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{"created":"2022-01-31T12:44:45.328449+00:00","id":"lit16997","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Araki, T.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 19: 422-475","fulltext":[{"file":"p0422.txt","language":"de","ocr_de":"Uebqr die chemischen Aenderungen der Lebensprocesse in Folge von Sauerstoffmangel.\nIV. Mil .Hi ei hing.\nVoll\nIV Araki.\nAu> i'hyMolu.visi'h elipnus.-hfu Ii stinit / i Sira\u00bbI)iirK* :\n1>\u2018T\tam J,. A]>r;l ls:u.)\nln Hand 15 dieser Zeitschrift, Soi.tr 335. 1 s<ji>, sind al? mnslanlo \\\\ irkung\u00ab*n dos Sauerstoffmangels im Organismm von Runden und gut gen\u00e4hrten S\u00e4ugothieren. V\u00f6geln um Amphibien (Tr\u00f6sehe) durch oino nicht goringo Zahl von schilderten Versuchen von mir nachgewiesen: Uohergang h d.*n Harn von eoagulirbaren EiwoissstoflWi, (Mycose und .Mild, sinre. Die Ausf\u00fchrung dieser Versuche ist eine so einfach\u00ab di\u201c Menge der ausgesehiedenen Eiweissslofle, besonders ahn der (dycose und der Milchs\u00e4ure hei gulgof\u00fchrten Versuche! *'n\tdass irgend ein Zweifel an dom Auftreten dies\u00ab*,\nStolle al> t olg\u00ab\u2018 des Sauerst ollmangels gar nicht m\u00f6glich id Es h\u00e4tte in dieser Hinsicht nicht weiterer Versuche bedurft, wohl aber erschienen dieselben- n\u00f6lhig, zu pr\u00fcfen, ob nicht verschieden\u00ab* Einwirkungen narkotischer Stoffe und and\u00ab*t>i Eilte auf den Organismus o,1er krankhafte Voran\u00ab ierungen desselben mehr oder weniger auf den auftretenden Sau\u00earstoff-mangel zur\u00fcckgefiilirt werden m\u00fcssten. Es war ausserdem die Herkunft dieser im Harn ausgosehiodonen Stolle und die. mit ihnen zusammen uiisgivchiedcneu weiteren Substanzen und di\u00ab* dureli diese K\u00f6rper hervorgerufeucn Aemlerungeii in \u00ab1er Zusammensetzung der Organe, \u00ables B!ut\u00ab*< und des","page":422},{"file":"p0423.txt","language":"de","ocr_de":"Harm's zu untersuchen. Dir weiteren Mittheilungen vom mir zun\u00e4chst '\u00ab\u2018lion in der oben eitirten Abhandlung, dann in iiK-imn Arbeiten R<1. K\u00bb. S. lMM, Rd. h;, S. k>\u00e2, Rd. 17, S. .11 1, ausserdem dir Mitlheilungen dor Herren /ill os son mid Irisa wa haben dargelegt, dass aussor dnnCO am b Morphin, 1 darin, Amylnilri!, RlaiisAuro, Stryrhnin, Veralrin dio Erscheinungen dos Sauerstoffmangels herbei f\u00fchren. da.'S >*arkr Abk\u00fchlung dor Thieve sio hervorruft, w\u00e4hrend bei \\ ergiltuug mit Phosphor odor Arson dioso Erscheinungen ganz inconstant sind und insbesondere keim* Eeziehuiigen zu dm. Erkrankungen der Leber zeigen.\nlm Folgenden sollen nun zun\u00e4chst.die Weiteren Versuche und il ire Ergebnisse geschildert worden. die.Eesprecliung dor aus ihnen zu folgenden Schl\u00fcsse nachher im Zusammenh\u00e4nge mit Hinweis aut die eigenen Versuche Rlatz lindem-\nI. Ueber den Einfluss grosser Blutverluste auf den Ziickcr-und Milchs\u00e4urcgohalt im Blute und Harn.\nEt. Romani1) gil^an: \u00ab La saign\u00e9e augmente la proportion du sucre dans le sang: lorsqu'on voudra donc d\u00e9terminer la quantit\u00e9 normal\u00bb' du sucre.dans le sang, si Ion pratique une saigne\u00ab' un peu consid\u00e9rable, il sera important d\u2019op\u00e9rer le dosage sur les premi\u00e8res portions du sang extrait, >i l'on ne veut s\u2019exposer \u00e0 trouver un chitVre trop fort >\u25a0, MeringD iand, dass nach wiederholten Aderl\u00e4ssen der Zuekergeball des Rlutserums sich erheblich steigert. Neuerdings ist es i risa wa ') gelungen, durch einfache Rluteiilziehung eine Zunahme des Zucker- und Milchs\u00e4uregehalles im Einte zu erzeugen\nObwohl es aus den oben angeluhrton Tha\u00eesaehen vorausgesetzt werden konnte, dass successive Blutentziehung den Lebergang von Zucker lind Milchs\u00e4ure. in-den Harn la rbei-zuf\u00fchren im Stande w\u00e4ren, so blieben doch die Versuche; welche in dieser Richtung von mir ausgeftilirl wurden*. meistens erfolglos,\n') Le\u00e7ons sur le diab\u00e8te et la (ilyco/enese animale; ls77, |\u00bb. gp), \u25a0> Archiv Ifsr Anal, und Physiol, Physiol! Ahlli., S. .\u2018IT!\u00bb, Is77.\n') Zeitschr. f. physiol. (Iheinie, Hd. 17, S. dtO..","page":423},{"file":"p0424.txt","language":"de","ocr_de":"I.. \\ or su eh, 23. Juni 1802. Einem 1750 gr. schweren Kiiniiiolio\" wurden 1 Uhr Mittags 32 ehern. Blut aus dor linki'ii Oirolis entzogen, uni 6 Utir wieder 20 cbom. Blul aus \u25a0derselben Carotis, am 24. Juni 9 Uhr Vormittags. 34 eben\u00bb. Hint aus dor rechten Carotis. Der nach dem letzten Aderl\u00e4sse entleerte IJarn (23 ehern.) enthielt etwas Eiweiss, reducirle alkalische Kupferl\u00f6sung und bildete mit alkalischer L\u00f6sung von <trlhoi.lienylnilro|)ro|.iols\u00e4ure Indigo. Im l'cbrigen fand sich im entleerten Harne kein almor.......... K\u00f6rper.\na.' \u201c\u2022 ' ersuch. 20. Juni 1892. Einem Kaninchen wurden 9 I hr 'Vormittags 47 ehern. Blut aus der linken Carotis eut-zogen, 4 Chr Nachmittags 18chc.ni. Blut aus derselben Carotis. Has Thier wurde nun sehr schwach und frass gar nichts. Her darauf entleerte Harn enthielt etwas Eiweiss und rcducirte etwas st\u00e4rker alkal, Kupforl\u00f6sung, wie sonst. Am 27. Juni ;; I hr 25 Min. wurden noch 37 ehern. Blut aus der rechten Carotis entnommen. 2 Stunden sp\u00e4ter war das Thier todf.\nAns den Harnportioueu, welche das Thier vom 20. Juni (> Ulir bis zum Tode entleerte, zusammen 218 ebem., wurden \".43 gr Zinksalz dargestellt. dessen ZinkgehaK ziemlich gut mit dem des Ziuklactates \u00fcbereinstimmte.\nO.l&l gr. Kulmtaitz gabeu 0,0141 gr. Zinkoxyd = 0,0;\u00ab\u00bb gr. Zu.\nIVreclmol :\tUefumkn :\n25,700 \u201e Zu.\n:i. Versuch. 28. Juni 1892. Einem 1^30 gr. schweren Kaninchen wurden 9 Uhr Vormittags 50 ehern. Blut aus der linken ( \u00abnotis entz\u00f6gen. Nach der Operation war das Thier >.\u2018hr schwach und um $ Uhr Nachmittags lodt. Der aus der Harnblase entnommene Harn enthielt viel Eiweiss, gab die I \u2018iuretreaction, aber enthielt keinen Zucker und keine Milchs\u00e4ure. 4. V ers u ch. ffe November 1892 Einem Kaninchen von\n2010 gi\\ K\u00f6rpergewicht wurden 11 Uhr Vormittags 60 ebem.\nHint aus der linken Carotis entzogen. Um 4 Uhr Nachmittags wurde das Thier todt im Kasten aufgefunden. Der aus der Harnblase entnommene Harn, 20 ebem., enthielt Eiweiss reichlich, gab die liiuretreaetion, aber enthielt keinen Zucker und keine Milchs\u00e4ure.\u2019 v","page":424},{"file":"p0425.txt","language":"de","ocr_de":"4 25\nB. Versuche an Hun tien.\n5.\tVersuch. 8. Juli 1892. Einem 13,500 Kgr.schweren Hunde wurden 10 Uhr Vormittags 360 ebem. Blut aus der linken Carotis entnommen, am folgenden Tage 11 Uhr Vormittags 275 ebem. Blut aus derselben Carotis. Am 11. Juli\n3 Uhr \\ ofinittags 300 ebem. Blut aus der rechten Carotis entnommen.\nDer Harn war vollkommen frei von abnormen Bestand -theilen.\n6.\tVersuch. 15. Juli 1892. Einem Hunde von 6,12 Kilo K\u00f6rpergewicht wurden 2 Ulir 20 Min. Nachmittags 175 ebem,. Blut aus der linken Carotis, am 16. Juli 9 Uhr 30 Min. Vorm 200 ebem. Blut ans derselben Carotis, am iS. Juli 12 Uhr V oimittags SO ebem. Blut aus der rechten Carotis entzogen.\nAm 19. Juli wurde der Hund todt im K\u00e4fig! gefunden Der Harn enthielt etwas Eiweiss, aber keinen Zucker, auf Milchs\u00e4ure wurde er nicht untersucht.\n7.\tVersuch. 27. Juli 1892. Einer 3,36 Kilo schweren Hund in wurden 11 Uhr Vormittags 12.5 ebem. Blut aus der linken Carotis entnommen, am 28. Juli 10 Uhr Vormittags 100 ebem. Blut aus derselben Carotis. Aus dieser letzten Blutportion wurden 0,020 gr. Zinklactat dargestellt. Der Harn, den die H\u00fcndin am 28. Juli 6 Uhr 20 Min. Nachmittags lieferte, enthielt etwas Eiweiss und rcducirte ziemlich stark alkalische Kupferl\u00f6sung; aber es war keine Spur von Milchs\u00e4ure nacli-ziiweisen.\n8.\tVersuch. 24. October 1892. Einem Hund von 12,2 Kilo K\u00f6rpergewicht wurden 4 Uhr Nachmittags 300 ebem. Blut aus der linken Carotis entnommen; 25. October 4 Uhr Nachmittags 310 ebem. Blut aus derselben Carotis. 2 Stunden nachher war das Thier todt.\nIn der Blase wurden 50 ebem. Urin gefunden, der reichlich Eiweiss, aber keinen Zucker enthielt.\t'\n9.\tVersuch. 2. November 1892. Einem Hund von 12,45 Kilo K\u00f6rpergewicht wurden um 9 Uhr Vormittags 370 ebem. Blut aus der linken Carotis entzogen. Am 3. November enthielt der Harn des Hundes/ 200 ebem., weder","page":425},{"file":"p0426.txt","language":"de","ocr_de":"Ilm;\n\"\"Hl Z\",:krl' Hocli .Milchs\u00e4uix-. Cm II l.Thr Vormittag\n:'\"v '* ,hc'\"' 151,11\tCarotis entnommen.\nAm i, November. .Cr in .Cr Nacht . ntloert..Ham enthielt\n\u00ab.\u25a0mjr Eiwciss, rc.lucirlc alkalisch,- Knplerl\u00f6suiig, gal) aber K' jim* krystalic von Glycosiizon.\nAus d.n milgi tiiviltim Versircheti geht hervor, dass das Anljrclen von Zocker mal .Milchs\u00e4ure im Harne sich nicht \"\"I S\"'I\"'i'Im'11 oo.'hu.'iscn li.'ss, <c|hst wenn die Tliierc in FoDo l.1.\" rl,\u2019\u201drl1 \u2022\u2022lolverhiste zu (irunde gegangen waren. Der \" on, der nach dem Tode des Thieves in der Harnblase\n!,1IIU|,\u2018\" \"\"nl\"> \u201c\"'\u00ab'Ml >'<\u2022'* Kiweiss in gr\u00f6sserer oder geringerer .M' nge und gab oft die Miuretreadion.\nWenn eine Steigerung des Zucker- und .Milclrs\u00e4uregehalts \"\" s\"'h hl '1er Dlulentziehung constant beobachten '-s|. und das lilul befiihigl scheint, den Uebersolmss dieser Hestan.ItheHe durch die Nieren zu eliminiren, so wird man Irageu nuissen, warum der Harn, den das Thier nach grossen lllulyerluslrn entleert, stets frei von denselben sei. Eine be-Inedigende Erkl\u00e4rung hierf\u00fcr kann nur\" gefunden werden durch n\u00e4here Untersuchung der Ver\u00e4nderungen, welche die Blulcircnlalion (Blutdruck, Herzlh\u00e4ligkeit, Durchblutung der .Nieren etc.) in Folge starker Blutverluste erleidet. In der letzten Mil. Ablheilung dieser Abhandlung S. 4r,r, bis S. 47\u00f6 ist hier\u00fcber dus N\u00e4here besprochen.\nIX Uebor die Alkaleseenz des Blutes und den Glycogengehalt der Lober bei CO-Vergiftung und bei zu geringem Sauerstoffgehalt der geathmeten Luft.\nNachdem (). Nasse1) dargethan hatte, dass im Allgemeinen m f roschmuskeln mit der urspr\u00fcnglichen vorhandenen -Menge von Glycogen die S\u00e4uremenge steigt und auch bei Kaninchen m den verschiedenen Muskeln hoher S\u00e4uregehalt mit hoticm Glycogengehalt zusammenf\u00fcllt, darf mit Sicherheit angenommen werden, dass Fleischmilchs\u00e4ure aus Glyco-en entsteh!. Daf\u00fcr spricht schon der Umstand, dass beim*)\n') Herma ii u, Handbuch <1. Physiol., Hd. I.\nJiDfnt a nt, Zeitschr.f. physiol. Chemie, Bd. Hi, S. 381. Heffter Ai. luv 1. exp. Path. u. I\u2019harm., Hd. XXXI. ,S. 251.\n\u2022 ,1.","page":426},{"file":"p0427.txt","language":"de","ocr_de":"hungernden Tliier\u00ab* die Milchs\u00e4ure in Muskeln erheblich ab ni mint. Aus Versuchen von. M. Ekunia1) Licht hervor, dass bei 8\u201413t\u00e4gigem Erw\u00e4rmen einer mil Pank rca.-' oder Lehersatt versetzten L\u00f6sung von chemisch-reinem Glycogen auf U)\u00b0C. die zwei Milchs\u00e4uren. G\u00e4lirun-s-imd Fleischmilchs\u00e4urc, entstanden sind.; Berlinerbjan*), der die Angabe von Gaglio best\u00e4tigt und die Milchs\u00e4ure ah normalen Bestandtlieil des Blutes betrachtet hat, erw\u00e4hnt \u00ab ine Vermehrung der Milchs\u00e4ure im ven\u00f6sen Blute, welche nach der Einf\u00fchrung des (\u00eelyeogens in den Arterien (\u2019intrat.\nEs ist daher von vornherein h\u00f6chst wahrscheinlich, dass die von uns heim Sauerstoffmangel gefundene Milchs\u00e4ure und Zuekeraussclieidung im Harne mit Glycogeuverhrauch im Organismus in gewissem Zusammenhang steld, um .so mehr, als \u00ab\u2019s durch eine Reihe von sorgf\u00e4ltigen Versuchen feslgestellt worden ist, dass starkes A bk \u00fcblen und Anrvlnitrit-Vergiftung j, wobei die Milchs\u00e4ure; in reichlicher Meng** im Harne ) auftritt, den v\u00f6lligen Schwund des \u25a0 \u25a0 Glyrogous bewirken.\t.\t'\nSeitdem L a s s a r ) beobachtet hatte , dass hei S\u00e4ure-zufuhr die Alkalescenz des Blutes, insbesondere heim Kaninchen, bedeutend herabgesetzt wurde, und von Walter7);, erkannt war, dass nach Eingabe von verd\u00fcnnten Mineral-\"'inren bei Kaninchen (\u2018ine starke Abnahme desGO^Golmltes im Blute stattfand, bestellt kein Zweifel mehr dar\u00fcber, dass die Minerals\u00e4uren alkalientziehend auf den Organismus ein-' wirken und dass die dabei eintretendeii St\u00f6rungen des Centra!-nervensvstems wold als Folge der Alkaliannulh. anzuselien sind. Dieselbe Wirkung kommt auch organischen S\u00e4uren zu.\nFnlersuchungen \u00fcber die Alkalescenz des Blutes von ILMever\n. *\u2022 * '\n*) Journal f\u00fcr prakt. Chemie, FM. 21, S. |7n;\n-) Archiv f\u00fcr ex per. Path. n. Pharm,, IM. \u00bbja. S.a:{.\u2018{.\n:i) Kfi\u2019z. Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. 2t. S. 4<\u00bb.\n4) Kinokot t, Jahresberichte d**r Thierchemie, 1S7C*. S. H)S.\n') Araki. Zeitschrift f\u00fcr physiol. Chemie, IM. XVI;\nr,j Pfl\u00fcge r\u2019s Archiv, IM. lt, S. 10.\n7) Archiv f\u00fcr experiment. Path. n. Pli annale.; ;Bd. VU. S. Hit.\n'j Archiv f\u00fcr experiment. Pathol, n. Pharm.. IM. XVII, S. 301.","page":427},{"file":"p0428.txt","language":"de","ocr_de":"I'hrthi. \u00ablass eine Verminderung des CO.-Gelialtos im Blute von einem mit arseniger S\u00e4ure vergifteten Ilumle auf dabei gebildete Milchs\u00e4ure zu beziehen sei. Ebenso ist es auch eine bekannte 1 hatsaclie,' \u00ablass in schweren F\u00e4llen des Diabetes')\nwllebliclie Alkalcscenzabnalmie des Blutes mit dem Auf-vo\" e-Oxybiilters\u00e4ure ein constantes Symptom bildet.\nWenn also bei Sauerstoffmangel der Organismus Alkalien /U .Neutralisation der neugebildeten Milchs\u00e4ure abgibt und die le Ziere als Alkalisalz im Harne ausgeschieden wird, so ist es selbstverst\u00e4ndlich, dass hier auch eine Alkalesccnzabnalime \u25a0 es bliiles sich geltend machen muss. Obgleich der Befund von lia in mars len\u2019) schon vorliegt, dass bei CO-Vergiftmw die Alkalescenz des Blutes abnimmt, und die in meinen Untersuchungen bei dieser Verg\u00fctung constant get\u00e4ndene Mileli-s.urobddung ohne Zweifel f\u00fcr diese Alkalientziehung eine gelingende Erkl\u00e4rung zu geben vermag, muss es doch als unerl\u00e4sslich angesehen werden, den strikten Nachweis durch \\ersuche zu f\u00fchren, in wie Weit \u00fcberhaupt der Sauerst,df-iiiangel einen entschiedenen Einfluss auf die Alkalescenz des Ulules ausubt und wie stark dieselbe bei CO- und Amylnitrit-veigil'lung etc. vermindert ist.\nAls Versuchsobject habe ich mich ausschliesslich der Kaninchen bedient, da bei mehreren Versuchen dies Thier hHi als das geeignetste erwiesen hat.\nZur Bestimmung der Alkalescenz wurde das Blut direct aus der Carotis in einer vorher gemessenen Portion con-rentrirter Natriumsulfatl\u00f6sung aufgefangen und mit '/ Nor-nialoxals\u00e4urel\u00f6sung titrirt. Mit sehr empfindlichem Lac,uns-papier wurde die Emireaction gepr\u00fcft.