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{"created":"2022-01-31T12:56:03.235079+00:00","id":"lit16952","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Gabriel, S.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 18: 257-303","fulltext":[{"file":"p0257.txt","language":"de","ocr_de":"4\nChemische Untersuchungen Uber die Mineralstoffe der\nKnochen und Z\u00e4hne.\nVon\t.\nDr. S. Gabriel.\t1\n(Mittlieilun\u00ab aus <l.>m thicrchfmischen Institut,'d\u00abr Universit\u00e4t Ureslau.) (Der Redaction zngegaugcn am 11. Juli lhDM.)\nVon allen Geweben des Thierk\u00f6rpers scheinen die Knochen und Zahne einer chemischen Untersuchung am leichtesten zug\u00e4nglich zu sein. Ihr Reichthum ab Mineralstoffen weist ihnen eine Ausnahmsstellung zu , welche der scharfen morphologischen Abgrenzung dieser Gebilde entspricht, und der Erforschung ihrer qualitativen und quantitativen chemischen Zusammensetzung in hohem Maasse zu statten kommt. W\u00e4hrend eine einigermaassen ersch\u00f6pfende Analyse des Fleisches, Blutes u. s. w. zu den schwierigsten und doch nur unvollkommen l\u00f6sbaren Aufgaben der analytischen Chemie geh\u00f6rt, l\u00e4sst sich eine Untersuchung der Knochen in ihrem wesentlichsten Theile auf eine Mineralanalyse zur\u00fcckf\u00fchren, deren Methoden ungleich einfacher und genauer sind und um so vollkommener zum Ziele f\u00fchren, als die Zahl der in den Knochen vorkommenden Stoffe eine relativ beschr\u00e4nkte ist.\nEs dart daher nicht Wunder nehmen, wenn das dankbare Gebiet der Knochenchemie eine ausnehmend reiche Zahl von Bearbeitern gefunden hat. Wir besitzen nicht nur eine erdr\u00fcckende F\u00fclle von einzelnen Arbeiten und Monographien","page":257},{"file":"p0258.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber diesen Gegenstand, sondern auch grosse Werke, in welchen das in der Littcratur verstreute \u00fcberreiche Material gesammelt und nach einheitlichen Gesichtspunkten geordnet ist. Trotzdem w\u00e4re es verfehlt, die Frage nach der Zusammensetzung der Knochen als abgeschlossen zu betrachten oder auch nur anzunehmen, dass sie ihrem Abschluss nahe gef\u00fchrt sei. Wir m\u00fcssen im Gegentheil zugeben, dass selbst Fragen von fundamentaler Bedeutung, wie diejenige nach, der Zugeh\u00f6rigkeit mancher Stoffe zur eigentlichen Knochensubstanz, noch ihrer endg\u00fcltigen L\u00f6sung harren. Der Grund daf\u00fcr liegt theils in der Unzul\u00e4nglichkeit der Mittel, welche fr\u00fcheren Forschern zu Gebote standen, noch mehr aber in der Besonderheit der Ziele, welche sie mit ihren Arbeiten verfolgten.\nDie Methoden der quantitativen Analyse waren noch am Anf\u00e4nge und sogar in der Mitte dieses Jahrhunderts mellt in allen Thuilcn soweit ausgebildet, um in Fragen von einschneidender Bedeutung das entscheidende Wort sprechen zu\nk\u00f6nnen. Wenn wir uns vergegenw\u00e4rtigen, in welcher rohen und zum Thcil auf ganz irrige Voraussetzungen gegr\u00fcndeten Art nie Kohlens\u00e4ure in den Knochen fr\u00fcher bestimmt wurde,\n","page":258},{"file":"p0259.txt","language":"de","ocr_de":"259\naus der Nichtbeachtung eines so wichtigen Moments einen Vorwurf zu machen. Die Ideen, von denen sie sich bei ihren Analysen leiten liessen, waren eben ganz andere, als diejenigen, welche der Chemiker bei der Analyse eines Minerals im Auge hat, und erforderten demgem\u00e4ss auch eine gesonderte Methodik der Untersuchung. Wir ber\u00fchren damit eine Tliat-sache, welche bereits oben kurz angedeutet worden ist und noch etwas ausf\u00fchrlicher er\u00f6rtert werden soll, weil sie auf die Entwicklung der Chemie der Knochen grossen Einfluss ausge\u00fcbt hat.\nWenn w ir die Litteratur \u00fcber die Zusammensetzung der Knochen durchmustern, so f\u00fcllt uns gegen\u00fcber, dem Reich-tlium an einzelnen diesem Thema gewidmeten Arbeiten eine gewisse Einseiligkeit in der \u00dfehandlungsweise des Letzteren auf. Es handelt sich n\u00e4mlich weniger um die Zusammensetzung der Knochen an sich, als vielmehr um die Schwankungen und Ver\u00e4nderungen derselben, welche wir beobachten, wenn wii das Skelett verschiedener Thiere oder die einzelnen Knochen eines und desselben Skeletts mit einander vergleichen ; oder wenn wir ferner die Knochen gleichartiger Thiere in Parallele stellen, welche unter verschiedenen Existenz- und Ern\u00e4hrungs-Bedingungen aufgewachsen sind. Wir haben es demnach mit vergleichenden Untersuchungen zu Uran, deren Schwerpunkt nicht auf dem Gebiete der Chemie, sondern auf dem der Zoologie, bezw. Physiologie und Biologie liegt und in denen die chemische Analyse nicht als Selbstzweck, sondern nur als Mittel zum Zweck figurirt. Wir finden es daher erkl\u00e4rlich,^ wenn in den eben gekennzeichneten Arbeiten die Zahl der Analysen eine gr\u00f6ssere Rolle spielt, als ihre Genauigkeit und Vollst\u00e4ndigkeit. In der That begegnen wir in der Unmenge von Knochenanalysen recht selten solchen, welche auf Vollst\u00e4ndigkeit Anspruch machen k\u00f6nnen. Die meisten Autoren begn\u00fcgen sich damit, die vier Hauptbestand-theile der Knochen, Kalk, Magnesia, Phosphors\u00e4ure und Kohlens\u00e4ure zu bestimmen, w\u00e4hrend sie die in geringerer Menge vorkommenden Stoffe als f\u00fcr ihre Zwecke belanglos unber\u00fccksichtigt lassen.","page":259},{"file":"p0260.txt","language":"de","ocr_de":". \u00a3>C0\nWenn nun auch zugegeben werden muss, dass eine derartige Versuchsanordnung gestattet, den beabsichtigten ter-gleich strikt durchzuf\u00fchren und den Interessen des Zoologen und Mediciners vollauf gerecht zu werden, so ist doch andererseits klar, dass der Chemiker dabei zu kurz kommen muss. Eine unvollst\u00e4ndige Analyse bietet nicht nur alle die Nach-theile, welche einem Fragment seiner Natur nach \u00fcberhaupt anhaften, sondern macht z. B. die so wichtigen Er\u00f6rterungen \u00fcber die Basicit\u00e4t oder Acidit\u00e4t des Knochenphosphats zur \u25a0Unm\u00f6glichkeit. Alle Betrachtungen \u00fcber die Constitution der Knochen, welche sich auf unvollst\u00e4ndige Analysen st\u00fctzen, verlieren sich weit in das Gebiet der grauen Theorie und m\u00fcssen vom Standpunkt der exacten Forschung als verfr\u00fcht bezeichnet werden. Eine Discussion \u00fcber Constitutionsfragen kann eben erst beginnen, wenn die chemische Analyse, als nat\u00fcrliche Basis derselben, abgeschlossen ist.\nScheiden wir aus der Gesammtheit aller einschl\u00e4gigen Arbeiten diejenigen aus, in Welchen das Interesse des Mediciners \u00fcberwuchert oder doch mit demjenigen des Chemikers collidirt, so schrumpft das reiche Material zu einer unver-h\u00e4ljtnissm\u00e4ssig kleinen Auslese von Untersuchungen zusammen, welche geeignet sind, zum Ausgangspunkt rein chemischer Betrachtungen zu dienen. Wenn nun schon die geringe Anzahl dieser Arbeiten eine Wiederholung und Erg\u00e4nzung derselben w\u00fcnschonswerth erscheinen l\u00e4sst, so rechtfertigt sich dieser Wunsch in noch viel h\u00f6herem Grade durch den Umstand, dass die verschiedenen Forscher in ihren Resultaten und vor allen Dingen in der Deutung derselben erheblich von \u2022 einander abweichen, ja bisweilen ganz entgegengesetzte Wege wandeln.\nVon diesen Erw\u00e4gungen Hess ich mich bei Anstellung der vorliegenden Versuche leiten. Dieselben schlossen alle Fragen rein physiologischer oder biologischer Natur aus dem Bereich ihrer Betrachtungen aus und haben die chemische Zusammensetzung der Knochen und Z\u00e4hne als solche zunv\nGegenstand.; sie beziehen sich ferner nur auf die mineralischen Bcstaudtheile der Knochen. Bei einer derartigen Beschr\u00e4nkung","page":260},{"file":"p0261.txt","language":"de","ocr_de":"2C1\ndes Themas konnte ich es nicht als meine Aufgabe betrachten m\u00f6glichst viele Objecte zu analysiren, vielmehr gen\u00fcgte es, die Intelsuchung auf wenige Analysen zu beschr\u00e4nken, diese aber in m\u00f6glichster Genauigkeit und Vollst\u00e4ndigkeit zu geben.\nI.\nIst das Fluor ein wesentlicher Bestandtheil der Knochenasche\nund in welchen Mengen findet sich dasselbe vor?\nUnter den noch schwebenden und der Aufkl\u00e4rung be-d\u00fcrftigen Fragen \u00fcber die Zusammensetzung der Knochen muss diejenige nach dem Fluorgehalt derselben entschieden als die brennendste bezeichnet werden. Sie ist nicht nur an sich wichtig, sondern h\u00e4ngt auch aufs Innigste mit Fragen gleicher Art zusammen, deren Beantwortung die M\u00f6glichkeit einer klaren Vorstellung \u00fcber den chemischen Bau der Knochensubstanz geradezu bedingt. Es war daher nat\u00fcrlich, dass dieser Gegenstand zun\u00e4chst den Ausgangspunkt und sp\u00e4terhin das leitende Princip meiner Untersuchungen bildete\nDei Streit, ja man kann last sagen der Kampf dar\u00fcber, \u2022\u00b0b das Fluor ein wesentlicher Bestandtheil der Knochenasche sei\u00bb hat mehrere Generationen von Chemikern und Physiologen bewegt und w\u00e4hrend dieser Zeit so verschiedene Phasen durchlaufen, dass er am besten im Lichte seiner historischen Entwicklung dem Verst\u00e4ndniss n\u00e4her gebracht werden kann*).\nDie meisten Chemiker bekannten sich am Ende des \\origen Jahrhunderts auf Grund ihrer Analysen zu der Ansicht , dass die in den Knochen vorhandenen S\u00e4uren nicht hinreichten, um die Summe der Basen zu s\u00e4ttigen. Sie standen daher vor der Wahl, entweder ein basisches Salz in den\"\u201c Knochen anzunehmen oder nach einer neuen S\u00e4ure zu fahnden, welcher die Aufgabe zufiel, die \u00fcbersch\u00fcssige Basis-zu ncu-tralisiren. W\u00e4hrend die erstere Eventualit\u00e4t als teleologisch unwahrscheinlich wenig beachtet wurde, fand die zweite um >o mehr Ber\u00fccksichtigung, als sie dem Forschungstrieb einen\n\u2018j Ich folge hierbei theihveise \u00ablen Angaben von Zalesky.\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. XVIII.\tiS","page":261},{"file":"p0262.txt","language":"de","ocr_de":"; m\nm\u00e4chtigen Anreiz bot. Als nun Morichini (1)*) 1803 Fluor im fossilen Elfenbein entdeckte, schien die gesuchte S\u00e4ure gefunden zu sein. Kurz darauf konnte John (2) Fluor in Mammuth-Knochen nach weisen. Auch Klaproth (3) fand Fluor in fossilen Elephantenz\u00e4hnen, betrachtete dasselbe jedoch als Metamorphose von Phosphors\u00e4ure. 1805 vereinigte sich Morichini mit Gay-Lussac (4), um seine fr\u00fcheren Untersuchungen zu wiederholen und zu erweitern und gelangte zu dem Resultat, dass auch die Thiere der Gegenwart Fluor in ihren Knochen enthielten. Diese zweite Versuchsreihe wurde jedoch ebenso angefochten wie die erste. Fourcroy und Vauquel.in (5), sowie Wollaston und Brande (6) best\u00e4tigten zwar das Vorkommen des Fluors in vorweltlichen , Knochen, bestritten aber die Anwesenheit dieses Elementes im frischen Knochengewebe. 1807 bem\u00e4chtigte sich Ber-' zelius (7) des Gegenstandes und brachte die Morichini\u2019sche Ansicht wieder zu vollen Ehren. Er begn\u00fcgte sich nicht nur mit dem qualitativen Nachweis des Fluors in den Knochen des Menschen und verschiedener Thiere, sondern verstieg sich sogar zu quantitativen Bestimmungen, auf Grund deren er den Fluorgehalt der Knochen zu 1-2\u00b0/0 schwankend angab. Berzelius (8) hat diese Zahlen sp\u00e4ter selbst als irrth\u00fcmlich bezeichnen m\u00fcssen, als er die Mang\u00e8lhaftigkeit des von ihm benutzten Verfahrens zur Fluorbestimmung erkannt hatte. Auch die gewichtige Stimme des schwedischen Chemikers konnte die Gegnerschaft nicht zum Schweigen bringen. Den hartn\u00e4ckigsten Widerstand leisteten Rees (9), sowie Girard in und Preisser (10). Im Lauf der vierziger Jahre trat immerinn eine gewisse Kl\u00e4rung der Ansichten insofern ein, als die meisten Chemiker auf die Seite von Berzelius traten, jedoch ausdr\u00fccklich hervorhoben, dass die frischen Knochen viel weniger Fluor enthielten, als die vorweltlichen. In diesem Sinne sprechen sich Erdmann (11), Marchand (12), Middleton (13), Daubeny (14), v. Bibra (15) und Wilson (10) aus. Manche von diesen Forschern glaubten,\nV) Die eingeklainmerlen Zahlen beziehen sich auf die am Schl\u00fcsse dieser Arbeit gegebene Litteratur-Uebersicht.