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{"created":"2022-01-31T12:43:14.388914+00:00","id":"lit16922","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Garcia, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 17: 577-595","fulltext":[{"file":"p0577.txt","language":"de","ocr_de":"t\nUeber Ptomaine.\nVoll\nDr. S. Adeodato Garcia aus Santiago do Chile. (IV. M i 11 h e i 1 u n g.)\n(Der Redaction zugegangeu am 28. Januar 1893.)\nWie ich in meiner ersten Mittheilung \u00fcber Ptomain, aus faulem Fleisch und Pankreas') berichtet habe, glaubt, .eh in jenen Versuchen einen K\u00f6rper, welchem nach den an gef\u00fchrten Analysen die Formel C,H\u201eN, zukommt, und welcher ich vorl\u00e4ufig als Hexamethylendiamin bezeichncte, ent\ndeckt zu haben.\n, Ich betonte in derselben Arbeit, dass drei der durci baumann und v. Udr\u00e4nszky*) ver\u00f6ffentlichten Elementar analysen des Benzoylpentamethylendiamins besser mit einen\nK\u00f6rper von der Formel C.H..N, als mit dem Pentamethylen. diamin ubereinstimmen.\t\u25a0\nEs lag daher die Vermiithung nahe, dass die Diamine vv eiche letztgenannte Autoren bei einem, Cystinkranken vor-anden, m\u00f6glicherweise von der Base C.H..N, begleitet sein konnten Herr Professor Baumann hat auf meine Bitte die Wiederaufnahme des Cystinpatienten in der hiesiger c nrurgischen Klinik durch Herrn Prof. Kraske bewirkt, bei dieser Gelegenheit sei es mir gestattet, Herrn Prof. Kraske und besonders Herrn Prof. Baumann f\u00fcr die gastfreund-\n') Garcia. Ueber Ptomaine. I. Milli,eil.mg. diese Zeitscl.r -) Baumann und;,-. Udr\u00e4nszky, diese Zeitschr., Bd.XIH, S.568,","page":577},{"file":"p0578.txt","language":"de","ocr_de":"liehe Aufnahme im Laboratorium meinen herzlichsten Dank auszuspreehen.\t\u2022'\nDer Cystinpatient, dessen Krankengeschichte am anderen Ort\u2019) bereits mitgetheilt worden ist, hat nach seinem Verlassen des Hospitals im Jahre 1888 \u00fcber keine weitere Be -sch werden zu klagen gehabt und befand sich seitdem in seiner Heimath, in Gr\u00fcndlingen am Kaiserstuhl, wo er als Schneider that ig ist.\nBevor man den Kranken zu l\u00e4ngerem Aufenthalt im flpspi tat veranlasste, war zu ermitteln noth wendig, ob er noch Diamine ausschied. Herr Prof. Baumahn gab sich die Aufgabe, diese investigatio praevia auszuf\u00fchren, und er konnte fesstellen, dass der Cyslinpatient immer noch Diamine mit Harn und Faces entleerte.\nIch bekam die w\u00e4hrend einer Woche gesammelten Benzoylniederschl\u00e4ge einmal umkrystallisirt zur weiteren Untersuchung. Die aus dem Harn gewonnenen zwei Portionen betrugen 0,25 gr. und 0,197 gr., die erste schmolz bei 173\u00b0 C.. die zweite bei 175\u00b0. Sie bestanden ausschliesslich aus di r Dihenzoylverbindung des Tetramethylendiamins. Zwei aus den Faces dagestellte Pr\u00e4parate der Benzoyl Verbindungen wogen nach der zweiten Umkrystallisation 2,425 gr. und 1,708 gr. ; das erstere schmolz bei 174\u00ae, das zweite bei 173\u00b0.\nDiese Angaben gen\u00fcgen, um fesizustellen : 1. dass der Cystinkranke Diamine mit Harn und F\u00e4ces entleerte ; 2. dass diese Diamine merkw\u00fcrdigerweise allein aus Tetramethylendiamin bestanden. Wie die Arbeiten von Baumann und y. Ud raus z kyI 2) nachgewiesen haben, schied vor ca. 4 Jahren derselbe Patient mit dem Harn Diamine aus, von welchen 7i~ % < aus Tetramethylendiamin, w\u00e4hrend der Rest aus Pentamethylendiamin bestand, ln den F\u00e4ces gestaltete sich das Mengen verh\u00e4lt niss damals umgekehrt: hier .waren nur 10\u2014157o Gadaverin, w\u00e4hrend der Rest aus Putr\u00eb\u00f4cin bestand.\nIM. XXI\nI Mestur, Inaugural - Dissertation 1889, S. 5. V'- s,,\n) Baumann und v. Udninszky, 1. <%; Ber.d. chem. GegelhchM*. . 8. 274 t und 2038.","page":578},{"file":"p0579.txt","language":"de","ocr_de":"579\nDie Thatsache, dass das Pentamethylendiamin aus dem Harn und den Faces des Cystinpatienten jetzt vollst\u00e4ndig verschwunden ist, ist jedenfalls eine sehr auff\u00e4llige Erscheinung. Es ist verst\u00e4ndlich, dass unter diesen Umstunden auch die nicht gebildet worden ist.\nAuch eine Portion von nicht ganz reinem Pentamethylen-(liamindibenzoat, welche ich von Herrn Prof. Baumann erhielt, um zu pr\u00fcfen, ob es vielleicht etwas der Dibenzoylbase vom Schmelzpunkte 125,5\u00b0 enthielte, erwies sich als fr\u00e8i von der gesuchten Verbindung. Das Pr\u00e4parat war aus den fr\u00fcheren Ausscheidungen des Cystinpatienten vor 4 Jahren von Bau-mann und v. Udr\u00e4nszky dargestellt worden. Es bestand aus fast reinem Cadaverindibenzoat, welches nur mit sehr wenig Kohlehydraten verunreinigt war.\n9\nDurch eine in der j\u00fcngsten Zeit von S chm it zf) gemachte Beobachtung, die vom Verfasser als vorl\u00e4ufige Mitteilung ver\u00f6ffentlicht worden ist, wurde ermittelt, dass der (Jenuss grosser Mengen von frischem K\u00e4se eine starke Herabminderung der Aetherschwefels\u00e4uren im Harn, respectiv der Kiulniss im Darm verursacht. Die Versuche von Schmitz, welche an Hunden durch F\u00fctterung mit Topf- oder Napf k\u00e4se angestellt wurden, ergaben, soweit sie vor uns\u2019 liegen,, eine Verminderung der Aetherschwefels\u00e4uren bis auf ein Drittel, \u00ables gew\u00f6hnlichen Werthes. Bei hungerndem. Thiere sank die Ausscheidung derselben bis auf ein Minimum, ja sie konnte ganz unterdr\u00fcckt werden.