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{"created":"2022-01-31T12:42:32.738114+00:00","id":"lit16902","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Winterstein, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 17: 381-390","fulltext":[{"file":"p0381.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntniss der Muttersubstanzen des Holzgummis.\nVon\nE. Wintersteil\u00bb.\n(Aus dem agricultur- chemischen Laboratorium des Polytechnikums ip Z\u00fcrich.)\n(Der Redaction zugegangen am 27. Juli lWhi.)...\nMit dem Namen Holzgummi bezeichnet man bekanntlich eine Substanz, welche aus zerkleinertem Holz dargestellt werden kann, indem man letzteres mit kalter 5procentiger Natronlauge behandelt und den vom Ungel\u00f6sten durch Filtration getrennten Extract mit Weingeist und Salzs\u00e4ure versetzt, es scheidet sich dann als weisse amorphe Masse aus.\nDas Holzgummi ist zuerst von Thomson1), dann von Koch2 3) untersucht worden; der Letztere fand, dsss es beim Kochen mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure in Xylose (Holzzucker) \u00fcbergeht.\nWheeler und Toi lens haben diese Versuche wiederholt und das Verhalten der Xylose eingehender st\u00fcdirt5). Auch hat Toll en s mit mehreren Mitarbeitern den Nachweis erbracht, dass das Holzgummi, welches er auch mit dem Namen Xylan bezeichnet, in vielen [anderen vegetabilischen Substanzen enthalten ist.\nBei diesen Untersuchungen ist die Frage nach den Eigenschaften der Muttersubstanz des Holzgummis, das heisst also des bei Einwirkung der kalten verd\u00fcnnten Natronlauge in Holzgummi \u00fcbergehenden Bestandtheils des Holzes, nicht n\u00e4her er\u00f6rtert worden. Dass das Holzgummi im Holz nicht\n*) Journ. f\u00fcr praet. Chemie, Bd. 17, S. 140\u2014108.\nPharm. Zeitschrift f. Russland, Jahrg. 25, XV. 3S\u201440.\n3) Ann. d. Chemie, Bd. 254, S. 304.","page":381},{"file":"p0382.txt","language":"de","ocr_de":"in derjenigen Form enthalten sein kann, in welcher man es hei der Darstellung nach Thomson? s Verfahren erh\u00e4lt, ist aber schon von G. Lange1) hervorgehoben worden. \u00ab Denn w\u00e4re dies der Fall\u00bb, so sagt der Genannte, \u00abso w\u00fcrde man in der Lage sein, dasselbe mittelst Wasser zu extrahiren, da es darin nicht unl\u00f6slich ist. Nun lassen sich aber aus dem Holze mit Wasser niemals auch nur die geringsten Spuren dieses K\u00f6rpers erhalten ; es muss derselbe demnach durch die Einwirkung kalter Natronlauge erst aus einem anderen durch vielleicht nur geringe Umwandlung gebildet Werden \u00bb.\nDie im Folgenden beschriebenen Versuche, durch welche ich \u00fcber obige Frage Aufschluss zu erlangen suchte, W\u00fcrden\ndurch Beobachtungen, welche E. Schulze bei Ausf\u00fchrung\nder Untersuchung \u00fcber die chemische Zusammensetzung der pflanzlichen Zellmembran gemacht und in dieser Zeitschrift - publicirt hat, veranlasst. ; :\nDer Genannte fand, dass Cellulosepr\u00e4parate, welche sowohl mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure ausgekocht, als auch mit F. Scliulze\u2019schein Reagenz behandelt worden waren, eine Substanz enthielten, welche bei Behandlung mit kalter opro-centiger Natronlauge in L\u00f6sung ging; aus dieser L\u00f6sung wurde durch Alkokol ein Product gef\u00e4llt, Welches das Verhalten des Ilolzgummis