\t^","page":262},{"file":"p0263.txt","language":"de","ocr_de":"203\n*\ndass der Fluorgehalt der Knochen geradezu eine Funktion ihres Alters sei und deshalb als werthvolles Hilfsmittel zur Altersbestimmung pr\u00e4historischer Knochen benutzt werden k\u00f6nne. Im Jahre 1849 ver\u00f6ffentlichte W. Heintz (17) eine Reihe recht genauer Analysen, welche ihn zu dem Resultate Ehrten, dass in den Knochen circa 2'\\ \u00fcbersch\u00fcssige Basis vorhanden seien. Da nun in damaliger Zeit kaum noch Jemand an dem Vorhandensein des Fluors in den Knochen zweifelte, und die Anstellung der Aetzprobe \u00fcberdies positive Resultate gab, so hielt sich Heintz f\u00fcr berechtigt, diejenige Fluormenge in den Knochen anzunehmen, welche dem \u00fcbersch\u00fcssigen Kalk \u00e4quivalent war. Um eine weitere St\u00fctze f\u00fcr die Richtigkeit seiner Anschauung zu gewinnen , f\u00fchrte er eine Fluorbestimmung in folgender Art aus:\n4 gr. Knochenpulver wurden verascht, die Asche mit der dreifachen Menge Natriumcarbonat zusammengeschmolzen, die Schmelze mit Wasser extrahirt. Das Filtrat wurde auf ein kleines Volumen eingeengt, mit Salzs\u00e4ure vorsichtig anges\u00e4uert, einel\\ Tag lang unter einer Glasglocke neben einer L\u00f6sung von Kaliumhydroxyd stehen gelassen, mit einer frisch filtrirten Mischung von Chlorcalcium und Ammoniak gef\u00e4llt und der Niederschlag (Ca,(P04)# + CaF,) gewogen. Durch Abrajichen mit Schwefels\u00e4ure entfernte Heintz das Fluor. Hierauf r\u00fchrte er den Niederschlag mit Wasser an, f\u00e4llte den Kalk mit Alkohol als Calciumsulphat, im Filtrat davon die Phosphors\u00e4ure als Ammoniummagnesiumphosphat. Aus diesen Daten \u00abbe-iechnet \u00bb Heintz den Fluorgehalt der Knochen zu 1 % = 2,05#/# Fluorcalcium, oder der Knochenasche zu 2,97 \u00b0/0 Fluorcalcium* \"as mit den Berzelius\u2019sehen Angaben und seinen eigenen Anschauungen leidlich \u00fcbereinstimmt.\nHeintz giebt selbst zu, dass diese Bestimmung auf Genauigkeit keinen Anspruch machen k\u00f6nne, ist jedoch der Meinung, dass bereits die Quantit\u00e4t des basischen Ueber-schusses einen gen\u00fcgend sicheren Anhaltspunkt f\u00fcr den Fluorgehalt darbiete. Ich habe die Methode von Heintz etwas naher beleuchtet, weil sie f\u00fcr die damalige Behandlung der vorliegenden Frage charakteristisch ist und deutlich zeigt, dass","page":263},{"file":"p0264.txt","language":"de","ocr_de":"264\nnur ein auf theoretische Anschauungen gegr\u00fcndetes Vorurtheil den Autor veranlassen konnte, seiner Fluorbestimmung eine nennenswerthe Bedeutung beizumessen.\nF. Hoppe-Seyler (18) konnte bei seinen Arbeiten \u00fcber den Zahnschmelz das Fluor im unentwickelten Schweineschmelz nicht nach weisen, dagegen fand er es mit Sicherheit im ausgebildeten Menschen- und Schweineschmelz. Vergleichende, auf die Aetzprobe gegr\u00fcndete Versuche mit Calciumphosphat und Fluorcalcium belehrten ihn, dass der Gehalt des Schmelzes an Fluorcalcium 2\u00b0/\u00ab nicht erreichen kann. Aus der Thatsache ferner, dass der aus der salzsauren L\u00f6sung des veraschten Schmelzes mit Ammoniak fallende Niederschlag recht genau der Formel 3 CaO. Pa05 entspricht, folgert Hoppe-Seyler, dass sich nur Spuren von Fluor im Schmelz der Z\u00e4hne befinden. \u2014 Letzterer Schluss gr\u00fcndet sich auf eine Voraussetzung, deren Anfechtbarkeit sich auch aus vorliegender Untersuchung ergeben wird (vergl. S. 291 und 292).\nZalesky (20) hat bei seinen Untersuchungen \u00fcber die Knochen dem Fluor eine ganz besondere Ber\u00fccksichtigung zu Theil werden lassen. In der richtigen Erkenntniss, dass die bisherigen Zahlenangaben \u00fcber dieses Element auf durchaus unsicherer Grundlage ruhen, hat er den anerkennenswerthen Versuch gemacht, den vielumstrittenen Stoff nach einer \u00abdirecten\u00bb Methode zu bestimmen. Er w\u00e4hlte zu diesem Zwecke ein von v. Kobel 1 (19) angegebenes Verfahren, welches er auf Iloppe-Se'yler\u2019s Rath f\u00fcr den speciellen Fall der Knochenanalyse entsprechend modificirte. Die Method\u00bb1 beruht auf der Gewichtsabnahme, welche gutes, schwer schmelzbares Kaliglas erleidet, wenn man dasselbe l\u00e4ngere Zeit bei massiger W\u00e4rme der gleichzeitigen Einwirkung von concent rirter Schwefels\u00e4ure und einer fluorhaltigen Substanz aussetzt. Fresenius bemerkt (26) mit Recht, dass die Zuverl\u00e4ssigkeit dieser Bestimmungsweise noch der directen Beweise bed\u00fcrfe. Immerhin wird man Zalesky zugestehen m\u00fcssen, dass die von ihm befolgte Methode nie zu denselben groben Irrth\u00fcmern f\u00fchren konnte, wie die von Berzelius und IIeintz in Anwendung gebrachte. Seine Zahlen haben","page":264},{"file":"p0265.txt","language":"de","ocr_de":"2G5\ndaher auch heute noch als Maximahverthe eine nicht zu untersch\u00e4tzende Bedeutung.\nIch gebe sie nachstehend wieder:\nT h i o r a r t.\nOchse . . . \u2018 . . . . . . Mensch\t.\nTestudo graeca............\nFoss. Rhinoceros-Zahnschmelz\nF.\nCa Fi.\no,:ioo\n0,229\n0,204\n0,284\n0,6163 (\u00bb,471t 0,41 S7 0,5922\nDiese Resultate sind in doppelter Beziehung bemerkens-wcrth. Einmal weisen sie \u00fcberraschend niedrige Fluormengen auf und dann lassen sie einen Unterschied im Fluorgehalt (rischer und fossiler Knochen nicht erkennen.\nDie Ergebnisse von Zalesky\u2019s Untersuchungen haben in der Folgezeit nicht die Beachtung gefunden, welche sie verdienen. Viel mag dazu der Umstand bei getragen haben, dass die neueren Forscher ihr Hauptaugenmerk auf eine Beobachtung lenkten, welche s\u00e4mmtliche Analytiker best\u00e4tigten, ohne eine einwandfreie Deutung daf\u00fcr zu geben. F\u00fchrt man n\u00e4mlich von allen bekannten Bestandtheilen der Knochen quantitative Bestimmungen aus, so erg\u00e4nzt sich die Spmme der erhaltenen Procentzahlen nicht zum vollen Hundert. Sie schwankt ungef\u00e4hr zwischen 98,25 und 99,25 und n\u00e4hert sich in der Regel der Zahl 99. Da nun fremdartige Stoffe bisher in der Knochenasche nicht aufgefunden werden konnten, so musste wiederum das Fluor dazu herhalten, das Manco zu decken. Die Fresenius\u2019sehe Methode der Fluorbestimr inung (21), welche in demselben Jahre, wie die Untersuchungen von Zalesky erschien, h\u00e4tte zwar ein vortreffliches Mittel geboten, \u00fcber die Berechtigung dieses Verfahrens zu entscheiden ; dieselbe erfordert aber zu ihrem Gelingen die peinliche Innehaltung so vieler Vorsichtsma\u00dfregeln, dass nur ein sehr umsichtiger, erfahrener und ge\u00fcbter Analytiker sich mit einiger Aussicht auf Erfolg an sie heranwagen darf; sie ist deshalb im Dienste der Knochenanalyse nicht recht zur Geltung gelangt. Vielmehr b\u00fcrgerte sich mehr und mehr der Brauch","page":265},{"file":"p0266.txt","language":"de","ocr_de":"\u25a0 266\nein, das Fluor in den Knochen \u00abaus der Differenz\u00bb zu bestimmen. Da nun das oben erw\u00e4hnte Deficit die Quantit\u00e4t des Fluors nicht unmittelbar angibt, sondern noch um die dem supponirten . Fluorgehalt \u00e4quivalente Menge Sauerstoff vermehrt werden muss ; da ausserdem die betreffenden Analysen nicht immer ganz vollst\u00e4ndig waren, so gelangte man auf diesem Wege unter Umst\u00e4nden zu Werthen, welfche die alten Berzelius\u2019sehen noch erheblich \u00fcberschritten. H. Weiske (30) findet z. B. in der Asche von H\u00fchnerknochen 5\u00b0/0 Fluor und dar\u00fcber ; ebenso berechnet E. Hiller (28) den Fluorgehalt verschiedener G\u00e4nseknochen zu 5\u20148\u00b0/0. Weiske macht selbst ausdr\u00fccklich darauf aufmerksam, dass die von ihm und seinen Sch\u00fclern angegebenen Zahlen nicht ohne Weiteres als reiner Ausdruck des Fluorgehalts der Knochen angesehen werden k\u00f6nnen ; er geht auf die pr\u00e4cise Bestimmung dieses Elementes nicht n\u00e4her ein, weil dies f\u00fcr die von ihm behandelten biologischen Fragen v\u00f6llig belanglos ist.\nIn neuester Zeit, als der experimentelle Theil der vorliegenden Arbeit bereits abgeschlossen war, ver\u00f6ffentlichte A. Carnot (31) ein Verfahren zur Bestimmung des Fluors, welches sich im Princip an die \u00e4lteren Methoden anlehnt; er f\u00fchrt das Fluor auch in Fluorsilicium \u00fcber, fangt dasselbe aber nicht, wie Fresenius, in gewogenen Absorptionsr\u00f6hren auf, sondern leitet das Gas in eine L\u00f6sung von Fluorkalium und w\u00e4gt das hierbei entstehende Kieselfluorkalium. Carnot (32) hat nach dieser Methode eine Anzahl Fluorbestimmungen ausgef\u00fchrt und gelangt- bei frischen Knochen zu folgenden Resultaten:\nI.\tMittelst\u00fcck eines menschlichen Schenkels.\nII.\tKopf desselben.\nIII.\tSchenkelknochen des Ochsen.\t^\nIV.\tKnochen der Seekuh.\nV.\tSchenkelknochen des Elephanten.\nVI.\tElephantenzahn.\nVII.\tElfenbein.\n\ti.\tII.\tin.\tIV.\tV. 1\tVI.\tVII.\nCaF2 % , . .\t0,35\t0,37\t0,45\t0,63\t0,47\t0,43\t0,20\nF \u00b0;oi . . . . . '\t0,17 1\t0,18\t0,22\t0,31\t0,24\t0,21\t0,10","page":266},{"file":"p0267.txt","language":"de","ocr_de":"267\nCarnot\u2019s Zahlen bewegen sich, wie ersichtlich, etwa in denselben Grenzen, wie die von Zalesky mitgetheilten; sie fallen zum Theil sogar noch erheblich niedriger aus. Wenn man ber\u00fccksichtigt, welche F\u00fclle von Vorsichtsma\u00dfregeln nothwendig ist, um das Fluor quantitativ in Fluorsilicium \u00fcberzuf\u00fchren, dass man hierbei ebenso leicht zu viel als zu; wenig Fluor erhalten kann, so wird man mit der M\u00f6glichkeit zu rechnen haben, dass obige Zahlen ganz oder zum Theil in die analytischen Fehlergrenzen fallen.\nFast gleichzeitig mit Carnot theilten Brand! und Ta pp einer (33) ihre Versuche \u00fcber Ablagerung von Fluorverbindungen im Organismus nach F\u00fctterung mit Fluornatrium mit. Die Fluorbestimmungen wurden hierbei nach der Fresenius'sehen Methode ausgef\u00fchrt, welche Brandi in der Weise modificirte, dass er sich zur Innehaltung der con-stanlen Temperatur von 160\u00b0 eines Oelbades bediente. Die beiden Autoren, welche im Verlauf ihrer Untersuchungen sehr viele Bestimmungen ausf\u00fchrten, haben offenbar in der Handhabung der Fresenius\u2019schen Methode eine grosse Uebung erlangt; es ist deshalb sehr bemerkenswerth, dass sie in der Asche von normalen Hundeknochen kein Fluor fanden, obgleich sie die stattliche Menge von 4 gr. zur Analyse verwandten.\t>\t,\t*\nWenn wir aus vorstehender Litteratur\u00fcbersicht das Facit z\u00efelien, so m\u00fcssen wir constatiren, dass die nach directen und vertrauensw\u00fcrdigen Methoden angestellten Analysen von Zalesky, Cossa, Brandi und Tappeiner entweder sehr wenig oder gar kein Fluor in den Knochen finden Hessen ; dass demnach die neueste Entwicklung der alten Streitfrage sich auf die Seite derer n\u00e9ig-t, welche die Anwesenheit von Fluor in den Knochen \u00fcberhaupt l\u00e4ugnen.\nDem aufmerksamen Beobachter kann es nicht entgehen, dass mit dem Augenblick, wo das Fluor aus der Reihe der normalen Knochenbestandtheile ausscheidet, das bei der Berechnung der Knochenanalysen sich ergebende Deficit eine neue Erkl\u00e4rung erheischt. Beide Momente stehen in innigster Beziehung zu einander; es erschien mir daher w\u00fcnschens-","page":267},{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"268 .\nworth, beide gemeinsam zu behandeln. Dementsprechend habe ich mir bei meinen Untersuchungen zun\u00e4chst folgende Fragen vorgelegt:\n1.\tTritt das Deficit auch bei m\u00f6glichst genauer und vollst\u00e4ndiger Analyse der Knochenasche zu Tage?\n2.\tSchwankt die Gr\u00f6sse des Deficits je nach der Art der zur Analyse der Asche angewandten Methode?\n3.\tSteht die Gr\u00f6sse des Deficits in einem Abh\u00e4ngigkeits-verh\u00e4ltniss zu der etwa vorhandenen Fluormenge?\nAls Analysenobject w\u00e4hlte ich Rinderz\u00e4hne, wreil dieselben verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig leicht analysenrein zu beschaffen sind, und weil nach einer vielverbreiteten Ansicht gerade die Z\u00e4hne der Hauptsitz des Fluors sein sollen. Die oberfl\u00e4chlich gereinigten Z\u00e4hne wurden gemahlen und hintereinander mit Wasser , Alkohol und Aether ersch\u00f6pft. Der Extractionsr\u00fcckstand wurde erst bei gelinder W\u00e4rme verkohlt, dann zm lebhaften Rothgluth erhitzt und schliesslich \u00fcber dem Gebl\u00e4se weiss gebrannt. In der so erhaltenen Asche konnte Kalk. Magnesia, Kali, Natron, Phosphors\u00e4ure, Kohlens\u00e4ure, Chlor nachgewiesen werden. Kiesels\u00e4ure, welcher ich wegen ihres Einflusses auf den Fluornachweis meine besondere Aufmerksamkeit zuwandte, war nicht, Schwefels\u00e4ure nur in unbestimmbaren Spuren zugegen. Die Kohlens\u00e4ure bestimmte ich nach Fresenius-Kolbe; die Alkalien und Chlor in allgemein \u00fcblicher Weise. Zur Bestimmung des Kalks, der Magnesia und Phosphors\u00e4ure bediente ich mich nachstehender f\u00fcnf Methoden:\nI.\tDie salzsaure L\u00f6sung der Asche wurde mit Ammoniak bis zur Entstehung eines starken Niederschlages versetzt, letzterer in Essigs\u00e4ure gel\u00f6st und der Kalk durch Ammoniumoxalat als Calciumoxalat gef\u00e4llt : im Filtrat schied sich beim Uebers\u00e4ttigen mit Ammoniak die Magnesia mit der \u00e4quivalenten Menge Phosphors\u00e4ure aus ; ebenso wurde der Rest der Phosphors\u00e4ure durch Magnesiamixtur als Ammonium-magnesiumphosphat gef\u00e4llt.\nII.\tAbscheidung1 der F[hosphors\u00e4ure nach der Molybd\u00e4nmethode (Fre-senius, Quant. Analyse, 6. Auflage, Bd. 1, S. 404).