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{"created":"2022-01-31T12:47:42.310429+00:00","id":"lit16976","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schulze, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 19: 38-69","fulltext":[{"file":"p0038.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie der pflanzlichen Zellmembranen.\n(III. Abhandlurig.)\nV\tVon\t.\t' x\nE. Schulze.\n(Aus <b*m a^rictiltnr\u2022 cliontischen Laboratorium des Polytechnikums in Z\u00fcrich.\u00bb\n(Der Redaction zugegangen am 31. December 1893.) ..-V\ntenter obigem Titel habe ich in dieser Zeitschrift fr\u00fcher schon zwei Abhandlungen ver\u00f6ffentlicht In denselben w\u00fcrden die unter Mitwirkung von E. Steiger, W. Maxwell und E. W i n le r s t ei n von mir ausgef\u00fchrten Untersuchungen beschrieben, deren wesentlicher Zweck es war, Aufschluss \u00fcber die bei Hydrolyse der pflanzlichen Zelhvandbestandtheile entstehenden Glucosen zu gewinnen. Von den Hauptresultaten dieser Untersuchungen d\u00fcrfen vielleicht zwei als bemerkens-werth bezeichnet werden. Erstens fanden wir, dass viele Zell Wandungen neben Cellulose gewisse Bestandtheile, die sog. II ein icel l ul osen, enthalten, welche durch heisse verd\u00fcnnte Minerals\u00e4uren weit leichter angegriffen Werden als die Cellulose und dabei G al ac t ose , Mannose, Arab i n o se und Xylose liefern. Zweitens zeigte sich, dass alle von uns untersuchten Cellulosepr\u00e4parate gleich der Baumwolle bei der Hydrolyse Traubenzucker, daneben freilich in einigen F\u00e4llen auch Mannose und Xylose, lieferten. F\u00fcr die aus diesem Befunde sich ergebende Schlussfolgerung, dass wahrscheinlich die Zell Wandungen aller h\u00f6heren Pflanzen eine in T r au b en zu cke r \u00fcber f\u00fchrbare Cellulose enthalten, ist inzwischen noch eine neue St\u00fctze beigebracht worden, indem\nl) Band 14, S. 227\u2014273 und Band 16, S. 387\u2014438.","page":38},{"file":"p0039.txt","language":"de","ocr_de":"39\n\u00ab\nK.. Gilson1) auch bei der Hydrolyse von zwei aus Kohlpflanzen und aus R\u00fcben dargestellten Collulosepr\u00e4paraton Traubenzucker erhielt.\nDass icli jenen beiden Abhandlungen jetzt erne dritte unter dem gleichen Titel folgen lasse, hat einen doppelten <\u00bbrund. Erstens habe ich die Resultate einiger inzwischen von uns ausgef\u00fchrten Untersuchungen mitzutheilen, welche haupts\u00e4chlich die Hemicellulosen betreffen und sich u.'a. auch auf die Frage, beziehen, durch welche Merkmale man die genannten Zellwandbestandtheile von den Cellulosen unter->( beiden kann. Zweitens aber muss ich aut einige Aeusserungen cingehen, welche sich in der oben schon citirten Abhandlung h. Gilson s finden. Dieser Autor spendet zwar unseren Arbeiten ein Lob, indem er erkl\u00e4rt, dass dieselben viel dazu 1 \u00bbeigetragen haben, die trage nach der Zusammensetzung der pflanzlichen Zellmembranen aufzuhellen; aber \u00e8r tritt doch in einigen Punkten den von uns gemachten Angaben bezw. unseren \u2022Schlussfolgerungen entgegen. Betreffen seine Einwendungen auch nicht das, was ich oben als Hauptinhalt unserer Arbeiten Ir zeichnet habe, so kann ich dieselben doch um so weniger unbeantwortet lassen, als sie nach meiner Meinung unberechtigt sind.\nBei Ausf\u00fchrung der Versuche, deren Resultate ich im Folgenden mittheile, wurde ich von Herrn Dr. E. Winterstein aufs Beste unterst\u00fctzt, wof\u00fcr ich dem Genannten hier meinen Dank ausspreche.\nA. Zur Kenntniss der Hemicellulosen.\nAls Objecte f\u00fcr die in den beiden ersten Abhandlungen von mir beschriebenen Untersuchungen \u00fcber die Hemicellulosen dienten die Samen der gelben Lupine, der Erbse, Wicke, Ackerbohne, Sojabohne, des Kaffees und der Dattel, ferner Uocosnuss- und Palmkernkuchen, sowie Weizen- undRoggen-Ueie. Sodann untersuchte E. Winterst ein*) noch die in den Samen der Kapuzinerkresse (Trop\u00e4\u00f6lum majus) und der\nD E- Wilson: La crystallisation de la cellulose et la composition chimique de la membrane cellulaire v\u00e9g\u00e9tale. Diese Abhandlung findet ich in der Revue cellule\u00bb, Bd. 9, 2. Heft, S. 397-4tO.\n2) Diese Zeitschrift, Bd- 17, S. 375.","page":39},{"file":"p0040.txt","language":"de","ocr_de":"40\nPfingstrose (P\u00e4onia officinalis) neben Amyloid sieh vor-findenden Ilemiccllulosen. Sp\u00fcler haben wir* auch die Sarnen <b r blauen Lupine (Lupinus angustifolius) sowie Maiskleie (gewonnen von den Samen von Zea Mays) und Sesainkuchen (gewonnen von den Samen von Sesamum indicum) auf Ilemi-celluloson untersucht. Die dabei erhaltenen Resultate .(heile ich im Folgenden in m\u00f6glichster K\u00fcrze mit.\n\u00e0) Sesamkuehen. Der R\u00fcckstand, welchen die fein gepulverten und entfetteten Sesamkuchen hei der Behandlung mit kalter, sehr verd\u00fcnnter Natronlauge und darauffolgendem Ans waschen mit Wasser hinterliessen, lieferte beim Kochen mit 2 /,proc. Schwetels\u00e4ure eine glucosehaltige Fl\u00fcssigkeit : doch liess sich aus dieser Fl\u00fcssigkeit, als sie nach den auch fr\u00fcher ') von uns verwendeten \\Terfahren verarbeitet wurde, ein ki ystallisirtes Zuckerpr\u00fcparat nicht gewinnen. Ein besseres I lesult at erhielten wir, als jener R\u00fcckstand noch mehrere Male mit kalter, verd\u00fcnnter Natronlauge und ausserdem noch mit heisseni Weingeist extrait irt. worden war; das dabei ungel\u00f6st gebliebene lieferte beim Kochen mit 21/, proc. Schwefel-s\u00e4ure eine Fl\u00fcssigkeit, aus welcher eine krystallisirte Zuckerart sich abscheiden liess. Dieselbe erwies sich als eine Pen t o s e. und zwar lag wahrscheinlich A r a bi n o s e vor. Die Untersuchung, im Soleil - V en t zke\u2019schen Polarisationsapparat, l\u00fcr welche allerdings eine L\u00f6sung von geringer Concentration verwendet werden musste, gab folgendes Resultat : Die w\u00e4sserige L\u00f6sung, welche in 10 cbcrn. 0,232 gr. wasserfreie Substanz enthielt, drehte im 200 mm.-Rphr nach 24st\u00e4ndigem Stehen 12.70 nach rechts; daraus berechnet sich [a]D == 4 04,7\u00b0. Die Irisch bereitete L\u00f6sung drehte weit st\u00e4rker; es war also Birotation vorhanden. Das in bekannter Weise dargestellte Osazon zeigte den Sciimelzpunkt des Arabinosazons *).\n0 Vgl. die in dieser ' Zeitschrift-, Bd. H, & 234 und 235, sowie IM. 10, S. 393* von uns gemachten Angaben.\n*) Wahrscheinlich enthielt die in oben beschriebener Weise darbest eilte Fl\u00fcssigkeit neben Arahinose noch andere Glucosen ; anderenfalls w\u00e4re die Arahinose wohl leichter zum Krystallisiren zu bringen gewesen. l>och lieferte die l\u2019rflfung auf Galactose. Mannose und Traubenzucker negative Resultate.","page":40},{"file":"p0041.txt","language":"de","ocr_de":"VI\nDer in oben beschriebener Weise bei Extraction der Sesainkuehen mit Aetber, verd\u00fcnnter Natronlauge etc. verbliebene R\u00fcckstand lieferte nach dein Verfahren von de Clial-\nmot und Tollens') G,W/. Furfurol; sein Pehtosangelmtl berechnet sich danach auf 11,25\u00b0/.\nI)a dieser R\u00fcckstand nach einer von Herrn Dr. Pfister, botanischem Assistent der hiesigen agricultur-chennschen Versuchsstation, auf meine Bitte ausgef\u00fchrten mikroskopischen l utersuchung neben etwas Kalkoxalat nur Zellhaute einschloss so kann es keinem Zweifel unterliegen, dass die in Pentos\u00e8 \u00fcherf\u00fchrbare Substanz Zellwandbestandtheil ist.\nb) Maiskleie. Die von uns verwendete Maiskleie bestand nur aus Theilen der Samenschalen und war. so stickstofl\u00e4rm, dass es unn\u00f6thig erschien, sie zur Entfernung der Stickstoff-* haltigen Stolle mit Alkalilauge zu behandeln, wir haben sie mir mil Aether und Alkohol extrahirt, sodann zur Entfernung \u00abdwa anh\u00e4ngender St\u00e4rkek\u00f6rner mit Malzextract behandelt n\"d lnil Wasser ausgewaschen, dann wurde sie mit \u00fcpcmv Schwefels\u00e4ure gekocht. Die dabei result freinte (Gucose-L\u00f6sung loderte, als sie nach bekannter Methode*) weiter verarbeitet um de, einen leicht krystallisirenden Zucker, welcher als Xylose erkannt wurde. Er gab beim Erhitzen mit Phloro-glucin und Salzs\u00e4ure eine kirschrothe Fl\u00fcssigkeit. Die Unter-Michung im S o I e i I - Ve n t z ke 'sehen Polarisationsap\u2019parat fieierte folgendes Resultat : Eine w\u00e4sserige L\u00f6sung, welche in l\u00f6 ebem. 0,050 gr. wasserfreie Substanz enthielt, drehte im \u201c0(- min.-Rohr nach 24sl\u00fcndigem Stehen 0,0\u00b0 nach rechts (hei i70 Ci.). Daraus berechnet sich |.a|D = \u2022-]- 21,5\u00b0.\nDas Pr\u00e4parat wurde nun noch einmal aus Weingeist \u00bbimkrystalhsirt. Die Untersuchung im Polarisati\u00f6nsapparat lieferte hierauf folgendes Resultat: Eine w\u00e4sserige \u2019 L\u00f6sung, welche in 10 ebem. 0,4785 gr. wasserfreie Substanz enthielt, drehte unter den gleichen Versuchsbedingungen 5,6\u00b0 nach ie< hts; daraus berechnet sich [a]D = +20,2\u00b0. F\u00fcr reine X\\ lose ist bekanntlich [ajD = -f- 18\u201410\u00b0 gefunden worden.\nl) Her. d. I). Cliem. Gesellschaft, Hd. ^4, S. 101H.\n') Vgl. die Anmerkung auf voriger Seite.","page":41},{"file":"p0042.txt","language":"de","ocr_de":"Dio Mutterlauge von den Xylose-Krystallisationen enthielt wahrscheinlich eine geringe Menge von Galactose; denn sie gab bei der Oxydation durch Salpeters\u00e4ure etwas Schleims \u00e0 u r e. Letztere war l\u00f6slich in verd\u00fcnnter Natronlauge, wieder fallbar durch Salpeters\u00e4ure und schmolz ini Kapillarr\u00f6hrchen bei 214\u00b0.\nNach der Methode von de Chalmot und Tollens gab die zuvor mit den obengenannten Extractionsmitteln behandelte Maiskleie eine sehr betr\u00e4chtliche Menge von Furturoi, wie aus folgenden Angaben zu ersehen ist:\n1.