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{"created":"2022-01-31T16:59:04.169905+00:00","id":"lit17","links":{},"metadata":{"alternative":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig","contributors":[{"name":"Dogiel, Johann","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig: 196-271","fulltext":[{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"I\nt\nil\nDie Ausmessung der str\u00f6menden Blutvolumina.\nVon\nDr. J. Dogiel.\nDie Fortschritte, welche in der Lehre von deil Gef\u00f6ssner--ven geschehen sind, lassen die Str\u00f6mungen des Bluts in einem neuen Lichte erscheinen; somit erwecken sie den Wunsch, die Folgerungen, zu welchen die Nervenreizung gef\u00fchrt, unmittelbar durch die Anschauung des Blutslroms best\u00e4tigt, vielleicht auch erweitert zu sehen. \u2014 Die vervollkommnten Methoden der Gerinnung und Zerlegung der Blutgase haben die Aussicht er\u00f6ffnet, dass man die Ver\u00e4nderungen des Gasaustausches, welcher innerhalb der Organe geschieht, genauer als bisher werde darstellen k\u00f6nnen , wenn es gelingen sollte, entsprechend genau die Blutmengen zu messen, welche durch beschrankte Ge-f\u00e4ssabschnilte fliessen.\nEin Verfahren, welches die ausgesprochenen W\u00fcnsche befriedigen sollte, musste den beiden Bedingungen gen\u00fcgen : auf kleine Arterien bis zu 1 Mm. Durchmesser herab anwendbar zu sein, und die durch den untersuchten Querschnitt gegangenen Volumina arteriellen Blutes mit einer Genauigkeit anzugeben, die nicht allzuweit von derjenigen anderer Methoden absland, mit denen sie combinirt werden sollte. Beide Bedingungen werden aber, um noch von Anderm abzusehen, durch die Dromo-meter von Volkmann und den Pendel von Vierordt mit den Verbesserungen von Chauveau nicht befriedigt. Die genannten Methoden haben unzweifelhaft ihren grossen Werth; insbesondere d\u00fcrfte das Strompendel, in der Form, die ihm Lorlet*) ge-\n\u2666) Recherches sur la vitesse du cours du sang. Paris (867.","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"201] Die Ausmessung dkii str\u00f6menden Blutvolumina. 197\ngeben, als ein Mittel anzusebcn sein, dem noch manche Entdeckung gelingen wird; aber brauchbar ist auch dieses nur f\u00fcr Arterien von grossem Caliber und ausgesprochenermaassen giebl es nur proportionale, keine absoluten Nachrichten Uber die mittlere Geschwindigkeit.\nF\u00fcr unsere Zwecke mehr geeignet erschien ein Instrument, welches von Professor C. Ludwig angegeben wurde; da dasselbe noch nicht auf seine Anwendbarkeit gepr\u00fcft war, so \u00fcbernahm ich nach Aufforderung diese Arbeit in dem Institut zu Leipzig.\nDasl\u2019rincip des neuen Verfahrens ruht, um milden VVasser-baumeistern zu sprechen, auf dor Aichung des Stromes; es misst also das gesummte Volum an Fl\u00fcssigkeit, welche wahrend der Beobachtung durch ein GefUss gegangen ist. Um diese Absicht zu erm\u00f6glichen wird in den Verlauf einer Arterie ein kurzer aufrechtstehender Glasbeber eingeschaltet, dessen beide Schenkel kugelartig aufgeblasen sind. Der dem Herzen zugewendete Heberschenkel ist mit gereinigtem Oliven\u00f6l, der nach den Capillaren hin gerichtete mit defibrinirtem Blut gef\u00fcllt. Lasst man nach geschehener Einschaltung den Blutstrom in das Instrument treten, so wird das vom Herzen kommende Blut das Oel in den andern Schenkel dr\u00e4ngen, der blutige Inhalt dieses letzteren aber gegen die Capillaren hin abfliessen. Da der Inhalt der Kugeln bekannt und die Zeit messbar ist, welche zur Verdr\u00e4ngung des Oels aus der ersten Kugel noth-wendig war, so erf\u00e4hrt man unmittelbar die Blutmengc, welche in der Zeiteinheit durch die Arterie geht. Diese Art zu beobachten w\u00fcrde jedoch, schon wegen der K\u00fcrze ihrer Zeitdauer, sehr mangelhaft sein, wenn nicht diesen und andern Uebel-sl\u00e4nden dadurch abgehollcn w\u00e4re, dass die Kugeln zu einem neuen Versuche zu verwenden sind, ohne dass man dieselben aus ihrer Verbindung mit dem Blutgef\u00e4ss zu l\u00f6sen braucht. Durch eine Zuthal, welche der Heber empfangen hat, ist darum daf\u00fcr gesorgt, dass der vom Herzen kommende Strom, nachdem er die ersto Kugel gef\u00fcllt, augenblicklich in die zweite \u00f6lhaltige Kugel eindringen, und dass zu derselben Zeit das in der ersten Kugel enthaltene Blut nach den Capillaren hin ausfliessen muss. Diese alternirende F\u00fcllung jeder Kugel bald mit Blut und bald mit Oel konnte in den mir \u00fcberlieferten Apparaten auf zwei verschiedene Weisen bewirkt werden; entweder durch einen Stromwender, welcher dem Gyrolop","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"198\nDh. J. Dogiei.\n[202\nnachgebildet ist, oder dadurch, dass die Kugeln selbst gedreht werden konnten. Da ich beide Modilicationen des Instruments\nbenutzt und gepr\u00fcft habe, so werde ich beide beschreiben und beide dadurch unterscheiden , dass ich die Eine als Stromuhr mit Stromwender, die Andere als Stromuhr mit Kugeldrehung","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"203] Die Ausmessung der str\u00f6menden Blutvolumina. 199\nbezeichne. Ich bemerke jedoch, dass ich dem Instrumente mit Kugeldrehung schliesslich den Vorzug gegeben habe, schon darum , weil die mechanischen Schwierigkeiten seiner Herstellung und seines Gebrauchs die weitaus geringeren sind.\nS t r o m u h r mil S t r o m wender.\nIhre Einrichtung .ist in nat\u00fcrlicher Gr\u00f6sse durch die Holzschnitte 1, 2, 3 versinnlicht. Jede der beiden Glaskugeln Fig. \\ \u00c4A'istan ihrem freien Endo durch einen Kautschukschlauch mit den Melallr\u00fchren rr verbunden, die aus dem slromvvcndeiulcn Hahn hervorgehn. Die Anordnung der ll\u00f6hren innerhalb des slromwenden-den Hahns verdeutlicht dio Fig. 3 schematisch, rr stellen die metallenen H\u00fclsen des Hahns von Fig. I vor; man sieht, dass innerhalb dos Hahns jeder Canal sich theilt und dass dann jenseits des Hahns je zwei dieser R\u00f6hren wieder zu einer zusammengefasst werden. \u2014 Die beiden Can\u00e4le c und p vermitteln die Verbindung der Uhr mit der Arterie, und zwar so, dass wenn c in das centrale Ende der letztem eingeschaltet ist, p mit dem peripheren Ende derselben in Verbindung steht. Die Art, wie die Verbindungscan\u00e4le zwischen Uhr und Arterie am Apparat wirklich angeordnet sind, l\u00e4sst Fig. 1 in der Fl\u00e4chen- und Fig. 2 in der Stirnansicht des Hahns erkennen. Durch diese Art der Hahnbohrung ist also jede der beiden Kugeln mit jedem der beiden Arlerienenden in Verbindung zu setzen. Die Bohrungen im Kern des Hahnes sind so gestellt, dass die Verbindungen c r und p r verschlossen sind, wenn c r und p r offen stehn ; in der Figur ist dieses dadurch angedeutet, dass er' und pr schraffirt, er und pr dagegen nicht schraffirt sind. Die Wirkung dieser