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{"created":"2022-01-31T12:55:06.217199+00:00","id":"lit16958","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Dreyfuss, Isidor","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 18: 358-379","fulltext":[{"file":"p0358.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Vorkommen von Cellulose in Bacillen, Schimmel*\nund anderen Pilzen.\nVon\t'\t\"J\nIsidor Dr\u00e8yfuss.\n(Der Redaction zugegangen am 27. Juli 1893.)\nSeit Pay en1) bestellt Uneinigkeit der Meinungen dar\u00fcber, ob die Cellulose, der Zellwandbestandtheil der Pflanzen, ein chemisch einheitlicher K\u00f6rper sei, h\u00f6chstens durch sogenannte \u00abincrustirende\u00bb Substanzen in ihrem physikalischen Verhalten modiflcirt, oder ob der Begriff der Cellulose mehrere Arten verschiedener Cellulosen umfasse.\nRudolf Reiss*) stellte die ganze bez\u00fcgliche Litteratur zusammen und kam schon auf Grund dieser Sammlung zu dem Ergebniss, dass \u00abdie Einheitstheorie f\u00fcr den Grundstofl der Zellmembranen zweifelhaft geworden ist\u00bb, durch die darauf folgenden eigenen Versuche botanischer und chemischer Natur aber wurde er darauf gef\u00fchrt, in den Zellw\u00e4nden verschiedener Pflanzensamen eine von der gew\u00f6hnlichen Cellulose verschiedene Substanz, \u00abdie Reservecellulose\u00bb mit Sicherheit anzunehmen.' Diese Angabe nun, dass diese sogenannte Cellulose kein einheitlicher K\u00f6rper sei, wurde seitdem durch mehrer Untersuchungen best\u00e4tigt.\nE. Schulze stellte die bisher bekannten Versuche der Art in zwei Mittheilungen *) zusammen und reihte daran seine eigenen, aus denen als unzweifelhaft hervorgeht, dass neben\n\\) M\u00e9moires sur les d\u00e9veloppements des v\u00e9g\u00e9taux. 1844.\n2)\tCe her die Natur der Reservecellulose und \u00fcber ihre Aufl\u00f6sung-weise hei der Keimung der Samen. Landwirthschaftl. Jahrb\u00fccher, Bd. K s, 711.\n3)\tZeitschr; f. pliys. Chem., Bd. 14, S. *2*27, und Bd. IG, S. 387.\nO :","page":358},{"file":"p0359.txt","language":"de","ocr_de":"359\nder Cellulose, welche die bisher aufgestellten Merkmale tr\u00e4gt, noch andere Cellulosen in den Pflanzenzellw\u00e4nden enthalten sind. E. \u00f6chulze geht bei seinen Versuchen von der An-jiabe Flechsig s1) aus, dass die Cellulose ein Anhydrid der Dextrose darstelle und beim Kochen mit verd\u00fcnnten Mineral-sauren sich in diese \u00fcberfuhren lasse. Er betont aber mit Recht*), dass sich diese Angabe Flechsig\u2019s nur auf einen \\ ersuch mit einem einzigen Objecte, der \u00dfaumwollcellulose, st\u00fctzt und macht nun selbst Versuche mit verschiedenen anderen Pflanzen, aus denen sich als Resultat ergibt, dass, wie bei der Baumwolle, so bei s\u00e4mmtlichen anderen untersuchten Pflanzen in der Cellulosenl\u00f6sung nach der Hydrolyse sich Traubenzucker nachweisen lasse, dass aber neben diesem, und zwar manchmal in ganz betr\u00e4chtlicher Menge, sich noch andere Zuckerarten finden, die also, da sie nat\u00fcrlich andere Anhydride haben wie die Dextrose,' von anderen Cellulosen abstammen m\u00fcssen. AlleCellu-losen aber, die sich so in den Zellw\u00e4nden der Pflanzen nachweisen lassen, theilt er nach einem ganz anderen Gesichtspunkte, n\u00e4mlich nach der L\u00f6slichkeit in verd\u00fcnnten S\u00e4uren3) in zwei grosse Gruppen: einmal in diejenigen, welche das bisher als strenge Forderung aufgestellte Merkmal der Unl\u00f6slichkeit in verd\u00fcnnter S\u00e4ure tragen, die \u00ab\u00e4chten Cellulosen^, sodann die in verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure l\u00f6slichen und also bei seiner Behandlung im Salzs\u00e4ureextract befindlichen Zellwandbestandtheile, die beim Kochen ebenfalls in Zucker \u00fcbergehen, die er \u00abHemicellulosen\u00bb nennt..\nSo fand er neben dem Traubenzucker, thefis *von achter\u00bb, theils von \u00abHemicellulose\u00bb abstammend, u. A. Mannose und Fentaglucose, und er schl\u00e4gt vor, da die betreffenden Cellulosen kaum isolirt gewonnen werden k\u00f6nnen, einfach immer auf die Zuckerart zu untersuchen, die sie bei \u00ab1er Hydrolyse liefern und sie auch nach diesen zu benennen,\n') Zeitsehr. f. phys. Chem.. Bd. 7. S. 523.\n*) 2. Mitthlg. (Zeitschr. f. phys. Chem., Bd. IC, S 389)\n3) 2. Mitthl., S. 390.","page":359},{"file":"p0360.txt","language":"de","ocr_de":"360\t:\nso n\u00e4mlich, dass man statt der Endung \u00ab-ose\u00bb die Endung \u00ab-an\u00bb anluinge, z. B. das Anhydrid der Galactose Galactan nenne, wie es in. einzelnen F\u00e4llen schon vorher gebr\u00e4uchlich gewesen. E. Schulze l\u00e4sst die Frage zun\u00e4chst noch offen, ob, wenn sich irgendwo nach der Hydrolyse mehrere Zuckerarten zugleich finden, dann dieselben aus einer Mischung oder aus einer chemischen Verbindung verschiedener Cellulosen hervorgegangen sein k\u00f6nnen.\nEs erscheint nun auffallend, dass E. Schulze bei seinen Versuchen, die zumeist im nat\u00fcrlichen System ziemlich hochstehende Pflanzen betreffen, gerade bei den Pflanzen, die von den behandelten am niedrigsten stehen, den Palmaceen, von der gew\u00f6hnlichen Cellulose verschiedene Cellulosenk\u00f6rper nach-' weisen konnte. Aus diesem Grunde scheint es wichtig, * in dieser Richtung den niedrigeren Pflanzen, besonders den Kryptogamen die Aufmerksamkeit zuzuwenden. Ich folgte gerne der dahin gehenden Anregung des Herrn Prof. F. Hoppe-Seyler, jene Untersuchungen auf Umwandlungsf\u00e4higkeit der Cellulose in Dextrose und, wo es m\u00f6glich War, in andere Zuckerarten, des fernem auf ihre Scheidung in \u00ab\u00e4chte\u00bb und in \u00ab Hemicellulosen \u00bb weiter auszudehnen gerade auf die im System am niedrigst stehenden K\u00f6rper, auf h\u00f6here Pilze, Schimmelpilze und Bact\u00e9rien. Eingeschlossen in die Versuchsreihe wurde auch ein Versuch mit verk\u00e4sten tu bereu l\u00f6sen Lymphdr\u00fcsen, in denen, wie in allem tubercul\u00f6sen Gewebe und Blut, nach einer Angabe von Ernst Freund\u2019) Cellulose enthalten ist.