\nIII.\tTrennung der Phosphors\u00e4ure von den Basen durch Eisen (Fresenius a. a 0., S. 409).","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"269\nIV. Trennung der Phosphors\u00e4lire von den Basen durch Zinn fFresenius a. a. 0., S. 400).\nV. Trennung der Phosphors\u00e4ure von den Basen durch Silber (Fresenius a. a. O., S. 415).\t;\nDie hierbei erhaltenen Resultate*) sind in folgender Tabelle zusanimengestellt :\nMethode.\tCaO. !\t\u00abo.\tMgO. <\\>.\tViOb. \u00ab0.\tKjO.\tNa, 0. %.\tco2. V-\tCI.\nI.\t53,65\t1,56\t41,50\t0,25\t1,13\t0,59\to \u00ab o\nII.\t\u2014\t\u2014\t41,64\t\u00bb\t\u00bb\t\t\u00bb\nIII.\t53.68\t1,60\t41,60\t\u00bb\t>\t\u2022 \u00bb\t\u00bb\nIV:\t53,71\t1,53\t\u2014\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\nV. \ti\t53,65 \t'\t1,53 -\t41,47\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb.\t>\nMittel.\t53,67\t1.56\t41,55\t\u2014\t\u2014\t\u00bb \"\t\u2014\nWie zu erwarten, stimmen die nach verschiedenen Methoden erhaltenen Werthe nicht geradezu absolut \u00fcberein, die Schwankungen sind jedoch so geringf\u00fcgig, dass sie die Gr\u00f6sse des sich etwa ergebenden Deficits nicht in nennenswerthem Grade beeinflussen, geschweige denn dasselbe ganz zum Verschwinden bringen k\u00f6nnen. Das Manco w\u00fcrde auch dann in fast vollem Umfange bestehen bleiben, wenn wir die Maximalzahlen combinirten. Stellen wir die Mittelwerthe zusammen,\nCaO . . . 53,67,\nMgO . . .\t1,56,\nK20 . . .\t0,25,\t\u2019\nNa20. . .\t1,13,\nP205 . . . 41,55,\nC08 ...\t0,59,\nCI ... .\t0,10,\n\u25a0\u25a0 \u25a01 \u25a0\u25a0 ^ \u25a0\u25a0 \u25a0\u25a0 \u2022 \u2022 .\n98,85,\nSO ergibt deren Summe 98,85, also eine Zahl, wie sie bei den meisten Analysen beobachtet wird und wesentlich dazu beigetragen hat, die Annahme von dem Vorhandensein gr\u00f6sserer\n) Dieselben stellen die Mittelzahlen von mindestens zwei gut \u00fcber* einstimmenden Analysen dar,","page":269},{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":": 270\nFluormengen in den Knochen zu unterst\u00fctzen. Dem Einwand gegen\u00fcber, dass die Verschiedenartigkeit der oben skizzirten Methoden sich nicht eigentlich auf die Bestimmung der Knochenbestandtheile, sondern auf deren Trennung erstreckt, muss hervorgehoben werden, dass die Zuverl\u00e4ssigkeit der F\u00e4llung des Kalks als Oxalat und der Phosphors\u00e4ure als Ammoniummagnesiumphosphat wohl \u00fcber jedem Zweifel erhaben ist, und eben nur die Trennung der Phosphors\u00e4ure von den Ba\u00e4en allenfalls zu Misstrauen Anlass geben kann. Die mit-getheilten Analysen sind jedoch geeignet, alle Bedenken zu zerstreuen. Wir m\u00fcssen demnach die Existenz des Deficits als gesichert betrachten und haben nun zu pr\u00fcfen, ob und inwieweit dasselbe auf Rechnung des Fluors zu setzen ist.\nWollten wir das Fluor allein f\u00fcr das von uns beobachtete Manco von 1,15 \u00b0/0 verantwortlich machen, so w\u00e4ren wir gezwungen, in der Asche der Rinderz\u00e4hne den ansehnlichen Fluorgehalt von 2\u00b0/0 anzunehmen. Wurde nun mit der muth-maasslich ziemlich fluorreichen Zahnasche die bekannte Aetz-reaction angestellt, so fiel dieselbe \u00e4usserst schwach aus und liess die Gegenwart des Fluors \u00fcberhaupt zweifelhaft erscheinen. Es kamen nur Hauchbilder zum Vorschein, welche bekanntlich f\u00fcr die Anwesenheit des Fluors nicht streng beweisend sind. Mischte man dagegen der Asche 2\u00b0/0 Fluor in Form von reinem Fluorcalcium zu und stellten die Reaction unter sonst genau denselben Bedingungen an, so traten Aetzbilder auf, deren Sch\u00e4rfe nicht den geringsten Zweifel an dem Vorhandensein des Fluors aufkommen liess.\nEin anderes Resultat war auch kaum zu erwarten, wenn wir die Erfahrungen ber\u00fccksichtigen, welche wir mit fluor-haltigen Mineralien zu machen Gelegenheit haben. Die gew\u00f6hnlichsten nat\u00fcrlichen Phosphate, Apatit, Phosphorit und ihre zahlreichen Variet\u00e4ten kommen in ihrer Zusammensetzung der Knochenasche sehr nahe und weisen einen Fluorgehalt auf, welcher dem von uns in der Zahnasche muthmaasslich angenommenen ann\u00e4hernd entspricht. Pr\u00fcft man nun diese Mineralien auf Fluor, so l\u00e4sst allerdings die Aetzprobe wegen der gleichzeitig vorhandenen Kiesels\u00e4ure bisweilen im Stich ;","page":270},{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"271\ndagegen ist das Fluorsilicium ohne jede Schwierigkeit nachzuweisen und macht sich schon durch den Geruch in unangenehmster Weise bemerkbar. In Ueberemstimmung damit stehen die Beobachtungen in der Technik. Bekanntlich werden die Arbeiter der Superphosphatfabriken durch die aufsteigenden D\u00e4mpfe von Fluorwasserstoff und Fluorsilicium: arg bel\u00e4stigt ; auch an dem Mattwerden der Fensterscheiben ist die Wirkung der beiden Gase deutlich zu erkennen., In den Werken der Silesia hat man sogar versucht, die fluorhaltigen D\u00e4mpfe gleichzeitig unsch\u00e4dlich und nutzbar zu machen, indem man sie in Vorlagen leitet, in welchen sie sich unter Bildung von Kieselfluorwasserstoffs\u00e4ure, verdichten (D R P 53045 und 55153).\nEs gen\u00fcgte demnach schon die Anstellung weniger Reactionen, um mit Bestimmtheit nachzuweisen, dass der Fluorgehalt der Zahnasche nicht im Entferntesten hinreicht, um das von uns beobachtete Deficit erkl\u00e4rlich zu machen. Es fragte sich jedoch, ob das Fluor nicht wenigstens bis zu einem gewissen Grade an dem Zustandekommen des Mancos betheiligt ist.\nEine exacte Beantwortung dieser Frage konnte mjr von quantitativen Fluorbestimmungen erwartet werden. Einige orientirende Vorversuche zeigten deutlich, dass wir es nur mit winzigen Fluormengen zu thun hatten, bei welchen auch die bew\u00e4hrte Fresenius\u2019sehe Methode die Grenze ihrer Anwendbarkeit erreicht. Ich griff deshalb auf die Aetzprobe zur\u00fcck und suchte mir ein sicheres Urtheil \u00fcber die Genauigkeit und Empfindlickeit derselben zu verschaffen, indem ich eine ganze Reihe vergleichender Versuche ausf\u00fchrte, welche theils an Zahnasche, theils an Mischungen derselben mit steigenden Mengen von reinem Fluorcalcium angestellt wurden. Um die Vergleichbarkeit der einzelnen Proben streng zu wahren, beobachtete ich haupts\u00e4chlich folgende Punkte:\nDie zur Reaction benutzten Platintiegel hatten stets dieselbe Form und Gr\u00f6sse.\nDas Gewicht der der Reaction unterworfenen Substanz betrug stets genau 1 gr.","page":271},{"file":"p0272.txt","language":"de","ocr_de":"Die Menge der zuzusetzenden Schwefels\u00e4ure war in allen F\u00e4llen auf 2,5 cbcm. bemessen. ,\nDie zur Aufnahme des Aetzbildes (immer in Form eines F) bestimmten Glasplatten waren s\u00e4mmtlich aus derselben Scheibe geschnitten, bestanden also aus derselben Glassubstanz.\nZur Erzielung einer gleichm\u00e4ssigen Temperatur wurden die fertig beschickten Tiegel auf einen geheitzten Wassertrockenschrank gestellt.\nDie Reactionsdauer betrug 8 Stunden.\nIch habe im Ganzen etwa 60 Proben angef\u00fchrt1) und bin zu ganz unzweideutigen Resultaten gelangt. Eine Mischung von 0,960 gr. Zahnasche und 0,040 gr. Fluorcalcium lieferte ein Aetzbild, welches man nicht nur sehen, sondern geradezu greifen konnte. Reducirte man das Fluor auf den zehnten Theil, also auf 0,2 \u00b0/o> so ist die Reaction immer noch sehr stark. Auch 0,1 procentige Mischungen geben Bilder, welche an Deutlichkeit nichts zu w\u00fcnschen \u00fcbrig lassen. Bei peinlicher Innehaltung aller f\u00fcr das Zustandekommen der Reaction noth wendigen und g\u00fcnstigen Bedingungen gelingt es noch 0,05 70 Fluor nachzuweisen. Hier d\u00fcrfte aber die Empfindlichkeit der Reaction ihre Grenze haben. Da die Sch\u00e4rfe der Bilder innerhalb gewisser Grenzen dem Fluorgehalt des Reactionsgemisches proportional ist, so kommt der Aetzprobe ein hoher diagnostischer Werth zu, welcher es gestattet, sehr kleine Fluormengen \u2014 allerdings nur diese \u2014 ann\u00e4hernd zu sch\u00e4tzen.\nWenn wir die gewonnenen Erfahrungen auf die Zahnasche an wenden, so k\u00f6nnen wir mit einer jeden Zweifel aus-schliessenden Sicherheit behaupten, dass der Fluorgehalt derselben 0,1 \u00b0/0 nicht erreicht. Ber\u00fccksichtigen wir, dass indiff\u00e9rente Substanzen, wie Kiesels\u00e4ure, Sand nur vereinzelt Hauchbilder geben, w\u00e4hrend letztere bei der Zahnasche ganz constant auftreten ; erw\u00e4gen wir ferner, dass wir mit der Aetzprobe noch 0,05 \u00b0/0 Fluor deutlich nachweisen k\u00f6nnen, so werden wir der Wahrheit ziemlich nahe kommen, wenn wir\n*) Die Reactionen wurden sowohl mit Gl\u00fchasche wie mit der sp\u00e4ter zu beschreibenden Glycerinasche angestellt.\t:\t/","page":272},{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"273\nden Fluorgehalt der von uns analysirten Zahnasche auf h\u00f6chstens 0,05 \u00b0/0 nonniren.\nEs war nun wichtig, zu ermitteln, inwiefern dieses Resultat einer Verallgemeinerung f\u00e4hig ist. Zu diesem Zwecke untersuchte ich in gleicher Weise verschiedene Rinderz\u00e4hne anderer Provenienz, ferner Zahnschmelz und Zahnbein getrennt, ausserdem Menschen-, H\u00fchner-, G\u00e4nse-, Rinder- und Kaninchen - Knochen. Das Ergebniss deckte sich fast voll* st\u00e4ndig mit dem zuerst erhaltenen. Es wurden nur Hauchbilder beobachtet, welche als Ausdruck f\u00fcr einen minimalen Fluorgehalt angesehen werden m\u00fcssen. Die einzige Ausnahme bildeten die Rinderknochen, deren Analyse sp\u00e4ter noch mit-getheilt werden wird. Dieselben lieferten ein /.war schwaches, aber deutliches bleibendes Bild, welches immerhin auf einen Fluorgehalt von knapp 0,1 \u00b0/0 schlossen liess.\nIch m\u00f6chte noch erw\u00e4hnen, dass ich auch die auf der Bildung von Fluorsilicium beruhende Reaction zu Rathe gezogen habe; dieselbe steht zwar hinter der Aetzprobe an Empfindlichkeit erheblich zur\u00fcck, das g\u00e4nzliche Versagen der Reaction war jedoch bemerkenswerth, weil es die Anwesenheit von Kieselfluorwasserstoffs\u00e4ure ausschloss.\nDie von uns gefundenen Fluorwerthe sinken noch unter das Niveau von Carnot\u2019s Zahlen; sie sind \u00fcberhaupt h\u00f6chst unbedeutend und n\u00e4hern sich in bedenklichem Grade der Null. Wir m\u00fcssen sogar mit der M\u00f6glichkeit rechnen, dass es auch g\u00e4nzlich fluorfreie Knochen und Z\u00e4hne gibt. Ein sicheres Mittel, um hier\u00fcber Gewissheit zu-erlangen, existirt zur Zeit nicht, denn sowohl die Methode von Fresenius wie die Aetzprobe lassen im Stich, sobald es sich um wenige Hundertstel Procente Fluor handelt. Aus diesem Grunde beweist auch die vereinzelte Analyse von Brand! und Tapp einer (33) keineswegs, dass die von ihnen untersuchten Rundeknochen fluorfrei waren; ihr Werth liegt nur darin, dass sie irgend nennenswerte Fluormengen in den.Hundeknochen mit Sicherheit ausschliesst.\n\u2022 \u2022\t.\t\u25a0\ti\t*\nAus unseren bisherigen Versuchen geht hervor, dass die Knochen und Zahne h\u00f6chstwahrscheinlich etwas Fluor ent-","page":273},{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"274 \u25a0\nhalten; die Menge dieses Stoffes ist jedoch sehr geringf\u00fcgig, sie schwankt in der Regel zwischen 0 und 0,05 \u00b0/0 und erreicht nur selten 0,1 \u00b0/0. Ausser dem Fluor muss in den Knochen noch ein anderer Stoff in gr\u00f6sserer Menge Vorkommen, welcher sich im gew\u00f6hnlichen Gange der Analyse der Bestimmung entzieht und daher ein Deficit veranlasst. Das Letztere betrug in unserem speciellen Falle 1,15 \u00b0/0.\nI; -IL i ... \u00c4mi\u00bb\nUeber eine Methode, die Mineralstoffe der Knochen und Z\u00e4hne ohne Anwendung von Gl\u00fchhitze zu isoliren.\nEs ist allgemein \u00fcblich, die Analyse der Knochen. an der Asche derselben, d. ln am Gl\u00fchruckstande auszuf\u00fchren. Eine so gewaltsame Operation wie das Gl\u00fchen bietet jedoch in analytischer Beziehung mannigfache Nachtheile, da sie uns die Bestandteile der Knochen nicht unversehrt und unver\u00e4ndert \u00fcberliefert und keine Garantieen f\u00fcr die wirkliche Constitution der Mineralstoffe im frischen Knochen bietet. Seit langer Zeit hat man diesem Uebelstande bei der Kohlens\u00e4ure Rechnung getragen, indem man dieselbe nicht in der Asche, sondern im urspr\u00fcnglichen Knochen bestimmt (22 und 23, 24). Bei anderen Bestandteilen ist jedoch dieses Verfahren nicht ausf\u00fchrbar. Von den Bedenken, welche gegen die Benutzung der Gl\u00fchasche geltend gemacht werden k\u00f6nnen, erschienen mir besonders zwei ber\u00fccksichtigenswerth :\npas Fluorcalcium ist zwar ein recht best\u00e4ndiger K\u00f6rper, es gibt jedoch beim Erhitzen mit Wasserd\u00e4rtipfen Fluorwasserstoff ab. Infolgedessen kann beim Veraschen fluorhaltiger organischer Substanzen Fluor verloren gehen, wenn man ihnen nicht s\u00e4urebindende Stoffe zusetzt. Allerdings haben B r andi und Tappeiner (33) im Gegensatz zu dieser Anschauung bei ihren Fluorbestimmungen in Harn, Koth und Knochen dieselben Resultate gefunden, gleichg\u00fcltig, ob sie mit oder ohne Zusatz von Kalk veraschten.