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{"created":"2022-01-31T12:55:34.521388+00:00","id":"lit16956","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kr\u00fcger, Martin","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 18: 351-357","fulltext":[{"file":"p0351.txt","language":"de","ocr_de":"lieber die F\u00e4llbarkeit der Harns\u00e4ure und der Basen der Harns\u00e4uregruppe als Kupferoxydulverbindungen.\nVon\nMartin Kr\u00fcger.\n(Aus der chemischen Abtheilun\u00bb des physiologischen Instituts zu Berlin.)\n(Der Redaction zugegangen am 21. Juli 181*3.)\nIn Band 25, S. 2454 der Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft hat E. Dreclise 1 eine kurze Mittheilung \u00abUeber eine neue Reaction gewisser Xanthink\u00f6rper\u00bb ver\u00f6ffentlicht, nach der Xanthin, Guanin und Hypoxanthin, ebenso wie Harns\u00e4ure aus ammoniakalischer L\u00f6sung durch Kupferchlor\u00fcr oder aus fix-alkalischer mit Fehling\u2019scher L\u00f6sung versetzter L\u00f6sung auf Zusatz reducirender Reagentien in Form schwer l\u00f6slicher Kupferoxydulverbindungen gelallt werden, welche sich den Silberverbindungen der betreffenden K\u00f6rper in ihren Eigenschaften sehr \u00e4hnlich verhalten.\nSchon seit l\u00e4ngerer Zeit mit der Untersuchung des Adenins und Hypoxanthins besch\u00e4ftigt, habe ich in Anbetracht der Wichtigkeit der genannten Reaction f\u00fcr die Gewinnung des Adenins nach der Ver\u00f6ffentlichung der erw\u00e4hnten Mittheilung auch Adenin auf sein Verhalten zu den gleichen Reagentien gepr\u00fcft und die F\u00e4llbarkeit desselben constatiren k\u00f6nnen. Von einer n\u00e4heren Untersuchung der genannten Reaction musste Abstand genommen werden, da D rech sei weitere Mittheilungen von Seiten F. Balke\u2019s in Aussicht stellte.\t\u2022\t'\nBalke1) fand nun, dass ausser den genannten Basen der Harns\u00e4uregruppe noch Heteroxanthin, Paraxanthin, Gamin\n\u2019) Journ. f. pract. Chem., Bd. 47, S. 537-007. .","page":351},{"file":"p0352.txt","language":"de","ocr_de":"urtd Adenin gef\u00fcllt werden; nicht aber Theobromin und Coffein; Als Reductionsmittel der Kupferoxydl\u00f6sungen wandte ,.er Hydroxylamin oder Dextrose an. Bez\u00fcglich des Adenins und Hypoxanthins hat er nur kurz die F\u00e4llbarkeit derselben erw\u00e4hnt und die Beschaffenheit der Niederschl\u00e4ge beschrieben.\nDa zur Darstellung des Adenins aus dem daf\u00fcr geeignetsten Material, dem Theeextract, bisher immer nur ammo-niakalische Silberl\u00f6sung angewendet worden war, so musste, falls die F\u00e4llbarkeit des Adenins als Kupferoxydulverbindung sich als eine quantitative erwies, die Gewinnung d\u00e9s Adenins und damit des Hypoxanthins sich bedeutend billiger gestalten. Es wurden zun\u00e4chst einige Versuche gemacht, um die Sch\u00e4rfe und Brauchbarkeit der genannten Reaction bei Adenin und Hypoxanthin zu zeigen.\nAls F\u00fcllungsmittel wandte ich Kupfersulfat plus Natrium* bisulfit an ; dies Reagens gew\u00e4hrt den Vortheil, dass die F\u00e4llung der Basen sowohl in neutraler, als saurer und alkalischer L\u00f6sung vorgenommen werden kann.\nEine w\u00e4sserige L\u00f6sung von Adenin oder seines schwefel-sauren Salzes wird durch Kupfersulfat und Natriumbisulfit sofort als gelatin\u00f6ser, farbloser Niederschlag gef\u00fcllt ; derselbe f\u00e4rbt sich an der Luft allm\u00e4lig gelbgr\u00fcn bis br\u00e4unlichgr\u00fcn, beim Trocknen wird er dunkelgr\u00fcn. Hypoxanthin fallt unter gleichen Umst\u00e4nden mehr flockig weiss.