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{"created":"2022-01-31T12:46:25.282808+00:00","id":"lit16937","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Inoko, Y.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 18: 57-60","fulltext":[{"file":"p0057.txt","language":"de","ocr_de":"Einige Bemerkungen Uber phosphorhaltige Blutfarbstoffe.\nVou\nDr. uied. Y. Inoko.\nAu* <ler chomischen Abtheilung des physiologischen Instituts in Berlin.) fDer Redaction zugegangeu am 19. M\u00e4rz 1893.)\nIloppe-Seyler') zeigte bei seinen Untersuchungen \u00fcber die Blutfarbstoffe, dass die. Oxyh\u00e4inogl\u00f6bmkrystalle der Gans \u2022uch durch ihren Phosphorgelialt von den gleichen Krystallen anderer Blutarten unterscheiden. Derselbe Forscher wies bereits darauf hin*), dass in diesem Falle das in den rothen. Blutk\u00f6rperchen vorhandene Nuclein in urs\u00e4chlichem Zusammenhang mit dem Phosphorgehalt stelle, da die kernlosen Blutk\u00f6rperchen auch phosphorfreie Oxyh\u00e4moglobinkrystqlle liefern. Zu einem \u00e4hnlichen Resultate f\u00fchrten auch die Analysen der Krystatlc des H\u00fchnerblutes von Jaquet1). Iloppe-Seyler erhielt m 3 Analysen 0,375-0,323-0,300 \u00bb/, P, Jaquet fand 0,1077 P mi Oxyh\u00e4moglobin des H\u00fchnerblutes. Wenn das Nuclein oder die Nucleins\u00e4ure in den Krystallen des Oxyh\u00e4moglobins enthalten ist, so liegt hier eine Verbindung, vor, welche sehr . interessant erscheinen muss. Bekanntlich betrachtet man die Nucleme als Verbindungen von Nucleins\u00fcuren mit Eiweiss. Wenn es gelingt, eine solche Verbindung in kristalh'sirteni Zustande zu gewinnen, so ist dadurch die M\u00f6glichkeit gegeben, diese wichtigen Verbindungen genau zu cbarakterisiren. Ich\nMedic.-chem. Untersuchungen, S. lf>0.\nJ Handbuch d. physiol, u. pathol.-elieni. AnalVs\u00bbv 5. Aufl S 2'12 \u2022'nmerkung.\t- \u2018\t*r \u2019\n\u2022\u2019) Diese Zeitschrift. Bd. 11. S. -280.\t- \u2022","page":57},{"file":"p0058.txt","language":"de","ocr_de":"V\n' 58\nhabe es daher auf Veranlassung von Herrn Prof. A. Kossel unternommen, die Frage zu entscheiden, ob die Vogelblut-krystalle Nucleins\u00e4ure enthalten und ob toart durch Zusatz von Nucleins\u00e4ure zu Oxyh\u00e4moglobin eines S\u00e4ugethieres eine analoge krystallisirende Verbindung erhalten kann\ni\n, %\nDa die Darstellung der Nucleins\u00e4ure als solcher bei den relativ geringen Mengen des zu Gebote Gehenden Materials kaum m\u00f6glich erschien, versuchte ich den Nachweis der Nuclein-basen, welche nach A. Kossel Zersetzungsproducte der Nucleins\u00e4uren sind, zu f\u00fchren.