\nNach der heutigen Lage unserer Kenntnisse \u00fcber Diaminurie kann diese Krankheit nur als die Folge einer durch besondere Bact\u00e9rien verursachten speziellen Darmfaulniss betrachtet werden. Wenn nun der K\u00e4sestoff eine Unterdr\u00fcckung der F\u00e4ulnissvorg\u00e4nge in normalem Darm hervorruft, so war \u00abi priori anzunehmen, dass dieselbe Nahrung, unserem latienten gereicht, auch eine Herabminderung der Aether-\n') Schmitz, diese Zeitsclu.. Bd. XVII, S.tOl.","page":579},{"file":"p0580.txt","language":"de","ocr_de":"580\nSchwefels\u00e4uren, rospectiv der Darmf\u00e4ulniss zu Stande bringen w\u00fcrde. Auf Veranlassung von Herrn Prof. Baumann habe ich am Cystinp\u00e4tienten diese Versuche angestellt. .\n. Kranke wurde w\u00e4hrend 11 Tage bei gew\u00f6hnlicher gemischter Hospitalkost beobachtet und die Diamine aus Harn und F\u00e4ces mittelst Benzoylchlorid und Natronlauge gewonnen, wobei die Menge der Benzoylniederscht\u00e4ge bestimmt wurde. Die Form der Bearbeitung war f\u00fcr die 11 Tage folgende : Der Harn von je zwei Tagen wurde nach schwachem Ans\u00e4uern mit Salzs\u00e4ure auf dem Dampfbad bis auf ein kleines Volumen (300-500 ebem.) eingedampft ; nach den. Erkalten der Fl\u00fcssigkeit wurde diese mit 200 cbem. 10% Natronlauge und 20 cbem, Benzoylchlorid in der \u00fcblichen Weise gesch\u00fcttelt : Niederschlag und Filtrat wurden in der bekannten Weise weiter behandelt. Die F\u00e4ees von gleichfalls je zwei lagen wurden mit 1\u20141 '/, Liter gew\u00f6hnlichem Alkohol, welcher mit Schwefels\u00e4ure anges\u00e4uert war. versetzt, auf dem Wasserbarl erw\u00e4rmt, dann filtrirt; das Filtrat wurde ver-dampft, bis der Alkohol entfernt war, der R\u00fcckstand mit Wasser aufgenommen, mit Thierkohle etwas entf\u00e4rbt, filtrirt und das Filtrat mit 200 cbem. 10% Natronlauge und iOcbcm.\nBenzoylchlorid gesch\u00fcttelt. Hier wurde nur der Xiederschla\u00ab ber\u00fccksichtigt. ' S ? \u25a0\t\u25a0\t:\nDie erhaltenen Resultate lassen sich in folgenden zwei Tabellen \u00fcberblicken. Um Wiederholungen zu vermeiden sei gleich bemerkt, dass aus dem Bcnzoylniederschlag des Harns jetzt nie Diamine gewonnen werden \u201ckonnten, und dass die aus den BenzoyIfiltr\u00e4te erhaltenen Ausbeuten nur einmal umkryslallisirt wurden. Es sei noch weiter darauf aufmerksam gemacht, dass nach der erw\u00e4hnten Behandlung des Harns entweder durch das lange Verdampfen desselben oder durch die Anwesenheit gr\u00f6sserer Mengen von Ammoniumsalzen die Abscheidung des Cystins in Form von Benzoylcystin verbindet t yy Orden ist. Dass das Cystin in dem eingedampften Harn noch enthalten sei, daf\u00fcr sprach die reichliche Bildung von Schwefelblei, welche beim Erw\u00e4rmen derselben mit Natronlauge und einigen Tropfen Bleiacetat eintrat.","page":580},{"file":"p0581.txt","language":"de","ocr_de":"581\nTabelle I.\nDiamin aus Harn bei gemischter Kost.\nDatum.\t\t\u25a0 T\u00e4gliche Harnmeuge in ebem.\tSpec. Gewicht ties Harns.\tMenge tier Benzoyltliamine in gr.\t[ Sckmelz- puukt.\t! * \u2022 Menge der Benzoyltliamine f\u00fcr einen Tag berechnet.\n\tXI. 92.\t2000\t1016\tK _\t\t\n23.\t\t1400\t1024\tj\ta puren.\t\u2014\t\u25a0 V\n24.\t\u00bb\t2300\t1015\t\t\t\n25.\t\u25a0 \u2022 ' \u25a0 *\t2300\t1016\tj Spuren.\t\t\u2018\t'\n26.\t\u00bb\t2000\t1020\ti\t\t\n27.\t\u00bb\t2300\t1015\t; 0,210\t168\u00b0\t0,070\n2S.\t0\t2000\t1016\t) \u25a0\t\u25a0 \u2022\t\n2!\u00bb.\t\t2000\t1018\t1\to\t\t\u2022\n30.\t\u00bb\t2500\t1017 1\t; Spuren.\t\u2014\t\u2014\n1.\tXII. 92.\t1700\t1020\t/ |\t\u25a0\t\n\u25a0f \u2014 \u2022\t\u00bb\t23(H)\t1015\t1\t0,085\t160\u00b0\t0,0425\nDiese Resultate zeigen uns, dass die Ausscheidung der Diamine durch den Harn in den 11 untersuchten Tagen eine ganz wechselnde war: in den ersten Tagen waren diese nicht vorhanden, dann traten sie hervor, um nachher zu verschwinden und sp\u00e4ter wieder zu erscheinen. Dagegen ist das Verh\u00fcltniss derselben in den Faces nicht allein ein regelm\u00e4ssiges, sondern auch ein progressiv steigendes.\nTabelle II.\n\tDiamine\t\taus Faces bei gew\u00f6hnlicher\t\t\tKost.\n\t\t\tMenge der\t\u25a0 Schmelz- punkt.\tZahl der\tMenge der-\nDatum.\t\tBenzoyltliamine . >n gr.\t\t\tUmkrystalli- sation. \u2019 .\tBenzoyltliamine \u2018 f\u00fcr einen Tag\n\t\t\t\u2022\t.\t\tberechnet.\n22.\tXI. 92.\t1\t\t\t\t\n23.\t\tj\t1.418\t172\u00b0\t2\t0.709\n24.\t\u00bb\t/\t.\t\t\t\n25.\t\u00bb\t- )\t1,940\t174\u00b0\t. t>\t0.970\n26.\t\u00bb\t1\t1\t\t*\t\n27. 2$.\t\u00bb \u00bb\t\u25ba\t4.021\t170\u2019\t\t1,3403\n29.\t\u00bb\t/\t. 1\t.\t\t\n30.\t\u00bb\ti\t2.121\t171 0\t\t1,0605\n1.\tXII. 92.