Open Access
{"created":"2022-01-31T12:53:24.131490+00:00","id":"lit16967","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Boruttau, Heinrich","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 18: 513-524","fulltext":[{"file":"p0513.txt","language":"de","ocr_de":"Vergleichende Untersuchungen Uber den Chemismus im Herz- und\nK\u00f6rpermuskel.\nVon\nDr\u00bb Heinrich \u00dforuttau,\nAssistenten am physiolo\" Institut zu H\u00fcll in (reu.\nziikpjoiiirmi atu :to. St>iiteiiil*r l*'.\u00bb:i.t\nDie heutigen Anschauungen \u00fcber den Chemismus des \u25a0arbeitenden und ruhenden Muskels kn\u00fcpfen sicli in ihren wichtigsten Punkten an Untersuchungen \u00fcber die Kohlehydrate \u2022md die S\u00e4uren des Muskels.\t\"\nZu den ersteren z\u00e4hlen, so weit sie hierbei in Betracht kommen, Glykogen, Dextrin und Zucker; unklar bleibt nach wie vor die Stellung und Rolle des Inosits. welchen. nach Ma quen ne's Forschungen eine ringf\u00f6rmige, den Benzolderi-v \u25a0 en nahesieliende Constitution zukommt.\nWas das Glykogen anhetrifft, so gibt schon O. Kasse1) an, dass Muskeln nach der Arbeit weniger Glykogen enthalten, a s geruhte, aber auf Grund von Bestimmungsmetlioden, welche er setbst sp\u00e4ter f\u00fcr unzuverl\u00e4ssig erkl\u00e4rte. Sp\u00e4ter gelang mit-leist Drucke s Bestimmungsmethode dessen Sch\u00fcler Weiss\u2019)\nder Nachweis, dass tetanisirte Froschmuskeln weniger Glvko-en \u00ab rtifiaHen als geruhte.\n') Ft I user's Arcli., Bd. II, S. !\u2666;.\n. <;4 2) Sitzm,^ber. Wiener Akad., matl,,\u201eatu. w. Kl.; <\u2022 I. Juli |^7I","page":513},{"file":"p0514.txt","language":"de","ocr_de":"Diese Thatsache ist weiterhin vielfach best\u00e4tigt worden., und zwar am Kaltbl\u00fcter- wie am Warmbl\u00fctermuskel, am ausgeschnittenen und \u00fcberlebend gereizten, wie an dem des lebenden Thieres, so von: Molinari1), K\u00fclz und seinen Sch\u00fclern*), ganz neuerdings noch von Mo rat und Du fourth.\nVon mehreren Forschern (Ranke, Nasse, Molinari) wurde gleichzeitig mit der Abnahme des Glykogens eine Zunahme des Zuckers constatai.\nEs leuchtet ein, dass bei der verschiedenen Function und Inanspruchnahme der verschiedenen Muskeln des Organismus quantitative und vielleicht auch qualitative Unterschied\u00bb* im Chemismus derselben vorhanden sein m\u00fcssen.\nDies gilt nicht nur f\u00fcr die Hauptgruppen der glatten und quergestreiften Muskeln, sondern auch f\u00fcr die einzelnen Muskeln und Muskelgruppen innerhalb jener. Schon Nasse') gab an, dass nicht nur die Muskeln verschiedener Thieiv. sondern auch die verschiedenen Muskeln desselben Thierebedeutende Unterschiede im Glykogengehalt zeigen. 1\nHirn* besondere Stellung im System nimmt nun der Her/ muskel ein, sowohl nach seiner Function, als nach seinem histologischen Aufbau. Er erm\u00fcdet nie, oder vielleicht besser: er gleicht die von der systolischen Arbeit herr\u00fchrende Erm\u00fcdung in der Diastole und Pause wieder aus und setzt su seine rhythmische Th\u00e4tigkeit ohne Unterbrechung fort he ans Ende des Lebens. .\nDass diesem Verhalten auch besondere Eigenth\u00fcmlicli-keiten in seinem Uhemismus zu Grunde liegen, 'ist wahrscheinlich. Ich b\u00e4he versucht, etwas Genaueres dar\u00fcber in Erfahrung zu bringen, und theile die Versuche und Versuchsergebnisse in Folgendem mit.