\nZur Bestimmung des Gehaltes der Leber an Glycogen um! an Milchs\u00e4ure verfuhr ich folgendcrmassen :\nDie Leber wurde schnell gewogen, in siedendes Wasser geworfen, zerkleinert, nach \u2019/,st\u00e4ndigem Kochen wieder zerdr\u00fcckt und mehrmals mit Wasser ausgekocht. Die vereinigten\ns U7\tA,VlliV f-esPe,'im- \u25a0\u2019\u00bb\u00ab\u2022\u00bbI. U. t\u2019Iiarniakbl.. B,l. IS,\n\u25a0) Lehrbuch der physiol, Chemie, S. 61.","page":428},{"file":"p0429.txt","language":"de","ocr_de":"Wasserausz\u00fcge wurden dann auf dein Wasserbade gen\u00fcgend stark concentrirt und mit Alkohol gef\u00fcllt. Nach dem Ah-filtriren wurde der R\u00fcckstand, welcher das Glycogen und viel Ei weissstoffe enthielt, wieder in Wasser aufgelost und zur Bestimmung des Glycogens (nach Br\u00fcckeV Methode) verwendet. Der Verdampfungsr\u00fcckstand ties Alkoholauszugs wurde nach Entfernung des noch daran haftenden Alkohols \u2022* ^Jil oiit Aether ausgesch\u00fcttelt, um Fette zu beseitigen, darauf der r\u00fcckst\u00e4ndige Syrup mit Phosphors\u00fcure stark unges\u00e4uert und 5 Mal mit dem 5fachen Yol. Aether gesch\u00fcttelt. Diese aetherischen Ausz\u00fcge lieferten nach Abdestilliren des Aethers, Uebers\u00fcttigen mit Barytwass(>r, Durchleiten von CO , Kochen, Filtriren und Eindampfen das Baryumlaelat, welches durch vorsichtigen Zusatz von Zinksulfat in das Zinklaeta! \u00fcbergef\u00fchrt wurde,\nZur Darstellung der Milchs\u00e4ure aus dem Harne habe ich nach zahlreichen \\ ersuchen folgendes Wrlalifeh angewendet:\nNachdem der Harn zu etwa GO--50 ehern, auf dem Wasserbade eingeengt war (das Abdampfen unterblieb na-tiirlich, wenn weniger Harn, als 50 cbcm. zur Disposition siand) , wurde mit dem 10 lachen Vol. Alkohol (05 \u00b0/0) ge-mischt und nach Inst\u00e4ndigem Stehen liltrirt. Nach dem Abdestilliren des Alkohols wurde der R\u00fcckstand mit Phosphors\u00fcure unges\u00e4uert und G Mal mit 5 fachen Vql. Aether ausgesch\u00fcitelt. Der beim Abdestilliren des Aethers zur\u00fcck-bleibende gelbe Syrup wird in ein wenig Wasser aufgel\u00f6st, tritt Tr\u00fcbung oder Niederschlag ein (Hippurs\u00e4ure), so wird liltrirt, dann mit reinem Bleicarbonat circa 30 Minuten auf dem Wasserbade erhitzt, und nach dem Erkalten liltrirt. Heiss darf die Fl\u00fcssigkeit nicht fdtrirt werden, weil die aus dem Harn noch herr\u00fchrenden Verunreinigungen meist im kalten Wasser schwerer, im heissen Wasser sehr leicht l\u00fcsr liehe Verbindungen geben. Aus der so gewonnenen Fl\u00fcssigkeit entfernt man das Blei durch Schwefelwasserstoff, den SHj bei gelindem Erw\u00e4rmen auf dem Wasserbade und eon-centrirt dann stark, extrahirt durch Sch\u00fctteln mit Aether\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chetnio. XIX.\t.'{()","page":429},{"file":"p0430.txt","language":"de","ocr_de":"<lie Milchs\u00e4ure, destiilirl den Aether von Aetherausz\u00fcgen und stellt ent weder durch S\u00e4ttigen mit Kalkmilch, Durchleiten von CO,, Kochen und Filtriren das Kalksalz oder durch Kochen mit reinem Zinkcarbonat und Wasser das Zinksalz der Milch-\u25a0/ s\u00e4ure dar.\n1. Versuch. 10. Juli 1893. Ein starkes Kaninchen von 3,040 gr. K\u00f6rpergewicht\", welches mit Brod und Kleie gef\u00fcttert war, wurde 10 Stunden lang mit CO vergiftet und dann durch Verbluten get\u00f6dtet.\n40 cIkiu.braucht** 11 ebcm. 1 Nonualoxals\u00e4urel\u00f6sung, aha 1\u00b00< bcm. oiilspi iclit 0,157 gr. Na* CO.,.\n77 -r. Leber lielerteu 0,863 gr: Glycogen und 0,1 Hi gr. Zinklactat, also 1,120% Glycogen und 0,1*0% Zinklactat.\nDie Menge des Zinklactates, welches aus dem w\u00e4hrend \u00ab1er CO-\\ ergiltung entleerten Harne (120 cbcin.) von schwach >aurer Reaction dargestellt wurde, betrug 1,38 gr.\nDies Zinksalz schied sich in Krusten aus, welche aus gut ausgebildeten kurzen Prismen mit jederseits 2 Endfl\u00e4chen von verschiedener Cr\u00fbsse bestanden.\n0.233 gr. Snhstanz verlor hei 110 \u201d G. 0,033 gr. Wasser.\nKry st all Wasser (C, H5 ( j3 Zn + 2\t0.\n:'3v'v Ocrecli net;\t\u2022 : Gefunden:-\ni-.wv\t\u00b0;0:';\nv tuen gr. Substanz gab 0,0665 gr. Zn O '== 0,0533 gr. Zn.\nBerechnet:\tGefunden:\n20,71 0\n<>\u2022\n20,05 %.\n. ?* Versuch. 17. Juli 1803. Ein 2,75 Kilo schweres Kanineben, welches mit Brod Und Kleie gef\u00fcttert war, wurde 0 Stunden mit CO vergiftet und dann durch Verbluten ge-t \u00f6d let.\n2<Sebciu. Glut verbrauelien lOebcm. 1 l0Xormaloxals\u00e4ureIftsung, lOOcbcrn.\nHl ut entspricht 0,1H0 gr. Na., C03.\nAus 110 gr. Leber wurden gewonnen 1,416 gr. Glycogen und 0,104 gr.\nZinklactat. also 1,2*% Glycogen und 0,004 % Zinklactat.\nAus 07 ebem. Harn, der w\u00e4hrend der Vergiftung aus-geschieden war und sauer reagirte, wurden 0,542 gr. Zink-","page":430},{"file":"p0431.txt","language":"de","ocr_de":"431\nsalz dargestellt, welches ebenso gut krystallisirte, wie im 1. Versuch.\n\u00fc,263 gr. von Zinksalz verlor hei 110\u00b0 C. Ot035 yr. Wasser.\nBerechnet:\tGefunden: .\n12,9%.\t13,30%.\n0,228 gr. Substanz gab 0,076 gr. ZnO entsprechend 0,061'gi\\ Zn.\nBerechnet:\tGefunden:\t\u2022\t>\n26,74 \u00b0!\u201e.\t26,75 %. .\n3. Versuch. 24. Juli 1803. Ein 2,6 Kilo schweres Kaninchen, welches mit Brod und Kleie .gef\u00fcttert War, wurde\n0 Stunden mit CO vergiftet und dann durch Verbluten <\u00bbe-l\u00f6dtet.\nioebem. Blut erforderte 15 ebem. '% Normalox'alatsfiurel\u00f6sung. also. lOOcbcm. Blut entspricht 0,10\u00bb gr. i\\Ta,,(:Oa.\nAus SO gr. Leber wurden erhalten:\n0.707 gr. Glycogen und 0,150 gr. Zinklaclat, also 0,890% Glycogen und 0,168% Zinklactat.\t;\nAus 65 gr. ebem. Urin, der w\u00e4hrend der Vergiftung entleert war und stark sauer reagirte, wurden 0,973 gr. Calciumsalz dargestellt; dasselbe schied sich beim, .langsamen Verdunsten der w\u00e4sserigen L\u00f6sung unter Zusatz von wenig Alkohol in blumenkohl\u00e4hnlichen, aus feinen Nadeln bestehenden Massen ab. Von diesem Salze verloren 0,174 gr. Substanz bei 110\u00b0 C. 0,042 gr. H,0.\nBerechnet: f\u00fcr (C,H50:t),Ca + 4H,0: H, 0\t24,82 %.\nG efun den\n24,13%.\n0,127 gr. Substanz im I\u2019latintiegel verbrannt und stark gegl\u00fcht, lieferten 0,033 gr. Ca 0 entsprechend 0,0235 gr. Ca.\nBerechnet:\tGefunden:\n>*,32%.\t18,50% Ca.\n4. Versuch. 19. August 1893. Ein kr\u00e4ftiges Kaninchen von 2450 gr. K\u00f6rpergewicht, welches nur mit gelben\u2019 R\u00fcben gef\u00fcttert war, wurde 10 Stunden lang mit CO vergiftet und dann durch Verbluten get\u00f6dtet.\n4o ehern. erforderten 20 ehern. ,/10 Normalox\u00e4lsaurel\u00fcsung, also enthielt 100 ehern. Blut 0,235 gr. Xa2C\u00fcs.","page":431},{"file":"p0432.txt","language":"de","ocr_de":"i.l-2\nAns Si sr. I- I\u00bb i gewonnen \u00abMW pr, filycogoii, also. Glycogen-\nJsPll.Ut.\tys' :;.-\u00c4\nIn 140 ehern. Harn wurde nach Entf\u00e4rben mit Thier-kohlc im Circumpolarisationsapparat untersucht, 4,2 gr. Glv-< ose gefunden Dieser Harn besass neutrale ReacUon und gal), nach der oben beschriebenen Methode untersucht, 0,886 gr. Zinksalz, sch\u00f6n krystallisirt, in der charakteristischen Form des milchsauren Zinks.\n'Oe tu ml en:\no;;oa yr. Sulislanz verloren bei 110\u00b0 (!. 0,0:tt>S gr. Wasser.\nHer ec li net\nl'\"u- lG;tH,<yZn -f 2 ILO ;\nL2.SS\",,,\n\".2ti02^rr. Substanz galten 0:0NN -r. ZnO -= ooTli gr. Zii.\nI\u00bb e ree li n e I :\tlief mul en: '\n5. Ver s uc h. 21. August 1803. Ein kr\u00e4ftiges Kaninchen, \\v\u00ab*Iche- nach 6t\u00e4gigem Hunger noch 2,22 Kilo wog, wurde 8 Stunden vorsichtig mit CO vergiftet, dann durch Verbluten g't\u00f6dtct.\tY: -Y.YyY;Y:\t-^yY YyyyY:-\u2019\nebem. Blot erlordert 11 < l\u00bbcin. 1 |() Xiiriiialoxalsjiurel\u00f6siiiig, liienuieli entspricht. 100 ehern. Blut 0,212 gr, Xa3 C03. hi oo gr. l\u00e4dier wurde kein Olycogen gefunden/\nDa das Tbier nur 10 cbem. Harn, der v\u00f6llig frei von Zucker war, bis zum Ende des Versuchs lieferte und es unm\u00f6glich war, Milchs\u00e4ure aus dieser geringen Menge Harn darzustellen, habt? ich die Mischling von Blut und Natrium-S ul tat, die schon mit Oxals\u00e4ure titrirt war, zu diesem Zwecke verwendet. Die Mischung wurde bis zur vollst\u00e4ndigen Gerinnung gekocht, filtrirt und der R\u00fcckstand 3 Mal mit heisseni Wasser ausgewaschen. Nachdem die Fl\u00fcssigkeit auf dem Wa>scrbade eingedampft, von ausgeschiedenem Natriumsult\u00e4t abfiitrirt, mit verd\u00fcnntem Alkohol gewaschen und wieder durch Verdunsten auf dem Wasserbade von Alkohol befreit war, wurde sie mit Aether zur Extraction der Fette aus-gesciiiittelt. Aus dem entfetteten R\u00fcckst\u00e4nde wurde durch Ans\u00e4uern mit Phosphors\u00e4ure, Aussch\u00fctteln mit Aether, S\u00e4ttigung ties R\u00fcckstandes vom Aetherauszug mit Kalkmilch, Behandlung","page":432},{"file":"p0433.txt","language":"de","ocr_de":"mit CO, eie. 0,04 gr. l\u00f6sliches Calci um salz gewonnen, dessen genaue Erkennung als Calciumlactat > wegen der geringen Quantit\u00e4t nicht ausf\u00fchrbar war.\nTabelle I.\nNormalo Alkalesccnz \u00bblos Hintes b<*i DieAlkales-\nKaninclien pro HK\u00bb ohcm. Blnt\ncenz des Blutes l\u00bbei\nin Gramm Na ((\u00bb11\u00bb nach Krau s.\tin (iranun Na.('( )\u25a0, nach Zu ul z.\tin Gramm >\u2019a_\u2018C< \u00bb:i nach meinen eigenen Best.\tCO-Vergiftung in (\u00bbramm Na.. CO;i pro Hk\u00bb cbcni. Blut.\tB e merk u n a c n. *\n0,170\t0.397\t0.340\t0,157 y\t10 Stunden mit 0() vergiftet.\no.l sr,\t0,238\t0.209\t0,180\t0\t*\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n0.221\t0.572\t0,347\t0,190\t0\t\u00bb '\tv\tk\u00bb\t\u00bb\n0.1:il\t\u2014\t0,358\t0.235\t10\t>\t>>\ty\t^\n0.119\t\t\t0.212\t8 Stunden mit CO vergift\u00bb.*\u00ab Kaninchen im Hungerzustaiid\n0.107\t0.402\t0,338\t0.190\tIm Mittel.'\nTabelle II.\nFiater.\n\u00e4s| Har,mew \u201e\t,\t( ZinkUot.!\n5 \u00fc -\tKeaetion Zucker-\todor\n-s s wf.i.rcn.i\t. :\t; \u2022...\n\u00bblos ,\t. II cm.r ku\nSi g t\u00bb\nt \u00a3 o Veisuches. Harns. *? \u2014\n\u00ef J \u00bb ,\t1\nHarns.\n\n!\u2018 KlfJ\"\u2018 7,<K\u00ce* \u00b0.;o El\u00fc % 1*20 ehern schwach nicht. f 1.38 gr Der Versuch hat g<\nsauer unter- Zinksalz\tdauert lOStnmlei\n\u2014\t1 .*28\n.i\n\u2014\t0,89\n07\n05\n; r\n! , 'i'\nl\u2019\u00fchen 5,051 \u00b0j0 1,10 \u00bb Ho\n\u00bb staik sauer\n> neutral\n)i -\u2022\u2022r\nsucht.\n;/0,542 gr. Der Versuch liai g\n'\t. dauert. 0 Stund\u00ab*\n*\u2019 j. 0,97n gr. Der Versuch hat g\nCalcium- ilaucrl 0 Stund\u00ab.* ! salz-,\n421 gr. ; 0,880 gr. Der Versuch hat g Zinksalz. . daiiei I 10Stunde\n0.77 %\n0\nNach einer Angabe von Erl en in a y er\u2019j zerf\u00e4llt die\nC\u00e4hrungsmilchs\u00e4ure heim Erhitzen mit verd\u00fcnnter Schwel\u00ab*!-\n\u2022 % \u2022'\n\u2022) Zeitschrift f\u00fcr Chemie 1808, S. 343. \u2019 \u2022 *","page":433},{"file":"p0434.txt","language":"de","ocr_de":"434 \u2019 \u2022\n.saure auf 130* C. in Aldehyd und Ameisens\u00e4ure. Als Wisl i-cenus ) diese Reaction mit Fleischmilchs\u00e4ure anstellte, fand er, dass bei 130 # C. die Reaction nur schwach, aber bei 140 C. energisch eintrat, und dass bessere Ausbeute an Alde-hyd erzielt wurde, wenn die Einwirkung im zugeschmolzenen Rohre statt fand.\t\u25a0\t.\t:\nZur weiteren Best\u00e4tigung; dass die als milchsaure Salze entsprechend den Krystallfonnen, dem Krystallw\u00e4sser-, und Zink- resp. Caleiumgehalt angesehenen Stoffe wirklich gew\u00f6hnliche Lactate seien, w\u00fcrden 0,862 gr. votii Zinksalz in einem Glasr\u00f6hre mit 1 ebent. concentrirter Schwefels\u00e4ure und\n5 ebem. Wasser eingeschmolzen, 8 Stunden lang auf I50\u2018 G.\nerhitzt, das Rohr nach dem Erkalten ge\u00f6ffnet. l)cr Inhalt \u2022les Rohres roch deutlich nach Aldehyd und gab nach der Neutralisation mit Natriumcarbonat, Filtration, Destillation und Pr\u00fcfung des Destillates die charakteristischen Aldehyd-reaclionen. Die im Kolben zur\u00fcckgebliebene, schwach alkalische Fl\u00fcssigkeit mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure stark unges\u00e4uert und der Destillation unterworfen, gab ein Destillat, welches nach Uebers\u00e4ttigung mit Baryt, Einleiten von CO \u2019 Kochen, Filtriren und Eindampfen ein l\u00f6sliches Barytsalz welches beim Erw\u00e4rmen mit Silbernitrall\u00f6sung Sillier redu-\neirte und beim Erhitzen mit Quecksilberchlorid einen weissen\nNiederschlag gab. Es unterliegt sonach keinem Zweitel, dass die untersuchte S\u00e4ure des Zlnklactates beim Erhitzen mit\nverd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure in Aldehyd und Ameisens\u00e4ure ge-spalten \\ war.\nR. Versuche mit Kaninchen in sauerstoffarmer Luft.\n\u00ab. Versuch. 26. Juli 1893. Ein 2400 gr schweres Kaninchen, dessen Nahrung aus Brod und Kleie bestanden hatte, wurde um 8 Uhr 50 Minuten Vormittag\u00bb unter die Glasglocke gebracht; die Kohlens\u00e4ure fortw\u00e4hrend nach dem Irulier geschilderten Verfahren\u2019) entfernt und an Stelle des vom\n'i Aim.il. ||. Chemie h. Pharmacie, ltd. 167, \u00fcm '\n. a) Vergl. unten die folgenden Bemerkungen von. Hoppe-Sevler 477 u. fol\u00ab?.\t\u2019","page":434},{"file":"p0435.txt","language":"de","ocr_de":"Thier verbrauchten Sauerstoffs ahn. Luft Zustr\u00f6men gelassen.\nUm 10 Uhr 20 Minuten Vormittags wurde etwas frische Luft zugef\u00fchrt, um 11 Uhr 20 Minuten wurde das Thier aus der (docke herausgenommen, ihm der Urin avis der Blase ausgedr\u00fcckt, dann sogleich das Thier unter die Glasglocke gebracht. Der Harn zeigte schon neutrale Reaction und reducirh* alkalische Kupferl\u00f6sung. Um 1 Uhr 50 Minuten, ebenso um 2 Uhr 50 Minuten und um 4 Uhr 25 Minuten wurde der Harn ausgedr\u00fcckt und um 5 Uhr 50 Minuten der Versuch abgebrochen und da< Kaninchen durch Verblutung gel\u00f6dtot.\n50 them. Hint v\u00e9rin anchtm zur Neutralisation IX vUriu. 1 lt,\u25a0 Nuruial-oxalsiiurplr^ung, es entliielten also 100 them. Hint O.lIHl.^r. Na./C(^.\n.Vus der holier von 55 gr. Gewicht w\u00fchlen 2,540 gr.. (llyeogen uiul OJOS^r. Zink la tat gewonnen.\nClycojrengehalt. .\t.\t2,524 \u00b0!(f.\nZinklaclat .... 0.110 \u00bb\nAus dem Harne (115 ebem.), der w\u00e4hrend des Versuches aufgelangen war, wurden neben 5,40 gr. Zucker 0,009 gr. < lalciumlaetat erhalten. Der Harn reagirle neutral und enthielt Eiweiss.\n0.140 gr. \u00eeles kalt getrockneten Calciumlactates verloren hei 110\" 0 0.050 gr. W asser.\t'\t\u25a0\n0.110 gr. trockenen Lact at s lieferten gebl\u00fcht 0,0275 Ca O \u2014 IMtl 15 gr. Ca.\nH ereeh u e t\nf\u00fcr (03Hr,O3) 2 Ca + 4 HaO: ILO 24\nCa\nH,:i2\nGef u mb* u\n24.05\n15.05\ti\n7. Versuch. 51. Juli 1803. Ein starkes Kaninchen von 2,870 Kilo K\u00f6rpergewicht, mit Brod und Kleie gef\u00fcttert, wurde um 8 Uhr 50 Minuten Vormittags in die Glocke gebracht und\nwie im Versuche G behandelt, um 10 Uhr 25 Minuten wenig Irische Luft eingebracht. Der um 11 Uhr 50 Minuten aus der Glase ausgedr\u00fcckte Harn reagirle sauer uhd reducirte stark alkalische Kupferl\u00f6sung. Um 1 Uhr 50 Minuten, um 5 Uhr, um 4 Uhr 40 Minuten und um G Uhr wurde etwas frische Luft zugelassen und der Ilarn ausgepresst .\u2022 Um G Uhr 50 Minuten wurde das Thier durch Verbluten gct\u00f6dlet.","page":435},{"file":"p0436.txt","language":"de","ocr_de":"m\nM\tKlul ''Tl'iaui lilpii l:! clici\u00fc. \u2018Xoru.abucaN\u00e4urelAsung. Im\nn\u00bbein. Blut entlin lton <onarh 0,1(0 jrr. Na/CO,.