\nWas zun\u00e4chst die h\u00f6heren Pilze betrifft, so ist man sowohl unter Botanikern wie Chemikern noch sehr im Zweifel \u00fcber.die Natur ihrer Zellmembran. W\u00e4hrend C. Richter*) eine eigene, von der gew\u00f6hnlichen Cellulose verschiedene \u00abPilzcellulose\u00bb leugnet, h\u00e4lt De Bary3) an dieser fest und findet ihre Unterscheidungsmerkmale von der Cellulose h\u00f6herer\n') Wiener medic. Jahrb\u00fccher, 1880, S. 334.\n*) Sitzungsber. d. Wiener Acad., Bd. 83, S, 494.\n*) De Bary, Vergleichende Morphologie und Biologie der Pilze, 8. \\","page":360},{"file":"p0361.txt","language":"de","ocr_de":"I\n361\t'\nPflanzen in ihrer Unl\u00f6slichkeit in Kupferoxydammoniak, sowie in dem Mangel der Jodschwefels\u00e4ure-Reacli\u00f6n. Jedoch werden . wir weiter unten sehen, dass in beiden Punkten die Pilze sich. nach geh\u00f6riger Behandlung \u00e4hnlich verhalten wie die h\u00f6heren Pflanzen.\nWir kommen nun zu den Bact\u00e9rien. W\u00e4hrend \u00fcber die chemische Zusammensetzung der Hefepilze seit lange und (leissig gearbeitet wird, und speciell auch die Cellulose dabei ber\u00fccksichtigt wurde, w\u00e4hrend ebenso der Chemismus der Stoflwochselproduete der Spaltpilze schon mehrere Untersuchungen erfahren hat, war \u00fcber die chemische Zusammensetzung der Spaltpilze selbst bis in die letzten Jahre Hinein so gut wie gar nichts bekannt. Bricger') macht gelegentlich seiner Untersuchungen \u00fcber die Spaltungsproducte der Bact\u00e9rien allerdings auch schon Angaben \u00fcber die chemische\nZusammensetzung der Bacillen selbst, aber er macht keine Angaben \u00fcber Cellulose.\n\u00bb\nDen Grund nun f\u00fcr jene Thatsache, dass die analytische Forschung die Ausscheidungsproducte der. Bact\u00e9rien untersuchte, sich um die Urheber jener Metamorphose aber nicht k\u00fcmmerte, suchten Nencki und Schaffer\u2019), die'ersten Untersucher auf diesem Gebiete, mit vollem Rechte nicht in der-Schwierigkeit, die n\u00f6thigen Mengen von Material zu beschaffen, sondern vielmehr darin, dass die Trennung der isolirt zu behandelnden Cullurcn von der N\u00e4hrfl\u00fcssigkeit so ungemein M\u2019hwer fallt. Denn bekanntlich sind die Bacillen so klein, dass sie bei unsern gew\u00f6hnlichen Filtern anfangs, die Boren pasairend, ins Filtrat gehen, nachher aber dieselben verstopfen und ein weiteres Filtriren oder gar Auswaschen illusorisch machen. Nencki und Schaffer \u00fcberwanden diese Schwierig-'wt dadurch, dass sie die Culturen mit verd\u00fcnnter Mineral-fiurc f\u00e4llten. Aber ihre Arbeit verliert hinsichtlich der Cellu-\nose dadurch sehr an Bedeutung, dass sie die Culturen nachher\n\\ ' \u2022 .\n*) Ueber Spaltungsproducte der Bact\u00e9rien. Zeitschr. (, physiol ( hernie, Bd. 9, S. 7.\t1 *\nJ) Ueber die ehern. Zusammensetzung der F\u00e4ulnissbacterien. Journal L bract. Chenue, Bd. 20 (N. F.), S. 443.","page":361},{"file":"p0362.txt","language":"de","ocr_de":"362\ndurch Leinwand abfiltrirten und mittelst Fliesspapiers trockneten. Dadurch musste nat\u00fcrlich fremde Cellulose in Menge hineinkommen und zweifelhaft werden, ob die am Schluss gefundene Cellulose von den Bact\u00e9rien oder von jenen Fremdk\u00f6rpern herr\u00fchre. Ebenso verh\u00e4lt es sich mit den andern Arbeiten aus demselben Laboratorium. So will Bovet1) Cellulose in den Bacillen des Erythema nodosum, und Alb er t Hammerschlag*) in Culturen von Tuberkelbacillen, ebenso nachher N a d i n a S i e b e r3) in Schimmelpilzen nachgewiesen haben. Aber alle diese Arbeiten leiden an dem oben genannten Mangel, der die Herkunft der gefundenen Cellulose zweifelhaft macht. Durchaus ungen\u00fcgend war auch in all diesen Versuchen der Nachweis der Cellulose selbst, denn nach der der Kupferprobe voraufgegangenen Behandlung konnten wohl noch verschiedene reducirende K\u00f6rper in der Substanz enthalten sein. Ausserdem hatte Hammerschlag auch N\u00e4hrl\u00f6sungen, die sehr reich an Kohlehydraten waren und so Fehlerquellen abgeben konnten.\nVorsichtiger war Livio Vincenzi*), der durch Asbest abfiltrirte. Derselbe hatte aber in Bezug auf Cellulose negatives Resultat.\nPositiven Befund ergaben dagegen die Versuche von A. Brown5) mit Bacterium xylinum. Besonders interessant ist dabei die Beobachtung, dass die Cellulose nicht nur, wenn sie aus Dextrose, sondern auch wenn sie aus L\u00e4vulose gebildet war, beim Kochen mit verd\u00fcnnter S\u00e4ure in Dextrose \u00fcbergeht. Denn dadurch wird gezeigt, dass jene Bact\u00e9rien aus irgend welchen Kohlehydraten, nachdem sie dieselben\n*) Feber die chemische Zusammensetzung der Bacillen des Erythema nodosum. Monatshefte f Chem., Bd. 9, S. 1154.\n-) Bacteriologisch-chemisehe Untersuchungen der Tuberkelbacillen. Monatshefte f. Chemie4 Bd, 10, S. 9\u201418.\n/') Beitr\u00e4ge zur chemischen Zusammensetzung der Schimmelpilze. Journal f\u00fcr.pr. Chemie. Bd. 23, S. 418.\n\u25a0*) Ueher die chemischen Bestandtheile der Spaltpilze. Zeitschritt fur phys. Chemie, Bd. 11, S. 181.\n\u2022') Chem. Sue. 1887, 1, S. 043, sowie 1886, 1, S. 432. Ref. s. B-; \u2022 \u00ab1. deutsch, ehern. G., Bd. 20, Referats!). S. 580.","page":362},{"file":"p0363.txt","language":"de","ocr_de":"363\nassimilirt, Cellulose selbst\u00e4ndig zu bilden und ihrem K\u00f6rper anzusetzen verm\u00f6gen.