R\u00f6hrenkreuzung ist leicht verst\u00e4ndlich; gesetzt, cs komme von der llerzseite c der Strom zun\u00e4chst durch r in die \u00f6lhaltige Kugel k, so wird der Strom aus der Kugel k' durch das Rohr r nach p hin abfliessen m\u00fcssen. Wenn in Folge hiervon das Blut, welches die Kugel k' enth\u00e4lt, nach der Capillarenseile hin ausgetreten und durch Oel ersetzt ist, so dreht man den Kern des Hahns so weit, bis die R\u00f6hren er und pr verschlossen und daf\u00fcr die","page":199},{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"200\nDr. J. Dogiel\n[204\nR\u00f6hren c r und p r er\u00f6ffnet sind. Dos von c kommende Blut geht nun zun\u00e4chst durch er' in die \u00f6lhaltige Kugel k' und dr\u00e4ngt von hier das Oel in die Kugel k, die ihr Blut durch p r nach c hin entleert. Aus dieser Darstellung wird ersichtlich, dass man so lange, als dies durch die Blutgerinnung nicht gehindert wird, einen Strom des Bluts von c nach p fuhren kann, wenn man nur die Umdrehung des Hahns jedesmal zu richtiger Zeit vornimint.\nSlromuhr mit Kugeldrehung.\nDie Holzschnitte 4 bis 7 versinnlichen ihren Bau. ln Fig. 4 ist die eine der Kugeln (k) sammt ihren metallenen Fortsetzungen im Durchschnitt, die andere derselben (k') in der l l\u00e4chenansicht gezeichnet. Jede der Kugeln ist, wie mansiehl,an ihrem freienllalse von einer MetallhUls!; {mm') umgeben, welche aus der, Platte pp hervorgehn. Die Platte pp liegt auf der Scheibess; in Ber\u00fchrung mit dieser wird sie erhalten durch eine in das Centrum beiderSt\u00fccke eingesetzte Schraube; ausserdem umgreift die Platte pp auch noch den halben Umfang des freien Bandes der Scheibe ss durch einen Halbring, der \u00fcber die untere Fl\u00e4che der Platte pp hervorragt. \u2014 Die Metallscheibe ss (siehe Fig. 7) ist zweimal durchbohrt ; diese Bohrl\u00f6cher setzen sich in zwei B\u00f6hren nc fort, deren Fleisch in das der Scheibe ss \u00fcbergeht. Die R\u00f6hren Ac, welche die Zuflussr\u00f6hren der Kugeln genannt werden sollen, k\u00f6nnen mit H\u00fcllte von angesetzten Can\u00fclfm in die beiden Enden der durchschnittenen Ar-","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"205] Die Ausmessung dkh str\u00f6menden Blutvolumina. 201\nterie eingef\u00fcgt wei den. \u2014 Da die Schraube\u00ab (Fig. 4, 6, 7), welche das Centrum der beiden Kreisfl\u00e4chen pp und ss durchbohrt, nur sanft angezogen ist, so kann die Platte pp samnit den von ihr getragenen Kugeln auf der Scheibe ss um 180\u00b0 gedreht werden, wobei in ihren Grcnzslellungcn entweder die Kugel k \u00fcber\ndie Ausm\u00fcndung der R\u00f6hre h oder Uber die Fortsetzung von c gelegen ist. Gesetzt, es sei urspr\u00fcnglich k mit Oel gef\u00fclli gewesen und k' mit defibrinirtern Blut, so wird der Strom, welcher von der Herzseite h herkommt, das Oel nach k' dr\u00e4ngen und das Blut dieser letztem Kugel wird durch c ausw'eichen.","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"202\nDr. J. Dogiei.,\n[206\nIst die Kugel I: bis zu ihrer untern Grenze mit Oel gef\u00fcllt , iSO dreht man rasch die Kugel um, so dass dio M\u00fcndung der K\u00dcgel k' Uber die Oeffnung von h auf der Platte s zu liegen kommt, wodurch nat\u00fcrlich die Kugel k gegen\u00fcber der M\u00fcndung von c!stebU Um aber dem Illutstrom ausser dem eben beschriebenen .Weg durch die Kugeln noch einen andern k\u00fcrzeren zu gestatten, kann man der Platte pp noch zwei Bohrungen erlheilen,, deren Mittelpunkte auf einer Linie gelogen sind, die senkrecht zu der Verbindungslinie der Centren jener Bohrl\u00f6cher gerichtet ist, welche in die H\u00fclsen f\u00fcr die Glaskugeln \u00fcbergehen. Der Holzschnitt 6 giebt die untere FUlchenansicht der Scheibe pp\\ k' k sind die Bohrl\u00f6cher, welche den Kugeln entsprechen. Die Bohrl\u00f6cher gg sind die neuen, so eben beschriebenen. Diese Bohrl\u00f6cher sind auf der obern Fl\u00fcche der Scheibe pp durch eine kurze gekr\u00fcmmte R\u00f6hre r mit einander verbunden.\nDer Holzschnitt 5 stellt unsern Apparat in der Seitenansicht dar. ln ihr ist jedoch nur die Kugel k erhallen, die Kugel k' dagegen abgeschnitten, so dass man die kurze R\u00f6hre rr ihrer ganzen L\u00e4nge nach sieht; man bemerkt, dass der kleine Bogen, den sie bildet, zwischen den Schenkeln des gr\u00f6sseren herl\u00e4uft, der durch die Kugeln hergeslellt wird. Hat man die Platlenm\u00fcndungen der R\u00f6hre rr den M\u00fcndungen h und c gegen\u00fcber gestellt, in welche die Gef\u00fcsscan\u00fclen auf der Scheibe ss sich \u00f6ffnen, so nimmt nat\u00fcrlich der Blutstrom seinen Weg durch die kurze R\u00f6hre und der Inhalt der nun abgeschlossenen Kugel bleibt in Ruhe.\nNachdem ich hiermit im Allgemeinen den Bau desApparats gen\u00fcgend erkl\u00e4rt zu haben glaube, gehe ich zu einer specielleren Darstellung seiner einzelnen St\u00fccke und seines Gebrauchs \u00fcber.\n1. Form und Gr\u00f6sse der Kugeln. \u2014 An den Glasbogen, welchor die beiden Kugeln k verbindet, wird in den Zeichnungen 2 und l schon ein kurzes Glasr\u00f6hrchen o aufgcfallen sein, welches von der Milte des Bogens senkrecht emporsteigt. Dieses R\u00f6hrchen ist nolhwendig, um das Oel in die zweite Kugel einzuf\u00fcllen, nachdem die erste sowohl wie die metallenen R\u00f6hrenst\u00fccken des Apparates schon von unten her mit BluJ: gOr speist waren. Sind die Kugeln mit Oel und Blut gof\u00fcllt,iso bleibt \u00f6fter noch eine kleine Luftblase in irgend einem,,Thpjl des Apparats zur\u00fcck, welche jedesmal ihren Weg in das,kur\u00bbe senkrechte R\u00fchrenst\u00fcck sucht und somit aus der Strojottbfllm","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"207] Diu Ausmessung dkr str\u00f6menden Hi.utvoliimina. 203\nherauskofnml. Das Kaulschukr\u00f6hrchen, welches auf das seitk-roohlo Glasrohi1 gesetzt ist, goslatlot mittelst einer Klemme oder Glnsst\u00f6pfens einen raschen und sichern Verschluss dieser seitlichen Oeffnung.\nDie R\u00e4umlichkeit der Kugel muss man der Gr\u00f6sse des Thiers anp\u00f6ssen, an w\u00e9lchem der Apparat ange wendet wird. Als ich inei\u00fce Versuche begann * wendete ich Kugeln an, von den\u00f6n je eine 42 Ccm. fasste.- Schon nach einem Versuch kam ich von dem Gebrauche so grosser Kugeln zur\u00fcck; ich habe von da db mit Vorlheil bei gr\u00f6sseren Hunden Kugeln gebraucht, von denen je eine von einer Marke des untorn Halses bi\u00e4 zu einet1 andern des obern 14,7 bis 15,3 Ccm. fasste; hei Versuchen an kleineren Hunden dienten Apparate mit einem Kugelraum von 6,1 bis 6,3 Ccm., bei Versuchen an Kaninchen endlich fasste jede der Kugeln nur 2 Ccm. ; hei dieser R\u00e4umlichkeit w\u00e4chst die Zeit, welche zur F\u00fcllung einer Kugel verbraucht wird, so weit an, dass sie noch mit hinreichender Genauigkeit bestimmt werden kann; denn nur in sehr seltenen F\u00fcllen sinkt die Zeit, in welcher sich eine Kugel f\u00fcllt, unter 8 bis 10 Sec\u00fcnden herab. Den Kugeln ein gr\u00f6sseres Volum zu geben, verbietet der Umstand , dass die F\u00e4lle gar nicht selten sind, in welchen zur F\u00fcllung der Kugeln 30, \u00f6fter sogar \u00fcber 100 Sec\u00fcnden nothwendig sind. H\u00e4tte man bei einem so langsamen Blut8lrom noch gr\u00f6ssere Kugeln benutzt, so w\u00fcrde man immer Gefahr laufen, den Versuch wegen eingelretener Blutgerinnung unsicher zu machen.