\nDie Niederschl\u00e4ge l\u00f6sen sich leicht in Minerals\u00e4uren, am schnellsten in Salpeters\u00e4ure, langsam in heisser Essigs\u00e4ure; sie werden durch Natronlauge nicht zersetzt, l\u00f6sen sich auf Zusatz von Ammoniak in Ber\u00fchrung mit Luft leicht auf. Durch Alkalisulfide werden sie leicht zersetzt.\t\"\nDie Filtrate von den Kupferoxydulniederschl\u00e4gen werden nicht mehr durch ammoniakalische Silberl\u00f6sung gef\u00e4llt.\nUm die Schwerl\u00f6slichkeit dieser Kupferoxydulverbindungen zu zeigen, wurden folgende quantitative Versuche ausgef\u00fchrt:\nJe 0,1\u20140,2 gr. Adenin wurden in 200 cbcm, Wasser auf Zusatz weniger Tropfen Schwefels\u00e4ure gel\u00f6st, die L\u00f6sung mit der 8 fachen Menge des Adenins an Kupfersulfat \u2014 so","page":352},{"file":"p0353.txt","language":"de","ocr_de":"353\ndass auf 1 Molek\u00fcl Adenin 4 Mol. Kupfersulfat kamen \u2014 und mit 5 resp. 10 cbcm. der k\u00e4uflichen Natriumbisulfitl\u00f6sung versetzt. Die entstandenen Niederschl\u00e4ge wurden nach wechselnden Zeiten abfiltrirt und im Filtrate das noch enthaltene Adenin nach der Kjeld ah 1\u2019sehen Methode bestimmt.\nWurde die F\u00e4llung des Adenins in der K\u00e4lte vorgenommen und der entstandene Niederschlag sofort abfiltrirt, so. enthielt das Filtrat noch gr\u00f6ssere Mengen Adenin,; in einem Falle sogar 15,G mgr. Nach lst\u00fcnd. Stehen war die Menge des gel\u00f6st gebliebenen Adenins bedeutend geringer; vollst\u00e4ndig war die F\u00e4llung stets, wenn zwischen F\u00e4llung und Filtration ein Zeitraum von 12 Stunden verstrichen war.\nDie Filtrate der sofort oder nach l st\u00fcnd. Stehen ab-filtrirten Niederschl\u00e4ge tr\u00fcbten sich bei l\u00e4ngerem Stehen, sofort beim Erhitzen. Dies schien darauf zu deuten, dass die F\u00e4llung des Adenins in der W\u00e4rme schneller und vollst\u00e4ndiger vor sich geht, was durch den Versuch vollkommen best\u00e4tigt wurde.\nDenn als 0,1070 gr. Adenin, wie oben, in 200 cbcin. Wasser plus wenig Schwefels\u00e4ure gel\u00f6st, mit 12 cbcm. G,4proc* Kupfersulfatl\u00f6sung und 3 cbcm. Natriumbisulfitl\u00f6sung in der W\u00e4rme gef\u00e4llt wurden, der entstandene Niederschlag sofort abfiltrirt und 2 Mal mit je 250 cbcm. heissen Wassers gewaschen wurde, blieben in den 3 Filtraten nur Spuren von Adenin zur\u00fcck.\nDasselbe war der Fall, als 0,2052 gr. Adenin mit 25 cbcm. Kupfersulfatl\u00f6sung und 10 cbcm. Natriumbisulfitl\u00f6sung gefallt wurden. Im letzteren Falle betrug der auf gewogenem Filter gesammelte und bei 100\u00b0 bis zum constanten Gewicht getrocknete Niederschlag 0,5044 gr. Er enthielt 2072 \u00b0/ \u00b0N, \u2022\u20227,99 \u00b0/0 Cu, 12,93 \u00b0/0 S04. Da der Niederschlag 2 Mal mit je ^150 cbcm. heissen Wassers ausgewaschen war, so ist nicht anzunehmen, dass die gefundene Schwefels\u00e4ure als Verunreinigung anzusehen ist; viel wahrscheinlicher scheint die Annahme zu sein, dass sie in die Kupferoxydul Verbindung des Adenins eingetreten ist.\nDas Verh\u00e4ltnis von Adenin zu Kupfer in dem analysirton \u25a0Niederschlage ist genau gleich 1:2. Aus dein X-Gehalte des-","page":353},{"file":"p0354.txt","language":"de","ocr_de":"selben berechnet sich die Menge des wiedergefundenen Adenins zu 0,2015 gr. (an Stelle der angewandten Menge 0,2052 gr.); Verlust ist demnach 3,7 mgr. auf 750 ehern. Wasser. Die L\u00f6slichkeit der Kupferoxydulverbindung des Adenins ergibt sich hieraus wie 1 in 200,000 Theile heissen Wassers.