\nAus dem besprochenen Verhalten des Herzens folgt oluu weiteres, dass die vergleichende Analyse, wie sie von den\n1 j Annali <li eliim. e fiirm. IX. S.\u20185M\u2014C,(i.\n*) Z. P.--Mn li che, Zeit sehr, fur biologic, Bd. XXV, S. Bio.\n*1 Sur la consommation du glycog\u00e8ne des muscles pendant lactivi'* de te> organes, Archives de physiol., IV, S. 457. 1891.\n4 IMl\u00fcgcr's Arch.. Bd. XIV. S. 47H. .","page":514},{"file":"p0515.txt","language":"de","ocr_de":"Autoren beim ruhenden und arbeitenden K\u00f6rpermuskel aus-gofiihrt wurde, hier unm\u00f6glich ist. Es setzt vielmehr die Krage ein, wie weit man aus den chemischen.- Vorg\u00e4ngen in einem Organ nach dem Tode auf den Chemismus w\u00e4hrend des Lebens seldiessen darf.\t.\nEine chemische Leistungsf\u00e4higkeit \u00fcberlebender Driisen-zellen ist vielfach festgestellt. So haben Pfl\u00fcger und Kochs angegeben, dass nicht nur nach dem Vorg\u00e4nge von Billige und Sch m iedeberg k\u00fcnstlich mit Blut durchstr\u00f6mte Nieren, sondern auch ein Brei zerhackter und mit Blut unger\u00fchrter Leber- oder Nierensubstanz Benzoes\u00e4ure und Glycocoll zu Hippurs\u00e4ure, Phenol und Schwefels\u00e4ure zu Phonol-Aether-sehwcfels\u00e4urc zu paaren verm\u00f6ge. Der raschen Umwandlung des Leberglykogens in Zucker nach dem Tode entspricht nach der Ansieht der Mehrzahl der Forscher eine best\u00e4ndige-Bildung, und Wiedei verzuckei ung dos Glykogens im Leben. Beim Muskel handelt es sich darum, erstens ob \u00e4hnlich wie bei der Leber nach dem Tode das Glykogen schwindet, zweitens ob dieser Glykogensehwund nach dem Tode demjenigen im Leben bei der Arbeit analog ist.\nW\u00e4hrend Nasse1) angibt, dass mit dem Eintritt der Starre das Muskelglykogen sich vermindert, bis zum v\u00f6lligen Verschwinden, schoben andere Autoren diesen Vorgang auf beginnende F\u00e4ulniss, und B\u00f6linr ) stellt das Verschwinden, des Muskelglykogens nach dem Tode, selbst nach Eintritt der Starre, ganz in Abrede. Gramer *), welcher die Besljmniungs-methode von R. K\u00fclz anwandte, fand eine bedeutende Herabsetzung des Glykogengebalts (z. B. von 0,2 bis O,04\u00b0/o, also um 4/.^ dann, wenn die Muskeln mehrere Stunden lang einer Temperatur von 10\u00b0 ausgesetzt worden waren.\nleb habe nun das Verhalten des Glykogens nach dem Tode im K\u00fcrptrrnuskid und Herzmuskel vergleichend untersucht, indem ich beide Organe desselben Thieres unmittelbar\n') A a. O.\n-) P fl il g er\u2019s Arch., Ihl. XXIII, S. s\\ Zeitschr. tili Biologie, XXIV. S. C,7.","page":515},{"file":"p0516.txt","language":"de","ocr_de":"nach dem Tode, sowie nach Ablauf einiger Zeit, analysirh unter genauer Einhaltung gleicher Versuchsbedingungen.\nMan findet allgemein die Angabe, der Herzmuskel ent-halte weniger Glykogen als der K\u00f6rpermuskel. Sieht man die /ahlenangaben an, so findet mail aber hierbei gr\u00f6ssere Schwankungen, als bei allen sonstigen Analysen von Muskelglykogen Weiss\u2019) fand */, als Verh\u00fcltniss des Herzmuskel-zum K\u00f6rper-inuskelglykogen. Me. Donnel und Wittieh geben Fehlen des Glykogens im Herzen von Neugeborenen an. Cramer*) stellt den Procentgehalt an Glykogen, den er in K\u00f6rper-muskulatur und Herz dreier menschlicher Neugeborenen fand, lolgendormassen zusammen :\n.