\nUnbedingt zu vermeiden ist aber das Gl\u00fchen, Wenn es sich darum handelt, die Frage nach einem etwaigen Gehalt der Knochen an chemisch gebundenem Wasser zu chskutiren.","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"275\n\u00ab\nLeber diesen Punkt existiren nur einige Verniuthungen, welche der experimentellen Pr\u00fcfung dringend bed\u00fcrftig sind.\nG. Aeby (23) hat das Veraschen der Knochen dadurch zu umgehen gesucht, dass er seine Analysen an fossilem Elfenbein ausf\u00fchrte, welches vollkommen frei von organischer Substanz war. Abgesehen davon, dass man zur Beschaffung dieses Materials auf seltene Zufalle angewiesen ist, kann dagegen, wie dies von F.Wibel (25) geschehen ist, der berechtigte Ein wand erhoben werden, dass es gewagt ist, von. der Zusammensetzung des fossilen Elfenbeins auf diejenige der frischen Knochen zu schliessen.\nNach vielen vergeblichen Versuchen, deren Aufzahlung zu weit f\u00fchren w\u00fcrde, habe ich in dem Glycerin ein Mittel gefunden, welches im Stande ist, den Knochen in der Hitze s\u00fcmmtliche organische Substanz zu entziehen. Zur Extraction (1er letzten Spuren von Leim ist allerdings geraume Zeit erforderlich. Wesentlich abgek\u00fcrzt konnte die Operation werden, wenn man dem Glycerin etwas Kaliumhydroxyd zusetzte. Ich benutzte stets eine L\u00f6sung von 30 gr. Kaliumhydroxyd in 1000 cbcm. Glycerin, eine Mischung, welche ich unter dem Namen Glycerinkalilauge bereits zur Isolirung und Bestimmung der Cellulose in vegetabilischen Substanzen empfohlen habe (Zeitschr. f; physiol. Chemie, Bd. 16, S. 370), und verfuhr folgendermassen:\nIn ein circa 250 cbcm. fassendes K\u00f6lbchen bringt man 10\u201415 gr. getrocknete und gepulverte Knochen und 75 cbcm. alkalisches Glycerin, erhitzt allm\u00e4lig unter h\u00e4ufigem Umsch\u00fctteln bis 200\u00b0 und erh\u00e4lt auf dieser Temperatur ungef\u00e4hr, eine Stunde lang. Die Einwirkungsdauer h\u00e4ngt im Wesentlichen von der Festigkeit des Knochengew^ebes und dem Feinheitsgrade des Pulvers ab. Die bis auf 150\u00b0 erkaltete Masse entleert man in eine Schale, in welcher sieb 500 cbcm. siedendes A\\ asser befinden, r\u00fchrt um, l\u00e4sst absitz\u00e9n und zieht die \u00fcberstehende Fl\u00fcssigkeit mit einem mit Leimvand \u00fcberspannten Heber ab. Letztgenannte Operationen wiederholt inan so lange, bis das Waschwasser keine Spur alkalischer Reaction\nmehr zeigt. Der R\u00fcckstand wird auf ein Filter gebracht und bei 100\u00b0 getrocknet.","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"276\nAuf diese Weise erh\u00e4lt man ein weisses, bisweilen mit einem Stich ins Gelbliche versehenes Pulver, welches beim Gl\u00fchen keinerlei Br\u00e4unung zeigt und die Struktur der ur* spr\u00fcnglichen Knochen getreu wiedergibt ; es ist sehr hygroskopisch, knirscht zwischen den Z\u00e4hnen, wird beim Reiben stark elektrisch, und l\u00f6st sich mit \u00e4usserster Leichtigkeit in S\u00e4uren. Ich werde diese Substanz sp\u00e4terhin der K\u00fcrze wegen als Glycerinasche bezeichnen.\nNachdem wir gezeigt haben, dass es m\u00f6glich ist, die Mineralstoffe der Knochen ohne Anwendung von Gl\u00fchhitze zu isoliren, haben wir den bei Weitem wichtigeren Nachweis zu f\u00fchren, dass die Glycerinasche die Gesammtheit der in den Knochen enthaltenen Mineralstoffe unver\u00e4ndert zum Ausdruck bringt.\nEin indirecter Beweis daf\u00fcr kann in der Thatsache erblickt werden, dass k\u00fcnstliches Calciumphosphat seine Zusammensetzung nicht \u00e4ndert, wenn man es mit Glycerinkalilauge erhitzt. Einen directen Beweis liefert die Analyse der Glycerinasche selbst. Wir besch\u00e4ftigen uns zun\u00e4chst mit derjenigen Asche, zu deren Darstellung die fr\u00fcher besprochenen Binderz\u00e4hne gedient haben.\nWegen der Hygroskopicit\u00e4t der Substanz wandte ich dieselbe irn lufttrockenen Zustande an, bestimmte ihren Wassergehalt, und berechnete die Analysen auf Trockensubstanz.\nZur Bestimmung des hygroskopischen Wassers erhitzte ich eine abgewogene Quantit\u00e4t auf 130\u00b0 C. Nach vier Stunden trat in der Regel v\u00f6llige Gewichtsconstanz ein. Erhitzte man die Substanz jedoch noch h\u00f6her, etwa auf 350\u00ae, so ergab sich ein weiterer Gewichtsverlust, welcher, wie leicht gezeigt werden konnte, wiederum durch Entweichen von Wasser bedingt war. Stellt man den Versuch in einem Glasr\u00f6hrchen an, so erh\u00e4lt man einen w\u00e4sserigen Beschlag, welcher neutral reagirt. Diese Neutralit\u00e4t verdient hervorgehoben zu werden, da bei wasserhaltigen , fluorreichen Mineralien dem Wasser in der Regel etwas Fluorwasserstoff beigemischt ist. Die Glycerinasche enth\u00e4lt also Wasser, welches bei 130\u00ae C. nicht ausgetrieben werden kann und deshalb als chemisch gebunden betrachtet werden muss.","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"\u25a0m\nEs k\u00f6nnte sein- zweifelhaft erscheinen, ob dieses Wasser auch im urspr\u00fcnglichen Knochen vorkommt oder erst im Verlaut der Darstellung aufgenommen worden ist. Demgegen\u00fcber muss darauf hingewiesen werden, dass Calciumpbosphat wie schon erw\u00e4hnt, unter gleichen Bedingungen kein Wasser l.mdet. Sehr bemerkenswcrlh ist ferner clor Umstand, dass i er Stickstoflgehalt der Knochen stets niedriger gefunden wird als ihrem Gehalt von organischer Substanz entspricht. Leicht erkl\u00e4rlich wird diese Thatsaehe, wenn neben der eigentlichen Leimsubstanz noch ein anderer, stickstofffreier Stoff vorhanden\n\"e cher beim G1Qllen ebenfalls entweicht und deshalb den sfickstolfgehalt der organischen Substanz herabdr\u00fcckt.\ni ir rAUC!uC' A\u00b0by ^ hat in <icin von bim untersuchten Elfenbein Wasser gefunden. Wenn nun auch zugegeben werden\nmuss, dass seine Beobachtungen nicht ohne Weiteres auf\nIrische Knochen \u00fcbertragbar sind, so gewinnen sie doch im\nerem mit den von uns ermittelten Thatsachen ein erh\u00f6htes\nInteresse und erheben die Annahme des Vorkommens von\ngebundenem Wasser im urspr\u00fcnglichen Knochen zu grosser\nahrschein\u00fcclikeit. \u2014 Es durfte nicht \u00fcberfl\u00fcssig sein bei\ndieser Gelegenheit auf die Existenz nat\u00fcrlicher wasserhaltiger\n\u2019losphate, wie des von S and berger entdeckten Isoklus\nd'M -f 5 Hs O), hinzuweisen.\nIch versuchte Anfangs das chemisch gebundene Was=er\ndadurch zu bestimmen, dass ich die in einem Pl\u00e4lintiegel enthaltene Substanz \u00fcber kleiner Flamme erhitzte, ohne dass der Boden des Tiegels zum Gl\u00fchen kam. Ich musste mich jedoch bald uberzeugen, dass selbst bei dieser relativ niedrigen emperatur schon Kohlens\u00e4ure entwich. Diese Beobachtung welche auch von Aeby (23), Wibel (25) u. A. gemacht \u00aborden ist, zeigt, dass die Kohlens\u00e4ure nicht in der Form von Calcium- oder Magnesiumcarbonat, sondern als Phosphat-carbonat vorhanden ist, welches die Kohlens\u00e4ure viel leichter verliert, als Calciumcarbonat. , Ich f\u00fchrte daher die Wasser-bestimmung in der Weise aus, dass ich die in einem Platin-M'luffchen abgewogene Substanz wie bei der Elementaranalyse m ein schwer schmelzbares Glasrohr brachte, sie im trocknen Zeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. XVIII.","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"Luftstrom zur Rothgluth erhitzte und die entweichenden Wasserd\u00e4mpfe im gewogenen Chlorcalciumrohr auffing. Ausserdem ermittelte ich stets den Gewichtsverlust, welchen die Substanz beim Erhitzen zur Weissgluth (\u00fcber dem Gebl\u00e4se) erlitt. Bei dieser hohen Temperatur entweicht sowohl Kohlens\u00e4ure als Wasser. Die Identit\u00e4t der hierbei erhaltenen Werthe mit der Summe von Kohlens\u00e4ure und Wasser war eine Con-trolle f\u00fcr die Richtigkeit der ausgef\u00fchrten Bestimmungen.\nUeber das Fluor ist bereits fr\u00fcher das N\u00f6thige gesagt worden. Die Glycerinasche enth\u00e4lt nicht mehr Fluor als die Gl\u00fchasche; ein Verlust an diesem Element tritt demnach beim Ein\u00e4schern nicht ein.\nVon sonstigen bemerkenswerthen Bestandteilen waren in der Glycerinasche Chlor, Kali und Natron aufzufinden. \u2014 H e i n t z (17) hat die Anwesenheit des Chlors in den gereinigten Knochen entschieden in Abrede gestellt. Zalesky (20) dagegen hat diesen Stoff als integrirenden Bestandteil der Knochenasche erkannt. Das Vorkommen von Chlor in der Glycerinasche schliesst jeden Zweifel an der Richtigkeit dieser Anschauung aus.\nDie Alkalien sind meines Wissens bisher in der Knochenasche gar nicht gesucht worden. Da wo man sie fand, betrachtete man sie als durch die Ern\u00e4hrungsfl\u00fcssigkeiten des Knochengewebes bedingte Verunreinigungen. Der constante und keineswegs geringf\u00fcgige Gehalt der Glycerinasche an Kali und Natron liefert den unzweideutigen Beweis, dass auch diese Basen an der Zusammensetzung der Knochenasche wesent-lichen Antheil nehmen.\nDas Vorkommen der zuletzt genannten drei Stoffe ist auch in anderer Hinsicht interessant. Wenn Chlor, Kali und . Natron der l\u00f6senden Wirkung des Glycerins und Wassers widerstehn, so beweist dieser Umstand, dass die Verkettung der einzelnen Be&tandtheile des Knochenphosphats eine un-gemein feste sein muss; wir haben daher um so weniger zu f\u00fcrchten, dass die von uns angewandte Extractionsmethode an dem Gleichgewichtszust\u00e4nde des Phosphat-Molek\u00fcls irgend etwas Wesentliches \u00e4ndert.","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"279\nDie Bestimmung von Chlor, Kali und Natron geschah nach allgemein \u00fcblichen Methoden'), diejenige von Kalk,\n.Magnesia, Pliosphors\u00e4urc nach dem fr\u00fcher als No I bezeich-neten Verfahren.\nIch gebe zun\u00e4chst die Analyse zweier Aschen*, welche\nsich auf dasselbe Material, n\u00e4mlich die fr\u00fcher benutzten Rhuler-\nz\u00e4hne beziehen, aber zu verschiedenen Zeiten dargestellt worden sind:\nCaO ....\t50,05\t50,70\nMgO. . . .\t1,52\t!\t1,52 \u25a0\nk20 . . . . .j\t0.23\t0,20\nNa* 0\t...\t0.97\t1,10\nH2 0 ....\t2.27\t2,21\npso5. . . . !\t38,78\t1 3s,88\nCO* ....\t4,10\t4,09\nci.\t0,05\t0,05\nSumme . . . | 1\t98,60\t! .98,87\nDie Uebereinstimmung der beiden Zahlenreihen ist eine so vollkommene, dass wir darin einen erneuten Beweis f\u00fcr die Brauchbarkeit unserer Extractionsmethode erblicken d\u00fcrfen. \u2014 u demselben Resultate gelangen wir, wenn wir die Analyse der Glycerinasche mit derjenigen der Gl\u00fchasche vergleichen Bringen wir zu diesem Zweck die Gl\u00fchasche auf denselben asser- und Kohlens\u00e4ure-Gehalt, so ergibt sich Folgendes:\n..\t-\t. i\tGlyceri\u00fcawh\u00e9.\t\t: \u25a0 : \u2019 | Gl\u00fchaBche.\n\u25a0 i\t1-\t9\t\nCaO\t; MgO. .... 1 k%0\t| Na2 0\t. . .\tI Ha 0 .... ; p205. .... co*\t CI. . . . \u2022 \u2022\t50,08 1,52 0,23 0,97 2,27 38,78 4,10 0,05\t50,70 1,52 0,20 1,16 2,21 38.88 4,09 0,05\t50,59 1,47 0,24 1,07 2,21 39,13 . 4,09 0,09\nSumme . *. \u2014-\t98,00\t!\t98,87\t98,89\n? j der A'kaHenbestinnnung wurde die Anwendung von GM-\u00e7 la..sen fast vollst\u00e4ndig vermieden.","page":279},{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"Von den vorkommenden Differenzen sind nur diejenigen, welche den Kalk- und Phosphors\u00e4uregehalt betreffen, so gross, dass sie nicht ohne Weiteres mit Stillschweigen \u00fcbergangen werden d\u00fcrfen. Aber selbst, wenn man zugeben wollte, dass an ihrem Zustandekommen keine Analysenfehler mitgewirkt haben, halten sie sich doch in so engen Grenzen, dass sie die auf die Analyse der Glycerinasche sich st\u00fctzenden Schlussfolgerungen nicht zu alteriren verm\u00f6gen.\ntm Uebrigen gelangen wir wiederum zu einem 1,23 \u00b0/0 betragenden Deficit, dessen H\u00f6he uns ebenso wie fr\u00fcher zwingt, einen bisher nicht bestimmten Stoff in der Knochenasche anzunehmen.\n' in. ;\nAnalysen einiger durch Extraction mit alkalischem Glycerin hergestellter Knochen- und Zahn-Aschen.