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{"created":"2022-01-31T15:01:35.540791+00:00","id":"lit16977","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Winterstein, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 19: 70-83","fulltext":[{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntniss der Trehalose.\nVon\nE. Wintcrstoin.\nf\\'i> dem iu,'ricuItiir-<licmischoii Laboratorium <1*'h Polytechnikums iu Z\u00fcrich.) r Redaction ziigegangen am 17. Jamtar ISlU.)\nDit' Trehalose oder Mykose, ein in wohlausgebildeten rhombischen Prismen krystallisirendes Kohlenhydrat; wurde bekanntlich von Berthe tot1) in der Tr eh ata*), dem Cocon eines R\u00fcsselk\u00e4fers, sp\u00e4ter von Mitscherlich3) im Mutterkorn \u00e4u{gefunden und untersucht. Schon Wiggers1) hatte vor der Entdeckung Berthelot\u2019s beobachtet,dass der Weingeist ige Extract des Mutterkorns Krystalle absetzt, welche in ihren Eigenschaften einem Kohlen Hydrat glichen; Felo u z <* und Li(\u2018big0) aber erkl\u00e4rten dasselbe f\u00fcr Mannit. Muntz'5) land (tie Trehalose dann in einer Reihe anderer Pilze7), ihm verdankt man den sicheren Nachweis. dass Trehalose und\nMykose identisch sind8).\nVersuche zur L\u00f6sung der Frage nach den bei Inversion der Trehalose entstehenden Produeten machte zuerst Ber-\n') Sin* le trehalose, nouvelle esp\u00e8ce de sucre. Compt. rend. 1858, 46, p. 1276. Annales de chim. et phys. 1859 (9), p. 273.\n.\"> Notice sur une mati\u00e8re pharmaceutique nomm\u00e9e le Trehala. Uuihourt, Compt. rend. 1858, 46, p. 1213.\t\u2018\ns) Annalen der Pharm , Bd. 106, S. 15; Journ. f. pr. Chem., Bd. 73, S. 15. \u2018) Annalen der Chem. u. Pharm.. Bd. 1, S. 129.\n') Annalen \u00bb1er Chem\u00bb u. Pharm., Bd. 19. S. 285.\n*') Compt. rend. 76. p. 648..\n7)\tM fi n t l eonslatirte das Vorhandensein der Trehalose in folgenden Pilzen : Agaricus KryngU . sulfurons, muscarius, columbetta, Lactarius viridis. Mucor Mucedo, Aethalium septicum.\n8)\tAnn. chim. et phys. 1876, 8, p. 59.","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"flic lot'). Derselbe erhielt nach f\u00fcnfst\u00fcndigem 'Kochen ihr Trehalose mil circa \u00f6procentiger Schwefels\u00e4ure eine g\u00e4hrl\u00fchige, \u00ablie Feh 1 i n g sehe L\u00f6sung reducirende Fl\u00fcssigkeit; hei k\u00fcrzerer koehdauer bekam er unter gleichen Versuchsbedingungcn \u00abin Product, welches schw\u00e4chere Reduction, \u00fcber st\u00e4rkeres lhchungsverm\u00f6gen zeigte. Berthelot schloss daraus, dass \u00abiie trehalose bei l\u00e4ngerem Kochen mit Sauren einen Zucker befere, welcher dem Traubenzucker analog oder mit dem-'eiben identisch sei.\nM i t sc h er 1 ic h!) erhielt bei Inversion der Trehalose mit N-hwelelsaure einen in warzenf\u00f6rmigen Aggregaten krystalli-sirenden Zucker, welcher mit Hefe ebenso schnell g\u00fchrte als St\u00e4rkezucker, daraus schliesst er, dass der Zucker des Mutterkorns \u00ablurch Kochen mit S\u00e4uren in St\u00e4rkezucker umgewandelt wird.\nG. Apping\u201d) versuchte zur Kenntniss der Inversions-l\"'oducte der Trehalose auf folgendem Weg zu gelangen: Er kochte eine lOprocentige L\u00f6sung der Trehalose niit lprocen-liger Schwefels\u00e4ure verschieden lange Zeit, entfernte die S\u00e4ure mit Baryumcarbonat und untersuchte die Fl\u00fcssigkeiten im l \\darisatiorisapparat ; aus der stets abnehmenden Drehung auch Imi l\u00e4nger lorigesetztem Kochen schloss er, dass die Trehalose nur sehr langsam invertirt wird. Einen Theil der bei obigen \\ ersuchen erhaltenen Fl\u00fcssigkeiten verdunstete er und \u00fcbergoss den erhaltenen Syrup mit SOprocentigem Alkohol, worauf sich nach einigen Tagen charakteristische Krystalle in den Formen \u00ab1er rrehalose ausschieden; die anderen bei l\u00e4ngerem Kochen mit S\u00e4ure erhaltenen Fl\u00fcssigkeiten lieferten, auf die gleiche Weise behandelt, kurze prismatische zu Drusen vereinigte Krystalle. Auf Grund dieser Resultate spricht Verfasser aus, dass bei Behandlung der Trehalose mit Schwefels\u00e4ure neue Zuckerarten entstehen, deren Gemenge die Polarisai ionsebene mehr nach rechts dreht als Traubenzucker, dass eine dieser Gly-cosen weit leichter krystallisire als Traubenzucker und dass\n*) Loc. eit.