\tk.-m.\nI\t, . 1,85.\nII\t\u2022 . 0,87, III . . l,l>.\nHe r 0,11 0,00\u201c). 0,15.\nDen Tabellen desselben Autors entnehme ich die Angabe \u00ables (dykogengohails zweier Kalbsherzen : 0,16 Und 0,03\"/,,'\nDies voiaiisgescliickl, gehe ich zur genauen Schilderung meiner Versuche \u00fcber.\t5 . -\nSoeben gel\u00f6dteten Hunden wurde, so schnell es anging, das Herz und ungef\u00e4hr (las gleiche Oewicht Extremit\u00e4ten-uiuskulalur (Mm. adduetores fenior.) entnommen und in je zwei H\u00e4lften grlhcill. Da Cramer angibt, dass der \u00ablykogen-.erhalt verschiedener Theile desselben Herzens ein verschiedener sei. so wurde das Hera so zerschnitten, dass sowohl jeder Vorhof als jede Kammer, sowie auch das Septum in je zwei m\u00f6glichst gleiche H\u00e4lften zerfielen, so dass jede Oesanmith\u00e4lfle die H\u00e4lfte des ganzen linken und die H\u00e4lfte des ganzen rechten IliTzens'ontliiclt. . ;\nIlicraut wurde m\u00f6glichst rasch gewogen und die eine Ilallte von Herz- sowohl als Adductorenmuskel sofort, dit andere nach 24\u201436st\u00e4ndigem Liegen hei gew\u00f6hnlicher Temperatur, in siedendes Wasser gebracht, zerschnitten, l\u00e4ngere\n\u25a0) A. a. O. \u25a0) A. a. 1K","page":516},{"file":"p0517.txt","language":"de","ocr_de":"Z-il in. Sieden erhallen, colirl, und dieser Extraetionsnmdu < reimal wiederholt. Die vereinigten Au\u00ab7\u00f6\"o wnr l\nD\" \u00c4\n\u2018\teingetragen \u201end mit Br\u00fc ck e s Reauentien\n\u00abeder beh\u00e4nde\". I)ie R\u00fcckst\u00e4nde von der Extraction m\n\u201c*\u00ab\u00bb*\u25a0 - \u00c4r\u00c4\u00c4,* Ir\u00ab\nzSm'TfVfv*................\u2022..\niel, nnt Alkohol gef\u00fcllt, das abfiltrirle Glykogen zur Reinigung nochmals gel\u00f6st, eiweissfrei gemacht. wiede, ,\"fS getrocknet und gewogen2).\th\u00b0 a * \u2022\nEine ausf\u00fchrliche Zusammenstellung der Resultate lindel' -uh in den heigegebenen Tahellen. Aus ihnen Intel f .. nnler gleichen Versuchsbedingungen das Glykogen des\u2019lleri-inuskels nach den, Tode wesen.lich rascher ^windet , < dasjenige des Exlremit\u00e4tcmnuskol.s.\t\u2018 -\t\u2019\nl-ei Versuch I und 2 gelangten die Organe erst !>/ |M.Z \u2022 Um,le ,n. zur Verarbeitung. Zu dieser Zeit is| der ocenlgeha\" des Herzmuskels an Glykogen bereits ein niedriger: er verseil wimlot bei I im Laufe v.,\u201e. ir <i\ng\u00e4ndich. W\u00e4hrend er bei 2 um 7, abniimnl. fier (tehai\u00ef\u2019\u00cer \u2022 tu, Oienmuskulatur dagegen erleidet w\u00e4hrend dieser Zeit wn\u00bb1 ........ Verminderung.\nBei Versuch 3 . 4 wurde das Herr. dem eben\nlU en finer viel eiliger entnommen, noch jmlsirend zei-schmtten und die eine H\u00e4lfte in siedendes Wasser mWM 'v\u201erd,.n die zweilen Portionen von beiden Muskelarlen mi de ibrnnrlem Blut versetz, stehen gelassen, um die etwaige \"i kung eines gr\u00f6sseren Blutgehalts des Herzmuskels J.\nSf Wi 4\u00dfei f ?7\u00b0\" ,<liP 1,0,'li0np\" cin\u00ab\u00bbWi damit \u00fcber1 - en, bei 4 zerhackt und mit wenig Blut innig gemengt.\n'J\t\u00bb. Biologie, XXII, s. It;I\n') \\t\u00bbr$rl, II o|t|M*-St*y | (> t ||; -Von., s. io';.