\nWie schon Eingangs hervorgehoben wurde, entsprach es keineswegs dem Zweck dieser Arbeit, eine m\u00f6glichst grosse Anzahl von Analysen auszuf\u00fchren, vielmehr verschaffte ich mir zur Dour!heilung der bei der bisherigen Untersuchung der Glycerinasche gemachten Beobachtungen nur soviel analytisches Material, als noth wendig war, um $lle Zuf\u00e4lligkeiten mit Sicherheit auszuschliesscn. Ich habe daher in der fr\u00fcher beschriebenen Art und Weise noch Menschen-, Rinder- Und G\u00e4nseknochen extrahirt und deren Asche analysirt. Ausserdem fand ich in der Glyce'rin-Extractions-Methode ein ausgezeichnetes Mittel, den Schmelz der Z\u00e4hne quantitativ vom Zahnbein zu trennen. Bekanntlich hat die Schwierigkeit dieser Operation es mit sich gebracht , dass die Schmelz -Analysen ihrer Zahl nach recht beschr\u00e4nkt und die darin vorkommenden Schwankungen so gross sind,, dass es uns schwer lallt, bestimmte Schl\u00fcsse daraus zu ziehen. Ich verfuhr in der Art, dass ich zun\u00e4chst ganze Rinderz\u00e4hne \u2014 von anderer Provenienz als die fr\u00fcher benutzten \u2014 mit Glycerinkalilauge erhitzte. Die Extraction der organischen Substanz war hierbei nur eine unvollkommene, gen\u00fcgte aber, um den Zusammenhang beider Ge websarten derart zu lockern, dass sie sich entweder selbstth\u00e4tilf von einander abl\u00f6sten oder vermittelst","page":280},{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"o i'll os Messer\u00bb leicht und (ju3.11tit3.tiv von einander getrennt weiden konnten. Nnch vollzogener Trennung wurde sowohl Schmelz wie Zahnbein gemshlen und von den letzten Resten organischer Substanz befreit.\nDie qu3lit3tive Pr\u00fcfung der 3us vorgenannten Substanzen daigestellten Glycerinaschen best\u00e4tigte bis in- alle Einzelheiten die Erfahiungen, welche wir bereits mit der zuerst besprochenen Zahnasche gemacht haben. Leber die Resultate der quantitativen Bestimmungen geben folgende Zahlen Auskunft, welche stets das Mittel von mindestens zwei gut \u00fcbereinstimmenden Analysen sind:\nj\tltinder- z\u00e4liue A.\tRindorz\u00e4huo 15. Zahn- \u201e .\t,\t: Zahnbein, schmolz.\t\tMenscheuknochen '). . \u25a0 . ; '\tHinder- kuochen-).\tG\u00e4nse- \u00ab . kuochen ).\nCaO . . .\t50,70\t51,98\t50,30\t51,31\t51,28\t51,01\nMg 0 \u2022 . .\t1,52 ;\t0,53\t1.83\t0,77\t1,05\t1,27\nK ..,0 . . .\t0.20\t0,20\t0,14\t0,32\t0,18 -\t\u2019\t0.19\nNa20 . .\t1,10\t1,10\t0,80\t1,04\t1.09\t1,11\nH.,0 . . .\t2,21\t1.80\t2.90\t2,40\t.\t2.33\t3,05\nP,0,. ..\t38,88\t39,70\t38.00\t36.05\t37,40\t\u2022 38,19\nC02 ...\t4.09\t3,23\t3,97\t5,80\t5,00\t4.11\n{\u20221 . \u2022 , \u00ab\t0,05\t0.21\t0,03\t0,01\t0.04\t0,00\nSumme4)\t98,87\t98,75\t98.03\t98,43\t98,49\t' 98,99\nTrotz der Verschiedenheit in der Herkunft der untersuchten Aschen bietet ihre Zusammensetzung ein sehr einheitliches Bild. Fassen wir zun\u00e4chst die vier Hauptbestandteile der Knochen, Kalk, Magnesia, Phosphors\u00e4ure und Kohlens\u00e4ure ins Auge, so weisen deren Quantit\u00e4ten nur unerhebliche Schwankungen auf; dieselben verlaufen ausserdem keineswegs regellos, sondern folgen einer bestimmten Gesetzm\u00e4ssigkeit, auf welche, obgleich sie sehr in die Augon springt, meines\n\u2022\t*) Oberarmknochen.\n*) Schenkelknochen.\n3) S\u00e4mmtliche Knochen eines Thieres.\n) Streng genommen musste hei allen Analysen eine dein Chlorgehalt \u00e4quivalente Sauerstoff-Quantit\u00e4t in Abzug gebracht werden; ich habe diese Correctur nicht ausgef\u00fchrt, weil sie bei der Geringf\u00fcgigkeit der Chlormenge bedeutungslos ist.\t\u25a0\u2019 '","page":281},{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"282\nWissens noch nicht hingewiesen worden ist. Kalk und Magnesia einerseits, Phosphorsaure und Kohlens\u00e4ure andererseits stehen n\u00e4mlich in einem gewissen Compensationsverh\u00e4ltniss zu einander. Je h\u00f6her der Kalk-, bezw. Phosphors\u00e4ure-Gehalt, um so geringer der Magnesia-, bezw. Kohlens\u00e4ure-Gehalt. Beide Basen und beide S\u00e4uren erg\u00e4nzen sich zu einer con-stanten Gr\u00f6sse. So finden wir in den Menschenknochen die gr\u00f6sste Menge Kohlens\u00e4ure, gleichzeitig aber auch die geringste Menge Phosphors\u00e4ure. Ebenso ist im Zahnbein mit dem h\u00f6chsten Magnesiagehalt der niedrigste Kalkgehalt verbunden. Summiren wir daher Kalk und Magnesia auf der einen, Phosphors\u00e4ure und Kohlens\u00e4ure auf der anderen Seite, so\nRimler- z\u00e4line A. ( \u2022 \u2022 - 1\t\tRinderz\u00fcbnc B.\t\tMenschen- t knochen.\t\u25a0 ' . Rinder- j knochen. !\tG\u00e4nse- knochen.\n\t\tZahn- schmelz.\tZahnbein. , i\t\t\t\nCaO\t50,76\t! 51,98\t50,30\tI 51,31\t| 51,28\t51,01\nMgO. .. .\t1,5-2\t0.53 .\t1,83\t0.77 !\tj 1,05\t1,27\nSumme . '\t52.28\t52,51\t52,19\t! 52,08\t! 52,33\t52,-28\nii 1\u00bb 0 1 .j\t\u2022\t\u2022\t\u2022\t38,88\t39,70\t38,00\t! 36,00\t1 37.40\t38,19\nco2 .. .\t4.09\t3,23\t3,97\t5,80\t5,00\t| . . \u2022\t4,11 :\nSumme .\t42,97\t42,93\t42,57\tj 42,51\t! 42,52 1\t! 42,40\nverschwinden die Schwankungen oder reduciren sich doch auf ein so geringes Maass, dass wir wohl berechtigt sind, in gewissem Sinne von einer Gonstanz des Verh\u00e4ltnisses der in den Knochen vorkommenden Mineralsloffe zu sprechen.\nAls weiteren instructiven Beleg f\u00fcr die Allgemeing\u00fcltigkeit vorstehender Regel f\u00fchre ich die Analysen von E. Wildt (22) an. Dieselben beziehen sich auf Knochenaschen von Kaninchen, deren Alter zwischen einem Tage (bei 1) und vier Jahren (bei 12) schwankt:\n\t\u25a0\u00a3 \u00bb\u2022 \u2022\t*\u25a0\t3.\t4.\t5\t6.\t7.\t\t9-\t10.\t11. \u2018\t12.\nCaO . . . .\t. 52,17\t52,10\t52.10\t51,91\t52,10\t52,49\t52,60\t52,03\t52,78\t52,02\t52,70\t52.S9\nMgO....\t.\t1,38\t1,30\t1,20\t1,22\t1,09\t1,01\t1,02\t1,05\t0,93\t0,91\t0,93\t0.83\nSumme . .\t\to3,52\t53,30\t53,13\t53,1<J\t53,50\t53,02\t53,69\t53,71\t53,52\t53,09\t\nr.o, . . .\t. 42,05\t42,13\t42,19\t42,20\t41,04\t41,03\t40,80\t40,80\t40,05\t40,04\t39,78\t3<\u00bb, Si'\n002 . . . .\t.\t3,05\tm\t3,99\t4.00\t4,52\t4,09\t4,92\t4:94\t5,54\t5,71\t5,81\t5,66\nSumme . .\t. 45,70\t15.97\t40,18\t40,-20\t40,10\t45,72\t45,72\t45,74\t45,59\t45,75\t45.59\t45.16","page":282},{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"Obgleich mit zunehmendem Alter der Thiere der Kalkgehalt der Knochenasche nur eine geringe Steigerung erf\u00e4hrt, ist doch der Parallelismus im Wachsen des Kalkgehalts und Sinken des Magnesiagehalts unverkennbar. Dieselben Verh\u00e4ltnisse finden wir bei der Phosphors\u00e4ure und Kohlens\u00e4ure wieder, nur ist die Compensation beider Stoffe noch Viel auff\u00e4lliger, weil die Schwankungen an sich gr\u00f6sser sind.\nEine gesonderte Betrachtung verdienen Schmelz und Zahnbein. Der Hauptunterschied beider Stoffe besteht darin, dass beim Schmelz eine auff\u00e4llige geringe, beim Zahnbein eine auff\u00e4llig grosse Menge Kalk durch Magnesia ersetzt ist. Der Kohlens\u00e4uregehalt ist gering, wie denn \u00fcberhaupt die Z\u00e4hne weniger Kohlens\u00e4ure enthalten, als die Knochen.\nDie Alkalien kommen etwa in derselben Menge wie die Magnesia vor, und zwar ist das Natron immer bei Weitem \u00fcberwiegend.\nLeber das Fluor ist bereits fr\u00fcher gesprochen worden; hier nehmen die Rinderz\u00e4hne insofern eine. Ausnahmsstellung ein, als ihr Fluorgehalt m\u00f6glicherweise 0,1 \u00b0/\u00f6 erreichen kann.\nDie Quantit\u00e4t des Chlors ist stets sehr gering, insbesondere en eicht der Chlorgehalt der Menschenknochen einen ganz minimalen Werth. Die einzige Ausnahme bildet der Schmelz, und es muss gerade ein relativ sehr hoher Chlorgehalt als ein Hauptcharakteristikum desselben betrachtet werden. \u2014 Auch F. Hoppe-Seyler (18) hat bei seinen Untersuchungen \u00fcber die Constitution des Zahnschmelzes Chlor als wesentlichen Bestandteil und zwar in Mengen von 0,3\u20140,5\u00b0/0 gefunden. * _\nWas schliesslich das Wasser betrifft, so schwankt dessen Menge zwischen 2\u20143 \u00b0/0, ohne eine bestimmte Regelm\u00e4ssigkeit erkennen zu lassen. Eine solche haben wir allerdings auch kaum zu erwarten; denn wenn auch alle Anzeichen daf\u00fcr sprechen, dass die urspr\u00fcnglichen Knochen chemisch gebundenes Wasser enthalten, so m\u00fcssen wir doch die M\u00f6glichkeit zugeben, dass die Menge desselben in obigen Zahlen","page":283},{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"nicht immer mit derjenigen Genauigkeit zum Ausdruck kommt, auf welche die \u00fcbrigen Wer the Anspruch machen k\u00f6nnen.\t-\nW ir sind nun auf Grund des gesammelten analytischen Materials in der Lage, uns dar\u00fcber zu vergewissern, ob die in den Knochen vorhandenen Basen gerade hinreichend sind; die Summe der S\u00e4uren zu s\u00e4ttigen, d. h. ob die Mineralstoffe der Knochen nur aus Neutralsalzen bestehen, oder ob sich , auf der einen oder anderen Seite ein Ueberschuss ergibt, welcher auf die Anwesenheit eines sauren oder basischen Salzes schliessen l\u00e4sst.\nBei der Wichtigkeit des Gegenstandes ist derselbe vielfach er\u00f6rtert worden. \u2014 Berzelius (8) hat dar\u00fcber folgenden Versuch angestellt: Von zwei gleichen Theilen Knochenpulver benutzte er einen zur Bestimmung der Kohlens\u00e4ure, den anderen veraschte er, l\u00f6ste die Asche in Salzs\u00e4ure, f\u00e4llte mit Ammoniak und bestimmte im Filtrat den Kalk durch\nKaliinnearhonat. Er erhielt einen Niederschlag von Calciumcarbonat, dessen Menge der ermittelten Kohlens\u00e4ure \u00e4quivalent war. Daraus schliesst B er z c 1 i u s, dass die Zusammensetzung des Calciumphosphats der Knochen dieselbe ist, Wie die des Ammoniakniederschlags. Da nun nach Berzelius\u2019 Analysen\naus L\u00f6sungen, welche \u00fcbersch\u00fcssigen Kalk enthalten, Natriumphosphat einen Niederschlag f\u00e4llt, welcher auf 3 Aeq PsOs S Aeq. CaO (statt 9 im normalen Phosphat) enth\u00e4lt, so schreibt B e r z e 1 i u s auch dem Knochenphosphat diese Zu-\nsammensetzung zu, betrachtet es also als ein saures Salz.\nUamme 1 sberg (35) hat aber nachgewiesen, dass aus einer L\u00f6sung, welche mehr Kalk enth\u00e4lt, als der zugeh\u00f6rigen Phos-\nphors\u00e4ure entspricht, ein Niederschlag f\u00e4llt, dessen Zusammensetzung zwar nicht ganz constant ist, sich aber der Formet des normalen Phosphats (P,05.3 CaO) n\u00e4hert. Aus unseren eigenen Untersuchungen geht, wie sp\u00e4ter gezeigt werden wird (s.,S. 292), unzweifelhaft hervor , dass der aus der salzsauren\nL\u00f6sung der Knochenasche mit Ammoniak fallende Niederschlag basischer Natur ist, Berzelius\u2019 Schluss gr\u00fcndet sich also auf eine falsche Voraussetzung; sein Versuch spricht viel eher","page":284},{"file":"p0285.txt","language":"de","ocr_de":"285\nf\u00fcr die Anwesenheit eines neutralen oder basischen, als eines sauren Phosphats.\nAndere Chemiker wie Marchand (12>, Bonssingaul t\nv' 1 ,H' a t15* betrachten das Knochenphosphat als drei-basisch phosphorsauren Kalk, ohne ihre Ansicht durch directe und entscheidende Versuche zu redit fertigen.\nMeilitz (17) betrachtete es als Hauptaufgabe seiner Untersuchungen, hier\u00fcber Klarheit zu schaffen, und' in der that sind seine Analysen viel besser dazu geeignet, als alle fr\u00fcheren. Sie stimmen s\u00e4mmtlich darin \u00fcberein, dass sich ein Ueberschuss von Basis herausstellt, welcher, auf Kalk berechnet, etwa 2'/, ausmacht. Da aber.Heintz, dem Zuge der Zeit folgend, gr\u00f6ssere Fluormengen in den Knochen'annahm und durch eine vereinzelte, schon fr\u00fcher kritisirte, Fluorbestimmung in seiner vorgefassten Meinung noch best\u00e4rkt wurde, so liess er sich zu dem Fehlschluss verleiten, dass der \u00fcbersch\u00fcssige Kalk durch Fluorwasserstoff ges\u00e4ttigt werde\nund dass wir cs in den Knochen nur mit Xeutralsalzen zu thun h\u00e4tten.\n.Obgleich Za les k y (20) nachgewiesen hat, dass der Fluorgehalt der Knochen nicht entfernt die von Berzelius und Hein tz.angegebene H\u00f6he erreicht, hat er es doch unterlassen, die Hein tz'sehe Ansicht zu berichtigen; er spricht sich \u00fcber diesen Punkt \u00fcberhaupt nicht direct aus.\nK\u00fchne (37) weist darauf hin, dass ein den Stoffwechsel der Knochen erm\u00f6glichender Vorgang nur gedacht werden k\u00f6nne, wenn man das normale Caleiumphosphat als blosse Durchgangsstufe eines basischen Salzes betrachte, welches zweifellos den \u00fcberwiegenden Bestandtheil der Knochen bilde.\nv. Recklinghausen (38) dagegen findet bei der Untersuchung junger .Menschenknochen mehr Phosphors\u00e4ure, als zur Bildung von Tricalciumphosphat n\u00f6thig ist\nln ganz \u00e4hnlicherWeise wie Ilcintz operirt E. Wildt (22). Er findet in seinen zahlreichen und sehr genauen Analysen von Kaninchenknochen stets \u00fcbersch\u00fcssige Basis. Da er jedoch auf Grund des analytischen Deficits 1 \"/'Fluor und","page":285},{"file":"p0286.txt","language":"de","ocr_de":"dar\u00fcber berechnet, so gelangt er nicht nur zur Annahme eines neutralen Phosphats, sondern spricht sich, wie B erz eli u s, f\u00fcr die gleichzeitige Anwesenheit eines sauren Salzes (CaHPOJ aus. Er geht sogar soweit, die Menge des Letzteren aus dem Aequivalentverh\u00e4ltniss zwischen Kalk und P^osphors\u00e4ure zu berechnen. '\tI \u25a0.\nSeinem Beispiele sind sp\u00e4ter M. Schrodt (27) und E. Hi 1 ler (28) gefolgt.