\ti\t. J\t\t\t\n\u2022) \u00ab*\u2022\t;>\t\u00bb\t2.849 \u2022\t172\u00b0\t! -\t\u25a0)\t1.4245","page":581},{"file":"p0582.txt","language":"de","ocr_de":"Das lasst sich in der Weise erkl\u00e4ren, dass der Patient m de\" beobachteten Tagen mehr und eiweissreiphere Nahrung zu sich nahm als die, welche er za Hause genoss. Darauf k\u00f6nnen wir entnehmen, dass die Eiweissnahrung eine Erh\u00f6hung der Diammenbildung bei unserem Cystinkranken bewirkt. Di. in den Tabellen milgetheilten Resultate best\u00e4tigen ausserdem, was die ersten vorl\u00e4ufigen Versuche gezeigt hatten, n\u00e4mlich\ndass der Patient nur Tetramethylendiamin mit Harn und F\u00e4ce^\nausscheidet. Die Schmelzpunkte der aus den F\u00e4ces gewonnenen Benzoylverbindungen der Tabellen bewegen sich zwischen 17n\" und 174\u00b0, was l\u00fcr die Benzoylverbindung des Putrescin-(Sclniielzp. 175\u00b0) spricht. Die Benzoylniederschl\u00e4ge aus dem Harn, welche etwas niedriger schmolzen, lieferten hach Beseitigung einer Beimengung von benzoylirten Kohlenhydraten, gleichfalls reines Dibenzoylputrescin.\n^*a\u00aeb diesem vorl\u00e4ufigen Versuche bekam der Cystinkranke w\u00e4hrend 8 Tagen neben der gew\u00f6hnlichen Kost, welch, etwas reducirt wurde, Napfk\u00e4se (Pipelesk\u00e4se) und Brod. Di.\nMengen, welche der Patient davon genoss, wechselten zwischen 200\u2014300 gr. t\u00e4glich.\nDie Bearbeitung des Harns und Faces erlitt nur jetzt die Ver\u00e4nderung, indem der Harn nicht abgedampft, sondern\ndirect beiizoylirt wurde. Die hierbei erzielten Resultate sine folgende:'..-;\tXj\u00f6B\nTabelle III.\narn bei Ern\u00e4hrung mit\t\tK\u00e4se.\nSchmolz-\tMenge der j Benzoyl- | Menge diamine i des\tMenge \u00abhm Benzoy i-Cystins\npiyikt.\tf\u00f6r\t|: Benzoyl* eiuen Tag Cystin\u00ab, berechnet.\tf\u00fcr einen Tau berechnet.\n... 172\u00b0 \u2022 : '\u25a0 '\t0,305\t0,002\t0,301\n174\u00b0\t0,005\t1,390 \u2022- \u2022\tV.V''/'\t0,095\n174\u00b0\tV- 0.105\t1.970 x7::/'\u2022\t0.9S5\n\t-\t1 0,39t\t0.391\nDatum.\n3. XII. 92. 5.\t.\no. \u25a0\u25a0\u25a0\ns. \u25a0\u00bb\n!>.\tV , .\nT\u00e4uliclio j gX,'. ! MoUge\n^ j Benzoyl-\n\u201e\tdiamine\nHarns.\ni in gr.\n2200\t1017\t\\i\n\u00bb750 ; 1020\t\\\n2200\t1015\tI\n1*00\t1020\tj\n1700\t1022\tI\n100O\t1020\ti\nihm\u00bb\t1020\tSil","page":582},{"file":"p0583.txt","language":"de","ocr_de":"583\nTabelle IV.\nDiamine aus Faces bei Ern\u00e4hrung mit K\u00e4se.\nDatum.\ns . Zahl der ! M.*uro dor. Benzoyldiamine\tl'mkryatalli- \u2019 Oeiuoyldiamine\n\u2014\tDunkt.\tt\u00efir einen Ta^\nsation.\nIn diesen zwei wie in den vorigen Tabellen bemerkt man, dass die Mengen der Diaminen im Harn sehr wechselnde sind. Man kann desshalb nicht sagen, dass nach Darreichung von K\u00e4se eine Steigerung oder eine Verminderung der Dia-minbildung staltgefunden hat. Jn den F\u00e4ces gestaltet sich die Sache wieder anders. Hier k\u00f6nnen wir sagen, dass, wenn auch eine deutliche Steigerung der Diamine nicht stattfaud wenigstens eine Abnahme ihrer Bildung sicher nicht eintrat'.\nUm zu ermitteln, ob die K\u00e4sedi\u00e4t von Einfluss auf die sonstigen F\u00e4ulnissvorg\u00e4nge im Darm gewesen ist, wurden an zwei Tagen Bestimmungen der Schwefels\u00e4ure und der Aether-schwefels\u00e4ure-Ausscheidung ausgef\u00fchrt, wobei die in Tabelle 5 verzeichnten Werthe gefunden wurden.\nDatum.\nGesammte Schwefels\u00e4ure in 50 chem. Harn\nGepaarte Schwefels\u00e4uren ln 5t) ebem. Harn\n\tals Ba S(J4.\tals HjSo4.\tals BaS(>4.\tals Hj So4.\n7. XII, 02. 10. >\t0.1510 gr. 0,1345 \u00bb\t0,0035 j;r. 0.0560 v\t0,0150 gr. 0.0130 \u2022*\t0.0063 ist.-. 0,0054 v\nDas \\ erh\u00e4ltniss der Schwefels\u00e4uren ist nach obigen U erthen als normal zu betrachten. B ist zu A wie 1 zu 10.","page":583},{"file":"p0584.txt","language":"de","ocr_de":"584\nDie Aethersehwefels\u00e4uren sind in Folge dessen nicht berab-gemindert. Danach sind die von unserem Patienten aufgenommenen Mengen von K\u00e4se nieht so gross gewesen, um denselben Einfluss auf die Darmf\u00e4ulniss, welchen Sc h mit z (I. (.) bei Hunden nach au s s c h liessli che r Ern\u00e4hrung mit Irischem K\u00e4se beobachtet hat, zu erreichen.\nIn der Tabelle i sind ausser den Bestimmungen der Diamine auch die des Benzoylcystins aufgef\u00fchrt. Obgleich diese Methode zur Ermittelung des Cystins keine quantitative ist, so gibt sie immerhin ann\u00e4hrende Resultate, die zu einer Vergleichung der Cystinbildung mit der Diaminausscheidung vorl\u00e4ufig gen\u00fcgen. Baumann und v. Udr\u00e4nszky') haben zur Trennung der Benzoylverbindungen des Cystins und der Diamine folgenden Weg eingeschlagen : das vom Benzoyl-niederschlag der Diaminen und der vorhandenen Kohlehydrate gewonnene Filtrat wird mit Schwefels\u00e4ure stark anges\u00e4uert, zwei- bis dreimal mit je so viel Aether wie Fl\u00fcssigkeit gesch\u00fcttelt ; das Aetherextract wird bis zur vollst\u00e4ndigen Entfernung des Aethers abdestillirt und der R\u00fcckstand mit so viel 1070 Natronlauge versetzt, bis eine neutrale Reaction sich zeigt. In der Lauge l\u00f6sen sich die Benzoes\u00e4ure, das Benzoyleystin und zu einem kleinen Theil auch die Benzoyl-diamine (namentlich wenn noch etwas Alkohol zugegen ist). Wenn man nun jetzt einen Ueberschuss von Natronlauge, die dreifache Menge nach den Angaben Baumann\u2019s und v. U d r \u00e0 ns z k y \u2019 s, zur Fl\u00fcssigkeit hinzugiesst und die L\u00f6sung\nzwei bis drei Stunden in kaltes Wasser, besser in Eis stellt, so ei reicht inan eine Krystallisation der Natrium Verbindungen des Benzoylcystins, welches in perlmuttergl\u00e4nzenden Bl\u00e4ttchen sich abscheidet, und der Benzoyldiamine.