\n\"\"\"\"\" *' \u2018b l |-li>\tI.-. I,.,,,. Aualvse","page":517},{"file":"p0518.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle 1.\n/.\n11 r K a ii\n1 K\u00f6rpermuskel 1\tStd..nach dorn 3 od K,\tM)gr.\t2.0t)7t \u2022 \u25a0\u00ab \u2018 \u2022> \u2019i\t1,585\t1 11\nK\u00abh |\u00bbermnskel nn\u00ab h 38 Std. K.\u00bb .....\t189 g r.\t2,9525\t1,502\t\nHerzmuskel 11Stil, nach dem Tod H,\t108 gr.\t0,2251\t0,131\t\u2022 10< M1\n1 l\u00ab*i/nnisk\u00ab*l nach 30 Std. 11., . . . . . .\t110 gl.\t: <>\t0\t\n2. K\u00f6rpermuskel\tnach dem Tode K, . .\t52 gr.\t0.2711\t0,520; 7: '.v.\t' . ; i\tmm.\nK\u00f6rp<*i\u2019mnsk\u00ab*l inndf 21 Std. K., . . . . .\tIS) gr.\t0.2513\t0.51t)\t\nHerzmuskel 1 '2 Std. nach \u00ablern Tode H,\t37.5 gr.\t0.0005\t0,188\t< 73'\u00ab\nHeivrim\"ke| nach 21 Stit. II, \t\t\t31gr.\t0.0105\t0.01t)\t4 ' \u2022\n>\nTabelle 11.\n3. K \u00ab\u00bb i\u2018 j m * ri n \u2022 \u00bb s k \u00ab * 1 In Min. nach \u00abloin Tode K, lvur|*mmi>k\u00ab.,l na\u00ab h 21 Std. KL. . . . . \u2022 Hrrzinn>k\u00ab,l noch \u00bbehlagciid II, . . . ... 1.1 \u2666 \u2666 i' z-ii I \u00ab is k e I nach 21 St.il. 11-_. ......\n1. K\u00ab\"\u00bbi |M\u2018i nm.>k\u00ab'l 5 Min. nach \u00abInin Tode K, K\u00f6rp\u00abMirn^k\u00ab\u2018l nach 21 Sid. K^1) . . . . Herzmuskel,\u2019 noch schlafend H, . . . . Herzrim**ke1 nach 21 Std. H..1) . ...\nl\u00dbO ge. 0,2510 0,252 lOO g r. 0.2212 0,221 70gr. 0,1711 0,21t) 05 -1. 0,1238 0.100 \u2019\n50 gr. 0.2930 0.5SO 13 g r. 0,2272 0,529 ; 50 gr. -.0,2058. 0,532\n42 gr. 0\t0\n\u00abi.T\nloi in\nTabelle 111.; -\t.\t-\t\u2022.>\nV<i>i),lisNr\t_\u00bb .\u2022Inin. Fe Ii 1 in \u00ab \u2018 sclie L\u00f6wunu (Tl<>i\\U\u2018rn zur ltc\u00abluctiou :\nI . Von K, 20, von K2 16. von H, I\u00bb, von ,112 3 ebenv.. 2. \u25a0\t17.5. \u00bbv \u25a0 10,\t\u00bb Io. >\t> 12,5 ^ \u2022\n\u2022\t: \\ :.a ; 2 io. ^\u25a0 v 15.5 \u25a0'\t> 16,\t>^ 2. 8 .\n1,\t10.\t10. ' i 10.\t3,5 \u00bb\ndes 111\u00ee 1 der verwandten Substanz gleieh werth ijfeu Alkoholextiactev\n:\t1 i Zerfiackl und mit d\u00e7fibjrinirte.rir Hint digerirt.","page":518},{"file":"p0519.txt","language":"de","ocr_de":"ln beiden fallen ist der Glykugenschwund \u00ab1er Adductoren-muskulatur etwas gr\u00f6sser als bei 1 und 2, doch viel geringer als derjenige des Herzens, welcher hei 3 zwar nur '/ , hei l aber ein totaler ist.\t4\nDie Alkoholextrade habe ich nach Abdestilliren des Alkohols ohne Weiteres mit Feh ling* scher L\u00f6sung titrirl : heilieh erh\u00e4lt man so die Sun'mie der darin vorhandenen reducirende\u00bb Substanzen, nicht den Zucker allein, immerhin ist die bedeutendere Zunahme des Heducti\u00f6nsverm\u00f6gens beim Herzen nach dem Liegen, gegen\u00fcber deni Adducloren-muskel, wohl darauf zu beziehen, dass aus dem geschwundenen Glykogen wenigstens theilweise Zucker entstanden ist. Die neuerdings von Pa normo ff1-) angewandte Methode der quantitativen Zuckerbestimmung mittelst Phenylhydrazin habe ich nicht versucht, wohl aber an Portionen \u00bb1er Extrade die Phenylhydrazinprobe nach E. Fischer lind K. v. Jakseh angestellt: nur aus den Extrade\u00bb der zweiten llerzportionen erhielt ich ziemlich regelm\u00e4ssig charakteristisch\u00ab* Gruppen von mikroskopischen Phenyjglukosazonkryslallen.