\nDer Rauminhalt der beiden Kugeln muss immer m\u00f6glichst gleich gross sein ; eine Aufgabe, die ein geschickter Glasbl\u00e4ser bekanntlich leicht erf\u00fcllen kann. Den Inhalt meiner Kugeln von einer Marke zur andern habe ich durch A\u00fcsw\u00e4gen mit Wasser oder Quecksilber bestimmt und nur solche Kugelpaare in Gebrauch gezogen, die von einer Verengerung zur andern keinen gr\u00f6sseren Unterschied ihrer R\u00e4umlichkeit als h\u00f6chstens von Wenigen Zehntheilen eines Cubikcenlimetcrs darbolen. Die Kugeln von ungef\u00e4hr 15 Ccm. unterschieden sich von 0,2 bis zu 0,5 Ccm. von einander', die von ohngef\u00fchr 6Ccm. nur durch 0,1 Gern. Die kleinste Sorte endlich hatto paarweise genau denselben Bihnonraum.\nDie Form, welche man den kugelarligen Gelassen giebl, ist nicht gleichg\u00fcltig, i weil bekanntlich beim Uebergaug eines","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"204\nDr. J. Dogiel,\n[208\nkleinen Slromquerschnittes in einen gr\u00f6sseren durch ung\u00fcnstige Verh\u00e4ltnisse der Dimensionen Wirbel entstehen, welche den fortschreitenden Strom sehr hemmen. Man sollte nun allerdings denken, dass dieses bei einer so unregelm\u00e4ssigen Bewegung wie der Blutslrom nicht von wesentlicher Bedeutung sei; ich habe mich jedoch vom Gegentheil \u00fcberzeugt, denn ich fand einen Unterschied im Widerstand je nachdem ich den Kugeln bei gleicher Weite ihres Einflussrohrs und gleicher Entfernung der AusflussinUndungen eine mehr oder weniger bauchige Gestalt geben liess. \u2014 Der Durchmesser der gl\u00e4sernen Eingangsr\u00f6hren in dio Kugeln betrug bei allen Kugelsorten etwas Uber 5 Mm. Bei der kleinsten betrug der Durchmesser der gr\u00f6ssten Ausbuchtung der Kugel etwa 1 4 Mm. und die Entfernung dieses Querschnitts von der Ein-, resp. Ausflussm\u00fcndung 11 Mm. Bei der mittleren Kugelsorle waren die genannten Werlhe 17 .und 19 Mm. Bei der gr\u00f6ssten Kugelsorte endlich 24 und 26 Mm. Die Verh\u00e4ltnisse zwischen den Durchmessern des gr\u00f6ssten und kleinsten Querschnitts und ihreD Abst\u00e4nden von einander weichen von denjenigen betr\u00e4chtlich ab, welche die praktischen Hydrauliker den conisch zulaufenden R\u00f6hren crtheilen, wenn sie das Minimum des Widerstandes herbeizuf\u00fchren trachten*). Dem entsprechend habe ich nun auch bemerkt, dass in meinen Kugeln Wirbel entstanden, wenn ich dieselben in einen geradlinigen Wasserstrom ein-scbaltcle. Meine Kugeln haben also keinenfalls das Minimum des Widerstandes gegeben ; trotzdem konnte ich dieselben, wie man sehen wird, noch mit Vorlheil verwenden ; damit soll jedoch keineswegs die Meinung ausgesprochen sein, dass eine besondere Versuchsreihe Uber die g\u00fcnstigste Gestalt der Kugel unn\u00f6thig w\u00e4re; ich bin an ihr nur deshalb verhindert worden, weil Leipzig keinen geschickten Glasbl\u00e4ser beherbergt.\n2. Metall r\u00f6hren zwischen donGlasstUCkenundder Arterie. \u2014 Die Bedingungen, welche die Gestalt dieserTheile bestimmen, sind theils durch physiologische und theils durch physikalische R\u00fccksichten bestimmt. Aus physiologischen Gr\u00fcnden wird man die Abst\u00e4nde der Zu- und Ausliussm\u00fcndungen von einander m\u00f6glichst gering zu machen haben und insbesondere\n*) Eytelwcin, Handbuch der Hydraulik. Leipzig 1842. S. 86 ff.","page":204},{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"209] Die Ausmessung der str\u00f6menden Bi.utvolumina. 205\nwird dieses bei den Apparaten der Fall sein m\u00fcssen, welche man in kleinere Gcfiisse einselzen will. Dieses leuchtet ohne Weiteres ein. Bei meinen kleinen Apparaten betrug der Abstand der beiden M\u00fcndungen 8 Mm. Daraus folgt nun, wie die Fig. 2 sehen lilssl, dass die R\u00f6hre, um von der Arterie bis zur Kugel zu gelangen, in einem Bogen gehen muss. Diese Biegungen m\u00fcssen selbstverst\u00e4ndlich so allmalig geschehen, dass nirgends ein Knick oder ein Vorsprung entsteht. \u25a0\nWenn man sich nun auch Apparate von verschiedenen Dimensionen bauen l\u00e4sst, so wird dieses doch nicht in so grossem Umfang geschehen, dass man jedesmal einen ausw\u00e4hlen k\u00f6nnte, dessen freie M\u00fcndung sich genau an den Durchmesser der Blutgef\u00e4ssenden anschl\u00f6sse, welche man zum Behuf des Versuches blossgelegt hat. Man wird sich also immer entschliessen m\u00fcssen, einen Apparat von derselben Dimension f\u00fcr Arterien von verschiedenem Durchmesser anzuwcDden, wobei man sich jedoch gewisse Grenzen zwischen den Maassen des Apparates und der zu verwendenden Arterie festslecken kann und muss. Um sich aber innerhalb dieser Letzteren von dem Miss-verh\u00e4ltniss zwischen den Durchmessern der Arterien und der R\u00f6hrenm\u00fcndungen frei zu machen , wird man sich eine Anzahl von Can\u00fclen erwerben m\u00fcssen, welche conisch zulaufen; die weitern Enden derselben m\u00fcssen s\u00e4mmtlich auf die M\u00fcndungs-r\u00f6hren des zugeh\u00f6rigen Apparates aufgeschliffen sein, so dass sie durch blosses Aufstecken wasserdicht schliessen. Das engere Ende der Can\u00fcle muss dagegen bei verschiedenen Exemplaren einen ungleichen Durchmesser besitzen; so wurden z. B. f\u00fcr den kleineren Apparat, dessen metallene M\u00fcndungen 3 Mm. betrugen, eine Anzahl von Gan\u00fcicnpaarcn hcrgostellt, deren Durchmesser an der M\u00fcndung, welche in der Arterie eingesetzt werden sollte, von '/4 bis zu '/., Mm. wuchsen. H\u00e4tte also das an ihrem Arterienende engste Can\u00fclenpaar einen Durchmesser von 1 Mm. besessen, so w\u00fcrde das demn\u00e4chst darauf folgende 1 */4, das darauf folgende 1 '/.2 Mm. Durchmesser an seiner arteriellen M\u00fcndung gehabt haben u. s. f. Wenn nun die Arterie blossgelegt ist, so misst man mit einem Tasterzirkel ihren \u00e4ussern Durchmesser und sucht sich unter dem Can\u00fclenvor-rath dasjenige Paar aus, dessen engste M\u00fcndung um etwas weiter als der \u00e4ussere Durchmesser der Arterie ist, und setzt dieses in die letztere ein, was trotz der gr\u00f6sseren Weite der","page":205},{"file":"p0206.txt","language":"de","ocr_de":"206\nDr. J. Dogirl,\n[2-1 \u00fb\nCanlJln immer m\u00f6glich ist. i Die Ausdehnung, welche dio Arterie durch die so beschaffenen Cnn\u00fclen erfahrt, verhindert zur\u00bb gleich, dass die Lichtung der Arterie durch das eingesetzte It\u00f6hrchcn beengt wird; r\u00fchrten also die Schndon der Einsetzung nur von der Beengung des Arleriendurchmcssers her, so w\u00fcrde jedem Uebelslan.de allgeholfen sein ; dieses ist jedoch nicht der Fall, indem ja ebensowohl die pl\u00f6tzliche Erweiterung wie die pl\u00f6tzliche Verengung sch\u00e4dlich ist; jedenfalls wird also durch die Einsetzung starrer R\u00f6hren ein Widerstand eingef\u00fchrt werden, der jedoch unter keinem Umstand vermieden werden k\u00f6nnte, weil ja die Arterie fortw\u00e4hrend mildem wechselnden Druck ihres Inhalts den Durchmesser \u00e4ndert. Hierauf komme ich sp\u00e4ter noch zur\u00fcck.