferbestimmtmg gab fbh'ende\u00ab Resultat:\tr\n0,1565 gr. Substanz galten 0,0311 <rr..find.\nBerechnet f\u00fcr\n((:,H1(>\\a)sCu:\tBefunden :\nBll =S 16,4\tl5-.tr 0.\nDiese Versuchsergebnissc berechtigen zu der Schlussfolgerung, dass in den Wickenkeimlingerr Phenylalanin (Phenyl-a-Amidopropions\u00e4ure), identisch mit der von J. Bar-bien und mir aus Eiweissstoffen und Lupinenkeimliugcn dar-gestellten Amidos\u00e4ure gleichen Namens, enthalten ist.\nWie aus dem oben Gesagten zu ersehen ist, Hess sich diese Amidos\u00e4ure aus der F\u00e4llung gewinnen, welche in der w\u00e4sserigen L\u00f6sung der Substanz A beim Kochen mit Kupferoxydhydrat entstand. Die davon abfiltrirte tiefblaue Fl\u00fcssigkeit wurde zur m\u00f6glichst vollst\u00e4ndigen Beseitigung des Phenylalanin-Kupfers eingedunslet, der Verdampfungsr\u00fcckstand mit Wasser behandelt, die tiefblaue Fl\u00fcssigkeit durch Filtration vom Ungel\u00f6sten getrennt und sodann durch Einleiten von Schwefelwasserstoff vom Kupfer befreit. Das Filtrat vom Schwefelkupfer verdunstete ich zur Trockne und krystallisirto den Verdampfungsr\u00fcckstand mehrmals aus .alkoholischer Am-inomakfl\u00fcssigkeit um. So erhielt ich ein aus kleinen, gl\u00e4nzenden Krystallbl\u00e4ttchen bestehendes Pr\u00e4parat. Eine Probe desselben verfl\u00fcchtigte sich beim Erhitzen im Glasr\u00f6hrchen unter Hinterlassung eines sehr geringen R\u00fcckstands zu einem weissen Sublimat; Phenylalanin konnte also darin nur noch in unwesentlicher Menge vorhanden sein. Eine nach der KjeldahI-schen Methode ausgef\u00fchrte Stickstoffbestimmung, gab/fpigendes\n(\u2019\u2018=01|i'orofiU'va\"Z ga''en \u00b0\"***-'- *r- (\u25a0sticks,olT in Am,ff,\nDer Stickstoffgehalt des untersuchten Pr\u00e4parats lie-d zwischen demjenigen des Leucins (= 10.69\u00ab/,) und der Amidovalerians\u00e4ure (= 11,96\u00ab/,). Mit der Annahme,\n\u25a0 s ein Gemenge dieser beiden Amidos\u00e4ureii vorlag, \u25a0","page":211},{"file":"p0212.txt","language":"de","ocr_de":"z\\2\nauch die That,sache in Lebereinstimmung, dass die\nw\u00e4sserige\nL\u00f6sung des bez\u00fcglichen Pr\u00e4parats beim Kochen mit Kupfer-acetat keine Ausscheidung gab. Im Gegensatz zum Leucin wird n\u00e4mlich die von J. Barbi\u00e9ri und mir1) aus Lupinenkeimlingen abgeschiedene Amidovalerians\u00e4ure auch aus einer reinen L\u00f6sung durch K\u00f6chen mit Kupferacetat nicht gef\u00e4llt, und auch eine L\u00f6sung, welche neben Amidovalerians\u00e4ure Leucin enth\u00e4lt, zeigt das gleiche Verhalten.\nDass Leucin und Amidovalerians\u00e4ure neben ein-\nander in den Wickenkeimlingen sich vorfanden, l\u00e4sst sich noch sicherer aus den Ergebnissen schliesson, welche bei Untersuchung des oben mit B bezeiebneten Theils des Amidos\u00e4uren-G\u00e9menges erhalten wurden. Dieser Theil lieferte bei niehr-maligem Umkrystallisiren aus alkoholischer Ammoniakll\u00fcssig-koit ein aus gl\u00e4nzenden K r y st al lb 1 \u00e4ttchen bestehendes Pr\u00e4parat, welches kein Phenylalanin einschloss : denn eine Probe desselben verfl\u00fcchtete sich beim Erhitzen im Glasr\u00f6hrchen zu einem weissen Sublimat, ohne einen R\u00fcckstand zu hinterlassen. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung dieses Pr\u00e4parats gab beim Kochen mit Kupferacetat keine F\u00e4llung, was auf das Vorhandensein von Amidovalerians\u00e4ure hindeutet. Doch schied sich aus\ndieser L\u00f6sung eine krystallinische Kupferverbindung aus, als sie in der W\u00e4rme mit Kupferoxydhydrat ges\u00e4ttigt wurde. Ich\ntrennte diese Kupferverbindung durch Filtration von cler tiefblauen Mutterlauge, wusch sie anhaltend mit Wasser aus und zerlegte sie dann mittelst Schwefelwasserstoffs. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung der so gewonnenen Amidos\u00e4ure gab beim Kochen mit Kupferacetat eine krystallinische Ausscheidung ; die Amidos\u00e4ure zeigte also das Verhalten des Leucins. Dass Leucin vorlag, wird auch durch das Resultat bewiesen, welches sich bei Analyse der in der beschriebenen Weise erhaltenen Kupferverbindung ergab\n0.t\u00e4Ufvgr. Substanz gaben ( 1,031)7 gr. Cu 0.\n/ Berechnet f\u00fcr N\nCu 1= v - ': UM\u00bb\nbefunden :\n19.9'\u2019\no*\n\u2018l Journal f. nract, (\u2019.heniie, X. F., Bd, 27, S. 353.","page":212},{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"Da der Kupfergehalt ein wenig zu hoch-, gefunden wurde, *0 ist es m\u00f6glich, dass das Pr\u00e4parat ein wenig amidovalerilin-saures Kupfer (mit einem Kupfergehalt von 21,4\u00b0/0) einschloss.\nIn dem oben beschriebenen Versuch war nur ein kleiner Theil der in der w\u00e4sserigen L\u00f6sung enthaltenen Amidos\u00e4uren durch das Erhitzen mit Kupferoxydhydrat ausgef\u00e4llt worden; der gr\u00f6ssere Theil blieb gel\u00f6st in der tiefblauen Fl\u00fcssigkeit! Ich befreite die letztere mittelst Schwefelwasserstoffs vom Kupfer und verdunstete sie sodann zur Krystallisation. Die Analyse des so gewonnenen Pr\u00e4parats lieferte folgende Resultate:\n\u00ce.-0,1100 gr. Substanz gaben 0,2090 gr. CO, um] 0,0980 gr. H* 0.\n~ 0.3430 gr. gaben nach der Kjeldah Eschen Methode *) 0,3971 gr. N in Ammoniakform.\nAus diesen Daten berechnet sich f\u00fcr die analysirte Substanz eine Zusammensetzung, welche derjenigen eines Gemenges von 80\u00b0/o Amidoval er i ans\u00e4ure und 20 \u00b0/0 Leucin sehr nahe liegt, wie die folgende Zusammenstellung zeigt:\nBerechnet:\tGefunden:\n%\t-52,0 2\t51,81'V\t\u2022\nH\t9,50\t0,95 \u00bb\n*\t11,70\t11,58 \u00bb\n0\t*20,78\t>\t\u2022\nMit der Annahme, dass ein Gemenge von Amidovalerian-s\u00e4ure und Leucin vorlag, stimmte auch das Verhalten des untersuchten Pr\u00e4parats beim Erhitzen im Glasr\u00f6hrchen, sowie beim Kochen mit Kupferacetat \u00fcberein.