\nIch weise noch besonders darauf hin (siehe die Tabelle}, dass in Versuch 3 und \\ der Glyk\u00f6gengebalt des ganz frischen Herzmuskels nahezu ebenso gross ist, wie derjenige des K\u00f6rper-muskels.\n\u00bb\nIch glaube daher, dass, bisher der Glykogengehalt, des Herzmuskels deshalb kleiner gefunden wurde, weil die Verarbeitung nicht gen\u00fcgend fr\u00fch begonnen wurde, und dass die bedeutenden Schwankungen in der Verschiedenheit der Zeitpunkte der Inangriffnahme ihren Grund haben. Ich hath* versucht, Bestimmungen an den Organen des Plerdes zu machen: hier ist jedoch das Lnlornohnien, das Herz m\u00f6glichst rasch nach dem Tode zu verarbeiten, \u00bbaturgem\u00e4ss.erschwer!, ebenso die Zuckerbestimmung durch die starke F\u00e4rbung der Extrade behindert, so dass ich die Versuche an diesem Thier aufgab, nachdem eine Bestimmung ergeben hatte: f\u00fcr das linke Herz 0,132\u00b0/,,, f\u00fcr das rechte 0,251 \u00b0/0, dagegen l\u00fcr den\n') Zeit sehr. I', physiol. Chemie. Isp;;.","page":519},{"file":"p0520.txt","language":"de","ocr_de":":>20\n\u00bbVktoralmuskel 2,090 70. Dieser hohe Werth stimmt gut mit <len Angaben N i o bo ) \u2019s, welcher den ausserordentlich grossen Glykogongehalt des Pferdefleisches bel ont und f\u00fcr die Erkennung desselben bei Verf\u00e4lschungen zu benutzen vor-gOsd-hlagen hat.\nW\u00e4hrend die Autoren die zweiten Muskelportionen nach Ablaut der beabsichtigten Zeit \u00fcberhaupt erst der Thierteiche \u00abmt nahmen, habe ich auch die Adductorenmuskulatur, welche* liegen bleiben sollte, sofort entnommen, da ich, schon um\\es zu halbiren, das ganzeHerz selbstverst\u00e4ndlich sofort entnehmen musste. Auch habe ich so die Starre ausser Acht gelassen, leb hielt mich hierzu f\u00fcr berechtigt, da die Ansichten \u00fcber du Wesen und ihr Verhnltniss zur lebendigen Contraction noch streitig sind und eine Beziehung des Glykogenschwundes \"ach dem Tode zur Stanv nicht bewiesen ist.\nDer rasche Glykogenschwund im Herzmuskel zeigt eine Analogie mit dem Verhalten der Leber. Aus letzterem Organ liai inan ein Enzym darzustellen .versucht,Welches Glykogen i 11 Zucker zu verwaiuleln im Stande ist. Jedenfalls vermag\nLebersubstanz auch zugesetzte Glykogenl\u00f6sung zu saccharificiren.\nSolche Versuche sind zuerst von v. Wi tt i c h1) auch mil Muskolsubstanz angestellt worden. Er setzte\u00bb einprocentige < dykogenl\u00f6sungeii mil Irischen St\u00fccken verschiedener Organe : Haut, Niere. Darm wand, Muskel, in Reagensgl\u00e4sern am. Es 'Mini\u00bb* bald Auf hellung der zuvor opalisircnden L\u00f6sung und A ul Irden von Zucker durch die Beductionsprobe constatirl. \u00ab Aull\u00e4llig war es dabei, dass frische Muskeln in Glykogen-hisiing eingebettet am alleilangsamsten wirkten, erst nach mdirsl\u00fcndigem Sieben begann eine Aufkl\u00e4rung und Beductions-t\u00e4higkeil der L\u00f6sung, w\u00e4hrend andererseits der Muskel auf-l\u00e4llend lange seine Contractionstahigkoit behielt, und, Wenn h\u00e4utig lelanisirt, den Umsatz des Glykogens f\u00f6rderte.