\nHier anschliessen m\u00f6chten wir einige Bemerkungen be-treffend die Untersuchungen Ernst Freund\u2019s1) \u00fcber Cellulose in Tuberkeln und im Blute Tuberkul\u00f6ser. Denn sonderbarer Weise bezieht E. Freund die Cellulose, die er hier findet, nicht auf Anwesenheit von pflanzlichen Organismen, speciell von Bact\u00e9rien, was doch so nahe l\u00e4ge, sondern er betrachtet die Cellulose als \u00ab eines der chemischen Substrate der bei der luberkulose auf tretenden Wucherungen\u00bb und erinnert, daran anschliessend, wie zur Parallele, an jene F\u00e4lle, wo schon fr\u00fcher Cellulose bei thierischen Organismen, wie bei den Ascidien und Tunicaten, nachgewiesen sei. Was nun aber die Art betrifft, wie E. Freund seine Untersuchungen anstellte, so zeigt dieselbe verschiedene M\u00e4ngel. Erstlich fehlt uns jede Angabe dar\u00fcber, wie weit bei den Untersuchungen das Hineingelangen von fremder Cellulose vermieden wurde. Dass hierauf wahrscheinlich keine R\u00fccksicht genommen wurde, d\u00fcrfen wir wohl aus dem Umstande schliessen, dass zu den meisten der \\ ersuche tuberkul\u00f6ses Lungengewebe, das ja seiner Natur nach viel Cellulose intra Yitam aufgenommen haben kann, verwandt wurde und so diesen m\u00ebisten Versuchen von vornherein der Werth des etwaigen Resultats geraubt wurde. Aber auch bei den \u00fcbrigen Untersuchungen und von einer etwaigen Unvorsichtigkeit abgesehen, ist der Nachweis der Cellulose keineswegs ein sicherer, und das Gleiche,, was oben bucits bez\u00fcglich der \\ ersuche mit Bact\u00e9rien gesagt 'wurde, gilt auch hier. E. Freund extrahirt n\u00e4mlich die zerkleinerten und gewaschenen Massen mit Alkohol, Aether und verd\u00fcnnter Minerals\u00e4ure, unterwirft die \u00fcbrigbleibenden \u00abK\u00fcgelchen\u00bb der Hydrolyse und dann der Tromm er\u2019sehen Probe. Das Kupfer wird reducirt, und nun h\u00e4lt er die ganzen nach der S\u00e4ure-behandlung ungel\u00f6st bleibenden \u00abK\u00fcgelchen\u00bb f\u00fcr Cellulose. Dass bei dieser wenig durch- und angreifenden Behandlung verschiedene reducirende K\u00f6rper Zur\u00fcckbleiben konnten, die\n1) A. a. 0.","page":363},{"file":"p0364.txt","language":"de","ocr_de":"I\n364\t1\nkeineswegs besonders resistent zu sein brauchten und desshalb von der Cellulose sehr verschieden sein konnten, und dass daher auf diese Art ein einwandsfreier Nachweis der Cellulose nicht gelingen kann, liegt auf der Hand. Wir werden weiter unten zeigen, wie wir die Cellulose isolirten, sodass nachher nach der Hydrolyse jeder andere reducirende K\u00f6rper ausser von der Cellulose stammender Dextrose ausgeschlossen war, und so nat\u00fcrlich obigen Uebelstand vermieden.\nWir sehen also, wenn wir die Ergebnisse der Litteratur zusammen fassen, hinsichtlich der Bact\u00e9rien keine unanfechtbaren Versuche \u00fcber Cellulose, h\u00f6chstens diejenigen von . A. Brown, und was die h\u00f6heren Pilze betrifft, Uneinigkeit, ob sie \u00abgew\u00f6hnliche\u00bb oder \u00abPilzcellulose\u00bb enthalten. Diese Fragen behandeln die in Folgendem beschriebenen Versuche.\nDer Weg, den ich im Allgemeinen einschlug, war in K\u00fcrze folgender: Die Objecte wurden \u2014 in den n\u00f6thigen F\u00e4llen nach vorhergehender Zerkleinerung \u2014 mit Wasser gewaschen, mit Alkohol, Aether, verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure (ungef\u00e4hr 2w/0)i verd\u00fcnnter Natronlauge (ebenfalls etwa 2\u00b0/0) extrahirt, und zwar mit s\u00e4mmtlichen Extractionsmitteln l\u00e4ngere Zeit (einige Tage) stehen gelassen und dann erw\u00e4rmt. Der nach der Extraction mit diesen vier Medien bleibende Rest wurde sodann im Oelbad mit concentrirtem Aetzkali auf 180\u00b0 erhitzt. Denn bei dieser Behandlung bleibt, wie F.Hoppe-Seyler*) gezeigt hat, die Cellulose vollst\u00e4ndig unver\u00e4ndert, w\u00e4hrend alle anderen organischen Substanzen sich zersetzen, eine Angabe, auf die G. Lange*) sogar eine quantitative Bestimmung der Cellulose gegr\u00fcndet hat. An diesem Verhalten \u2022 der Cellulose gegen Aetzkali hat man eine scharfe Grenze f\u00fcr die Cellulose. Bis jetzt nun ist dies Verhalten nur f\u00fcr die eigentliche, die bisher aufgestellten Merkmale tragende Cellulose, die also bei der Hydrolyse Dextrose liefert, bekannt. Es k\u00f6nnte aber sehr wohl sein, dass bei den Pflanzen noch andere Cellulosen Vorkommen, die andere v\n1)\tFeber die Bildung von Huminsubstanzen, Zeitschrift f\u00fcr |>liy~.\n' CI)ein., Bdi XIII, S, 81.\tM-'MM\n2)\tZeitschr. f. phys. Chemie, Bd. XIV, S. iJ83.","page":364},{"file":"p0365.txt","language":"de","ocr_de":"3G5\nZuckerarten liefern, und die gleichwohl jenes Verhalten zum Aetzkali zeigen. Jedenfalls ist dieses Verhalten, diese eminente Resistenz, f\u00fcr Cellulose sehr charakteristisch, und man hat\ndarin ein vorz\u00fcgliches Unterscheidungsmerkmal derselben gegen eine grosse Zahl von Kohlehydraten und andere K\u00f6rper, die in den Pflanzen mit der Cellulose vereinigt Vorkommen. Gest\u00fctzt auf diese Eigenschaft ist man im Stande, auch in kleinen Quantit\u00e4ten das Vorkommen der Cellulose festzustellen, und was besonders wichtig und angenehm erscheinen-mag! es bleibt bei dieser Behandlung sogar die Textur des Gewebes vollst\u00e4ndig erhalten, wovon man sich durch das Mikroskop leicht \u00fcberzeugen kann. Man erhitzt nur mit sehr wenig1) Wasser und viel Aetzkali langsam und die Textur bleibt dann geschont. Die Anordnung bei der Kalischmelze war im Wesentlichen die gleiche, wie sie F. Hoppe-Seyler*) angegeben, und ihre Schilderung mag desshalb hier unterbleiben.\nBleibt nun nach diesem Processe ein ungel\u00f6ster Rest, der nach Aufl\u00f6sung in concentrirter Schwefels\u00e4ure und Kochen der verd\u00fcnnten L\u00f6sung den Nachweis von Traubenzucker gestattet, so darf es nach den oben citirten Versuchen h Hoppe-Seyler\u2019s als sicher hingestellt werden, dass jener ungel\u00f6ste Rest aus Cellulose bestand3) und es m\u00e4g jetzt erkannt werden, wie unsicher, von allem Anderen abgesehen, die fr\u00fcheren Untersuchungen waren, die nach einfacher Extraction mit Alkohol, Aether und h\u00f6chstens noch mit ganz verd\u00fcnnter Natronlauge in dem Reste nach Cellulose suchten, in einem Reste also, der ganz gut andere Kohlehydrate von \u00e4hnlicher Zusammensetzung enthalten konnte, sowie andere K\u00f6iper ), die nach dem Kochen mit S\u00e4ure Kupferoxyd redu-ciroiT, ohne Traubenzucker zu sein.