\t2,45 4\u2018J gr. Trockensubstanz gahni 1,1024 gi oder 25,44 \\ FurfuroJ.\n2.\t2,4540 gr. Trockousuhstan/ gaben 1.17iUi gr. oder 25,SO\u00b0;!0 Fuifurol.\n. Hydrazon # Hydrazon =\n0,62\u00f6 gr.\nDer Pentosan- Gehalt der untersuchten Substanz berechnet sich daraus im Mittel auf 43/37\u00b0/0-\nVon der f\u00fcr die vorstehenden Versuche verwendeten Substanz l\u00f6ste sich bei nur einstfindigem Kochen mit l*/4proe. Schwefels\u00e4ure weit mehr als die H\u00e4lfte auf.\nDass der in X y lose \u00fcberf\u00fchrbare Bestandtheil der Maiskleie in den Zellwandungen enthalten ist, ergab sich aus einer auf mein Ersuchen von Herrn Dr. Pfister aus-get\u00fchrten mikroskopischen Untersuchung, nach welcher der bei Behandlung der genannten Kleie mit Aether, Malzextracl. kalter sehr verd\u00fcnnter Natronlauge und Wasser verbliebene R\u00fcckstand nur aus Zellh\u00e4uten bestand.\nc) Samen der blauen Lupine. Es ist fr\u00fcher von uns nachgewiesen worden, dass die Samen der gelben Lupine Hemicellulosen enthalten, welche bei der Hydrolyse Ga Ta c tose und eine Pentose (h\u00f6chstwahrscheinlich Ar a -bi n ose) liefern1). Dass die in den Samen der blauen L\u00fcpine enthaltenen Hemicellulosen die gleichen Zuckerarten, liefern w\u00fcrden, liess sich von. vornherein erwarten und dieser Erwartung entsprach auch der Befund. Dass wir die Samen\nh Vgl. die beiden ersten Abhandlungen \u00fcber die Chemie der Zellmembranen.\t^\t;V","page":42},{"file":"p0043.txt","language":"de","ocr_de":"43\nUntersuchungen gezogen liaben, hat seinen Grund in einer schon vor l\u00e4ngerer Zeit von M. Sie wert1) gemachten Angabe, aus welcher man schliessen durtte, dass die- genannten Samen weit reicher an Hemicellulosen sind, als diejenigen dei gelben Lupine; die ersten schienen.daher ein besonders g\u00fcnstiges Object f\u00fcr die Ermittelung der den Hemicellulosen zukommenden Eigenschaften zu sein. Ehe wir die f\u00fcr letzteren Zweck von uns gemachten Versuche beschreiben, seien die Ergebnisse mitgetheilt, welche wir bei Untersuchung der aus den bez\u00fcglichen Hemicellulosen entstehenden Zuckerarten erhielten.\nWir verarbeiteten die von den Schalen befreiten Samen genau in der gleichen Weise wie es fr\u00fcher f\u00fcr die Samen der gelben Lupine von uns beschrieben worden ist.*) Die dabei resultirende Glucose-L\u00f6sung war leicht zur Krystalli-sation zu bringen. Das so erhaltene Product wurde durch Umkrystallisiren gereinigt. Die bei Untersuchung von zwei KrystalUracIionen erhaltenen Resultate bewiesen, dass Galactose vorlag. Die Pr\u00fcfung im Polarisationsapparat lieferte folgende Ergebnisse:\nI.\tfraction. Eine w\u00e4sserige L\u00f6sung, welche in 10 ehem. 0,8000 gi. wasserfreie Substanz enthielt, drehte im 200 inin.-Hohr nach st findigem Stehen 10,0\" S.-V. nach rechts (hei 17\" C.). Daraus berechnet sich [a]D = + 7H/J\".\nII.\tFraction. Eine w\u00e4sserige L\u00f6sung, welche in 10 ehern. 0,484 gr.\nwasserfreie Substanz enthielt, drehte unter den.gleichen Versuchs-bedingungen 27,3\u00b0 S.-V. nach rechts, daraus berechnet 'Och [a|. \u2014 + 79,7\u00b0.\t,\t\u2022\t!>\nDieses Drehungsverm\u00f6gen liegt demjenigen der'Ga lactose3) sehr nabe.\nBei der Oxydation durch Salpeters\u00e4ure lieferte der Zucker eine sehr grosse Quantit\u00e4t von Sch leim s\u00e4ure., 1,374 gr. gaben 0,959 gr. = 70\u00b0/0 Schleims\u00e4nre. Bekanntlich liefert reine Gaiacto.se bei der Oxydation ungef\u00e4hr 75\u00ae/,,-Schleim-,\n9 Zeit sehr, des lamlwirthsch. Vereins der Provinz Sachsen 1808 s. 310, 1809, S. 75. ^\t\u25a0 \u2019\nt\n9 Vgl. diese Zeitschrift, Bd. 10, S. 393.\n9 Meissl (J. prakt. Chein., Bd. 22, S. 99) fand f\u00fcr eine 5pro\u00ab. L\u00f6sung f\u00ab]D = +80,45\u00b0 hei 17 V<*.","page":43},{"file":"p0044.txt","language":"de","ocr_de":"44\ns\u00e4ure. Der von uns erhaltene Zucker war also zweifellos (\u00eeal a c l o s e.'\nDass die Zelllaser der blauen Lupine auch ein Pen-1 osa n enth\u00e4lt, ist aus dein Resultat einer nach dem Verfahren von de Ghalmot und Tollens a\u00fcsgef\u00fchrten Fur-furolbestiminung (vergl. w. u.} .zu schlossen. Demgem\u00e4ss schloss das bei Hydrolyse der Ilemicelhilosen erhaltene Glucosegemenge eine Pentose ein: als ich jenes Gemenge mit wenig heissem Weingeist behandelte und die dabei r\u00e9sulta rende Fl\u00fcssigkeit \u00fcber Schwefels\u00e4ure verdunsten liess, erhielt ich ein krystallisirtes Zuckerpr\u00e4parat, welches mit Phloro-glucin und Salzs\u00e4ure die Reaction der Pentosen gab, aber hegreiflicher Weise auch Galactose enthielt. Ohne Zweifel entstand bei der Hydrolyse der llemieellulosen die Galactose in weit grosserer Quantit\u00e4t als die Pentose; ich habe die letztere daher auch nicht rein darslellen k\u00f6nnen, w\u00e4hrend es keine Schwierigkeit hatte, die Galactose durch Uinkrystal-lisiren von der Pentose zu befreien.\nDass die Substanzen, welche im vorliegenden Falle bei der Hydrolyse Galactose und eine Pentose lieferten, Zellwand-beslandtheile sind, ist nach einer von Herrn Dr. Pfister auf mein Ersuchen ausgef\u00fchrten mikroskopischen Untersuchung zweifellos. Rer bei Behandlung der entsch\u00e4lten Und zerkleinerten Lupinen-Samen mit Aether und verd\u00fcnnter Natronlauge* verbleibende R\u00fcckstand, welcher beim Kochen mit S\u00e4ure jene Glucosen liefert, besteht nach der mikroskopischen Untersuchung aus Zellh\u00e4uten und etwas Prote\u00efnsubstanz. Es liess sich ferner unter dem Mikroskop Nachweisen, dass die aus diesem R\u00fcckstand durch heisse verd\u00fcnnte Schwefels\u00e4ure in L\u00f6sung zu bringende Substanz haupts\u00e4chlich oder vielleicht sogar ausschliesslich die Verdickungsschichten der Zell Wandungen der (lolyledonen bildet.\nIm Verein mit den schon l\u00e4nger bekannten Thatsachen geben die im Vorigen gemachten Mittheilungen einen Beweis f\u00fcr die grosse Verbreitung der Hemicellulosen,- d. h. also der durch heisse verd\u00fcnnte Minerals\u00e4uren unter Glucosebildung leicht in L\u00f6sung zu bringenden Zellwandbestandtheile, in den","page":44},{"file":"p0045.txt","language":"de","ocr_de":"45\nI flanzensamen. AY ir haben bis jetzt \u00fcberhaupt keinen Samen gefunden, welcher nicht entweder in den Cotyledonon, bozvv. im Endosperm oder in den Samenschalen Ilemicellulosen ent-hielt. Es ist bemorkenswerth, dass die letzteren-, fast'-in jedem Palle bei der Hydrolyse ein Gemenge mehrerer Glucoson liefei ton. Meistens fanden sich in diesen Glueosegeineogen auch Pentosen vor, worin ein neuer Beweis lur die schon in den Ai beiten von To liens und seiner Schuler her vorgetretene grosse Verbreitung der Pentosane in den Pflanzen liegt. Abei auch Galactane, d. h. in Galactose \u00f6berfuhrhare Substanzen, fanden wir unter den Hemicellulosen in grosser Verbreitung vor; von allen durch uns untersuchten Objecten waren es nur drei, in denen Galactane v\u00f6llig fehlten, n\u00e4mlich die Sesamkuchen, sowie die Weizen- und Hoggenkleie, w\u00e4hrend dagegen solche Substanzen nachgewiesen werden k\u00f6nnten in allen von uns untersuchten Leguminosensamen, m Dattelkernen, in Palinkern- und Cocosnusskuchcn, in Maiskleie, ln Kaffeebohnen und in den Samen von Trop\u00e4olum majus und von P\u00e4onia officinalis1).\t/,\nDie grosse Verbreitung der Mannane, d. h, der in Mannose \u00fcberf\u00fchrbaren Kohlenhydrate , in den pflanzlichen Zell Wandungen ist bekanntlich durch K. Reiss bewiesen worden. Der Genannte fand in einer grossen Anzahl von Samen \u00abReservecellulose\u00bb vor, welche bei der Hydrolyse Mannose (Seminose) lieferte. Man muss wohl diese in Mannose \u00fcberf\u00fchrbaren Zellwandbestandtheile theilweise zu den Hemicellulosen rechnen; denn wir fanden dieselben bei einigen Objecten, z.B.bei den Steinn\u00fcssen und Palmkernkuchen, leicht angreifbar durch heisse, stark verd\u00fcnnte Minerals\u00e4ure*); andererseits enthalten z. B. die Kaffeebohnen ein Mannan, welches der Wirkung starkverd\u00fcnnter Minerals\u00e4uren grossen Widerstand entgegensetzt und sich daher noch in dem Ii\u00fcck-\n') Allerdings ist das characterislische Urnwandlungsproduct, die Ualadose, \u2022 nicht in allen Fallen von uns isolirt Worden. Hei einer Anzahl von Oe jeden haben wir auf das Vorhandensein derselben nur aus dem Knistehen von Schlejnis\u00e4ure geschlossen.\n0 Vgl. die in dieser Zeitschrift. Hd. Hi, S. fof\u00bb, sowie Hd. H, S. 2\u00ab*1 und 2*12 von uns gemachten Angaben*","page":45},{"file":"p0046.txt","language":"de","ocr_de":"'\t4r> \u25a0\n*tand v\u00f6rfindel, welcher bei l\u00e4ngerem Kochen der fein zerriebenen und vorher noch mit Aether,\u2022 Alkohol und k\u00e4lter vi>rd\u00fcn nier Natron lauge extrahirten Kaffeebohnen \u00fcbrig bleibt ; diese Substanz muss man daher wohl nach der von mir vor-geschlagenen Ei nt hei lung der Zellwandbestandtheile zu den C e 11 u 1 o s en rechnen \u2019). Uebrigens ist allem Anschein nach auch das in den Sleinn\u00fcssen enthaltene Mannan gegen heisse verd\u00fcnnte Mimrals\u00e4uren doch bedeutend widerstandsf\u00e4higer, als es y.. B. die Hemicetl\u00fclosen der Leguniinosensamen, sowie der Weizen-, Koggen- und Maiskleie sind.