zeigte und beim Erhitzen mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure X y l\u00f6s e lieferte. E. Schul z e scl\u00fciest aus seinen Beobachtungen, dass das Holzgummi (Xylan) in verschiedenen Modificationen in den pflanzlichen Zellwandungen enthalten ist. W\u00e4hrend z. B. in den Zellwandungen der Weizenkleie8) ein Xylan sich vorfindet, welches durch Kochen mit verd\u00fcnnten S\u00e4uren leicht in L\u00f6sung geht, enthalten manche Zellwandungen Modificationen desselben, welche nicht nur der Einwirkung verd\u00fcnnter S\u00e4uren widerstehen, sondern auch Maceration mit F. Sch ul z e* schein Reagenz nicht l\u00f6st w\n') Zeitschrift f. physiol. Chemie, Bd. 14, S. 17.\n\u2022) Daneben findet sich ein Araban. das heisst ein in Arabinose \u00fcbergehender K\u00f6rner, vor.\t\u25a0 \u25a0","page":382},{"file":"p0383.txt","language":"de","ocr_de":"383\nNachdem diese Resultate gewonnen waren, schien es von Interesse, dasjenige Material, welches bisher haupts\u00e4chlich zur Darstellung des Holzgummis gedient hat, n\u00e4mlich Buchenholz, in dieser Richtung zu untersuchen.\nDie Ausf\u00fchrung dieser Untersuchung wurde dadurch erleichtert, dass zur Zeit eine sehr brauchbare Methode zur Ermittelung des Gehalts vegetabilischer Substanzen an Xylan oder anderen Pentosanen vorliegt, n\u00e4mlich diejenige von de Chalmot und Tollens1). Sie besteht darin, dass man die zu untersuchende Substanz mit 12 procentiger Salzs\u00e4ure der Destillation unterwirft, im Destillat das Furfural (nach vorhergegangener Neutralisation mit Soda) durch essigsaures Phenylhydrazin ausf\u00e4llt und das Hydrazon w\u00e4gt. Aus der Furfurolmenge l\u00e4sst sich dann der Gehalt der Substanzen an Pentosanen berechnen.\nt\nDas f\u00fcr meine Versuche verwendete Buchenho\u00eezmehP wurde, nachdem es durch Absieben von den gr\u00f6beren Theilen befreit worden war, mit kaltem Wasser, dann mit Alkohol gewaschen und hierauf 12 Stunden bei 50\u00b0 getrocknet. Dahn bestimmte ich in diesem Material den Xylangehalt nach dem oben angegebenen Verfahren.\na) 2 gr. Substanz gaben 0,4014 gr. Hydrazon = 0.2787 gr. oder 13,03% Furfuroi.\n1)J Die gleiche Substanzmenge gab 0,4S42 gr. Hydrazon \u2014 0,2750 gr. oder 13,75% Furfuroi.\nDaraus berechnet sich ein Xylangehalt von 26,4G\u00b0/0.\nIch suchte nun zun\u00e4chst festzustellen, wie dieses Xylan sich gegen verd\u00fcnnte Minerals\u00e4uren verh\u00e4lt, zu diesem Zwecke kochte ich das genannte Material 3 Stunden lang mit 1 */4 \u00b0/o Schwefels\u00e4ure, brachte den R\u00fcckstand aufs Filter, wusch mit M asser bis zum vollst\u00e4ndigen Verschwinden der Schwefels\u00e4ure aus und trocknete wieder 12 Stunden bei 50\u00b0; den hierbei erhaltenen R\u00fcckstand benutzte ich zur Ermittelung des Xylan-gehalts.\n*) Ber. der D. ehern. Gesellschaft, Bd. 24, S. 3570.","page":383},{"file":"p0384.txt","language":"de","ocr_de":"384\t\u25a0\t'\nfl-l gr. Substanz gaben 0,31:20 gr. Hydrazon = 0/2010 gr. oder 9,7S,v, 'v.y Furfurol. \u25a0:\nb)\tDie g)eiche Substanzmenge gab 0,3500 gr. Hydrazon == 0,2058 gr. oder : 10,29 ,v\u201e Furfurol. \u25a0\nDaraus folgt ein Xylaugehalt von 18,46*/*. Demnach ontli\u00e4lt das Buchenholz auch nach Kochen mit 1 . */4 procentiger Schwefels\u00e4ure noch sehr viel Xylan. Um die Menge des in L\u00f6sung gegangenen Xylans festzustellen, musste noch der Substanzverlust bestimmt werden, welcher bei Einwirkung l\u2019/4 procentiger Schwefels\u00e4ure erfolgt. Derselbe ergibt sich aus folgenden Zahlen zu 17,75 \u00b0/0 :\t' -\na i 3,1 ISO gr. Substanz Verloren nach ISstundigem Trocknen bei 105 * 0,03\u00bb; gr = 1.11%.