Open Access
{"created":"2022-01-31T12:46:16.557064+00:00","id":"lit16931","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Araki, T.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 18: 1-12","fulltext":[{"file":"p0001.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis? der \u00df-Oxybutters\u00e4gre und ihres Verhaltens im Organismus.\nVon\t\u2018\nDr. T. Iraki.\n(Aus dem physiologisch-chemischen Institut zit Strassburg.) (Der Redaction zugegangen im Februar 1893.)\nBekanntlich ist das Auftreten von \u00df-Oxybutters\u00e4ure im . Harn h\u00e4ufig bei Diabetiker, aber zuweilen bei anderen Krankheiten, nie im normaleh* Zustande beobachtet. Die Ursachen der Bildung und der Ausscheidung dieser Saure sind noch nicht aufgekl\u00e4rt, wenn aber eine solche fette S\u00e4ure im Harne erscheint, liegt der Gedanke nahe, dass eine St\u00f6rung in der Harnsecretion und zwar ein Mangel an Sauerstoff in der Niere, \u2018 wenn auch nicht als die einzige Ursache, doch als ein nicht unwichtiges Moment f\u00fcr diese pathologische Erscheinung aufzufassen sei.\nAusgehend von dieser Ansicht, habe ich die im Folgenden zu schildernden Versuche angestellt. Einige vorbereitenden, Arbeiten mussten zun\u00e4chst \u00fcber gewisse Eigenschaften der \u00df-Oxyhutters\u00e4ure ausgef\u00fchrt werden, welche 1) die Zerlegung dieser S\u00e4ure bei der Destillation ihrer w\u00e4sserigen L\u00f6sung; 2) ihre Zersetzung durch F\u00e4ulnissg\u00e4hrung ; 3) ihre Trennung von Milchs\u00e4ure und Bestimmung beider S\u00e4uren nebeneinander betreffen.\t^\nDa mir die im Organismus entstandene optisch active (linksdrehende) S\u00e4ure nicht zu Gebote .stand, habe ich zu den folgenden Versuchen die S\u00e4ure angewendet, welche nach dem bekannten Verfahren von Wislicenus, Reduktion des Acet-essigesters mit Natriumamalgam; von mir dargestellt war.\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. XVIII.\t1","page":1},{"file":"p0002.txt","language":"de","ocr_de":"I. Zersetzung yon \u00df-Oxybutters\u00e4ure bei der Destillation\nihrer w\u00e4sserigen L\u00f6sung.\nIm ersten Versuche wurden 2 gr. freier \u00df-Oxybutters\u00e4uro in 200 cbcm. Wasser aufgel\u00f6st und im Oelbade der Destillation \u2022unterworfen, das Destillat in 3 Fraktionen aufgefangen, mit Zinkcarbonat einzeln ges\u00e4ttigt, die Quantit\u00e4ten des croton-sauren Zinks bestimmt.\t-y/v/:\nFraction 1. 100 cbcm. enthielten 0,022 gr. crotons. Zn, \u2014 0,019'gr. freier \u00df-Oxybutters. | * jji 2. SO chcin. 'enthielten 0,013 gr. crotons- Zn. = 0,011 gr.* freier \u00df-Oxybu Iters.\t,\t- ^\n. \u00bb\t3 13 chem, enthielten 0,242 gr. crotons. Zn. = 0.214 gr.\n\u2022. freier \u00df'-Oxy butters. '\t- .V;:\nDer R\u00fcckstand im Kolben erstarrte als braune Masse,\nIm zweiten Versuche wurde in gleicher Weise verfahren, mit 1,87 gr. \u00df-Oxybutters\u00e4ure gel\u00f6st in 187 ebem. Wasser und im Oelbade destillirt.\t>\nFraction 1. 94 chcin. enthielten 0,018 gr. crotons. Zn. \u2014 0,015 gr.\nfreier \u00df-Oxylmtters.\t\u2019\n\u00bb\t2. 75 chcin. enthielten 0,012 gr. crotons. Zn. \u2014 0,010 gr.\nfreier \u00df-Oxy butters.\t\\ .\n\u00bb\t3. 12 cbcm. enthielten 0,301 gr. crotons. Zn. \u2014 0.200 gr.\nfreier \u00df-Oxvbuttcrs.