\u00bb Hier killt also Licht auf den zweiten oben erw\u00e4hnten Punkt ; es zt\u00e4gl sich eine Beziehung des Chemismus des \u00fcberlebenden Muskels zur Arbeitsjunction.\n1 ! II c r in a n ii s Haiitll\u00bbucli. V, S. .'IS-J.","page":520},{"file":"p0521.txt","language":"de","ocr_de":"; Auch beegcu') brachte Muskels,ihslauz Inil Olykoircn-osung zusammen und f\u00fcgte Blut hinzu, welches er durch llindurchleitcn von Lull arteriell erhielt, nabe! fand eine Ihtilweise Umwandlung von Glykoge....... Zucker stall, und\nTin \"\\v TT Gl':U,\u00b0 ,lurdl Ml'*k<l, -buch lilul allen. Wie schon oben helonl, zeigt sich auch in meinen\n_nalj>e\u201e die geringe Einwirkung des Blulgehalts auf den\ni Auch -he erw\u00e4hnte Methode habe ich \u201e\u201e\u201e Ver-\ngleichung von .................K\u00f6rpermnskol angewandt. ' \u25a0\ndeiche Gewichlsportioi\u2019eii von beiden wurden -eli-ickt und uni gleichen Mengen einproeehliger Glykogenl\u00f6s,mg hei W digerirt .Nach '/, his I Stunde kl\u00e4rten sieh die EhTi'-\nrivko ' \"m f1' T|,at verscl,wa.,d ,lia Jodreaelion des Glykogens unter der Wirkung des Herzmuskels eher als beim\n\"'sonZt1' 'm1\"\"\"\"\" -l,,dldudungr habe ich durch .\t. ' \u00b0\u2122\"ddsniassregeh, m\u00f6glichst ausznschliessen. ge--\nsucht: auch habe ich durch die Heduclionsprobe \u201ead,gewiesen | ass das Aultreten von Zucker unter der Wirkung des Herz-lleisc ie.s schneller slatllindet. Die Methode wurde ausgedehnt\nT!' \"\" \u00fcr\u00aba.nc v\"\".Ka,w. n\u00ab\u00bbd und Bind mit dem anm-luhrteu positiven Ergebniss: Versuche mit Her/, und K\u00f6rper-uuiskel vom Kaninchen f\u00fchrten zu keinem Resultat\nDass Eiweissl\u00f6sungen in ausgedehnteren, Masse die K\u00e4lir-\", zu onnnt Glykogen m Zucker zu verwandeln, ist uulir-,C I '::rl\u00abesUm- \u00bb\u00ab\u2022*\u2022 Unterschied in der Wirkung von II*,-md Korpermuskel auf zugesetztes Glykogen, welcher sich in\nTT\" '\u00ab\u00ab\u00bbchen\tkann indessen nur durch eine den\nheanen eigenth\u00fcmliche Action erkl\u00e4rt werden. Es la- nahe zu untersuchen, ob diese sich aii Beslandtheile der Muskeln Kn\u00fcpft, welche durch Wasser extra),irbar sind, oder ob an die darin unl\u00f6slichen Bestandtheile der Muskelfasern\n/M TT Z\"\",:ko b\u00e4he ich die Muskelsubstanz mil V01;.. \"'ehr\"ln,s\tund m\u00f6glichst stark aus-\nT\u2019 \u2022 glykogenumwaiidelnde Wirkung war am ExL '-acte aufs deutlichste vorhanden, w\u00e4hrend der tr\u00f6ckme\n) Centnilbl. I. (I. nied. Wisseusch.. KSS7. S. .Xu\u00bb,","page":521},{"file":"p0522.txt","language":"de","ocr_de":"522\nMuskelr\u00fcckstand sie fast ganz verloren hatte. Herzmuskel-\u00abxtracte von gleicher Concentration wirkten rascher als K\u00f6rper-muskelextracte. Siedehitze hob die Wirksamkeit der Extracte fast ganz auf. Endlich wurde, um der Natur des enzymartigen K\u00f6rpers noch n\u00e4her zu kommen, das Extract mit Alkohol gef\u00e4llt und schleunig mittelst der Luftpumpe filtrirt. Der R\u00fcckstand, in Wasser aufgeschwemmt, zeigte auch noch eine saccharificirende Wirkung, doch viel schw\u00e4cher, so dass ich auf diesen letzten Versuch nicht zu viel Nachdruck legen m\u00f6chte, obschon er zweimal mit dem gleichen Ergebniss angestellt wurde. Es ist jedenfalls wahrscheinlich, dass ein wasserl\u00f6slicher, ei weissartiger K\u00f6rper im Muskel vorhanden ist, welcher Glykogen in Zucker verwandelt, und dass dieser im Herzmuskel in gr\u00f6sserer Menge oder st\u00e4rker wirkend vorhanden ist, als in den andern Muskeln.