\n) Die Substanzen sind, mit etwas Wasser befeuchtet, mit dein l\u2018ifachen Gewichte Aetzkali zu erhitzen. Verd\u00fcnntes Kali kann zersetzend\nwirken (F. Hoppe-Sey 1er).\n2)\tA. a. O, S. 77.\n3)\tAuch Hemicellulosen k\u00f6nnen der Einwirkung \u201edes Aetzkali hei iioher Temperatur Widerstand leisten.\n4)\tF. Hoppe-Sey le r, Handbuch, 4. Auft. \u2014 Landwehr, Leber Muem, Metal hum in und Paralbumin. Zeitschr.f. phys. Cbem\u201e Dd. $,S. 114.","page":365},{"file":"p0366.txt","language":"de","ocr_de":"366\nEs wurde also nach dem Erkalten die Masse \u2014 das wenige Wasser war durch den K\u00fchler abgelaufen \u2014 aus der Retorte herausgewaschen, mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure anges\u00e4uert, und, da sich dabei in der Regel sehr viel Kohlens\u00e4ure entwickelte, einige Zeit zum Absetzen des Ungel\u00f6sten im Vacuum stehen gelassen. Sodann wurde das Ganze durch Asbest filtrirt, das auf dem Filter gebliebene gut gewaschen und das ganze Filter im Luftbade bei 105\u00b0 getrocknet, die getrocknete Masse bis zur Durchtr\u00e4nkung des Asbestes mit concentrirter Schwefels\u00e4ure \u00fcbertropft und kurze Zeit \u00fcber Schwefels\u00e4ure stehen gelassen. Die Masse ward nachher mit etwa der zwanzigfachen Menge Wasser \u00fcbergossen, so dass sie ungef\u00e4hr 5\u00b0/0 S\u00e4ure enthielt und \u00fcber freier Flamme 1\u20142 Stunden erhitzt, noch heiss neutralisirt (in der Regel mit \u00dfaryumcarbonal), filtrirt und eingedampft. Bei dem so entstandenen Syrup wurde sodann die Untersuchung auf Traubenzucker vorgenommen, und zwar bediente ich mich dabei in s\u00e4mmtlichen F\u00e4llen sowohl der Trommer\u2019sehen Probe, als auch haupts\u00e4chlich der Phenylhydrazinprobe, in manchen F\u00e4llen auch der G\u00e4hrungsprobe, indem dabei der Alkohol mittelst der Jodoform probe, die Kohlens\u00e4ure mit Barytwasscr nachgewiesen wurde.\nNat\u00fcrlich wurde, wo es die Menge erlaubte, auch auf die L\u00f6slichkeit in Kupferoxydamm\u00f6niak gepr\u00fcft. Jedoch erscheint diese Absicht von vornherein ziemlich aussichtslos bei den Bact\u00e9rien, wo man nach der Behandlung mit Natronlauge \u00fcberhaupt makroskopisch nichts mehr erkennen kann \u2014- was schon Nencki und Schaffer berichten und auf die L\u00f6sung ihres Mycoprote\u00efns zur\u00fcckf\u00fchren \u2014, vielmehr auf die Weiterbehandlung des als Filter ben\u00fctzten Asbestes angewiesen ist.\nSelbstverst\u00e4ndlich musste bei der ganzen Procedur sorgsam darauf gesehen werden, dass keine Cellulose von aussen in die zu behandelnden Massen hi neingelangle, dass also vor Allem s\u00e4mmtliehe Gegenst\u00e4nde, die irgendwie in Betracht kamen, best\u00e4ndig vor Staub gesch\u00fctzt waren und nie mit Papier und dergl. in Ber\u00fchrung kamen. Desshalb wurde m durch Papier filtrirt, sondern immer Asbest ben\u00fctzt und zwar","page":366},{"file":"p0367.txt","language":"de","ocr_de":"367\nvorher gegl\u00fchter Asbest. Ebenso wurden bei Herstellung der.. Gulturen nur Asbest, nie Baumwollpfropfen als Verschluss verwandt. Kurzum, bei dem ganzen Processe ging ich so zu Werke, dass ich mich vor der Verunreinigung durch fremde\nCellulose vollst\u00e4ndig gesch\u00fctzt wusste.\nIm Einzelnen nun stellten sich die Resultate, die ich in der Reihenfolge gebe, in der die Versuche angestellt wurden folgendermassen :\nI. Eine Polyporus-Art.\nDer zuerst zur Untersuchung gekommene Pitz, eine von einem abgestorbenen Pappelstamme abgenommene Polyporus-Art, ein besonders harter und z\u00e4her Pilz; wurde zuerst v\u00f6llig von den ausseren, mit Holz in Ber\u00fchrung gekommenen belachten befreit und dann behandelt, wie oben geschildert.\nVon der auf diese Weise erhaltenen L\u00f6sung wurde ein\nTheil zur Untersuchung auf Traubenzucker verwandt. Dieselbe\nreducirte alkalische Kupferl\u00f6sung sehr stark und ergab bei\nder Phenylhydrazinprobe einen Niederschlag, der unter dem\nMikroskop die bekannten Glucosazonkrystalle zeigte. Es muss\nangenommen werden, dass der gr\u00f6sste Theil aus Trauben-zucker bestand.\nMit dem Reste der vergohrenen Fl\u00fcssigkeit wurde die Probe mit Phloroglucin und Salzs\u00e4ure auf Pentagiucose angestelll, deren Vorhandensein auch nach der G\u00e4hrung recht \u00abolil angenommen werden konnte, da ja die Xylose durch Hefe unverg\u00e4hrbar ist. In der Thal wurde auch durch Er-itzen mit Phloroglucin und Salzs\u00e4ure eine sch\u00f6ne rothe Fl\u00fcssigen erzielt, die bei l\u00e4ngerem Stehen immer dunkler und kirschenarbiger wurde. Des Vergleichs halber wurde nun dieselbe trobe mit unvergohrener Fl\u00fcssigkeit gemacht, und auf-a en er Weise fiel sie hier, wenn auch ebenfalls deutlich, doch viel schw\u00e4cher aus. Ein Versuch, den ich deshalb mit\n1 \u2018T,6 alein anstell*e, hatte ein negatives Resultat. Viel-eicht lasst sich jener Umstand, dass n\u00e4mlich Pcntaglucosen-\nreaction bei vergohrener Fl\u00fcssigkeit deutlicher ist als bei","page":367},{"file":"p0368.txt","language":"de","ocr_de":"308\nunvergohrener, der Angabe von E. Schulze1) an die Seite stellen, der auch bei seinen Syrupen nach Auskrystallisirung und Entfernung des Traubenzuckers \u2014 ein Vorgang, welchem hier die Entfernung durch G\u00e4hrung entspr\u00e4che \u2014 eine viel deutlichere Pentaglucosenreaction bekam, woraus er schliesst, dass vielleicht die Gegenwart von Traubenzucker jeher Reaction schadet. ^\t'\t'\nEin Theil des bei der Kalischmelze Ungel\u00f6sten war aufbewahrt worden. Dasselbe war in Kupferoxydammoniak fast vollst\u00e4ndig l\u00f6slich und Hess sich als weisser K\u00f6rper durch verd\u00fcnnte S\u00e4uren wieder ausf\u00e4llen. Es Hessen sich die Partikelchen unter dem Mikroskope durch Jod und concentrirte Schwefels\u00e4ure nur blass-violett f\u00e4rben, das bei der Kalischmelze Ungel\u00f6ste trug also nicht alle Merkmale der Cellulose, Jedenfalls ist diese Violett-, nicht Blauf\u00e4rbung die einzige auffallende, aber scheinbar geringe Verschiedenheit.