\t>\nh) 2 gr. (lufttrockener) = 1.9772 gr. Trockensubstanz verloren beim Kochen mit 1 ,!4 procentiger Schwefels\u00e4ure 0,3520 gr.\nc)\tDie gleiche Substanzmenge verlor beim Kochen mit lr4 procentiger Schwefels\u00e4ure 0,3500.\nAus diesen Zahlen folgt, dass durch dreist\u00fcndiges Kochen mit 1V* procentiger Schwefels\u00e4ure 4,02 \u00b0/0 von dem, im Buchenholz enthaltenen, Xylan gel\u00f6st wurden.\nNach dreist\u00fcndigem Kochen mit 5 procentiger Schwefels\u00e4ure enthielt der R\u00fcckstand noch 10,16\u00b0/0 Xylan, wie aus folgenden Zahlen zu ersehen ist.\na ) 2 gr. Substanz gaben 0.1700 gr. Hydrazon ;==. 0.1129 gr. oder 5,01\" , y Furflirol.\nhl Die gleiche Substanzmenge gab 0,1676 gr. oder 0,1168 gr. oder 5,58 ; . Furfurol.; '\nDemnach wurde beim Kochen mit 5 procentiger S\u00e4ure ein bedeutend gr\u00f6sserer Theil aufgel\u00f6st als beim Kochen mit 1 */* procentiger.. \u2019\nEs war nun zweitens festzustellen, wie sich das Xylan des Buchenholzes gegen F. Schiilze\u2019sches Reagenz verh\u00e4lt. Zu diesem Zwecke behandelte ich eine Partie des Buchenholzmehles mit genanntem Reagenz und bestimmte einerseits die dabei erfolgende Gewichtsabnahme, andererseits den Furfurol-gehalt des R\u00fcckstandes.\nUeber die Details dieser Versuche ist Folgendes anzugeben : 5 gr. getrocknetes Buchenholzmehl werden mit 60 gr.","page":384},{"file":"p0385.txt","language":"de","ocr_de":"Salpeters\u00e4ure vom spec. (Jew. 1,15 \u00fcbergossen und in die Masse allm\u00e4hlig 4gr. Kaliumchlorat eingetragen; das Gemisch wurde 14 Tage in einem lose verschlossenen Gelass bei Zimmertemperatur stehen gelassen; die S\u00e4ure wurde dann, durch Auswaschen mit Wasser entfernt, der R\u00fcckstand 5/t Stunden mit verd\u00fcnntem Ammoniak auf HO0 erw\u00e4rmt, dann zuerst durch Deccantation, schliesslich auf dem Filter ausgewaschen und der R\u00fcckstand bei 105\u00b0 getrocknet.\nAus 100 Theilen Buchholzmehl erhielt ich im Mittel 53 \u00b0/0 Cellulose. Die Furfurolbestimmung in dieser Cellulose gaben folgende Resultate;\ngr. Substanz gaben 0/2*200 gr. Hydrazon \u2014 0,1387 gr. oder 0,0:5\"', Furfurol.\nDie gleiche Substanzmenge gab 0/2100 gr. Hydrazon = 0,1360 gr. oder 6,83 \u00b0j0 Furfurol.\nAus diesen Zahlen ergibt sich, dass 21,83*/0 des Xylans der Wirkung des Schulze\u2019sehen Reagenz widerstanden hatten.\nUm festzustellen, ob etwa das Xylan bei l\u00e4ngerer Maceration mit F. Schulze\u2019schein Reagenz vollst\u00e4ndiger zerst\u00f6rt werde, habe ich die hei der ersten Behandlung mit F. Schul ze-schem Reagenz erhaltene Cellulose noch 14 Tage lang der . gleichen Behandlung unterworfen und den dabei erhaltenen R\u00fcckstand zur Furfurolbestimmung verwendet, Ich erhielt nun folgende Resultate :\na) 2gr. Substanz gaben 0,1800 gr. Hydrazon = 0,1180 gr. oder 5,90% Furfurol.\nh) Die gleiche Substanzmenge gab 0,1750 gr. Hydrazon = 0,0282 gr. oder 4,04% Furfurol.