\nEs ist neuerdings von S. Fr\u00e4nkel1 2) die Vermuthung ausgesprochen worden, dass das Glykogen in den Zellen des lebenden Organismus nicht frei, sondern an Eiweiss gebunden vorhanden sei. Diese Annahme entspricht den neueren Theorien \u00fcber die chemischen Processe im Thierk\u00f6rper. L. Hermann hat zuerst *) auf Grund der Thatsache, dass ein Muskel, welcher keinen auspumpbaren Sauerstoff mehr besitzt, noch arbeiten kann, betont, dass der chemische Process, welcher dabei stattfindet, keine gew\u00f6hnliche Oxydation sein k\u00f6nne, vielmehr eine Spaltung sein m\u00fcsse. Die von ihm so bezeichnete, hypothetische \u00abinogene Substanz\u00bb muss verbrennbaren Kohlenstoff, aber auch Sauerstoff enthalten, und enth\u00e4lt vielleicht auch einen \u00abiweissartigen Atomcomplex.\nDieser Gedanke ist weiterhin vielfach ausgef\u00fchrt worden, so von Pfl\u00fcger3 4) und Ehrlich*), welcher letztere ein Schema des leistungsf\u00e4higen und regenerirbaren Protoplasmamolec\u00fcls aufgestellt hat: dasselbe besteht aus dem \u00abLeistungskern\u00bb, den \u00aboxydirbaren Seitenketten\u00bb und dem \u00abintramolecul\u00e4ren\n*) Pfl\u00fcger\u2019s Arch., Bd. LU, S. 125.\n2)\tUntersuchungen \u00fcber den Stoffwechsel der Muskel, \u00dferl. 1867.\n3)\tPfl\u00fcger\u2019s Arch., Bd. X, S. 251.\n4)\tDas Sauerstoffbed\u00fcrfniss des Organismus, Berlin 1888.","page":522},{"file":"p0523.txt","language":"de","ocr_de":"523\nSauerstoff\u00bb. Die Verbrennung, welche Energie freiwerden l\u00e4sst, ist eine Abspaltung der oxydiiten Seitenketten, welcher die \u00abRegeneration\u00bb durch Aufnahme neuer oxydirbarer, sowie von Sauerstoff in das Molec\u00fcl nachfolgt.\nAuf einem \u00e4hnlichen Vorg\u00e4nge abwechselnder intramole-cularer Oxydation beruhen wahrscheinlich, wie Hoppe-Seyler schon sehr lange angegeben hat, viele Wirkungen, welche durch Enzyme hervorgebracht werden. Da man die Wirkungen der (protoplasmatischen, \u00ab organisirten \u00bb Fermente) mit Hoppe-Seyler ebenso erkl\u00e4rt, so redet man jetzt wohl kurzweg von der \u00ab Fermenttheorie \u00bb.\nDass der K\u00f6rper, welcher die Umwandlung des Glykogens in Zucker (und vielleicht dessen weitere Oxydation) bewirkt, eiweissartiger Natur ist, wurde oben als wahrscheinlich bezeichnet. Ob eine Verbindung des Glykogens mit demselben erst hierbei eintritt, oder das Glykogen schon durch eine solche entsteht und dieselbe im lebenden Organismus dauernd statt hat und nur durch unsere Darstellungsmethoden gel\u00f6st wird, ist wohl nicht leicht zu entscheiden.\nIch fasse schliesslich die thats\u00e4chlichen Ergebnisse meiner Versuche zusammen:\n1.\tDer Glykogengehalt des Herzmuskels vermindert sich nach dem Tode unter den gleichen Bedingungen rascher, bez.in h\u00f6herem Maasse, als derjenige des K\u00f6rpermuskels.\n2.\tDer Herzmuskel, bez. sein w\u00e4sseriges Extract, verwandelt zugesetztes Glykogen unter den gleichen Bedingungen schneller in Zucker, als der K\u00f6rpermuskel, bez. dessen Extract.