\nAus .1,-r Iu-ber v.u, 110 gr. Gewicht wunlen :{l\u00c4) gr. Glycogen mul , 0,1,21 gr. /inkluHat erhalten, die Lei \u00bber gal\u00bb sonach\n2,SO X Blye\u00f6gcn,\n0,11 \u00bb Zinklaelal.\nAus 0.i ehern. Ilam, der stark sauer reagirte und 0,845 <>v Zin ker \u00abdiiliidt, wurden 1,270 gf. Calciumsalz dargestellt. \" *\nVon diesem Calciim.saiz verloren 0,185 gr. bei 115M5 0,045 gr, Was?er. B** r**c h net\n:\ti'ir |C,II5 ()..), Ca -f 4 ILO;\tbefunden :\n.\t~W<y\t;\u2022\t2U2\"oH,.0.\n0,1\t*'\u2022 wasserfreies Salz gab beim Bl\u00fchen im Ha tin tiegel 00*155 r\n/.... CaO oder 0,0-253 gr. Ca. !v-\t\u25a0\t(\u25a0;\u2019\t'\nBerechnet:\tBefunden:\ns- Versuch. August |s!\u00bb;!. Hin mit lirod nml Kleie -;\"mU* Hus Kanin, I,, ,, von 2,020 Kilo K\u00f6rpeigewicht wurde s liltt I,\u00bb .Minuten Vormittags in dir- Glocke gebracht und im I \u00fcbrigen wie in den fr\u00fcheren Versuchen behandelt. Der um 10 ( lir 20 Minuten aus der Blase ausgepresste Harn reagirte no, I, schwach alkalisch, gal\u00bb sch\u00f6ne Tro tu m er'sehe Reaction. I m 12 l'in- wurde wieder Iris, he Luft zugelassen und der Urm, der schon saure Reaction zeigte, aus der Blase ausgepresst!\nI m 2 Chr Nachmittags, 3 Uhr 30 Minuten, 5 ehr \u00dcO Minuten Insch,\u2022 l.ult zugelassen, und d-r erin jedesmal ansgedr\u00fcckt.\n1 m 7 I hr wurde das Thier durch Verbluten get\u00f6dtet.\n\u2022!.\u00bb ,\u25a0belli. Wut veil,lau,'bl,ui zur Xcuhalisatiou II, bcin. 1/), Xuniial-\n\u201exab\u00e4mvbVuna. loi, lib,! ......... lieu siu,ach \u00ab212 -r\" Xa.i:\u00ab\u25a0\nAu> ,1,-r Leber vuu 4\u00ab gr. Gewi,'bl wunlen 0.07 gr. Glycogen (14.V\"\n:\u25a0 Blvcogon) orhallen,\t-\t\u2019 -\nr : Aus 58 ( hem. Ham, welcher sauer reagirte und ],27\u00f6gi Zuckor entliieH, wurden 0,793gr. Calciumlactat dargestellt.\n- V e 1>S U;C 1H August 1 Ein mit gelben R\u00fcben gefuttertes Kaninelien von 2700 gr. K\u00f6rpergewicht \\vurde um \u00bb Uhr ^0 Minuten Vormittags in die Glocke gebracht, um IM hr etwas frische Luft eingef\u00fchrt. Der um 12 Uhr 25 Mi-nuten ausgedruckte Lrin reagirte neutral, nicht mehr alka-","page":436},{"file":"p0437.txt","language":"de","ocr_de":",\n/\nM\n\u25a0\u2022J\np\nlisch. Um 2 Lhr 30 Minuten, 4 Uhr und 5 Uhr wurde etwas frische Luft eingef\u00fchrt und der Urin ausgepresst.: Die letzte Lrinportion, di<> um 5 Uhr ausgepresst wurde, reagirte schwach sauer.\nUm G Uhr 30 Minuten wurde das Thier durch Verbluten get\u00f6dtet.\ni > ehem. Hint verbrauchten zur Xeutialisitiou. ^\ti( \\ortll;tj.\noxals\u00e4mvl\u00f6sung. 100 cbcni. Blut enthielten ,il>o 0,259 gr. (JO,..\nAns \u00bb1er Leiter von 70 gr. Bewirbt wurden 0.*42 gr. (ilycugen, 1.20,\u201e erhalten.\t'\n10o ehern, gesammelter l rin des 1 bi\u00e8res r\u00e8agirte neutral und enthielt 2,025 gr. Zucker, Aus ihm wurden 0,702 gr. Zinksalz dargestellt.\no.asi gr. von diesem Salz verloren Ihm 0,11 \" 0. 0,051 gr. 11., D.\nBe rechnet\nf\u00fcr (C;,ll5Oj\u00e4/n +i||>:\t0 .\u2022 I \"\" ,1n ;\t.\t..\n1 *) (i \u00ab\u2022 I\u2014,*/ Io*\n13,38 % H,n.\n0.330 gr. wasserfreies Salz galten 0.113 gr. Zit t) oder 0,090 gr. Zn.\nBerechnet:\tBefund\u00bb>n: .\nZb 20.74%.\t27,27 \" ().\n10. Versuch. 20. Februar 1804. Ein starkes Kaninchen, welches mit Kartoffeln gelullert war, wurde 9 Stunden lang aut gleiche Weise behandelt, wie in sonstigen Versuchen.\nZucker enthielt,\t\t\twurden 1,42gr. milchsaures Zink dargestellt. Tabelle III.\t\t\t\t\n\tt r ? = \u2022s i a 2 >4-\u00bb Nr7:-\t5 . s X x \u2014 \u00cfC \u2014\t-\t. i \u00ab ;c j M **\tInaction\tGehalt an\tZu\u00e7ker- H'-lialt\t1 ' ; \u2018 \u2022 \"\n1 ill c r.\t0\t^ Z 1\tJk ^\t=\t\u00ef c\tm\tr zi\tri -\tfc-\t\u2014\t||\tdes\tZink- resp. Calriii\u00efii-lactat \u2019\tlll-S\t15 e m \u2022 r k n n u \u2022 n.\n\t1^5 * .= 3- < 5 r- b i -\t. O \u2022 ^\t\u2019c\t58 .r S ;\tHarns.\t\u2022les Harns.\tHarns \u2022 \u2018 in-\u00abr. \u2022\t% \\ \u2019 .\n1 Kleie\t0.1 !I0\t2,52 t\t115\tneutral\t0.909 gr. Oa-Lnrlnl\t3.t*i\tDer Verbuch hat ge \u00bblauer! 8St.und.40M.\nV\to.l*;: {\t2,830\t05\tstark sauer\t1.27*) \u00bb\t\u00bb\t*\u00bb.S45\tlo Stunden.\n*\tM\t0.212\t1.450\t58\tsauer\t0.793 >\t>'\t1,270\t10\nli\u00fcheu\t0.259 \u2022i\t1,207\t105\tneutral\t0,702 \u00bb Zn-Lactat\t2.025\t'8\t\u00bb\t40. Min\n*i tt.el . .\tnicht mit\tersucht\tS1\tsauer\t1.420' v\t1.020\t9","page":437},{"file":"p0438.txt","language":"de","ocr_de":"in. Versuche an Kaninchen \u00fcber den Gehalt an Glycogen in Leber und Muskeln, Zucker und Zinklactat aus Blut und Harn bei Vergiftung mit CO oder Amylnitrit und bei Ein-Wirkung von sauerstoffarmer Lufr.\nA. CO-Vergiftung.\nil. Versuch. G. December 181)3. Ein mit Kraut gef\u00fcttertes Kaninchen wurde 7 Stunden lang mit GO Vergiftet Xach T\u00f6dtimg des Tliieres durch Verbluten w\u00fcrden die beiden Schenkel enth\u00e4utet, die Muskeln m\u00f6glichst\u201c schnell von dem Knochen abpraparirt, gewogen und in siedendes Wasser ge-braeht. Weiterhin nach der Methode von K\u00fclz wurde das < dycogen der Muskeln der einen Seite und die Milchs\u00e4ure naeh dem fr\u00fcher von mir geschilderten Verfahren aus den Muskeln der anderen Seite bestimmt.\nEs w\u00fcrden erhalten : :?\n'vassertr.-i\u00fcs Zink 1 a e t at aus 72 gr. Muskeln oder 0,\u00bb132 %, gr. G tycoon aus 75 gr. Muskeln oder 0,210%.\nHint und Harn des Thieres wurden auf Zucker und ohs\u00e4ure untersucht und erhalten:\nAus 35 them. Wut 0,09!) gr. wasserfreies Zinkhudat oder 0.282\u00b0/, uiul 0.109 gr. Zucker oder 0,2s0 %,\tV \u25a0\nAus 37 ehein. Harn: 0.989 gr. lufttrockenes Zinklactat oder 2.80% und 1.350 gr. Zucker oder 8,85%.\n\u00b1 y e r sue h. U. December 18113. Ein starkes Kaninchen, welches mit Kraut gef\u00fcttert war, wurde 7 Stunden lang mit CO vergiftet, dann durch Verbluten get\u00f6dtet. Es wurden dann gewonnen: \u25a0\u2019\u25a0 ;\nAus .87 gr. Muskeln 0,100 w as s er frei es Zi n klaetat oder 0,400%. Aus 80 gr. Muskeln 0,3.\u00bb;\u00bb gr. G1 y \u00e7p g e n oder 0,412 %.\nAus 94 chcm. Hint 0,250 gr. Zucker oder 0,840% und 0.210 gr.\nw assel-frei es Z inklae t ai 0,320 %.\t;\nAus 70 ehern. Harn wurden erhalten : 3 gr. Zucker oder 3,04% und 0.600 gr. lufttrockenes Zink 1 a et a t oder 0.885%.\n\u00df. Versuche mit Amylnitrit.\nDie Thatsache, dass bei der Amylnit ritvergifl ung Mi 1 ch-s\u00e4ure und Zucker in reichlicher Menge\u2019) im Harn\n') Zeitschrift ffir physiol. Chemie, Bd. XV, S. 551.\t^","page":438},{"file":"p0439.txt","language":"de","ocr_de":"auftret en, berechtigt schon zur Annahme, dass hier .auch der abnorme Glycogenverbrauch und eine Aikaleseen/abnahnre des 1 \u00bblutes stattfinde. In der Thal beobachtete schon Kinok\u00f6ffv). dass b\u00ab*i der AniyilnitritVergiftung das Glycogen der Leber verschwunden war, und kam zu folgenden Schl\u00fcssen:\n1. Ainylnitrit und Nilrobeuzin bewirken gleich dem Arsenik ein Verschwinden des Leberglycogens.\n-\u2022 Die Einf\u00fchrung von Traubenzucker bei gleichzeitiger Einwirkung von Amylnitrit bewirkt keine Vermehrung des Leberglycogens.\n3. Verinuthlich steht die durch Amylnitrit bewirkte Zuckerausscheidung im Harn in Beziehung zu den eben mit-getheilten Thatsachen.\tJ .\nWie aus folgenden Versuchen ersichtlich ist , habe ich auch, insofern diese Angaben best\u00e4tigen k\u00f6nnen, als der Gehalt an Glycogen der Leber erheblich abnahm, wenn Thiere gewisse Zeit lang der Wirkung des \u00c4niylnitrils ausgesetzt waren. Jedoch m\u00f6chte ich darauf aufmerksam machen, dass es mir niemals gelungen war, selbst bei 8 st\u00e4ndiger Vergiftung ein vollst\u00e4ndiges Verschwinden des Leberglycogens bei gut ern\u00e4hrten Thieren herbeizuf\u00fchren.\n2 oder 3 Stunden nach der Vergiftung nahm der alkalische Harn stets saure Reaction an, wie in den oben nijt-get heil ten Versuchen. Die Alkalescenz des Blutes war sein-stark-herabgesetzt und zwar viel st\u00e4rker, als es bei CO-Ver-giftung und bei der Einwirkung von sauerstoffarmer Luft der Fall war, was wohl mit der reichlichen Milchs\u00e4ureausscheidung im Harn \u00fcbereinstimmt.\n3. V ersuch, 5. Januar 1894. Ein 2970gr.. schweres Kaninchen, welches mit Kraut gef\u00fcttert war, wurde durch Inhalation von Amylnitrit vergiftet. Nach bst\u00fcndiger Vergiftung wurde es durch Verbluten get\u00f6dtet. Das Blut war dunkelbraun.\n\u2022>0 chenn Blut wurden durch Id ehern. '|10 Xnrin;ilo.\\aIs\u00fcurel<\u2019\u00bbsun\u00a3 neu* tralisirt, das Blut enthielt sonach 0,0\u00ab\u00bb gr. Na, (IO., in 100 clwm. Blut.\n') Mal y's Jahresbericht der Thiereheinie 187*5, S. HiS.","page":439},{"file":"p0440.txt","language":"de","ocr_de":"Di<- Muskeln, welche gleich nach dem Tode des Thiere von beiden' Schenkeln abpr\u00e4parirl waren, wurden zur Be-stimnnin\" dies Glycogens und der Milchs\u00e4ure benutzt.\n1,!L\u2018!\"Sl<el\" \u00abal'en0\u00ab3e'' ''-asSerrreieSZink|actat,\nm\nio*\n, 9fc pr. Muskeln gnlicn O.IOfi gr.-GIycogen oder O.TOS\nAus der Leber wurde das Glycogen nach der Methode von K \u00fc Iz dargesteltt.\nAus UU gr. hf*l)*u wurde O.\u00f418 gr. (ilyrogen i0. 0.523gewoum-n.\nI\u00bb\u00abt War h,; w.dclior w\u00e4liton.l der Vergiftung aufgefangen war, r\u00e9alit\u00e9\n\u201cer 11,1,1 lieferte nh,s 57 cbem. 0,02 gr. Z ticker oder 1,00 \\ und MM\u00bb-gr. lufttrockenes Zinklartat, also 1,K52\"((.\n0.2\u00ce1S g i;,.. Substanz bei 115\" C. getrocknet verloren 0,039 gr. H.,O -* o ; t>.2o\u00ee?gr. trockenes Zinklartat gaben 0,0S5gr. Z\u00bb \u00d6 = 0 00S2 o Zn o\u00abler 2\u00ab,iW\u2019/n.\nVersuch. 11. Januar 1894; Ein starkes Kaninchen von 1980 gr. K\u00f6rpergewicht, welches mit Kartoffeln gef\u00fcttert war, wurde durch Inhalation von Amylnitrit vergiftet. Nach 8st\u00e4ndiger Verg\u00fctung ging das Thier unter starker Dispnoe zu (.runde. Das aus dem Herzen gewonnene Blut war sehr dnnkel gef\u00e4rbt und schwer gerinnbar.\n!2 rban. Hint wurden \u00ablurch 2 cbcm. Normaloxalsaiiiilosung neu-tralisirl, entsprechend 0,0\u00ab gr. Na*CO., in 100 cbcm. Blut.\t^\nAus SO gr hoher wurden 1,01 g r. oder\tOlycogen nach der\nKul z sclieii Mothoilo\u25a0 ilfirjjfteilte\nA',s\tMuskeln <b\u2018s einen Sehenkels wurden 0,378 gr. wasserfreie\nZinklartat - 0.573\\ dargestellt.\nAns M gr. Muskeln de anderen Schenkels wurden 0,140 gr. Glvco oni - 0.230,, erhalten.\t.\t\u2022 r\nDer w\u00e4hrend der Versuchszeit entleerte Harn des Kanin-eliens reagirte sauer und es wurden erhalten :\nAns 75 cbcm. Har\u00bb, 3.5 gr. Zucker. also 1,07 \\. uud 1,17 gr. I n ft trockenes Ziu k lactat, also 1,07\u00b00.\ns. Meyer und J. Friedrich\u2019) scheint hei Amyl-niIritVergiftung die im Organismus stattfindende Oxydation-\n) Archiv f. experiment, Path. uud Pharmak.. Bd. V. S. H\\.\n\u25a0'M","page":440},{"file":"p0441.txt","language":"de","ocr_de":"St\u00f6rung keine erhebliche zu sein. Auf hirun.i ihrer Versuche \u00e4ussern sie sich folgendermassen :\n\u00abW\u00fcrde das Amylnitrit nur als Sauersloflr\u00fcuber seine eigenth\u00fcmliche Wirkungen entfalten, dann m\u00fcssten wir \u201cauch am Circul\u00e2t ionsapparate die bekannten dyspnoitischen Erscheinungen wahrnehmen. Als solche sind bekannt Puls-verlangsamung durch centrale Vagusreizung und\u2019 Druck-Steigerung durch Erregung des cerebralen Centrums fQj- (jj,. Vasomotoren. Nun aber associren sich, wie wir gesehen haben , der durch das Mittel gesetzten * an dyspno\u00eenis\u00e7hen Erscheinungen erinnernden Beschleunigung und\u2019 Vertiefung der Athembewegungen, sowie den klonischen. Kr\u00e4mpfen nicht sowohl Verminderung der Herzfrequenz und Steigerung des arteriellen Drucks, sondern das (Jegentheil \u2014 Beschleunigung der Herzschl\u00e4ge und Erniedrigung des arteriellen Drucks\tv\u2014\nDiese Beobachtungen liefern keinen Beweis daf\u00fcr, dass das Amylnitrit keinen Einfluss auf die Oxydation aus\u00fcbt, und vielmehr man k\u00f6nnte hieraus den Schluss ziehen, dass in Folge der Amylnitritvergiftung eint* erhebliche Oxydationsst\u00f6rung entsteht, weil allein durch die Erniedrigung -des arteriellen Drucks schon die Oxydation im Organismus sehr stark verhindert sein kann. Man darf auch nicht vergessen, dass bei Amylnitritvergiftung stets Oxyh\u00e4moglobin im Meth\u00e4mo-g lob in1) umgewandelt wird und in Folge dessen das Blut seine F\u00e4higkeit einb\u00fcsst, Sauerstoff locker zu binden und leicht abzugeben. Wenn der arterielle Druck unter die Norm*) sinkt und wenn das Blut nicht mehr bef\u00e4higt ist, Sauerstoll leicht an die Gewebe abzugeben, wie sollte da k.ine Verminderung der Oxydation stattfinden? Es l\u00e4sst 'ich daher nicht leugnen, dass hier auch die reichliche Alis-Scheidung der Milchs\u00e4ure im Harne und eine starke Alkales-\n\u00ab\u2022enzabnahme des Blutes wohl auf den Sauerstoffmangel zu beziehen ist.\n*) \u00f6iaeosii, Zeitschrift f\u00fcr |>h\\>iol. Chemie, 1hl.111. S.4.-J. ') t i lehne, Archiv f. gesummt. Physiol.; Ihl.'U. S. |7u.","page":441},{"file":"p0442.txt","language":"de","ocr_de":"1 -*\u2022 vors uc ho mit sau ors to (farmer Luft.\na. Versuch. 9. M\u00e4rz 1891. Ein Kaninchen von 2,100 Kilo K\u00f6rpergewicht, dessen Nahrung aus R\u00fcben und Brod. bestanden hatte, wurde um 9 Uhr 20 Minuten Vormittags in die Glocke gebracht und wie in vorher geschilderten Versuchen behandelt. Der um 11 Uhr 40 Minuten Vormittags aufgefangene Harn reagirte noch schwach alkalisch und ent-hivlt keinen Zucker. Der Harn, der um 1 Uhr aus der Blase ausgedr\u00fcckt wurde, zeigte schon schwach sauere Reaction\n\u00f6d Minuten\t, 4 Uhr\t40 Minuten, (3 Uhr wurde\tdas\tThier aus\nder Glocke\therausg\tgenommen und der Harn\taus*\tder Blase\nausgepresst.\tNach\u00ab\tlern der letzte Harn auf\tgefai\tigen war,\nwurde das\tThier d\turch Verbluten get\u00f6dtet.\t\t\nAus lei gr,\tMuskelii (\tGIO:! gr. Glykogen oder 0,3!H\\.\t\t\nAu\u00ab 93 gr..\tMuskeln (\t\u00bb,0\u00d62 gr. wasserfreies Zinklactat\toder i\tOW'\u00ab..\nAus 01 ehe freies Zii\tin. Blut O, ikliictat oV\t24 gr. Zucker oder 0.393\u00b0;0 und 1er OiM\u00bb*\"/\t0,221\tgr. was\u00aber*\nAus (\u00bb0 ehe\tm. Harn v\turden ertialten : 2,54 gr. Zucker\toder\t3.85 \u00b0j0 und\n\u25a0\t0.892 gr.\tluftt rocke\tlies Zinklactat oder 1.35 0,o.\t\t\n0. Vei\trsuch.\t18. M\u00e4rz 1894. Ein 2,150\tktri*\tschweres\nKaninchen , das nur mit R\u00fcben gef\u00fcttert war, wurde um 9 Uhr Vormittags in die Glocke gebracht. Der um 11 Uhr \u2018\u25ba0 Minuten Vormittags ausgedr\u00fcckte Harn reagirte noch alkalisch und gab schwache T r o m m er \u2019 sehe Reaction. Urn 1 Uhr, \u00c8 Uhr 30 Minuten, 4 Uhr 10 Minuten, 6 Uhr wurde das Thier aus der Glocke herausgenommen und der Harn aus der Blase ausgedr\u00fcckt. Von 2 Uhr 30 Minuten an nahm der Harn sauere Reaction an und reducirte stark alkalische Kupferl\u00f6sung. Nach dem Auspressen des letzten Harns wurde* das Thier durch Verbluten get\u00f6dtet.\nAus 98 gr. Muskeln 0,4995 gr. Glycogen oder 0,50!)\t\u2022\nAus 97 gr. Muskeln 0,581 gr. wasserfreies Zinklactat oder 0,598 \u00b0<0.\nDie Analyse des Blutes ist misslungen.