\n2) Loe. cif.\ns) Lntersuchungen fiber die Trelialamanna, Inaugural-Dissertation Dorpat 1885.","page":71},{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"vielleicht eines der Spaltungsprodukte der Trehalose auf alkalische Kupferl\u00f6sung nicht ein wirke;\nAusf\u00fchrlichere Versuche \u00fcber die bei Inversion der Trehalose entstehenden Zuckerarten wurden dann von C.B\u00f6ning*) in\u00bb Laboratorium Dragendorffs angestellt. Derselbe erhitzte \u2022IO gr. Trehalose mit 300 ehern. 4procentiger Schwefels\u00e4ure b Stunden lang gelinde am R\u00fcckflussk\u00fchler; die vermittelst Baryumcarbonats von der S\u00e4ure befreite Fl\u00fcssigkeit kochte er mil Thierkohle, dampfte zum Syrup ein und extrahirte Letzteren mil d\u00f6procentigem Alkohol; aus dieser alkoholischen L\u00f6sung wurde durch Aether ein Product gef\u00e4llt, welches durch Um-krystallisiren gereinigt wurde. Aus einer ges\u00e4ttigten 70pro-(\u2022entigen weingeistigen L\u00f6sung dieser Producte konnte er auf Zusatz von absolutem Alkohol Krystalle zur Abscheidung bringen, welche in ihrer Krystallform mit der Trehalose \u00fcbereinstimmten. R\u00f6ning ermittelte nun die L\u00f6slichkeit seines erhaltenen Inver-sionsproductes in Wasser und Alkohol verschiedener Concentration, bestimmte seine specifisehe Drehung\"), sowie den Wirkungswerth gegen Feh ling \u2019sehe L\u00f6sung und gelangte auf ( \u00abrund seiner Versuchsergebnisse zum Resultat, dass das erhaltene Inversionsproduct kein einheitlicher K\u00f6rper sei und dass, wie auch Apping schon ausgesprochen, eines dieser Producte auf Fehling\u2019sche L\u00f6sung nicht einwirkt.\nNachdem aus dem erhaltenen Inversionsproduct noch Acetylderivate und Verbindungen mit Basen dargestellt urn^ untersucht worden waren, spricht B\u00f6ning die Vermuthung aus, dass m\u00f6glicherweise eines der Producte unver\u00e4nderte Trehalose sein k\u00f6nne; es gelang ihm aber nicht, durch F\u00e4llen Imit Bleiessig oder Umkrystallisiren aus Alkohol eine Trennung der Producte zu bewerkstelligen. Erst nach einem Jahre machte\ner die zuf\u00e4llige Beobachtung, dass sich aus den vereinigten alkoholischen Mutterlaugen Krystalle abgesetzt hatten. Dieselben zeigten bei der Untersuchung im Polarisationsapparat ein\n') lTntersuehungen des Inversionsproductes der ausTrehala manna stammenden Treimlose, Inaugural-Dissertation. Dorpat 1888.\n*) hie erhaltenen Producte zeigten ein Drehungs verm\u00f6gen von 4- 69,2 \u201d bis zu einem Maximum von 4- 76,11 V","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"7:?\nDrehungsverm\u00f6gen von +53\u00b0, sie reducirten Fehling'schc L\u00f6sung beinah ebenso stark, u-ie Traubenzuckaf und schmolzen bei 145,5* C. Aus diesen Resultaten folgert Boning, dass die Trehalose bei der Inversion Dextrose liefere und dass das von der Dextrose abweichende Verhalten des beim Kochen mit Saufen entstandenen Productes sich auf r\u00fcckst\u00e4ndim-unver\u00e4nderte Trehalose zur\u00fcckf\u00fchren l\u00e4sst.\nEinen weiteren Beitrag zur L\u00f6sung der Frage \u00fcber die Inversionsproducte der Trehalose machte Maquenne'),,derselbe bestimmte die Menge des aus dem Inversionsproducte del Trehalose beim Erhitzen mit essigsaurem Phenylhydrazin gebildeten Osazons und verglich die Quantit\u00e4t an letzterer mit derjenigen aus reinem Traubenzucker entstehenden Osazon-monge; die L ebereinstimmung der in beiden F\u00e4llen erhaltenen Ausbeuten veranlasst\u00ab'- ihn zur Schlussfolgerung, \u00ablass die T rehalose bei der Inversion lediglich Glucose - worunter hie\u00ab wahrscheinlich Traubenzucker gemeint ist \u2014 liefere.\nEs liegt \u00fcber diesen Gegenstand auch eine Aeusserung Dragendorff\u2019s*) vor; derselbe erkl\u00e4rte, dass bei d\u00ab>r Inversion '1er Trehalose eine der Di-xlrose nahestehende Zuckerart entstehe, welche sich aber von der letzteren durch ihr Krystalli-salionsverm\u00f6gen und dadurch unterscheide, dass ihrellydrazin-\u00abeibindung einen abweichenden Schmelzpunkt zeigt*); Man darf wohl annclnnen, dass diese Aeusserung Dragendorff s sich auf die Ergebnisse st\u00fctzt, welche B\u00f6ning anfangs bei feinen Untersuchungen erhalten hat.