\nWas nun die Umwandlung dieser Cellulose in verschiedene Zuckerarten betrifft, so haben wir gesehen, dass in unserer Endfl\u00fcssigkeit, die nach der beschriebenen Behandlung nat\u00fcrlich nur \u00ab\u00e4chte Cellulose\u00bb enthalten konnte, nach der Hydrolyse haupts\u00e4chlich Dextrose, wie in allen bisher untersuchten Pflanzen, nachzuweisen war, daneben aber eine gewisse Menge von Pen t a k oh 1 eh yd r a ten. Die \u00ab\u00e4chte Cellulose\u00bb des behandelten Pilzes besteht also aus Anhydriden dieser verschiedenen Zuckerarten.\nII\u00ab Agarieus campestris (Champignon).\nDie Behandlung war im Wesentlichen dieselbe wie im vorigen Falle und wurde nach mehrfacher Kalischmelze ein grau-weisses Pulver erhalten, das sich, wenn auch schwer, in Kupferoxydammoniak aufl\u00f6ste und durch verd\u00fcnnte S\u00e4uren daraus als weisser Niederschlag wieder erhalten werden konnte, entgegen der Angabe f remy s!), nach der die Cellulose des\nChampignon in Kupferoxydammoniak vollst\u00e4ndig unl\u00f6slich sein- soll.\n\u2018J 2. Mittheilg,, S. 417.\n2) Jahresbericht 50.","page":368},{"file":"p0369.txt","language":"de","ocr_de":"369\n^achdeni das bei der Kalischmelze erhaltene Pulver i\u00bb derselben We.se wie im vorigen Falle weiter behandelt wt c.hielt man eine Masse, welche alkalische Kupferl\u00f6sung sehr s a \u2022 leducirte und bei Einwirkung von Bierhefe reichliche ftjhrung zeigte. Die Phenylhydrazinprobe ergab einen Nieder-^chlag, der unter dem Mikroskop Krystalle von der typischen t orm und Lagerung der Glucosazonkrystalle darbot, ] aber durch ungew\u00f6hnlich k 1 e i n e D i m e n s i o n en ausreit neten, so dass sogar starke Vergr\u00f6sserung zu Hilfe genommen werden musste. An der Identit\u00e4t derselben konnte aber u \u201c soweniger gezweifen werden, als sie beim mehrfachen \u00fcm-rystalhsirep aus Alkohol immer gleich blieben, als ferner wie envalm, die Hefeg\u00e4hrung eine sehr starke war,Undals dr. tens ja durch den vorigen Versuch bewiesen ist Aass\nPi et vorknommtFOyr0n Dfx,ros\u00eananhydrid bei den h\u00f6heren 1 uzen vorkommt. Wir werden weiterhin in allen F\u00e4llen au\ndiese Formen stossen. Aber Form und Lagerung der Krystalle\n\u00abar die gew\u00f6hnliche-nur ihreGr\u00f6sse differirtevon dergew\u00f6hn-\ncl. gesehenen -, und G\u00e4l.rung und Reduction waren sel r\nreichlich, was nach der Kalischmelze \u201each den bisherig\",, E -\n? \u2122ngCn D,cht leichl elnom an^ern K\u00f6rper als der Cellulose und aus gewonnenem Traubenzucker zugeschrieben werden kann.\nie Pr\u00fcfung mit Phloroglucinsalzs\u00e4ure auf PentaAucosen\nergab nur einen leicht r\u00f6th.ichen Schimmer, auchw\u00c4\nal\u201c H\n\u00fcb er hau nT!.-'?,1 Ve^u\u00aehen war gezeigt, dass die Pilze konnte -, chte Celltl,\u00b0so\u00bb enthalten, und es\n*. r\u201cbr/u ******\t\u00a3\n^ oe auch be, den niedrigsten Pilzen, den Bact\u00e9rien /\u201e FeinT-t | a'\u201c,I\u00cfCnife konnten hier in allen F\u00e4llen, bei'der von venvandtenTv T't b\u00b0' Vcrh\u00e4,lnissm5ss|g grosser Menge\n'\u25a0ntersudiung! ^ tuberkuI0so \u00ab*Wo Lymphdr\u00f6sen zur","page":369},{"file":"p0370.txt","language":"de","ocr_de":".370 '\nHI. Verk\u00e4ste Lymphdr\u00fcsen.\nEine gr\u00f6ssere Menge stark verk\u00e4ster tuberkul\u00f6ser Lymph-dr\u00fcsen \u2014 Lunge wurde aus oben entwickelten Gr\u00fcnden nicht gew\u00e4hlt \u2014 wurde in der Reibschale zerkleinert und wie die vorigen Objecte behandelt. Nach der Behandlung mit Natronlauge war in der mittlerweile beim \u00f6fteren Filtriren hinzugekommenen Asbestmasse makroskopisch nichts mehr zu sehen, und auch mikroskopisch gelang es nicht, die von Freund angeblich erreichte blaue F\u00e4rbung mit Jod \u2014 Chlorzink zu erzielen. Der Umstand, dass nach der Behandlung mit ver-d\u00fcnnter Natronlauge makroskopisch fast nichts mehr zu sehen war, ist ein Beweis daf\u00fcr, dass die Meinung Freund \u2019s, die ganzen nach Behandlung mit verd\u00fcnnter S\u00e4ure ungel\u00f6sten *\u00ab K\u00fcgelchen \u00bb best\u00e4nden aus Cellulose, auf Irrthum beruhen muss. Nach der Extraction mit Natronlauge wurde die ganze Asbest niasse in der \u00fcblichen Weise mit concentrirtem Alkali auf 180\u00b0 erhitzt und dann wie in den vorigen F\u00e4llen weiter behandelt behufs Umwandlung von etwa vorhandener Cellulose in Dextrose. Die dann folgende Untersuchung auf Letztere <*rgab deutliche Reduction von alkalischer Kupferl\u00f6sung. Die Phenylhydrazinprohe lieferte einen ziemlich reichlichen Niederschlag und dieser bot \u00fcberraschender Weise unter dem Mikroskop dasselbe Bild, das er bei der Untersuchung von Agaricus cam-pestris gezeigt hatte, n\u00e4mlich jene ausserordentlich kleinen Kryst\u00e4llchen, die aber verm\u00f6ge ihrer Lagerung und Form n id it anders denn als Glucosazonkrystalle gedeutet werden k\u00f6nnen.:\nEin Theil des Asbestes wurde mit Kupferoxydammoniak \u00fcbergossen. Eine Aufl\u00f6sung war nat\u00fcrlich nicht sichtbar, doch wurde aus dem abfiltrirten Kupferoxydammoniak durch verd\u00fcnnte Salzs\u00e4ure ein im Ueberschuss der S\u00e4ure unl\u00f6slicher Niederschlag, also Cellulose, gewonnen, wie ja auch nach N\u00e4geli1) die Cellulose der Essigmutter in Kupferoxydammoniak l\u00f6slich ist.