\t5\t\u2022\t^ V ,\nDer R\u00fcckstand erstarrte als braune Masse.\nIm dritten Versuche wurde 1,25 gr. a-Crotons\u00e4ure in 125 ehern. Wasser aufgel\u00f6st und die L\u00f6sung der Destillation unterworfen, im Destillate die S\u00e4ure mit Barytwasser neutral i sir t.\t-v\nFraction 1. 50 ebem. gab 0,973 gr. crotons. Baryum = 0,545 gr. freier r.rotonsfiure.\t\u25a0;\n>\t2. 25 chcin. gab 0,819 gr. crotons. Baryum = 0,458 gr. freier\nCrotonsilure.\t,\nDer R\u00fcckstand gab noch 0,41 gr. crotons. Baryum.\nEs ergibt sieb aus diesen Versuchen, dass die a-Croton-s\u00e4ure mit den Wasserd\u00fcmpf\u00e9n reichlicher \u00fcberdestillirt, als die \u00df-Oxybutters\u00e4ure, dass aber schon bei der Destillation einer 1 proeenfigen w\u00e4sserigen L\u00f6sung der letzteren S\u00e4ure","page":2},{"file":"p0003.txt","language":"de","ocr_de":"3\nbis auf die H\u00e4lfte ihres Volumen (wobei sie also kaum 2pro-centig geworden ist) ein geringer Theil in Crotons\u00e4ure um-gewandelt wird und als solche \u00fcberdestill irt. Die Quantit\u00e4t der zerlegten \u00fcberdesUJlirenden S\u00e4ure bleibt immerhin gering, bis die L\u00f6sung die Concentration von 10 \u00b0/0 fi-Oxybuttersfruregehalt erreicht hat, von da ab gebt viel von der S\u00e4ure \u00fcber. Da die Crotons\u00e4ure schon bei geringerer Concentration: reichlich \u00fcbergeht, ist es nicht zweifelhaft, dass die Spaltung der \u00df-Oxy-\nbutters\u00e4ure erst bei ziemlich hoher Concentration find Toni-'\n* \u25a0 \u2666 \u2022\nperatur reichlicher eint ritt.\n\u25a0 \u00e4i ' V\nII. Ueber die F\u00e4\u00fclniss-G\u00e4hrung der ^-Oxybutters\u00e4ure.\nDa Calciumsalze bekanntlich f\u00fcr G\u00e4hrungsverS\u00fcche sich besonders geeignet erwiesen haben, so wurde das gewonnene Natriumsalz in Calciumverbindung umgewandelt. \u2019\n< Was die Infizirung betrifft, so bediente ich mich einer gefaulten 1 procent igen Peptonl\u00f6sung, welche ein wenig Kaliumphosphat enthielt, mit einem Tropfen von Schlamm versetzt und 3 Tage lang im, Wasserbad bei 38\u201440\u00b0 C. geh\u00e4ltci#war.\nAm 18. Juni 1802 wurden 7,597 gr. g-oxyb\u00fcttersaures Calcium in 200 ebem. Wasser aufgel\u00f6st, in einen. Kolben gebracht, mit 10 gr. Calciumcarbonat versetzt und dann einmal zum Sieden erhitzt. Nachdem, die L\u00f6sung vollkommen abf gek\u00fchlt und 10 ebem. Peptonl\u00f6sung mittelst eine\u00e8 \u2019Trichters in den Kolben zugegossen war, wurde der Kolben in der Weise zugeschmolzen, dass dessen Hals, zu einem engen Rohr ausgezogbn, passend gebogen war und mit der M\u00fcndung unter Quecksilber, stand, um entwickelte Gase genau in mit Quecksilber gef\u00fcllten R\u00f6hren aut\u00eeangen zu k\u00f6nnen. . )\nDie G\u00e4hrung fand vom 18. Juni bis 22. Oktober bei Di\u201428\u00b0 C. statt und da am 22. Oktober die Temperatur unter 12\u00b0 C. gesunken war, und die Gasentwickelung aufh\u00f6rte, so ( wurde der Kolben in ein grosses Wasserbad'gestellt, dessen Temperatur mittelst eines-Thermoregulators auf 2G\u00b0 C. eingestellt war.\t:\t\u2018\n\u2022 \u25a0 \u00bb \u2022\"\nZur Contr\u00f4le wurden 7,787 gr. \u00df-oxybuttersaures Calcium in 200 ebem. Wasser aufgel\u00f6st und unter denselben Be-","page":3},{"file":"p0004.txt","language":"de","ocr_de":"\u25a0 V\ng ;\u25a0\t4\t\u2022\ndingungen der F\u00e4ulniss \u00fcberlassen. Diese Portion war stets mit Nr. II bezeichnet, um Verwechselung mit Nr.I zu vermeiden.