\nIch habe die durch Natronlauge bewirkte fast neutrale oder etwas alkalische L\u00f6sung der oben erw\u00e4hnten Verbindungen anstatt mit der dreifachen Menge, nur mit einmal so viel Natron lauge versetzt und in dieser Weise eine gute Abscheidung der Benzoylverbindungen des Cystins und der\nDiamine erzielt. Diese Procedur betrachte ich als vortheil-\n') Ha um a nn mul v. tMr\u00e2nszky, 1. e., S. 305.","page":584},{"file":"p0585.txt","language":"de","ocr_de":"hafter wie die von Baumann und v. Udr\u00e4nszky ange-wendete, da das Natriumsalz des Benzoyleystin in einem gr\u00f6sseren Ueberschuss von Natronlauge sich noch ein wenig l\u00f6>t. Filtrirt man die mit dem gleichen Volum Natronlauge versetzte Fl\u00fcssigkeit ab und giesst dann mehr Natronlauge hinzu, so ei leicht man keinen weiteren Niederschlag. Das zeigt, dass die von mir angewendete Menge eine gen\u00fcgende ist.\nDer einmal mit 10\u00b0/0 Natronlauge gewaschene Niederschlag der Diamine und des Benzoyleystin-Natriums wird auf dem Filter mit Wasser \u00fcbergossen, wodurch das Benzoy 1-cystinnatrium in L\u00f6sung \u00fcbergeht. Man wascht das Filter so lange aus, als das Filtrat mit Salzs\u00e4ure noch getr\u00fcbt wird.\nDas an dem Filtrat mit Salzs\u00e4ure gef\u00e4llte Benzoyleystin wird abfiltrirt, mit der Pumpe von so viel Wasser als m\u00f6glich befreit, dann getrocknet und gewogen. In solcher Form gelingt es vielmal, den gr\u00f6ssten Theil des Cystins a\u00fcs dem Harn zu gewinnen, oft bleibt viel davon in den Mutterlaugen. Das h\u00e4ngt von sehr verschiedenen Umst\u00e4nden ab. Es diene als Beispiel Folgendes. Das Aetherextract des Versuches vom 18. December, in derselben Weise wie sonst behandelt, gab nur einen Diaminniederschlag; ich glaubte anf\u00e4nglich es w\u00e4re an diesem Tage kein Cystin gebildet worden, \u2019aus Vorsicht aber s\u00e4uerte ich die Mutterlauge abermals mit Schwefels\u00e4ure an, sch\u00fcttelte die Fl\u00fcssigkeit mit Aether und behandelte den Aetherauszug in der \u00fcblichen Form. Jetzt erhielt ich eine Ausbeute von 0,287 gr. Benzoyleystin.\nDas Verh\u00e4ltniss zwischen Cystinbildung bei Ern\u00e4hrung mit frisch dargestelltem K\u00e4se scheint in Abh\u00e4ngigkeit mit der Diaminbildung zu stehen, wie ich es nachher, nachdem\nwir in Kenntniss der folgenden Versuche gesetzt sind dar-: legen will.\t\u25a0 \u2019\n3. \\\nDie Untersuchungen von Hirse hl er1) \u00fcber die Bildun-der aromatischen Produkten in F\u00e4ulnissfl\u00fcssigkeiten, zu welchen man Kohlehydrate hinzugesetzt hat, haben gezeigt, dass diese tme fast totale Aufhebung der F\u00e4ulniss verursachen. Meine *) Hirsch 1er, diese Zeitschr., Bd. X, S. 300.\t;","page":585},{"file":"p0586.txt","language":"de","ocr_de":"in derselben Weise angestellten Versuche\u2019) ergaben f\u00fcr die Diaminbildung eine Herabminderung derselben bis auf die H\u00e4lfte und darunter. Es war von Interesse, diese Laboratoriumsversuche auc h beim Menschen auszuf\u00fchren.\nUnser Diaminpatient wurde deshalb w\u00e4hrend einer Woche auf eine an Kohlehydraten reiche Kost gesetzt: er bekam Kartoffeln, Reis, Linsen, Kraut, Fett, etwas Bfod und I halbe Flaschen Bier t\u00e4glich. Die Versuchsanordnung war dieselbe wie fr\u00fcher.\nTabelle VI.\nDiamine und Cystin aus dem Harn bei vorwiegender Ern\u00e4hrung mit Kohlehydraten.\nDatum.\tT\u00e4tliche Harn- menge in \u00abbcm.\tSpec. Gewicht des Barns. '\t; . ' ' ' Menge des Benzoyl-diamine in gr.\tSchmelz- punkt.\tMenge der Benzoyl-diamine f\u00fcr ; einen Tag berechnet.\tMenge des Benzoyl- Cystins.\tMenge des Benzoyl-Cystlus . f\u00fcr einen Tag berechnet;\nW.X1I.M J.3,\t\u00bb\t'\t2100 1300\t1025 1020\tSpuren.\t\t\u2014 \u2022\t0,424\t0,212\n14 v \u2022\t2100\t1012\tj 0,428 1 \u00bb,181\t\t\t\t\n\u25a0 1 \u2022).\t2000\t1011\t\t172\u00b0\t0,214\t1,110\t0,558\n10. \u00bb\t2300\t1013\t\t\t. ' \u2022\t\t\n17.\t>\t2700\t1010\t\t173\u00b0\t0,091\t1,413\t0,7005\nIS.\t. \u2022 \u2019 \u00bb... \u25a0 '\t2000\t1017\t* 0,105\t172\"\t0,105\t0,287\t0,2S7\nTabelle VII.\nDiamine aus Faces bei vorwiegender Ern\u00e4hrung mit\nKohlehydraten.\t,\nDatum.\t\tMenge der Benzoyldi\u00e0mine ' i\u00bb gr- \u2022\t.\t.\t.\tV '\tv. \u2022 Schmelz- punkt;\tZahl der Cmkrystalli-satiou.\tMenge der Benzoyldi\u00e0mine f\u00fcr einen Tag berechnet.\n11 XU. ! ' i:t. \u2019V-ii\t\t| \u2018 2,0545\t173\u00b0 ; \u25a0 r: \u2022 .\t. 2\t1,3272\n14. - v\t.. \u2022\u2022\ty \u2019\t'\t0,708\t172\u00b0\t2 '\t0,384\nl \u00bb>.\t\u00bb. 17.\t\t1.218\t173\u00b0\ty WS.\t0.009\nJ 18.