\n\u00bb\nDie zweimal mit F. Schulze\u2019schein. Reagenz behandelte Cellulose gab also eben so viel Furfurol wie die einmal behandelte, woraus zu schliessen ist, dass in der. That eine Furfurol gebende Substanz vorhanden war, welche dem genannten Reagenz Widerstand leistete.\nUm nun aber mit Bestimmtheit behaupten zu k\u00f6nnen, dass diese Furfurol gebende Substanz Xylan (Holzgummi) ist, musste erstens festgestellt werden, dass sie durch verd\u00fcnnte Natronlauge extrahirt werden konnte und zweitens bei der Hydrolyse Xylose lieferte.","page":385},{"file":"p0386.txt","language":"de","ocr_de":"38G\nUm diese Frage zu entscheiden, bedurfte ich einer gr\u00f6sseren Materialmenge; ich stellte mir daher in der be-schriebenen Weise 400 \u2014 500 gr. Buchenholzcellulose dar\u00bb 350 gr. dieser Cellulose wurden sodann mit 1 Liter 5pro-centiger Natronlauge einige Tage unter \u00f6fterem Sch\u00fctteln in Ber\u00fchrung gelassen, dann auf ein Filtrirtuch gebracht, mit etwas kaltem Wasser nachgewaschen und der Filterinhalt gut ausgepresst; die so erhaltene klare alkalische Fl\u00fcssigkeit versetzte ich mit Alkohol und concentrirter Salzs\u00e4ure bis zur schwach sauren Reaction. Nachdem die amorphe weisse F\u00fcllung sich zu Boden gesetzt hatte, wurde die dar\u00fcber stehende Fl\u00fcssigkeit abgehebert und der Niederschlag noch einmal auf diese W eise mit Alkohol und etwas Salzs\u00e4ure ausgewaschen, dann unter absoluten Alkohol gebracht, nach eint\u00e4gigem Stehen wurde vom Alkohol abfiltrirt, der R\u00fcckstand auf dem Filter mit Aether ausgewaschen und schliesslich vor der S\u00e4ugpumpe von demselben befreit. Ich erhielt so eine weisse, leicht zerreibliche Masse, die das Verhalten des Holzgummis zeigte.\nBehufs Inversion der so dargestellten Substanz (Holzgummi) kochte ich 5 gr. derselben mit 100 cbcm. 2 procentiger Schwefels\u00e4ure 5 Stunden am R\u00fcckflussk\u00fchler, wobei nur ein geringer Theil ungel\u00f6st blieb. Die mittelst Baryts ents\u00e4uerte Fl\u00fcssigkeit dunstete ich auf dem Wasserbade zum Syrup ein und extrahirte denselben in der W\u00e4rme mit 95procentigeni Weingeist. Der alkalische Extract lieferte schon am dritten Tage warzenf\u00f6rmige Krystalle; dieselben wurden, um die Mutterlauge zu entfernen, auf eine por\u00f6se Thoiiplatte gestrichen und einige Male mit absolutem Alkohol umkrystallisirt. Ich erhielt so sch\u00f6ne weisse Nadeln ; diese Krystalle besassen die Eigenschaften der Xylose.\nDie Untersuchung im Polarisationsapparat gab folgendes Resultat : Eine w\u00e4sserige L\u00f6sung, welche in 20 cbCrn. 1,2530 gr. wasserfreie Substanz enthielt, drehte nach 24st\u00fcndigem Stehen im 200 mm.-Rohr G,8\u00b0 nach rechts*). Daraus berechnet sich\n*). Die frisch bereitete L\u00f6sung drehte 18,2\u00b0; der Zucker zeigte also Mehrdrehung.","page":386},{"file":"p0387.txt","language":"de","ocr_de":"387\n(*)d = + 18,77\u00b0. Diese Zahl stimmt mit dem f\u00fcr das Drehungs-Verm\u00f6gen der Xylose angegebenen Werth (a)D = -f 18 bis -j-19\u00ae \u00fcberein, so dass die Annahme, es habe Xylose Vorgelegen, f\u00fcr eine berechtigte erkl\u00e4rt werden kann, zumal da auch die \u00fcbrigen Eigenschaften des bez\u00fcglichen Pr\u00e4parats dieser Annahme entsprechen. Denn dasselbe gab beim Kochen mit Phloroglucin und Salzs\u00e4ure eine kirschrothe Fl\u00fcssigkeit, lieferte beim Erhitzen mit 12procentiger Salzs\u00e4ure viel Furfurol. Der Schmelzpunkt der Krystalle lag bei 145\u00b0 *). Das durch Erhitzen mit essigsaurem Phenylhydrazin dargestellte \u00d6s'azon schmolz, schnell erhitzt, bei 100,5\u00b08).