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{"created":"2022-01-31T13:37:43.033799+00:00","id":"lit16966","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Gumlich","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 18: 508-512","fulltext":[{"file":"p0508.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Aufnahme der Nucle\u00efne in den thieri$chen\n:\t..Von\nHr. Gnmlich.\nAssistent am physiologischen Institut, in Berlin.\n\u2022'l,s r \u00ab tn,misfht.*ii Abtlieiluu}' des physiologischen Instituts zu Iiorliu.j (l*\u00e8r liediirtion zit^egatigrn am 25; Septcmh<T 1R!*3.)\nWidnend die Bedtaitung der Nucleinstoffe f\u00fcr den Aulbau der Gewebe und f\u00fcr die in der Zelle verlaufenden wichtigsten chemischen Processe allgemein anerkannt wird; ist die Bedeutung der in der Nahrung zugef\u00fchrten Nuele\u00efuverbindungeii f\u00fcr den Stoffwechsel noch v\u00f6llig dunkel. Wir wissen nicht, ob dieselben sich \u00fcberhaupt an dem Stoffwechsel betheiligen oder oh diese organischen Phosphor verb indu ngen f\u00fcr den Thierk\u00f6rper verloren gehen. Durch die im hiesigen Laboratorium ausgef\u00fchrten Versuche des Herrn Dr. Popo ff1) ist erwiesen, dass im Darm ein sehr betr\u00e4chtlicher Theil der\n\\ ucleinstoffe in unzersetztem Zustand in L\u00f6sung \u00fcbergef\u00fchrl wird, es sind somit die Bedingungen f\u00fcr eine Resorption der->selb\u00e9n gegeben ; ob aber wirklich ein Eindringen in den Saftest roui stattfindet, kann nur durch Versuche am Organismus entschieden werden. Ich habe es daher, einem Vorschl\u00e4ge des Herrn Prof. Kossel folgend, \u00fcbernommen, die Ver\u00e4nderungen des Stoffwechsels zu pr\u00fcfen, welche sich nach F\u00fct-Ierung von Nuclemsaure ergeben. Nat\u00fcrlich musste hierbei vor Allem das Verhalten der Phosphors\u00e4ure des Harfis in Beir\u00e4cht kommen, welches einen sicheren Aufschluss dar\u00fcber gibt, ob von diesen Stoffen etwas aufgenommen ist oder nicht. Neben dieser Haupt (rage dr\u00e4ngen sich aber noch andere Gesichtspunkte auf. Nachdem A. Kos sei die Basen der Harns\u00e4ure-Gruppe als Zersetzungsproducte der Nucle\u00efne erkannt halte,\n;\t') Diese Versuche werden demn\u00e4chst in dieser Zeitschrift puWicirl\nneiden (vergl. unten Seite 533).","page":508},{"file":"p0509.txt","language":"de","ocr_de":"k:\u2019n\"tC n\u201cn \\Uf f Vormullmmr kommen, .lass auch die Harn-Bureaus,Ion Nucleinstoflen hervor\u00ab,lie, und Horbaczewsky'j\n,.d diesen bereits von Kossel und Sladthageir) er\u00f6rlerten -lau en verfolgt. Morbaczewsky \u00abihr. als Beweise f\u00fcr diese Ansicht verschiedene Versuche an, welche den IVber-sang von ,Nucleinstoflen in Harns\u00e4ure darthun sollen. Unter diesen befinde., sieh auch F\u00fct.erungsversuche mit einem aus hlzpulpu darges teilten Nuelenipr\u00e4paral, welcl.es bei Kaninchen\n!\"\" M\u2122sch\u2122 Vl\u2018rmetirung der ...................................\na non.ei. Biese Versuche standen in einen. Widerspruch /u htdieren Versuchen, welche Stadthagen1) an einen, bin e angeslel\" hafte \u201eer nach F\u00fctterung von He,onuc.e\u00ef,, une Veilmehrung der Ilarns\u00e4ureausscheidung erkenn,,, Hess\nuf d \"a H V\u00b0\"\tZ\"\t\u201c\u201c\u00ab* .....'