\nHaben wir nun auch in einer betr\u00e4chtlichen Anzahl von F\u00e4llen die bei Hydrolyse der Ilernicellulosen entstehenden (ilucosen identi\u00dfeirt, so k\u00f6nnen wir doch andererseits nicht behaupten, die chemische Beschaffenheit der genannten Zell-Wandbestandtlieile v\u00f6llig aufgekl\u00e4rt zu haben. Der L\u00f6sung dieser Aufgaben st eben eigenartige Schwierigkeiten entgegen, wie ich schon in meiner zweiten Abhandlung hervorgehoben habe. Diese Schwierigkeiten beruhen u. A. darin, dass die llemieellulosen Ver\u00e4nderungen erleiden, wenn man sie zur Trennung von den Cellulosen mittelst S\u00e4uren oder Alkalien aus den Zellfasern extrahirt ; um \u00fcber ihre urspr\u00fcngliche Beschaffenheit Aufschluss zu erhalten, muss man daher direct mit den Zellfasern experimentiren; die Deutung der dabei gemachten Beobachtungen ist aber dadurch erschwert, dass' die Herni-cellulosen in den Zellfasern mit anderen Substanzen gemengt sind.\nDie Wahrnehmung, dass man aus den entsch\u00e4lten Samen der blauen Lupine ein an Hemicellulosen sehr reiches Zellfaser-Pr\u00e4parat darstellen kann, veranlasste uns, mit diesem Material noch einige Versuche anzustellen. Die Darsteilung des bez\u00fcglichen Pr\u00e4parates geschah in folgender Weise: Die von den Schalen befreiten und fein zerriebenen Samen wurden\nmittelst Aethers entfettet und sodann zur Entfernung des gr\u00f6ssten Th ei Is der Ei weissstoffe mit h\u00f6chst verd\u00fcnnter kalter\nNatronlauge*) behandelt. Den dabei verbliebenen R\u00fcckstand\n') Vgl. jedoch aucli \u00abJen III. Abschnitt dieser Abhandlung.\n\u2019t Wir vertheilten das Samenpulver in Wasser und f\u00fcgten dann\nunter hes.t findigem l inr\u00fchren Natronlauge zu, bis die Fl\u00fcssigkeit 'dauernd alkalisch tdieh, Die Alkaliiiit\u00e4t dieser Fl\u00fcssigkeit war eine h\u00f6chst geringe.","page":46},{"file":"p0047.txt","language":"de","ocr_de":"erw\u00e4rmten wir, nachdem or zuvor mil Wasser vollst\u00e4ndig ausgewaschen worden war, mit Weingeist; dann wurde er aufs Filter gebracht, getrocknet und nun noch einmal mit Hilfe der Dreefs\u2019sehen Reibe so fein wie m\u00f6glich zerrieben. Dann behandelten wir ihn einige Tage lang mit kalter 0,25 proc. Natronlauge und wuschen wieder mit Wasser bis zum Verschwinden der alkalischen Reaction aus. Hierauf wurde- der R\u00fcckstand unter absoluten Alkohol gebracht' und unter demselben einige Tage belassen. Dann brachten wir ihn wieder aufs Filter, wuschen ihn mit Aether aus und trockneten ihn \u00fcber concentrirter Schwefels\u00e4ure,\nDas in dieser Weise erhaltene Pr\u00e4parat bildete eine weisse, leicht zerreibliche, im Aussehen fast dem St\u00e4rkemehl gleichende, in Fl\u00fcssigkeiten sehr stark \u00e0ulquellend\u00e9 Masse. Die Zusammensetzung desselben war folgende*):\nProte\u00efnstoffe (N X G,25) . . . .\t7,25\u00b0//).\nStickstofffreie organische Substanzen 89,85 \u00bb\u00b0\nAs( ho \u2022 \u2022 \u2022 \u2022 \u2022\t. . .\t2,90 \u00bb\nioo,\u201470.\n1)\tAnalytische Belege:\nI. Stic ksto f f bes t i in in un g :\n\u00bb) 0,8858 gr. Substanz (wasserfrei in Rechnung gestellt) gaben nach der Kjel da b T sehen Methode 0,010364 gr. \u2014 1,17% X.\nI\u00bb) 0.8858 gr. Substanz (wasserfrei) gaben 0,10008 gr \u25a0\u25a0= 1,14% X.\nII. A sch en bes tim mung:\n1,173 gr. Substanz (wasserfrei) gaben 0,034 gr. Asche.\n2)\tWie man sieht, war der Rehalt des Pr\u00e4parates an stickstoll-haltigen Substanzen noch ein relativ grosser, wenn derselbe freilich auch mir einen kleinen Bruchtheil von der urspr\u00fcnglich voihanden gewesenen grossen Protein-Quantit\u00e4t bildet. Man kann ihn verringern, wenn man t'<*i \u00ab1er Extraction etwas st\u00e4rkere Natronlauge, z. B. Lauge von 1- 2% behalt, anwendet. Wir extrahirten mit weit schw\u00e4cherer Lauge, um sicher z\" se'n\u2019 dass nicht von den stickstofltreien Substanzen der Z\u00e8llfaser viel\ngelost wurde. Dass unser Pr\u00e4parat noch Ei Weissstoffe ent hielt, gebt daraus hervor, dass bei der Behandlung mit Verdaiiungsllussigkeit ungef\u00e4hr % der vorhandenen StickstofTmenge in L\u00f6sung gingen. V\u00f6llig stickstofffrei haben wir solche Pr\u00e4parate auch bei Behandlung mit st\u00e4rkerer Lauge niemals erhalten k\u00f6nnen.\t* \u25a0\t\u2022","page":47},{"file":"p0048.txt","language":"de","ocr_de":"Wie ausserordentlich gering\u2019 tier Cellulosegehalt dieses Pr\u00e4parats war, .ergab sich aus den nach den Verfahren von M. II o fl meist er1), L i f sch \u00fctz2) und Hoppe-Seyler*) ansgol\u00fchrten Versuchen, \u00fcber deren Details Folgendes mitzu-theilen ist :\t\u25a0\t_\nI* Wir behandelten eine abgewogene Substanzmenge mit dem von Hotfmeister zur Cellulosebestimnuing verwendeten Gemisch von lOproc. Salzs\u00e4ure und Kaliumchlorat. Der dabei verbliebene R\u00fcckstand wurde nach II o ff in eister\u2019s Vorschrift zuerst mit Wasser ausgewaschen, dann mit heisser verd\u00fcnnter Ammoniakti\u00fcssigkeit behandelt, schliesslich getrocknet und gewogen; 100 Th. des Pr\u00e4parats (wasserfrei irr Rechnung gestellt) gaben bei dieser Behandlung 4,4 Th. R\u00fcckstand*).\n2. Wir behandelten eine abgewogene Substanzmenge Stunden lang bei Zimmertemperatur mit der zehnfachen Quantit\u00e4t des von L if sch\u00fctz zur Isolirung der Cellulose verwendeten Gemenges von Schwefels\u00e4ure und Salpeters\u00e4ure Der dabei verbliebene R\u00fcckstand wurde mit Wasser ausgewaschen, mit einer verd\u00fcnnten Sodal\u00f6sung gekocht, dann wieder ausgewaschen, getrocknet und gewogen. 100 Th. des Pr\u00e4parats (wasserfrei in Rechnung gest 3,0 Th. R\u00fcckstand1).\nEine abgewogene Substanzmenge wurde mit der drei-bis vierfachen Menge Aetzkali und wenig Wasser eine Stunde lang im Oelbade auf ISO0 erhitzt, das Reactionsproduct sodann in vorgeschriebener Weise behandelt. 100 Th. des Pr\u00e4parats gaben dabei 3,3 \u00b0/0 R\u00fcckstand\u00c4).\n') Landwirthscli. Jahrb\u00fccher, Bd. 17, S 239,\n-) Rer. d. I). Cliem. Gesellschaft, Bd. 24, S. 118H.\nDiese Zeitschrift, Bd. 13, S. 81; vgl. in Betreff dieser Methode auch die Arbeit von G Lange, diese Zeitsehr., Bd. 14, S. 283.\n4) Analytische Belege:\n;0 2,s\u00bb;o gr. Substanz (wasserfrei) gaben 0,1408 gr,\t4,92 % -R\u00fcckstand..\nI\u00bb) 0,\u201828\u00ab3jgr. Substanz (wasserfrei) gaben 0,tl00gr, 3,88% R\u00fcckstand.\n) A u a I y I i s ch e B e 1 e g e : 4,429 gr. Substanz (wasserfrei) gaben 0,172 grl R\u00fcckstand.\n\") Analytische Belege: L429 gr. Substanz (wasserfrei), mit I \u00bb gr. Aetzkali und 1.*, ehern. Wasser eine Stunde lang auf 180\u00b0 erl ^aben 0.147*2 gr. B\u00fcckstand.\ng*","page":48},{"file":"p0049.txt","language":"de","ocr_de":"40\nZieht nmn aus diesen Zahlen das Mittel, so findet inan, dass unser Pr\u00e4parat nur 3,9% Cellulose enthielt. Die Summe der f\u00fcr Cellulose, Proteinstoffe und Asche gefundenen Zahlen betragt 14,0 /0; auf andere organische Substanzen fielen also /o- Es i-sl anzunehmen, dass diese anderen Substanzen, u-enn nicht ganz ausschliesslich, so doch wenigstens der Hauptsache nach llemicellulosen waren. Dieser Annahme - ntspricht auch die Gewichtsabnahme, welche unser Pr\u00e4parat heim 'Kochen mit 1 */4 proc. Schwefels\u00e4ure erlitt; bei nur \u2022 inst\u00fcndiger Kochdauer betrug diese Gewichtsabnahme 85,2\" , l\u00bbei zweist\u00fcndiger Kochdauer 87\u00b0//). Dabei ist jedoch zu ber\u00fccksichtigen, dass beim Kochen mit der S\u00e4ure auch etwas stick-dofihallige Substanz sowie der gr\u00f6sste Theil der Aschen-hestandtheile aufgel\u00f6st worden war*); subtrahirt man die bez\u00fcglichen Betr\u00e4ge von den im Ganzen in L\u00f6sung ge--angenen Substanzmengen, so ergibt sich, dass die beim Kochen mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure gel\u00f6ste stickstofffreie Substanz je nach der Dauer des Erhitzens 80,1 \u00b0/0 oder 81,9\u00b0/ u>n der 1 rockensubstanz des Zellfaserpr\u00e4parates betrug.\nWir suchten nun festzustellen, in wie weit die in L\u00f6sung gegangene stickstofffreie Substanz sich in der beim Kochen mit >\u00e4ure gebildeten Glucosemenge wiederfand. In zwei Parallels\nAnalytische Belege: 1 gr.desZellfaser-Pr\u00e4parats (= K8:,Sgr. \\asserfrei) lieferte heim Kochen mit 200 ehern; 1 \u2018/4 proc. Schwefels\u00e4ure\n.................................................\nI b)o,i;>20 \u00bb fij > zweist\u00fcndigem \u00bb Ja) 0,11.>4\u00bb\n1\nI h) 0,1150 \u00bb\t\u00bb j im M,ltel (U 1.V2 gr.\n-j Den Beweis daf\u00fcr liefern folgende Angaben: a) Die Stickstoff* IMenge, welche in dem hei 1 st\u00e4ndigem Kochen des Ztdlfaserpr\u00e4parals mit i1 , |\u00bbroc. Schwefels\u00e4ure verhliehenen B\u00fccksland sich noch vorfand, betrug \"\u2018Mittel aus zwei Besiinjmungen 0,79 \"|0. bezogen auf die\u2019Trocken--\u2018hsfan/ des Zellfaserpr\u00e4parats, = 4.9i0f0 lYdeTnsuhstanz. \u2022 Da das br\u00e4parat urspr\u00fcnglich l,l\u00df\"f0 Slickstolf = :7,2V\u2019!,, Prolemsubsfauz ent: -'Ih n hatte, so waren demnach durch die S\u00e4ure 2,2.1 \\ Protein aufgel\u00f6st \"\"len. h) Der be.m Kochen von 2,00:1 gr. des Z-dllasei pr\u00e4parals mit Schwefels\u00e4ure verbliebene Bfickstand enthielt noch 0,00*2 g r. \u2014 ()jo W,u>- ,)a ,las f\u00e4iiparat urspr\u00fcnglich 2.90 \\ Asche enthalten halte. s,l \u2022 treu durch die S\u00e4ure *2,80H|0 Asche aufgel\u00f6st'worden.\nZHtschrift f\u00fcr physioloKischc Chemie. XIX.\t1","page":49},{"file":"p0050.txt","language":"de","ocr_de":"Versucheii wui de die bei einst\u00fcndigem Kochen von 1,0 gr.des Zell-faserpr\u00e4parat* f\u2014 0,8K58 gr. wasserfrei) mit 200 cbcm. 1% proc. Schwefels\u00e4ure entstandene Fl\u00fcssigkeit nach der Filtration durch Kindunsten so weit concentrirt, dass ihr Sfuiregehalt 27,% betrug, sodann zur Vollendung der Verzuckerung 3 Stunden am R\u00fccknussk\u00fchler gekocht und schliesslich auf 100cbcm. gebracht. L>0 cbcm. dieser Fl\u00fcssigkeit gaben nach Al 1 ihn\u2019s Methode:\nVersuch a) 0,25:50 gr. C.u,.\nb) -0,25.42 \u00bb \u00bb tel 0,2530 gr. du.