\nW il d t sowohl wie H ei nt z verkennen die wahre Sachlage, weil sie einen Faktor in ihre Berechnungen einf\u00fchren, welcher in Wirklichkeit gar nicht existirt. Ausserdem muss darauf hingewiesen werden, dass Wildt ebenso wie alle \u00fcbrigen Analytiker die Alkalien nicht bestimmte, indem er sich f\u00fcr berechtigt hielt, die mit Wasser extrahirte Knochenasche als alkali frei zu betrachten.\nIm Gegensatz zu den meisten der bisher genannten Forscher h\u00e4lt G. Aeby (23) das Knochenphosphat f\u00fcr ein basisches, etwa der Formel 3 Ca,(P04)2, CaO entsprechend. Nur der Zahnschmelz soll Tricalci\u00fcmphosphat enthalten. Aeby hat seine Ansichten weniger auf Analysen, als auf Betrachtungen \u00fcber die Metamorphose der Knochen gegr\u00fcndet. Die Neigung der fossilen Knochen, Fluor aufzunehmen, erkl\u00e4rt sich seiner Meinung nach daraus, dass der \u00fcbersch\u00fcssige Kalk sich allm\u00e4lig mit Fluorwasserstoff s\u00e4ttigt. Beim Schmelz, welcher nur neutrales Phosphat enth\u00e4lt, kann eine solche Anreicherung mit Fluor nicht stattfinden; dagegen setzt sich derselbe mit dem gel\u00f6sten Eisencarbonat der nat\u00fcrlichen W\u00e4sser zu Eisenphosphat (Vivianit) um, und f\u00e4rbt sich infolgedessen h\u00e4ufig intensiv blau.\nDie Litteratur verzeichnet also alle Ansichten, welche \u00fcberhaupt denkbar sind, ohne dass wir der einen \u00f6der anderen eine h\u00f6here Wahrscheinlichkeit zusprechen k\u00f6nnen.\nUm mir ein anschauliches Bild \u00fcber die Vertheilung von S\u00e4uren und Basen in den von mir analysirten Knochen und Z\u00e4hnen zu verschaffen, habe ich die in der fr\u00fcher mitgetheilten Tabelle enthaltenen Procentzahlen durch das Aequivalent-gewieht des betreffenden Stoffes dividirt und auf diese Weise","page":286},{"file":"p0287.txt","language":"de","ocr_de":"2 87\nWerthe erhalten, welche die relative Anzahl der vorhandenen Aequivalente angeben:\n' f ,\t! Rinder- Aequivalente. z\u00e4hne A. .if\ti\tRinderz\u00e4hne B. ; \u2022 \tr Zahn*\tZahn- schmelz. beln. '\t*. . ! \u2018 Men-\tt\u00bb, , Rinder- sohen- knoctoen, kuocho\u00bb- [\t\u2022 \u25a0 \u25a0 ' f'\t'\t'\ti; | U\u00e4nse-knochen. !\n(:a0\tli 1,8128\t1,8564 1,7986\t1,8328 1,8314\t1,8218\nMr\u00b0 ..... .\t0,0700\t0,0265 j 0,0917\t0,0385 ! 0,0525\t1 0,0635\nv\t| 0,0043 j 0,0030\t0,0068 V 0,0038.\t[0,0040\n0\t! 0,0374\t0,0355 0,0258 1\ti\t1\t' 0,0335 0,0352\t0,0358\nBasische Aequivalente jj 1,9307 1,9227 1,9189 ! ' 1\t!i\t1\t\t1,91161 1,9229 j\t..\t1,9251\n1*2 G5\tjj 1,6428\t1,6775 1,6308\t1,5385 1,5828\t1,6136\n1-2\t! 0,1859\t0,1468 | 0,1805\t0,2664 1 0,2355\t0,1868\n01\t\t j; 0,00151\t0,0059 0,0009\t0,00031 0,0011\t0,0017\nSaure Aequivalente . j(\u2018 1,8302\t1.8302 i 1,8122\t1,8152 jj 1,8139\t1,8021\nBasischer Ueberschuss jj 0,1005\t0,0925 ' 0,1067 \u2022\t0,0964 f 0,1090\t0,1230\nDas Wasser musste hierbei als Neutralk\u00f6rper behandelt und ausser Rechnung gestellt werden ; nach der Temperatur zu urtheilen, bei welcher es entweicht, besitzt es etwa die Funktionen des Krystallwassers.\nDas Fluor habe ich unber\u00fccksichtigt gelassen,'da es seiner ausserst geringen Menge wegen das Gcsammtbild doch nicht zu beeinflussen vermag.\nW\u00fcrden in den Knochen nur Neutralsalze Vorkommen, so m\u00fcsste die Summe der basischen Aequivalente gleich der-, jenigen der sauren sein. F\u00fchren wir die betreffenden Additionen aus, so beobachten wir, dass sich S\u00e4uren und Basen nicht das Gleichgewicht halten, sondern dass sich ein Ueber-schuss von Basis ergibt. Bei der Einheitlichkeit in der Zusammensetzung der verschiedenen Aschen f\u00e4llt auch die H\u00f6he dieses basischen Ueberschusses recht gleichm\u00e4ssig aus. Auf Kalk berechnet w\u00fcrde derselbe etwa 2,8\u00b0/0 betragen. Nehmen aus vorstehenden Zahlen die Mittel werthe, so gelangen wir zu folgender Bilanz:\n1.9220 basische Aequivalente,\n1,8173 saure Aequivalente,\n0,1047 basischer Ueberschuss.\n/","page":287},{"file":"p0288.txt","language":"de","ocr_de":"Aus derselben ergibt sich, dass in den Knochen ungef\u00e4hr auf 19 Aequivalente Basis 18 Aequivalente S\u00e4ure kommen. Nat\u00fcrlich k\u00f6nnen diese Zahlen nur als Ann\u00e4herungswerthe Bedeutung beanspruchen.\nJedenfalls geht aus den soeben angestellten Betrachtungen mit Sicherheit hervor, dass die in den Knochen vorhandenen S\u00e4uren nicht ganz hinreichen, um die Summe der Basen zu s\u00e4ttigen, wenn auch der hierdurch bedingte Grad der Basicit\u00e4t ein sehr schwacher ist. Dieser Thatbestand l\u00e4sst zwei M\u00f6glichkeiten zu: Entweder enthalten die Knochen nur ein einziges sehr schwach basisches Phosphat, oder es liegt ein Gemisch, bezw. eine lose Verbindung von neutralem und basischen Phosphat vor.\nIch hielt die letztere Eventualit\u00e4t von vornherein f\u00fcr die wahrscheinlichere. Es war mir deshalb interessant, das Verhalten der Glycerinasche gegen eine neutrale L\u00f6sung von Ammoniumcitrat kennen zu lernen. Bekanntlich sind die wasserhaltigen sauren und basischen Calciumphosphate \u00abcitratl\u00f6slich\u00bb, w\u00e4hrend das Tr i cal ci um ph osphat der P et ermann\u2019sehen L\u00f6sung widersteht.\tV\nQualitative Versuche ergaben, dass s\u00e4mmtliche Glycerinaschen zu einem erheblichen Theile in L\u00f6sung gingen, wenn inan sie bei 50\u00b0 C. mit neutraler Ammoniumcitratl\u00f6sung behandelte. Bei der Glycerinasche der Rinderz\u00e4hne (A) habe ich den Grad der L\u00f6slichkeit quantitativ bestimmt und folgende Resultate erhalten :\n\" v \u25a0\t:\u2022 ' '\t\"i \u25a0 :V\t.,/ \u25a0 \u2022 \u2022\u2022 \u2022 \u2022\t' .\t...\t\u2022 '\t\u2022\t.\t-, i\tCaO.\tMg 0.\tP.O;,. r\tO l>*\t.\nt\u00eeesainmtgehalt '. ; .\t; . . . . .\t50.76\t1,52\t38,88\nC.itratl\u00f6slieh nach 15 Minuten langer Ein-\ti\t\t\nWirkung hei 50\u00b0 C. . . . . . .\t! 18.70\t1,00\t14,43\nCi trat l\u00f6slich nach 30 Minuten langer Ein-\t!\t\u2022\t' M'l f '\u2022\t\u2022\t\t\nWirkung hei 50\u00b0 C. . . . .\t. .\t1 29,04\t1,52\t22,28\nCiliatl\u00f6slich nach 90 Minuten langer Ein-\t\t\t\nWirkung bei 50\u00b0 ('.. .\t.\t.\t.\t.\t.\tj 29,29\t1,52\t22.69\nSchon nach einer halben Stunde ist alles L\u00f6sliche in L\u00f6sung \u00fcbergegangen ; eine Verdreifachung der Einwirkungs-","page":288},{"file":"p0289.txt","language":"de","ocr_de":"289\ndauor erh\u00f6ht die Menge des l\u00f6slichen Anthoils nur ganz unwesentlich. Demnach haben wir die nach halbst\u00fcndiger Einwirkung erhaltenen Werthe als Maximalzahlen aufzufassen. Ein Blick auf dieselben lehrt, dass die reichliche H\u00e4lfte des Knochenphosphats citratl\u00f6slich ist. Die Mineralstoffe der Knochen lassen sich also durch eine neutrale. L\u00f6sung von Ammoniumcitrat in zwei ungleichartige Theile zerlegen, ein Verhalten, solches im Einklang mit der oben ausgesprochenen Anschauung steht, dass das Knochenphosphat ein Gemisch oder eine lose Verbindung eines neutralen und basischen Phosphates ist. Da die Magnesia vollkommen citratl\u00f6slich ist, so geh\u00f6rt sie wahrscheinlich nur dem basischen Pliosplmt komme auf diese Versuche noch einmal zur\u00fcck.\nDie Citratl\u00f6slichkeit der in den Knochen enthaltenen Phosphors\u00e4ure spricht \u00fcbrigens in Uebereinstimmung mit den Ansichten von Iloldefleiss und Marek und entgegen denjenigen von V\\ \u00e4gner entschieden daf\u00fcr, dass dem Knochenmehl eine sehr beachtenswerte Bedeutung als D\u00fcngemittel zukommt.\tr\nIV.\nUeber die Ursache des bei der Analyse der Knochehasche\nauftretenden Deficits.\nWir haben bei unsern Betrachtungen \u00fcber das in den Mineralstoffen der Knochen herrschende Verh\u00e4ltnis* von.Basen zu Sauren bisher ein wichtiges Moment ausser Acht gelassen, welches f\u00fcr diese Frage von entscheidender Bedeutung ist. Wie n\u00e4mlich bei der Analyse der aus Rinderz\u00e4hnen stammenden Glycerinasche, so hat sich bei allen \u00fcbrigen Analysen das oft erw\u00e4hnte Deficit eingestellt. Das constante Auftreten desselben sowie seine ansehnliche H\u00f6he schliesson jeden' Zweifel dar\u00fcber aus, dass dasselbe nur zum allerkleinsten Theil durch Analysenfehler bedingt sein kann und dass es der Hauptsache\nnach auf Rechnung eines besonderen, bisher nicht bestimmten K\u00f6rpers zu setzen ist. So lange wir \u00fcber die Natur des Letzteren nicht im Klaren sind, k\u00f6nnen wir ein abschliessendes und endg\u00fcltiges Urtheil \u00fcber die Vertheilung von S\u00e4uren und","page":289},{"file":"p0290.txt","language":"de","ocr_de":"Busen in den Knochen nicht fallen, vielmehr m\u00fcssen unsere fr\u00fcher entwickelten Ansichten \u00fcber die Basicit\u00e4t der Knochenasche als vorl\u00e4ufige gelten, welche entsprechend zu modificiren sind, je nachdem sich der das Deficit bedingende Stoff als Neutralk\u00f6rper, S\u00e4ure oder Basis entpuppt.\nAus unsern bisherigen Beobachtungen geht nur soviel hervor, dass der zu suchende Stoff gl\u00fchbest\u00e4ndig ist oder wenigstens in Form einer gl\u00fchbest\u00e4ndigen Verbindung vorkommt, dass er durch die bei der Analyse der Knochenasche angewandten Reagentien nicht gef\u00e4llt wird und dass er keine fl\u00fcchtige S\u00e4ure ist, welche durch Salzs\u00e4ure oder Salpeters\u00e4ure frei gemacht werden kann. Indem ich mir diese Anhaltspunkte zu Nutze machte, suchte ich mir ein f\u00fcr die qualitative Pr\u00fcfung geeignetes Material in folgender Art zu verschaffen:\nJe 25 gr. Glycerinasche wurden in wenig \u00fcbersch\u00fcssiger Salzs\u00e4ure gel\u00f6st und aus der verd\u00fcnnten L\u00f6sung Kalk, Magnesia und Phosphors\u00e4ure genau so gef\u00e4llt, wie bei der quantitativen Bestimmung. Da jeder gr\u00f6ssere Ueberschuss der F\u00e4llungsmittel f\u00fcr die sp\u00e4tere qualitative Analyse ein l\u00e4stiger Ballast gewesen w\u00e4re, so ging ich nur wenig \u00fcber die theoretisch nothwendige Menge hinaus, was durch Abw\u00e4gen, bzw. Abmessen der betreffenden Reagentien leicht zu erreichen war. Das ammonia-kalisclie Filtrat vom Magnesiumammoniumpho|phat-Nieder-schlag wurde in ger\u00e4umigen Platinschalen eingedampft, bei 130\u00b0 C. getrocknet, und durch Gl\u00fchen die Ammonsalze verjagt. Die a\u00fcf diese Weise von ihren Hauptbestandtheilen befreite Glycerinasche musste neben Alkalien und dem geringen Ueberschuss der zugesetzten Magnesia den gesuchten Fremdk\u00f6rper enthalten.\nIch habe daher diesen R\u00fcckstand einer eingehenden und nach den verschiedensten Richtungen ausgedehnten qualitativen Pr\u00fcfung unterzogen. Das Resultat derselben war jedoch ein vollst\u00e4ndig negatives. Ausser Magnesia, Kali, Natron und Chlor war nichts zu entdecken.\nBesondere Aufmerksamkeit widmete ich dem etwaigen Vorkommen von Kieselfluorwasserstoffs\u00e4ure oder Bors\u00e4ure. \u2014 Ueber erstgenannte Substanz habe ich mich bereits gelegent-","page":290},{"file":"p0291.txt","language":"de","ocr_de":"291\nlieh der Besprechung des Fluors ge\u00e4ussert. Die zuletzt' genannte S\u00e4ure ist in neuerer Zeit in vielen Vegetabilien nach-gewiesen worden. Zuletzt hat Deltour (34) auf den relativ hohen Bors\u00e4uregehalt der fleischigen Fr\u00fcchte, des Hopfensu.s.w. aufmerksam gemacht ; er hat auch verschiedene Thierltnochen in den Bereich seiner Untersuchungen gezogen .und .constat irL dass dieselben bors\u00e4urefrei sind. \u2014 Ich habe nach demselben Verfahren gearbeitet, wie Deltour, n\u00e4mlich nach der von Bosen blad t und gleichzeitig von Gooch angegebenen Methode, welche auf der Ueberf\u00fchrung der Bors\u00e4ure in den fl\u00fcchtigen Bors\u00e4ure-Methyl\u00e4ther beruht. Ich konnte .jedoch ebenfalls keine Spur Bors\u00e4ure auffinden.\nDa die soeben geschilderten directen Versuche zur Auffindung eines Fremdk\u00f6rpers nicht den gew\u00fcnschten Erfolg hatten, suchte ich auf einem indirccten Wege zum Ziel zu gelangen. Zun\u00e4chst bem\u00fchte ich midi zu ermitteln, ob der aus einer salzsauren L\u00f6sung der Knochenasche mit Ammoniak lallende Niederschlag bei seiner Analyse ebenfalls ein Deficit aulweist, welches auf die Anwesenheit eines fremden Stoffes schlossen l\u00e4sst. Zur Darstellung des Ammoniakniederschlages diente die Glycerinasche des Zahnbeins. Dieselbe wurde in wenig \u00fcbersch\u00fcssiger Salzs\u00e4ure gel\u00f6st, die L\u00f6sung stark verd\u00fcnnt, zum Kochen erhitzt und mit Ammoniak gef\u00e4llt. Der Niederschlag wurde heiss filtrirt, mit siedendem Wasser ersch\u00f6pfend ausgewaschen, bei 100\u00bb C. getrocknet, gepulvert und in genau derselben Weise analysirt wie die urspr\u00fcngliche Asche. Die Analyse f\u00fchrte zu nachstehenden Zahlen:\n,.\t.\ti t\t\"...\nCaO ....\t51,04\nMgO. . . ,\t1,57\nH2o . . . . J\t4,09\np*<v . . .\t40.91\nCl\t1 \t\t\u2014\t0.03\nSumme . . .