\nAus 150 ebem. Harn \u00bbwurden erhalten : 5 gr. Zueker oder 3,83 ^\n1,700 gr. lufttrockenes Zinklactat oder 1,17%.","page":442},{"file":"p0443.txt","language":"de","ocr_de":"443\nTabelle IV.\n\ti 3 Z\tX -K 2 *\t\t1\tK C\tT. *\t\t\u00bb\t\n\t\u2022 Z *7 2\t.it * a\t\t\u2019S . - \u00ab\t3 tc\t2 \u00eel t-*\t\tDauer\t\n!\u2022' uttc r.\tM 2 Z, s\ti \u00ab -*7 r *3 O \u00e4 \u00a3\tS-a - V\tm <\u25a0* . \u2022LL\t\u2022 H s\tu s s\t\t\u00ab1er\tlictnerkuiii'eii.\n\t? \u00bb. \u2014\t*- \"T *\t5.5\t\t\u2022\tim s n\tc7 *\tVersuciiszelt.\t\t\n\t\u25a0\tZr: \u25a0\tW\t* i S sSS\t\t\u00e4\tn a\t= -B\t\t*. i\t\nKiaut \t\t'0,216\t0,5132\t37\tsauer\t1,350 0,080\t\t7 Stund.\t\t! : | Mit co.\n\t0,41 2\t0,46<X)\t^ \u2022\u2022 /1\t\u00bb\t3,000\t0,600\t- /\tV\t\n'>\t0,108\t0,4000\t...\t\u00bb\t0,62\t1,056\t6\t\u00bb\ti\t1 \u2022 1 \u2022\nKartoffeln. . .\t0,230\t0,5730\t75\t>'\t3 50\t1,470\ts\t\u25a0 \u25a0\u25a0 !\tMit Amxliiitrit. 1\nH\u00f6hen u. Brod\t0,30 4 0.647\t\t66\t\u00bb\t2.54\t0,802\t8\t> WM.\t| Mit sanerstotl-\nH\u00f6hen\t\t0,500 0,50s H \u2022 7\t7\t\t150\t\u00bb\t5,00\t1,766\t0\t..\t* \u2022 j\t| armer Luft\nKartoffeln . . .\t0 551\t0,689\t\t\t\u2014\t\u2014\t\t.\t,\t_ i\t. * ( Normalen\nH\u00f6hen ....\t0,0*21\t0.602\t\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\t.\u2014\t| Kaniiiclien\nWenn man einen Blick auf die Ergebnisse wirft, so fallt zun\u00e4chst auf, dass bei allen Versuchen der alkalische Kaninchen* harn saure oder neutrale Reaction angenommen li\u00e2t.\nDass bei gewissen Versuchen diese Reactionsver\u00e4nderung des Kaninchenharns eingetreten ist, ohne .dass das Thier vorher gehungert hatte oder mit saurer Nahrung gef\u00fcttert war, ist schon von einigen Autoren angegeben worden. So beobachtete Ehle\u2019j nach der \u00abInjection von 1,5 gr. verschiedener Zuckeraiten in die Jugularvenen von Kaninchen regelm\u00e4ssig eine >anre Reaction des Harns, die auch dann eintrat, wenn ein Aequivalent Traubenzucker mit dem zwei- bis dreifachen \u00c4quivalent kohlensaurem Natron zur Injection verwendet wurde. Auch von Becker2) sah bei seinen lnjectionsversuchen den Harn constant neutral und im Laufe der zweiten Stunde sauer werden, in einem Falle, wo der Harn st\u00fcndlich untersucht u ui de, erst in der achten Stunde wieder einen, llobergang in die neutrale Reaction.\nnicht Dorpat\n*) Dissertation, Leipzig 185:2, da die Original-Abhandlung mir zug\u00e4nglich war, so habe ich dies aus der Dissertation von Sent, L 1*60 S. 24, entnommen.\t.\n-j Zeitschrift f. wissenschaftliche Zoologie, 18.54, Bd. 5, S. 123, entnommen der Dissertation von Senf, Dorpat I860, S. *24.","page":443},{"file":"p0444.txt","language":"de","ocr_de":"In meiner Abhandlung \u00fcber experimentelle Untersuchungen \"b,'r <lon Einfluss; von Respiration$$Uiruiig auf dcji Sloffwcchsel \u00e4nderte Son \u00e0 toi1) sich folgendennassen :\n\u00ab V on Interesse ist die ver\u00e4nderte Reaction des Harnes hei Kaninchen. W\u00e4hrend er in der Norm und bei massiger Dyspnoe \u00e4lkalisch oder seltener schwach sauer reagirte, war > i\\ bei bedeutender Ath(\u2018nvnoth, iiv letztem Stadrum, constant stark sauer. Schon Cl. Bernard erw\u00e4hnte, ohne sie zu erkl\u00e4ren, die lhatsache, dass nach Einspritzung von Oel in die Lungen von Kaninchen der vorher alkalische Harn sauer wir(|; Dasselbe fand, wie unsere Versuche zeigen, auch bei andersartigen Respirationsst\u00f6rungen statt und erkl\u00e4rt sich ein-t ael i, dass die Th iere bei bedeutender A t hemnoth nicht frassen, und daher (lie Salze der Nahrung, welche die Alkaleseenz des Harns bedingen, fehlen oder vermindert sind.\u00bb\nIm Gegens\u00e4tze zU diesem Befunde sah K\u00f6hler2) an den zu seinen Versuchen benutzten ca. i> Dutzend Kaninchen, wenn auch die Dispnoe durch sehr fest angelegte Trachealigat\u00fcr (len h\u00f6chsten Grad erreicht hatte, stets eine stark alkalische und niemals (\u00e4ne saure Reaction des Harbs und glaubte zu dem Schl\u00fcsse berechtigt zu sein, dass diese Ver\u00e4nderung der 1 lead ion nicht von der Dyspnoe, sondern von in der von Senator befolgten und von derseinigen verschiedenen Methode, das Respirationshinderniss hervorzubringen, begr\u00fcndeten Ge-legenheitsursachen abh\u00e4ngig war.\nWenn auch die Methoden, die Senator zur Herbeb f\u00fchrung der Dyspnoe verwendet hatte, Einschn\u00fcrung des ganzen Rumples mit einer breiten elastischen Binde, \u00d6elein->pi itzung iri die Luftr\u00f6hre etc,, durchaus nicht vorwurfsfrei waren, so unterliegt es doch keinem Zweifel, dass die von i Inn angegebene Reactions Ver\u00e4nderung des Kaninchenharns nicht einfach auf den Hunger zur\u00fcckzuf\u00fchren, sondern viel-Juelir der Wirkung der dabei entstandenen Milchs\u00e4ure zuzuschreiben ist, denn er beobachtete dies nur bei hochgradiger Dyspnoe. Was die Angaben von K\u00f6hler anbetrifft, so m\u00f6chte ich\n') Virchow\u2019s Archiv, Bd. XLI1, 1868, S. 1^38.\na) Archiv f. experiment. Pathol. und Pharmacie, Bd. VIII, S. 38.","page":444},{"file":"p0445.txt","language":"de","ocr_de":"\u00ablarauf hiiuleuten, dass die von ilan herheiget\u00fcln;te Dyspnoe nicht stark genug war, um die Milchs\u00e4ure vor Oxydation zu sch\u00fctzen. Hieraus l\u00e4sst sich wohl erkl\u00e4ren, warum er niemals dus Sauerwerden des alkalischen Kaninchenharns hat beobachten k\u00f6nnen.\nUm jeden Zweifel zu beseitigen, habe ich folgende Versuche an gestellt.\n1. V ersuch. 20. October 1803. Ein mit Kartonein gef\u00fcttertes Kaninchen, dessen Harn stark alkalisc h reagirte, wurde um 11 Uhr Vormittags mit CO vergiftet. Der Harn, der 2 Uhr Nachmittags aus der Blase ausgepresst wurde, gab schon saure Reaction also nach 3sl\u00fcndiger V ergiftung.\nZur Contr\u00f4le habe ich ein Kaninchen, welches mit gleichem\nI\tutter ern\u00e4hrt war, wie bei dem Vergifteten*, von 11 Uhr Vormittags ab solang hungern lassen, bis der alkalische Harn >aure Reaction annahm. Der Harn reagirte erst sauer ain -1. October 4 Uhr Nachmittags, also nach 20st\u00fcndigem Hunger.\n\u00b1 Versuch. 23. October 1883. Ein mit Kartoffeln und Kleie gef\u00fcttertes Kaninchen, dessen Harn stark alkalisch reagirte, wurde 0 Uhr Vormittags mit CO vergiftet. Der Harn, der\nII\tUhr V ormittags aus der Blase ausgedr\u00fcckt wurde, reagirte schon schwach sauer.\n< . * \u2022\nDer Harn von einem mit Kartoffeln und Kleie gef\u00fctterten Kaninchen, dem am 23. October 1803 von 0 Uhr Vormittags ab Nahrung entzogen wurde, nahm erst am 24.October 3 Uhr Nachm. One saure Reaction an, also nach 30st\u00fcndigem Hunger.\n3. V e r s u c h. 20. October 1803. Ein Kaninchen, welches nur mit gelben R\u00fcben gef\u00fcttert war, wurde 8 Uhr Vormittags mit CO vergiftet. Der Harn, der um 11 .Uhr Vormittags aus-gedr\u00fcckt wurde, reagirte schon sauer, wenn auch sehr schwach.\nDer Harn von einem mit gelben tR\u00fcben gef\u00fctterten. Kaninchen, dem am selbigen Tage von 8 Uhr Vormittags ab Nahrung entzogen wurde, reagirte erst sauer am 27:.October 3 Uhr Nachmittags, also nach 31 st\u00e4ndigem Hunger1 j.\n) Bei den mit (.0 vergifteten Kaninchen wurde der Harn alle Munden aus der Blase ausgepresst und dessen Heaction gepr\u00fcft ; hei Untrol-Kaninchen geschah dies nur hei Tage und dei Nachtharn wunk \"tets Morgens fr\u00fch untersucht.,\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. XIX.","page":445},{"file":"p0446.txt","language":"de","ocr_de":"I>M\u2018 \\ ersuche zeigen \u00fcbereinstimmend, dass bei CO-Vergiftung \u00ab1er alkalische Kaninchonharn schon im Verlauf vom 2 oder : I Stund\u00ab m eine saure Reaction an nahm, wahrend l\u00bb<*i nicht \\oi'gifteton Kaninchen diese Reactions Ver\u00e4nderung erst uadi lMi\u2014:I | st\u00e4ndigem Hunger eintrat. Ifierdureh ist mit Bestimmt heit erwiesen, (lass das in den oben geschilderten Ver-suclien otf b(*obachtet(\u2018Sauerwer\u00abhyi des alkalischen Kanineheu-liarijs nicht durch den Hunger bedingt ist.\nA usser der Rmictionsver\u00fcndoning des Harns ist auch die Alkalescenzalmalime des Blutes zu Ix uchten. Obwohl f\u00fcr die Verminderung der Alkaleseouz im Blute verschiedene Gr\u00fcnde sich ant\u00fcluen lassmi, ist doch als ein wichtiges Moment die S\u00e4uerung di s Blutes hervor/uhehen. Durch Versuche von > I\u00bbi ro1 > wissefr wir, dass hei angestrengter Musketth\u00e4tigkeil \u00bb\u2022me l'mdmtion von .Milchs\u00e4ure im Organismus stal Bindet. Wir wissen ferner, dass 1 x\u00bbi S try c hu i u vergift un g und bei P> t ;i n il sI) sowohl der Kohlonsfmregehalt als auch die Alkales-ren/ des Blutes erheblich herabgesetzt werden. Aus diesen Thal-a\u00bb heu ei gibt sich schon, dass f\u00fcr die Abnahme des Gehaltes .in Alkalien und Kohlens\u00e4ure des Blutes bei Tetanus und bei St r vein i i nvergil lung < lie nei igel rijdc le Mi Ich sau i*\u00ab* von grosser Bedeutung isl.\t.\t.\tv--!s\":Vd.\nEs liegen \u00fcbrigens auch Beobachtungen vor, welche daf\u00fcr sprechen, dass duD li Anh\u00e4ufung der Milchs\u00e4ure im Blute di.-Alkali-sceiiz desselben stark herabgesetzt wird So hat GepperHj hei der Blau s\u00e4ur\u00ab wergi fl u ng eine starke Vorn i indorung d\u00e9s Kohjeii -S\u00e4uregehaltes im Blut gefunden. Dass bei der Blaus\u00e4ure^ \\ <*1 giHung die Milchs\u00e4ure im Blut bedeutend Vermehrt ist. und dass also die verminderte Alkalescenz des Blutes durch das in Folge des O-MangeJs erfolgte Auftreten der Milchs\u00e4ure bedingt ist, und nicht aut einer specitischenWirkung der Blaus\u00e4ure beruht, ist durch eine von ZU 1 essen4) ausgef\u00fchrle eingehende l ntorsuchung zur Gen\u00fcge Machgewiesen.\n'} /\u2022\u2022ilscliiifl f. physiol. C.li.Mni\u00bb-, Bl. 1, S. 111.\n') Minkowski. Archiv f. experiment. Pathol, u. Pharm,, Bl. XIX. s -\u00bb\u2018l- Zun tz. Arcli. f. gCsammt. Physiol.,,Bl. 42, S. 233.\t.\n\") Feber las Wesen 1er Blausj'uiieveigiftnng, 188!\u00bb. b Z\u00ab-1 sellrift f. pliydul. (ilu inie. Bl. XV. S. \u00c4 V: ' '","page":446},{"file":"p0447.txt","language":"de","ocr_de":"417\nEs kann nun kein Zweitel mehr dar\u00fcber obwalten, dass . die Alkalescenzubnalnne des Blutes, die bei CO-, Amylnitrit-vergiftung und bei der Wirkung der sauerstoffarmen Luft, constant beobachtet wurde, auch als Folge der Bildung von Milchs\u00e4ure zu betrachten ist.\nBei Hunden scheint das .Sinken der Alkalescenz des Blutes, welches durch S\u00e4ureproduction verursacht wird, kein erhebliches zu sein, denn der Organismus eines C\u00e4rnivoren besitzt die F\u00e4higkeit bei S\u00e4urezufuhr die zur Neutralisation erforderlichen Alkalien durch vermehrte Bildung von Ammoniak vor dein Verluste bis zu gewisseni Grade zu sch\u00fctzen.\nAus Versuchen von Cohnstein*) geht hervor, dass bei Fleischfressern eine starke Alkalescenzabnalnne des Blutes erst dann durch . Steigerung der Muskelth\u00e4tigkeit hervorgehrachl wird, wenn dem Tliiere sticksloffreicbe Nahrung entzogen wird.\n( \u00eeel\u2019egentlich der Untersuchungen \u00fcber die Einwirkung von Sauerstoffmangel auf den thicrischen Organismus habe ich die Beobach-t img3) gemacht, dass beim Sauerstoffmangel der Ammoniakgelialt des l lumlebarns gesteigert war. Es ist daher h\u00f6chst wahrscheinlich, dass bei Hunden der Sauerstoffmangel keinen so grossen Ein-thiss auf die Alkalescenz des Blutes aus\u00fcbt, wie bei Kaninchen.\nAls eins der wichtigsten Ergebnisse haben wir noch die Abnahme des Glycogen zu erw\u00e4hnen. Wie es aus oben geschilderten Versuchen ersichtlich ist, erfolgte unter allen Umst\u00e4nden, wo Milchs\u00e4ure und Glycose im Harn auftrateu, dots eine Abnahme des Glycogengehaltes in der Leber und in Muskeln. Dass die Bildung von Milchs\u00e4ure im Organismus constant vom Verbrauch des Glycogens begleitet wird, ist durch zahlreiche Versuche, welche verschiedene Autoren zu verschiedenen Zwecke angestellt haben, h\u00f6chst wahrscheinlich gemacht worden. So hat K\u00fclz*) beobachtet, dass durch-\n*) Wa 11 e r a. a. o.\n-) Virchow\u2019s Aiclnv, Bd, 130, S. 332\u2014360.\n;l) Zeitschrift t. physiol. Chemie, Bd. XV, S. 34.*\u00bb\u2014347. Dort sind irrthiimlicher Weise ahgedruckt: 1.04% und 1,70\",, anstatt 1.04\"% und 170\u00b0 \u00b0/\u201e und 1,04% und 2,4% anstatt 1,04\u00b0% und 2,4\"%.\n*) Zu d. \u00f6Oj\u00e4hrig. Doctor-Juhelfeier d. Herrn C. L u d w ig, lStH); S, 10p, und P finger\u2019s Archiv, Bd. 24, S. 11.","page":447},{"file":"p0448.txt","language":"de","ocr_de":"448\nangestrengt\u00bb* K\u00f6rperbewegung die Humleleber glycogenfrei gemacht wird. Co l as a n t i und M oscatelli\u2019j ist es gelungen, Heisehinilchs\u00e4ure im Marne von Soldaten nach anstrengenden M\u00e4rschen nuchZuwoisen. Die Thatsache, dass ,H\u2018i Strychnin Vergiftung Milchs\u00e4ure im Harn ausgeschieden winl und gleichzeitig ein erhebliches Absinken der Alkalescenz im blute stattfmdet, lassen sich wohl mit den Beobachtungen von De m an t*j, dass die Strychnin Vergiftung zu raschem Verschwinden des Muskeln- lind Leberglycogens f\u00fchrt, in Einklang bringen. Es unterliegt nun keinem Zweifel, dass du* (dycogon als die Muttersubstanz der Milchs\u00e4ure, wenigstens in unseren F\u00e4llen, zu betrachten ist.\nWenn die milclis\u00e4urebildende Substanz in Muskeln durch irgend \u00bb\u2018ine Stoll Wechselst\u00f6rung vermindert ist und die entstandene Milchs\u00e4ure durch das circulircnde Blut fortgesp\u00fclt wird, so ist es wohl begreiflich^ dass in diesem Falle der .Milclis\u00e4u reg\u00bb \u00abhall der Muskeln nachher uni er die Norm absinken muss. So hat Mauke\u2019) weniger S\u00e4ure im tetunisirten Muskel gefunden, als im geruhten. Dieser Befund ist durch Asta-s c 1, e w s k y best\u00e4tigt worden, welcher den Nachweis f\u00fchrte, das\u00ab die Alkoholextraetmeiige der arbeitenden Muskeln bei fortdauernder Blutcirculation bedeutend geringer ist $ als in d\u00bb*n ruhenden, und dass die hei Tetanus verminderte S\u00e4ur\u00ab* Milchs\u00e4ure ' ist. In oben angef\u00fchrten Versuchen habe ich Much st\u00bbds eine gr\u00f6ssere oder geringere Abnahme des Mileh-' S\u00e4uregehaltes in Muskeln beobachtet, wenn auch nicht so Indentend wie Hoff 1er6)dies hei den mit CO vergifteten* Falzen gesehen hat. .\nIV. U\u00fcber den Einfluss der CO-Vergiftung auf die . Harnstoffbildung. \u2022: \u25a0\nA in Schl\u00fcsse seiner Abhandlung \u00fcber die Folgen der Fnlerbrechung der Blutzufuhr oder Exstirpation der Leber6)\n\u2019) Moles\u00bb* h oit, t'ntei'sucluiiigen z. Xaturlelire eteM B<U4,Hefl J,s. \u00b1\n'*f Zeitschrift f\u00fcr physiol. Chemie, B\u00e4. 10, S. 44.\nI *1* Bauk\u00bbv Tetanus, S. 150, lKtl5, Leipzig.\n\\ Zeitschrift f. physiol. Chemie, Bd. IV. S. 397.\nArchiv f ex perim Pathol. und Pharinacol., B4 XXX, S.254.\nV Archiv f. experim. Pathol, und Pharmacol., Bd. XXXI, S. 221.","page":448},{"file":"p0449.txt","language":"de","ocr_de":"spricht Minkowski die Vermut hung aus, das* auch bei einfachem Sauerstoffmangel die Leberfunctionen gest\u00f6rt W\u00f6rden und hierdurch die Ausscheiduri\" von Milchs\u00e4ure zii Stande k\u00e4me. Ich werde am Ende dieser Mittheilungen diese Frage n\u00e4her besprechen; die Resultate der folgenden Versuche sind mit dieser Hypothese nicht im Einklang.