\nTrotzdem nun durch die mitgetheillen Untersuchungen bewiesen ist, dass b\u00ab-i Inversion der Trehalose Traubenzucker entsteht, so ist doch die Frage, ob die letztere Zuckerart da< einzige Inversionsproduct dor Trehalose ist, noch nicht entschieden worden. Die Schlussfolgerung Maquenne\u2019s kann nur unter der Voraussetzung gelten, dass nicht neben der Dextrose eine bisher unbekannte \u00e4hnliche Zuckerart entsteht, als einwurfsfrei bezeichnet werden.\n') Compt. rend. 112, ' p. 947.\n2) ^)0 Natu rl'.-Versammlung Wiesbaden, Sect. I. pharm., feutische Zeitung 32, S. 542.\nIMiarma-","page":73},{"file":"p0074.txt","language":"de","ocr_de":"71\nDa ich bei Verarbeitung von Steinpilzen (Bolet u* eil ul is) in Besitz einer gr\u00f6sseren Quantit\u00e4t reiner Trehalose gelangte, so habe ich mich veranlasst gesehen, obige Frage einer experimentellenPr\u00fcfung zu unterziehen. Ich habe den Besitz eines reinen Trehalosepr\u00e4parales aber auch benutzt, um die \u00fcber die Eigenschaften dieses Kohlenhydrats in der Lillcralur sich findenden Angaben zu controliren.\nIm Folgenden mache ich zun\u00e4chst Mittheilung \u00fcber dir Darstellung der Trehalose. Einige Kilogramm lufttrockener Filze wurden zun\u00e4chst, um sie recht fein pulverisiren zu k\u00f6nnen. 12 Stunden scharf getrocknet, darnach auf einer M\u00fchle fein gemahlen. Das Pulver wurde nun nut Aether in der Kalle wiederholt extrahirt und schliesslich in einem Turner\u2019scheu Fettexiractionsapparat in der AV\u00e4nne noch m\u00f6glichst vollst\u00e4ndig enlfeilet; das so entfettete Pulver wurde nun in einem grossen Kupferkessel l\u00e4ngere Zeit am K\u00fcekflussk\u00fchler mit circa fi\u00fcproe. Alkohol ausgekocht und der gewonnene braune alkoholische Extract noch warm vom Ungel\u00f6sten abfiltrirt; da> Filtrai wurde sodann Von dem ziemlich compacten, amorphen Bodensatz, welcher sich nach mehrst\u00fcndigem Stehen gebildet. abgegossen und die klare dichroitische Fl\u00fcssigkeit an einem\nkalten Ort stehen gelassen. Der nach der ersten Extraction verbliebene R\u00fcckstand wurde nun noch einige Male auf beschriebene Weise mit Alkohol behandelt und zuletzt noch mit\nSOproc. Alkohol ausgekocht. Aus den ersten vermittelst OOproc. Alkohols gewonnenen Extracten schieden sich nach mehrt\u00e4gigem Stehen an einem kalten Orte an den Wandungen der Dotasse grossi*, deutlich ausgebildete, gl\u00e4nzende Krystalle aus; auch die letzten Ausz\u00fcge setzten noch kleine Mengen derselben ab. Als die Quantit\u00e4t dieser Krystalle nicht mehr zunahm, wurde der Alkohol abgegossen, die von den Wandungen abgel\u00d6stcn krystalle mit kaltem 95proc. Alkohol und einige Male mit Aether abgewaschen, darauf in Wasser gel\u00f6st und diese L\u00f6sung mit etwas Bleiessig und Tannin versetzt1); ich filtrirte vom\n') Biese Behandlung ist noth wendig, tun eine Verunreinigung zu entfernen, die in geringer Menge vorhanden war. aber doch die w\u00e4sserig hfisnng unliltrirhar machte. In einigen F\u00e4llen bedurfte es wiederholte-\u00fc Ausf\u00e4llens mit Bleiessig, um diese Beimengung zu entfernen.","page":74},{"file":"p0075.txt","language":"de","ocr_de":"Ausgcschiedeuen ab mal entfernt\u00ab' im Filtrai \u00ablas \u00fchersrli\u00fcssi-\u00ab* lilri (lurch Schwefelwasserstoff: die vom.Bleisulfid getremde H\u00f6rigkeit dampfte ich zum Syrup ein und exirahirte letzteren in der W\u00e4rme mit 90-95 proc. Alkohol: die aus den alkoholi-sehen Lxlraclen gewonnenen Kryslalle wurden wiederholt aus Wasser und zuletzt aus kochendem 95 proc. Alkohol inn-krystallisirt. Die so gewonnenen Pr\u00e4parate Insassen folgende Eigenschaften: es waren sch\u00f6ne farblose, glasgl\u00e4nzende,\" leidlich ausgebildete Kryslalle des rhombischen Systems int Wasser ziemlich leicht, in warmem hochprocentigen Alkohol schwer, in kaltem beinahe unl\u00f6slich; in der Kapillare erhitzt, schmolzen \u00f6e hei 101 , die w\u00e4sserige L\u00f6sung dieser Kryslalle reducirte tehling sehe L\u00f6sung nicht, diese L\u00f6sung ist stark reclds-dieliend. Line w\u00e4sserige L\u00f6sung, welche in 10 ebem. 1 gr. enthielt, ilrehte im SoleiI-Ventzkc'sclien Polarisationsapparat in 200 mm-Rohr hei Zimmertemperatur 102,5 S.