\t98,54","page":291},{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"Berechn\u00ab! inan die gefundenen Procentzahlen auf Aequi-valente, so ergibt sich folgende Zusammenstellung:\n. 1,8214 \u00c4quivalente, .\nMgO\t.\t.\t.\t0,0785 .\t\u00bb\nSijitime.,\t.\t.\t1,8900\tbasische\tAequivalente.\nI< b,\t.\t.\t.\t1,7280\tAequivalente,\t-i.\nc:i .\t.\t.\t.\to.oooo \u00bb\n. . 1,7:290 saure \u00c4quivalente.\n0,1704 basischer t\u2019ebcrschuss.\nDer Ammoniakniederschlag zeigt in seiner Zusammensetzung grosse Aetmlichkeit mit der Asche, aus welcher er bereitet worden ist. Erstellt ein kry stall wasserhaltiges, basisches (>. S. \u00dcO i u. 281) Phosphat dar, welches eine minimale Menge Phlor in Form einer nicht auswaschbaren Verbindung enth\u00e4lt. Obgleich neben den obengenannten Stoffen kein andrer vorhanden ist, gelangen wir doch wieder zu dem oft besprochenen Deficit. Dass an dem Zustandekommen desselben die unver-\nmeidlichen Analysen fehler nur in geringem Maasse betheiligt sein k\u00f6nnen, geht schon daraus hervor, dass mit der Vereinfachung der Analyse keineswegs eine Verringerung in der I lohe des Fehlbetrages parallel geht. Wir m\u00fcssen Letzteren daher wiederum als Indicator eines neuen Knochenbestand-theits betrachten.\nDer besprochene Versuch bietet zwar f\u00fcr. die Annahme eines Fremdk\u00f6rpers in den Knochen eine neue St\u00fctze, l\u00e4sst aber die Natur desselben nur um so r\u00e4thselhafter erscheinen. W\u00e4hrend die Zusammensetzung des Ammoniakniederschlages darauf schlossen l\u00e4sst, dass der gesuchte Stoff durch Ammoniak gef\u00e4llt wird, mussten wir auf Grund der Erfahrungen, welche wir hei der gew\u00f6hnlichen Analyse der urspr\u00fcnglichen Knochen-asche machten, das Gegentheil annehmen.\nZur Aufkl\u00e4rung dieses Widerspruchs beschloss ich, den Versuch mit einem einfachen, k\u00fcnstlichen, nicht aus Knochen stammenden Calciuniphosphat zu wiederholen. Reinster isl\u00e4ndischer Doppelspath, dessen Zusammensetzung genau der Formel CaC03 entsprach, wurde in wenig \u00fcbersch\u00fcssiger Salz-","page":292},{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"293\ns\u00e4ure gel\u00f6st, die L\u00f6sung stark verd\u00fcnnt, mit einer zur Bildung von Tricalciumphosphat mehr als ausreichenden Menge Natr ium* Phosphat versetzt, zum Kochen erhitzt und mit Ammoniak gef\u00e4llt. Die weitere Behandlung des Niederschlages war die gleiche wie vorher. Die Analyse lieferte folgende Zahlen:\n\t%\tAequivalente. '\nCaO\t\t52,7t ;\t1,8843\nH.O ....\t4,23\t0,4700 -\nP, o5\t\t41,6G\t1,7603\nCI\t;\t0,03\t0,0009\nSumme . , 1 * *\t08,68\t0,1231\n1 . 1\t. .-.1\tbasischer Ueberschus*.\nObgleich das Calciumphosphat bei Gegenwart \u00fcbersch\u00fcssiger Phosphors\u00e4ure gef\u00e4llt worden ist, besitzt es doch basischen Charakter (s. S. 204 u. 284); es enth\u00e4lt, wie der Ammoniakniederschlag, Krystallwasser und etwas Chlor, ist in ' iner neutralen L\u00f6sung von Ammoniumcitrat theihyeise l\u00f6slich und weist, obwohl es seiner Abstammung nach mit Knochen nichts gemein hat, doch in seiner Zusammensetzung mit dem lypus der in den Knochen vorkommenden Mineralstoffe'eine unverkennbare Aehnlichkeit auf. Das Merkw\u00fcrdigste aber ist, dass sich diese Aehnlichkeit auch auf das Auftreten des Deficits erstreckt. Dieser Versuch muss als das experimentum crucis angesprochen werden. Ich war mir bewusst, bei der Darstellung des Calciumphosphats nur Kalk, Phosph\u00f6rs\u00e4ure, A\\ asser, Salzs\u00e4ure, Natron, Kohlens\u00e4ure angewandt zu haben. Von diesen Substanzen enthielt der Niederschlag nur die ersten vier. ^ An der Richtigkeit und Genauigkeit der Bestimmung des Kalks, der Phosphors\u00e4ure und des Chlors war nicht im Geringsten zu zweifeln. Dagegen hielt ich die M\u00f6glichkeit nicht f\u00fcr ausgeschlossen, dass ein Theil des Wassers1 auch bei starkem und anhaltendem Erhitzen nicht entweicht und sich dadurch der Bestimmung entzieht. So befremdlich diese Ansicht zun\u00e4chst klingt, wird sie doch verst\u00e4ndlich, wenn man folgendes erw\u00e4gt: Wir haben es mit einem basischen Calciumphosphat zu thun, welches wir betrachten k\u00f6nnen als\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. XVIII.\t'\t~","page":293},{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"294\nCalciumhydroxyd, dessen Hydroxyl- Wasserstoff nicht vollkommen durch das Phosphors\u00e4ure-Rad ical ersetzt ist. Wenn man nun auch nach Analogie \u00e4hnlicher Falle erwarten sollte, dass der nicht substituirte Wasserstoff sich beim Erhitzen in der Form von Wasser abspaltet, so ist doch der Fall denkbar, dass es Wasserstoff haltige basische Salze gibt, welche vollkommen gl\u00fchbest\u00e4ndig sind und sich so verhalten, wie Kaliumhydroxyd, welches auch in der st\u00e4rksten Hitze kein Wasser verliert. Ist unsere Anschauung richtig, so muss sich der der Hitze widerstehende Wasserstoff auf chemischem Wege eli-miniren lassen, wenn man das basische Salz mit einem feuerbest\u00e4ndigen S\u00e4ure-Anhydrid, z. B. Kiesels\u00e4ure, erhitzt, gerade so wie Kaliumhydroxyd beim Schmelzen mit Kiesels\u00e4ure Wasser abspaltet:\n2 KORrf- Si02 = KJSi03 HtO v ^\nVon diesen Erw\u00e4gungen geleitet, operirte ich folgender-massen : Eine gewogene Menge Calciumphosphat, im Betrage von etwa 1 -1,3 gr. wurde zun\u00e4chst \u00fcber dem Gebl\u00e4se bis zur Gewiclitsconstanz erhitzt ; hierauf wurde circa 0,0 gr. reinste, aus Natriumsilicat durch F\u00e4llung mit Salzs\u00e4ure dar-gestellte und durch Erhitzen zur Weissgluth wasserfrei ger machte Kiesels\u00e4ure zugewogen, mit einem Glasst\u00e4bchen gemischt und abermals in die Flamme des Gebl\u00e4ses gebracht. W\u00fcrde das Calciumphosphat bereits nach dem Erhitzen f\u00fcr sich frei von Wasser, bzw. Wasserstoff sein, so d\u00fcrfte beim nacli-herigen Gl\u00fchen mit Kiesels\u00e4ure keine Ver\u00e4nderung eintreten, denn ein Entweichen von Phosphors\u00e4ure in Form von Phos-phorpentoxyd findet, wie ich mich \u00fcberzeugt habe, bei Abwesenheit von organischer Substanz nicht statt. Thats\u00e4chlich wurde aber ein weiterer Gewichtsverlust beobachtet, welcher nach ungef\u00e4hr 25 Minuten seinen Maximalwerth erreichte und ganz constant 1,09 % des urspr\u00fcnglichen Salzes betrug. Das Calciumphosphat enth\u00e4lt demnach eine fl\u00fcchtige Substanz in Form einer nicht fl\u00fcchtigen Verbindung, aus welcher sie durch Gl\u00fchen mit einer feuerbest\u00e4ndigen S\u00e4ure abgespalten wird; diese Substanz kann nach Lage der Dinge nichts Anderes sein, als Wasser, dessen Vorhandensein durch dieBasicit\u00e4t des Salzes be-","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"295\ndingt wird und welches deshalb im Gegensatz zum Krystallwasser als Constitutions- oder S\u00e4ure-Wasser zu bezeichnen ist.\nEin vollkommenes Analogon dieses Falles ist mir nicht bekannt. Dagegen liegen die Verh\u00e4ltnisse bei manchen Wasserstoff haltigen, nat\u00fcrlichen Silicaten insofern \u00e4hnlich, als dieselben erst bei sehr hoher Temperatur Wasser abspalten. So galt z. B. der Euklas lange Zeit f\u00fcr wasserfrei selbst ' gewiegten Analytikern wie Berzelius war der Wassergehalt des Minerals entgangen. Damour hat jedoch gezeigt, dass der Euklas bei starkem und anhaltendem Erhitzen einen Gewichtsverlust von nicht weniger als 670 erleidet.\nWenn wir die f\u00fcr das Calciumphosphat gegebenen analytischen Daten durch das neu aufgefundene Wasser vervollst\u00e4ndigen, so erhalten wir folgende Uebersicht:\nA \u00e9quivalente.. 52,76 J 1,88*3\nHjjO (Krystallwasser) . . .\t4,23\t! 0.4700\nP2 o5\t\t41,66\t1,7603 | 1 0,0009 >1,8823 ! 0,1211 )\nCI ....... .\t0,03\t\nHjjO (Constitutionswasser). . jj 1,09\t\t\nSumme . . .\t! 99,77\t! \u25a0. * \u25a0 \u2019\nAus derselben geht hervor, dass die Menge des durch Kiesels\u00e4ure abspaltbaren K\u00f6rpers hinreicht, das Deficit zu decken; dass sie ferner dem Ueberschuss der Basis genau \u00e4quivalent ist und deshalb als ein Ausdruck der Basicit\u00e4t des Salzes gelten muss. Alle diese That Sachen stehen mit unserer fr\u00fcher entwickelten Anschauung im vollsten Einklang und liefern f\u00fcr die Richtigkeit derselben einen vollgiltigen Beweis.\nZusammensetzung und Eigenschaften des von uns ana-Ijsirten Salzes finden, wenn man von dem geringen Chlorgehalt absieht, ihren einfachsten Ausdruck in der Formel (Ca8(P04)s -f- Ca6HP8013 -f- 2 H80); dieselbe verlangt:.\n52,83% CaO.\t.\n4,25% Krystallwasser,\n41,86% P205,\n1,06 % Constitutionswasser.\n100,00%.","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"\u25a0'v-':,\t290\nDie von der Theorie geforderten Werthe stimmen mit den t hats\u00e4chlich erhaltenen so genau \u00fcberein, dass wir die Constitution des Calciumphosphats als erkl\u00e4rt betrachten k\u00f6nnen. Das einfache Molekularverh\u00e4ltniss zwischen neutralem und basischem Phosphat macht es sehr wahrscheinlich, dass nicht ein Gemenge, sondern eine lose Verbindung beider vorliegt, welche durch eine neutrale L\u00f6sung von Ammoniumcitrat in der Weise zersetzt wird, dass das basische Salz in L\u00f6sung geht, w\u00e4hrend das neutrale zur\u00fcckbleibt.\nDas detaillirte Eingehen auf die qualitativen und quantitativen Verh\u00e4ltnisse des Phosphat-Mederschlages wird nicht ungerechtfertigt erscheinen, wenn wir uns vergegenw\u00e4rtigen, dass derselbe den typischen Charakter der in den Knochen vorkommenden Mineralstoffe besitzt. Mit der Ermittelung der Constitution des Calciumphosphats haben wir gleichzeitig den Schl\u00fcssel f\u00fcr das r\u00e4thselhafte Verhalten der Knochenasche gefunden. Es war von vornherein zu erwarten-* dass sich das bei der Analyse der Knochenasche ergebende Deficit auf die.-selbcn Ursachen zur\u00fcck f\u00fchren lassen w\u00fcrde, welche f\u00fcr das k\u00fcnstliche Salz massgebend waren. Die hierauf bez\u00fcglichen direct en Versuche haben diese Vermuthung in vollem Umfange best\u00e4tigt. Wenn man die Glycerin- oder Gl\u00fch-Asche der Knochen, gleichg\u00fcltig welcher Provenienz, zun\u00e4chst durch Erhitzen zur Weissgluth von Kohlens\u00e4ure und Krystall wasser befreit und hierauf mit wasserfreier Kiesels\u00e4ure gl\u00fcht, so erleidet sie einen Gewichtsverlust1); derselbe reicht hin, um das bei der betreffenden Asche beobachtete Deficit zu decken, ist dem Ueberschuss der Basis sehr ann\u00e4hernd \u00e4quivalent und muss demnach auf das der Basicit\u00e4t der Knochenasche entsprechende Constitutionswasser bezogen werden. Wenn wir die f\u00fcr Letzteres gefundenen Werthe den fr\u00fcher gegebenen analytischen Daten hinzuf\u00fcgen, und dadurch die Analysen zu vollst\u00e4ndigen machen, so gewinnen\nl) Das Fluor, welches hei dieser Behandlungsweise ebenfalls als Fhiorsilicuiin entweicht, kann seiner geringen Menge wegen die H\u00f6he des Gewichtsverlustes nur ganz unwesentlich beeinflussen.","page":296},{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"297\nwir \u00fcber die Zusammensetzung der Glycerinaschen folgende Uebersicht :\nRinder- Proceute. , z\u00e4hne A.\t\tltiuderz\u00e4hue B. Zahn-\tZahn- schmelz. hcln.\t\tMen- schen- knochcu.\tRinder- knocheu. !... \u25a0\tG\u00e4nse- knochen.\nCaO.\t\t50,70\t51,98\t50,361\t51,31\ti 51,28\t\u2019 51,01\nMir-0\t\t c '\ti\t1.52\t0,53\t1,83\to;77\t1,05\t.1.87\nK2 0\t\t0.20\t0,20\t0,14\t0,32\t0,18\t0,19\nNa., 0\t;\t1,16\tMO\t0,80 i\t1,04\t1,091\t1,11\nKrystallwasser .\t.\t.\t2/21\t1,80\t2,90\t2,46\t2,33\t3,05\nP, o,\t\t38,88\t39,70\t38,60\t36,65\t37.46\t38,19\nCO,\t\t4,00\t3,23\t3,97\t\u2022 5,86\t5,06\t4,11\n\t0,05\t0,21\t0,03;\t0,01\t0,04\t0,06\nConstitutionswasser .\t1,27\t1,17\t1,25;\t1,32\t1,37\t1,07\nSumme\t\t100,14 t\tj\t99,92 '\t99,88\t99,74 ! *\t99,86 ;\t1(H),06 .\nAequivalente.\ti \u25a0 \u25a0 . j\t\t\u25a0\t: .\t\u25a0 ! \u25a0\t.\tj i\t\np \u00d6 1 2 '-'S\t\t1,0428\t1.0775\t1,6308!\t1,5485\t1,5828\t1,6136\nCO,\t\t0,1859!\t0,t468\t0,1805\t0,2664\t0,2300\t0.1868\n\t\t*\t0,0015\t0,0059\t0,0009\t0,0009\t! 0,0011\t0,0017\nConstitutionswasser . \u2014\u2022 \u2022 . \t_\t0,1411\t0,1300\t0,1388\t0,1466\t! 0,1522\t0,1188 i-\t\u2019\nSumme der sauren\ti\t\t\t\u2022 i\t1. \u25a0 1 \u2019 :i\t1\nAequivalente . . .\t1 1,9713\t1,9002\t1,9510\t1,9618\t1,9661 \u2022\t1,9209\nAequivalente.\ti .\t\u25a0 \u25a0\u25a0\t\t! \u25a0\tr 1\ti;..j - ' .\tI-.\nCaO\t\t\t1,8128\t1,8564\t1,7986\t: 1,8328\t1,8314\ti . \u2022 1,8218\nMg 0\t\t0,0760\ti 0,0265\t0,0915\t0,0385\t0,0525\t0,0635\n0\t\t0,0045\t; 0,0043\t0,0030\t0,0068\t0,0038\t0,0040\nNa., 0 . . .\t0.0374\t0,0355\t0,0258\t0,0335\t0,0352 \u25a0\t0,0358\nSumme der basischen\t'\t\t\t< \u2022\t1.\t. r i *\t.\nAequivalente . . .\t1,9307\t1 ! 1.9227\t1,9189\t1,9116\t1,9229 \u2022\tK.