\nDieser Kupferquantitfit entsprechen 0,1312 gr. Dextrose. Da aber die zur Untersuchung gelangte Fl\u00fcssigkeit nicht Dextrose, sondern ein Glucosegemenge enthielt, in welchem Galactose stark pravalirte, so wird man ein der Wahrheit sich am meisten n\u00e4herndes Resultat erhalten, wenn man den in der Fl\u00fcssigkeit Vorgefundenen Zucker als Galactose in Rechnung stellt. Den obigen 0,2536 gr. Cu entsprechen aber 0,1373 gr. Galactose1). Legt man diese Zahl der Berechnung zii Grunde, so findet man, dass in der ganzen Fl\u00fcssigkeit 0,6865 gr. Glucose enthalten waren. Diese Quantit\u00e4t betr\u00e4gt 77,5% der Trockensubstanz des Zellfaserpr\u00e4parats oder 96,8% der aus letzterem Pr\u00e4parat beim Kochen mit der verd\u00fcnnten Schwefels\u00e4ure in Losung gebrachten stickstofffreien Substanz*).\nDie Glucosemenge h\u00e4tte eigentlich nicht kleiner, sondern gr\u00f6sser sein m\u00fcssen, als die Quantit\u00e4t der gel\u00f6sten stickstofffreien Substanz; denn die Umwandlung der letzteren in Glucose ist ja mit Wasseraufnahme verbunden *). Es ist mm aber\nNach der von K. St eiger (Zeitsehr. f. analytische Chemie, ltd. 2v. S. tili ausgearbeiteten Tabelle.\n-) Berechnet man dagegen den Glucose\u00e4iehalt der Fl\u00fcssigkeit nacji der Dextrose-Tabelle, so findet inan. dass die Glucose 92,4'% Von dei in L\u00f6sung gegangenen stickstofffreien Substanz ausmacht. Letztere Zahl ist aus dem oben angegebenen Grunde vermut blich zu niedrig , w\u00e4hren-! die unter Zugrundelegung der Galactosetabelle berechnete Zahl vielleicK etwas zu hocli ist.\n\u25a0') Es sei daran erinnert, dass aus 100 Th. eines nach der Kornv: II,zusammengesetzten Kohlenhydrats 111 Th. Glucose, aus 100 Ib-eines Kohlenhydra js von der Formel IH;)j O,, 10o,3 Th. Glucose eie stehen k\u00f6nnen.","page":50},{"file":"p0051.txt","language":"de","ocr_de":"51\n\u2022 l.u-auf aufmerksam zu machen, dass man beim Kochen eines unl\u00f6slichen Kohlenhydrats mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure fast niemals die der Theorie entsprechende Glucoseinenge vollst\u00e4ndig Inhalten hat ) und der Grund daf\u00fcr ist durch neuere lTnter\u2014 Eichungen ans Lieht gebracht worden; man weis* jetzt, dass l\" i l\u00e4ngerem Erhitzen eines invertirbaren Kohlenhydrats mit S\u00e4ure nicht nur ein Theil der entstandenen' Glucose zerst\u00f6rt \u00aberden, sondern auch die Inversion von einem in seiner Wirkung entgegengesetzten Vorgang, .1er sog. Reversion hegteilet sein kann. Die Differenz, welche sich im vorliegenden Falle zwischen der wirklich erhaltenen und'der theoretisch m\u00f6glichen Glucosequantit\u00e4l findet, ist nicht so gross, dass \u00f6o nicht auf di\u00e8s\u00e8 Verlustquelle zur\u00fcckgc.fuhrt werden k\u00f6nnte und es stellt demnach das von uns erhaltene Resultat auch tuelil im Widerspruch mit der Annahme, dass die Hemi-lelhilosen Anhydride von Glucosen sind.\nDass in den bei der Hydrolyse der Hemicellulosen orl.al-I nen Glucosegemenge die Galactose stark pr\u00e4valirte liess -u h m folgender Weise nachweisen : Eine abgewogene Quan-hh.l des Zellfaserpr\u00e4parats wurde eine Stunde lang mit 1 ,lnoe. Schwefels\u00e4ure gekocht, die L\u00f6sung sodann mittelst Itarythydrats von der Schwefels\u00e4ure befreit und im Wasser-hade zum Syrup eingedunslet; diesen Syrup erhitzten wir miler Befolgung der von Tolleus und seinen Mitarbeitern gegebenen \\ orschriflen mit Salpeters\u00e4ure und . bestimmten \u25a0 ie dabei entstandene Sehleims\u00e4urequantil\u00e4l. Unter der An-\"ahm.., dass 100 Th. Galactose 75 Th. Schleims\u00e4ure liefern, ka\"n nlan au* der Schleims\u00e4urequantil\u00e4t die Menge der vor-K banden gewesenen Galactose berechnen. Die Letztere betrug nach dieser Rechnung 48,23% der Trockensubstanz des Zell-fa-eipr\u00e4parats*). Da nun dieses Pr\u00e4parat bei der Hydrolyse\n'>,l,ic' eilt \"a'h Al lil.n auch f\u00fcr das St\u00e4rkemehl. \u00ab.auch hei\n-ein die Difl\u00e7renz relativ gering ist. M. vgl. i\u201e dieser Fra.c auch W inlerstein S Ahlum....... \u2018lieber die Inversion einiger Kuhlen-\niLaiitlw.\\prsii\u00e7lissfati\u00ab)ii(*n. Hd. 41, S. :i75.\t\u2022\u2022 \u2022,\n\u00f6 Analytische Belege: a) *.\u00ab4\u00bb gr. des Zellfaser.,r\u00e4uarats '\t<\u25a0!frei m Iteehiiuiig geslelllj gaben 1,(170 gr. Sclileiins\u00e4ure (dieselbe","page":51},{"file":"p0052.txt","language":"de","ocr_de":"52 \u25a0\nUngef\u00e4hr 77% Glucose lieferte, so berechnet sich, dass 62 fris (i;V\u00b0/0 dieser (\u00eelucose Galactose waren. Wahrscheinlich ist die Galactosomenge in Wirklichkeit noch etwas gr\u00f6sser gewesen; denn die Galactose liefert meistens etwas weniger als 75\u00b0/Q Sehleims\u00e4ure, wenn sie nicht als reines Pr\u00e4parat, sondern im Gemenge mit anderen Substanzen durch Salpeters\u00e4ure oxydirt wird.\nDass die neben der Galactose bei Hydrolyse der Hcmi-cellulose entstandene P ent os e der Quantit\u00e4t nach gegen\u00fcber der jersteron stark zur\u00fcckstand, ist aus einer Furfurolbestim-mung zu sehliessen, f\u00fcr welche das Zellfaserpr\u00e4parat als Object diente. Aus dieser Bestimmung berechnet sieh f\u00fcr das genannte Pr\u00e4parat ein Gehalt von 7,02 \u00b0/0 Pentosan = 8,0\u00b0/0 Pentose*). Die Letztere kann demnach nicht viel mclir als 10\u00b0/0 des aus den Hemicelluloseh entstandenen Glucosegemenges ausgemacht haben.\nEs ist daher auch ^m\u00f6glich, dass dieses Glucosegemenge neben Galactose und einer Pentose noch eine andere Zuckerart einschloss. Doch lieferte die Pr\u00fcfung sowohl auf Trauben -zucker wie auf Mannose ein negatives Resultat.\nAus den im Vorigen gemachten Mittheilungen ist zu sehliessen, dass die in den Cotyledonen der blauen Lupine enthaltene Hemicellulose ein Galactan und ein Pentosan\neinschloss, von denen das letztere jedoch in weit geringerer Menge sich vorfand als das erstere. Was ihr Verhalten bet rillt, so stimmte dasselbe mit demjenigen der in den Cotyledonen der gelben Lupine enthaltenen Hemicellulose \u00fcberein. Sie l\u00f6ste sich rasch in heisser, stark verd\u00fcnnter\nSchwefels\u00e4ure, langsam schon in 10 proc. Salzs\u00e4ure; durch kalte 5 proc. Natronlauge wurde sie langsam angegriffen,\n\u00abrat\u00bb beim Verbrennen nur eine Spur von Asche), h) 4.429 g r. des Zell-fasei pt;i parais (wasserfrei) gaben l.r>:U gr. Schbrnnsaure. Iin Mittel wurden also 1,002 gr. Sebleims\u00e4ure \u2014 2,13b gr. Galactose erhallen.\n1 ) A irai y I i s e b e Belege: a) 1,771b gr. des Zellfaserpr\u00e4para I -\n(wasserfrei) gaben 0,1900 gr. Hydrazon. b) 1.771b gr des (wasserfrei) gaben 0,1950 gr. Hydrazon. Daraus berechnet s sehnitlliclier Gehalt von 7.02% IVntosan.\naserpraparab 'ein durch","page":52},{"file":"p0053.txt","language":"de","ocr_de":"l\u00fcste sich darin aber beim Kochen ziemlich schnell aut. Bei der Behandlung mit Diastase lieferte-\u2019sie keinen Zucker. Dass sie den zur Isolirung der Cellulose von Hoffmeister, Lifschiitz und Iloppc-Sey 1er verwendeten Ageiitien nicht zu widerstehen vermochte, ist aus den oben von uns milgetheiltcn Versuchsergebnissen zu ersehen. Das Bleiche gilt auch f\u00fcr die Ilemicellulosc, welche in .den Cotyledonen von Lupinus luteus sich findet.\t!\nDie in den Lupinensamen enthaltenen Kcmicclluloscn\n\"ind ausgezeichnet durch geringe Widerstandsf\u00e4higkeit gegen\nS\u00e4uren sowohl wie gegen Oxydationsmittel; sie unterscheiden\nsich im Verhalten gegen diese Agenlien nur wenig vom\nSt\u00e4rkemehl. Doch stehen die in der Weizen-, Roggen- und\n.Maiskleie enthaltenen Ilemicellulosen in dieser Hinsicht der\n\u00bb\nersteren nur wenig nach. Andere Ilemicellulosen dagegen, z. B. diejenige der Palmkernkuchen, wurden1 in \u00abton von uns aus-gel\u00fchrtenVcrsuchen durch die bei der Iloffm eis t ef\u2019schen Celhi-losebestimmung verwendeten Ageiitien nur partiell , zerst\u00f6rt, wie daraus hervorgeht, dass der aus diesem Object nach Hoff-nieister\u2019s Verfahren erhaltene Celluloser\u00fcckstand an kochende l'j\u2019roe. Schwefels\u00e4ure noch betr\u00e4chtliche Substanzmengen ahgab1). Man kann demnach nicht behaupten, dass, alle Zell-wandbestandtheile, welche wegen ihrer Leichtl\u00f6slichkeit in heissen, verd\u00fcnnten Minerals\u00e4uren zu den Ilemicellulosen gerechnet werden k\u00f6nnen, bei Behandlung der Zellfasern mit. n oben genannten Agentien vollst\u00e4ndig entfernt werden.\n< i\nB. Ueber die Mannoso-Cellulose.\nIn meiner zweiten Abhandlung habe ich mitgetheilt, dass die aus Kaffeebohnen, Sesamkuchen und Cocosnuss-kuchen dargestellten Cellulosepr\u00e4parate bei der Hydrolyse neben Traubenzucker Mannose lieferten. Den in die letztere Zuckerart \u00fcberf\u00fchrbaren Bestandtheil dieser Pr\u00e4parate, dessen Isolirung von mir nicht versucht wurde, habe ich zur Unter-\n'( Die bez\u00fcglichen Versuche habe ich in einer Abhandlung be-Mhriehen, welche unter dem Titel \u00abZur Kenntnis\u00ab der in den pflanz-IhIuu Zellwandungen enthaltenen Kohlenhydrate\u00bb in den Landwirt lisch; Jahrb\u00fcchern, 1894. Hell 1. sich findet.","page":53},{"file":"p0054.txt","language":"de","ocr_de":"sch< idling von der Dcxlroso-Cellulose Mannoso-Cell ulos.