\nDie Zusammensetzung\tder\taufge\u00ee\u00e0ngenen Gase zeigt\nfolgende Zusammenstellung :\nk \u25a0\t: v- ;. Nr. il \u25a0;\t. \u25a0\t'\n1.\tPortion. C02 53,25 Volum-Procent,\n:\t' ,\tH2\t2,88\n. '\u25a0\t.\t\u25a0: X v\tN2\t43,87\t*\nV 2. Portion.\tC02\t60,89\t*\n: ] : I f\tCfi4 .9,52.\n:\tH2\t3,36\t\u25a0\n/ N2\t26,23\n3. Portion. C02 63,22\t\u00bb\nIm 'Uehrigon verungl\u00fcckt.\n...\t' f -x\tNr. ri. .. \u2022\t.\tV:\u2018\n1.\tPortion.\tC02\t29,24\tVolum-PTocent,\n2.\tPortion,\tC02\t62,92\t^\t\u00bb\n* ln dem vereinigten von C02 befreiten Gasgemische von Portion l\nund 2 gefunden: :\ty\t..\t, ,,\n,\tH,\t28,62\tVolum-Piocent,\n3.\tPortion.\t(102\t69,41\t\u00bb\nCH4 30,59\t\u00bb\t, \u2022*\nJ\t4. Portion. C02 73,01\t\u00bb\n. -\t. ' CH4 26.11\t;\n1\t'\tX2 0,88 \u25a0. / \u00bb \u00c7 _\nDie Analysen dieser Gase wunjen nach den Methoden von B u n s e n (Gasometrische Methoden, 2. Aufl.) ausgef\u00fchrt, die C02 mit Natronlauge \u00e4bsqrbirt, H2 und CH4 durch Explosion mit Sauerstoff und elektrolytischen Knallgas bestimmt.\n\\ Am1S. November wurden die beiden Kolben ge\u00f6ffnet, die vergohronen Fl\u00fcssigkeiten in Porzellanschalen ausgegossen und auf dem Wasserbade eingedampft. Die getrocknete Masse wurde wieder in Wasser aufgel\u00f6st, einige Minuten auf dem Wasserbade erhitzt und dann heiss filtrirt, wobei Calcium-, carbonat auf dem Filter zur\u00fcckblieb, w\u00e4hrend Calpiumver-bindungen der Fetts\u00e4uren mit noch nicht zersetztem ?-oxy-' buttersaurem Calcium ins Filtrat \u00fcbergingen. Leider vers\u00e4umte ich, die gesammte\u00fc, in heissem Wasser l\u00f6slichen C^lciumsalze\n\u2019 .abzuw\u00e4gen;.;,\t' '; ; -\t-kgegg;, ;;","page":4},{"file":"p0005.txt","language":"de","ocr_de":"Die Calciumverbindungen von Nr. I wurden nach dem Ans\u00e4uren mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure mehrmals mit Aether gesch\u00fcttelt;, nach vorsichtiger Destillation des Aethers wurde der R\u00fcckstand in Wasser aufgel\u00f6st und im Sandbade bei 120\u2014130\u00b0 C. der Destillation unterworfen. Das Destillat wurde mit Barytwasser schwach alkalisch gemacht, durch Durchleiten von CO,, Auskochen und Filtriren von \u00fcbersch\u00fcssigem Baryum befreit und auf dem Wasserba\u00e7le eingeengt. Da-es nicht m\u00f6glich war, durch fractionate Krystallisation der Baryumsalze die S\u00e4uren von einander zu trennen , so wurden die Baryumsalze in Wasser aufgel\u00f6st und durch fractionate F\u00e4llung mit concentrirter Silbernitratl\u00f6sung * in Silber-satzc verwandelt.\nDer R\u00fcckstand wurde in ein wenig Wasser - aufgel\u00f6st und durch Kochen mit Zinkcarbonat, Filtriren und Abdampfen auf dem Wasserbade in Zinksalze \u00fcbergef\u00fchrt.\nDie Calciumverbindungen Nr. II wurden zuebt nach dem Zus\u00e4tze von verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure von gebildetem Gyps abfiltrirt, mit Wasser gut ausgewaschen und dann der Destillation unterworfen. Das Destillat wurde genau so behandelt wie Nr. I ; aus dem R\u00fcckst\u00e4nde wurden die freien S\u00e4uren durch Sch\u00fctteln mit Aether extrahirt und deren Zinksalze nach dem Abdestilliren des Aethers durch Kochen mit Zinkcarbonat, Filtriren und Verdunsten auf dem Wasserbade darkest eilt.