\nWenn wirklich die Leber bei Sauerstoffmangel ihre synthetische F\u00e4higkeit einb\u00fcsste, den Harnstoff zu bilden oder die Harns\u00e4ure aus Milchs\u00e4ure und Ammoniak zu erzeugen, und in Folge dessen die Milchs\u00e4ure als solche im Harne auftr\u00e4te, so m\u00fcsste man erwarten, dass dann auch die Harnstoff-, resp. Ilarns\u00e4ureausscheidung unter die Norm herabgesetzt sein m\u00fcsste. Die zahlreichen Untersuchungen1), welche hinsichtlich der Einwirkung von Sauerstoffmangel auf den Stoffwechsel bisher von verschiedenen Autoren ausgef\u00fchrt Worden sind, zeigen aber \u00fcbereinstimmend das Gegentheil: Die Steigerung der Harnstoff- resp. Harns\u00e4ureausscheidung.\nUm die Harnstoffausscheidung im normalen Zustande mit derjenigen bei der (10-Vergiftung zu vergleichen, wurde. Kaninchen eine bestimmte Quantit\u00e4t Milch um bestimmte Zeit durch die Schlundsonde in den Magen gebracht und f\u00fcr 24 Stunden die Ilarnquantit\u00e4t gesammelt und zwar erst an 1 oder 2 Tagen ohne CO-Vergiftung, dann einen Tag mit derselben. Die Vergiftung wurde erst 2 bis 3 Stunden nach der Milchr F\u00fctterung ausgef\u00fchrt, da gew\u00f6hnlich durch die auftretende Diarrh\u00f6e das Versuchsresultat getr\u00fcbt wird, wenn man gleich nach der Milchinjectioir in den Magen des Thier es die CO-Vergiftung einleitet.\t'\nDer Harnstoff wurde in den gesammelten Harnportioiu n nach der Liebig'schen Methode mit Quecksilbernitrat bestimmt .\n1. Versuch. 20. November 1803. Ein starkes Kaninchen, welches 3 l\u00e4ge lang t\u00e4glich mit 100 ebem.. Milch ern\u00e4hrt war, wurde 0 Stunden mit CO vergiftet.\nl) Jeanneret, Archiv f. experiment. Pathol. ii. I\u2019iiannukn]., Bet. III, S. 150\u2014101. A. Frankel, Virchow\u2019s Archiv,\u2022 Bil. LXVHI, S. i. Fleischer und Petzoldt, Virchow\u2019s Archiv, Bd. LXXXVI1I, S.210.","page":449},{"file":"p0450.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle V.\nHarnmeuge. j\tInaction.\ti \"\t' , Spec. Gew.\t1 . \u2022 ; 1 Harnstoff,\tBemerkungen.\n1.60 ehern. 00 \u00bb *5\t4 175\t>\tsau>Yr \u25a0 \u25a0 \u00bb \u00bb \u00bb.\t1,010 1.020 1.017\t3,04 gr. Vicht vergiftet in 24 Stunden. 1,90 \u00bb\tW\u00e4hrend der Vergiftung. 1,50 \u00bb\tNach der Vergiftung. 3,4t)^ \u00bb\tIn 24 Stunden.\t\nDio Quantit\u00e4t dos Harns von dor Zeit dor Vergiftung, Welche nicht f\u00fcr die Harnstoffbostimniung diente, wurde zur Darstellung von Milchs\u00e4ure vorwendet und 0,256 gr. Zinklactat erhalten.\n\tVersuch\t. 2G. :\tNovember 1893. Ei\tn Kaninchen von\n-m2 gr.\tK\u00f6rpergi\t\u00eewjehtiy\twelches t\u00e4glich IG\tl) cbcin. Milch als\nNahrung\terhielt, wurde (\t\t\u00bb Stunden mit GO \\\tergiftet, erhalten:\n\t\t\tTabelle VI.\t\nOatiim.\tHa rnm* \u25a0\u00bb\u00ab*>.\tRear t ion.\tSper.\t. ..\tHarnstoff. Gew.\tBemerkungen.\n24 XI. \u2022\u00bb;5.\t12* ehrm.\tsauer\t1.012 2.304 gr Olm\te Vergiftung.\n25. - :\u25a0>' \u25a0 >\t12* > ;\t\t1.010 2.3(H) \u00bb\t\u00bb\t. \u00bb\n\u2022Jti.\t1\t52 v\t\t1.017 0,650 \u00bb Wal\ttend der Vergiftung.\n\tISO \u25a0 \u00bb\t\u2022 } \u2022 ;\t1,008 2,010 \u00bb Xael\ti der Vergiftung.\nSumma .\t23* e.hem\t\t2,090 gr.\t\n3. V ersuch. 1. December 1893. Ein Kaninchen von gr. K\u00f6rpergewicht, das t\u00e4glich 1(\u00bb0 cbcin, Milch durch\ndie Sclitundsonde drei Tage hintereinander erhielt, wurde am letzten dieser Tage G Stunden lang mit CO vergiftet. Die I larna11 sschcidungen ergaben :\nTabelle VII.\nHat um.\t. Harnmeiige.\ti.ReactSon;\tSpec. Gew.\t' \u2022 \u25a0- ; ; Harnstoff.\t. Bemerkungen.\n29. XI. 93.\tISO ehern.\tsauer\t1.012\t3.000 gr\tOhne Vergiftung.\n;>0 \u25a0> '\t154\th \u25a0 \u00bb ' \u25a0 \u25a0\t1,014\t3.020 \u00bb\t\n1. XII. V J\t05\t.. y>\t1.017\t1.179 \u00bb\tW\u00e4hrend der Vergift nng.\n1 Summa .\t90 a 155 ehern.\t\u00bb \\ , \u2022 : '\t1,015\t2,430 \u00bb 3,600 gr.\tNach der Vergi flung.","page":450},{"file":"p0451.txt","language":"de","ocr_de":"i\ni\n151\n1. Versuch. 3. December 1S93. Einem Kaninchen von 2300 gr. K\u00f6rpergewicht, this mit gelben R\u00fcben gef\u00fcttert war, wurde -1 Stunden die Nahrung entzogen, und die Quantit\u00e4t lies allsgeschiedenen Harnstoffs w\u00e4hrend der Versuchszeit bestimmt.\nNachdem die Menge des niisgescbiedehen Harnstoffs !>< i 2\u00ce st\u00e4ndigem Hunger ermittelt war, wurde das Thier, wieder 2 Tag\u00ab\u00bb mit dem fr\u00fcheren Futter ern\u00e4hrt, dann 7 Stunden lang mit CO vergiftet und nachher f\u00fcr den ganzen Tag kein Futter gegeben. Da das Thier vom Beginn der Vergiftung bi- zum folgenden 'l\u00e4ge (24 Stunden) keine Nahrung erhielt, -o l\u00e4sst sich durch Vergleichung dieser 24 st\u00e4ndigen IVm-Ausscheidung mit derjenigen bei llungerzustand ohne Wr-giftung die Einwirkung der Vergiftung sicher sch\u00e4tzen.\nTabelle VIII.\nDatum.\tHarnnu-ugo. Hoactmn.\tC\t! S|K'C. (if!W.\tHarnst\u00bb >tt.\tIt \u2022\u00bb in *\u2022 r k tun; \u00abmi.\nXL\t7N ehern schwach alkalisch\t1,020\t1 .SO |\u00bbr\tHeim 2tsit'md. Ihmgcrn.\nXlt. vj\tTU\tsauer\tl.nis\ti o:i \u00bb\tW\u00e4hrend \u00bb1er Vergiftung.\n\tSz \u00bb\t\u00bb\tl.uic,\ti.-jn v\t.Nach der Vergiftung.\nSmimia .\t1 T\u00bbt\u00ee ehem.\t\tgr.\t\nAus dem Harn, welcher w\u00e4hrend der Vergiftung aus der Blase' ausgedriickl war, von dem nur ein kleiner Theil zur. Bestimmung des Harnstoffs diente, wurde im Fehrigen Zink-lactat 0,924- gr. (lufttrockenes Salz) dargestellt,0,1 SO gr. von dem Zinksalz verloren, bei 115\u00b0 0 0,02s gr. Wasser = 15,5\u00b0/,,.. 0,152 gr. getrocknetes Salz gaben 0,049 gr. ZnO = 0,0394 gr. Zu oder 25,92 \u00f6/0\nWenn man mit v. Schr\u00f6der1) die Leber als die Bildungs-slutte des Harnstoffs betrachten darf, so sieht man hier auch, dass die harnstoffbildende Th\u00e4ligkeit der Leber bei der CO Vergiftung durchaus nicht beeintr\u00e4chtigt ist.\nDass bei .Menschen, wahrscheinlich auch bei S\u00fciigethieren, die Harns\u00e4ure nicht ausschliesslich in der Leber entsteht, und\n') Archiv I. experiment. Pathol. u. riiarmakol., IM. XV. S. .\u2018{\u00ab\u00bbi.\n","page":451},{"file":"p0452.txt","language":"de","ocr_de":"452\n'lass die L.-b. rfiinction mil der Harns\u00e4urebilduhg wohl \u00fcber-liaiipl nicht'zusammenh\u00e4ngt, ist bereits <lurch Horbaczewski'j wahrscheinlich\t. Er machte in zwei Fallen von hoch-\ngradiger I,ebereirrho.se, die ein. letales Ende nahmen, Bestim-mnngen der Harns\u00e4ure mul fand dabei die relative Menge der zur Ausscheidung gelangenden Harns\u00e4ure nicht Vermindert,\nsondern ehvas vermehr I. Von Interesse sind auch Beobachtungen\u2019\nvon Ne n ck i und Ha Im\u2019), welche an Hunden mit Eck\u2019scher listel und unterbundener Leberarterie gemacht sind. Als Hauptergebnisse haben sich ergeben, dass nach der Operation\neme Vermehrung der Amm\u00f6niakausscheidung im. Harn statt-\nland, wSbreml in demselben Harn keine Spur von Milch-sanre iiaclmi weisen war!\nObwohl wir 'veil davon enlfernl sind, die oft bei aculer\nLehendrophie und bei sonstigen Leberkrankheiten beobachtete .Mdchs\u00e4nreausseheidung im Harne a priori auf Sauerstoffmangel z.iii uck/.nf\u00fchren, d\u00fcrfen wir doch auf tirund der oben an-gi'luhrlen Thal Sachen es wohl als erwiesen anseh\u00e8n, dass die lieim .Sauerstoltmangel im Organismus entstandene Milchs\u00e4ure nicht niil Ern\u00e4hrungsst\u00f6rung der Leber im direeten noth-\nu t mIigeii Znsainnionlihrig st#>\nV. Ueber das Verhalten der Benzoes\u00e4ure im Organismus bei\n... CO-Vergiftung.\n. A,,s V,,r?,,,;hen von A. Hoffmann\u2019) geld hervor, dass die Hippursiiiirebildmig aus Benzoes\u00e4ure und Otyeocoll in fiber-l' lienden Nieren auflmrl. wenn dieselbe mit CO oder Chinin v\u00ab rgiftet worden, v\nJaarsveld und Slockvis4) hohen gezeigt, dass bei der \u00abliirdi subculane Glycerin-Injection tiervorger\u00fcfenen H\u00e4me-giobinurie und der mit letzterer einbergelienden Nierenaffedi\u00abm die Hippurs\u00e0ureaussch\u00e9idting nach Benzo\u00f6s\u00e4uregenuss g\u00e4nzlich stmkt oder betr\u00e4chtlich beschr\u00e4nkt wird.\nMotmlshefte f\u00fcr Chemie, IM. \\, S. iMo, iss9.\n-) Archiv f. expeiiuieirt. Potlio). u. Pharmakol., Bd. XXXII., 8. iS\u00ab.\nAn',,iv & **xp*\u2018!iiiifii!. Paflitti. u. Pharniakol., IM. VII. S. *j:M.\n4) An liiv f. experiment. Pathol, n. Pharniakol., IM, X. 8.","page":452},{"file":"p0453.txt","language":"de","ocr_de":"Xacli Tli. \\\\ eyl und B. v. A nr op1).-scheint das Fieber .oinoii gewissen Einfluss aut di\u00ab' Hippurs\u00e4urebil ltnig aOszuiihon.. Aus ihren Vorsuchsergebnissen ist besonders Folgendes y\\\\ . beachten :\n\u00abEin normaler Hund scheidet bei Ern\u00e4hrung mit Eiwt\u00e4ss und Fett den gr\u00f6ssten Theil eingef\u00fc! rter Benzoes\u00e4ure als Hippur* ^iiuie aus. W\u00e4hrend des Fiebers wird ein gr\u00f6sserer Theil der eingeffihrfeii Benzoes\u00e4ure in Form von freier Benzoes\u00e4ure \u00e4us-geschieden. als w\u00e4hrend dos normalen Zustandes\u00bb.\nDa die Richtigkeit der Anschauung von Hoffmann bis ielzt nicht am lebenden Thiere gepr\u00fcft worden ist. so habe ich mich entschlossen, seinige Versuch\u00ab* an Kaninchen anzustelhm.\nKaninchen wurde Benzoes\u00e4ure als Xatrousalz im Wasser aufgel\u00f6st in den Magen eingespritzt. D\u00ab*r w\u00e4hrend der lolgendVu ' Stunden ausgeschied\u00ab*ne Harn wurde auf darauf yorhand*\u2018ii\u00ab* Bonzofs\u00e4ure untersucht.\nDann wurde der \\ ersuch bei demselben Thiore wiederholt, aber nach der Injection der Benzoes\u00e4ure in-den Magen dhrV.O-\\ergiftung des Thieres eingeleitet und l\u00e4ngere Zeit erhalten * Dann wiederum die Benzoes\u00e4ure in 24st\u00e4ndigem Harne be-stimmt.\n1.\t\\ ersuch. 12. Xovemher 1802. Einem Kaninchen . wurden 1,23 gr. benzo\u00f6sauies Xatron in den Magen eingespritzl. Aus dem \u00ab:ann in 24 Stunden ausgeschiedenen Harn wurden nur 0,018 gr. Benzoes\u00e4ure erhalten.\nAm 20. Xoveinber 1802 wurden demselben Thiere l,34gr. hiiizo\u00easaures Xatron in den Magen eingebracht, darauf das Thier 8 Stunden lang in der CO-Vergiftung erhallen. Aus dem 24>t\u00fcudigem Harne wurden 0,000 gr. Benzoes\u00e4ure erhalten.\n2.\tVersuch. 20. Xoveinber 1802. Einem starken.Kanindien wurden 1.08 gr. benzoesaures Xatron jn den Magen ein* gespritzt, darauf in 24st\u00e4ndigem Harne 0,017 gr. Benzoes\u00e4ure gefunden.\nAm 27. Xoveinber 1802 bekam das Thier 1.2f>4gr. bonzoe-saures Xatron in dm Magen oingosprilzt* Es wurde sogleich\n0 Zeitschrift f. pliysol. <Ifiemie. B\u00e4. IV. S. Isf\u00bb. '","page":453},{"file":"p0454.txt","language":"de","ocr_de":"mit CO vergiftet und die Vergiftung 9 Stunden lang unterhalten. In 24sl\u00fcndigem Harne fanden sich 0,087 gr. Benzoes\u00e4ure.\n3. Versuch. 2. December 1892. Ein Kaninchen von 1070 gr. K\u00f6rpergewicht erhielt 1,142 gr. benzoesaures Natron iii den Magen eingespritzt. In 24st\u00fcndigem Harne wurden gefunden : \u2022V\n0.51\u2018j ur. Hippiirsimv,\n, 0,010 \u25a0 '.H\u00ab\u201c:n/<M*s\u00fcure, ;\n10. December 1892. Demselben Kaninchen wurden 1,29gr. h(\u2018nzof\u2018saures Natron in den Magen eingespritzt und dann 10 Stunden lang die Cd-Vergiftung (\u2018ingeleitet und unterhalten.\nln 24 Stunden wurden vom Tliiere im Harne ausge-'\u00ab hie<|en :\n0,37H gr. Hippiirsiiu\n0,112 \u00bb licnz.orsfmre.\t.r\u2019:\nSomit ist also durch diese, tieilich beschrankte Anzahl von Versuchen die von A Hoffmann gemachte Beobachtung I)est\u00e4lii4 das? die Vereinigung der Benzoes\u00e4ure und des Giycocoll\nzur Hippurs\u00e4ure in der mit CO-haltigem Blut durchgeleileien Niere sehr unvollst\u00e4ndig oder gar nicht statt findet. ; v\nA\\ ie Contr\u00f4le-Versuche \u00fcbereinstimmend zeigen, habe ich auch beim normalen Kaninchen stets Benzoes\u00e4ure, wenn auch seh r wenig , i m Harne nach Ben zoes\u00e4u regen uss nacli weisen k\u00f6nnen. Dass diese Benzoes\u00e4ureausscheidung auf die durci i II is | oz y m1) bewirkte Hippurs\u00e4urespaltung zu beziehen sei, i<t deshalb im h\u00f6chsten Grade unwahrscheinlich, weil Minkowski*) naehgowiesen hatte, dass Kaninchenorgane nicht eine Spur von Hippurs\u00e4urespaltung zu bewirken verm\u00f6chten, so lange sie nicht in deutlich wahrnehmbare F\u00e4ulpiss \u00fcber-gegiingen waren. Da aber bei der l\u00e4ulniss Benzoes\u00e4ure leicht aus Hippurs\u00e4ure entsteht, so k\u00f6nnte man vielleicht mit van de Velde und Stock vis3) annehmen, dass die Umwandlung\n9 Sclun icilHterg, Archiv f. experiment. IVM. u. Phainiakol\nim. Xiv, s. asa\nft Archiv f. cepcrinicnt. Ihithol. n. Pharji.akoL Ihl. XVII, S. 35*.\n:il Archiv f. experiment, Pathol. u. PhaniiaUl., IM. XVII. S. 214","page":454},{"file":"p0455.txt","language":"de","ocr_de":"*ior im Organismus gebildeten Hippurs\u00e4uiv in Benzoes\u00e4ure schon in der Harnblase \u00ablurch F\u00e4ulnissbacterien hervorgebracht wurde. !> l\u00e4sst sic h jedoch nielit verkennen, dass bei (\u2019O-Vergiftung die Hippurs\u00e4urebildung erheblich verhindert war.\nVI. Ueber das Verhalten des milchsauren Natrons im Organismus bei CO-Vergiftung.\nDass milchsaures Salz leicht im Organismus zu kohlensaurem oxydirt wird, und daher selbst nach dem (ienuss grosser M_engen milchsauren Natrons der Harn keine Spur vou Milchs\u00e4ure enth\u00e4lt, hat Liebig1) zuerst durch sorgf\u00e4ltige Untersuchungen nachgewiesen. Lehmann1)'-nahm 2 Drachmen-' milchsauren Natrons und fand schon 2 Stunden 'nachher den Harn alkalisch. Kerner injicirte er einem Hunde in die V, jugularis eine Drachme milchsaures Kali und-fand nach einer Stunde den Harn dieses Hundes bereits alkalisch. Nach Nencki und Sieber'1) scheint heim schweren Diabetes \u00ab1er Organismus noch die F\u00e4lligkeit zu besitzen, eingeluhrles milchsaures Natron vollkommen zum kolilensaureii zu oxydiren, wie beim (\u00abesimdeti. Sie geben n\u00e4mlich an:\n\u00abWir haben trotzdem \u00ablen Harn von \\ Tagen, nachdem die Kranke (die Diabetikerin)KOgr. milchsaures Natron erhalteir batte, auf Milchs\u00e4ure untersucht. Der Harn wurde auf vielen Schalen rasch zu Syrup verdunstet, der R\u00fcckstand mit H#,S< >4 unges\u00e4uert und mit Aether gesch\u00fcttelt. Die vereinigten -Ausz\u00fcge, hinterlassen nach Abdestilliren des Aethers einen sympigeji R\u00fcckstand, der nach Zusatz von etwas Wasser krystallinisch erstarrte. Die Krystalle waren Hippurs\u00e4ure und wogen nach (h in Trocknen 2,0 gr. Die von den Krystallen abliltrirte Mutter lauge wurde mit kohlensaurem Blei gekocht, lillrirt und zur-Trockne verdunstet Der jetzt erhaltene R\u00fcckstand wurde mit wenig Wasser aufgenommen, mit Schwefelwasserstoff zerlegt und das Filtrat von Schwefelblei mit Zinkhydroxyd gekoelif.\n') Annal. \u00abI. Chemie u. Pharm., ltd, (12, K. :W7, l^t7.\n\u25a0) Hei Nencki und Sit*her citirt: Journal h'ijr prakt. Chemie,\n. Bd. 2<>, S. X>.