-V. nach rechts : daraus berechnet sich eine specilische Drehung von I*|\u201e = -f I77,;i20,|. Eine w\u00e4sserige L\u00f6sung, welche in lOchcm. 0,9gr. enthielt, drehte im 200 min.-Rolir hei Ziinmer-lemperatur 92,1\u00ab S.-V. nach rechts; daraus berechnet sich |*]i>\t; 17i,0;t\u00b0. Eine w\u00e4sserige L\u00f6sung, welchem lOcbem.\n\"-\u00abf.eotliiolt, drehte bei Zimmertemperatur im 200 min.-Rolu S2,5\u00b0 S,\\. nach rechts ; daraus berechnet sich (\u00ab |o = +1 Aus diesen :! Zahlen ergibt sich im Mittel das specilische Drehungsverm\u00f6gen der krystallwasserhalligeii Trehalose f\u00fcr\n1*1\u00bb= 17(i':!3\u00b0- Di verd\u00fcnnlerer L\u00f6sung ist das Drehung\"-verm\u00f6gen geringer.\nDi\u00b0 Kryslalle k\u00f6nnten ohne Zersetzung l\u00e4ngere Zeit \u00fcber l30# erhitzt werden, wobei sie 9*/, Wasser; beim Erhitze., auf etwa 150\u00b0 noch 0,42\u00ab/\u201e Wasser*) ahgaben. Bei l\u00e4ngeren. Erhitzen mit Invertin auf 40\u00b0 wurde die w\u00e4sserige L\u00f6sung meiner Pr\u00e4parate invortirt.\n*) Nach Berthelol (l.c.) betrugt \u00ablas specilische Drehungsvenn\u00f6mt\ntrehalose ff.r [ajj +208J, nach Mitscherlich Hd ^\niTol|ens Humlburh 4\u00ab Kohle..liy,tmtc, S. 154.) Appi.igl, ,\\S.\tfai',,1\n[*ID - + 180\u2019G\u2018- 1),esf* Wahlen beziehen sich auf Itrvstallw^whaUbt.* Substanz.\t*\n-) Die Theorie verlangt 9,52 \"!0 H,0.","page":75},{"file":"p0076.txt","language":"de","ocr_de":"Aus den im Vorigen mitgetheiiten Versuchsergebnissen kann mit aller Sicherheit geschlossen werden, dass das von mir erhaltene Kohlenhydrat Trehalose war. Die Auffindung von Trehalose in getrockneten Pilzen konnte insofern \u00fcberraschen, als Hon njuelot1) angibt, dass er das genannte Kohlen-hydrut nur in frischen Pilzen gefunden habe; getrocknete Pilze lieferten ihm keine Trehalose mehr, er nimmt an, dass dieselben w\u00e4hrend des Trocknens durch einen Vorgang, welcher demjenigen des Reifens \u00e4hnlich sei, in Mannit uingewandelt wrrde. Worin diese Verschiedenheit der von B o u r q u e 1 o t und mir erhaltenen Resultate bedingt ist, vermag ich nicht zu entscheiden.\tf\nNachdem ich auf angegebene W eise eine grosse Quantit\u00e4t sehr reiner Trehalose dargestellt hatte, suchte ich zun\u00e4chst festzustellen, unter welchen Bedingungen eine vollst\u00e4ndige Inversion dieses Kohlenhvdrats zu erreichen und zugleich die gr\u00f6sste Ausbeute an Glucose zd erzielen ist. Zu diesem Zwecke stellte ich folgende Versuche an : Abgewogene Menge Substanz wurde eine bekannter Zeit mit einem bekannten Volumen verd\u00fcnnter S\u00e4ure bestimmter Concentration gekocht, die Fl\u00fcssigkeit darauf neulralisirt und in einem aliquoten Theil derselben die gebildete Glucose nach der Al tili n\u2018sehen Methode bestimmt und als Dextrose berechnet.\n1 gr. Substanz wurde mit 100 ehern. */s normaler Salzs\u00e4ure genau eine Stunde gekocht, 20 ehern. dieser L\u00f6sung gaben im Mittel aus zwei Bestimmungen folgende Resultate:\n1 st\u00e4ndigem\tKochen 0,0984 gr.\tdu\t= 0,0501 gr Dexti\trose \u00f6d ei\t\u2022 25,05\",,\u2022\n2 ;\t\u00bb\t0,1735 \u00bb\t\u00bb\t-0,08875\u00bb\t\u00ff-.-..;. ; \u201d\t..\t44,37 \u00bb\n3\t\u25a0\t0.2390 \u00bb\t.\u00bb\t= 0,1234 \u00bb\t>\t\t61,70\u00bb\ni\t: *\t0,4886 \u00bb\t\u00bb\t= 0,1503 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t75,15 \u00bb\n5 . \u2022; .\t- 0.2011 \u00bb\t\u00bb\t\u2014 0.1560 \u00bb\t\u00bb\t> \u2022:\t78,0 \u00bb\n\u2666 * \u00bb\t- 0,3! 80 \u00bb\t\u00bb\t-=0,1664 v\t\t83,20 *\n7\t\u00bb\t.\u00bb\u25a0\t0,3446 \u00bb\t. \u25a0 \u2022}> \u2022\t= 0,1813 \u00bb\t'\u00bb\t\u00bb.;\t90,65 \u00bb\n*) Corn|). rend. 111. p. 5.14. Chein. Centralblatt 1890, II,,88?. Au\u00bb getrocknetem Gai il l tarot 1 Us c i bar i us (PfilTerling) habe ich keine Trehalose ahselieidon k\u00f6nnen.","page":76},{"file":"p0077.txt","language":"de","ocr_de":"77\nHeim Kochen mit 100 cbcm. normaler Salzs\u00e4ure, erhielt ich, unter Anwendung gleicher Quantit\u00e4ten von Zucker und Fl\u00fcssigkeit wie oben, folgende Zahlen :\nNach I st\u00e4ndigem Kochen o.KlOgr. Ou = 0,184\u00bbgr. Dextrose \u201eder9*45\u2022...\n*\t\"\t\u00f6 0.354O \u00bb * =0,18GU v \u00bb\t\u00bb <j;j \u2022>(( ,v\nDa man die Inversion am zweckmassigston mit Schwefel-saurc ausf\u00fchrt, so habe ich gleiche Versuche mit derselben angestellt. Die Resultate ergeben sich aus folgender Tabelle.