* genannt*). Eino I soli rung dieses Bestandteiles lasst sich nun nach Gi 1 son\u2019s*.) Angaben in folgender Weise erreichen : Man l\u00f6s! die aus Kaffeebohnen dargestellte Cellulose in Kupfer-oxydaninioniak und leitet in die L\u00f6sung eine Zeit lang Kohlens\u00e4ure ein. Was sich dabei abscheidet, ist gew\u00f6hnliche Cellulose; das in Mannose \u00fcberf\u00fchrbare Kohlenhydrat bleibt in L\u00f6sung3). Es l\u00e4sst sich daraus gewinnen, indem man die L\u00f6sung im Wasserbade eindunstet und den dabei verbleibenden : Hackstand mit sehr verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure behandelt; letzten\u00bb l\u00f6st das Kupier aut, w\u00e4hrend das genannte Kohlenhydrat als weisse Masse zur\u00fcckbleibt; das so gewonnene Product liefert nach G i Isou\u2019s Versuchen bei der Hydrolyse nur Mannose. Mit Chlorzinkjod gibt es aber keine Blauf\u00e4rbung; Gilson will es daher nicht Mannoso-Cellulose, sondern Paramannan nennen.\nAuf Grund dieser Versuchsergebnisse sagt Gilson auf Seite UM seiner Abhandlung: \u00abLa mannosocellulose de E. Schulze est un melange de cellulose et d\u2019un autre hydrate de carbone, le paramannane\u00bb. Gegen diese Behauptung muss ich protestiren. Offenbar nimmt G i l so n \u00e4n, dass von mir die aus Kaffeebohnen u. s. w. dargestellten Cellulose-Pr\u00e4parate, welche nach meinen Untersuchungen bei der Hydrolyse neben Traubenzucker Mannose liefern, als Mannoso-Cellulose bezeichnet worden seien. Diese Annahme ist aber eine irrige; ich habe jenen Namen, wie oben schon erw\u00e4hnt wurde, nur f\u00fcr einen von mir nicht isolirten Be-standtheil jener Cellulose-Pr\u00e4parate gebraucht. Der Beweis daf\u00fcr wird durch verschiedene Stellen meiner Abhandlung\n') Es ist hier daran zu erinnern, dass die Existenz eines in Mannose (Seininose) \u00fcberf\u00fchrbaren Zellwandbestandtheils in den Kaffe** -h\u00f6hnen schon fr\u00fcher durch B. Heiss; (Landwirthscli. Jahrb\u00fccher, Bd. 18. S. 710) naohgewiesen wurde und dass der Genannte diesen Bestandteil zur H es er ye ce 11 ul ose rechnet.\n'-) M. vgl. die citirte Abhandlung, S. 430ff, '\n\u2022*) Doch gelingt, wie Gi lson an gibt, \u00abHe v\u00f6llige Trennung d\u00bb*r beiden Substanzen nur dann, wenn das Einleiten von Kohlens\u00e4ure nicht zu lange und nicht zu kurze Zeit gedauert hat. In ersterem Falle wird auch das in Mannose \u00fcberf\u00fchrbare Kohlenhydrat gef\u00e4llt ; dagegen bleibt ihm Cellulose beigemengt, wenn man nicht genug Kohlens\u00e4ure eingeleitet hat.","page":54},{"file":"p0055.txt","language":"de","ocr_de":"\u00bb >0\ngegeben. So heisst es z. B. in meiner zweiten Abhandlung\nZur Chemie der pflanzlichen Zellmembranen\u00bb auf Seite 428:\nMit dem Namen Mannoso-Cellulose bezeichne ich die in den Kaffeebohnen sowie in den Cocos und Sesamkuchen \u2022 nthaltene cellulose\u00e4hnliche Substanz, welche bei \u00ab1er Ilydro-yse Mannose liefert,\u00bb \u2014 w\u00e4hrend ich doch, wenn Gil->on s Auffassung die richtige w\u00e4re, die Mannoso-Cellulose \u25a0ils einen K\u00f6rper h\u00e4tte detiniren m\u00fcssen, welcher, bei del' Hydrolyse Mannose und Traubenzucker liefert, ln derselben Abhandlung sage ich in dem R\u00fcckblick auf die Resultate auf Seite 437 Folgendes: \u00abEine in Traubenzucker iibcrluhrbare Cellulose (Dextroso-Cellulose) scheint in den Zellwandungen allgemein verbreitet zu sein. Denn alle von uns untersuchten Cellulose-Pr\u00e4parate lieferten bei der Hydrolyse Tiaubenzucker\u00bb. Diesen mit Gilson\u2019s Schlussfolgerung vollkommen \u00fcbereinstimmenden Satz h\u00e4tte ich nicht .mssprcchen k\u00f6nnen, wenn ich, wie Gilson annimmt, unter der Bezeichnung Mannoso-Cellulose einen bei der Hydrolyse zugleich Traubenzucker und Mannose gebenden Zell-wandbestandtheil verstanden h\u00e4tte; ich h\u00e4tte dann doch sagen m\u00fcssen, dass in den Zellwandungen der Kaffeebohnen, sowie der Sesamsamen und Cocosn\u00fcss\u00e9 die Dextrosocellul\u00f6se durch Mannoso-Cellulose ersetzt sei und dass demnach die erstere keine\nallgemeine Verbreitung habe. Ferner habe ich in der gleichen Abhandlung1) schon die Beweise daf\u00fcr gebracht, dass die aus Kaffeebohnen dargestellten Cellulose-Pr\u00e4parate nicht als einheitliche Substanzen betrachtet werden k\u00f6nnen ; denn ei n miches Pr\u00e4parat lieferte bei der Hydrolyse einen Glucose->yrup, welcher stark rechts drehend war, ein anderesdagegen \u00bbinen nur sehr schwach nach rechts drehenden Glucose-\u25a0\\vr\u00bbP. Man wird aber doch nicht annehmen wollen, dass uh t\u00fcr Substanzen, welche nach meinen eigenen Untersuchungen Gemenge sind, einen neuen Namen vorschlage.\nDa mir die Mannoso-Cellulose nicht als isolirte Substanz, sondern nur im Gemenge mit Dextroso^Celiulosc vorlag, so war es mir selbstverst\u00e4ndlich unm\u00f6glich, ihre Eigenschaften\n\u2019) Vgl. S. h25 und \u00dc2G.","page":55},{"file":"p0056.txt","language":"de","ocr_de":"5G\nvollst\u00e4ndig kennen zu lernen'); doch konnte ich uns dem Verhalten' der Cellulose-Pr\u00e4parate, in denen jene Substanz enthalten war, den Schluss ziehen, dass dieselbe durch heisse\nstark verd\u00fcnnte Minerals\u00e4uren nur langsam angegriffen wird, dass sie dein F, Schulze\u2019schon Reagens widersteht und dass sie sich in Kupferoxydammoniak sowie in einem Gemisch von Cldorzink und concentrirter Salzs\u00e4ure aufl\u00f6st. Im Hin-blick auf dieses Verhalten, durfte ich die_genannte Substanz wohl l\u00fcr einen celluIose\u00e4hnlichen K\u00f6rper erkl\u00e4ren Sollt(\u2018 man aber der Ansicht sein, dass die yoh mir erw\u00e4hnten Thatsaclien dazu noch nicht das volle Recht geben, so wild man doch im Hinblick auf die im Folgenden von mir mjt-gelheilten Versuchsergebnisse zugeben m\u00fcssen, dass die Substanz, von welcher hier4 die Rede ist, der gew\u00f6hnlichen Cellulose sehr nahe verwandt ist, und dass man daher f\u00fcr dieselbe auch einen Namen w\u00e4hlen darf, durch welchen diese r Verwandschaft Ausdruck gegeben wird.\nZun\u00e4chst ist darauf aufmerksam zu machen, dass die von C i I s o n als P a r a in a n na n bczeichnete Substanz wahrscheinlich mit der Mannoso-Cellulose nicht\"identisch, sondern vielmehr ein Hydrat der letzteren ist. Denn Gilson fand bir das \u00fcber Schwefels\u00e4ure oder bei 105\u00b0 getrocknete Para-mannan ( ine Elementarzusammensetzung, welche ungef\u00e4hr der Forim\u2018I (Jj, 1 \\J)U entspricht, n\u00e4mlich :\t\"\n\u25a0v : \u2019\ttJeber\". \u00dfrtroeknet\tKoi 10.V\" \u00dfetrofknit.\tMittel. .\nc . . .\t'*W\u00b0io\t|\til\toi\t41,50^ \u201e\nH ...\td,7i \u00bb \u25a0\t\tn.na >\u2022\n0 \u201e.V; V ;\t;\t: r\u00bbi,na >\tf; 51,03 >\t51,78 v\nM ich vermochte also auch nicht mit Sicherheit zu entscheiden, oh die Mamioso-Cellulose durch Jod und Schwefels\u00e4ure blau gef\u00e4rbt wird. Doch schien es mir sehr wahrscheinlich, dass dies der Fall ist. Dem \u2022 in aus einem Gemenge Von Mannose-Cellulose und Dextrose - Cellule\u00bb bestehendes k a fleece 11 u lose - P r\u00e4 | ia rat wurde durch das genannte Heagen-eben so intensiv blau get\u00e4rht wie ein reines Pr\u00e4parat von gew\u00f6hnlichei Cellulose. Ich komme auf dieses Verhalten der bez\u00fcglichen w. u. noch einmal zur\u00fcck.","page":56},{"file":"p0057.txt","language":"de","ocr_de":":>7\nwiilIremI ein aus Kaffeebohnen dargoslelltesCelluloSc-Pr\u00e4parat, also ein Gemenge von Mannoso-Cellulose undDextroso-Celln-losi*, nach dor son E. W int erst ein ausgef\u00fchrteu Analyse, \u00ab\u2018ine Zusammensetzung besass, welche ungef\u00e4hr der Formel i 111o0. entspricht.1)\nEs schien mir angezeigt, noch ein zweites Pr\u00e4parat von Kalleehohnen-Cellulose der Analyse zu unterwerfen. Ich habe daher aus einem neuen Muster von Kaffeebohnen ein solches Pr\u00e4parat in folgender Weise dargestellt: Die Bohueu wurden \u25a0m\u00f6glichst fein zerkleinert, mit Aether.entfettet, hierauf mit '\u00bbOproc. Weingeist ausgekocht. Der dabei verbliebene B\u00f6ck-dand wurde noch einmal zerrieben, so dann wiederholt mit kalter verd\u00fcnnter Ammoniakd\u00fcssigkeit extrahirt. Den hraun-grimen Extract entfernte ich durch Abhebern\u2019 wusch das I iigel\u00f6ste bis zum \\ erscliwiuden der alkalischen Heactioii mit Wasser aus und kochte es sodann zwei Stunden laug mit l'/jproc. Schwefels\u00e4ure. Die bei dieser Behandlung verbliebene Masse setzte ich zun\u00e4chst der Einwirkung des von Hoffmeister (tue. eil.) bei der Celhilosebestimmung verwendeten Gemisches von kalter lOproc. Salzs\u00e4ure und Kaljum-< lilorat aus und behandelte sie sodann in der von Hoffmeister vorgeschriebenen WYiso mit heissor verd\u00fcnnter Ahimoniak-iliissigkeit; dann wurde sie successive mit Wasser, Alkohol und. Adher ausgewaschen und hierauf zuerst \u00fcber Schwefels\u00e4ure, dann im Luftbade getrocknet. Das so gewonnene Cellulose-Pr\u00e4parat, welches keine nachweisbare Stickstoffmenge enthielt und bei der Verbrennung nur.0,5ff\u00b0/0 Asche hinterliess, lieferte bei der Hydrolyse mittelst 75proc. Scliwetels\u00e4ure nach dem \\ erfahren von Flechsig einen Glucosesyrup, welcher sehr i'ich an Mannose war; aus einer massig verd\u00fcnnten kalten w\u00e4sserigen L\u00f6sung dieses Syrups schied sich auf Zusatz von e>sigsaurein Phenylhydrazin ein krystallinisches IJydrazon in \u00a9rosser Menge aus. dass das Gemisch breiartig wurde; das mis verd\u00fcnntem Weingeist umkrystallisirte Produkt schmolz mi Capillarr\u00f6hrchcn gleichzeitig mit einem aus Steinn\u00fcssen\nl) Diese Zeitschrift, Hd. lfi, S. 430 F\u00fcr \u00bblas hei 105\u00b0 getrocknet** Pr\u00e4parat ergab sich ein d\u00e9liait von 44,77 C. 0,3:, '\u2022 \u201e f| uiwt 48,88\t0.