\t,\t. \u25a0\n3) Journal f\u00fcr pract. Chemie, IM. 2d. S. X\u00bb.","page":455},{"file":"p0456.txt","language":"de","ocr_de":"Die von \u00fcbersch\u00fcssigem Zinkliydroxyrl filtrirte Fl\u00fcssigkeit auf iiom Wassorbade verdunstet, hintorliess einen minimalen R\u00fcck-stand, aus dem sich beim Stehen \u00fcber Schwefels\u00e4ure eine Menge gl\u00e4nzender, tafelf\u00f6rmiger Kryst\u00e4llchen abgeschieden hat; allem Anscheine nach hippursaures Zink. Milchs\u00e4ure war in dem Harne nicht vorhanden und der Diabetiker verbrennt demnach ebenso, wie der Gesunde, pflanzensaure zu kohlensauren Alkalien\u00bb.\nDa aber die so leicht oxydirbare Milchs\u00e4ure beim Sauerstoffmangel und bei CO-Vergiftung constant und zwar in reich-licher Menge im Harne auftritt, so l\u00e4sst sich wohl erwarten, dass bei CO-Vergiftung das in den Organismus eingef\u00fchrte milchsaure Natron von der Oxydation versch\u00f6nt bleibt und als solches im Harne ausgeschieden wird. Diese Voraussetzung ist durch nachstehende Versuche vollkommen best\u00e4tigt worden.\nI. Versuch. 28. November 1892, Ein Kaninchen, dem :V*9 gr. milchsaures Natron in Wasser gel\u00f6st unter die Haut gespritzt war, wurde sofort hiernach 6 Stunden lang mit CO vergiftet erhalten. Die w\u00e4hrend der Vergiftung aufgefangenen ! rinportionen reagirten neutral oder sehr sauer und aus denselben wurden 2,99 gr. milchsaures Zink dargestellt.\n1. Dec(\u2018inber 1892, Demselben Kaninchen wurden 4,21 gr. milchsaures Natron unter die Haut gespritzt, ohne dass es mit CO vergiftet wurde. Aus dem in 24 Stunden nach der Injection entleerten Harne, der stark alkalisch reagirte, wurden\n0,02 gr. milchsaures Zink dargestellt.\n2 Versuch. X December 1891 Einem starken Kaninchen wurden 4,3d gr. milchsaures Natron unter die Haut gespritzt, dann das Thier sogleich mit CO vergiftet und in der Vergiftung 9 Stunden erhalten.\t\u00bb\nAus dem w\u00e4hrend dieser Vergiftung entleerten Urin, der\nschwach sauer reagirte, wurden 4,08 gr, milchsaures Zink dargestellt. \u2019\no. December 1892 Demselben Kaninchen wurden 4,42 gr. milchsaures Natron unter die Haut eingespritzt. In dem stark alkalischen Harne, den das Thier in 24 Stunden nach der Injection unter die Haut lieferte, war keine Spur von Milchs\u00e4ure aulzufinden,","page":456},{"file":"p0457.txt","language":"de","ocr_de":"*\n407\t'\n**\u2022 Versuch, \u00dc. December 181)2. Einem Kaninchen wurden 4,45 gr. milchsaures Natron unter die Haut injicirt. Nach der Injection wurde es 9 Stunden lang mit GO vergiftet erhalten. Aus dem wahrend der Vergiftung entleerten Harne, der schwach sauer reagirte, wurden 4,77 gr. milchsaures Zink dargestollt.\n9. December 1892. Demselben Kaninchen wurden 4,02gr. milchsaures Natron unter die Haut injicirt. Im Harne, den das Thier in den n\u00e4chsten 24 Stunden nach dieser injection entleerte, liess sich keine Spur von Milchs\u00e4ure nachweisen.\n4. Versuch. 12. December 1892. Ein 8,%0Kiloschwerer Hund wurde zuerst eine Stunde lang mit GO vergiftet, dann wurden ihm 5,14 gr. milchsaures Natron unter die Haut eingespritzt. Nach der Injection blieb er noch 8 Stunden mit CO verg\u00fctet. Die Menge des milchsauren Zinks, welches aus dem w\u00e4hrend der Vergiftung entleerten Harne dargestellt w\u00fcrde, betrug 4,9d gr. Die s\u00e4nuntlichen Harnportionen reagirten neutral.\n14. December 1892. Derselbe Hund erhielt 5,5.4 gi\\ milchsaures Natron unter die Haut injicirt. In den w\u00e4hrend der n\u00e4chsten 21- Stunden nach der Injection entleerten, stark alkalisch reagirondcn Harnportionen war keine Spur von Milchs\u00e4ure nachzuweisen.\nTabelle IX.\nl\u2019utum. ...\tVt-rsuchs- (lauer.\t\u00bb. * Z 2 n\ts Sei 1 S\t~ i\u00ef\u00ee \u00ab .s \u201c c \u00c4\tC. _ \u25a0T. ZZ J \u00abj 3 2. a -S;\u201c tf a \u00a3 X Mi = s * \u00e4s % \"\ti Reaction \u00ableg Harns.\t[- : be me\n2s. XI. <j-j.\tStund,\t3,39 gr.\t-,99 gr.\tsauer\tMit CU-V\n1. XII. \u00bb\t24\t->\t4.21 v\t(1,02 -\tstark alkalisch\tOhm*\no. \u00bb\t\u00bb\t0 \u25a0\u00bb\t4,33 \u00bb\t4.08 \u00ab\tschwach sauer\tMit\n\u2022 l.\t>\t\u00bb\t24\t4.42 \u00bb\t_\tstark alkalisch\tOhne\nli, \u00bb\t\u00bb\ta \u00bb\t4.15 \u00bb\t4,77 \u00bb\tschwach sauer\tMit\n\u2022J. \u00bb\t\u00bb\t24\t\u00bb\t4,02 \u00bb\t\u2014 \\\tstark alkalisch\tOhne .\n1 2. \u00bb .>\ta \u00bb\t5,14 \u00bb\t.4,93 \u00bb\tneutral\tMit\n14. \u00bb\t24\t\u00bb\t\t.\tstark alkalisch\tOhne\nWie aus der vorliegenden Tabelle ersichtlich\t\t\t\t\t\nUll\nH und*n\ntrotz der subcutanen Injection des milchsauren Natrons der","page":457},{"file":"p0458.txt","language":"de","ocr_de":"alkalisch\u00bb* Kamucheuhmi hei CO-Vergiitung stets neutrale oder saure Reaction an und zeigte der Hundeharn unter gleichen Bedingungen nur neutrale Reaction, wahrend ohne (JO-Vergilt ung (.1er Harn von beiden Thieren, Kaninchen und Hund, nach der. Einf\u00fchrung des Xatriumlactatos in den Organismus ausnahmslos stark alkalisch reagirte.\t'\nDie Quantit\u00e4t tier Milchs\u00e4ure, die im Harne ausgeschieden wurde, war immer weniger, als diejenige der unter die Haul injicirten Milchs\u00e4ure. Dass der Unterschied, der zwischen der injicirten und der im Harne aultretonden Milchs\u00e4ure besteht, nicht aut die Oxydation, sondern auf die unvollkommene Resorption des eingespritzten Xatriumlactates zur\u00fcckgef\u00fchrt wei-thMi muss, daf\u00fcr spricht vor allem der Umstand, dass der wahrend der Vergiftung aufgefangene Harn stets sauer oder neutral reagirte. Wenn man solange die Vergiftung fortsetzeu kann, bis die vollst\u00e4ndige Resorption des unter die Haut ein-gehrachten Natriumtaclats erfolgt, so ist es h\u00f6chst wahrscheinlich, dass die Menge der im Harne ausgeschiedenen Milchs\u00e4ure diejenige der injicirten \u00fcbertrilft, da hei GO-Vergiftung auch Milchs\u00e4ure im Organismus seihst entsteht und im Harne zum Vorschein kommt. Es ist auch selbstverst\u00e4ndlich, dass die CO-Vrrgifi img nicht soweit get rieben werden darf, dass die Oxydation ganz unterbleibt, weil sonst das Thier schnell stirbt. Es muss noch hervorgehoben werden, dass Stad\u00e8lm\u00e0ii.n1) einmal die Milchs\u00e4ure im Harne von einem Diabetiker, welcher vorher Milchs\u00e4ure (t\u00e4glich etwa 4-,5 gr.) als Ordination erhielt, gefunden hat. Da in der Abhandlung von Stadelmann nichts weiter angegeben ist als folgendes: \u00ab Da der Patient t\u00e4glich etwa 4.0 gr. Milchs\u00e4ure als Ordination innerlich erhielt, so bleibt es fraglich, oh die gefundene Milchs\u00e4ure nur als Rest der im < trg\u00e4nismus des Patienten nicht weiter oxydirten Milchs\u00e4ure oder als ein abnormes StofYwechselproduct angesehen werden muss \u00bb, ^ so k\u00f6nnte man \u00e4nnehmen, dass der Patient nicht milchsaures Natron, sondern freie Milchs\u00e4ure bekam. Dass freie Milchs\u00e4ure*) im Organismus viel schwerer oxydirt\n\u2018) Archiv f. experiment. Pathol, u. Pharmakol., Bd, XVII, S. 442.\n\u2022) Goltz, Centralhlatt f\u00fcr med. Wissenseh. 1807.","page":458},{"file":"p0459.txt","language":"de","ocr_de":"459\nwird, als deren Salze, und dass durch Zufuhr freier Saure1) in den Organismus die Oxydationsvorg\u00e4nge im hohen Grade gest\u00f6rt werden, sind unbestreitbare Thatsachen. Aus diesen Thatsachen l\u00e4sst sich wohl erkl\u00e4ren, warum Nencki und lieber umsonst den Harn, den eine Diabetikerin nach reiche liebem Genuss milchsauren Natrons entleerte, auf die'--Milchs\u00e4ure untersucht haben, w\u00e4hrend Stadelmann dieselbe im, Harne von einem Diabetiker, dem freie Milchs\u00e4ure eingegeben war, hat nachweiscn k\u00f6nnen.\nVII. Ueber die Bildung von Milchs\u00e4ure aus Kohlenhydraten\ndurch Einwirkung von Aetzalkali \u00f6der G\u00e4hrung.\nDie Bildung von Milchs\u00e4ure aus Kohlenhydraten ausserhalb des Organismus kann bekanntlich leicht erreicht werden, nicht allein durch E\u00fculnissbacillen verschiedener Art in .nahezu neutralen L\u00f6sungen, sondern auch durch''Einwirkung von Aetzalkalion. Die erstere Bildungsweise erscheint in so weit als die allgemeinere, als auch aus gewissen Kohlenhydraten, welche durch Aetzalkalion nicht zersetzt werden, Milchs\u00e4ure durch Bact\u00e9rien gebildet women kann.\nWie weit aber die Einwirkung von Aetzalkali auf Zuckerarien zur Entstehung von Milchs\u00e4ure f\u00fchrt, ist noch nicht gen\u00fcgend abgegrenzt, insbesondere noch nicht ermittelt,* ob alle diejenigen Zuckerarten, welche Kupferoxyd in alkalischer L\u00f6sung reduciron, durch Einwirkung des Alkalis bei Abwesenheit einer leicht reducirbaren Substanz die Bildung von Milchs\u00e4ure veranlassen, wie dies bez\u00fcglich der Giyc\u00f6se und des Milchzuckers bereits bekannt ist.\nZur Aufkl\u00e4rung dieser Verh\u00e4ltnisse habe ich einige Zuckerarten in dieser Richtung untersucht und zugleich darauf R\u00fccksicht genommen, in wie weit als Nebenproducte der Aetzalkalieinwirkung Aceton, Brenzcatechin, Ameisens\u00e4ure in gr\u00f6sserer oder geringerer Quantit\u00e4t erscheinen. Es konnten jedoch nur diejenigen Zuckerarten hier in Betracht kommen, welche in gen\u00fcgend reinem Zustande mir erreichbar waren\n'j Munk, Vcrliaiull. dur physiol. Gesellschaft z. Berlin, 17. Aug 1881.","page":459},{"file":"p0460.txt","language":"de","ocr_de":"1.1M a n n o s t*. , ^\t\u25a0\nDa\u00bb von Kahl bau ni in Ber lin bezogene Pr\u00e4parat zeigte in seinem Verhalten gegen basisches Bleiacetat schnelle Abscheidung der kristallinischen Hydra/Jnverbindnng a\u00fcf Zusatz\nviin essigsatueni Phenylhydrazin zur kalten, Av\u00e4sserigen L\u00d6siuig;\nleichte urid vollst\u00e4ndige Verg\u00e4brung zu Alkohol und CO, mit Presshefe und geringe Rechlsdi*hiing der w\u00e4sserigen L\u00f6sung, gute Lebereinstimmung mit den bekannten Eigenschaften der \u25a0\u2019Mannose,\nj-\u00c4fL Syrups wurden mit 50 ehern. ein\u00c4 Natron-laug(? von 1,27 spec. Gewicht und gleichem Volumen Wasser iireiner Retorte gemischt und ungef\u00e4hr 1 Stunde auf dein Wasserbade erhitzt. Nach dem Erkalten wurde die br\u00e4unliche I l\u00fc\u00bbigkeit mit der zur S\u00e4ttigung der Natronlauge erforderlichen Quantit\u00e4t verd\u00fcnnter Schwetels\u00e4ure versetztr noch Wasser zugef\u00fcgl und so lang destiilirt, bis das Destillat nicht mehr >taik saure Jlcschaflonheit zeigte. Aus dein Destillate wurde durch S\u00e4ttigung mit Barytwasser, Einleiten von Kohlens\u00e4ure, Hitration und Eindampfen des Filtrats ein Barytsalz erhalten, welches durch Reduction von Silbernitrat sowie von Queck-silherchlorid die Uebereinstiinmung mit dem Verhalten des ameisensauren Salzes zeigte.\nAus dem in der Retorte verbliebenen R\u00fcckst\u00e4nde wurde durch Aussch\u00fctteln mit grossen Mengen Aether Milchs\u00e4ure und Brenzeatechiu aufgenoinmen, durch Sch\u00fctteln mit Wasser und Baryumcarhonat getrennt. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung der Milchs\u00e4ure wurde genau durch verd\u00fcnnte Schwefels\u00e4ure ge-trennt, durch Aussch\u00fctteln mit Aether aufgenommen und durch Kochen mit Zinkcarbonat in das Zinksalz verwandelt. Das erhaltene Zinklaclat betrug 7,16 gr., bildete Krusten prismatischer Krystalle von bekannter Form, zeigte etwas geringeren, als den berechneten Gehalt an Krystallwasser.\nBe re e linet : -. \u2019 Ge fu litten:\niMo0/,.\t17,-jo\u00b0i0 Rao.\nDagegen bei der F\u00e4llung von 0,574 gr. wasserfreien Salzes mittelst Natriumcarbonat und Gl\u00fchen des basischen Zinkcarbonats erhalten 0,195 gr. ZnO oder 0,156 gr. Zn.1","page":460},{"file":"p0461.txt","language":"de","ocr_de":"401\nH o r \u00bb\u2022 c h net:\n(\u00ee v fn il (1 e h : L>7.<K)<\\,Zn.\nBeim Erhitzen einer Portion des Zinksalzes im zuge-schmolzenen Rohr mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure - wurden Aldehyd und Ameisens\u00e4ure erhalten.\nDas aus der Aetherl\u00f6sung gewonnene Brenzcatechin wurde durch \u201cseine bekannten Reactiojien mit Sicherheit con st at irt.\nII. Formose.\nDas (Jemenge von Kohlehydraten, welches zuerst von Butlerow1) aus Formaldehyd durch Einwirkung von Kalk (largestellt, von demselben Methylenitan genannt, darauf von E\u00f6w ) nach einem verbesserten Verfahren gewonnen als 1\u2018oimoso bezeichnet, von E. Fischer') einer eingehenden Untersuchung unterworfen ist, hat L\u00f6w zuerst auf sein Verhalten gegen Aetzbaryt gepr\u00fcft und hierbei wahrscheinlich Milchs\u00e4ure erhalten.\nL\u00f6w\u2018j digerirte 8 gr. dickes Formosesyrups mit 50 cbcniy Wasser und 10 gr. BarytkrystaHe einige Stunden auf dein\nWasserbade und bekam eine S\u00e4ure, deren Zinksalz genau den Formen des milchsauren Zinks entsprach. Wegen der zur Vertilgung stehenden sehr geringen Menge war es ihm kaum m\u00f6glich, bei der Analyse eine genaue mit dem berechneten Zinkgehalte \u00fcbereinstimmende Zahl zu finden.\nNach To Ile ns6) gibt das Methylnitan beim Kochen mit Schwefels\u00e4ure eine recht geringe Menge Milchs\u00e4ure.\n10 gr. Formosesyrup nach dem Verfahren von L\u00f6w gewonnen, wurden von mir mit 10 ebem. Natronlauge von 1,27 spec. Gew. und 10 ebem. Wasser in einer Retorte 1 Stunde auf dem Wasserbade erhitzt. Die hierbei in die vorgelegte Flasche \u00fcbergegangene geringe Menge Fl\u00fcssigkeit roch deutlich nach Aceton, gab Jodoform bei Li eben\u2019.scher Reaction, aber keine deutliche F\u00e4rbung mit Nitroprussidnatrium und Aetznatron.\n') Compt. rend. 53, p. 145.\n-) Journal f. pract. Chemie, Bd. 33, S. 3J1.\t,\n*) Berichte d. deutschen chemisch. Cesellscln, Bd. iil, S. iss*.\n4j A. a. ().. S. 314.\n:>) Bericht d. deutsch, chein. (\u00eeesellsch., Bd. PI, S. h-JO.\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. XIX.\t;\u00bb-J *","page":461},{"file":"p0462.txt","language":"de","ocr_de":"Nach d\u00abm bez\u00fcglich der Mannose geschilderten Verfahren wurde Milchs\u00e4ure, Ameisens\u00e4ure, Brenzcatechin erhalten.\nDie Quantit\u00e4t des gereinigten Zinklactats betrug 1,032 gr. n.\u00f6\u00f6l gr. vom trockenen Lactate gaben 0,185 gr. ZnO == 0,110 gr. Zn.\nHer ec h a et:\tGefunden : -\n20,74 V\t\u25a0 20,54*j0 Zn.\nBeim Erhitzen einer Portion des Zinksalzes im zuge-schmolzenen Blasrohre mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure wurden Aldehyd lind Ameisens\u00e4ure erhalten. :\n111. Fructose.\nW. 8 so io k in*) hat nachgewiesen, dass Milchs\u00e4ure bei dei Einwirkung von Aetznatron und Barythydrat auf L\u00e4vulose mit er den verschiedenen Bedingungen hinsichtlich der Concentration der L\u00f6sung und der Temperatur entsteht. Dieser Befund ist durch den nachstehenden Versuch best\u00e4tigt worden.\nF\u00fcr die Untersuchung diente ein Pr\u00e4parat in kleinen krystalten, welches in w\u00e4sseriger L\u00f6sung Linksdrehung die mit der Armierung der Zimmertemperatur eine bedeutende Aende-rung der St\u00e4rke der Ablenkung zeigte, leicht erfolgende G\u00e4hrung inil liefe und Bildung von Glycosazon beim Erhitzen der L\u00f6sung mit essigsaineni Phenylhydrazin ergeben hatte.\n.\t8 gr. des Zuckers in 10 cbcm. Natronlauge und lOebcm.\nWasser getost in einer Bet\u00f6rte eine Stunde auf d\u00e9ni Wasserbade erbitzl. Die w\u00e4hrend dieser Behandlung in die Vorlage \u00fcherdestillirlo Fl\u00fcssigkeit gab sehr sch\u00f6ne L i ehe n \u2019 sehe .iodofonnreadion, f\u00e4rbte sich schwach rotli mit Nitroprussid-nat rium und Natronlauge. ;-f\n\u25a0\tAus der braunen Fl\u00fcssigkeit wurden nach der oben\ngeschilderten Methode 3,03 gr. Zinklactat neben Ameisens\u00e4ure und Brenzcatechin erhalten.