\nI gr. Substanz wurden mit 50 cbcm. */,\u25a0-normaler Schwefels\u00e4ure gekocht, 10 cbcm. gaben:\nXacl. \u00e4st findigem Kochen 0,\u00e4\u00e450gr. Cu - 0,1159 gr. Dextrose oder 57.95%,.\n*\t5\t\u00bb\t\u00bb 0,3442 v \u00bb -0.1810 v\t\u00bb\t\u00bb !M>,50-\nBeim Kochen mit 100 cbcm. 4procentiger Schwefels\u00e4ure gab 1 gr. Substanz folgende Resultate:\nNach 3st\u00e4ndigem Kochen 0,3185 gr. Cu = 0.1(507 gr. Dextrose oder 83 35\n*\t5\tv 0,3580 \u00bb \u00bb =0,1889 \u00bb\t\u00bb\t\u00ab 94^-. T\nNach f\u00fcnfst\u00fcndigem Kochen mit normaler Schwefels\u00e4ure erhielt ich ebenfalls 04,45% und nach siebenst\u00fcndigem Kochen mit S\u00e4ure angegebener Concentration hatte sich die Quantit\u00e4t der gebildeten Glucose vermindert: ich erhielt nur noch 91,85% Dextrose.\nDie gewonnenen Resultate zeigen also, dass die Inversion der Trehalose nur sehr allmalig verl\u00e4uft, eine Thatsache, die bereits von C. Apping') und G. Boning1) beobacht!.\u2019 wenn auch nicht quantitativ verfolgt worden ist! Es ist mir alter nicht gelungen, die theoretische Ausbeute\u2019) an Zucker ganz vollst\u00e4ndig zu erhalten, was wohl auf eine partielle Zerst\u00f6rung der gebildeten Glucose oder auf eine Reversion ziir\u00fcckzuf\u00fchren ist.\nNach diesen Versuchsergehnisscn erschien es angezeigl. behufs vollst\u00e4ndiger Inversion die Trehalose 5-Wunden mit normaler Schwefels\u00e4ure zu kochen: ich Italic es aber, da die Abnahme der Glucoscquantil\u00e4t bei siebenst\u00fcndigem Kochen nur eine unbedeutende war, angemessen gefunden, (i Stunden zu kochen und verfuhr demgem\u00e4ss wie folgt: Ich erliilzte 70 gr. reinster 1 reimlose mit 2 Liter \u00f6procenllgcr Schwefel-\ni) Lot*, eit.\n*) hur. eit.\n') Di\u00ab* theoretische Ausbeute betr\u00e4gt 95.24\", \u2022\t' \u2022 \u25a0 \u2022","page":77},{"file":"p0078.txt","language":"de","ocr_de":"s\u00e4ure ,6 Stunden am R\u00fcckflussk\u00fchlcr, nach Beendigung, des Kochens wurde die Fl\u00fcssigkeit mit Barythydrat nahezu neu-tralisii t ; das schwach saure Filtrat vom BaSO, eonccntrirte ich hei gelinder W\u00e4rme, entfernte die noch vorhandene S\u00e4ure mil Baryufmcarbonat und verdunstete die Fl\u00fcssigkeit zur Syrup-consistsiz. Ich erhielt auf diese Weise einen hellgelben Syrup; aus welchem sich nach Verlauf von 24 Stunden warzenf\u00f6rmige Krystalte ausschieden, nach einer Woche hatte sich der Syrup in eine feste Krystallmasse verwandelt, welche ganz das Aus-sehen von Traubenzucker hesass. Die Quantit\u00e4t dieser Krystalle betrug circa 05 gr. Es war nun testzustellen, ob dieses Inver-sjonsproducl neben Dextrose noch eine andere Glucose einschloss. Zur Entscheidung dieser Frage suchte ich auf folgendem Weg zu gelangen : Die fein zerriebene Krystallmasse wurde in einem Erlenmeyerkolben mit circa 200 ebem. 05procen-tigem Alkohol \u00fcbergossen und eine kurze Zeit am R\u00fcckflussk\u00fchler gekocht : der so'gewonnene alkoholische Auszug wurde, nachdem der entstandene ungel\u00f6ste Syrup sich abgesetzt batte, abgegossen und in einer flachen Schule zur Verdunstung \u00fcber Schwefels\u00e4ure gebracht; den zur\u00fcckgebliebenen Syrup kochte ich dann mit einer gr\u00f6sseren Quantit\u00e4t 05procentigem Alkohol l\u00e4ngere Zeit, hierbei ging der gr\u00f6sste Theil in L\u00f6sung; den ungel\u00f6sten Best zog ich noch zwei Mal mit kleineren Quantit\u00e4ten Alkohols aus und stellte auf diese Weise 4 Weingeistige L\u00f6sungen dar ; nach dieser wiederholten Extraction hinterblieb noch eine kleine Menge eines braunen R\u00fcckstandes, welcher nach einigen Wochen krystalliniseh erstarrt war. Alle die 4 Extrade lieferten beim Verdunsten \u00fcber Schwefels\u00e4ure Kry-slalle. Die Quantit\u00e4ten der erhaltenen Krystalle difierirten shirk, da ich heim Auskochen nicht gleichviel Weingeist zur Anwendung brachte; die erste Fraction gab ungef\u00e4hr 10, die zweite 34, die dritte S und die vierte 10 gr.\nIch untersuchte nun zun\u00e4chst die 4 einzelnen Fractionen ohnc sie von den Mutierlaugen abzupressen und ohne dies e I heu noch e in m a 1 u mzu k ry st all i siren, da ja m\u00f6glicherweise eines der entstandenen Produc te dadurch hath1 enlterni werden k\u00f6nnen.","page":78},{"file":"p0079.txt","language":"de","ocr_de":"........' \u25a0' \u2022\u2022 -\u2022 \u2018\u2022w : .