\t\u00bb\t- : \u25a0- '\u25a0 \u25a0 ;\t0,547\t174\u00b0\t1\t0*547\n/ ') (Ja\tre in\t, iliese Zeitschr.,\tH\u00fc. XVII.\t\t","page":586},{"file":"p0587.txt","language":"de","ocr_de":"587\nDas erhoffte Resultat trat also hier wie in den Kolben-versuchen hervor, n\u00e4mlich ein bedeutendes Herabsinken der Diaminbildung wie es die Werthe von Tabelle 7 deutlich zeigen. Die Harndiamine sind hier wie vorher in sehr wechselnden Mengen vorhanden. Die Verminderung der Dia-minproduction im Darm in Folge der dargereichten Nahrung ist bis auf 0,384 gr. gesunken, d. h. bis auf \u2018/3\u2014*/4 der Mengen, welche sich in den Versuchstagen der Kost mit K\u00e4se bildeten. Hier war die niedrigste Tagesmenge 1,151 und die h\u00f6chste 1,736 gr. der Benzoylverbindung. Eine so starke Herabminderung ist bei den Kolbenversuchen mit Hilfe der Kohlehydrate (Zucker) nicht erzielt worden1), was Wohl durch die verminderte Eiweissaufnahme mit bedingt sein mag.\nEhe ich die bis jetzt mitgetheilten Ergebnisse zusammen-lasse, m\u00f6chte ich noch eine andere Versuchsreihe mittheilen welche, obgleich sie von der Vollst\u00e4ndigkeit weit zur\u00fcckbleibt, manche Aufschl\u00fcsse \u00fcber die Darmf\u00e4ulniss bei Diaminurie giebtl\n4.\nBekanntlich sind durch Bau mann und v. Udr\u00e4nszky die Diamine im Harn eines Gystinpatienten zuerst entdeckt worden. Der Umstand, dass Brieger2 * 4) das Cadaverin und Putrescin alsProducte der Th\u00e4tigkeit gewisser Mikroorganismen bewiesen hatte, und das reichliche Vorkommen der Diamine im Darm veranlasste Bau mann und v. Udr\u00e4nszky den Darm als die Bildungsstatt der Diamine anzusehen. Damit war aber noch nicht vollst\u00e4ndig bewiesen, dass das Vorhanden-^ >ein von Diaminen in Harn und Faces der Bacterienth\u00e4tigkeit allein zuzuschreiben -rst. Sollte es z. B. der Wirklichkeit entsprechen, dass in irischem Pankreas sich l Vhtaniethyleniliainin vorfindet *), so w\u00e4re nicht schwer zu begreifen, dass diese\nll Conf, meine II. Alittlieilun^r Ober Ptomaine.\n*\u2019) B lieg er, Ptomaine, 3 Theile, Berlin.\nBaumann und v. Udr\u00e4nszky, diese Zeitsclir., Bd. XIII, S. \u00e4sl.\n4) Verigo, Pfl\u00fcger Vs Arch., Bd. 51. S. 3<r2.","page":587},{"file":"p0588.txt","language":"de","ocr_de":"g: 588 .^\nCadaverinproduction durch irgend eine Ursache gesteigert werden kann und somit die Krankheit, welche wir als Dia-iu i n u r i e bezeichnen, verursacht.\nDa festsi\u00e8ht, dass die Darmmikroorganismen mit Luft und Nahrung in den Darmkanal gelangen1), so bleibt doch unerkl\u00e4rlich, wesshalb sonst die F\u00e4ulniss im Darm keine Dia-inine bildet, wie es ausserhalb des Organismus der Fall ist, unter Bedingungen, welche als der Darmf\u00e4ulniss sehr \u00e4hnlich sind. Bis jetzt sind aber die Excremente bei gesunden Menschen und hei den verschiedenartigsten Krankheiten auf Diamine untersucht worden, und bis heute sind diese Diamine nur in den drei Cystinf\u00e4llen von Baumann und v. Udr\u00e0nszky (1 c.) und von Stadthagen und Brieger*) und in kleineren M\u00e9ngeh von Roos1) in zwei F\u00e4llen von schwerer Dannerkrankung gefunden worden. Bri eger *) vermuthet, dass das Pentamethylendiamin in den Gh\u00f6lerast\u00fchlen sich linde. Danach liegt der Gedanke nahe, dass die Diaminbildung bei Cystinurie entweder 1. durch eine specielle Art von Bact\u00e9rien, oder 2. durch das Vorhandensein einer besonderen Substanz im Darm \u2014, welche nur bei dieser Krankheit sich vorfmdet \u2014 und aus welcher die Diamine leicht entstehen k\u00f6nnen,* verursacht wird. Eine sichere Entscheidung dieser zwei Fragen kann nur durch bacteriologische Untersuchungen der Excrement c bei Cystinurie, und eine genaue Erforschung der Vorg\u00e4nge im Darmkanal bei dieser Krankheit bringen.\nDie Annahme, es k\u00f6nnen besondere Bact\u00e9rien die Diaminbildung bei Cystinurie verursachen, hat mich dahin ge-f\u00fchrt auf Veranlassung von Herrn Prob Baumann zu untersuchen, ob die Faces des Cystinkranken eine Erh\u00f6hung der Diamine in geeigneten F\u00e4ulnissfl\u00fcssigkeiten zu Stande bringen.\n!) Durch die Untersuchungen von Zweifel, Hoppe-Seyier und Senator wissen wir, dass im Darm des F\u00f6tus keine F\u00e4ulnissproduct.-Vorkommen und dass die F\u00e4ulniss er*t nach der Geburt eintritt.\n2)\tArch. f. path. Anat., Bd. 165, Heft 3; Berl. klin. Wochensch 188U\n\u00c4r.: 1 * \u00bb.\t.\n3)\tDiese Zeitsehr., Bd. XVI, S. 192.\n4)\tBrieger, Berl. klin. Wocliensch. 1887, Nr. 44.","page":588},{"file":"p0589.txt","language":"de","ocr_de":"589\nZu diesem Zweck wurde folgende Versuchsanordnung getroffen: Am 12. December 1892 um G Uhr P. M wurden\n\u25a0>0(l\u00b0 fe\"' friscl,es Pferdefleisch und ein frisches Rindpankreas fein zerhackt, mit 12 Litern destillirten Wassers versetzt und unter mehrmaligem Umr\u00fchren stellen gelassen. Am folgenden l\u00e4ge 10 Uhr A. M. wurde der Brei durch Leinwand abfiltrirt und ausgepresst, das Filtrat dann im Keller an k\u00fchlem Ort (bei etwa 0 \u00b0) in zwei grossen verschlossenen Gelassen aufbewahrt ). Mit dieser Fl\u00fcssigkeit wurden l\u00e4glich um 11 Uhr A. M. w\u00e4hrend G Tagen je 2 Kolben (ein Liter Inhalt) be-icilet, von denen jeder Folgendes erhielt :\n1000 ebem. Extract 10 gr. Calcium-Carbonat..