\n0.207\u00e4gr. vom lufttrockenen Ziuksalz verloren hei 110\u00b0 (\u2019,.\u00ab0,050 gr. H,O.\nHe r ec li n e t :\t. G e f u nden:\nW-,0o-\t18,69*j0H,O.\t\u25a0\t,\n'), Jahres! ericht \u00ab1er Chemie ; 18.85,- 8. 1039.","page":462},{"file":"p0463.txt","language":"de","ocr_de":"u\u2019-17:> Kr- wasserfreies Zinksalz galten 0,0715 gr. ZnO oder 0,0573 gr. Zu.\nBerechnet:\tGefunden:\n20,71 \u00b0/0i\t20,35% Zn.\t. \u2022\nBeim Erhitzen des Zinksalz mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure\nim zugeschmolzenen Rohre wurden Ameisens\u00e4ure und Aldehyd 9 erhalten.\nIV. Ara bin ose.\n4,422 gr. Arabinose (Pr\u00e4parat von Kahl ha um) in V> cbcm. Natronlauge von 1,27 spec. Gew. und 4,0 ebem. A\\asser gel\u00f6st und eine Stunde auf dem Wasserbade erhitzt. Es-wurden 0,478 gr. gereinigtes Zinksalz erhalten.\n0.197 gr. lufttrockenes trockenen Bfickstaml\nSalz galten hei 11 OMI. getrocknet 0,101 gr. und dieser 0.054 gr. ZnO oder 0.131 gr Zn.\nBerechnet:\tGefunden:\t\u25a0\t;\t.\n18,19 0;,\u201e\t18,27% H,0.\n-0,71 \u00bb\t20,95 v Zn.\nBoim Erliitzen dieses Zinksalzes mit verd\u00fcnnter Sehwofel-s5uro im zugesclimolzenen Rohre wurden Ameisens\u00e4ure und Aldehyd erhalten.\nV. Galactose.\nDass bei der Behandlung der Galactose mit Aetzalkali Milchs\u00e4ure entsteht, scheinen Neneki und Sicher') bereits nachgewiesen zu haben. Da aber in ihrer Abhandlung nichts weiteres zu finden ist, als \u2014 \u00abdie nach Fudakowski\u2019s Vorschrift bereitete Galactose, mit Alkali digerirt, lieferte uns ebenfalls G\u00e4hriingsmilchsfiure\u00bb, \u2014 habe ich mich entschlossen, die Einwirkung des Alkali auf die Galactose weiter zu verfolgen.\no3 gr. reiner Galactose (Pr\u00e4parat Merck, Darmstadl) wurden mit 53 ebem. Natronlauge von 1,27 spec. Gew. und 53 ebem. Wasser gemischt und 1 Stunde auf dem Wasserbade erhitzt. Die w\u00e4hrend dieser Behandlung in. die Vorlage \u00fcbergegangene Fl\u00fcssigkeit roch deutlich nach Aceton und gab sehr sch\u00f6ne Jodoformreaction und rotlie F\u00e4rbung mit Xitroprussid-natrium und Natronlauge.\n\u25a0) Journal f. pract. Chemie. Bd. 21, S. 503.","page":463},{"file":"p0464.txt","language":"de","ocr_de":"Nach dom geschilderten Verfahren wurden Ameisens\u00e4ure und Brenzcatechin erhalten, aber Milchs\u00e4ure nur in geringer .Menge. Das dargestellte Zinklactat war gar nicht krystallisirt.\nZur Darstellung der Milchs\u00e4ure wurden nach gleicher Methode wieder 12 gr. und 20 gr. Galactose hintereinander be-arbeitet. Die zwei Portionen des nicht krystallisirten Zinksalzes wurden mit der ersten vereinigt, in Wasser aufgel\u00f6st und mit Schwcielwasserstoff zersetzt. Nachdem die von Schwefelzink abfiltrii te Fl\u00fcssigkeit auf dein Wasserbade zum d\u00fcnnen Syrup \u00ab\u25a0ingedampft War, \\vorde Milchs\u00e4ure mit Aether ausgesch\u00fcttelt und nach dem Abdestilliren des Aethers durch Kochen mit Wasser und Calciumcarbonat in Calciumsalz \u00fcbergef\u00fchrt. Das mit Tbierkohle gereinigte Calciumlactat betrug 1,402 gr.\nu.los jrw hit'llruckrn*,ii Salzts verloren hei 1 lo ' (!. 0,0^8.\"\u00bb gr. H2<).\nIt\u00e9rer |i \\\\ et:\t: G etu nd e n':\t'\n' .\t29.220t>\u00ab,4\u00d6 \u00b0/0.\n0,0700 gr. wanserlVeieit Sal/es im l\u2019latiji.tiegel stark ^egt\u00fclit galten 0,0-0- gr, Ga 0 \u2018\u00bb\u00ab1er \u00d4.\u00d4\u00ce44 gr. Ga.\n)>\u2022* ree h n e t :\tG e fu \u00bbden :\ni* li\u00f9i*1,. '\tlK,UoliCa.\nVIII. lieber die Verh\u00e4ltnisse der Bildung und Ausscheidung\nvon G-lycose und Milchs\u00e4ure bei Sauersto\u00fctaangel.\nDie in der vorstehenden Arbeit geschilderten Versuche sind Unternommen, um nicht allein weiterhin Gewissheit dar\u00fcber zu erlangen, dass bei gesunden und gutgen\u00e4hrten Thiere\u00f9 die beschriebenen Folgen des Sauerstoffmangels in jedem Falle constant eintrete\u00ab. (Ausscheidung von Glycose, Milchs\u00e4ure, Eiweissstoffe), sondern auch \u00fcber die Ursachen. Begleiterscheinungen und Folgezust\u00e4nde dieser Ausscheidungen im 1 lame sichere Aufschl\u00fcsse zti erhalten. Wenn hun hei der Herstellung des Sauerstoffmangels durch narkotische (wie Morphium, Strychnin, Curare, deren directes Eingreifen in die chemischen Processe des Organismus noch ganz unbekannt sind) und andere Gifte es von vornherein Unsicher erscheinen konnte, oh die Ausscheidung der genannten Stoffe im Harne allein und ganz als durch den Sauerstoffmangel bedingt angesehen werden d\u00fcrften, konnte ein Zweifel hier\u00fcber kaum","page":464},{"file":"p0465.txt","language":"de","ocr_de":"465\nbestehen bez\u00fcglich der Kohlenoxyd Vergiftung, weil hier der Sauerstoffmangel durch die Kohlenoxydverbindung des Blutfarbstoffs sicher erwiesen ist; ebensowenig konnte ('in Zweifel bez\u00fcglich des Amylnitrits bestehen, da dieses (lift den Blutfarbstoff in dein circulirenden Blute Zerst\u00f6rt, wie die Spectra 1-untersuchung l\u00e4ngst kennen gelehrt hat. Am allerwenigsten aber konnte ein Zweifel noch bestehen, wenn der Sauerstoffmangel hergestellt wurde durch Atlimeu des gesunden Thieres in einer Luft, welche nur durch das Allmien des Thieres selbst \u00e4rmer und \u00e4rmer an Sauerstoff wurde, w\u00e4hrend diese Luft zugleich m\u00f6glichst frei von CO, erhalten wurde (n\u00e4mlich, durch fortdauerndes Circuliren der Luft durch starke Kalilauge). Alle diese neueren Versuche haben \u00fcbereinstimmend mit den fr\u00fcheren weiter festgestel 11, dass diese Aenderungen der Ausscheidungen im Harne g a nz constant cintreten und dass reichliche (J\u00fcan--li t\u00e4ten von G ly c ose (bis \u00fcber 4\u00b0/0 der Harn menge) und Milchs\u00e4ure bis 2\u00b0/0 (als Zinksalz berechnet) derselben bei gut gen\u00e4hrten Kaninchen im Harne ausgeschieden werden.\nEs war nun vornherein anzunelnpen, dass die Bildung des Zuckers, welcher im Harn erscheint, aus Glycogen herzuleiten sei und die Bildung der Milchs\u00e4ure, wieder aus einer Spaltung des Zuckers. Die Bildung von Mucker und Milchs\u00e4ure und die Abnahme von Glycogen im gereizten, lebenden Muskel ist bereits fr\u00fcher gen\u00fcgend fest gestellt,* nur halte, man diesen Process nicht als Folge des Sauerstoffmangels auf-gefasst , sondern dem gereizten Muskel diese Spaltung als zugeh\u00f6rige Function auch unter normalen Verh\u00e4ltnissen bei gutem Sauerstoffzutritt zugeschrieben. Dass nach Aufhebung der Circulation im Muskel der freie und am Blutfarbstoff locker gebundene Sauerstoff sehr bald verschwindet, d. h. in teste Verbindung eintritt, ist eine so sicher, constatirte und leicht nachweisbare Thatsache, dass wir nicht noting haben, bei diesem Gegenstand l\u00e4nger zu verweilen.\nIn den \\ ersuchen der Abschnitte 11 und III der vorstehenden Mittheilung ist nun gezeigt, dass bei Sauerstoff-","page":465},{"file":"p0466.txt","language":"de","ocr_de":"manuel, mochte derselbe mit Kohlenoxyd, mit Amylnitrit oder mit sauerstoffarmer Luft hergestellt sein, das Glycogen\" der Leber und der Muskeln in gesunden, gutgen\u00e4hrten Thieren (Kaninchen) abnimmt, w\u00e4hrend Zucker und Milchs\u00e4ure gebildet und im Harne ausgeschieden werden. Die Milchs\u00e4ure kann hierbei nicht im freien Zustande bestehen bleiben, sie entzieht dem Organe, in dem sie sich bildet (Muskeln, Leber), Alkali und tritt im Blute und im Harne als Alkalilactat auf. Es treten zugleich, wie es nicht anders sein kann, die Erscheinungen der Alkalientziehung im Blute und den Organen ein; das Blut mit verd\u00fcnnter Normaloxals\u00e4ure hinsichtlich\ndes Gehaltes an Alkalicarbonat gepr\u00fcft, verlangt eine geringere Quantit\u00e4t S\u00e4ure zur S\u00e4ttigung als im normalen Zustande, wie die oben geschilderten Versuche mit aller Entschiedenheit\nergeben haben; es werden also auch die Erscheinungen des erschwerten Abflusses des GO, aus den Organen in das Blut und von da in die Lungenluft sich einstellen. Schon bei der Bildung der Milchs\u00e4ure innerhalb der Organe, z. B. der Muskeln, wird dem Kaliumphosphat ein Theil seines Kaliums entzogen und Monokaliumphosphat gebildet, dabei aber sogleich aus dem das Organ durchstr\u00f6menden Blute der Alkaliersatz erfolgen. In n\u00e4chster Verbindung mit diesem Alkali Verluste an die Milchs\u00e4ure steht die Aenderung der Reaction des Harnes. Ganz constant hat sich in den Versuchei \\ an Kaninchen, deren 1 larn bei ihrer Pflanzennahrung tr\u00fcbe und mit sehr deutlich alkalischer Reaction abgeschieden Wird, so lange sie hinreichend sauerstoffhaltige Luft athmen, ergeben, dass nach wenigen Stunden des Athmens sauerstoffarmerer Luft vollst\u00e4ndiges Klarwerden der neuabgeschiedenen Harnportionen, Abnahme der alkalischen Reaction, dann\nneutrale bald darauf, sowie endlich st\u00e4rker saure Reaction eintritt. Nat\u00fcrlich ist auch hier im Harne so wenig als in den Muskeln freie Milchs\u00e4ure, aber reichlich sauer reagirendes Alkaliphosphat zugegen.\nDer Sauerstoffmangel f\u00fchrt sonach bei gut gen\u00e4hrten\nThieren durch die Milchs\u00e4urebildung zu einer Selbstvergiftung und es ist dies unzweifelhaft ein wichtiges Moment f\u00fcr die","page":466},{"file":"p0467.txt","language":"de","ocr_de":"4<*,7\nBeurtheilung der consecutiven Erscheinungen bei Kolilenoxyd-intoxication, starker K\u00e4lteeinwirkung auch -wohl bei4 naiv cotischen Vergiftungen als Ursache des Sauerstoffmangels.\nEine Reibe von Arbeiten, ausgehend von der Frage \u00fcber die Herkunft der Reize, welche die Athembewegungen anregen, von G e p p e r t und Z u n t z, A. L oewy, Gurt Le h -mann 1888 publicirt in Pfl\u00fcger\u2019s Archiv, Bd. 42, S\u201e 1 Sff, \u00a3 281 und S. 284\u2014302, haben zu den Schl\u00fcssen gef\u00fchrt, dass diese Anregung geschehe durch unbekannte Stoffe, weicht4 bei der Th\u00e4tigkeit im Muskel entstehen, in das Blut \u00fcbergehen, im Blute wie eine S\u00e4ure wirken und die Tension der COs 'erh\u00f6hen, Aus den von mir geschilderten Untersuchungen ist ersichtlich, dass die Milchs\u00e4ure, entstehend hei 0#-Mangel, ganz diesen Verh\u00e4ltnissen entspricht. Die eingehenderen Nachweise bleiben Vorbehalten.\nAuch bei hochgradigem Sauerstoffmangel tritt ein besonders hoher Gehalt des Blutes an miichsaurem Salz und an Zucker nicht ein, weil durch dit* Nieren dieselbe stets ausgeschieden werden.\nEs ist eine auffallende, sehr interessante aber, in ihren Ursachen noch nicht erkannte Erscheinung, dass das Blut normaler Tliiere stets sehr geringe Mengen von Glucose und von Milchs\u00e4ure enth\u00e4lt, die eine Beziehung zu reichlicherer oder geringer Zufuhr bestimmter Stoffe in der Nahrung so wenig gezeigt haben als zur Ausscheidung in den Nierein Von Glycosc enth\u00e4lt der normale Urin allerdings Spuren, aber auch diese scheinen im Wesentlichen, jedenfalls in sehr weiten Grenzen unabh\u00e4ngig von der Ern\u00e4hrung zu seih. Milchs\u00e4ure ist im normalen Harm4 \u00fcberhaupt noch nicht gefunden. Bringt man nun milchsaures Natron in das Unter-hautbindegewebo, so geht dies bei normaler Athmung des Thieres nicht in den Harn \u00fcber, nur das durch seine Oxydation gebildete Natriumcarbonat wird im Harne ausgeschieden ; in-jicirt man aber die w\u00e4ssrige Natriumlactatl\u00f6sung unter die Haut eines Thieres, welches durch Koldenoxvdeinathmen in starken Sauerstoffmangel versetzt ist, so erscheint das Lactat als solches im Harne und wird in kurzer Zeit ganz entfernt.","page":467},{"file":"p0468.txt","language":"de","ocr_de":"408\nJ)j dvr Sauerstoffmangel selbst Lactat bildet, kann noch mehr ausgeschieden werden als davon unter die Haut gebracht war. Die oben beschriebenen Versuche (vergl. Seite 455\u2014459) beweisen die Richtigkeit dieser Angabe.\nHarnstoff und Harns\u00e4ure werden im normalen Zustande (lurch eine besondere noch unerkl\u00e4rte Bef\u00e4higung der Epithelzellen der Harnkan\u00e4lchen in der Niere dem Blute entzogen und in dem secernirten Harne angeh\u00e4uft. Das Blut enth\u00e4lt von beiden K\u00f6rpern nur einen minimalen Gehalt \u00bb w\u00e4hrend der von der Niere ausgeschiedene Harn h\u00e4ufig viele Procente von ihnen wegf\u00fchrl. Auch llippurs\u00e4ure und viele andere ihu mal in den Harn \u00fcbergehende Stoffe wie Indoxylschwef'el-.s\u00fcuiv werden im Blute oder andere Organe entweder gar ni(dit oder.nur in Spuren angetroffen, w\u00e4hrend der Hain ii icji daran sein kann. Im Diabetes mellitus ist der Gehalt des Blutes soweit bekannt, stets nur gering gegen den Gehalt des Harnes, im Blute nur Promille, im Harne mehrere Pro-Hvnte. Mag man nun \u00fcber den Ort der Entstehung des Hain-stof^ so oder so denken, jedenfalls ist nicht bewiesen, dass er allein in der Leber gebildet wird, so wenig als dies be-\nz\u00fcglich derHarns\u00e4ure feststeht. Dass aber der Niere allein die F\u00e4higkeit eigen ist, unter normalen Verh\u00e4ltnissen den Harnstoff und die Harns\u00e4ure dein Blute zu entziehen und im I larne anzuh\u00e4ufbn, kann gar nicht bezweifelt werden. Allerdings haben die secernirenden Zellen der Schweissdriisen unter gewissen Bedingungen Aelmliches gezeigt, was hier nicht best ri t I en werden soll, aller es t ri 11 il ire Wirkung unter normalen V erh\u00e4lt nissen nicht allein hinter der der Nieren weit zur\u00fcck, sondern es scheint auch den Schweissdr\u00fcsenzellen die F\u00e4higkeit (1er I larnstoflansammlung entweder ganz zu fehlen oder nur in ganz geringem Grade eigen zu sein. Von anderen Organen i>l bez\u00fcglich des I larnstolls, der Harns\u00e4ure, des Zuckers und des inilchsauren Salzes etwas Aelmliches gar nicht bekannt. Ls i>t nun eine besonders merkw\u00fcrdige Erscheinung, dass diese characterist iscbe F\u00e4higkeit der Nieren. M (H le, wie Har ns to ff, G ly cose etc., aus dem Blute a ngesa mm eit im H arno weg zu f\u00fc hr en und so da s","page":468},{"file":"p0469.txt","language":"de","ocr_de":"4G9\nBlut bis ci u f Spuren von diesen Stoffen be fre it zu erhalten, b e i S a u e rs t o ff in angel noc h f o r t b estelit, obwohl die Nieren selbst dabei krankhaft al\u2019fi-eirt sind.\nDen Beweis krankhafter Ver\u00e4nderung ergibt der Gehalt au coagulablen Albuminstoften (Albumin und Globulin) im trine, welcher bei gen\u00fcgendem Sauerstoffmangel nie fehlt, w\u00e4hrend gesunde' Nieren mit derselben Entschiedenheit die Eiweissstottc in den Harn nicht \u00fcbertreten lassen, wie' sie andererseits Harnsloft, Harns\u00e4ure, Glycose und viele andere Stoffe im Harne ansammeln und ausscheiden.\nUnter normalen A erh\u00e4ltnissen besitzen die Nieren ohne' Zweifel ein besonders kr\u00e4ftiges Oxyd\u00e2t ionsverm\u00f6gen und im starken arteriellen Blutstrome eine reiche Sauerstoffzufuhr.