\nDie MetallstUcke, welche sich von dem engern Durchmesser der Can\u00fclen bis zu dem weiteren der Kugel erstrecken, m\u00fcssen ganz allmiilig am Lichte wachsen, eine Forderung, die beider Stromuhr mit drehbaren Kugeln ohne grosse Schwierigkeit zu erf\u00fcllen ist.\nDamit bei den verschiedenen Stellungen, welche die obere Platte gegen das in den Arterien fest6itzende St\u00fcck annimml, die M\u00fcndungen der ersteren genau auf diese letztem passen, m\u00fcssen beide Platten mit Vorspr\u00fcngen vergehen sein, welche die Drehungen der obern Scheibe nur bis z\u00fc der verlangten Grenze auf der untern gestalten. Wenn, wie in der Regel, der Strom nur innerhalb der Kugeln seine Richtung andern soll, so gen\u00fcgt es, dem untern Rand der obern Scheibe in einer Ausdehnung von 1800 einen Ausschnitt, und dem freien Rand der untern Scheibe und zwar gerade einer Kugel gegen\u00fcber einen kleinen Vorsprung zu erlheilen ; wenn dagegen ein Apparat benutzt werden soll, in welchem ausser den Kugeln auch noch das R\u00f6hrchen rr (Fig. 4) aufgesetzt ist, so muss die Stellung f\u00fcr dieses durch eine kleine Oeffnung markirt sein, welche den Rand der obern Scheibe durchbohrt und noch um ein Kleines in das Fleisch der untern hincinrngl. In diese sich entsprechende Oeffnungen beider Scheiben passt ein Sliftchen , durch dessen Einstecken die Lage der Theile zu einander fixirt werden kann. Diese letztere Art der Arretirung nimmt allerdings etwas mehr Zeit in Anspruch, was hier jedoch von keinor'Bedeutung ist, da es im Gang des Versuchs niemals n\u00fclhig wird, pl\u00f6tzlich aus der Stellung, in welcher das Blut durch die Kii-","page":206},{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"$M4] Dm Ausmessung der str\u00f6menden Bi.utyolumina. 207\ngeln lauft, in diejenige Uberzugehen, bei welcher es seinen Weg durch das kurze R\u00f6hrchen nimmt,\n3. Die Anlegung und Feststellung dos Apparats. Die Fig. 8 giebt das Bild eines Kaninchens, in dessen a. Carotis der Apparat eingesetzt ist. Man gewahrt zun\u00e4chst, dass der Kopf des Thiercs bei gestreckter I.age des Halses sehr sorgf\u00e4ltig fixirt ist; zu dieser Feststellung dient der sehr zweckmassige und sinnreich construirle Kopfhalter von Cza-viak. Da dieses n\u00fctzliche Instrument sehr rasch eine grosse Verbreitung in der physiologischen Well gefunden hat, so glaube ich, trotzdem, dass eine Beschreibung desselben noch nicht erschienen ist, doch einer solchen Uberhoben zu sein. F\u00fcr meinen Zweck war der Halter um so werlhvoller, weil er den Blut\u2014 str\u00f6m durch die Kopfhaut in keiner Weise beeintr\u00e4chtigt und das Thier nicht schmerzhaft erregt, was dem fr\u00fcher im hiesigen Laboratorium gebrauchten und von Lov\u00e8n beschriebenen Kopfhalter nicht nachger\u00fchmt werden kann. Der Haller von Czemiuk eignet sich nicht allein f\u00fcr das Kaninchen, sondern in etwas gr\u00f6sseren Dimensionen ausgef\u00fchrt auch f\u00fcr kleine Hunde. Bei gr\u00f6sseren Hunden bedarf man seiner nicht; bei ihm reicht man mit dem bekannten an einem Eisenslab befestigten Knebel aus, bei welchem die Zange des Caerma/c\u2019schen Kopfhalters durch eine Schnur ersetzt ist.\nIst das Ihier am Kopf und den Gliedmassen auf dem Ope\u2014 ralionsbrett befestigt, so legt man die Arterie durch eine entsprechende Wunde bloss, sucht nach der vorher gegebenen Anleitung das passende Can\u00fclenpaar aus. legt 2 kleine Kleinm-pincellen in der entsprechenden Entfernung an der Arterie an, schneidet ein kurzes St\u00fcck aus der Arterie und bindet darauf die Can\u00fclen ein. Das freie Ende dieser letztem steckt man alsdann Uber die M\u00fcndung des vorher gef\u00fcllten Apparats, wobei nat\u00fcrlich den M\u00fcndungen der Kugel auf der oberen Scheibe eine solche Stellung gegeben werden muss, dass dieselben durch die untere Scheibe verschlossen sind. Um das Abgleilen der Can\u00fclen von den M\u00fcndungen des Apparats zu vermeiden, zieht man dieselben mittelst eines Fadens gegen einander, der durch die Ringchen der Can\u00fclen lauft. Darauf giebt man den Can\u00fclen und dem Apparat die Lage, bei welcher die Enden der durchschnittenen Arterie, ohne Zerrung zu erleiden , in gerader .Fort-","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"Setzung zu einander liegen. In dieser Stellung befestigt man den Apparat unvrrrtlcklirh , wozu die Zange luv dient, welche in einer H\u00fclse q .steckt, die auf demselben Stabe zu bewegen","page":208},{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"213] Die Ausmessung i>kii stii\u00f6menden Rliitvoi.iimina. 201)\nund zu befestigen ist, der auch den Kopfhallcr tr\u00e4gt. Damit die beiden Backen der Zange, die durch die Schraube v sicher aneinander gepresst werden kann, den Apparat fest halten k\u00f6nnen, sind die beiden R\u00f6hren, welche von der Scheibe ss (Fig.2) zu den M\u00fcndungen II und C gehen, in eine starke Mes-singplalte eingelassen, welche in Fig. 2 von der Fl\u00fcchen- und Fig. 4 in der Seitenansicht dargeslellt ist.\nWill man mit der Geschwindigkeit zugleich den Druck messen, so setzt man das oder die Manometer mit den R\u00f6hrchen mm in Verbindung, von denen das eine diesseits der ersten Kugel, das andere jenseits der zweiten mit den metallenen Ausflussr\u00f6hren der Kugeln in Verbindung steht. Beabsichtigt man keine Druckbeobachlungen , so m\u00fcssen die R\u00f6hrchen mm durch Kautschuk und Klemmen verschlossen werden.\nF\u00fcr die rasche und sichere Drehung der Kugeln ist es noth-wendig, mit der obern Scheibe noch eine Gabel cj zu verbinden. Die unteren Enden der Gabelzinken laufen in 2 H\u00fclsen aus, welche auf zwei kurze St\u00e4bchen gesteckt werden, die aus der obern Fl\u00e4che der Scheibe ss hervorragen , von denen einer in Fig. 2 bei t zu sehen ist. Wenn der Apparat in der Zange gut festgehalten wird, so kann man mit der Gabel die Umdrehung der Kugel fast momentan bewerkstelligen.