\nI","page":57},{"file":"p0058.txt","language":"de","ocr_de":"dargostollteii Pr\u00e4parat des Hydrazons der Mannose. Um feslzu--telleM, wie viel Mann\u00f6se ungef\u00e4hr in dein Syriip sich vor fand, l\u00fchrte ich folgenden Versuch aus: Eine durch Aufnehmeii in kochendem Weingeist und darauffolgende Filtration von Beimengungen so weit wie m\u00f6glich befreite Frohe des Glucose-Syrups wurde durch Kind uns ten im Wasserbade und darauffolgendes mehrt\u00e4giges Stellen \u00fcber concentrirter Schwefels\u00e4ure vorn Wasser so weit wie m\u00f6glich befreit, dann gewogen. Hierauf l\u00f6ste ich die Probe in Wasser, setzte der L\u00f6sung \u2666*ine Solution von essigsaurem Phenylhydraein zu, sammelte das nach kurzer Zeit sich ausscheidende Hydrazon auf einem getrockneten und gewogenen Filter und wusch es mit kaltem W asser aus; das Filter mit seinem Inhalt wurde sodann zuerst \u00dcber concentrirle Schwefels\u00e4ure und schliesslich bei 100\u00b0 im Luithude getrocknet. Aus \\,5gr. des Glucose-Syrups erhielt ich in diesem Versuch 1,324 gr. des Mannose-Hydrazons = 0,S83 gr. Alan nose. Da nun der verwendete Glucose-Syrup zweifellos noch etwas Wasser einschloss, so muss derselbe betr\u00e4chtlich mehr Mannose enthalten haben, als Traubenzucker.\nDie Elementaranalyse des f\u00fcr diese Versuche verwendeten Cellulose-Pr\u00e4parats, deren Ausf\u00fchrung ich wieder der Gef\u00e4lligkeit <les I lerni Dr. E. W i Ute r s l e i n verdanke, gab f\u00fcr die bei 105\" getrocknete Substanz Zahlen, welche zwar mit den fr\u00fcher erhaltenen nicht ganz genau \u00fcbereinstimmen (was in Anbetracht des Umstandes, dass die beiden Pr\u00e4parate nicht genau in der leichen Weise dargestellt . w.aren,- auch nicht aufl\u00e4llen kann), aber doch wiederum den von der Formel C6H,0O5 geforderten Wertlien nahe liegen, wie folgende Zusammenstellung beweist \u2019\u2022) :\nir\nn\n\t(i e f u n (1 e n :\t\tKe\trechnet f\u00fcr\n1.\t2.\t3.\tMitt ei:\t% H,w 0. :\nC 43,76\t44.04\t44,11\t43,97\t\"44,44 \u00b0/0\nII 6,47\t6,56\t6,58\t6,54\t6,17 \u00bb\n(1\t\t\t' \u2014\t49,39 \u00bb\n') Anal y t i\tsehe Re 1\t1 e ge: a,\t) 0,28413 gr. wa\tsserfreie Subslai\nlaschenfrei in Rechnung gestellt) gaben 0,4560 gr CO* und 0,1862 gr. H2U I\u00bb) 0,2385 gr. wasserfreie Substanz (\u00e4schenfrei in Rechnung gestellt) gaben 0,3848 gr. (KV und 0,1520 gr. HaU. c) 0,3110 gr, wasserfreie S\u00f9bstanz faschenfrei in Rechnung gestellt) gaben 0,5030gr CO* und 0,2027 gr. HJ\u00bb.","page":58},{"file":"p0059.txt","language":"de","ocr_de":"59\nZieht man das Mittel aus den bei Analyse der beiden Kaffeebohnencellulosen-Pr\u00fcparate erhaltenen Zahlen, so ergibt dch, dass f\u00fcr diese Cellulose ein flohalt von 44,37 0/oC, 0,4-0\u00b0/ |( und 19,17\u00b0/0 O gefunden wurde, w\u00e4hrend Gilson f\u00fcr das Paramannan im Mittel 11,590/0 C, 0 H und 51,7s*0 () land. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass die Mannoso-Cellulose mit der gew\u00f6hnlichen Cellulose isomer und dass das l'aramannan ein aus der Mannoso-Cellufose durch Wasseraufnahme entstandenes Product ist. Bei dieser Sachlage aber kann man auch nicht erwarten, dass die beiden Substanzen ui ihren Eigenschaften vollst\u00e4ndig \u00fcbereinstimmen, und es gelten die \u00fcber die Eigenschaften des Paramaiinans angesteilten Beobachtungen nicht ohne Weiteres f\u00fcr die Mannoso-Cellulose.\nWir haben ferner das Verhalten der Mannoso-Cellulose Kegen die Agentien, welche man bei Darstellung der Cellulose-Pr\u00e4parate zur Zerst\u00f6rung der neben Cellulosen in den Zellwandungen enthaltenen Substanzen verwendet, noch vollst\u00e4ndiger untersucht, als es fr\u00fcher geschehen ist, und zwar Hessen wir auf den R\u00fcckstand, welcher bei Extraction \u00ab1er Kaffeebohnen mit Aether, Alkohol verd\u00fcnnter Ammoniak-ihissigkeit und heisser l\u2019/4proc. Schwefels\u00e4ure (vgl. oben) \u00fcbrig geblieben war, nicht nur Hoffmeisters Gemisch von lOproc. Salzs\u00e4ure und Kaliumchlorat sowie die von Lifsch\u00fctz doc. cit.) verwendete Schwefels\u00e4ure und Salpeters\u00e4ure ein-wirken, sondern erhitzten denselben auch nach lloppe-Seyler\u2019s Methode mit Aetzkali und wenig Wasser auf 180\u00b0.\nDass Hoffmeister s Gemisch von Salzs\u00e4ure und Kalimn-'\u2018hinrat und die darauffolgende Behandlung mit heisser, verd\u00fcnnter Ammoniakfl\u00fcssigkeit, die Mannoso-Cellulose nicht aufl\u00f6ste, geht aus den oben von mir gemachten Angaben bei vor; ein nach Hoffmeister\u2019s Verfahren \u00abInrgostellles Kaffeebohnencellulose-Pr\u00e4parat erwies sich als Sehr reich an dem in Mannose iiberf\u00fchrbaren Bestandtheit.\nDen Versuch mit dem ,Lifsch\u00fctz\u2019sclien Gemisch von Schwefels\u00e4ure und Salpeters\u00e4ure f\u00fchrten wir in folgender Weise aus: 10 gr. des Kaffeebohnenr\u00fcckstands wurden mit BtO ebem. des angegebenen S\u00e4uregemisehes \u00fcbergossen und","page":59},{"file":"p0060.txt","language":"de","ocr_de":"mH, demselben 10 Stunden lang bei Zimmertemperatur unter h\u00e4utigem rmscli\u00fcttelu in Ber\u00fchrung gelassen. Das Ungel\u00f6ste wurde zuerst mit kaltem, dann mit heissern Wasser ausge\u00ab waschen, Hierauf mit einer verd\u00fcnnten Sodal\u00f6sung gekocht, schliesslich auf ein Filter gebracht, mit Wasser vollst\u00e4ndig ausgewaschen und getrocknet. Das so gewonnene Celiulose-Pr\u00e4parat gab hei der Hydrolyse mittelst starker Schwefels\u00e4ure nach F1 e di s i g* s Verfahren einen Glucose*Syrup, welcher reich an Mannose war; derselbe gab mit Bleiessig eine starke F\u00e4llung 111td lieferte auf Zusatz von essigsaurem Phenylhydrazin in der K\u00e4lte ein kryslallinisches llydrazid in reichlicher Menge.\nFeber den Versuch nach IIoppc-Sey ler\u2019sMethode is !. Folgendes anzugehen : Wir erhitzten 10 gr. des Kaffee-ladiiuai r\u00fcckst a ndes mit 30 gr. Aetzkali und 10 cbcni. Wasser in einem geeigneten (\u00ablasgef\u00e4ss eine Stunde lang im Oelbade auf 1 SODas Boardonsproduet wurde sodann mit viel Wasser behandelt, die Fl\u00fcssigkeit mit S\u00e4ure neutralisirl. Die Cellulose setzte sich bald zu Boden: sie wurde zuerst durch Decant iron, dann auf dem Filter ausgewaschen und getrocknet. Das Gewicht derselben betrug ungef\u00e4hr 2 gr. Bei der Hydrolyse nach F lechsig\u2019s Verfahren lielerte sic* einen Glueose-Syrup, welcher reich an Mannose war. Derselbe gab F\u00e4llungen mit Bleiessig und mit essigsaurem Phenylhydrazin in der K\u00e4lte. Die letzl lore F\u00e4llung war krystallinisch und bildete nach dem Fmkrystallisinai aus verd\u00fcnntem Weingeist kleine Tafeln, deren Schmelzpunkt bei 1020 lag.\nIch habe somit nachgewiesen, dass der von mir als Maiinoso-CelIulose hezeichnetc Bestandtheil der Kaffeebohnen weder durch F. Schulze\u2019 sclies Reagens noch durch 11 o f f ni e i s t e r \u2019 s Gemisch von Salzs\u00e4ure und Kaliumchlorat, noch durch das von Lifsch\u00fctz angegebene Gemisch von Schwefels\u00e4ure und Salpeters\u00e4ure, noch durch Erhitzen mit Aejzkali auf 180\u00b0 zerst\u00f6rt wird2). Diese Thatsachen aber geben\n') Wir hielten \u00abins au die von (\u00bb.Lange (toc. cit.) f\u00fcr die Ausf\u00fchrung dieser Methode gegebene Vorschrift. >\t(\n,0 Oh etwa durch Erhitzen mit Aetzkali ein Th eil der Mannoso-Cellutose zerst\u00f6rt wird, ist eine Frage, welche wir einer Pr\u00fcfung nicht unterworfen haben.","page":60},{"file":"p0061.txt","language":"de","ocr_de":"mir das volle Redit, denselben Iur eine celluloso\u00e4hnliclie Substanz zu erkl\u00e4ren.\nAuch die jetzt von mir dargestellte Kaffeebohnen-* Zellulose, in welcher sich zweifellos mehr Mannoso-Cellulose als Dextroso-Cellulose vorfand, f\u00e4rbte sich ebenso wie die fr\u00fcher erhaltenen Pr\u00e4parate mit Jod und Schwefels\u00e4ure oder (Zhlorzinkjod ebenso stark blau, wie ein nur aus Dextroso-Cellulose bestehendes reines Pr\u00e4parat. Spricht dies daf\u00fcr, dass-die Mannoso-Cellulose sich im Verhalten gegen die genannten Reagentien nicht von der Dextroso-Cellulose unterscheidet, so scheint doch .dieser Schlussfolgerung die von Gilson gemachte Angabe ent gegen -zustehen, dass das Paramannan durch jene Reagentien nicht gef\u00e4rbt wird. Als entscheidend in dieser Frage kann aber auch die letztere Beobachtung nichfe^et r\u00e4cht et werden: denn es liegt im Bereich der M\u00f6glichkeit, dass die Mannoso-Cellulose bei der \u00fceberf\u00fchrung in ein Hydrat (Paramannan) die Eigen-scliaft, durch die Jodreagentien blau gef\u00e4rbt zu werden, verloren hat.\nIch vermag also \u00fcber das Verhalten der Mannoso-Cellulose gegen die jodhaltigen Reagentien etwas Bestimmtes nicht auszusagen. Gesetzt aber auch, dass die genannte Substanz durch diese Reagentien nicht blau gef\u00e4rbt wird, so kann man sie dennoch alj* einen cellulose\u00e4hnlichen K\u00f6rper bezeichnen. Denn man pflegt bei der Classification der chemischen Verbindungen solchen Farbenreactionen keine ausschlaggebende Bedeutung beizumessen. Ich erinnere hier z. B. daran, dass man das Inulin als ein\u00ab\u00bb st\u00e4rkmehlhaltige Substanz bezeichnet, obgleich (\u2018s keine Blauf\u00e4rbung mit Jod gibt. Ferner gebraucht ma u den Namen Dextrin f\u00fcr zwei aus dem St\u00e4rkmehl darstelh bare Substanzen, von denen die eine durch Jod gef\u00e4rbt wird, die andere nicht.\nC. Ueber die Classification der in den Zell Wandungen enthaltenen Kohlenhydrate.