\n* \u00bb \u25a0\nV\t'*\t;\u2022\t\u2022\nAus den im Vorigen mitgetheilten Versuchsergebnissen ist also zu schliessen, dass in dem aus den Wickenkeimlingen dargestellten Amidos\u00e4uren-Gemenge L e u c i n, A m i d o v a le r i a n -s\u00e4ure und Phenylalanin enthalten waren. Allem Anschein nach pr\u00e4valirte in dem Gemenge die Amidovalerians\u00e4ure, w\u00e4hrend Leucin und Phenylalanin in geringerer Menge vorhanden waren. Die Gesammtausbeute an Amidos\u00e4uren war\n\u2019) Dass die KjeldahEsche Methode zur Bestimmung des StickstolT-gebalts der Amidos\u00e4uren sehr geeignet ist, wird durch die von E. Bosshard (Zeitschr. f. analyt. Chemie, Bd. 24, S. 199) in meinem Laboratorium aus-gef\u00fchrte Untersuchung bewiesen.","page":213},{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"nicht gross; sie betrug pro Kilogramm , lufttrockner Keimlinge\nungef\u00e4hr 3 gr.\t'\nEs liegt wohl im Bereich der M\u00f6glichkeit, dass auch die durch v. Gorup-Besanez aus den Wickenkeimlingen dargestellte und nach ihrem Verhalten f\u00fcr Leucin erkl\u00e4rte Substanz ein Gemenge von Amidovalcrians\u00e4ure und Leucin war. Doch l\u00e4sst sich etwas Bestimmtes \u00fcber diese Frage nicht aussagen, weil erstens von dem genannten Forscher zur Abscheidung der Amidos\u00e4uren ein anderes Verfahren angewendet wurde, als von mir, und weil zweitens die gleiche Keimpflanzen -Art nicht immer genau dieselben Be-stamltheile enth\u00e4lt.\nDass die Amidos\u00e4uren, welche man aus den Wickenkeimlingen abscheiden kann, nicht erst w\u00e4hrend der Verarbeitung der letzteren entstehen, sondern in denselben fertig gebildet sind, kann wohl schon aus den von v. Gorup-Besanez gemachten Angaben mit Sicherheit geschlossen werden. Eine Best\u00e4tigung f\u00fcr diese Annahme liefert auch die Thatsache, dass ich aus den frisch in absoluten Alkohol geworfenen Keimpflanzen Amidos\u00e4uren abzuscheiden vermochte.\nNach den theils von v. G o r u p - B e s a n e z, theils von mir ausgef\u00fchrten Untersuchungen finden sich in etiolirten Wickenkeimlingen Asparagin, Glutamin, Leucin, Aroido-v \u00e4 1er ia ns\u00e4u re, Phe n y lalani n, Spuren von Tyro sin, ferner Guanidin, Cholin und Betain vor. Was die zuerst genannten sechs Stoffe betrifft, so darf es wohl f\u00fcr sehr wahrscheinlich erkl\u00e4rt werden, dass dieselben s\u00e4mmtlich dem Zerfall von Ei weissstoffen ihre Entstehung verdanken. Ob die gleiche Entstehungsweise f\u00fcr das Guanidin anzunehmen ist, l\u00e4sst sich nur durch weitere Untersuchungen entscheiden. Das Cholin darf als ein Zersetzungsproduct des w\u00e4hrend der Keimung zerfallenen Lecithins angesprochen werden1). Das Betain ist schon in den ungekeimten Samen\nenthalten.\n*) Insoweit dasselbe nicht schon in den ungekeimten Samen vorhanden war.","page":214},{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"Von den oben genannten Substanzen pr\u00e4valirt der Quantit\u00e4t nach das As para g in. Nach Bestimmungen, demi einzelne Ergebnisse ich hier nicht mittheilen will,' f\u00e4llt ,in 4, 5 w\u00f6chentlichen Keimlingen mehr als die H\u00e4lfte des Gesamnit-sticksloffs auf dieses Amid. Die Amidos\u00e4uren \" finden sich daneben in weit geringerer Quantit\u00e4t vor. Auf die aus einem ei weissfreien Extract durch Phosphor wolframs\u00e4ure f\u00e4llbaren Stiekstoffverbindungen fielen in 4 w\u00f6chentlichen Keimlingen ungef\u00e4hr 11 \u00b0/# des Gesammtstickstoffs.