\u2018\u2018sein Falle'\n. ,v A\t?\" bims\u00e4ure das Augenmerk zu ridden.\n10 (ui rlon Verfiel, dienende Xucle\u00efus\u00fcure wurde nach '\u25a0mem nur von Herrn Prof. A. Kossel angegebenen. sp\u00fcle,\n\"TT p er,a,\u201c'en a\u201cS Oiyniiisdnisen des Kalbes f\t1 i,S 1 r\u201cI)arat is> bei von Erweis\u00bb und IVpton\n!' e .!U\t\"\" bockenen Zustand ungef\u00e4hr 10% Phosphor\n\u2018 \u25a0 Z\" ft'fnu ;I, S V'>r?l\"-,IS Kilo wiegende Hund erhie lt v\u00e4hrend der elllagigen Versuchsperiode t\u00e4glich 400 gr ge-\n-Aa bos, leiIfreies Rindfleisch, dazu am 8. Vcrsiichslage 2-i gr. u\u00ab enisaure Letztere wurde in gepulvertem Zustand \"in \u2022elalinekapseh, verabreicht ; der Hund zeigte \u201each dieser Gabe une .Spur von Unbehagen oder abnormen Erscheinungen ul' T T H,gkUit 0<ly' 86,1)81 dne Heiz-wirkung im Bereich'\n\"u e;(aluiu,1^lractus abgeschlossen ist. Der durch Kathetor\n' a,l\u2018 Wurdc \"un v,,m 5- las zum II. Versuchstage \u2022 ,,ul folgende Bestandtheilc untersucht :\t,\n\u25a0 1. Ich f\u00fchrte eine Bestimmung des Gesainnilstiekstolf-whalles des Harnes nach der KjeldahUschen Methode aus imer bestimmte fch mit Hilfe der von mir fr\u00fcher ausf\u00fchr-\nsLy und fr\u00f6nen Methoden die Menge des ickstoffs, welcher in den durch Uhosphorwolframs\u00e4ure f\u00e4ll-\n^ Monatshefte fur Chemie, 1889, S. 624; 1891, S. *21.\n*) Ni re how's Archiv, Bd. 109, S. 390.\nZeitschrift f\u00fcr physiolotfisehe Chemie. XVIII","page":509},{"file":"p0510.txt","language":"de","ocr_de":"MO\nbaren Bestand} hei len des Harnes enthalten, ist. Hieraus ergeben sich, unter Ber\u00fccksichtigung des t\u00e4glich bestimmten Annnoniakgehaltos, die in Coluinnc 4.und \u00f6 enthaltenen Werth\u00ab Is. Tal)elle).\nd. Die Phosphors\u00e4ure des Harns wurde mit Hilfe von l ranl\u00f6sung tilrimetrisch bestimmt. Da die M\u00f6glichkeit voi-lianden war. dass ein Tlieil der Phosphors\u00e4ure, hozw. des... Phosphors, im Harn in organischer Bindung ausgeschiedeii werde, so veraschte ich an jedem Versuchst \u00e2ge eine Probe des Harnes mit Soda und Salpeter und wiederholte in der Asche die Bestimmung der Phosphors\u00e4ure. Da die Resultate beider Bestimmungen genau \u00fcbereinstimmten, so ist das Vorhandensein erheblicher Mengen schwerer zerset'/.lieber organischer Phosphorverbinduugeu ausgeschlossen.\n:i. Ich bestimmte die Menge der freien und der gepaarten Schwefels\u00e4ure nach B a u m ann.\n4.\t1 larns\u00e4nre und Kynurens\u00e4urc wurden zusammen \u00ablurch F\u00e4llung mit Salzs\u00e4ure ann\u00e4hernd bestimmt \u2019).\n5.\tDer Harn wurde qualitativ gepr\u00fcft auf Indicangehall und auf Nuele'mbaseii. Der Indieangohalt war w\u00e4hrend dm ganzen Untersuchungsperiode ein geringer und zeigte keine auffallenden Ver\u00e4nderungen ; bei Zusatz von ammoniakalisehci Silberl\u00f6sung entstand kein nennenswertber Niederschlag, so das-Wesentliche Mengen von Niieleinbasen nicht nachweisbar waren.