\n' Der von mir gemachte Vorschlag, unter den in (du-cosen \u00fcberf\u00fchrbaren Zellwandbestandlheilen IIemiCellulosen und (Zellulosen zu unterscheiden, gr\u00fcndet sich apf die im*","page":61},{"file":"p0062.txt","language":"de","ocr_de":"gk\u2018i che Widers ta n d sf\u00e4h igkei t dieser Zellwandbestandt heile gegen -stark verd\u00fcnnte Minerals\u00e4uren. Doch l\u00e4sst sich nicht behaupten, dass das von mir gew\u00e4hlte Eintheiliingsprineip \u00ab in vollkommenes sei. Denn die Vorscl 1 iedenhei t, welclie jene Substanzen heim Erhitzen mit verd\u00fcnnten Minerals\u00e4uren zeigen, ist nur eine graduelle; \u00abauch die Cellulosen werden durch diese S\u00e4uren langsam angegriffen. Es ist ferner zweifellos, dass die zu den Ilemicellulosen gerechneten Stoffe nicht s\u00e4inmt-lieh den gleichen Grad von Widerstandsf\u00e4higkeit gegen S\u00e4uren zeigen. Andererseits l\u00e4sst sich zu Gunsten jenes Eintheilungs-princips anf\u00fchren, dass die in S\u00e4uren leichter l\u00f6slichen Zell-wandheslandtheile (Ilemicellulosen) auch gegen Oxydali\u00f6ns-niil tel eine weit geringere Widerstandsf\u00e4higkeit zeigen, als die Cellulosen, und dass sie, so weil dar\u00fcber Versuche vorliegen, durch heisse verd\u00fcnnte Alkalilauge in L\u00f6sung gebracht wrnlen k\u00f6nnen, w\u00e4hrend letztere die Cellulosen, so viel man weiss, nicht angreift. 'Immerhin ist es aber von Interesse, die klage aulznwerton, ob man nicht die Unterscheidung der t '.ellulnsen und Ilemicellulosen auf andere Merkmale gr\u00fcnden, oder \u00fcberhaupt die Classification der in den Zellwandungen enthaltenen Kohlenhydrate in andererWeise vornehmen kann.\ntri 1 son will t\u00fcr diesen Zweck das Verhalten der go-naunlen Substanzen gegen die Jodreagenlicn\u2019) verwenden. Er erkl\u00e4rl in seiner schon \u00d6fter citirten Abhandlung, dass es nur \u00ab\u2022inen mit Jod und Schwefels\u00e4ure oder Chlorzinkjod sich blau f\u00e4rbenden Zellwandbestandtheil gebe, n\u00e4mlich die in Traubenzucker \u00fcber f\u00fchrbare Cellulose. Er will daher alle anderen in den Zellwandungen enthaltenen Kohlenhydrate, von ..-denen nach seiner Meinung k ei n es die obige Reaction gibt, als 1 lemicellulosen bezeichnen.\nC ils o n sagt bei dieser Gelegenheit : \u00abE. Schulze habe mit I nrecht angenommen, dass die Ilemicellulosen durch Jod und Schwefels\u00e4ure oder Chlorzinkjod blau gef\u00e4rbt werden\u00bb. Dies veranlasst mich, \u00fcber den Standpunkt, den ich bisher\n11 Mil \u00ablirschi Aauicn \u00ablar! ic-li liier wohl der K\u00fcrze halber die zun> Nnrhweis der Lrlluloso v\u00bb\u00bbr\\vc\u00bbin1\u00ab*ten finnische Ven-Jett tnitSeHwefels\u00e4m*' mul (llilor/ink bezeichnen.","page":62},{"file":"p0063.txt","language":"de","ocr_de":"C\u00bb3\nin dies T Frase eingenommen habe, Polemics mitzuthcilen : lu der erst on Abhandlung \u00fcber die chemische Zusammensetzung der pflanzlichen Zellmembranen ') habe ich in der zweiten Anmerkung .auf Seite \u00e4r\u00bb9 /weifet daran ge\u00e4u\u00dfert, dass die durch heisse verd\u00fcnnte Mineralsauren leicht in Utemig; zu bringenden Zollwamlbestandtlieile, welche ich sp\u00e4ter als Heini cell ii Io sen bezeichnet habe, sich mit Ghlorzinkjod oder \u2022lod und Schwefels\u00e4ure blau f\u00e4rben; zugleich habe ich aber ge\u00e4nssert, dass wir diese Frage unentsclueden lassen.mussten\u2019-weil wir jene Substanzen nicht unver\u00e4ndert von der neben ihnen sich vorfindenden Cellulose zu trennen vermochten. In der zweiten Abhandlung*) habe ich auf S.. 111 auf Hriind einiger dort mitgetheillor Beobachtungen, sowie mit R\u00fccksicht auf die von He iss') \u00fcber das Verhalt en der Heservecell ulose gegen die Jodreagentien gemachten Angaben ge\u00e4usserl : < es scheine, dass man diese .Heugenlien als Cruppenreagontien f\u00fcr Cellulosen und Ilemicellulosen an-<ehen m\u00fcsse\u00bb. Dass ich aber die Frage\u2019nicht f\u00fcr eine mit Sicherheit zu beantwortende hielt, geht nicht nuF aus der Fassung des obigen Satzes, Sondern auch daraus hervor, dass ich in den Mittheilungen \u00fcber unsere Untersuchungen in den Berichten der d. ehern. Gesellschaft4), sowie in den Land-wirthsehaftlichen Jahrb\u00fcchern8) \u00fcber das Verhallen .der llemi-collulosen zu den Jodreagentien keine Angaben gemacht habe. Auch habe ich im Anschluss an den oben cilirlen Satz angegeben, dass die Producte, welche aus den mit heissei verd\u00fcnnter Natronlauge aus beniicellulosehalligen Zellfasern rlargestellten Kxtracten durch Weingeist und Salzs\u00e4ure gef\u00e4llt wurden, sich mit dem Jodreagentien nicht f\u00e4rbten'). Diesem; letzteren Resultat konnte ich aber keine Bedeutung in dieser\nDiese Zeitschrift, Hd, 15.\n*) Khendasellwi. Hd. Ifi.\n;i) Landwirthscli. Jidiil\u00bbiicher. Kd. 18. S. 717 7r,a\n4) Dd. M, S. 2*211.\nr\u2019j Dd. 1\\. S. SS.\nH hi dein hei reifenden Satze sind in Folge eines Dun k - oder xlireddehlers die Worte - dargestelltrn K.\\liact\u00abn -\u2019ausgelassen'. was i\u00ab h Hennit berichtigen will.","page":63},{"file":"p0064.txt","language":"de","ocr_de":"61\nFrage bcinicsseii : demi jene Producte sind l\u00f6slich in Wasser und demnach als Urn \\vandlungsproduete \u00ab1er Herni-cellu Losen zu betrachten. Es musste aber als sehr wohl m\u00f6glich angesehen werden, dass die llemicellulosen in ihrer urspr\u00fcnglichen Besrliuflonlioit sieh mit Jod und Schwefels\u00e4ure oder Chlorzinkjod f\u00e4rben, w\u00e4hrend ihre Umwandhmgsproduete ein anderes Verhallen zeigen.\n* F\u00fcr die letztere Annahme schein! eine Beobachtung v\\\\ sprechen, welche wir an dein aus den ontsch\u00e4lten Samen der blauen Lupine dargesteilten Zellfaserpr\u00e4parat machten. Wie fr\u00fcher von uns mitgetheilt worden ist, enthielt dieses Pr\u00e4parat neben etwas Protein und etwas Asche 80\u201485\u00b0 ( llemicellulose und nur ungef\u00e4hr 4\u00b0/0 Cellulose. Wie verh\u00e4lt sich nun dieses Pr\u00e4parat gegen die Jodreagentien ? Sowohl nach unseren eigenen Beobachtungen als nach einem von Herrn Prof. C. Cramer auf meine Bitte ausgef\u00fchrt eu Versuche f\u00e4rbt sich dasselbe mit Jod und Schwefels\u00e4ure sowie mit Chlorzinkjod lebhaft blau \u2019). Allerdings ist die F\u00e4rbung nicht so intensiv, wie diejenige, welche ein reines Cellulose-Pr\u00e4parat bei gleicher Behandlung annimmt. Letzteres kann aber auch nicht anders sein, denn das erstere Pr\u00e4parat quillt in Fl\u00fcssigkeiten so stark auf, dass es sein Volumen um das Mehrfache vergr\u00f6ssert. Da dieses Pr\u00e4parat eine, wenn auch geringe Menge von Cellulose einschliesst, so sind die mit demselben vorgenommenen Versuche nicht v\u00f6llig entscheidend in dieser Frage; aber es kann doch kaum f\u00fcr wahrscheinlich erkl\u00e4rt werden, dass jene geringe Cellulose - Menge eine so starke Blauf\u00e4rbung bedingt, wie sie bei diesem Pr\u00e4parat ein-Iritt : es scheint demnach auch die llemicellulose durch di\u00bb zur Anwendung gelangten Keagentien gef\u00e4rbt zu werden.\n\u2019) Alb*i*iliUfrs erscheinen einige Partikehhen.-des Pr\u00e4parats narh der IVehaivtiltiiig inii Glilurzinkjo\u00bb! oder Jod und Schwefels\u00e4ure unter dem Mikroskop misstating; dies erkl\u00e4rt sieh aber daraus, dass das Pr\u00e4parat noch ongof\u00e4hr 7 \"fo Proli-mstolTe \u00bb*nthielt (vgl. oben). Dass \u00ab1er Prote\u00efngehnH \u00bb1 i< lisache jener Erscheinung war. geht daraus hervor, dass dieselbe lei ;eiuer zuvor mit kalter iP^proe. Natronlauge behandelten Drohe d\u00e9s Pi\u00e4parak in viel geringerem tirade auf!rat.","page":64},{"file":"p0065.txt","language":"de","ocr_de":"65\nIm Hinblick auf die im Vorigen gemachten Darlegungen muss ich die Kritik, welche Gilson durch seine oben citirte Aeusserung an den von mir gemachten Angaben ausge\u00fcbt hat, f\u00fcr eine unberechtigte erkl\u00e4ren.\nIn Widerspruch mit Gilson s Annahme, dass es nur . inen durch die jodhaltigen Reagentien sich blauf\u00e4rbenden Zellw\u00e4ndbestandtheil gebe, steht auch die von R. Reiss (loc.cit.) \u00fcber das Verhalten der Reservecellulosc gemachte Angabe. Der Genannte erkl\u00e4rt, dass dieselbe sich mit jenen Iteagentien blau f\u00e4rbt.\nBei dieser Sachlage l\u00e4sst sich aber nicht eine Classifi-< ation der in den Zellwandungen enthaltenen Kohlenhydrate auf ihr Verhalten gegen die jodhaltigen Reagentien gr\u00fcnden.\nLassen sich nun in dem chemischen Verhalten d\u00e9r neben Dextr oso-Cellulose in den Zell Wandungen enthaltenen Kohlenhydrate andere gemeinsame Punkte auffinden, durch\nwelche man diese Substanzen von der erstcren unterscheiden kann?\nWie aus den in meiner zweiten Abhandlung gemachten Mittheilungen zu ersehen ist, sind in den Zellwandungen von uns zwei Substanzen nachgewiesen worden, welche in der Widerstandsf\u00e4higkeit gegen l\u00f6sende Agentien der Dextroso-Gellulosen sehr nahe stehen und demgem\u00e4ss als cellulose-\u00e4hnliche K\u00f6rper bezeichnet werden k\u00f6nnen. Die erste derselben i>t die im zweiten Abschnitt dieser Abhandlung besprochene Mannoso-Cellulose, die zweite die in Xylose \u00fcberf\u00fchrbare Sub-\n>tanz, welche sich z. B. in den aus den Sch\u00e4len der Lupinensamen und der Erbsen dargestellten Cellulose-Pr\u00e4paraten in nicht unbetr\u00e4chtlicher Menge vorfand1). Diese beiden Substanzen lassen sich durch heisse verd\u00fcnnte Minerals\u00e4uren nicht, von der Dextroso-Ccllulose trennen und w iderstehen gleich der letzteren der Wirkung des F. SchuIze\u2019schen Reagens und des Iloff-\nm ei st er\u2019sehen \u00abChlorgemisches\u00bb. Wir haben nun unterricht, ob diese Substanzen auch den von Lif.sch\u00fctz (loc. cit.) zur Isolirung der Cellulose verwendeten Gemisch von\n') Vgl. diese Zeitschrift, Hd. 10, S. Ml. Zeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. XIX.","page":65},{"file":"p0066.txt","language":"de","ocr_de":"Schwefels\u00e4ure und Salpeters\u00e4ure widerstehen und ob sie durch Erhitzen mit Aelzkali und wenig Wasser auf 180\u00b0 zerst\u00f6rt werden, Die Resultate, welche wir bei diesen Versuchen f\u00fcr die Mannoso-Cellulose erhielten, sind schon im vorigen Abschnitt dieser Abhandlung mifgetheilL worden; aus den dort gemachten Angaben ist zu ersehen, dass die genannte Substanz weder durch das eine noch durch das andere jener \u00c0genfi\u00e8n zerst\u00f6rt wurde. Etwas anders verhielt sich der in Xylose \u00fcberf\u00fchrb\u00e4rc Bestandtheil der Cellulose-Pr\u00e4parate, wie aus Versuchen sich ergab, welche wir mit dem bei Extraction fein gepulverter Erbsen schalen mit Aether, kalter verd\u00fcnnter Natronlauge und heisser 1 */4 proe. Schwefels\u00e4ure verbliebenen R\u00fcckstand anstellten. Ein nach dem Verfahren von L i fs c h \u00fc t z aus diesem R\u00fcckstand dargestelltes Cellulose-Pr\u00e4parat lieferte nach der Methode von de Chalmot und Toll(Uis 7,51 \u00b0/0 FurfuroP), also ungef\u00e4hr ebenso viel, wie ein aus dem gleichen Material nach dem F. Schulze\u2019sehen Verfahren dargestelltes Pr\u00e4parat gegeben hatte8) \u2014 woraus zu sehliessen ist, dass die in Xylo.