\nDie L\u00f6slichkeit der Kupferoxydulverbindung von Hypoxanthin ist ebenso gering, wie die von Adenin. Aus 0,2042 gr. Hypoxanthin, welche wie beim Adenin beschrieben gefallt wurden, wurden 0,4756 gr. Kupferoxydulverbindung erhalten, Dieselbe enthielt 17,44\u00ae/0 N, 42,23\u00b0/0 Cu und gleichfalls gr\u00f6ssere Mengen von Schwefels\u00e4ure. Es sind demnach wiedergefunden 0,2015 anstatt 0,2042 gr. Hypoxanthin.\t^ v ^\nNach diesen Ergebnissen kann die Ausf\u00fcllung des Adenins und Hypoxanthins durch Kupfersulfat und Nalriumbisulfit wohl als eine vollst\u00e4ndige bezeichnet werden, geeignet, nicht nur zur quantitativen Bestimmung dieser Xanthinbasen, sondern auch vor Allem zur Gewinnung derselben.\nEs wird weiteren Versuchen Vorbehalten bleiben zu entscheiden, wie gross die Ausbeute an Adenin aus Theeextract nach, diesem Verfahren im Vergleich mit dem fr\u00fcher von mir beschriebenen Silberverfahren ist, und ob ersteres, abgesehen von dem Pi eise der anzuwendenden Reagentien, noch andere Vortheile gew\u00e4hrt.\nAls gleich vorz\u00fcgliches F\u00e4llungsmittel hat sich das genannte Reagens auch bei Harns\u00e4ure nach einigen vorl\u00e4ufigen Versuchen, welche demn\u00e4chst fortgesetzt werden sollen, erwiesen. Es soll versucht werden, auf dieses Verhalten der Harns\u00e4ure eine neue quantitative Bestimmung derselben im Harne zu gr\u00fcnden.\nEine L\u00f6sung von freier Harns\u00e4ure wird in der K\u00e4lte durch Kupfersulfat und Natriumbisulflt ailm\u00e4lig, in der W\u00e4rme \u25a0 sofort gef\u00e4llt... \u25a0:\nAusser den genannten Verbindungen, Adenini, Hypo-xanthin und Harns\u00e4ure, werden weiter gef\u00e4llt:\nGua n in wird sowohl in der K\u00e4lte, wie in der W\u00e4rme sofort gef\u00e4llt.","page":354},{"file":"p0355.txt","language":"de","ocr_de":"Methyladenin*) verhalt sich ebenso,'\nTheobromin und Gaffeln werden nicht gef\u00fcllt.\nD i m e t h y 1 h y p o x a n t h i n wir. 1 in der W\u00e4rme nicht gef\u00fcllt, in der K\u00fclte entsteht nur in conc. L\u00f6sungen allm\u00fclig ein gelber krystallinischer Niederschlag, aus feinen Nadeln bestehend, der nur als eine Doppelverbindung', nicht als Sub-stitutionsproduct aufgefasst weiden kann.\nKreatin und Kreatinin werden nicht gef\u00fcllt'.\nDie L\u00f6slichkeit der Kupferoxydulverbindungen desMethyl-adenins, welches nur noch ein durch Alkyle etc. vertretbares Wasserstoffatom enth\u00e4lt, ist, wie vorauszusehen war, erheblich gr\u00f6sser, als die des Adenins selbst. Als 0,145 gr. IVIethyl-adenin in derselben Weise, wie bei Adenin angegeben, gef\u00fcllt wurden, gingen 20,6 mgr. in das Filtrat \u00fcber.\nKupfersulfat und Natriumhyposulfit.\nVon wesentlichem Einfluss auf die Abscheidung der Kupferoxydulverbindungen ist die Art des Reductionsmittels. Natriumhyposulfit wirkt anders wie Natriumbisulfit.\nAdenin (freie Base, wie Salz) gibt selbst noch in einer Verd\u00fcnnung von 1:50,000 eine deutliche Tr\u00fcbung, die nach l\u00e4ngerem Stehen sich flockig zu Boden setzt.\nHypoxanthin dagegen wird in der K\u00e4lte selbst in O.Oproc. L\u00f6sung nicht gelallt, auch nach l\u00e4ngerem Stehen entsteht keine Tr\u00fcbung. Beim Erw\u00e4rmen scheidet sjclr hingegen die Kupferoxydulverbindung sofort ab. Kupfersulfat plus Natriumhyposulfit gestattet daher eine Trennung von Adenin und Hypoxanthin.