\nDie Resultate der ausgef\u00fchrten Silberbestimmungen sind in folgender Tabeile zusammengestellt:\nNr. I.\n\u00ab\n1.\tF\u00e4llung, 0fcl9\u00a3>gr.Subst. gaben ' 0,2300 gr. Ag 58,59 % Ag.\n2.\tF \u00e4 11 u n g. 0,3400 gr. Subst. gaben . 0,2030 gr. Ag. = 59,70% Ag.\n3.\tF\u00e4llung. 0,3470gr.Subst.gaben 0.2180 gr. Ag = 62,83% Ag.\n4.\tF\u00e4ll u n g. 0,4280jgr. Subst. gaben 0,2765 gr. Ag 64,60% Ag.\nNr. IJi\n1. u. 2. F\u00e4llung. 0,5884 gr. Subst. gaben 0,3340 gr. Ag \u2014 50,76\u00b0,\u2019 Ag.\n3.\tF \u00e4 1 lung. 0,4323 gr. .Subst. gaben 0,2512 gr. Ag =* :58;10%Ag.\n4.\tF \u00e4 11 u n g. 0,5007 gr. Subst. gaben 0,3045 gr: Ag = 60,81 % Ag.\n5.\tF\u00e4llung. 0,4330gr.Subst.gaben 0,2740 gr. Ag = 63,28% Ag.\n6.\tF\u00e4llung, 0,3670 gr.Subst. gaben 0,2370 gr. Ag: = 64,57\u00b0;,, Ag.\n7.\tF\u00e4 11 ung. 0,512 gr. Subst. gaben 0,3311 gr. Ag = 64,06% Ag.","page":5},{"file":"p0006.txt","language":"de","ocr_de":"Aus den oben angef\u00fchrten *Silberbestimmungen ist es ersichtlich, dass wenigstens zwcd! S\u00e4uren in jedem Destillate vorhanden waren und deren Haupttheil immer Essigs\u00e4ure ausmaehte. Ob die S\u00e4ure, deren Silbersalz erotonsaurem Silber sehr nahe steht, ein Gemisch von der durch Destillation der ,3-Oxybutters\u00e4ure entstandenen Crotons\u00e4ure und Essigs\u00e4ure war, oder ob es sich ums Vorhandensein anderer S\u00e4uren, wie Propions\u00e4ure, Butters\u00e4ure handelte, l\u00e4sst sich nicht ohne Weiteres entscheiden. Da bei den letzten \u2018 zwei Gasanalysen Methan mit voller Sicherheit nachgewiesen und in den G\u00e4hrungs-producten Essigs\u00e4ure in reichlicher Menge gefunden worden war, glaube ich annehmen zu k\u00f6nnen, dass \u00df-Oxybutters\u00e4ure durch F\u00e4ulniss in 2 Molek\u00fcle Essigs\u00e4ure gespalten werde und diese selbst sofort der F\u00e4ulniss unterliegen, wobei Methan neben COs stets auftreten.\nDie Gleichungen :\nI. (CiIL03)\u00eeCa + CaC03+H2\u00d6 H. (C8H308),Ca + HsO = CaC03 + C08 + 2 (CH,) geben ein Bild dieses G\u00e4hrungsvorganges *).\nDie Quantit\u00e4t der aus den r\u00fcckst\u00e4ndigen Fl\u00fcssigkeiten dargestellten Zinksalze fiel so gering aus, dass genaue Bestimmungen mit ihnen nicht ausgef\u00fchrt werden konnten..\nIII. Die Zersetzung der ^-Oxybutters\u00e4ure im thierischen\nOrganismus.\nG er har d t8) fand zuerst, dass der Harn von einem Diabetiker sich mit Eisenchlofid braunroth f\u00e4rbte und suchte diese F\u00e4rbung der Anwesenheit des Acetessig\u00e4tber zuzuschreiben. Nachdem Dei c h m yd 1 er und Tolle ns3) nachgewiesen hatten, dass die betreffende Substanz nicht Acet-essigester, sondern Acetessigs\u00e4ure sei, gelang es v. Jaksch4), diese S\u00e4uren aus dem Harne darzustellen und deren Kupfersalz zu analysiren.\n> 1 > Vei'^rl. H o jv|\u00bbe - S e y 1er. Zeitsehr. f. physiol. Chemie, Bd. XI, S. 561.\n*) Wiener med. .Presse. 28, 1805. .\n\u20184 Annal, d. Che in. u. Phannac., Bd.,200. \u00bbS. 22. V\n4i Zeitsehr. f. physiol, ('.hernie, Bd. VII, 8. 