\n4. F\u00fcllung des Apparats. \u2014 Das Blut, welches urspr\u00fcnglich in beide Melallr\u00f6hren und in eine der Kugeln einzuf\u00fchren ist, habe ich immer von einer Thiergallung genommen, die mit derjenigen gleichnamig war, an welcher ich den Versuch anstellen wollte. Es war frisch geschlagen und durch Leinwand filtrirt. \u2014 Das Oel, welches ich anwendclc, war neutrales Oliven\u00f6l, das anhaltend und mit wiederholt erneuerten Quantit\u00e4ten von Wasser erw\u00e4rmt und gesch\u00fcttelt wurde. Hierdurch entzieht man dem Oel bekanntlich seine schleimigen Be-slandtheile, die Entfernung derselben ist durchaus nothwendig, weil sich ohne dieses das Oel beim Hingang an der Glaswand nicht losl\u00f6sl, so dass alsdann die Grenze zwischen Blut und Oel keine scharfe wird. 1st dagegen das Oel schleimfrei, so verdr\u00e4ngt das Blut die \u00fcber ihm liegend*; Oelschicht h\u00f6chst vollst\u00e4ndig bei ihrem Fortschreiten von der Glaswand, so dass von dieser Seite her in der engen wie in der weiten Abtheilung des Apparats der Versuch den strengsten Anforderungen entspricht. Die Einf\u00fcllung des Blutes muss der des Oeles vorausgehen ; sie\n14","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"210\nDr. J. Dogiel\n[214\ngeschieht mit einer Spritze, die durch ein Kautschukr\u00f6hrchen an die Ein- und Ausflussm\u00fcndung des Apparats gesetzt wird, von unten her. An der einen Seite f\u00fcllt man die Kugel so weit, dass das Blut his an die Marke reicht, welche oberhalb der Kugel angebracht ist ; die andere Seile f\u00fcllt man dagegen nur bis zu der Marke unterhalb der Kugel mit Blut. 1st die Einf\u00fcllung des Blutes geschehen, so dreht man eie Scheibe , welche die Kugeln tr\u00f6gt, um einen rechten Winkel, mit andern Worten: man giebt ihnen eine Stellung, bei welcher ihre unteren Oeflhungen abgeschlossen sind, ln dieser Lage f\u00fchrt man alsdann das Oel ein, und zwar durch die OelFnung des R\u00f6hrchens, das senkrecht aus dem Verbindungsboger. der beiden Kugeln emporsteigt, mittelst einer fein ausgezogenen Glasr\u00f6hre, damit das eindringende Oel der im Apparat enthaltenen Luft den Austritt nicht verwehrt. 1st der vom Blute llbriggelassene Raum mit Oel erf\u00fcllt, so verschliesst man die Oeffnung des senkrechten F\u00fcllungsr\u00f6hrchens.\nAus Gr\u00fcnden , die sogleich besprochen werden sollen , ist es immer rathsam, gleichzeitig mehrere Apparate vorzubereiten , die selbstverst\u00e4ndlich von m\u00f6glichst gleichen Dimensionen sein m\u00fcssen.\n5. Temperatur des Inhalts der Kugeln. \u2014 Wegen der reizenden Wirkung, welche ein Blut von niederer Temperatur auf die Gef\u00e4ssmuskeln und bei Versuchen an der Carotis auf das Hirn aus\u00fcht, muss man es f\u00fcr w\u00fcnschenswert!\u00bb hallen, dass das Blut, welches aus dem Apparat in die Gef\u00fcssbahnen eindringt, der normalen K\u00f6rperw\u00e4rme m\u00f6glichst gleichkomme. Um dieses zu erzielen, pllegte ich die gef\u00fcllten Apparate vor ihrer Einsetzung in einen Raum zu h\u00e4ngen, dessen Temperatur zwischen 36 und 40\u00b0 schwankte, damit der fl\u00fcssige Inhalt der Kugeln sich auf die bezeiclmete H\u00f6he erw\u00e4rmte. Diese Vorbereitung gen\u00fcgt, vorausgesetzt, dass der Elulslrom ein rascher ist, sodass etwa binnen 10 bis 15 SecundWi das Blut aus der einen Kugel entleert und durch neues in der andern ersetzt wird; wenn dagegen zur F\u00fcllung einer Kugel durch den nat\u00fcrlichen Blutslrom viele Secunden verbraucht, werden, und wenn in Folge dessen der Inhalt des Apparats voraussichtlich Zeit hat, um sich merklich abzuk\u00fchlen, so wird es geralhen sein, die Erw\u00e4rmung auch noch w\u00e4hrend des Versuchs forlzuselzen. Diese Vorsichtsmaassregel empfiehlt sich vorzugsweise beiBeobr-","page":210},{"file":"p0211.txt","language":"de","ocr_de":"\u00f6l5] Die Ausmessung der str\u00f6menden Blutvolumina. 211\nAchtungen an Kaninchen, da bei ihnen wegen der kleinen Dimensionen des Apparats die Abk\u00fchlung vorzugsweise rasch erfolgen kann; da ferner bei den genannten Thieren die F\u00e4lle sehr langsamen \u00dflulstroms h\u00e4ufiger sind, und endlich , weil es den Anschein hat, als ob die Gef\u00e4sse der Kaninchen viel mehr als die des Hundes durch Abweichungen, welche die Temperatur des Blutes von der normalen erleidet, zu Contraclionen veranlasst w\u00fcrden.\nDamit man auch w\u00e4hrend des Versuchs die Kugeln in einen Baum von beliebiger Temperatur bringen kann, gen\u00fcgt es, sie mit einem oben offnen Glasgef\u00e4ss zu umgeben , welches man mit Wasser von der gew\u00fcnschten Temperatur nnf\u00fcllt. Diese Glash\u00fclse muss jedoch so angebracht werden, dass hierdurch die Handgriffe, welche zum Wechsel des Stromes nolhwendig sind, nicht beeintr\u00e4chtigt werden. Bei der Stromuhr mit stromwendendem Hahn kann man die Glash\u00fclse an den Melallsl\u00fccken unmittelbar Uber dem Hahn befestigen, wie dieses der Holzschnitt erkennen l\u00e4sst, wo ww den Wasserbeh\u00e4lter wiedergiebt; bei dem Stromwender mit Kugeldrehung muss die Glash\u00fclse mit der untern Scheibe in Verbindung gebracht werden. An den Slromuhren mit der letztgenannten Einrichtung habe ich bisher das W\u00e4rmeglas nicht in Anwendung gezogen.\nBevor ich die Leistungen der Stromuhr als Aichungsmiltel einer genauem Besprechung unterziehe, will ich erst noch einige Vorsichlsmaassregeln erw\u00e4hnen, durch welche der Eintritt von St\u00f6rungen zu vermeiden ist.\n6. Gerinnung des Blutes, Luftbl a sen, Oeltropfen. Zu den Umst\u00e4nden, welche denVersuch tr\u00fcben k\u00f6nnen, geh\u00f6ren in erster Linie Gerinnungen des Blutes, die hier um so leichter einlreten, weil man in den Kugclraum keine Fl\u00fcssigkeiten bringen darf, durch welche man sonst die Ausscheidung von Fibrin zu hemmen pflegt. Trotzdem dass ich meine Apparate immer solir sorgf\u00e4ltig reinigte und hierdurch die Anwesenheit von Oxyden in den Melallst\u00fccken vermied, ist mir doch der Gerinnung wegen mancher Versuch missgl\u00fcckt. Unter diesen Missf\u00e4llen befinden sich auch solche, bei welchen der Kugelinhalt so rasch wechselte, dass man h\u00e4tte glauben sollen, es sei die Zeit zu kurz gewesen, um die Ausscheidung von Fibrin zu erm\u00f6glichen. Gewarnt durch diese F\u00e4lle habe ich es, wenn der Versuch nicht ganz besonders g\u00fcnstig verlief, immer vermieden, die Zahl der Beobachtungen,\n14*","page":211},{"file":"p0212.txt","language":"de","ocr_de":"212\nDu. .1. Dogiki.,\n(216\ndie ich mit demselben Kugelpaar ausfUhrle, all zu sehr zu h\u00e4ufen, und da ich mir immer mehrere Apparate vorbereitet halte, so konnte ich unbeschadet einer weiteren Fortsetzung des Versuchs nach einer beschr\u00e4nkten Zahl von Kugeldrehungen die Arterie oberhalb und unterhalb der llhr schlicssen, dieselbe herausnehtncn und durch eine andere ersetzen.