\nDiese Resultate beweisen also, dass in dem bei Behandlung mit F. Schulze\u2019schem Reagenz verbliebenen R\u00fcckstand (Cellulose) des Buchenholzmehles noch Xy lan vorhanden war. Daraus ergibt sich dann weiter, dass das Xylan im Buchenholzmehl in mindestens zwei verschiedenen Modifikationen vorhanden ist. Die eine wird beim Kochen mit verd\u00fcnnten S\u00e4uren oder durch das F. Schulze\u2019sehe Reagenz\nzerst\u00f6rt, die andere widersteht den Einwirkungen dieser Reagentien.\nKoch3) gibt an, dass durch das Schulze\u2019sehe Reagenz das Holzgummi bis zu 91\u00b0/0 zerst\u00f6rt wird. Diese Angabe-bezieht sich aber, wie aus seiner Abhandlung zu ersehen ist, auf das aus der alkalischen L\u00f6sung vermittelst Alkohol und Salzs\u00e4ure gef\u00e4llte Holzgummi, nicht aber auf die; Muttersubstanz desselben. Dass diese Muttersubstanz bei Einwirkung der kalten verd\u00fcnnten Natronlauge Ver\u00e4nderung erleidet, geht auch aus den von mir mitgetheilten That-sachen hervor; wie ich oben gezeigt habe, wird das aus dem alkalischen Extracte durch Weingeist und Salzs\u00e4ure gef\u00e4llte\n\u2019) Tollens (Landw. Versuchstationen, Bd. 3t), S. 430) fand den Schmelzpunkt der Xylose neuerdings bei 150\u2014153\u00b0, nach fr\u00fcheren v Beobachtungen 144\u2014145\u00b0.\n*) Nach Tollens (1. c., S. 440) schmilzt Xylosazon bei 160\u00b0.\n3) Pharm. Zeitschrift f. Russland, Jahrg. 25, Xo. 38\u201446. Der Gewichtsverlust des Holzgummis aus Quebracholz betrug nach 6 t\u00e4giger Maceration a) 90,17, b) 91,56 \u00b0(0.","page":387},{"file":"p0388.txt","language":"de","ocr_de":"388\nProduct schon durch Kochen mit Sprocentiger S\u00e4ure in L\u00f6sung \u00fcbergef\u00fchrt. .\t1\n/Bemerkenswert!* * ist, dass das in der Buchenholzcellulose vorhandene Xylan durch 5procentige Natronlauge nur langsam ausgezogen wird. Den Beweis hierf\u00fcr liefern folgende Versuche : ein Pr\u00e4parat dieser Cellulose, welche 6,88\u00b0/0 Furfurol = 12,46\u00b0/o Xylan enthielt \u2014 lieferte, wurde zweimal mit kalter verd\u00fcnnter Natronlauge in Ber\u00fchrung gelassen1). Die bei dieser Behandlung, nach Auswaschen und Trocknen, verbliebenen R\u00fcck* st\u00e4nde gaben bei der Furfurolbestimmung folgende Zahlen:\n1.\tBuchenholzcellulo.se einmal mit kalter \u00f6procentiger Natronlauge behandelt.\na) 2 gr. Substanz gaben 0,0890 gr. Hydrazon = 0,0721 gr. oder 3,60% Furfurol.\nh) Die gleiche Substanzmenge gab 0,0820 gr. = 0,0675 gr. oder 3,38\u00b0\u201e V Furfurol, # -\n2.\tBuchenholzcellulose zweimal mit kalter \u00f6procentiger Natronlauge behandelt.\na)\t2 gr. Substanz gaben 0,0344 gr. Hydrazon = 0,0429 gr. oder 2,14 % Furfurol.\nb)\tDie gleiche Substanzmenge gab 0,0430 gr. = 0,0472 gr. oder 2,86 *f0\nFurfurol.\t;:v-;\nAuch 10 procentige Natronlauge zieht das Xylan unvollst\u00e4ndig aus ; ein Cell ulosepr\u00e4parat mit kalter Natronlauge angegebener Concentration behandelt, gab im Mittel noch 1,08 \u00b0/0 Furfurol.\nAlle die im Vorigen genannten Cellulosepr\u00e4parate, welche Furfurol lieferten, gaben beim Erhitzen mit Phloroglucin und Salzs\u00e4ure die der ungel\u00f6sten Substanz anhaftende violettrothe F\u00e4rbung, welche von E. Schulze beschrieben worden ist*).