\nDie durch die in vorstehender Arbeit bewiesene Tliat-sache, dass bei Thieren, welche gen\u00fcgende Mengen von Saini> stoff in der Luft einathmen, der Harn frei ist von milchsaurem Salz, auch wenn dasselbe in reichlicher Quantit\u00e4t in w\u00e4sseriger L\u00f6sung in das Unterhaut ge webe eingespritzt war, dass aber da* Lac tat als solches in den Urin \u00fcbergeht bei Mangel an Sauerstoff im Blute, l\u00e4sst keine andere Erkl\u00e4rung zu, als dass die Milchs\u00e4ure bei guter Sauerstoffzufuhr durch Oxydation entfernt wird, bei Sauerstoffmangel dagegen unver\u00e4ndert in den Harn \u00dcbertritt.\nln einer Abhandlung von Minkowski\u2019) \u00fcber dieFolgen der Leberexstirpation gegen\u00fcber der alleinigen Ableitung des Venenblutes der Pfortader von der Leber bei intact er'Zufuhr von arteriellem Blut ist am Schl\u00fcsse darauf hingewiesen, dass\n\u2022\tlas Auftreten von Milchs\u00e4ure in unseren Versuchen vielteicht\n\u2022\tlurch eine St\u00f6rung in den Functionen der Leber und die Ausscheidung von Glucose durch Ern\u00e4hrungsst\u00f6rungen des Pankreas,.die Albuminurie durch Einwirkung auf die Niere zu erkl\u00e4ren sei. Bez\u00fcglich der letzten Erkl\u00e4rung stimmen wir, wie bereits mehrfach ausgesprochen ist, vollst\u00e4ndig \u00fcberein.\n') Minkowski; letter \u00ablie Pi Sachen (1er Milclisauieaiisscheiilung\n|,;wh tier Leberexstirpation. Arth. f. experim. 1\u2018athologie u. I\u2019haiiijacolotrie IM. :U, S. Jli,","page":469},{"file":"p0470.txt","language":"de","ocr_de":"470\nliinsielitlich der Vermuthuniren \u00fcber die Jlilclis\u00e4ureausscheidumr \\v<*g(*n Erkrankung der Leber und Glycoseausseheidung wegen St\u00f6rung der Pankreastlifitigkeit m\u00fcssen wir hervorheben, dass f\u00fcr diese Hypothesen eine Begr\u00fcndung durchaus fehlt, dass aber die von Mi nk ow s k i gefundene fei\u00e7hl iche A u s -sc he i dung von M i Ich.s\u00e4ure im Harne der Thiere nacli Exstirpation der Leber gar nicht anders erkl\u00e4rt wcrden kann, als (wie es bereits von uns a u sge s proche n is t) durch Mangel an Sa uersto ff, he r V o r ge rufe n dure h die S t o ru ng d er B1 u t c i rc u -lat ion. Unter den Functionen der gesunden Leber im lebenden Thiere ist abgesehen von der Secretion der Galle, \u00fcber deren Bildung die Leberexstirpationen bis jetzt noch keinen Aulschluss gegeben haben, wohl am Sichersten fesf-gestellt die Bildung von Glyc\u00f6gen, und Niemand wird noch in Zweitel ziehen, dass dieselbe durch Synthese unter Wasserabtrennung erfolgt. Man k\u00f6nnte nun glauben, dass nach Exstirpation der Leber Kohlehydrat statt in Glycogen in Milchs\u00e4ure \u00fcbergef\u00fchrt werde. Ich m\u00f6chte hierbei nur hervor-lieben, dass die Thiere nach diesem gewaltigen operativen Eingriff wohl stets, zu sehr ersch\u00f6pft und krank sein werden, nm sich gut zu n\u00e4hren, vom Darm her Stoffe zu resorhireu, die in Glycogen umgewandelt werden k\u00f6nnen. Dass \u00fcbrigens auch andere Organe in geringerem Grade, auch abgesehen von den Muskeln, Glycogen zu bilden verm\u00f6gen, ist sicher erwiesen. Die Bildung von Zucker und Milchs\u00e4ure hei Sauerstoffmangel und unverletzter Leber wird vielleicht zum bedeutenden Theije in diesem Organe erfolgen \u2014 meine obigen Versuchsresullate sprechen hierf\u00fcr \u2014 aber wenn wir dies seihst sicher w\u00fcssten, w\u00fcrde damit die Ausscheidung von Zucker und Milchs\u00e4ure im Harne noch gar nicht erkl\u00e4rt sein.\nNach den Vergleichen, die ich oben geschildert habe (vergl. Seile 438\u201441*7), ergab sich, dass die Niere die besprochene F\u00e4higkeit der Ansammlung aus dem Blute und der Ausscheidung in h\u00f6herem Procent gehalle des Harns nicht allein bez\u00fcglich des Harnstoffs und der Harns\u00e4ure, sondern ebenso bez\u00fcglich der Glucose und der Milchs\u00e4ure und zwar noch bei","page":470},{"file":"p0471.txt","language":"de","ocr_de":"471\nstarkem Sauerstoffmangel besitzt. Die von Minkowski im Harne der Tliiere nach Leberexstirpation gefundenen hohen Gehalte an Milchs\u00e4ure k\u00f6nnen nic ht als solche aus dem Blute\u00bb \u00fcbernommen, sondern aus durch Ansammlung in den Zellen der Nierentubuli in so hohem Pro\u00e7entgehalte dem Harne zu gef\u00fchrt sein;-die im Blute bei diesen Thieren nach Leberexstirpation befindliche Milchs\u00e4ure w\u00fcrde gar nicht in den Harn \u00fcbergetreten, sondern oxydirt sein, wenn bei ihnen starke r Sauerstoffmangel nicht existirth\u00e4tte. JedcVerglcichung(tesMilch-s\u00e4uregehaltes im Blute dieser Tliiere mit dem ihres Harnes wird die Richtigkeit dieser Folgerung ganz entschieden nachweisen.\nDie von anderen Experimentatoren bereits fr\u00fcher, allerdings in sehr anfechtbarer Weise, gefundene, in vorstehender Arbeit bestimmt nachgewiesene, gegen den normalen Zustand vergr\u00fcsserle Ausscheidung von Harnstoff durch die Nieren bei Sauerstoffmangel kann wohl auch als ein Beweis der ungest\u00f6rten Leberfunction in obigen Versuchen gelten, dm Uebrigcn sind St\u00f6rungen von irgend welchen Functionen der lieber und des Pankreas bei den Thieren, mit denen die Versuche von mir angestellt wurden, gar nicht aufgefunden, auch keine Andeutung davon. Die Tliiere, welche nicht (zur Pr\u00fcfung auf (ilycogengehalt, Milchs\u00e4uregehalt etc. ihrer Organe) in den \\ ersuchen get\u00f6dtet wurden, zeigten sich wenige Stunden nach den Versuchen gesund, nahmen Nahrung ein, verdauten dieselbe gut und ihr Harn war ganz normal.\nWenn sich z. B. in dein Harne einer Ente nach Unterbindung der s\u00e4mmtlichen zuf\u00fchrenden Lebergelasse in 35cbcm. Harn 0,48 gi\\ Milchs\u00e4ure findet, wie es in deni ersten der oben beschriebenen neuen Versuche von Minkowski der Fall war1), wird wohl Niemand der Meinung sein, dass das Blut dieses Thieres 1,33\u00b0/0 Milchs\u00e4ure enthalten habe; ein solcher Gehalt kann sich im Harne, aber nie im Blute finden.\nDie von uns beschriebenen V ersuche\u2019\u00fcber die Milchs\u00e4ureausscheidung im Harne und sonstigen Erkrankungen in Folge von Phosphorvergiftung haben mit aller Entschiedenheit ergeben, dass ein Zusammenhang zwischen Milchs\u00e4ureaus-\n') A. a. 0M S. 215 unten.","page":471},{"file":"p0472.txt","language":"de","ocr_de":"sc^eidung im Harne und Lebererkrankung durchaus nicht wahrzunehmen ist r insofern bei starkem Icterus und Fett-infillration der Leber Milchs\u00e4ure im Harne bald ganz fehlte, bald mehr oder weniger ausgeschieden wurde. Nur die wechselnde Schw\u00e4che der Herzaction, die keine erkennbare Beziehung zur Lebererkrankung zeigt und mehr oder weniger den Blutdruck hinabsinken l\u00e4sst-, kann als Ursache dieser Schwankungen angesehen werden.\nObwohl wir durchaus nicht beabsichtigen, auf die wahrscheinlichen Ursachen und Processe der Harns\u00e4ure oder Harn-sl oll bi Idung n\u00e4her einzugehen, k\u00f6nnen wir doch nicht umhin, soweit in dies (lebiet einzutreten, als es zur Klarlegung der Milchs\u00e4urebildung Von Interesse zu sein scheint. Die Thiere, welche fur meine hier in Betracht kommenden Versuche fast ausschliesslich dienten (Kaninchen, Hunde, Fr\u00f6sche) scheiden Harns\u00e4ure entweder gar nicht, oder h\u00f6chstens in Spuren aus. Wenn hier also die Leber eine Beziehung zu synthetischer Verarbeitung der Milchs\u00e4ure, die aus anderen Organen (Muskeln) Zustr\u00f6men soll, bes\u00e4sse, so m\u00fcssten die Stoffe erst gefunden werden, welche durch solche Synthese entstehen sollten; es ist unseres Wissens nichts derartiges bekannt. Die ganze Harns\u00e4urebildung hat wohl die n\u00e4chsten Beziehungen zu den Nucle\u00efnbasen, deren grosse Struetur\u00e4jinlichkeit mit der Harns\u00e4ure durch die Arbeiten von E. Fischer und die neueren Arbeiten von \u00c4. Kos sei ausser Frage steht nicht allein bez\u00fcglich der 3 verbindenden Kohlenstoffatome, sondern auch in der Bildung von fllycocoll hei der Spaltung mit Salzs\u00e4ure. Horb a c ze w s k i, dem wir mehrere wichtige und gl\u00fcck-liebe Untersuchungen \u00fcber die synthetische Bildung der Harm s\u00e4ure und ihre Entstehung im Organismus verdanken, hat \u00fcber die Beziehungen derselben zu den Nucle\u00fcnbasen sich in gleicher Dichtung ausgesprochen. 'Wenn endlich Minkowski die Bildung der Milchs\u00e4ure aus Eiweissstoffen als wahrscheinlich hinstellt, so l\u00e4sst sich hier\u00fcber nicht wohl streiten, Weil ganz entschieden Kohlehydrat und zwar Glucoseanhydride aus Eiweissstoffen im Organismus gebildet werden k\u00f6nnen; wenn es aber f\u00fcr unwahrscheiidich erkl\u00e4rt wird, dass Milch-","page":472},{"file":"p0473.txt","language":"de","ocr_de":"473\nsilure im Organismus aus Kohlehydraten entstehe, so widerspricht dies direct den bestimmten Ergebnisseh der oben beschriebenen Versuche und Bestimmungen ebenso wie den Resultaten zahlreicher fr\u00fcherer Untersuchungen an lebenden Organismen und der einfachen Einwirkung der Aetzalkalien. Da dieser Spaltungsprocess zwar bez\u00fcglich der Glucose mehrfach untersucht und best\u00e4tigt ist, aber noch nicht feststellt, in wieweit auch andere Zuckerarten, welche Feh ling\u2019sehe L\u00f6sung reduciren, bei der Behandlung mit Alkali allein Milchs\u00e4ure bilden und welche Nebenproducte bei dieser Einwirkung entstehen, sind an die obigen Untersuchungen eine Reihp von Versuchen in dieser Richtung angeschlossen. Wir sehen hier von einer eingehenden Besprechung derselben vorl\u00e4ufig ab, weil wir die sich hier bietenden Wege noch weiter zu verfolgen w\u00fcnschen.\nDie beschriebenen Versuche \u00fcber die Bildung von Milchs\u00e4ure und von Glycose in Folge starker Blutverluste haben das unerwartete Resultat ergeben, dass wohl eine massige\nSteigerung des Milchs\u00e4uregehaltes im Blute, aber keine oder nur ganz geringe Ausscheidung dieser S\u00e4ure im Harne erfolgt. Die Ursache dieser Erscheinug ist noch nicht klar erkennbar, sie wird in den Nieren zu suchen sein und beeinflusst, von den ver\u00e4nderten Circul\u00e2tionsverh\u00e4ltnissen. Auch hier sind weiten\u00bb Untersuchungen erforderlich. In zwei F\u00e4llen zunehmender starker Verminderung des H\u00e4moglobingehaltes im Blute von jungen Personen hat Prof. Hoppe-Seyler aus dem Harne milchsaures Zink gewonnen. Das Zinklactat war schwer zu reinigen, wurde aber theilweise schliesslich krystallisirt und nach der Bestimmung des Zinkgehaltes auch rein erhalten.\nWir sind \u00fcberzeugt, dass die Untersuchung des Harnes: und soweit das thunlich ist, des Blutes von Kranken mit Herzfehlern und anderen St\u00f6rungen der Circulation, ebenso von schweren Arten von An\u00e4mien verschiedenen Ursprungs auf Zucker- und Milchs\u00e4uregehalt im Harn und Blut, manche interessanten Beziehungen des Sauerstoffmangels zu allerlei St\u00f6rungen erkennen lassen wird. Die wenigen F\u00e4lle, welche Irisawa zun\u00e4chst hat untersuchen k\u00f6nnen, gen\u00fcgen noch nicht","page":473},{"file":"p0474.txt","language":"de","ocr_de":"474\nzu einer Orientirung, ergeben aber doch einige Anhaltspunkte, hange andauernde Krankheiten k\u00f6nnen mit dem Sauerstoffmangel. welcher zur Ausscheidung von Zucker und Milchs\u00e4ure verl\u00e4uft, nicht bestehen, weil der Organismus dabei bald so ersch\u00f6pft sein wird, dass in kurzer Zeit del Tod erfolgt; Zucker und Milchs\u00e4ure Verschwinden auch aus dem Harne, wenn Glycogen nicht mehr vorhanden ist. Leider gibt es kein anderes Mittel, die Anwesenheit der Milchs\u00e4ure zu er-\nkennen und ihre Quantit\u00e4t zu bestimmen, als die Darstellung des Zink- oder Kalksalzes, die Bestimmung der S\u00e4ttigungscapa-\ncit\u00e4t der S\u00e4ure und die von uns sehr zuverl\u00e4ssig befundene\nSpaltung im zugeschmolzenen Glasr\u00f6hre bei 140\u2014150\u00ae mit\nverd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure in Aldehyd und Ameisens\u00e4ure. Die Rotation des polarisirten Lichtes ist entweder gar nicht vor-\nhanden oder so schwach, dass man sie nicht zur sicheren Unterscheidung benutzen kann. Die in alter Zeit viel ben\u00fctzte \u25a0und neuerdings wieder angewendete mikroskopische Untersuchung der Krystallform des milchsauren Zinks hat einen\nsehr geringen Werth f\u00fcr die Erkennung, weil diese Krystallform ausserordentlich h\u00e4ufig ist und den verschiedensten andern Stoffen auch zukommt ; diese Untersuchung kann f\u00fcr sich allein nicht als gen\u00fcgend zum Nachweis der An- oder Abwesenheit\nvoir Milchs\u00e4ure gelten.\n- Auf die zum Theil gegen unsere Angaben gerichtete Arbeit von Hefft er!) einzugehen, hat allein insofern Werth, als wir constatiren m\u00fcssen, dass die wesentlichen Differenzen auf Missverst\u00e4ndnissen beruhen , f\u00fcr die wir wohl nicht verantwortlich sind. Die Unrichtigkeit der Angaben von B\u00f6hm bez\u00fcglich der Un Ver\u00e4nderlichkeit des Glycogens bei der Todten-starre der Muskeln ist sicher festgestellt, die M\u00e4ngel seiner Methode der Bestimmung der Milchs\u00e4ure vor langer Zeit klar gelegt, von mir durch Versuche bewiesen *). Mit Recht hat sie 11 e f f t e r nicht angewendet. Dass zerschnittener und zerriebener S\u00e4ugethiermuskel bei dieser Behandlung gereizt ist und sich contrahirt hat und, soweit er nicht bereits get\u00f6dtet\n') Hoffter, Arch.Lexper. Pathol, u. Pharmacol., Bd.31, S.225, 1898. i) A rak i, Zeitsclir. f. physiol. Ghem., Bd. 15, S. 336.","page":474},{"file":"p0475.txt","language":"de","ocr_de":"475\nist, bei dieser Behandlung durch Extraction mit Wasser oder Alkohol abstirbt und dann nur die Bestandteile des todten Muskels liefern kann, darf auch nicht bezweifelt werden, ebensowenig dass bei dieser Behandlung Glycogen zersetzt, Zuckerund Milchs\u00e4ure gebildet werden. Dass ferner bei tier Vergiftung eines gut gen\u00e4hrten Thieres mit Kohlenoxyd Zucker und Milch-\ni\ns\u00e4ure gebildet werden und zwar unter Zersetzung von Glycogen, entspricht unserer Auffassung und den Ergebnissen der obigen Versuche. Dass nachher aus dem Muskel weniger Milchs\u00e4ure erhalten wird als ohne die Kohlenoxydvergiftung, ist hiermit in guter Uebereinstimmung. Blut und Harn des Thieres, welche die Weggef\u00e4hrten Zucker und Milchs\u00e4ure enthalten m\u00fcssen, hat lief ft er nicht untersucht. Unsere Angaben sind mit diesem Befunde und im Uebrigen mit tien Resultaten von J. Ranke, Astachewsky, K\u00fclz, Marcuse, Werther u. A. in guter Uebereinstimmung, und die Differenzen mit 11 eff ter beruhen im Wesentlichen eben auf Missverst\u00e4ndnissen. Die von Prof. II o ppe-Sey 1 er ausgesprochenen Folgerungen in Betreff der Nichtbildung von Milchs\u00e4ure in den Muskeln bei ihrer Th\u00e4tigkeit, so lange gute, ausreichende Sauerstoffzufuhr stattfindet, sind in seiner eigenen Darlegung vorl\u00e4ufig er\u00f6rtert, von Heffter in keiner Weise ersch\u00fcttert. Weitere Untersuchungen von uns in Betreff dieser wichtigsten Frage, sowie einiger anderen angrenzenden Aufgaben sind begonnen, aber noch nicht zu Ende gef\u00fchrt. Ausf\u00fchrliche Mittheilung \u00fcber dieselben bleibt Vorbehalten.","page":475}],"identifier":"lit16997","issued":"1894","language":"de","pages":"422-475","startpages":"422","title":"Ueber die chemischen Aenderungen der Lebensprocesse in Folge von Sauerstoffmangel. IV. Mittheilung","type":"Journal Article","volume":"19"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:44:45.328454+00:00"}