\nhiner von diesen Kolben erhielt ausserdem 20 gr Faces vom Uystinkranken. Die Flaschen wurden in einer WasserwaT bei einer constanten Temperatur von 31\u00b0 C. gestellt, mit Watte verschlossen und \u00f6fters gesch\u00fcttelt. Beim Sch\u00fctteln wurde beachtet, dass der Wattepfropf nicht ben\u00e4sset und ausserdem, dass die ersten drei Paar Kolben nicht ge\u00f6ffnet wurden. Die letzten drei Paar Flaschen wurden dagegen wiederholt ge\u00f6ffnet und t\u00fcchtig mit Luft gesch\u00fcttelt. JederKolbcn wurde w\u00e4hrend 4 Tagen in dieser Weise behandelt, dann in nachstehender Form weiter bearbeitet. Die auf dem Dampfbad last bis zum Kochen erhitzte Fl\u00fcssigkeit wurde warm flltrirl nach dem Erkalten das Filtrat mit 80 ebem. conc. Natron-auge und 20 ebem. Benzoylchlorid nach der bekannten Methode gesch\u00fcttelt. Da die stark alkalische, L\u00f6sung so schlecht ' nrt \u2019. ?\u00b0 habe lch folgenden Weg eingeschlagen. Die ussig ei nutsammt des Bcnzoylniederschlags wurde mit starker Schwefels\u00e4ure anges\u00e4uert, etwas erkalten lassen, dann mit Hilfe der Luftpumpe und Porcellantrichter filtrirt (wo-i uro diese Procedur in 10 Minuten geendet wird), Niederschlag mit sehr verd\u00fcnnter Natronlauge zur Entfernung des gr\u00f6ssten Theils der Benzoes\u00e4ure gewaschen, der Rest des\nwurden M\"'. se'hsten Tafc\u2019 > als Jie testen zwei Portionen verwend \u00aburden, zeigte dieses Extract noch keinerlei F\u00e4ulnissgeruch.","page":589},{"file":"p0590.txt","language":"de","ocr_de":"i:, ;/ ; -\tn; \u00d490\nNiederschlags mitsarnnit dem Filler mit Alkohol digerirt und die warm filtrirto L\u00f6sung mit viel Wasser gettllt. Die dadurch entstandene sehr tr\u00fcbe Fl\u00fcssigkeit wurde alsdann mit \u2022\u2022Iwa? .Natronlauge schwach alkalisch gemacht, '/, Stunde auf dem Dampfbad erw\u00e4rmt und nachher 12 Stunden am k\u00fchlen Ort stehen gelassen. Die am Ende dieser Zeit abflltrirten Niederschl\u00e4ge wurden bei 100\u00b0 getrocknet und gewogen \u2022 schliesslich wurde der Schmelzpunkt bestimmt.\t'\nTu folgender Tabelle lassen sich die erw\u00e4hnten R\u00e9sulta!, erblicken.\t\u2022\t- \u2018 ^\nTabelle VIII.\nIlianiine aus Fleisch- und Pankreasextract nach viert\u00e4gig\nF\u00e4ulniss bei 310 \u00c7.\nAnfangs- resp.\tVersuche Unit Faces des Diaminkranken inficirt).\t\t; Controlversuche.\t\tf\nEndtag der F\u00e4ulniss.\tMenge der Henzpyl-diamine in gr.\tSclimp.\tMenge der Uenzoyh diamine iw gr.\t1. . Schiup. ] ;,-4 1 'vd\tJV:\t\u00e4\t; v'- ;\u25a0\u25a0\u25a0\u25a0\u2022.' . Bemerkungen. r\nkj 15.-17XH.92.\t0,907 ')\t155-185\to\tV . ; !\t.*) Die Faces haben 1\n* T- 1 l c l tk-lK >\to,o:io\t127(>\t0\t\u2022;> q i y\tStunde in Alk\u00ab diu! gelegen.\nc\t15.-19.\t\u00bb\t0.227\t127\u00b0\t0\t\u2019/I\t\n& \u25a0\u25a0\u25a0 ig.-2o. \u2019 \u00bb \u25a0 '\t0,400\t127\u00b0 'j\t0,220\t\t\nc \u00ab 17.-21. '/\u25a0>>\t1.225\t127 \u201c\t0,400\t150 \u00b0 j\t\n\u00e2 \u2018= 18.-22.\t\u00bb O \u2014 \u00ab\t0,802\t127\u201c\t0-)\t. ' \u2022 ' | T\t*) Mit F\u00e4ees, you\n\t\t\t\u2022v\u2019r.v \u2022\u2022*\u2022\u2022\u2022 \u2022 ;\t. \u2018 \u2018 ! : . :j\tBUUUeu jfl,**Rb(*Il * \u00eeL \u25a0- inficirt.\nDie Menge\tder aus\tdem\tVersuche\tvom\t13.-17. n, .\nceniber (mit Faces des Cystinkranken inficirt) gewonnenen Benzoyldiaminc, sowie der Schmelzpunkt 155\u2014185\u00b0, sprechen tiir die Anwesenheit eines K\u00f6rpers, welcher von den Substanzen, welche aus dem in gleicher Form angestellteii F\u00e4 uln iss versuchen gewon neuen Produkte verschieden zu sein scheint. Die zur Inficirung der Versuchsflussigkeit benutzten Faces halten heim ersten Versuche eine Stunde in Alkohol\ngelegen. V ielleicht ist dieser Umstand die Ursache des beiii","page":590},{"file":"p0591.txt","language":"de","ocr_de":"591\nersten Versuche beobachtenden abweichenden Verhaltens der Benzoyl Verbindungen.\nWir k\u00f6nnen aus den angegebenen Werl lien der vorigen .labeile entnehmen, dass die mit anormalen F\u00e4ces uicht geimpften Fl\u00fcssigkeiten keine Spuren von Diaminen zeigten, wenn sie nicht mit Luft gesch\u00fcttelt wurden. Diese Resultate best\u00e4tigen in hohem Masse meine am anderen Ort mitge-! heilten Beobachtungen'). Der Luftzutritt in solchen Versuchs-il\u00fcssigkeiten ist in Folge der Zersetzung des kohlensauren Kalks ein verschwindend kleiner; denn die durch die entstehenden S\u00e4uren in Freiheit gesetzte Kohlens\u00e4ure str\u00f6mt fortw\u00e4hrend durch den Wattepfropf und verhindert so den Lufteintritt. Dass diese Luflabwesenheit nicht die Diaminbildung in den mit Faces des Kranken inficirten Fl\u00fcssigkeiten ganz verhindern konnte, zeigen die aus denselben gewonnenen Benzoyldiamine.