\nWie aus Obigem hervorgeht, konnte ich die Angabe F r e u n d \u2019s, dass in tuberkul\u00f6sen Geweben ein K\u00f6rper vor-\n*) Journal f. prakt. Chemie, Bd. 17. S. 4*22.","page":370},{"file":"p0371.txt","language":"de","ocr_de":"371\nLanden sei, der in gew\u00f6hnlichen L\u00f6sungsmitteln unl\u00f6slich s,ch in concentnrter.Minerals\u00e4ure l\u00f6se, beim Kochen der verd\u00fcnnten Losung in Dextrose \u00fcbergehe, der sieh weiterhin in up eroxydammoniak l\u00f6st und daraus als weisser Niederschlag wieder erhalten werden kann, best\u00e4tigen und konnte diese,! K\u00f6rper, nachdem er sich einerseits beim Erhitzen mit concen-Irirtem Aelzka h nicht gel\u00f6st hatte, und nachdem andererseits seine Lmwandlung ,n Traubenzucker durch die Phenylhydrazin-probe viel sicherer nachgewiesen war als durch die Tr\u00fcmmer sehe Probe allem, um so gewisser f\u00fcr Cellulose erkl\u00e4ren mir ist diese sicherlich nicht in so grosser Menge und in Form von K\u00fcgelchen vorhanden, wie es Freund angibt.\nDie Phloroglucinsalzs\u00e4ureprobe (auf Pentaglucosen) ergab nur einen schwach r\u00f6thlichen Schimmer. Die Untersuchung a ,1 Mannose (Niederschlag durch essigsaures Phenylhydrazin m der Kalte) ergab negatives Resultat.\nEs konnte also im Wesentlichen nur die Cellulose con-s atirt werden, welche bei der Hydrolyse Dextrose liefert, Ob\nli'.'h' l\"'r\u2019\t1-cund wil1. als \u00abchemisches Substrat\u00bb der\ntuberkul\u00f6sen Gewebe aufzufassen sei oder ob sie auf darin\nenthaltene Bact\u00e9rien zur\u00fcckgef\u00fchrt werden m\u00fcsse, das (ehren\nTl V\u00cf6 \"Tnh3tn1Cnden Vorsuchemit Reinculturen, die in der ,f da3Sf be\tlieferten, wie die tuberkul\u00f6sen Lymph'\nIrtisen, also den Schluss rechtfertigen, dass die in den\nu er u.\u00f6sen Geweben vorkommende Cellules!\nenthaltencn\nIV. Bacillus subtilis.\nZur Erhaltung der Reincultur verfuhr ich nach Robert; Ians Buchner ), indem ich ein Ileuinfus 1 Stund.\n\u00c4 \u00een; \u201c 30\u2018 \u2014 \u00bb. TZ IS\n\u2022 .1 .ch. von Heubacillen bedeckt hatte. Nun war nat\u00fcr\u00efc ' fdran zu denken>' dieser sehr viel Heutheilchen ent:\n') Untersuchungen Ober niedere Pilze, S. Ho, Anm.","page":371},{"file":"p0372.txt","language":"de","ocr_de":"haltenden Fl\u00fcssigkeit die Cellulose als Bestandteil der Bacillen nachzuweisen, der Bacillus musste zuerst auf eine von fremder Cellulose sowie auch von sonstigen Kohlehydraten freie N\u00e4hr* i\u00f6sung \u00fcbergeimpft werden. Dazu wurde die alte Pasteur\u2019sehe L\u00f6sung ben\u00fctzt, die auf einen Liter Wasser 10 gr. Pepton , und etwas Kaliumphosphat und Magnesiumsulfat enthalt. Mit dieser Fl\u00fcssigkeit wurden mehrere gr\u00f6ssere, 2\u20143 L. haltende Kolben, sowie ein kleines, K\u00f6lbchen zur H\u00e4lfte angef\u00fcllt. Von der dargestellten Cultur wurden nun auf das kleine K\u00f6lbchen und erst von diesem aus nach einem Tage auf den Inhalt der gr\u00f6sseren Kolben, der chemisch verwendet werden sollte, \u00fcbergeimpft. Auf diese Weise erhielt ich Culturen, die von Heu und sonstigen Verunreinigungen sicher frei waren. Die\nKolben wurden mit Asbest verschlossen.\nBez\u00fcglich des Verhaltens der Culturen auf diesem N\u00e4hrboden sah ich das N\u00e4mliche, was G. Vand\u00e9velde1) in seinen \u00ab Studien zur Chemie des B. subtilis \u00bb von seinen auf Fleischextract I\u00f6sung gez\u00fcchteten Culturen schildert. Am ersten Tage tr\u00fcbt sich die Fl\u00fcssigkeit, wird am dritten Tage wieder\nklarer, aber nicht mehr ganz klar, und zeigt nachher auf der Oberfl\u00e4che eine derbe, graue, zusammenh\u00e4ngende Haut, die nach einiger Zeit aufspringt und zu Boden sinkt, um ein.-neue,, zartere Decke folgen zu lassen. Nach drei Wochen war die ganze Fl\u00fcssigkeit von sich bewegenden Bacillen durchsetzt , wie ich mich des Oeftern mittelst h\u00e4ngender Tropfenpr\u00e4parate \u00fcberzeugte.\nAuf diese Weise erhielt ich reichliche Mengen von Culturen. Nun trat aber eine Hauptschwierigkeit heran, die schon, wie erw\u00e4hnt, von Nencki und Schaffer geb\u00fchrend gew\u00fcrdigt wurde, n\u00e4mlich die Culturen von der N\u00e4hrfl\u00fcssigkeit zu trennen. Ich fdtrirte einfach durch gegl\u00fchten Asbest ab, soviel Geduld und Zeit dies Verfahren auch fordert. Die abfiltrirten Culturen wurden mit Wasser gewaschen, mit, Alkohol, Aether u. s. w. exlrahirt, mit concentrirtem Alkali auf 180\u00b0 erhitzt und, wie bereits geschildert, weiter behandelt\n') Zcitschivf. phys. Chemie, Bd. XIII, S. 307.","page":372},{"file":"p0373.txt","language":"de","ocr_de":"Wiufs Umwandlung von etwa vorhandener Cellulose in 7m t Die am Ende resultirende Fl\u00fcssigkeit er-ab in ) u r stellten Versuchen schworen , u , f. \u201c Mal ahge-\nalkalischer Kupferl\u00f6sun\u00bb Die* pr \u2018 7! '7\u00b0 Rcduclioh von wieder jene charak Sehen I .^^Probc ergab\n7 m\t*\nalso annehmen, dass die He\u00bb!\u00bb n .\u00b0, n\u2019 Wu' kennen\nHD Cell\u00bb)\u2122..,\ta\u00bb\"l!\t!'**\u2014\u00ab\n* \"\u201d1' *r \u2122ra\u00bbss\u00abtai<l\u2122 Bcbndluns'mWtoTr r\"'\nlurein Anhydrid der Dextrose erkli on F, ' \" versuche reichte leider das Material nicht\nV. Eiterbacillen.\nFm von Herrn Privatdocent Dr. Martin R \u00ab, i \u2022 aus pyelonophritischem Urin dargestellter Eitert\u00bb'll\u2019' \"\"\" u'i*' von demselben g\u00fchgst n\u00bb vfr L'lCrl,ac,llus Avur\nMt SS s\u00b0n Dank SS :\nara\u00e8ar &!\n!f a\u00abings nur\t\u2122 Cd\u00ca ***** **\nWem Pilze einpp\u00abmfc n \u2022\t\u201e 1 \u00abnenrung. Es wurde vo\nZ - , ; 'i\"r\"le\"\" ** \u00ab\u25a0-* \u00d9Z *\u00bb \u00ab-\u00e4ST\u00c4; t Tr \u25a0\n?