\t:\t(g\nI\n70\nBti der l nteisucliu\u00bb\" der einzelnen Fractionen erhielt i* h nun folgende R\u00e9sultait*:\n(.Fraction.\nKii.c w\u00e4sserige Ln\u00bbin-, welche in 10 cbc-m. L025 g,. .mllne|| , drohte ,,a< 1* s,imden ini 100 nmi.-Holir hoi Zimmertemperatur f l'.l.x1* s -V nach rechts. daraus berechnet sich |rxJj#\tKi.i;\nDas in bekannter Weise dargcstellte Osaznn schmolz hei 201\u201d.\t2 -r\n\"'\u00bbden nach den von (Jans und Tolle,|s gegebene,\u201d V,\u2018rl\u00e4hn n mit Salpeters\u00e4ure vorn spec. (iewicht l.l\u201c, .oxydirt, das ei \u00bb, ali\u00e8ne Product, in .las Kaliumsalz iibergefuhrt und ans Letztere\u00ab,, das Silber salz da rgos teilt. I><*i der Silherhesiinimun- im Letzteren erhielt ich nachstehende Zahlen: 0,t il(\u00bb gr. zuckersaures Silber traben 0 0714 -,\nAg = :>o,l':r ').\t.\t\u2022 \u2022\t'\nherner pr\u00fcfte ich noch das Verhalten gegen liefe und zwar nach der von Slone und I o 11 c n s gegebenen Vorschrift-). 0,2 gr. Zucker trahen 14,\u00bb ehern. (Jas. w\u00e4hrend aus der gleichen .Menge Trauhen-Zucker I.\u00bb che,n. erhalten wurden.\nIL F ra e t i o n,\nKme w\u00e4sserige L\u00f6sung. welche in 10 ehern. O.KOo gr. enthielt, drehte nach 24 Stunden hei Zimmertemperatur im 200 inm.-Kohr 20,2\" S.-V. nach rechts, daraus berechnet sich MD -= 52.7\". Das Osazou\u2019schmolz hei 2(\u00bb2\". Die Silberbesti,mining im zuckersauren Silber er trab Fnl-en-des: 0,0607gr. Substanz traben O.lSJbSg,-. =, 50.04\u00bbf0. Hei de,G\u00e4hn,,-\nnnt Hefe traben 0.1 trr. Zucker 14 ehe,,. (Jas, reiner Traubenzucker lieferte 15 ehern.\nIII.\tFraction.\nKino w\u00e4sserige L\u00f6sung, welHw in 10 ehern. 0.9708 gr. enthielt drehte nach U Wunden irr, U.dir .10,5\u00ab S.-V. nach redits; daraus berechnet sich l^lj, -\t\u2022'\u00bb.{.tl. Das Osaznn schmolz hei 201\". Die Silher-\nhestiihmnng im zuckersauren Silber ergab folgende Zahlendem ,.r Substanz gaben O.Hai gr. Ag = 50,88 \u00abI,. Bei der O\u00e4hrung \u201edt eie erhielt, ich 15 ehern. (Jas, w\u00e4hrend .lie gleiche Menge reiner rauhenzucker unter gleichen Versiichsbedingungen 15 ehern, lieferte.\nIV.\tFraction,\nKirre w\u00e4sserige L\u00f6sung, \u00abeiche in Di eher,,. 1,0072 gr. enthielt, drehte nach 24 Stunden hei Zimmertemperatur im 200 mm.-Hohr 20,4\u00b0 S.-V. nach rechts, daraus berechnet sich ein speeifisehes Dreh un gs verm\u00f6gen von |a|D -- + 44.0\". Das. wie ul,en beschrieben, dargestellte Oxazon schmolz hei + 200\". Hei der Silberbestimmung in, zuckersaure,, \u25a0r vrhu\u2018U ,<h folgende Zahlen : 0.4400-r. gaben 0,22:Ui-r, A-\nV) Die Theorie verlangt. 50.04\u00b0 Ag.\t\u2022\nD Ann. d. LI,cm. u. Pharm. 240. S. 250.","page":79},{"file":"p0080.txt","language":"de","ocr_de":"~= 50,14 0,0. Lei der G\u00e4hrung mit Hefe lieferten mir 0.1 gr. Zucker '12 cbcm. Gas, ein paralleler Versuch mit reinem Traubenzucker gab 15 cbcin. Gas.\nEs ist hier zun\u00e4chst darauf aufmerksam zu machen, dass Krystallisation II, deren Quantit\u00e4t mehr als die H\u00e4lfte der ganzen Krystal Imasse betr\u00fcg, ein Drehungsverm\u00f6gen zeigte, welches mit demjenigen des Traubenzuckers genau uberein-st irnmt\tDie Fraction III zeigte ein etwas h\u00f6heres, die\nFractinnen I und IV ein etwas geringeres Drehungsverm\u00f6gen ; doch sind die Differenzen nicht so gross, dass sie nicht auf das Vorhandensein geringer Mengen von Nebenproducten zur\u00fcckgefrthrt werden k\u00f6nnten.\nDie im Vorigen mitgetheilten Versuchsergebnisse sprechen schon daf\u00fcr, dass Traubenzucker das einzige Inversionsproduct der Trehalose ist.\nIch krystallisirte nun die erste und zweite Fraction der in obigen Versuchen erhaltenen Kryslalle aus Weingeist um. wobei ich sie wieder in mehrere Krystallisationen zerlegte, die durch Abpressen von der Mutterlauge getrennten und sorgf\u00e4ltig getrockneten Pr\u00e4parate gaben bei der Untersuchung im Polarisationsapparat folgende Resultate:\nEine w\u00e4sserige Losung des ersten Pr\u00e4parats aus der oben erw\u00e4hnten ersten Fraction, welche in 10 ehern. 