\t1\nZu diesem Zwecke wurden 15 gr. G\u00e4nsebluth\u00e4moglobin, welche zweimal umkrystallisirt waren, gepulvert, in 150 cbcm. lproc. Schwefels\u00e4ure suspendirt und auf dem Wasserbade drei Stunden lang gekocht, dann noch einmal 150 cbcm. lproc. Schwefels\u00e4ure hinzugef\u00fcgt und die Mischung direct \u00fcber Diahtnetz erhitzt und zwar eine Stunde. Darauf mit Baryt stark alkalisch gemacht, auf dem Wasserbade eine Stunde erw\u00e4rmt, Kohlens\u00e4ure bis zur Uebers\u00e4ttigung durchgeleitet, alsdann filtrirt. Das Filtrat wurde durch verd\u00fcnnte Schwefels\u00e4ure vom t \u00dfapyt befreit und nach Neutralisation mit Ammoniak auf dem Wasserbade eingeengt bis auf etwa ein Viertel. Eine kleine Probe wurde mit ammoniakalischer Silberl\u00f6sung behandelt, ohne dass jedoch irgend eine F\u00e4llung auftrat. Die weitere Untersuchung zeigte, dass eine betr\u00e4chtliche Menge Pepton zugegen war, welches bekanntlich die Bildung des Silberniederschlages zu verhindern vermag. Um dasselbe zu entfernen, wurde die Fl\u00fcssigkeit auf dem Wasserbade stark concentr\u00e2t, der R\u00fcckstand mit absolutem Alkohol versetzt und filtrirt. Das Filtrat wurde auf dem Wasserbade vom Alkohol befreit, die restirende Masse mit Wasser aufgenommen, worin sie sich ni,cht v\u00f6llig klar aufl\u00f6ste, und filtrirt. Das Filtrat gab nun ipit ammoniakalischer Silberl\u00f6sung zwar \u2019sehr sp\u00e4rliche, aber immerhin deutlich flockige, weisse F\u00e4llung. Dieselbe wurde durch ein ganz kleines Filter abfiltrirt, mit Sal-peters\u00e4uic \\on 1,1 specif. Gewicht unter Zusatz von etwas","page":58},{"file":"p0059.txt","language":"de","ocr_de":"59\nHarnstoff erw\u00e4rmt und heiss fdtrirt auf ein Uhrglas Beim Erkalten entstand eine F\u00e4llung, die nach nochmaligem L\u00f6sen und Abscheiden eine krystallinische Beschaffenheit erlangte. Es gelang auf diese Weise, kleine gelbe K\u00f6rnchen zu erhallen die schon bei schwacher Vergr\u00f6sserung als farblose Prismen ersichtlich waren, welche sich als doppelbrechend erwiesen. Diese Krystallconglomerate wurden zuerst durch Behandlung mit Ammoniakfl\u00fcssigkeit von Salpeters\u00e4ure befreit, mit etwas Wasser und einem Tropfen Salzs\u00e4ure versetzt, \u00fcber der Flamme vorsichtig erw\u00e4rmt, durch einen Papierstreifen filtrirt und das Filtrat auf zwei Objectgl\u00e4ser vertheilt. Das eine w\u00fchle mit einem Deckglas bedeckt einfach hingestellt; das andere mit einem Tropfen Salzs\u00e4ure und Goldchlorid versetzt und ebenfalls der Krystallisfftion \u00fcberlassen. Nach einiger Zeit entstanden auf dem ersteren mikroskopische Krystalte, unter denen, wir die dem salzsauren Adenin eigenth\u00fcmliehen Primen sehr deutlich sehen konnten. Auf dem andern Objectglas krystall isirtc alsbald das Golddoppelsalz von Adenin in pr\u00e4chtigen gelben mikroskopischen Krystallen von prismatischer Gestalt.\nSomit ist das Vorkommen des Aldenins unter den Zer-setzungsproducten des G\u00e4nsebluth\u00e4moglobin sicher nachgewiesen und hierdurch gewinnt die Ansicht, dass der Phosphor-\ngehalt auf Nufelein oder Nucleins\u00e4ure zu beziehen sei, eine weitere St\u00fctze.\nDie fur die folgenden Versuche benutzte Nucleins\u00e4ure wurde nach einem mir von Prof. Kossel angegebenen, sp\u00e4ter zu publicirenden Verfahren aus Kalbsthymus dargestellt. Es standen mir 0,7 gr. v\u00f6llig reine Substanz zu Gebote. Das\nOxyh\u00e4moglobin erhielt ich nach der \u00fcblichen Methode aus rierdeblut.