\nSchliesslich sei noch erw\u00e4hnt, dass ich aus dem Niederschlag, welchen Phosphorwolframs\u00e4ure in einem w\u00e4sserigen Extract aus \\Yiekenkeimlingen hervorbrachte, eine geringe Menge von Vicin isoliren konnte. Dieser an seinen Reactionen sehr leicht erkennbare Stoff1) findet sich in den ungekeimten Wickensamen in ziemlich betr\u00e4chtlicher Menge .vor; da ich aus den Keimlingen nur eine sehr geringe Quantit\u00e4t desselben erhielt, so muss* man annehmen, dass er sich w\u00e4hrend des Keimungsvorgangs zum gr\u00f6ssten Thcil zersetzt hatte.\nNachtrag. Nach Versuchen, welche erst nach dein Niederschreiben der vorstehenden Abhandlung vollendet wurden, hisst sich das oben beschriebene Verfahren zur Ab-schcidung des Guanidins aus den Wickenkcimlingcn in folgender Weise modificiren: Die bei Zerlegung des guanidinhaltigen Phosphorwolframs\u00e4ure-Niederschlags mittelst Kalkmilch erhaltene Fl\u00fcssigkeit wird mit Salzs\u00e4ure neutralisirt und s\u00b0dann zum Syrup eingedunstet. Letzteren extrahjrt man in tier W\u00e4rme mit Weingeist, versetzt den so gewonnenen Extract mit alkoholischer Quecksilberchlorid-Solution und l\u00e4sst stehen, bis die Quecksilberdoppelsalze des Cholins und Detains sich ausgeschieden haben. Die von letzteren . abgegossene Mutterlauge wird durch Eindunsten vom Weingeist, durch Einleiten von Schwefelwasserstoff vom Quecksilber befreit und sodann mit Phosphorwolframs\u00e4ure versetzt. Den durch dieses\nVgl. diese Zeitschrift, Bd. 15, S. 147, sowie die Abhandlung Bitt- ' hau seifs, Journ. f. pract. Chemie, X. F., Bd. *Ji, S.","page":215},{"file":"p0216.txt","language":"de","ocr_de":"Reagens hervorgebr\tachten Niederschlag zerlegt\tman durch\nKalkmilch, neutralisi\trt die dabei erhaltene alkali;\tsehe L\u00f6sung,\nnachdem zuvor Koh\tlens\u00e4ure eingeleitet und die i\tlurch letztere\nerzeugte F\u00e4llung ab\tf\u00fctrirt worden ist, mit Salpe\tdersaure und\nd\u00fcnstet sie im Wa\tsserbade auf ein geringes ^\tiTolumen ein.\nNach dem Erkalten\tkrystallisirt salpetersaures G\tluanidin aus.\nln solcher W<\t:dse erhielt ich weit mehr\tsalpetersaures\nGuanidin als fr\u00fche\tr1). Offenbar geht das Au\tskrystallisiren\ndes genannten Salz\t;es leichter vor sich, wenn\tCholin und\nRetain zuvor aus\tder Fl\u00fcssigkeit entfernt wor\tden sind.\nJ) Die Ausbeute .war ungef\u00e4hr dreimal so gross. Allerdings hatten ilie fur obigen Versuch verwendeten Keimlinge 11!2 Woche l\u00e4nger, als die fr\u00fcher benutzten, im Dunkeln vegetirt.\t'-\t\"","page":216}],"identifier":"lit16884","issued":"1893","language":"de","pages":"193-216","startpages":"193","title":"Ueber einige stickstoffhaltige Bestandtheile der Keimlinge von Vicia sativa","type":"Journal Article","volume":"17"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:57:20.769836+00:00"}