-e \u00fcberf\u00fchrbare Substanz durch das L i f se h \u00fc t z\u2019sche S\u00e4uregemisch nicht zerst\u00f6rt worden war.\nEine weit geringere Furfurolmenge, n\u00e4mlich nur 1,38\u00b0/0s), lieferte dagegen ein aus dem gleichen Material hach der Methode von IIoppe-Sey 1er (einst\u00fcndiges Erhitzen mit Aetzkali und wenig Wasser) dargestelltes Pr\u00e4parat; es war also in letzterem Falle zweifellos der gr\u00f6sste Theil der in Xylose \u00fcberf\u00fchrbaren Substanz aufgel\u00f6st worden. Dass die Aufl\u00f6sung aber keine ganz vollst\u00e4ndige gewesen war, l\u00e4sst sich daraus sehliessen,\ndass das in der beschriebenen Weise erhaltene Pr\u00e4parat beim Erhitzen mit Phloroglucin und Salzs\u00e4ure sich noch violettroth f\u00e4rbte4).\n') Analytische Belege: 1,75*20 gr. Trockensubstanz gaben 0/2009 gr. llydrazoii = 0,1:117 gr. oder 7,51 J \u201e Fmfurol.\n-) Mieses Pr\u00e4parat lieferte 7,79 \u00b0|0 Farfurol, Vgl. diese Zeitschrift. Bd. bi. s. m.\n\u2018y An a 1 y t i s c h c Belege: 1,9100 gr. Trockensubstanz g\u00e4be t. O.OdO-J gr. Hydiazon = 0.0405 gr. oder 1,58 Fnrfurol.\n4) Vgl. fiber diese Reaction diese Zeitschrift. Bd. 16. S. IM1.","page":66},{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"K\n\u00ab7\t.\t\u25a0 .\nDas gleiche Verhalten zeigte auch ein nach.demselben Verfahren aus Buchenholz dargeslelltes Pr\u00e4parat; es gab nach der Methode von de Chalmot und Tollen\u00ab nur sehr wenig f'mfurol, f\u00e4rbte sich aber beim Erhitzen mit Phloroglncin und Salzsaure noch schwach violett-rolh.\nDass die in Xylose tiberf\u00fchr bare Substanz, auf welche diese Versuche sich beziehen, beim Erhitzen mit Aeizkali bis auf einen kleinen Rest aufgel\u00f6st werden konnte, war von vornherein insofern zu erwarten, als gerade diese Substanz der Einwirkung-der Alkalien sehr zug\u00e4nglich zu sein scheint\u2019)\nAuf Eirund der oben milgelheilten Versuchsergebnisse kann man im Verhalten gegen schmelzendes Kali eine Verschiedenheit des in Xylose \u00fcberf\u00fchrbaren Bestaridlheiies der oben genannten Cellulose-Pr\u00e4parate von der Dexlroso-Ccllulqso erblicken, w\u00e4hrend dagegen die Mannoso-Cellulose sich in dieser Umsicht von der Dextroso-Cellulose nicht zu unterscheiden -che,nt ). Dass aber die beiden im Vorigen genannten cellulose-\u00e4hnlichen Substanzen in der Widerstandsf\u00e4higkeit gegen l\u00f6sende und zersetzende Agenlien von den in den Samen der Lupinen sowie m der Roggen-, Weizen- und Maiskleie enthaltenen Ilemicellulosen sehr stark abweichen, ist durch die oben beschriebenen Versuche aufs Neue bewiesen worden.\n') Aus den in dieser Zeitschrift. IW. 1\u00ab, S. \u00ab!. pachten Mil-tliedungen ist zu ersehen, dass man die in Xylose fihcrlflluharc Substanz O l, welcher \u201eer die Rede ist. aus den Cellulose-Prf.paralen durch kalte \u2022\u25a0pioc. f ntronlauge nach und nach exlrahircn kann. Im Hinblick darauf konnte man denken, .lass es ganz \u00fcberfl\u00fcssig gewesen sei, jetzt noch zu l'iufen . oh diese Substanz dem schmelzenden Aeizkali widersteht oder \"loht, the Sache liegt aber doch anders. Die fr\u00fcher von uns Ver-w endeten Cellulose - Pr\u00e4parate waren mit Hilfe des F. S e h u I z e \u2019 scheu Meagens dargestellt. Durch die Behandlung mit diesem Reagens .\u201e1er \u2022ou i mit dem Hoffmei ster-sehen Chlorgemisch erh\u00e4lt nach den Unter--urhungen von Koch \u201end von Hoffmeister die Cellulose die Eigen-mit, durch kalte verd\u00fcnnte Natronlauge angegriffen zu werden, w\u00e4h-\" ,!t SH\u201c 111 unver\u00e4ndertem Zwslaiide diesem L\u00f6suiitfsmittol widersteht .. J) 0b ehva ,Ii(* Mannoso-Cellulose in dorn von ..ns ausirefihirten f.Tsneli partiell gel\u00f6st wurde und also durch langes Erliitien mit Ae zkali. zorst\u00f6rt werden kann, ist eine Frage, welche wir \u2018einer Prnfnmr finit. unterworfen haben.","page":67},{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"68 \u25a0\nUoberblickt man alle \u00fcber das Verhalten der kohlenhydratartigen Zellwandbestandtheile bis jetzt gemachten Beobachtungen, so kann man sich nicht verhehlen, dass es nicht leicht ist, diese Bestandtheile in zweckentsprechender Weise zu classificiren. Die Cellulosen, die HemiCellulosen, die sch lei mgeb enden Zell wand be s ta n dt heil e und das Amyloid bilden eine Reihe chemisch verwandter Substanzen, deren Endglieder sich zwar in der Widerstandsf\u00e4higkeit gegen l\u00f6sende Agentien, Oxydationsmittel u. s. w. sehr stark unterscheiden; dass es aber in der Reihe Substanzen gibt, welche als Uebergangsglieder zwischen den einzelnen Gruppen stehen, und demgem\u00e4ss die Classification erschweren, darf schon auf Grund der bis jetzt gemachten Wahrnehmungen f\u00fcr fast zweifellos erkl\u00e4rt werden.\nMan kann die hier vorhandenen Schwierigkeiten zum Theil umgehen, indem man sich entschliesst, den Namen G e l l u l\u00f6 se f\u00fcr die in Traubenzucker \u00fcberf\u00fchrbare Substanz, welche ich im Vorigen als Dextroso-Cellulose bezeichnet habe, zu reserviren und alle \u00fcbrigen kohlenhydratartigen Zellwandbestandsteile mit Ausnahme der sch 1 eimgebenden Stoffe und des A m y loi ds zu den He m ic e 11 ulosen zu rechnen. Allerdings w\u00fcrde man dann unter letzterem Namen Substanzen zusammerifassen, welche im Verhalten gegen verd\u00fcnnte S\u00e4uren, Oxydationsmittel etc. stark differiren ; doch wird cs vielleicht sp\u00e4ter m\u00f6glich sein, dieser Thatsache dadurch Rechnung zu tragen, dass man in der Gruppe der Hemicellutosen Unterabtheilungen macht.\nMan kann noch fragen, wie sich die im Vorigen gegebene Classification der kohlenhydratartigen Zellwandbestandtheile zu derjenigen verh\u00e4lt, welche fr\u00fcher von Reiss aufgestellt worden ist. Darauf ist Folgendes zu antworten : Rei ss hat die in Mannose (Seminose) \u00fcberf\u00fchrbaren Zellwandbestandtheile als Roservecel lu lose bezeichnet, weil sie bei der Keimung der Samen gel\u00f6st und zur Ern\u00e4hrung des Keimlings verwendet werden. Der Begriff der \u00ab Reservecellulose \u00bb muss aber auf Grund unserer Untersuchungen erweitert werden. Denn es werden z. B. auch die in den Leguminosensamen enthaltenen","page":68},{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"69\nHemicell\u00fclosen, welche bei der Hydrolyse Galact ose geben, zweifellos w\u00e4hrend des Keimungsvorganges aufgel\u00f6st und fur die Ern\u00e4hrung des Keimlings verwendet; auch haben wir nachgewiesen, dass manche Samen, in denen Heiss ein Mannan Vorland, neben letzterem auch ein Halactan enthalten, und es kann kaum bezweifelt werden, dass auch das letztere bei diesen Samen als Roservestoff fungirt. Man kann aber nicht behaupten, dass die Begriffe \u00ab Reservocelluloso \u00bb und \u00ab11 emicellulose\u00bb sich decken. Denn es sind Hemicell\u00fclosen auch in 1 heilen des Samens vorhanden, deren Restandtheile bei der Ern\u00e4hrung des Keimlings im Allgemeinen keine Verwendung finden, n\u00e4mlich in den Samenschalen. Wenn demnach die Botaniker auch k\u00fcnftig gewisse Zellwandbestandtheile unter dem Namen \u00ab Reservecellulose \u00bb zusammenfassen, weil diese Zellwandbestandtheile bei der Keimung Verwendung linden, so kann doch die von mir gegebene Eintheilung der kohlenhydratartigen Zellwandbestand!heile daneben sehr wohl br\u2018stehen.\nSchliesslich sei noch darauf aufmerksam gemacht, dass \u2022\u2022nie bessere Classification der kohlenhydratartigen Zeliwand-beslandtheile vielleicht m\u00f6glich sein wird, wenn man erst \u00fcber die chemische Beschaffenheit derselben vollst\u00e4ndigeren Aufschluss gewonnen hat. Dass in letzterer Hinsicht unsere Arbeiten noch grosse L\u00fccken gelassen haben, ist schon \u00f6fter von mir ausgesprochen worden. Es war der Hauptzweck dieser Arbeiten, die bei der Hydrolyse jener Zellwandbestandtheile entstehenden Glucosen kennen zu lernen. Wenn man nun auf Grund der dabei erhaltenen Resultate jene Zellwand-bestandtheile als Anhydride der Dextrose, Galactose, Mannose, Arabinose und Xylose bezeichnet, so ist damit doch selbstverst\u00e4ndlich die Frage nach der chemischen Natur derselben noch nicht vollst\u00e4ndig beantwortet.\nAuch d\u00fcrfte es erforderlich sein, das mikrochemische Verhalten der Hemicell\u00fclosen noch eingehender zu untersuchen. Diese Untersuchung m\u00f6chte ich den Botanikern \u00fcberlassen.","page":69}],"identifier":"lit16976","issued":"1894","language":"de","pages":"38-69","startpages":"38","title":"Zur Kenntniss der pflanzlichen Zellmembranen (III. Abhandlung)","type":"Journal Article","volume":"19"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:47:42.310434+00:00"}