\n3.\tDer Glykogengehalt des lebendfrischen Herzmuskels d\u00fcrfte demjenigen des Adductormuskels ungef\u00e4hr gleichkommen.\nNimmt man an, dass der lebende, th\u00e4tige Herzmuskel ein gleiches Verhalten zeigt, wie der \u00ab\u00fcberlebende\u00bb, und sucht man nach einer Beziehung zu der Eingangs erw\u00e4hnten functioneilen Eigenschaft dieses Organs, so k\u00f6nnte man die gefundene That-sache so erkl\u00e4ren, dass mit der best\u00e4ndigen rhythmischen Th\u00e4tigkeit ein besonders rascher Glykogenverbrauch, und","page":523},{"file":"p0524.txt","language":"de","ocr_de":"v i\u00ab*IIoi< 111 mit der diastolischen Erholung rine entsprechende .Vuaufnahmo verbunden ist.\nDer tnosit ist in re in chemischer Hinsicht von Muquenne s< ln- genau slndirl worden : ziemlich \u00abgleichzeitig hat R. Fick zahlreiche Bilanzen anf sein Vorkommen gepr\u00fcft und ilus Verhalten (les Inosils gegen\u00fcber verdf\u00f6niten S\u00e4uren und Enzymen untersucht, ohne dass sich irgend welche Einwirkung gezeigt halle. Diese, schon seit seiner Entdeckung bekannte ITn Ver\u00e4nderlichkeit l\u00e4sst Versuche \u00fcber den Inosif in der Art, wie die beschriebenen \u00fcber .las Glykogen als aussichlslos erscheinen. Dazu kommt, dass sich die Darstellungsmelhode von Doodeker fui* \u00ab|iiaidilalive. Bestimmungen nichl wohl eignet, vor allein aber \u00ab1er geringe Gehalt im Muskel. Derselbe ist nur im llerzlleisch elwas betr\u00e4chtlicher, w\u00e4hrend die Angaben der Auloien libei das Vorkommen des Inosils im K\u00f6rpe rmuskel verschieden lauten. Ich h\u00f6be aus 0,5 kg. Ptordeherz w\u00e4gbare Mengen erhallen, w\u00e4hrend das K\u00f6rpormuskelfleiscJi Spuren ergab, ah denen eben noch eine deutliche positive Sc her er \\se he Deadion sich auslellen liess.\nlJeim Digeriren von Inositl\u00f6sung mit Muskolsubstanz trat nicht die geringste Ver\u00e4nderung ein, ebensowenig wie bei einer Wiederholung der Versuche von D. Eick: l\u00e4ngeres Sieden mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure, sowie Versetzen mil Speichel oder Diastase. Die physiologische Bedeutung des Jnosits bleibt nach wie vor ein U\u00e4thsel.\nWas die S\u00e4urebildung im .Muskel \u2014 abgesehen von der gasf\u00f6rmigen Kohlens\u00e4ure - anbelangl, so gilt als grundlegend die Beobachtung von d 11 Bois-Hey mond, dass der frische I Yoschmuskel neutral, der Idanisirte, wie der todlertstarre sauer \u2014 aul Laknuis \u2014 reagirt. Neuerdings gibt IIeff 1er1) an, dass im Milchs\u00e4uregehalt kein Unterschied zwischen ruhendem mul arbeitendem Muskel bestehe. Ueber den Herzmuskel exislireii Angaben, dass er auch in ganz frischem Zustand sauer reagire. Jedenfalls bedarf auch dies Gebiet, insbesondere der Vergleich der S\u00e4urebildung in Herz- und K\u00f6irpermuskel einer weiteren Bearbeitung.\nM Arch. f. exper. 1\u2018i\u00fchol. lind Pharmakol., 1883. S. 225.","page":524}],"identifier":"lit16967","issued":"1894","language":"de","pages":"513-524","startpages":"513","title":"Vergleichende Untersuchungen \u00fcber den Chemismus im Herz- und K\u00f6rpermuskel","type":"Journal Article","volume":"18"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:53:24.131496+00:00"}