\nEs zeigte sich schon bei den ersten Versuchen, dass die \u00bbxyhamoglobinl\u00f6sung durch Zusatz von Nucleins\u00e4ure in Form imps klebrigen Niederschlages gef\u00e4llt wird, ohne dass die optischen Eigenschaften eihe Aenderung erfahren; auch, nach '\u2022nnger Zeit zeigten dieselben das reine Spectrum des'Oxy-","page":59},{"file":"p0060.txt","language":"de","ocr_de":"60\nI\nh\u00e4moglobins. Es war bisher ausser dem Alkohol nur ein F\u00e4llungsmittel bekannt, welches das Oxyh\u00e4moglobin aus den L\u00f6sungen ohne tiefgreifende Ver\u00e4nderung njederschl\u00e4gt, n\u00e4mlich das bis zur S\u00e4ttigung eingetragene Kaliumcarbonat. Beide F\u00e4llungsmittel k\u00f6nnen aber bekanntlich nur unter ganz besonderen Cautelen angewandt werden, ohne den Farbstoff zu ver\u00e4ndern. Das Oxyh\u00e4moglobin bildet noch eine zweite Verbindung mit Nucleins\u00e4ure, welche in Wasser l\u00f6slich ist und krystallisirt, und diese letztere habe ich in folgender Weise gewonnen.\t$\nIch l\u00f6ste 10 gr. feuchtes Oxyh\u00e4moglobin in 100 ehern. 5 promill. Nuclcins\u00e4urel\u00f6sung (Nucleins\u00e4ure = 0,5 gr.) bei 40\" C., fillrirte rasch, liess auf 0\u00b0 abk\u00fchlen, f\u00fcgte dazu 25 cbcm. absoluten Alkohol, der ebenfalls auf 0\" abgek\u00fchlt war, und liess einen Tag unter 0\u00b0 stehen. Es bildeten sich feine Krystalle, die sich hei mikroskopischer Betrachtung in der Form von Prismen zeigten. Die Krystalle fillrirte ich ab, l\u00f6ste sie bei 40\" in Wasser, filtrirte, liess das Filtrat abk\u00fchlen, versetzte mit abgek\u00fchltem Alkohol und setzte der K\u00e4lte aus. Die aus-geschiedenen Krystalle wurden abfiltrirt, zwischen Fliesspapier abgepresst1 und im Exsiccator getrocknet. Sie waren phosphorhaltig. Eine Phosphorbestimmung nach der Molybd\u00e4nmethode ergab folgendes :\t1\nl.lllll gr. auf 10.\u00cf\t110\u201d C. bis zur (Jewichtsconstanz getrockneten\nKrystallpuhers lieferten 0,017 Mg, P2\u00d67 = 0,00475 P = 0,413\u00b0 \u201eP.\nboinil ergibt sich, dass bei Zusatz einer Nucleins\u00e4ure-l\u00fcsung zu dem Oxyh\u00e4moglobin des Pferdeblutes Krystalle er-halleii werden, welche bez\u00fcglich ihres Phosphbrgehaltes denen des G\u00e4nseblutes entsprechen.\nDiese \\ ersuche werden im' hiesigen Laboratorium fortgesetzt werden.\nZum Schluss erlaube ich mir, Herrn Prof. Dr. A. Kossel f\u00fcr seine liebensw\u00fcrdige Unterst\u00fctzung meinen ^\u00e4rmsten Dank abzustatten. Ebenso danke ich seinem Assistenten Herrn Dr. Kr\u00fcger.\nBerlin, im M\u00e4rz 1803.","page":60}],"identifier":"lit16937","issued":"1894","language":"de","pages":"57-60","startpages":"57","title":"Einige Bemerkungen \u00fcber phosphorhaltige Blutfarbstoffe","type":"Journal Article","volume":"18"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:46:25.282814+00:00"}