187.","page":6},{"file":"p0007.txt","language":"de","ocr_de":"7\nAus einem Versuche von Minkowski1) ergibt sich mit Wahrscheinlichkeit, dass Acetessigs\u00e4ure durch Oxydation der J-Oxybutters\u00e4ure entsteht. Er destillirte eine ziemlich .verd\u00fcnnte w\u00e4sserige L\u00f6sung der aus dem Harne gewonnenen js-Oxybutter-\" s\u00e4ure unter Zusatz von Kaliumdichromat und Schwefels\u00e4ure und fand im Destillate reichliche Mengen Aceton. In einer kurz * darauf erschienenen Arbeit \u00ab\u00fcb/r die Wi r k u n g und die Verwandlung, einiger Stoffe im Organismus in Beziehung zur ^Pathogenese der Aceton\u00e4mie' und des Diabetes\u00bb sagt Albertoni5): \u00abIch stellte einige Verbuche an, um zu sehen, ob die [i-\u00d6xybutters\u00e4ure im Organisions Acetessigs\u00e4ure liefere und auf denselben irgend einen \u00abspeciellen Einfluss aus\u00fcbe. Ich stellte die, Js-Oxybutters\u00e4iire \u00abnach der Methode von Wislicenus dai/ und brachte sie \u00abThieren beb doch fand ich im Harne derselben keine Acet-\u00abessigs\u00e4ure und beobachtete keine besonderen Wirkungen.\u00bb\nNach einer Angabe von Wolpe3) scheint kein Parallelismus zwischen Acet\u00f6nurie und \u00df-Oxybutters\u00e4ureausscheidung vorhanden zu sein, im Gegentheil besteht in einzelnen F\u00e4llen ein gewisser Antagonismus zwischen der Menge des Acetons und derjenigen der \u00df-Oxybuttersuure: mit dem Steigen der ^-Oxybutters\u00e4uremenge nahm der Acetongehalt ab. Dieser;Befund l\u00e4sst sich wohl mit'der Annahme von Minkowski, dass die \u00df-Oxybutters\u00e4ure die Vorstufe des Acetons sei, vereinigen.\nWenn bei der Oxydation der \u00df-Oxybutters\u00e4ure im Organismus Acetessigs\u00e4ure resp. Aceton als Zwischenstufe entstehen und sofort weiter zersetzt werden, so d\u00fcrften wir wohl erwarten, dieselben im Harn von einem Thiere, welches nach Eingabe der \u00df-Oxyhutters\u00e4ure mit CO vergiftet ist, nachzuweisen. Um dieses Verhalten genau zu studiren, habe ich folgende Versuche an Kaninchen, Hunden und Fr\u00f6schen an gestellt.\t. \u25a0 .\nDie fi-Oxybutters\u00e4ure wurde als Natronsalz den Thieren beigebracht.\n\u2022M Archiv f. experim. Pathol, u. Pharmacol., B\u00e4. XVIII, S. \\2. -) Ehcmlas., Bd. XVIII, S. 238.\t\u2018\t;\n\\\\ Eheiulas., B\u00abl. XXI, is. i:\u00bb3.\nX","page":7},{"file":"p0008.txt","language":"de","ocr_de":"I. Versuch an Kaninehen.,\n1. Versuch. 21. Januar 1893..\u201eNachdem ein Kaninchen um 10 Uhr Vorm. 2,588 gr. \u00df-oxybuttersaures Natron unter die Haut injieirt erhielt, wurde es mit CO vergiftet, 3 Uhr Nachm. 1,7425 gr. \u00df-oxybuttersaures Natron subcutan eingespritzt. Die Vergiftung dauerte 9 Stunden.\nlia der um 3 Uhr 30 Min. Nachm, entleerte Urin deutliche Eisenchloridreaction zeigte, wurde er mit Wasser verd\u00fcnnt und dest\u00dclirt. Das Destillat gab mit Jodjodkalium und Natronlauge reichlichen Niederschlag von Jodoform. Mit Nitro-\n*\tprussidnatrium und Natronlauge zeigte dasselbe sehr schwach - r\u00f6thliehc F\u00e4rbung.\nDer R\u00fcckstand wurde mit den \u00fcbrigen, w\u00e4hrend der Vergiftung entleerten Urinportionen vereinigt und zur Darstellung der \u00df-Oxybutters\u00e4ure verwendet.