\nNiemals habe ich vers\u00e4umt zu pr\u00fcfen, ob innerhalb des abgenommenen Apparats ein Blutgerinnsel vorhanden war. Dieses geschah dadurch, dass ich das Blut aus dein Apparat unmittelbar nach seiner Entfernung aus der Arterie in ein Haches Sch\u00e4lchen auslaufen liess: wurde hierbei auch nur die Andeutung einer Gerinnung bemerkt, so verwarf ich den Versuch; noch zweckm\u00e4ssiger d\u00fcrfte es sein, den Apparat auf ein frei ausgespanntes T\u00fcllfiltcr auszugiessen , weil hierdurch die Anwesenheit eines Gerinnsels noch sicherer nachzuweisen w\u00e4re.\nLuftblasen, welche sich zwischen den aufsteigenden Blut-strom einschieben und leicht an engeren Theilen, der R\u00f6hre, h\u00e4ngen bleiben, m\u00fcssen begreiflicherweise den Strom durch den Apparat merklich beeintr\u00e4chtigen. Obwohl man in der Regel durch eine sorgf\u00e4ltige F\u00fcllung der Uhr die Luftblasen vermeidet,\nso bleibt doch zuweilen in den Metallr\u00f6hren eine kleinere oder gr\u00f6ssere Luftmenge zur\u00fcck, welche in der Kugel emporsteigt, wenn der Versuch beginnt. Hat sich eine solche eingefunden, so wii'd sie in der Regel von dem Blute in das \u00dcel geschleudert, und ist sie einmal in den Verbindungsbogen zwischen den beiden Kugeln gelangt, so dringt sie in das senkrechte F\u00fcllungsr\u00f6hrchen, wo sie, weil sie ausserhalb des Stromes tritt, als unsch\u00e4dlich angesehen werden kann ; sl\u00f6ronder kann eine Blase werden, wenn sie vermittelst des Stromes durch den Verbindungsbogen beider Kugeln aus der ersten in den nhern Hals der zweiten Kugel Ubcrgef\u00fchrl und dort durch den Strom selbst feslge-liallen, und an dem Aufsteigen in das senkrechte R\u00f6hrchen verhindert wird. Gelingt es nicht rasch, die Itlnse aus dem Strom hernuszuschaflen, so muss die Beobachtung unterbrochen werden. \u2014Das letztere muss auch dann geschehen, wenn es sich einmal ereignen sollte, dass die Umdrehung der Kugel nicht rechtzeitig vorgrtmnimcn w\u00e4re, so dass sich das Oel aus der den Capillarcn zugewendeten Kugel in die Molallsl\u00fccko beg\u00e4be; bei einem solchen Missfall kann der Verdacht nicht unterdr\u00fcckt werden, dass ein Oellr\u00f6pfchen in die Blutgef\u00e4sse des Thieres","page":212},{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"217] Du-; AiisMiissiiNC nKh sth\u00f6mkndkn IIuitvomjmina. 213\ngelangt sei und spiiter zu einem Stromhindcrniss innerhalb der engern Gef\u00e4ssbnlmen Veranlassung gegeben habe.\nIch gehe nun zu der Frage Uber, inwieweit die Angaben der Stromuhr Zutrauen verdienen und was dieselbe \u00fcberhaupt zu leisten vermag. Wenn die Ablesungen, welche an derselben gemacht werden, nur dazu dienen sollen, um ein relativesMaass der Blutvolumina zu gew\u00e4hren, welche in der Zeiteinheit durch den betreffenden Ort der untersuchten Arterie gegangen sind, so wird sich die methodische Pr\u00fcfung darauf zu beschr\u00e4nken haben, inwieweit die Ablesungen der eingedrungenen Blulmen-gen und der hierzu verbrauchten Zeilen genau waren; sollen dagegen die Forderungen, die man an das neue Verfahren stellt, noch .weiter erh\u00f6ht werden, so m\u00fcssen zu den eben verlangten noch andere Pr\u00fcfungen hinzulretcn. Offenbar w\u00e4chst die Bedeutung der Versuche, wenn sich darlhun liesse, dass durch die Einschaltung der Stromuhr vollkommen oder ann\u00e4hernd genau diejenige Menge von Blut gemessen werden k\u00f6nnte, welche normalerweise durch das Gef\u00e4ss ginge, d. b. also diejenige, welche das Gef\u00e4ss durchsetzt h\u00e4tte, w\u00e4re die Stromuhr nicht eingebracht gewesen. Um zu beurlheilcn, ob und inwieweit sich die Stromuhr zu einem Aichmaass des normalen Blutstroms eignet, w\u00e4re zu pr\u00fcfen, welche Hemmung dieselbe verm\u00f6ge ihrer Dimensionen in den Blutstrom einf\u00fchrt, wie hieraus die Verlheilung des Blutes in dem untersuchten und den \u00fcbrigen Arlerienst\u00e4mmen beeinflusst wird, und ob in den Capillarbe-zirken , die aus der Arterie mit eingesetzter Stromuhr versorgt werden, abnorme Bedingungen eintrelen. Auf diese verschiedenen Fragen will ich nun soweit es m\u00f6glich eingehen.\n7. Ueberdie Genauigkeit, mitderdicVolumina und die Zeilen zu messen sind. \u2014Abgesehen von der Calibrirung der Kugel h\u00e4ngt der Grad der Genauigkeit, mit welcher das Volum an Blut gemessen wird, das w\u00e4hrend der Beobachtung durch die Kugel geht, wesentlich davon ab, dass die Drehung genau zu der Zeit erfolgt, in wolchcr das Blut die Marke erreicht, die am obern Ende der Kugeln angebracht ist. Dieses kann ohne Schwierigkeit ausgef\u00fchrl werden, wenn dcrSlrom mit einer geringen Geschwindigkeit verl\u00e4uft und wenn namenllich die durch einen Herzschlag in die Kugeln geworfene Blulmongo eine massige ist; wenn dagegen jeder Pulsschlag eine verb\u00e4ll-nissm\u00e4ssig bedeutende Blutmenge in die Kugeln f\u00f6rdert, so dass,","page":213},{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"214\nDr. J. Dogiel\n[218\nwie cs zuweilen vorkommt, in 5 his 10 Herzschlagen der ganze Kaum der Kugel erf\u00fcllt ist, so ist die gespannteste Aufmerksamkeit uothwendig, um es zu verh\u00fcten, dass nicht das Blut \u00fcber die Marke empordringe, bevor die Drehung nusgef\u00fchrl ist. Dem Unge\u00fcbten wird mancher Versuch misslingen, der von dem Ge\u00fcbteren noch tadelfrei ausgef\u00fchrl werden wird. Selbstverst\u00e4ndlich habe ich diejenigen Beobachtungen aus der Reihe der mitzahlenden ausgeschlossen, wo die Drehung nicht auf die Zeit fiel, in welcher das Blut die Marke erreicht halte.\nDie Ablesung der Zeit habe ich in dem Beginn meiner Versuche mit einem Pendel ausgef\u00fchrl, das Viertel einer Se-cunde schlug; spater habe ich die Zeit auf der rotirenden Trommel notirt, und zwar so, dass ich eine Marke auf den Ueberzug der rotirenden Trommel einsehrieb, wenn ein anderer sehr ge\u00fcbter Beobachter das vorher verabredete Zeichen gab, dass die Kugeldrehung ausgef\u00fchrt w\u2019erde. \u2014 Zu einem noch h\u00f6hern Grad von Genauigkeit ist die Zeitbestimmung durch die in Fig.9 abgebildele registrirende Einrichtung zu bringen. Diese\nRegislrirung der Kugeldrbhung empfiehlt sich um so mehr, weil sie sich jeder Beobachter selbst hersteilen kann. Der ganze Apparat ist aus der Aufsicht gezeichnet. K K' sind die Kugeln in der Stellung, die sie einnehmen wenn sie vom Blute durchsetzt sind, g g' sind die Zinken der drehenden Gabel, 11 ist die rotirende Trommel, c ist eine Feder von Glas oder Gummi, die","page":214},{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"210] Dm Ausmessung nun str\u00f6menden Ri.utvoi.umina.