\nIn v\u00f6lliger \u00fcebereinstimmung mit den an der Buchen-holzcellulose gemachten Beobachtungen stehen auch Resultate, welche f\u00fcr eine aus den Schalen der Lupinensamen dar* gestellten Cellulose erhalten wurden. Von diesen Resultaten seien hier folgende erw\u00e4hnt.\n'*) Die Dauer der Einwirkung betrug jedesmal 3 Tage.\n\u2022) Diese Zeitschrift, Bd. 15, S. 429.","page":388},{"file":"p0389.txt","language":"de","ocr_de":"389\nEine aus dem genannten Material dargestellte Cellulose, welche 5,G2\u00b0/0 Furfurol gab, wurde noch einmal 14 Tage mit F. Schulze\u2019schein Reagenz behandelt und zur Furfurolbestimmung verwendet. Ich erhielt nun folgende Resultate :\na) 2gr. Substanz gaben 0,1010 gr. Hydrazon \u2014 0,0773 gr. oder 3,80% Furfurol.\nbl Oie gleiche Substanzmenge gab 0,1040 gr. \u2014 0,0788 gr. oder 3,04 % Furfurol.\nDemnach war auch hier bei der zweimaligen Behandlung mit dem F. Schulze\u2019sehen Reagenz nur ein Theil von der Furfurol gebenden Substanz (Xylan) zerst\u00f6rt worden.\nEs Hess sich ferner feststellen, dass das Xylan durch verd\u00fcnnte Natronlauge nur \u00e4usserst langsam in L\u00f6sung ging, wie aus folgenden Zahlen ersichtlich ist..\nDasjenige Cellulosepr\u00e4parat, welches im Mittel 0,63% Furfurol lieferte, gab nach mehrt\u00e4giger Behandlung mit 5pro-centiger Natronlauge folgende Furfurolmengen :\na)\t2 gr. Substanz gaben 0.1374 gr. Hydrazon = 0,0001 gr. oder 4.80%.\nFurfurol.\t>\nb)\tDie gleiche Substanzmenge gab 0,1450 gr. Hydrazon == 0,0100 gr. oder 5,00% Furfurol.\nDas gleiche Pr\u00e4parat zweimal mit 5 procentiger Natronlauge extrahirt gab bei der Furfurolbestimmung folgende Resultate:\na)\t2 gr. Substanz gaben 0,1130 gr. Hydrazon \u2014 0,0835 gr. oder 4,17%\nFurfurol.\t\"\u25a0 > '\nb)\tDie gleiche Substanzmenge gab 0,1210 gr. Hydrazon = 0,087G gr.\noder 4,38 %.\t.\nDie aus dem Buchenholzmehl und den Schalen der Lupinensamen dargestellten Pr\u00e4parate verhielten sich also ganz \u00e4hnlich. Es ist also in diesen Pr\u00e4paraten eine bei der Hydrolyse in Xylose \u00fcbergehende Substanz enthalten, welche in der Resistenzf\u00e4higkeit gegen Agentien der gew\u00f6hnlichen Cellulose gleicht. Da dieselbe nun ferner mit letzterer zweifellos die L\u00f6slichkeit in Kupferoxydammoniak und einem Gemisch von Chlorzink und Salzs\u00e4ure theilt, so ist man wohl berechtigt,","page":389},{"file":"p0390.txt","language":"de","ocr_de":"diese Substanz f\u00fcr eine Modification der Gel lui ose zu erkl\u00e4ren. Es ist m\u00f6glich, dass diese Substanzen in chemischer Verbindung mit der Cellulose vorhanden ist. Die gleiche Ansicht spricht Tolle ns und E. Schulze aus1). Auch ist es denkbar, dass im IIolz ebenso wie die Cellulose auch die Xylan liefernde Substanz in Verbindung mit den inkrustirenden Substanzen sich vorfindet (vergleiche W. Ho ff me is t er, Versuchst., I3d. 39, S. 462).\n\u2019) Versuchstat., Bd. XXXXI, S. 378.","page":390}],"identifier":"lit16902","issued":"1893","language":"de","pages":"381-390","startpages":"381","title":"Zur Kenntniss der Muttersubstanzen des Holzgummis","type":"Journal Article","volume":"17"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:42:32.738120+00:00"}