\nM e t h y 1 a d e n i n und Guanin werden wie Adenin auch in der K\u00e4lte sofort gef\u00e4llt. Es w\u00e4re interessant, zu erfahren, ob in Bezug auf das genannte F\u00e4llungsmittel zwischen Guanin und Xanthin dieselbe Veschiedenheit stattfindet, wie zwischen Adenin und Hypoxanthin. Die Bedeutung des Reagens f\u00fcr den Nachw eis der Xanthinbasen w\u00fcrde alsdann gleichwertig der Pikrins\u00e4ure sein, welche bekanntlich mit Guanin und\n') Methyladenin und Dhnethylhypoxanthin werden demn\u00e4chst in dieser Zeitschrift besprochen werden.","page":355},{"file":"p0356.txt","language":"de","ocr_de":"\u00c2denin sehr schwer l\u00f6sliche, mit Xanthin und Hypoxanthin leicht l\u00f6sliche oder verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig leicht l\u00f6sliche Ver^ bindungen gibt Leider stand mir kein Xanthin zur Verf\u00fcgung, um die Reaction vornehmen zu k\u00f6nnen.\nEine L\u00f6sung von Ha rns\u00e4ure gibt mit Kupfersulfat und XatriumhyposulfTt weder in der K\u00e4lte, noch in der W\u00e4rme (inen Niederschlag von harnsaurem Kupferoxydul. Eine L\u00f6sung von Harns\u00e4ure in Natronlauge mit Fehling\u2019scher L\u00f6sung versetzt* tr\u00fcbt sich allm\u00e4lig in der K\u00e4lte und setzt einen weissen Niederschlag, etwas schneller entsteht der Niederschlag auf Zusatz von Natriumhyposulfit, sofort dagegen auf Zusatz von Natriumbisulfit.\nThe'obromin, Dimethylhypoxanthin, Kreatin und Kre at i ni n werden nicht gef\u00e4llt durch Kupfersulfat und Natriumhyposulfit.\nDie Kupferoxydulverbindungen der Harns\u00e4ure und der Xanthinbasen l\u00f6sen sich im Ueberschuss von Natriumhypo-sullit leicht auf. Dasselbe gilt f\u00fcr die durch Ammoniak und Silbernitat erhaltenen Silberverbindungen der Harns\u00e4ure wie der Xanthinbasen ; letztere Beobachtung ist schon \u00f6fter von Herrn Prof. Kos sei gemacht worden.\nUeber die F\u00e4llbarkeit der untersuchten Verbindungen durch Kupfersulfat und Natriumdisulfit, resp. Natriumhyposulfit in neutralen oder sauren L\u00f6sungen soll die folgende Tabelle eine \u00fcbersichtliche Zusammenstellung geben :\nVtrbhiduBgcn.\tjj Cu S04 + NaHSO:t.\nl-'l-JL-L. ------------ ....\nCU.SO4 + X&1S2 O3.\nHarns\u00e4ure.....\tgef\u00e4llt\nA den ih . . . . . ...\tgef\u00fcllt\nMedivladenin. . . .\tgef\u00e4llt\nHypoxanthin. . ; . | . . \u2022 \u2022!\tgef\u00e4llt\n(iuaiiiu . .. . . . .\t: - ... f\tgef\u00e4llt\nHimetliylhypoxauthin. |\t! nur aus starken L\u00f6s. ! in der K\u00e4lte, kryst.\nTheohromin . . . .\t\\ \u25a0 . . . ..... 1 \u2022\t . \u2022\n(laffe\u00efn . . . . . . Kreatin. .\t\u2022 . .\t1 V . ;\nKreatinin . . . . .\t. V .\ngef\u00e4llt.\nnur in der\nW\u00e4rme.","page":356},{"file":"p0357.txt","language":"de","ocr_de":"357\nUm die Resultate der vorliegenden Untersuchung zu-sammenzufassen. so hat sich ergeben, dass mit Hilfe von Kupfersulfat und Natriumbisulfit alle Xanthink\u00f6rper, welche noch eine substituirbare NH-Gruppe enthalten, namentlich aus heissen L\u00f6sungen als Kupferoxydulverbindungen gefallt werden. Eine bemerkenswerte Ausnahme macht allein das I heobroniin. In soweit die F\u00e4llbarkeit durch das genannte \u2022 Reagens quantitativ verfolgt wurde, hat es sich als gleichzeitig mit der ammoniakalischen Silberl\u00f6sung erwiesen. Bei Anwendung von Natriumhyposulfit als Reductionsmittel ist ausserdem eine Unterscheidung und Trennung von Adenin\nund Hypoxanthin und wahrscheinlich auch von Guanin und Xanthin m\u00f6glich.\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. XVIII.","page":357}],"identifier":"lit16956","issued":"1894","language":"de","pages":"351-357","startpages":"351","title":"Ueber die F\u00e4llbarkeit der Harns\u00e4ure und der Basen der Harns\u00e4uregruppe als Kupferoxidulverbindungen","type":"Journal Article","volume":"18"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:55:34.521394+00:00"}