\n215\nauf einem Haller sleekl, der an eine schwache Uhrfeder u an-gcl\u00f6thct und von clem Slaliv S getragen wird. Die Feder c und der Gabelzinken g sind durch eine Darmsaite d verbunden, die beiderseits festgeknflpfl ist. Uhr, Feder und Trommel werden beim Gebrauch so gegen einander gestellt, dass die Feder sanft gegen die Trommel gedr\u00fcckt wird, wenn der Zinken g' die hier dargestellle Stellung einnimml , d. h. wenn ei auf der von der Trommel abgekehrlen Seite steht; wenn dagegen in Folge der Kugeldrehung der Zinken g' auf die entgegengesetzte Seite zu liegen kommt, so erschlafft die Saite, und die Uhrfeder zieht das schreibende R\u00f6hrchen von der Trommelfische ab. Leider stand mir dieses Verfahren erst ganz am linde der Versuche zu Gebote.\nWollte man trotz der Einfachheit der Handgriffe die hier vorzunehmen sind doch noch daran zweifeln , dass durch dieselben mit Genauigkeit das Volum gemessen w\u00fcrde, welches in der Zeiteinheit die Kugeln durchsetzt, so k\u00f6nnte man an einem k\u00fcnstlichen Strom die durchgeflossene Menge von Wasser gleichzeitig auf zweierlei Arten messen : einmal durch die Drehung des eingeschalteten Apparates, und ausserdem durch die Menge, welche am Ende des Rohres ausgeflossen ist. Der Grad der Uebereinstimmung, welchen diese beiden Methoden f\u00fcr die Ermittelung der mitllern Slromgeschwindigkeit darbieten , w\u00fcrde geradezu das Maass f\u00fcr die Richtigkeit der Angaben geben, welche durch \u00ablie gedrehten Kugeln geliefert wurde. Ich muss offen bekennen, dass ich diese Pr\u00fcfungen unterlassen, weil ich sie f\u00fcr unn\u00f6thig hielt.\u2014 Aus den vorstehenden Angaben d\u00fcrfte erhellen, dass mit sehr grosser Ann\u00e4herung an die Wahrheit dasjenige Fl\u00fcssigkeitsvolum bestimmt werden kann, welches in der Zeiteinheit durch die Kugeln wirklich hindurch geht. Anders verhalt es sich mit der Frage : ob die durch ein Gef\u00fcss gehenden Blutmengen, wahrend die Stromuhr eingeschaltet ist, denjenigen gleichkommen, die ohne Einschaltung derselben durchgegangen waren. Von der Sicherheit, mit welcher diese Frage zu beantworten ist, wird es abh\u00e4ngen, inwieweit die Stromuhr als ein Maass der wahren mittleren Slromgeschwindigkeit angesehen werden k\u00f6nne. Die nachfolgenden Betrachtungen und Erfahrungen werden, wie ich holle, darlhun, dass bei den Widerstanden und Geschwindigkeiten, gegen die und mit denen der arterielle Strom flie\u00e7sl, die Angaben der Uhr","page":215},{"file":"p0216.txt","language":"de","ocr_de":"21 f\u00bb\nDr. J. Dohiel\n[220\nzu benutzen sind, um daraus mit grosser Ann\u00e4herung an die Wahrheit die str\u00f6menden Volumina zu finden, welche unter sonst gleichen Bedingungen auch ohne ihre Anwesenheit durch das Gcfiiss geflossen w\u00e4ren.\n8. lieber die Widerst\u00e4nde, welche die Stromuhr in die Bl utstr\u00f6mung einfuhrt. \u2014Um Uber dieselbe Aufschluss zu erhallen, habe ich sowohl an k\u00fcnstlichen Str\u00f6men , als auch am nat\u00fcrlichen des Bluts mehrfache Beobachtungsreihen angestellt. Ich schicke die erstereu voraus.\nDer Widerstand, welchen die Uhr in den Strom hineintr\u00e4gt, beziehungsweise der Ausfall an Geschwindigkeit, den sie erzeugt, l\u00e4sst sich durch ein Manometer messen , das jenseits der Uhr in die Wand des Strombettes eingesetzt ist. Die Methode ist, wie bekannt, nur unter beschr\u00e4nkten Bedingungen anwendbar.\u2014 Allgemeiner f\u00fchrt das andere Verfahren zum Ziel, welches darin besteht, dass man den Druck ausmittclt, welchen man der Stromquelle zuf\u00fcgen muss, um den Ausfall auszugleichen, den die eingesetzteUhr in der Stromgeschwindigkeit veranlasste.\nDer gesammte Widerstand, den die Uhr einf\u00fcbrt, ist mit verschiedenen Umst\u00e4nden ver\u00e4nderlich und setzt sich aus verschiedenen in der Einrichtung des Apparats gegebenen Bedingungen zusammen.\nIm Wesentlichen, d. h. f\u00fcr die Praxis beachtenswert!), kommen als Widerstandselemente in Betracht das Volum von Fl\u00fcssigkeit, welche in der Zeiteinheit durch den Binnenraum der Uhr fliesst, ferner die Dimensionen des Hohrs, in dem sie sitzt, zu ihren eignen, und endlich die physikalischen und chemischen Eigenschaften der str\u00f6menden Fl\u00fcssigkeit.\nDa die Kugeln des Instruments w\u00e4hrend der Str\u00f6mung gedreht, somit die Continuit\u00e4t ihrer Lichtung unterbrochen wird, so sollte man erwarten, dass der Widerstand auch durch die Drehung beeinflusst w\u00fcrde. Unzweifelhaft ist dieses der Fall, abor man kann die Drehung so rasch vollenden, dass die Zeitdauer der Unterbrechung verschwindet gegen die des laufenden Stroms; geschieht dieses, 60 wird der Drehungswiderstand unmerklich werden. Dieses tritt schon ein, wenn eine m\u00f6glichst rasch vollendete Drehung nicht \u00f6fter als in Zwischonr\u00e4umon von 1!) Sec. vorgenommen wird. Hiervon habe ich mich an k\u00fcnstlichen Str\u00f6men \u00fcberzeugt. Aber auch am Blutstrom l\u00e4sst sich ein sichtbarer Beweis f\u00fcr die ausgesprochene Behauptung","page":216},{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"221] Du; A us.ni kssu.m; ne; it strohkmikn Hlutvolumixa.\n217\nerbringen. Um ihn zu fuhren, setze man ein Ugmanoineler jenseits der zweiten Kugel in den Strom der in und aus der Uhr von und zu der Arterie lliosst und lasse die Schwankungen des Manometers registriren. Wenn man nun, w\u00e4hrend der Versuch in der beschriebenen Weise im Gang ist, die Kugeln rasch dreht, so wird man an der Curve der Druckschwankungen kein Zeichen finden , durch welches die Drehung markirl wilre. Dreht man dagegen langsam, oder h\u00e4uft man von Seconde zu Secunde die Drehung, so wird nat\u00fcrlich eine bedeutende Hemmung des Stroms cintrel.cn. \u2014\nDurch die Uhr, welche in der Arterie sitzt, geht ein stossweise beschleunigter Strom; hierdurch entstehen in der Uhr sichtlich wirbelnde Bewegungen, also sollte man erwarten, dass auch die Art des Fliessens, ob gleichin\u00e4ssig oder ungleichm\u00e4ssig, eine besondere Widerslandsursache bildete. Diese Erwartung fand ich nicht best\u00e4tigt, als ich die Uhr in ein Rohr setzte, das an seiner Verbindungsstelle mit dem Druckbeh\u00e4ller einen r\u00f6hrenden Hahn besass Blieb die mittlere Geschwindigkeit des Stroms dieselbe, so wurde alles \u00fcbrige gleich, auch derGeschwindigkcitsverlust unver\u00e4ndertgefunden.\nDiese Beobachtungen vereinfachen die Aufgaben, welche uns bei der Pr\u00fcfung der Widerst\u00e4nde entgegentrelen, denn sie beschr\u00e4nken die Untersuchung auf die F\u00e4lle, bei welchen die Uhr ruhig innerhalb eines constanten Stroms steht.\nDie Versuche, die ich mit k\u00fcnstlichen Str\u00f6men (Blut und Wasser) zum Behufe der Widerstandsmessungen unternahm, f\u00fchrte ich folgenderrnassen aus.