\nBei den mit Luft gesch\u00fcttelten Portionen tritt ebenfalls iranz pr\u00e4gnant hervor, dass die nicht inficirten Fl\u00fcssigkeits-ixtracte eine ansehnliche Diaminbildung zeigen, aber immer 2 /s geringer als bei den mit den Excrementen des Cystinpatienten geimpften Portionen. Um dem Einwande zu begegnen, dass die Faces f\u00fcr sich allein eine Erh\u00f6hung der Diaminproduction verursache, habe ich bei den zwei letzten Versuchen den ersten Kolben mit Faces des Cystinpatienten iioim Controlversuch mit den Excrementon eines gesunden Mannes inficirt. Bei diesen Versuchen tritt ein noch gr\u00f6sserer Unterschied hervor als bei den fr\u00fcheren, indem der Controlversuch keine Spur von Diaminen lieferte, w\u00e4hrend in dem Parallelversuch 0,802 gr. Benzoyldiamine erhalten wurden\n\u00eb *\nNach diesen Ergebnissen k\u00f6nnen wir wohl behaupten, \u25a0lass es im h\u00f6chsten Grade wahrscheinlich ist, dass die Anwesenheit besonderer Mikroorganismen im Darmkanal unseres l'a tien ten die Diaminbildung verursacht. Die bactcriologische\n1\u2019ntersuchung der Darmpilze w\u00e4re in Folge dessen sehr w\u00fcnschenswert!!.\n*) MI. Mittheilung Teber Ptomaine, diese Zeitsehr, Bd. XIII. Zeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. XVII.","page":591},{"file":"p0592.txt","language":"de","ocr_de":"Die bereits hervorgehobone Thatsache, dass der Diamin-kranke nur Tetramethylendiamin neben Cystin in dem Zeitabschnitt meiner Untersuchungen ausscheidet, erlaubt an eine Auffassung der Cystinurie zu denken, welche bis jetzt nicht geaussert worden ist. Wir stehen immer vor dem Dilema : ist die Diaminurie ein Sympton der Cystinurie und umgekehrt die Cystinausscheidung ein Sympton der Diaminurie, oder i.-t die Production von Cystin und Diaminen zuf\u00e4lligerweise h\u00ab*i denselben Patienten zusammengetroffen? Dass diese letzte Hypothese eine ganz unwahrscheinliche ist, zeigt uns die Thatsache, dass in den drei F\u00e4llen von Cystinurie, welche in der letzten Zeit genau untersucht worden sind, eine gleich-\nzeitige Diaminproduction nachgewiesen worden ist. Wenn wir\nbei der Annahme bleiben, dass Diaminurie und Cystinurie immer Zusammentreffen, so kann man die Frage aufwerfen, ob .eine dieser Subsianzen nicht aus der anderen entstehen k\u00f6nne Die Untersuchungen von Goldmann und Baumannj haben gezeigt, dass Cystin, oder genauer gesagt, eine dem Cystin sehr \u00e4hnliche Substanz im normalen Harn verkommt, Dagegen Diamine sind weder im Harn noch in den F\u00e4cal-massen gefunden. Der erste Gedanke w\u00e4re also/ die Entstehung der Diamine aus dem Cystin herzuleiten. Aber nach den Untersuchungen von Br je g er und B\u00f6 cklis ch*) musst e man annelnnen, dass das Cadaverin fr\u00fcher als das Putrescin in F\u00e4ulnissfl\u00fcssigkeiten auftritt. Diese Angaben f\u00fchren ganz nat\u00fcrlich zu dem Gedanken, dass das Tetramethylendiamin aus dem Pentamethylendiamin entstehen k\u00f6nne.\nIm Einklang mit den Angaben von Brieger und B\u00f6c k 1 isc h stellt die Hypoth\u00e8se von v, Udr\u00e4nszky un,l Baumann* * 3), n\u00e4mlich dass im Darmkanal sich vorwiegend Pentamethylendiamin in den oberen Theilen, wo die Resorption\n*) Goldmann und Baumann, diese Zeitschr., Bd. XII, S.257.\n*) Brieger, Ptomaine, 3. Theil.\n3) v. Udr\u00e4nszky und Baumann, diese Zeitschr., Bd;Xllt, S,58'i","page":592},{"file":"p0593.txt","language":"de","ocr_de":"593\n.ine lebhaftere ist, in den unteren dagegen Tetramethylendiamin sich bilde. Die genannten Autoren st\u00fctzen sich dabei auf die Thatsache, dass im Harn mehr Cadaverin, in den Faces mehr Putrescin von ihnen gefunden worden ist; '\nDas Resultat, dass jetzt kein Cadavorin mehr durch den Cystinkranken ausgeschieden wird, bringt ein neues Interesse f\u00fcr diese Frage. Vielleicht spricht dieser Umstand daf\u00fcr, dass das Putrescin fr\u00fcher als das Cadaverin im Darm entsteht. Auch die in meiner 3. Mittheilung \u00fcber Ptomaine berichteten Versuche, k\u00f6nnten wie ich glaube, zu (.unsten dieser Annahme gedeutet werden. Nach diesen Intcrsuchungen sind die Angaben Brieger\u2019s und R\u00f6ck-lisch's \u00fcber die Entstehungsart dieser Ptomaine nicht ganz zutreffend, vielmehr l\u00e4sst sich sagen, dass Cadaverin und Putrescin zu gleichen Mengen und Zeiten entstehen ; so stellte ich aus einem 24st\u00fcndigem F\u00e4ulnissversuch 0,5C0gr Benzoyl-diamine dar, aus welchen 0,216gr. einer bei 170\u00b0 schmelzende \\ erbindung also fast reines Dibonzoyltetramethylendi\u00e4min \u2014 und 0,139 gr. eines bei 127\u00b0 schmelzendem K\u00f6rper - d h nur wenig verunreinigtes Cadaverindibenzoat - gewonnen wurden. Danach w\u00e4re cs denkbar, dass zuerst Putrescin auflritt. Ich m\u00f6chte mich indessen in dieser Frage noch nicht bestimmt aussprechen, weil ich in dieser Richtung eingehende Versuche anzustellen hoffe. Der Unterschied zwischen meinen und Brieger\u2019s Angaben ist vielleicht auch durch die Methoden, welche wir anwendeten, bedingt. Den Vorlheil der Benzoylirungsmethode, von welcher ich Gebrauch machte, von dem Br ieg er\u2019sehen Verfahren, habe ich schon am anderen Ort hervorgehoben.