\nDie Calcium Verbindung der nach der bekannten Methode dargestellten S\u00e4ure betrug 5,027 gr. Diese Verbindung kann nicht wohl reines \u00df-oxybuttersaures Calcium, sondern nur ein Gemisch von milchsaurem und \u00df-oxybuttersaurem Calcium sein, da es kein ein Zwei fei u n t e r 1 iegt, d a s s b ei m stark mit CO vergifteten Kaninchen Milchs\u00e4ure stets im Harne gefunden wird1).\nBei mehreren Versuchen, eine m\u00f6glichst vollst\u00e4ndige Trennung der g-Oxybutters\u00e4ure von der Milchs\u00e4ure zu erzielen, zeigt sich ,. dass ziemlich erhebliche Verluste der ersteren in keinem Falle ausgeschlossen werden konnten. Ich verfuhr desshalb vorl\u00e4ufig auf folgende Weise:\nDas Calciumsalz wurde in m\u00f6glichst wenig Wasser aufgel\u00f6st und mit concentrirter S\u00fcbernitratl\u00f6sung versetzt*). Nach einigen Stunden wurden die ausgeschiedenen Krystalle von\n*) Yergl. Zeitschr. f. physiol. Chemie, Bd. XV, S. 351.\na) Aus einer loproeentigen, w\u00e4sserigen L\u00f6sung des \u00df-oxybutter-sauren Natron wird die Silberverbindung der S\u00e4ure durch Zusatz von\n\u2022\tconcentrirter Silbernitratl\u00f6sung gefallt; aber bei gleichzeitiger Anwesenbeit von einem milchsauren Salze geschieht diese F\u00e4llung nur langsam und unvollkommen. Ich behalte mir sp\u00e4tere Miltheilung \u00fcber zweckm\u00e4ssige Trennung der \u00df-Oxybutters\u00e4ure von der Milchs\u00e4ure vor.","page":8},{"file":"p0009.txt","language":"de","ocr_de":"9\n[j-oxybuttersaurem Silber auf dem Filter gesammelt, stark abgepresst und \u00fcber HsS04 getrocknet.\n0,3013 gr. \u00fcber H2S04 getrockneter Substanz ergaben nach, dem Gl\u00fchen 0,1542 gr. Ag \u2014 <C4H703)Ag.\nGefunden:\tBerechnet:\n51,17%\t51.18%..\t; .\nDie von \u00df-oxybuttersaurem Silber abfiltrirte Fl\u00fcssigkeit wurde mit Schwefelwasserstoff behandelt und filtrirt. Nachdem das Filtrat von H*S durch gelindes Erw\u00e4rmen befreit war, wurde es mit Barytwasser neutralist, mit CO* ges\u00e4ttigt, einige Minuten auf dem Wasserbade erhitzt und heiss filtrirt. Das Filtrat wurde auf dem Wasserbade eingedampft und mehrmals mit absolutem Alkohol extrahirt, der. Alkoholauszugsr\u00fcckstand nach dem Verdunsten des Alkohols.in Wasser aufgenommen und unter gelindem Kochen durch vorsichtigen Zusatz von concentrirter Zinksulfatl\u00f6sung in Zinksalz umgewandelt. Das Zinksalz betrug 0,393 gr. Wie die folgende Zinkbestimmung zeigt, ist dieses Zinksalz noch durch Beimenge des [i-oxybuttersauren Zink verunreinigt, trotzdem die Ausbeute sehr gering war.\n0,0905 gr. bei 110\u00b0 getrockneter Substanz ergaben 0,0300 gr. Zinkoxyd (Fallen der Losung mit Na.,C03, Gl\u00fchen des ZnC03 iii Platintiegel) \u2014- 0.0240 gr. Zn.\nGefunden:\tBerechnet:\t!\n24,12% '\t,\t26,74%.\t; \u2018\nUm die Milchs\u00e4ureausscheidung zu best\u00e4tigen\u2019, vergiftete ich dasselbe Kaninchen 9 Stunden lang mit CO. ; Aus deni w\u00e4hrend der Vergiftung aufgefangenen Urine stellte ich 1,6130 gr. milchsaures Zink dar. r 2. Versuch. 2. Februar 1893. Um 9 Uhr Vorm, wurden 5,261 gr. t3-oxy buttersaures Natron einem Kaninchen unter die Haut injicirt. Der Urin, welcher um 1 Uhr Nachm, aus der Blase ausgedr\u00fcckt wurde, f\u00e4rbte sich mit Eisenchlorid ziem-lieh stark braunroth. Das Destillat von diesem Urio gab deutliche Lieben\u2019sche Reaction, w\u00e4hrend die Legal\u2019sche Probe negativ ausgefallen war. Der Harn war vollkommen frei von |i-Oxybutters\u00e4ure und Milchs\u00e4ure.