\nBez\u00fcglich der Harns\u00e4ure stimmt mein Befund mit dem S t a d t liage n s \u00fcberein. Selbstverst\u00e4ndlich gilt dies R\u00e9sultaI vorl\u00e4ufig nur f\u00fcr die von Stadthagen und mir gew\u00e4hlten Versuchsbedingungen. In Anbetracht der Thalsache, dass die Nuclei!is\u00e4uren als eine grosse Gruppe verschiedenartiger Verbindungen zu betrachten sind, und in Erw\u00e4gung des ungleichen Verhaltens der S\u00e4ugethicre bez\u00fcglich der Bildung von Harns\u00e4ure .darf man unsere negativen Erfolge nicht als Bewein\u201c gegen die Bildung der Harns\u00e4ure aus Nuclein betrachten.\n') .Nach Eingabe einer so betr\u00e4chtlichen Menge von Xucleins\u00e4ui glaubte ich auch eine bedeut ende Vermehrung der Harns\u00e4ure-Ausscheidur -erwarten zu d\u00fcrten. wenn diese Nucle\u00efhsaui\u00e9 eine Vorstufe der Hhim; s\u00e4ure ist - Ich habe midi daher mit der Salzs\u00e4aref\u00f6llung begnflgt.","page":510},{"file":"p0512.txt","language":"de","ocr_de":"5!i>\nf)io Fabelte ergibt keine bemerken swerthe Ver\u00e4nderung in der Ausscheidung de? Gesammtstickstofis, hingegen eiru allm\u00e4lige relative Steigerung de? Stickstoffs der ExtractivstofTe. Diese Vermehrung b\u00e4ngt wahrscheinlich mit der Abnahme des K\u00f6rpergewichts des Versuchstieres zusammen, wie ich fr\u00fcher dergetbim habe.\nPiizweifelhaft tritt eine betr\u00e4chtliche Vermehrung der I \u2019hosphors\u00e4ureausscheidung an dem Nuclein s\u00e4uretage und an dem darauf folgenden Tage hervor, sogar noch am dritten l\u00e4ge ist eine dritte, Ireilich etwas zweifelhafte Vermehrung der Phosphors\u00e4ure erkennbar. Der Ueberschuss von P#0 betrug insg<\u2018sammt nach der Nucleins\u00e4urefiitterung ungef\u00e4hr giv: in der verf\u00fctterten Nucleins\u00e4ure, welche nur oberfl\u00e4chlich getrocknet war, d\u00fcrfen kaum 1 gr. Ps08 angenommen werden ; nach dieser Sch\u00e4tzung w\u00fcrde mehr als die H\u00e4lft\u00ab* des .\\ucI\u00aba us\u00e2tire-Phosphors im Harn wiedergefunden sein. Die Kxiavmenh* konnt\u00ab\u2018n leider aus zuf\u00e4lligen Gr\u00fcnden nicht untersucht w\u00ab*rd\u00e9u. . .\n\u2022lodenfiiIls beweist mein Versuch. dass eine Aufnahme des in der Nucleins\u00e4ure verf\u00fctterten Phosphors statlgefunden liai; Da die Nucle\u00efus\u00e2ure als solche gel\u00f6st im Chyinus naeli-zuweispn ist, so muss man an nehmen, dass die von mir beobachtete Vermehrung der Phosphorausscheidung, nicht aut die I \u00bb\u00ab\u2018sorption von der aus zersetzter Nucleins\u00e4ure hervorgehendeii I Miosphors\u00e4nie, sondern von \u00ab1er Nucleins\u00e4ure selbst zur\u00fcck-zul\u00fcbren ist. Auch d\u00fcrfte die Thal sache, dass es m\u00f6glich ist, den fbi\u00ab\u2018iischen Organismus durch Eingabe von Nucleins s\u00e4ure oder von nucleinbaltigem Gewebe (Thymus) Phosphor in Nticl\u00ab inv\u00ab>rbindung(m zuzuf\u00fchren, ein praktisches Interess\u00ab bi\u2018ansprucheu. \u25a0\nZum Schl\u00fcsse sei es mir noch gestattet, Herrn Prof. K o s s e I f\u00fcr die Anregung und f\u00fcr die Theilnahme bei dieser Arbeit ineinen verbindlichsten Dank auszusprechen.","page":512}],"identifier":"lit16966","issued":"1894","language":"de","pages":"508-512","startpages":"508","title":"Ueber die Aufnahme der Nucleine in den thierischen Organismus","type":"Journal Article","volume":"18"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:37:43.033804+00:00"}