0,44<)0 gr. enthielt, drehte nach 24 Stunden hei Zimmertemperatur inv200 rnm.*Rohr 12,0\u00b0 S.-V. nach rechts, daraus berechnet sich Md = -f 50,72\u00ae.\nEine\nw\u00e4sserige\nLosung des zweiten Pr\u00e4parats, welche in 10 cbcin.\n0,00(17 gr. enthielt, drehte nach 24 Stunden bei Zimmertemperatur im 200 mm.-Rohr 2(1\u00b0 S.-V. nach rechts. Daraus berechnet sich\nMo - + W>o\u00b0.\nEine w\u00e4sserige L\u00f6sung des ersten Pr\u00e4parats (aus der oben erw\u00e4hnten zweiten Fraction), welche in 10 ehern. 1,1001\u00bb gr. enthielt, drehte bei Zimmertemperatur im *200 min.-Rohr -f 3:1,1\u00b0 S.-V. nach rechts. Daran-\nberechnet sich Md ~ \u201cP 5-2,05\u00b0.\nEine w\u00e4sserige Losung des zweiten Pr\u00e4parats, welche in 10 cbcin. 0,7059 gr. enthielt, drehte hei Zimmertemperatur im 200 mm.-Rohr -f 20.4\" S.-V. nach rechts. Daiaus berechnet sich [\u00bbId W' + 50,19 .\n') Die Zahlen beziehen sich auf wasserfreie Substanz. Das anf\u00e4ngliche Drelmugsvef m\u00f6gen war gr\u00f6sser , es war also Bi rotation vorhanden.","page":80},{"file":"p0081.txt","language":"de","ocr_de":"81\nDie Zahlen liegen den f\u00fcr das Dreliungsvernt\u00f6gen des Traubenzuckers angegebenen sehr nahe. Das spccilischo Drehungsverm\u00f6gen reiner Dextrose betr\u00e4gt in lOprnc. w\u00e4sse-ligei L\u00f6sung -f- 52,74\u00b0, tu verd\u00fcnntem' L\u00f6sung etwas weniger. Bekanntlich erhall man ganz reine Dextrose nur durch wiederholtes Unikrystallisiren aus Aotliyl- be/.w. Methylalkohol. Es id noch besonders hervorzuheben, dass keines der Pr\u00e4parate\nDrehungsverm\u00f6gen zeigte, welches h\u00f6her als dasjenige des Traubenzuckers ist').\t'\nIch bestimmte nun bei Fraction II (vergl, oben) die Ausbeute an zuckersaurem Silber; ich erhielt hierbei aus 5 gr. Substanz 1,2 gr. des genannten Salzes; bei ganz gleichen Versuchsbedingungen lieferten mir 5 gr, feiner Traubenzucker *'*'*,c* *\u2019l \"r- Ein Befund, welcher im Verein mit den \"hen angef\u00fchrten Versuchsergebnissen beweist, dass die Frac-\nMon II, deren Quantit\u00e4t mehr als die H\u00e4lfte ausmachte,.aus I raubenzucker bestand.\nDass Fraction I, deren Drehungsverm\u00f6gen anf\u00e4nglich\nnur = + 4G\u00b0/\u201e gefunden war, der Hauptsache nach auch aus I raubenzucker bestand, geht aus dem Umstande hervor dass bei dem Unikrystallisiren Pr\u00e4parate erhalten wurden, deren -pecdisches Drehungsverm\u00f6gen mit dem f\u00fcr Traubenzucker angegebenen Zahlen beinahe \u00fcbereinstimmt. Dass Product III mid IV, welche nur einen kleinen Theil des bei Inversion gewonnenen Productes ausmachten, im Wesentlichen aus I raubenzucker bestand, beweist die G\u00e4hrl\u00e4higkeit derselben mit liefe, die Bildung von Zuckers\u00e4ure bei der Oxydation und der Schmelzpunkt der daraus erhaltenen Osazone. Dass in denselben neben Traubenzucker geringe Mengen von Rever--mns- oder Zersetzungsprodueten sich vorl\u00e4nden, kann als wahrscheinlich angenommen werden: daf\u00fcr spricht auch die -clbe Farbe der w\u00e4sserigen L\u00f6sungen dieser Kryslallfraclionen.\nIch habe nun endlich noch folgenden Versuch angestellt:\n- gr. reiner Trehalose wurden mit 200 cbem. \u00f6proc. Schwelel--.\"IIe l) Stunden am R\u00fcckflussk\u00fchler gekocht, die vermittelst Itarylhydrats von der Schwefels\u00e4ure befreite Fl\u00fcssigkeit dunstete \"h vorsichtig zum Syrup ein und oxydirle denselben 'nach\nZfitsiliritt f'nr )ihys'iMlni\u00bbi^ci,(. 4 licmi\u00ab>. \\|\\\t(.","page":81},{"file":"p0082.txt","language":"de","ocr_de":": 82\ndon von G a ns und Tolle ns\u2019) gegebenen Vorschrift en mit Salpeters\u00e4ure vom specif. Gew. 1,15, aus dem Oxyd\u00e2t ions-product e wurde das Kali um salz dargestellt und das Letzten in das Silbersalz \u00fcbergef\u00fchrt. Ich erhielt auf diese Weise am 5 gr. Trehalose 1,1 gr. zuckersaures Silber', also ungef\u00e4hr diejenige Quantit\u00e4t, welche entstehen musste unter der Annahme, dass Traubenzucker das einzige fnversi\u00f6nsproduct der Trehalose ist.