\t's ' \u2022:","page":9},{"file":"p0010.txt","language":"de","ocr_de":">\n\u25a0 ' , 10\n1. Februar 1803. Um 10 Uhr Vorm, bekam dasselbe Kaninchen 6,236 gr. \u00df-oxybuttersaures Natron unter die Haut eingespritzt; es wurde sofort mit CO vergiftet. Die Vergiftung dauerte 8 Stunden. \u2022 Ein Theil von dem wahrend der Vergiftung gesammelten Urine wurde unter ZusaJ^ von Wasser destiltirt. Das Destillat zeigte keine erkennbare rothbraune y F\u00e4rbung bei Zusatz von Nitroprussidnatrium und Natronlauge, wohl aber sehr Charakteristische Lieben' sehe Reaction mit Jodjodkalium und Natronlauge.\nAus demselben Urine wurden 3.323 gr. Calciumsalz, dessen Haupt theil m ilehsaures Calcium ausmachte, dargestellt.\n0.577:5 gr. l***i 110\u00b0 C. getrockneter Substanz lieferten nach dem Gl\u00fchen im Platintiegel : 0.1460 gr. CaO == 0,1043 gr. Ca.\nCefunden :\tberechnet :\n,18,00%\t,\t:\t18,32\u2018V\n:\t\\t|; (C3H:;03),Ca. '\nTrotzdem der Calciumgehalt der betreffenden Verbindung beinahe mit demjenigen des milchsauren Calciurti \u00fcbereinstimmte, gab die concentrirte L\u00f6sung von demselben Calciumsalz boi Zusatz von concenlrirter Silbernitratl\u00f6sung einen1 . weissen Niederschlag, der wohl der Anwesenheit der ,3-Oxy-butfers\u00e4ure zuzuschreiben ist. Um eine Analyse \u00e4uszufuhron, war die Menge des gewonnenen Silbersalzes zir gering.\n3. Versuch. 9. Februar 1893.^inem Kaninchen wurden 5*6991 gr. ft - oxybuttersaures Natron unter die Haut eingespritzt (10 Uhr Vorm.). Der um 3 Uhr Nachm, entleerte Urin zeigte, sehr sch\u00f6ne Eisenchloridreaction. Das Destillat von dem Urine gab keine deutliche Rotht\u00e4rbung mit Nitroprussid-natrium und Natronlauge ; sobald dasselbe mit Jodkalium und Natronlauge versetzt war, entstand kristallinischer gelber Niederschlag von Jodoform.\n13. Februar 1893. Um, 9 Uhr Vorm, wurden 6,995 gr. fj-\u00f6xybuttersaures Natron demselben Kaninchen subcutan in-jicirt. Nach der Injection wurde das Thier mit CO vergiftet. Die Vergiftung dauerte 7 Stunden. Im Destillat von dem w\u00e4hrend der Vergiftung entleerten Urine wurde Aceton durch L i e he lv'sche React ion nachgewiesen. Das aus dem \u00e4therischen","page":10},{"file":"p0011.txt","language":"de","ocr_de":"11\nExtracto von dem Urine gewonnene Calciumsalz betrug 4,8862 gr.\n4. Versuch. 14. Februar 18\u2018>3. Einem kleinen Kaninchen wurden um 10 Uhr Vorm. 1,647 gr. ^-oxybuttersa.ures Natron unter die Haut injicirt und gleich mit CO behandelt. Die Vergiftung dauerte 4 Stunden. Das Destillat von dem Urine zeigte nur schwache Li eben\u2019sehe Reaction. Aus dem \u00e4therischen Extrade von Harne wurden 0,4583 gr. Calciumsalz dargestellt. '\t,\t.<\u2022.\nII. Versuch am Hunde. ' ^\n> ' \u2022 * * # * * \u2022\n_ e. 5- Versuch. 2. Februar 1893. 10 Uhr Vorm, wurden 0,329 gr. \u00df-oxybuttersaures Natron unter die Haut injicirt. Nach der Injection wurde das Thier mit CO 8 Stunden lang vergiftet. Das Destillat von dem Urirte gab sehr, schwache Legal\u2019sehe Reaction, jedoch reichlichen Niederschlag mit Jodjodkalium und Natronlauge. Aus dem \u00e4therischen Extrade vom Harne wurden 3,4683 gr. Calciumsalz dargestellt.