\nWie aber auch die Folge in der Entstehung von Putrescin\nund Cadaverin entschieden werden wird, die bei unserem\nCystinpatienten erhaltenen Befunde lassen die Verh\u00e4ltnisse\nzwischen Cystin- und Diamineausscheidung nicht wie fr\u00fcher erkl\u00e4ren.\nIn der folgenden Tabelle 9 ist ein Ueberblick \u00dcber die 1 usscjieidungsverh\u00e4ltnisse der Diamine und des Cystins so-weit diese von mir festgestellt werden konnten, gegeben.","page":593},{"file":"p0594.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle IX.\n\u25a0- j; :\t... .. ' : 1) ituin.\t\tBcnznyldiamine aus Harn f\u00fcr einen Tag berechnet.\t\tI. \u2022 \u2022 Schmelz- punkt.\tJ Menge der Benzoyl-diamihe aus Faces f. einen Tag berechnet.\tSchmelz- punkt. \u2022\u2022 \u25a0 :\tGesammt-menge der Biamine aus Harn und Faces f\u00fcr einen Tag berechnet\tBenzoy l-Cystin f\u00fcr einen T\u00ab; berechnet;\n1 3. XII. 92. i{ ;\t'' \u00bb\t\t1 )\t(\u00bb,305\t17*2\u2019\u2019\t1,252\t171\u00b0\t1,557\t0,301\n! .i 1- 7.\t\u00bb /\t;/ 1\t.0,005\t1740\t1.151\t170\"\t\t0,095\nS 8. 1 \u00bb.\tV *\t/ r\t0,105\t174\u00b0\t1,730\t173\u00b0\t0M-: y '\u25a0 1,841\t0,985\nt n\t\t\t\t\t*\t\t\t\nIU, 11 V\t\u25a0\t\u00bbpuren. nicht bestimmt. \u25a0 \u25a0 \u25a0\u25a0\u25a0 - \u25a0- \u25a0\t\t\t1,152 b\t173\" \u2022\t1,452 ' \u25a0 (\t0,391 nicht bestii\u00fcint.\n12. <* . \u00a3 13.\t: '\u25a0>' \u2019 . > \u2022\t( i\tSjjuron.\t\u25a0 \u2019y^\u2014\t1,327\t173 \\\t1,327\t0,212\nf 14.\t\t/\t\t\t'.\t\u2022 i\t\t\t\"'\u25a0V\tV y\" '\n1 in. X ;\tA \"\u25a0\t\u2022\ti\t'. 0,214\t172\" ,\t0.384 ; ' i\t172\" . \u25a0\t' . \u2022 \u25a0\t\u2022 i\t0,598\t0,55s\ns lli. ! 17.\t>\u25a0 \u00bb\t1 i\t0,091\tj\t173\u00b0\t0,009\t\u25a0 b - ,j 173\"\t0,700\t0,700\n1 IS..\t\t\t0 105\tI\t172\u00b0 ;;\t0,547 1\t174\u00b0 !\t0,652\t0.287\nWenn wir einen Blick auf die Tabelle 9 werfen, ><> gewinnen wir den Eindruck, als ob die Resorption dfe Tetrarnetliylendiamins durch den Darm gar nicht mit d\u00ab i Menge des gebildeten Diamins im Verh\u00e4ltniss stunde. .<o sehen wir, dass an jenen Tagen, in denen die genannte Diaminbildung eine sehr hohe war, die Diaminwerthe im ^ Harn vcrh\u00e4ltnissrn\u00e4ssig niedrig blieben (Vergleiche 5.-7.,\n10.--11., 12.-13. December). So sehen wir auch, obgleich die Methode zur Cystingewinnung keine quantitative ist, dass\nan jenen Versuehstagen, in welchen die Diaminbildung ein\u00ab-\nhohe, die Cystinausscheidung verhaltnissmassig eine niedrig-war. Das gilt besonders f\u00fcr die Periode, wahrend welcher der Cystinpatient sich vorwiegend mit K\u00e4se m\u00efhrte. In den toten Tagen der Kohlenhydratef\u00fctterung \u00e4nderte sich dieses Verh\u00e4ltniss ganz. Dass aber an mehreren Tagen die Cystin-ausscheidung niedrig war, wo gerade die Diamine vermehrt waren, l\u00e4sst vermuthen, dass, das Cystin selbst in Diamin umgewandelt werden k\u00f6nne. Wenn wir die Constitution de","page":594},{"file":"p0595.txt","language":"de","ocr_de":"595\nH Cystins ins Auge fassen, so sehen wir, dass das Cystin vom Tetramethylendiamin nur durch je zwei Mollec\u00fclen COf und dem Gehalt an S sich unterscheidet.\nDurch einen Reductionsprocess k\u00f6nnte sich* z. B. unter\nSpaltung \\on COs und H4S aus dem Cystin Tetramethylendiamin bilden.\nDass die F\u00fctterungsversuche mit Cystin bei Hunden ein solches Resultat nicht ergeben haben, sondern nur eine Vermehrung der Schwefelsaurenausscheidung, beweisst nicht, dass die Anwesenheit im Darm besonderer Mikroorganismen, w elche meine Impfungsversuche sehr wahrscheinlich machen] eine solche Spaltung bewirken k\u00f6nnen.\nMit dieser Hypothese steht ferner auch in Widerspruch die Thatsaehe, dass v. Udr\u00e4nszky und Baumann1) in den Darmentleerungen des Cystinpatienten kein Cystin fanden. Ich will desshalb gar nicld verkennen, dass die von mir an-\ngestellfe Hypothese noch durchaus einer weiteren Begr\u00fcndung bedarf.\n6.\ni\nWenn ich jetzt die Ergebnisse obiger Versuche kurz zusammenfasse, so kann ich folgende Thatsacheh feststellen:\n1.\tIn dem sp\u00e4teren Verlauf der Cystinurie wird nur Tetramethylendiamin gebildet.\n2.\tDas Darreichen \\on Napfk\u00e4se erzeugt bei Diaminurie keine Verminderung, sondern eher eine Steigerung der Production von Diamine.\n3.\tDie Ern\u00e4hrung mit Kohlehydraten dagegen ' mindert\nsehr stark die Diaminbildung. ;\t^\n4.\tDie Impfung von N\u00e4hrfl\u00fcssigkeiten mit F\u00e4ees des Diaminkranken steigert in solchen F\u00e4\u00fclnissversuchen die Entstehung von Ptomainen.\n\u2022). Bei nicht geimpften Fl\u00fcssigkeiten hindert der Luftabschluss w\u00e4hrend der ersten Tage die Bildung der Diamine (w\u00e4hrend 4 Tagen in den angestellten Versuchen). Freiburg i. B., den 9. Januar 1893.\n\u25a0') v. 1 dranszky und Baumann. 1. c., S. 5! *4.","page":595}],"identifier":"lit16922","issued":"1893","language":"de","pages":"577-595","startpages":"577","title":"Ueber Ptomaine. IV. Mittheilung","type":"Journal Article","volume":"17"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:43:14.388919+00:00"}