\nH\u00e4lt man alle die mitgetheilten \u2018Thatsachen zusammen, so kann man nicht daran zweifeln, dass aus der Trehalose bei der Inversion keine andere Glucose als Traubenzucker entsteht. Im v\u00f6lligen Einklang damit stehen noch folgende Ver-suchscrgebnisse: 5 gr. Trehalose wurden mit GO ebem. Salpeters\u00e4ure vom sp. Gew. 1,15 bei gelinder W\u00e4rme zum Syrup ein-gedampft, derselbe nach dem Erkalten mit Wasser versetzt und stehen gelassen; es hatten sich nach mehreren Tagen keine Krystalle von Schleims\u00e4ure ausgeschieden; dieser Befund beweist die Abwesenheit von Galactose. Bei der Destillation von 1 gr. Trehalose mit 100 ebem. lOproe. Salzs\u00e4ure entstand kein Furfurol, woraus hervorgeht, dass die Trehalose keine Pentoseii enth\u00e4lt. Die w\u00e4sserigen L\u00f6sungen der erhaltenen 4 Fractionei, (vergl. o.) gaben mit essigsaurem Phenylhydrazin in der K\u00e4lt keine F\u00e4llung; dieses Ergebniss endlich beweist die Abwesenheit von Mannose in dem aus Trehalose entstandenen Inversions-product. Ich erhielt also bei Pr\u00fcfung auf Galactose, Mannos. und Pen tosen v\u00f6llig negative Resultate.\nWenn nun andere Versuchsanstel 1er*) bei Inversion der Trehalose Producte erhielten, welche st\u00e4rker als Traubenzucker drehten, so ist dies darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren, dass diesen Pro-ducten noch unver\u00e4nderte Trehalose beigemengt war, wie auch schon von Boning9) vermuthet worden ist Auch ich erhielt bei 5 st mutigem Kochen mit nur 3proc. Schwefels\u00e4ure Krystalle, deren spec disc lies Drehungsverm\u00f6gen f\u00fcr [a]D == 58,88\u00b0 war wie aus nachstehenden Zahlen zu ersehen ist. Eine w\u00e4sserig*\ne\nM Annalen ^tl\u00bb, S. gIS,\t\u25a0'/\n^ Vergleiche (\u00ce A g pin <\u2022 loc. tit im<l Honing h><\\ eit. ;i) Lue. eit.\tj'O/'","page":82},{"file":"p0083.txt","language":"de","ocr_de":"w*\u2018\nrv>\nL\u00f6sung, welche in 111 cl.cn. 0..t:,5 gr. enthielt, ,|iel.te nach\n.\u2019l-Stunden bei Zbnnmrlenipcraturnn dOOmm-Rohr-f ld.l\u00b0S-V\nnnrli mills. Selbst nach mehrfachem Uinkrvstallisiivn aus 'l\u00e4pi oc. Weingeist zeigtedasselbe noch ein specifisches Preliungs-veiin\u00f6gen von [a]x> \u2014 + 55\u00b0. vie aus nachstehenden Zahlen ersichtlich ist. Eine w\u00e4sserige L\u00f6sung, welche in III eben. 1.0,S45 gr. enthielt, drehte bei Zimmertemperatur ini:!00 nun -Ihilir \u00abLi,5\u00b0 S.-V. nach rechts.\nIch habe auch noch das Moleculargewichl der Trehalose narb der (iefriermelhode vermittelst des Beck man \u00bb\u2019sehen Apparates bestimmt und Werlhe erhalten, welche, innerhalb der Fehlergrenzen auf die Formel Cf,.HMOtl stimmen, wie ;ms nachstehenden Daion zu ersehen isf.\nI.\tKin\u00ab w\u00e4sserige L\u00f6sung, welche i\u201e 20 gr. 0,!\u00bbHGflgr. SulisUnz enlhiell,\ngal. eine IciiiperafiirernieilrigHiig v<..,*\u00bb*. Hanne |,er.\u00abcluiet \u00abidi\ndas Mnlecularjrewiclit zu 3\u00a3l\nII.\tEino w\u00e4sserige Losung, welche in 20 \u00abrr. I.^\u00cfO-r. S.ihstanz enlhiell \"a,\u2018 Dunperahiremiedriguujr von 0.37\u00b0. Daraus berechnet siel, das Molecularj'ewicht zu 32f>.\nMl Kin\u00ab w\u00e4sserige Utemig, Welche in -20 gr. 1.0725 gr. Snl,stanz enlliiell gal. eine Temperntnrernieilrigung von 0.47\u00bb. Daraus |,\u00abrechnet siel,\n\u2022 las Moleculargewichl zu 330.\t\u00bb\t.\nMaquenne erhielt bei der Moleculargewichtsbestiin-nnmg der Trehalose im Mittel 3\u00d60.\nDio Trehalose gleicht demnach in einigen Punkten der Mallose: sie hat dasselbe Moleculargewichl und gibt bei der Inversion ebenfalls nur Traubenzucker. Sie unterscheidet sich von der Maltose dadurch, dass sie die Fchling\u2019sche L\u00f6sung nicht direct reducirt und beim Erhitzen mit essigsanrem Phenylhydrazin kein Osazon liefert1). Diese Verschiedenheit im V erhalten muss auf eine Verschiedenheit der Constitution zur\u00fcckgel\u00f6hrl werden und es ist wohl sehr wahrscheinlich, dass bei der Bildung der Trehalose aus zwei Dextrose-Mole* \"ilen \u00ablie beiden Aldehydgruppen durch Anhydridbildung ver\u00e4ndert sind, w\u00e4hrend in der Maltose eine Aldchydgruime orlialten ist.\n') E Ei sc hcr. Hcr. (1. deutsch, client. Oesellsehan. Rd. 17. $. r,83.","page":83}],"identifier":"lit16977","issued":"1894","language":"de","pages":"70-83","startpages":"70","title":"Zur Kenntniss der Trehalose","type":"Journal Article","volume":"19"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:01:35.540797+00:00"}