\u00bb\u00abmimenee,v.ncl!sene,.rniC \u00b0''.M \"i,c,,e h\u00abl\u00ab*emlen Schic).\nnoch dadurch* erh\u00f6ht da\" \u2022 i'\u00b0 \u2018' 7\u201d'\u00b0 <lw Badllen \"\u00bbrdi TJ\t* Je(,e'mal - \"\u25a0\"n\u00bb d* Ohertl\u00e4eh,\nphysiologische Chemie. Will","page":373},{"file":"p0374.txt","language":"de","ocr_de":"374\nbedeckt war, die Gelatine bei 250 verfl\u00fcssigt, durcheinander-gesch\u00fcttelt, und so die Oberfl\u00e4che f\u00fcr neue Generationen frei gemacht wurde. Im Urin zeigte sich wenige Tage nach dem Einbringen der Keime die Oberfl\u00e4che von einer grauen Schichte bedeckt und sp\u00e4ter die ganze Fl\u00fcssigkeit von ^Bacillen durchsetzt. Jedoch war die Vermehrung hier eine weniger starke als auf der Gelatine-Bouillon.\n\u2022\tl - ,\t. ... ' v--.\tv ; . . :\nBeide; Arten von Culturen, Gelatine sowohl wie Urin, blieben mehrere Wochen stehen und wurden dann jede f\u00fcr sich untersucht. Unter dem Mikroskop boten beide das gleiche Aussehen. Die Gelatine- Culturen wurden im Heisswasser-trichter abfiltrirt und gewaschen. Im Uebrigen war die Behandlung die n\u00e4mliche wie im vorigen Falle. Ebenso stimmte das Resultat genau mit dem vorigen \u00fcberein : Die am Schl\u00fcsse des Versuches erhaltene Fl\u00fcssigkeit reducirte deutlich alkalische Kupferl\u00f6sung, und die Phenylhydrazinprobe ergab wiederum jerm Kryst\u00e4llchen, die uns in dieser Dimension jetzt schon Bekannte geworden sind. Das vorhin Gesagte auch hier angewandt, enth\u00e4lt also auch dieser Bacillus \u00ab\u00e4chte Cellulose\u00bb im Sinne E. Schulze\u2019s, und zwar wiederum solche, die bei der Hydrolyse Dextrose liefert, also deren Anhydrid darstellt. Zu G\u00e4hrungsversuchen, sowie zur Untersuchung auf andere Zuckerarten fehlte leider auch hier das Material.\nVI. Aspergillus glaucus.\nW\u00e4hrend der beschriebenen Versuche waren auf den aufbew \u00e4hrten alkalischen L\u00f6sungen, die von den Extractionen der verschiedenen Objecte mit Natronlauge herr\u00fchrten, dickte Schimmelrasen und zwar solche von Aspergillus glaucus entstanden. Da dieselben durch best\u00e4ndiges Zudecken vor Ein-dringen von Staub gesch\u00fctzt waren, konnten sie recht wohl zur Untersuchung auf Cellulose verwandt werden. Ich ver-fuhr mit den Schimmelpilzen ebenso wie mit den vorhergehenden \\ ersuchsobjecten und erhielt am Ende eine Fl\u00fcssigkeit, die Kupferoxyd deutlich reducirte und bei der Phenyl* hydrazinprobe eben jene mit Ausnahme des ersten in allen","page":374},{"file":"p0375.txt","language":"de","ocr_de":"I\n375\nvorhergehenden F\u00e4llen gefundenen Kryslallfiguren lieferte diesmal etwas grower, aber immer noch starke Linsen ver-C'Thilo Auch t,,es* Scliinimclpilze enthalten also \u00ab\u00e4chte\nUn WahrScheinlicl\"vieder solche, die Dextrose\nDamit scldiesse ich den ersten Theil meiner Mittheiluneen Dieselben ergeben, dass s\u00e4mmtlicbe zurUntersucW\ngekommenen Pilzarten, sowohl die h\u00f6heren gToT \u201ce\nM y cel verb\u00e4nde bildenden, als auch besondirS\nh' \u2014\u2022 * - - \u00e4 as\nI Ol mVaS Vcrhalten dieser Cellulose bei der Hydrolyse \u00b0 nm, so haben wir gesehen, dass sie, allen andern Ws,\nm eismhten Pflanzen entsprechend, in s\u00e4mmtticlien F\u00e4llen\nl<l; ;n *>**\"\">** flber\u2018\u00fchren ness, bei dem einen der ml*\nuch^nb^eren Pilze jedoch auch PentaglucOsen ,S *\nDu den Bacter.cn und Schimmelpilzen auf diese lelzteren\n\u00ab\u2022O j\u00ef\u00ef irto\n-1er Untersuchung des ersten Pilzes', in \u00bbbTSTET stimmend ungemein klein waren, aucli heim n '\n|;obe gefundene Cellulose auf darin befindliche - etenen zu beziehen, nicht aber, wie E F\nlllciiteVis;cI,em,Sches SuDstrat \u00bb jener Gewebe zu 'be- \u25a0 S'S\u00cfSS^ f-icellulose\u201e\u00bb betrim, so\nmicht auf Hemicellulosen bezogen wmfan i\n\u00a3?lch *** * \u00ab *\u2022: m","page":375},{"file":"p0376.txt","language":"de","ocr_de":"jenen Extracten enthalten sein k\u00f6nnen, jene Deutung eine ganz unsichere ist.\nBetrachten wir das Gesammtresultat, so kann bei den zuerst untersuchten Pilzen, besonders bei Polyporus als sicher constat\u00e2t werden, dass sie wirkliche Cellulose enthalten, die durch Unl\u00f6slichkeit beim Schmelzen mit Aetzkali Charakter isirt ist und zwar solche, die bei der Hydrolyse im Wesentlichen Traubenzucker liefert. In den anderen haben sich allerdings auch Spuren gefunden von K\u00f6rpern, die beim Schmolzen mit Aetzkali einen R\u00fcckstand liefern, welcher die Charaktere der eigentlichen Cellulose zeigt, aber in so geringer Quantit\u00e4t, dass eine weitere Untersuchung durchaus noth-wendig erscheint, da von dem Glucosazon die n\u00e4heren Charaktere nicht weiter untersucht werden konnten ausser der Krystallform, und auch die Reductionsprobe nur sehr schwach ausfiel. Ueberliaupt sollen bei der Schwierigkeit dieser Untersuchungen, die beschriebenen Versuche nur als Vorversuche gelten, aber jedenfalls ist ihre Ang\u00e4ngigkeit bei dem Mittel, \u00ablas wir in dem charakteristischen Verhalten der Cellulose gegen Aetzkali besitzen, diese auch in kleinsten Mengen sicher zu bestimmen, unzweifelhaft.\nIst es nun auch zun\u00e4chst noch nicht gelungen, f\u00fcr verschiedene Baderien verschiedene Cellulosen als f\u00fcr die einzelnen Arten charakteristische Bestandtheile nachzuweisen, so muss, bei der von E. S ch u 1 z e klar gezeigten Thatsache, dass verschiedene Pflanzen verschiedene Cellulosen enthalten k\u00f6nnen,\nund bei dem obigen Befunde der beiden h\u00f6heren Pilze, jene Thalsachen auch f\u00fcr die Klasse der Fungi beweist, dennoch die M\u00f6glichkeit einer chemischen Unterscheidung\nmancher Ba nicht aiisges\nrien zugegeben werden. Insbesondere ist es \u00bbssen, dass auf diese Weise der Streit \u00fcber dir\nIdentit\u00e4t oder Nichtidentit\u00e4t mancher Bacterienarten einst einem Ausgleiche n\u00e4her gebracht werden kann.