\t1.9251 .1\nZun\u00e4chst bemerken wir, dass sich die gefundenen Procentzahlen sehr ann\u00e4hernd zu Hundert erg\u00e4nzen.. Daraus k\u00f6nnen wir die Gewissheit sch\u00f6pfen, dass neben den angef\u00fchrten, Stoffen kein andrer in nennenswerther Menge in den Knochen vorkommt. Ferner k\u00f6nnen wir constatiren, dass der durch Kiesels\u00e4ure abspaltbare K\u00f6rper, wenn man ihn den S\u00e4uren zugesellt, den Unterschied der sauren und basischen.Aequi-","page":297},{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"m 1\nvalente so genau ausgleicht, als es die unvermeidlichen Analysenfehler irgend zulassen. Wir haben es also mit S\u00e4urew\u00e4sser zu thun, dessen Auffindung unsere fr\u00fcher entwickelten Anschauungen \u00fcber die Basicit\u00e4t des Knochenphosphats keineswegs alterirt, sondern nur ein andrer Ausdruck f\u00fcr dieselben ist.\nDie f\u00fcr das Calciumphosphat gegebene Formel l\u00e4sst sich \u25a0 auch auf die Mineralstoffe der Knochen \u00fcbertragen; nur haben wir uns zu vergegenw\u00e4rtigen, dass in Letzteren 2\u20143 #/0 Kalk durch \u00e4quivalente Mengen von Magnesia, Kali und Natron, und 3\u2014470 Phosphors\u00e4ure durch Kohlens\u00e4ure, Chlor und Fluor vertreten sind. Ausserdem ist die Menge des Krystall-wassers auf 1 Molek\u00fcl zu reduciren \u2019). Der individuelle Charakter einer Knochenasche wird dadurch bestimmt, dass der substituirte Antheil bald etwas gr\u00f6sser, bald . etwas geringer ist, jedoch so, dass sich die Schwankungen stets innerhalb sehr enger Grenzen bewegen.\nIn der Formel (Ca, (P04)t + Ca, HP, 0lg + aqua) kommen auf 15 Aequivalente Phosphors\u00e4ure 16 Aequivalente Kalk. Auf Grund unserer Berechnungen hatten wir das Verh\u00e4ltnis von S\u00e4uren zu Basen in den Knochen wie 18:19 angenommen, eine Abweichung, welche sicherlich innerhalb der zul\u00e4ssigen Fehlergrenzen liegt. \u2014 In vorstehender Formel finden ferner ( das Verhalten der Knochenasche gegen eine neutrale L\u00f6sung von Ammoniumcitrat, sowie der Grad der L\u00f6slichkeit in diesem Reagens ihren nat\u00fcrlichen Ausdruck (s. S. 289).\nDie Anschauungen, welche wir uns \u00fcber die Constitution der in den Knochen enthaltenen Mineralstoffe gebildet haben, weichen in vielen Punkten von den bisher geltenden Ansichten erheblich ab ; dagegen zeigen sie eine gewisse Ann\u00e4herung an die von C. Aeby (23) vertretene Auffassung \u00fcber die Zusammensetzung der Knochenasche. Es liegt jedoch hier der eigent\u00fcmliche Fall vor, dass die Uebereinstimmung der beiderseitigen Resultate nicht eine Best\u00e4tigung im gew\u00f6hnlichen Sinne involvirt. Die experimentelle Grundlage von A e b y *s\n*) Durch vorliegende Versuche betrachte ich nur das Vorhandensein, nicht aber die Menge des Krystallwassers als exact bewiesen (s. S. 283).","page":298},{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"299\nResultaten gibt zu den gewichtigsten Bedenken Anlass, welchen besonders F. Wibel (25) beredten und energischen Ausdruck verliehen hat. Wenn Aeby (24) den Einwendungen Wibel\u2019s gegen\u00fcber hervorhebt, dass seine Anschauungen als der Ausdruck speculativer Betrachtungen \u00fcber die Metamorphose, der Knochen anzusehen sind, so gibt er damit selbst zu, dass er*uns den exacten und zwingenden Beweis f\u00fcr seine Behauptungen schuldig geblieben ist. Wir k\u00f6nnen daher lediglich die That-sache constatiren, dass Aeby auf dem Wege der Speculation der Wahrheit in manchen Punkten ziemlich nahe gekommen ist.\nAnhangsweise m\u00f6chte ich noch auf eine interessante Erscheinung aufmerksam machen, welche ich bei s\u00e4mmtlichen Analysen beobachtet habe, ohne dass ich in der Lage bin, eine ausreichende Erkl\u00e4rung daf\u00fcr geben zu k\u00f6nnen. \u2014 Wenn man n\u00e4mlich Knochenasche einige Zeit (15 Min.) zur Weiss-gluth erhitzt, so erscheint sie nach dem Erkalten nicht, wie man nach ihrer Zusammensetzung erwarten sollte, rein weiss, sondern r\u00f6thlich. Die Farbe ist meist licht rosa, zuweilen auch lachsfarben oder mehr amethystartig und erinnert an die N\u00fcancen der Kobaltsalze. Sie zeigt sich nur an der Oberfl\u00e4che der Substanz und da, wo Letztere dem Boden des Tigels anhaftet, also der gr\u00f6ssten Hitze ausgesetzt ist. Einen ganz auff\u00e4lligen Grad von Intensit\u00e4t erreicht die Rothfarbung beim Zahnschmelz. H\u00f6chst merkw\u00fcrdig ist es, dass sich von der gleichm\u00e4ssig blass rosa gef\u00e4rbten Oberfl\u00e4che h\u00e4ufig tief dunkelrothe Punkte abheben, welche den Eindruck erwecken, als ob die die F\u00e4rbung bedingende Substanz in scharfer localer Begrenzung vorhanden sei. Der aus der L\u00f6sung der Knochenasche mit Ammoniumoxalat gef\u00e4llte Kalk ist rein weiss, verwandelt man ihn aber in Calciumphosphat, so nimmt derselbe beim Gl\u00fchen wieder Rothfarbung an.\nVon allen bekannten Salzen und Metalloxyden $ind es die seltenen Erden, auf welche die beobachteten F\u00e4rbungen am besten passen. A. Gossa (29) hat sich durch mineralchemische Untersuchungen \u00fcberzeugt, dass die Metalle der","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"Cer-Gruppe iu Spuren sehr verbreitet sind ; er hat ihre Anwesenheiten! Apatit, im carrarischen Marmor, in verschiedenen Pflanzenaschen eonstatiren k\u00f6nnen und hat sie auch in der Knochenasche, nicht nur spectralanalytisch, sondern durch Abscheidung in Form ihrer Oxalate nachgewiesen. Ein Kilo Knochenasche lieferte 0,03 gr. Oxalate. -\nIch habe mich vergeblich bem\u00fcht, aus den von mir untersuchten Aschen seltene Erden zu isoliren. Macht man die L\u00f6sungen stark salzsauer, so bleiben sie nach Zusatz von Oxals\u00e4ure absolut klar; s\u00e4uert man nur schwach an, so f\u00e4llt viel Calciumoxalat, ohne dass eine Anreicherung an seltenen Erden wahrnehmbar w\u00e4re. Trotzdem will ich nicht in Abrede stellen, dass die von Cossa angegebenen h\u00f6chst gering-f\u00fcgigen Mengen von Ger, Lanthan, Didym auch in meinen Analysenobjecten vorhanden waren; nur erscheint es mir mehr als fraglich, ob solch minimale Quantit\u00e4ten so lebhafte F\u00e4rbungen hervorbringen k\u00f6nnen. Es ist mir nicht gelungen, durch Beimischung eines Minimums von Cermetallen zu reinem Calciumphosphat die beobachteten F\u00e4rbungen k\u00fcnstlich zu erzeugen ; ebensowenig lieferte eine Zugabe von Mangansalzen, an welche man ebenfalls denken k\u00f6nnte, ein positives Resultat. Ich behalte mir vor, \u00fcber die Ursache der beim Gl\u00fchen der Knochen auftretenden Rothf\u00e4rbung specielle Versuche anzu-stellen. Voraussichtlich d\u00fcrfte der Spectralapparat dabei gute Dienste leisten.\nDie haupts\u00e4chlichsten Ergebnisse vorliegender Untersuchungen lassen sich folgendermassen formuliren :\n1.\tDie Mineralstoffe der Knochen und Z\u00e4hne enthalten als wesentliche Bestandteile: Kalk, Magnesia, Kali, Natron, Wasser, Phosphors\u00e4ure, Kohlens\u00e4ure, Chlor, Fluor ; ausserdem eine Substanz, welche beim anhaltenden Gl\u00fchen der Knochenasche deren Rothf\u00e4rbung bedingt.\n2.\tDie Quantit\u00e4ten der beiden Hauptbestandteile, Kalk und Phosphors\u00e4ure, sind nur unerheblichen Schwankungen unterworfen, welche denen der Magnesia und Kohlens\u00e4ure","page":300},{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"1\n301\t..\numgekehrt proportional sind, so dass sich sowohl die beiden\nBasen, wie die beiden Sauren zu einer constanten Gr\u00f6sse erg\u00e4nzen.\n3. Im Gegensatz zu den \u00fcbrigen Geweben' des Thierk\u00f6rpers enthalten die Knochen und Z\u00e4hne weit mehr Natron als Kali.\n4 Die Menge des Chlors betr\u00e4gt nur .wenige hundertstel Procente; der Zahnschmelz nimmt jedoch eine Ausnahmsstellung ein und ist durch relativ hohen Chlorgehalt (0 \u00b01 \u00b0l ) ausgezeichnet.\t\u25a0' oJ\n5. Das Fluor muss ebenfalls als Minimalbestandtheil der Knochen und Z\u00e4hne bezeichnet werden ; seine Menge geht in ' der Regel nicht \u00fcber 0,05 \u00b0/0 der Asche hinaus Und erreicht nur in Ausnahmsf\u00e4llen 0,1 \u00b0/0. Die Z\u00e4hne sind nicht fluorreicher als die Knochen ; ebensowenig enth\u00e4lt der Zahnschmelz mehr Fluor als das Zahnbein.\nG. Das Wasser ist in den Mineralstoffen der Knochen und Z\u00e4hne in zweierlei Form vorhanden: der eine Thbil entweicht bei Temperaturen von 300-350\u00b0 C. und besitzt die\nl \u00fcnktionen des Krystallwassers ; der andre kann durch Hitze allein \u00fcberhaupt nicht ausgetrieben werden, wohl aber durch Gl\u00fchen mit Kiesels\u00e4ure. Dieser letztere Antheil ist ein Aus-diuck f\u00fcr die Basicit\u00e4t des Knochen\u00dfhosphats und muss im Gegensatz zum Krystallwasser als Constitutions- oder S\u00e4ure-Wasser betrachtet werden.\n7.\tDas Knochenphosphat besitzt basischen Charakter; es enth\u00e4lt auf 15 Aequivalente S\u00e4ure 16 Aequivalente Basis und stellt wahrscheinlich eine lockere Verbindung eines neutralen mit einem basischen Phosphat dar.\n8.\tZusammensetzung und Eigenschaften der Knochen-und Zahn-Asche finden ihren einfachsten Ausdruck in der Formel (Cas(P04), + Ca,HP,0ls + aq.), in welcher 2-3\u00b0/ Kalk durch Magnesia, Kali, Natron und 4-G\u00b0/0 Phosphors\u00e4ure durch Kohlens\u00e4ure, Chlor, Fluor vertreten sind.\n0. Der individuelle Charakter einer Knochen- und Zahn-Asche wird dadurch bestimmt, dass der substituirte Antheil","page":301},{"file":"p0302.txt","language":"de","ocr_de":"302\ndes Kalks unci der Phosphors\u00e4ure bald etwas gr\u00f6sser, bald etwas geringer ausf\u00e4llt, jedoch derart, dass die hierdurch bedingten Schwankungen sich stets innerhalb sehr enger Grenzen bewegen.\n10.\tDie Unterschiede, welche zwischen Knochen- und Zahnasche obwalten, sind nicht gr\u00f6sser, als diejenigen, welche zwischen Knochenaschen verschiedener Provenienz beobachtet werden.-'\n11.\tDie Mineralstoffe des Schmelzes sowohl, wie die des Zahnbeins besitzen den allgemeinen Charakter der Knochenasche ; sie unterscheiden sich dadurch von einander, dass im Schmelz eine auff\u00e4llig geringe, im Zahnbein eine auff\u00e4llig grosse Menge von Kalk durch Magnesia ersetzt ist. Ausserdem enth\u00e4lt der Schmelz relativ viel Chlor.\nLitterator.\n1. M o r i c h i u i. Mein, di matheni. e di fisica della science, Bd. 10.\n2> J o h n. Bulletin de la Soc. imp. des Naturalistes de Moscou 1893.\n3.\tKlaproth. Geh len\u2019s Journal, Bd. 3.\n4.\tMo rie h i n i u. Gay-Lussac. Ann. de Chimie et de Phys., Bd. 55,\n5.\tFourcroy u. Vauque 1 in. Ann. de Chimie et de Phys., Bd. 57.\n6.\tWollaston u. Brande. Journal of natural Philosophy, Chemistry\nand the Arts, Bd. 13.\n7.\tBerzeliu s. Ann. de Chimie et de Phys., Bd. 6t.\nS. Berzelius. Gilbert\u2019s Ann., Bd. 53.\n9.\tBees. \u2019 Philosophical Magazine, Bd. 15.\n10.\tGirardin u. Pr\u00e8isser. Comptes Rend, etc., Bd. 15.\n11.\tErdmann. Journ. f. prakt. Chemie, Bd. 19.\n12.\tMarc ha n d. Journ. f. prakt. Chemie, Bd. 27.\n13.\tMiddleton. Philos. Magazine, Bd. 25.\n14.\tDaubeny. Phdos. Magazine, Bd. 25.\n15.\tv. Bibra. Chem. Unters, \u00fcber die Knochen etc\u201c. Schweinfurth 1844. 10. Wilson. Transactions of the Royal Soc. of Ed., Bd. 6.\n17.\tH e in t z, Poggend. Ann. d. Phys. u. Chemie, Bd. 77.\n18.\tHoppe - Sey le r. Archiv f. path. Anatomie u* Physiologie, Bd, 24.\n19.\tv. K obeli. Journal f. prakt. Chemie, Bd. 92.\n20.\tZalesky. Med.*chem. Untersuchungen v. Hoppe-Seyler, Bd, 1.\n21.\tFresenius. Zeitschr. f. anal. Chemie, Bd. 5.","page":302},{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"303\n22.\n23.\n24.\n25.\n26.\n27.\n28. 20.\n30.\n31.\n32.\n33. 31.\n35.\n36.\n37.\n38.\nWildt. \u00fceber die ehern. Zus. ,1er Knochen etc. Diss. Leipzig 1872. Aeby. Kolbe s Journ. f. prakt. Chemie, Bd. 5, 6 u. 7.\nAeb y. Kolbe\u2019s Journ. f. prakt. Chemie. Bd. 9.\nWibei. Kolbe\u2019s Journ. f. prakt. Chemie, Bd. 9. -Fresenius. Quant. Analyle 1875, S, 435.\nSch rod t. Landw. Versuchsst., Bd. 19.\nHiller. Landw. Versuchsst., Bd. 31.\t. \u2018\nCos sa. Atti d. Reale Acc. dei Lincei, Ser. 3, Bd. 3.\nW e i s k e. Landw. Versuchsst., Bd. 36.\nCar not. Comptes Rend., Bd. 114, S. 750.\t' ,\nCarnot. Comptes Rend., Bd. 114, S. 1189.\nB r a n d 1 u. T a p p e i n e r. Zeitschr. f. Biologie, N. F., Bd. 10.\nDel tour. Bull. Ass. Belge Chimique, Bd. 6.\nRammelsberg. Pogg. Ann. d. Phys. u. Chemie, Bd. 64. \u2022\nBoussingau 11. Ann.de Chimie et de Phys., Bd. 16.\nK\u00fchne. Physiol. Chemie, 1868, S. 397.\nv. R e c k 1 i n g h a u s e n. Archiv f. path. Anatomie, Bd. 14. .","page":303}],"identifier":"lit16952","issued":"1894","language":"de","pages":"257-303","startpages":"257","title":"Chemische Untersuchungen \u00fcber die Mineralstoffe der Knochen und Z\u00e4hne","type":"Journal Article","volume":"18"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:56:03.235084+00:00"}