\nr 1\u00ae\" Februar 1893. Demselben Hunde wurden 4,5210 gr. Js-oxybuttersaures Natron unter die Haut eingespritzt. Der nach der Injection entleerte Urin enthielt keine Spur von Aceton und von Acetessigs\u00fcure.\t\u2022\nIII. Versuche an Fr\u00f6schen. -\n0. Versuch. 4. M\u00e4rz. 1893. 4,261.gr, j\u00e4-oxybuttersaures Natron in 10 ebem.. Wasser aufgel\u00f6st und 3. grossen Fr\u00f6schen subcutan eingespritzt (um 3 Uhr Nachm.),\n\u25a0 Um 9 Uhr Morgens gaben sie 25 ebem. Urin; Tier sich mit Eisenchlorid intensiv roth f\u00e4rbte. Im Destillate von diesem\nUrine wurde Aceton durch Li eben\u2019sehe Reaction nach-gewiesen.\n7. Versuch. G. M\u00e4rz 1893. 5,273 gt.>oxybuttersaures Natron in 13 ehern. Wasser aufgel\u00f6st und 4 grossen Fr\u00f6schen in Lymphsack injicirt (um 9 Uhr Vorm.).\nDer um 5 Uhr Nachm, entleerte Urin Zeigte schon sch\u00f6ne lothe F\u00e4rbung mit Eisenchlorid. Das Destillat von dem Urin","page":11},{"file":"p0012.txt","language":"de","ocr_de":"12 \u2022\ngab mit Natronlauge und Jodjodkalium reichlichen Niederschlag von Jodoform.\nWie Huppert*) in seinem Handbuch, \u00abAnalyse des Harn \u00bb, angibt, ist die Lieben\u2019 sehe Probe die empfindlichste, da L\u00f6sungen , welche mehr als 0,01 mgr. Aceton in einer Probe enthalten, sogleich mit Jodjodkalium und Alkjalihydrat einen Niederschlag geben. Da ferner 0,8 mgr. Aceton die geringste Menge ist, bei welcher die Probe von Legal noch eintritt, und das Auftreten des Alkohols im Harne nach der Injection der \u00df-Oxybutters\u00e4ure nicht denkbar ist, so lasst sich nicht verkennen, dass in oben angef\u00fchrten Versuchen Aceton resp. Acetessigsiiure im Harne vorhanden war. Es ist daher mit Best inimtheit erwiesen, dass bei der Oxydation der \u00df-Oxy-buttersaure im Organismus Acetessigs\u00e4ure als Zwischenstufe eintritt, was mit der Annahme von Minkowski \u00fcberein-\u25a0 stimmt\u2019).; .\n\u2022) Analyse dos Harn, 1800, S. 33 \u201434.\n*) Als diese Arbeit bereits im Drucke war, erschien eine Abhandlung von Minkowski (Archiv f. experiment. Pathol, und Pharmacol., Bd. XXXI, S. 180,1803; : \u00ab Untersuchung \u00fcber den Diabetes mellitus nach Exstirpation des Pankreas \u00bb. Dort wird angegeben, dass der Harn von einem durch Eit* stirpation des Pankreas diabetisch gemachten Hunde nach Eingabe von optisch activent \u00df-oxybuttersauren Natron eine starke Eisenchloridreaction und im Destillate mit Jodjodkalium und Kalilauge einen reichlichen Niederschlrlg von Jodoform gab. Mit j dieser Angabe stimmen meine obeh angef\u00fchrten Beobachtungen fiherein. und beweisen zugleich, dass ein k\u00fcnstlicher oder nat\u00fcrlicher Diabetes f\u00fcr dieses Verhalten nicht erforderlich ist.\t;':'v\tr:;- ;\n\u25a0\u25a0 . y.--'-\t\u25a0\t. : J. \u25a0. \u2022\t.\nc\n';v:/","page":12}],"identifier":"lit16931","issued":"1894","language":"de","pages":"1-12","startpages":"1","title":"Beitr\u00e4ge zur Kenntniss der b-Oxybutters\u00e4ure und ihres Verhaltens im Organismus","type":"Journal Article","volume":"18"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:46:16.557070+00:00"}