\n< IC\nNeben den bisher berichteten chemischen Versuch gingen solche anderer Art einher, welche die F\u00e4rbung Bacillen heiraten. Es schien n\u00e4mlich interessant, nach tl< Extrahirung mit den verschiedenen Medien jedesmal die Fai l\"","page":376},{"file":"p0377.txt","language":"de","ocr_de":"377\nki aft der Bacillen auf Zu- oder Abnahme zu pr\u00fcfen und dadurch zu erfahren, oh, eventuell durch wefch\u00e4 Lxtrahens der die Farbe bindende K\u00f6rper ei rt-\n/1\u00b0ge\" \"e,ride- Auch A. Hammerschlag-) h\u00e4tte sei\ndarauf geachtet. Er pr\u00fcfte seine Tuberkelbaeille\u00bb 1,\n\u2666t sie mit Alknl.nl a\u00ab#i j ^ ULrKe,waci,,ei1\u00bb nachdem e mit Alkohol, Aether und Natronlauge von 0 5\u00bb; Pv\ntralurt hatte, auf ihre F\u00e4rbbarkeit und fand, das, \u00a3 Id\n.heser Behandlung ihre Form, wenn auch in manchmlfetwas\nzerrissenem Zustande, im Wesentlichen bewahrt l ab\"\nAn imfarbstoffen jedoch sich nicht mehr f\u00e4rben la,1 Er\nsthliesst daraus, dass das durch die Natronlauge entzogene Eiweiss den Farbstoff binde.\tGzorene\nA priori konnte angenommen werden d'i^ rli\u00ab r^n t\nz *\tm,\n\u2018\t\u2018dulose bei dieser \u00abmikrochemischen Reaction\u00bb*!\nmcl.t The.l nehme; denn erstens f\u00e4rben sich ja mit denselben aiben auch die Kerne \u00abtierischer Zellen und zweitens sehen ir m der Industrie, wie, um Cellulose zu f\u00e4rben, sogar kr\u00e4f-ge Beizen angewendet werden m\u00fcssen. Dass aber die Bul an eine solche Beize nicht in sich schliessen, werden wir\nkrlffnlch\u2018B h\u201d8 dl'' CellUl0S0 VOraUSZUSehen- Ulie FM>c-\nixrssrrrsi\u201c ^ *\nsich Is beSOnre,S geeignet bei <Uesen Untersuchungen erwies al. ein von Franz Hoffmeister angegebener und v n\nmcersitalsmechaniker Albrecht in T\u00fcbingen Verfertigter\nApparat, der es gestattet, sechs Deckglaspr\u00e4paratc zu glc d.er\n/ zu f\u00e4rben sie alle gleich lange in de, Farbe zu 1 In\nn t w 1 18 na,hherige ^\u2018g'-chsf\u00fchigkeit ihrer Farbe-Kla,t wesentlich zu erh\u00f6hen.\nvu I, S,\u00b0 'rurden denn in obiger Hinsicht alle Objecte uuter-( ,( A,Jsnah.ne der Lymphdr\u00fcsen), die auch chemisch\n'J A- a. 0., Tafel I. Fig. 2.\n) Carl Fi \u00e2iik'e 1, Grundriss der Bacterienkimde, S. Gl.","page":377},{"file":"p0378.txt","language":"de","ocr_de":"378\nbehandelt waren. Ausserdem Tuberkelbacillen, und zwar sowohl aus der Wand von Cavernen einer tuberkul\u00f6sen Lunge, die ich der G\u00fcte des Herrn Professor Dr. von Recklinghausen verdanke, als auch aus Reinculturen, die mir Herr Privatdocent Dr. E. Levi liebensw\u00fcrdiger Weise \u00fcberliess, wof\u00fcr ich;diesen Herren an dieser- Stelle herzlich danke.\nv Alle Objecte zeigten nun bei der F\u00e4rbung \u00fcbereinstimmende Resultate. Nach Behandlung mit Alkohol zeigt die F\u00e4rbekraft keine Ver\u00e4nderung, ebenso nach der mit Aether und mit Salzs\u00e4ure. Nach der Behandlung mit Natronlauge dagegen f\u00e4rbten sich die Bact\u00e9rien und Schimmelpilze sowohl wie die Fasern der grossen Pilze nur an ganz vereinzelten Stellen, offenbar an solchen, wo die Natronlauge nicht gen\u00fcgend eingewirkt hatte. Das Cellulosepulver dagegen, das von den h\u00f6heren Pilzen durch die Kalischmelze erhalten war, verhielt sich den Anilin f\u00e4rbst offen gegen\u00fcber vollst\u00e4ndig negativ.\nWir sehen also aus Obigem, dass der die Farbe bindende Bestandtheil ein in verd\u00fcnnter Natronlauge l\u00f6slicher, in Alkohol, Aether und verd\u00fcnnter Minerals\u00e4ure unl\u00f6slicher K\u00f6rper sein muss. Daraus geht auch hervor, dass die Annahme A. Ham merseh lag's, die Ei weissk\u00f6rper w\u00fcrden den Farbstoff binden, nicht das Richtige treffen kann, denn diese gehen ja als Acidalbumine mit S\u00e4ure in L\u00f6sung, und m\u00fcsste in diesem Falle die F\u00e4rbungsf\u00e4higkeit bei der Behandlung mit S\u00e4ure schwinden. Was nun aber einen K\u00f6rper betrifft, der den oben aufgestellten Forderungen entspricht, so k\u00f6nnen hier wohl nur die NucleTne in Betracht kommen. Dieselben sind in Alkohol, Aether und verd\u00fcnnter Minerals\u00e4ure unl\u00f6slich, in verd\u00fcnnter Natronlauge dagegen l\u00f6slich, sie sind in thierischen und pflanzlichen Zellen gleich verbreitet, und sie sind es desshalb, die wahrscheinlich jene Verbindungen mit den Anilinfarbstoffen eingehen.\nBemerkt mag werden, wenn auch ohne vorl\u00e4ufig einen Schluss daraus zu ziehen, dass Natronlauge, in der aus Eiter gewonnenes Nuclein gel\u00f6st war, auf Anilinfarbstoffe viel wenig\u00bb r zerst\u00f6rend einwirkte als reine Natronlauge. Jedenfalls steht die Annahme, dass die Nucle\u00efne die Farbstoff bindenden K\u00f6rper seien, mit der Kernlosigkeit der Bact\u00e9rien nicht im Wider-\ni","page":378},{"file":"p0379.txt","language":"de","ocr_de":"379\nSP\u2122 d\u00aenn, f,ch Ld,e HeCepilze scheinen ja kernlos und enthalten trotzdem betr\u00e4chtliche Mengen von Nucle\u00efnen, die a'so durch den ganzen Zellleib verbreitet sein m\u00fcssen, wozu\nauc i dm diffuse ja m der Peripherie sogar oft noch st\u00e4rkere Fill bung der Pilze stimmen w\u00fcrde.\nZum Schluss ist es mir eine angenehme Pflicht, meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. Hoppe-Seyler f\u00fcr\nf Anrefn\u00ab zu (licspl' Arbeit und das lebhafte Interesse das er derselben fortw\u00e4hrend entgegenbrachte, herzlichen Dank zu sagen.\ni","page":379}],"identifier":"lit16958","issued":"1894","language":"de","pages":"358-379","startpages":"358","title":"Ueber das Vorkommen von Cellulose in Bacillen, Schimmel- und anderen Pilzen","type":"Journal Article","volume":"18"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:55:06.217205+00:00"}