\n.Zuerst wendete ich mich zu Str\u00f6men, in donen destillirtes Wasser floss. Um dieses m\u00f6glichst frei von Staub und H\u00e4rchen zu erhalten, wurden die Versuche in einem sonst wenig benutzten Zimmer vorgenommen und die Gef\u00e4sse, welche das Wasser enthielten, sorgf\u00e4ltig zugedeckl. Trotz der \u00e4ussersten Sorgfalt, welche ich auf die Reinerhaltung des Wassers verwendete, sind mir manche Versuche missgl\u00fcckt, da in den engen R\u00f6hren schon minimale Beimengungen von fadenf\u00f6rmigen Staubtheilchen hinreichen, um zwei Bestimmungen der Geschwindigkeit, die unter g8nz denselben Umst\u00e4nden vorgonommen worden, um mehr als ein Procent, worauf es hier schon ankam, von einander abweichend zu machen.\nAls Druokgef\u00e4ss benutzte ich eine Zinktonne von 1,5 Meter","page":217},{"file":"p0218.txt","language":"de","ocr_de":"218\nDr J. Dogiel\n[222\n(loi..ml 0,s Meier Durchmesser ; einige Centimeter Uber dem\nHoden des Gefilsses war ein Hahn mit breiter Oeflhung einge-l\u00f6lhet. Die H\u00f6he des Wassers in der Tonne konnte an einem nach Millimeter getheilten, zwei Centimeter weiten Wasserstandsmesser abgelcsen werden. Der Nullpunkt der Theilung dieses letztem lag in gleicher H\u00f6he mit dem Hoden der Hnhn-I.ichlung. Die Stromr\u00f6hren, die ich verwendete, waren Messingr\u00f6hren ohne Naht, die ich mir eigends \u00fcber sehr sorgf\u00e4ltig gearbeitete Dorne halte ziehen lassen ; sio besessen die Durchmesser von 2 und .'I Mm. Um jede der genannten R\u00f6hren in ver\u00e4nderlicher h\u00e4nge, beziehungsweise mit ver\u00e4nderlichem Widerstand anwenden zu k\u00f6nnen, liess ich mir St\u00fccke derselben von 500, 400, 200 und 100 Mm. L\u00e4nge anfertigen, diese St\u00fccke waren gut \u00fcbereinander geschliffen, so dass ich, wenn ich sie Uber einander steckte, eine R\u00f6hrenl\u00e4nge von 200 bis 4000 Mm. nach jeder beliebigen Zahl von Hunderten zusammensetzen konnte, ohne dass die Verbindungsstellen merkliche Hemmungen veranlasslen.\nDamit eine bestimmte R\u00f6hre bald ohne und bald mit eingesetzter Uhr vom Strom durchflossen werden konnte, brachte ich 200 Mm. oder auch weniger entfernt von dem Hahn eine Schiene an, welche aus zwei Theilen bestand , die in einer Nute gegen einander verschoben und in jeder beliebigen Lago durch eine Schraube festgestellt werden konnten. Auf jedem der Schienenstucke war eine R\u00f6hre befestigt. Man konnte nun entweder die M\u00fcndungen der beiden R\u00f6hrcnst\u00fccke durch ein kurzes gerades, mit den R\u00f6hren glciclnveiles Verbindungsst\u00fcck in einander \u00fcbergehen lassen, oder man konnte, nachdem man die R\u00f6hren auseinander gezogen und das Zwischenst\u00fcck entfernt, die Uhr einschalten. Da der Durchmesser, welcher den Melall-r\u00fchren der Uhr z.ukommt, nicht durchweg demjenigen der messingnen Slromr\u00f6hrc gleich war, so musste jederseils noch ein kurzes Verbindungsst\u00fcck zwischen die Stromr\u00f6hre und die Zug\u00e4nge zur Uhi- cingefllgt werden, welches die kleinere Lichtung der Strnmr\u00f6hre sehr glatt in die gr\u00f6ssere der Uhr \u00fcberf\u00fcbrto.\nIn der Stromr\u00fchre sasson f\u00fcnf Manometer, dio aus zwei Centimeter weiten, nach Mm. getheilten Glasr\u00f6hren bestanden. Das erste derselben A unmittelbar hinter dem Hahn, das zweite \u00df in der Slromr\u00f6hre unmittelbar vor der Einschaltungsstelle der Uhr, das dritte C in der Uhr vor dem Eing\u00e4nge in die erste Kugel, das vierte D am Ausgange der zweiten Kugel, das f\u00fcnfte E","page":218},{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":"223] Die Ausmessung de\u00ab rtr\u00f6mbndkn Blutvolujiina.\n219\nim Slrornrohr, unmittelbar hinter seiner LCinf\u00fc^ung an die Uhr.\nWahrend der Beobachtung wurde der Druck im Fass durch sorgf\u00e4ltiges Nachgiessen von Wasser unver\u00e4ndert erhalten. \u2014\nDie Fi\u00fcssigkeitsmasse, aus welcher die Geschwindigkeit bestimmt wurde, ward nie k\u00fcrzer als w\u00e4hrend der Dauer von 300 Secunden aufgefangen. Unter diesen Bedingungen reichte die Messung der Geschwindigkeit mit Mansscylindern und der Se-cundonuhr f\u00fcr meinen Zweck gerade noch aus.\nWenn man mit dem Manometer den Widerstand, beziehungsweise die Aenderung der Geschwindigkeit messen will, welche durch die Uhr eingef\u00fchrl ist, so muss man bekanntlich zweimal den Wasserstand in dem Manometer und einmal die mittlere Geschwindigkeit im Bohr ausgemittelt haben. Wil rep der Stand des Wassers im Manometer vor Einsetzung und// derjenige wahrend Einsetzung der Uhr, wobei das Manometer jedesmal an derselben Stelle und zwar unmittelbar hinter dem Einsalzort der Uhr steht, und w\u00e4re ferner die bekannte Geschwindigkeit c diejenige, welche am Rohr vorhanden w'ar ehe die Uhr eingeschaltet wurde, so w\u00fcrde die Geschwindigkeit c', w\u00e4hrend die Uhr eingeschaltet ist, der Stromregel Poiseuille's entsprechend.\nD 0\ndurch die Gleichung = gefunden werden. Die Voraussetzung, auf welche sich diese Ableitung von c gr\u00fcndet, ist bekanntlich nur unter sehr eingeschr\u00e4nkten Bedingungen des Versuchs erf\u00fcllt. In meinen engen, glatten, gleichweiten R\u00f6hren waren diese allerdings nahezu hergeslellt. Ganz anders am Blutslrom. Hier sind sie cs in keiner Weise, schon darum nicht, weil hier eine so wenig homogene Masse wie Blut und dazu in R\u00f6hren str\u00f6mt, deren Weile mit dem Druck ver\u00e4nderlich ist; w\u00e4re aber jene wichtige Regel auch nur ann\u00e4herungsweise zur Ermittlung von proportionalen Strom\u00e4nderungen brauchbar, so w\u00fcrde sio uns doch f\u00fcr den Blutslrom nichts helfen , weil wir nicht mit voller Sicherheit angeben k\u00f6nnen, wie weil sieh der Druck, den der Blutslrom jenseits der eingesetzten Uhr zeigt, von dem unterscheidet, der an diesem Ort bei Abwesenheit der Uhr vorhanden gewesen sein w\u00fcrde.\nDarum sind jedoch die Aufkl\u00e4rungen, welche das Manometer gew\u00e4hren kann, nicht werthlos, namentlich wenn wir gleichzeitig das Verhalten des Wasserslands in mehren hinter","page":219},{"file":"p0220.txt","language":"de","ocr_de":"22\u00ab\nDr. J. Dogirl,\n[224\nund vor der Uhr angesetzten Manometern beobachten, und ihre Angaben mit den Aenderungen vergleichen, welche die Geschwindigkeit erleidet. Hierdurch erfuhr ich folgende, f\u00fcr meinen Zweck wichtige Thatsachen.\nDer gesammle Widerstand, welcher von der Uhr ausgehl, lUsst sich in drei an verschiedenen Orten veranlasslo zerlegen ; einer derselben ist bedingt durch den Uebergang des Stroms aus der geraden R\u00fchre in die Uhr (Gingangswidersland), ein zweiter durch den Verlauf des Stroms in der Uhr (Kugelwider\u2014 stand), ein dritter endlich am Uebergang des Stroms aus der Uhr in dio gerade R\u00f6hre (Ausgangswidersland). Wenn es, wie man allgemein annimmt, richtig ist, dass dio Gr\u00f6sse des Widerstandes gesch\u00fctzt werden kann durch den Unterschied der Dr\u00fccke die in zwei Manometern abgelesen sind, von denen das eine unmittelbar vor, das andre unmittelbar hinter dem eingeschalteten Widerstand steht, so geben die Manometerst\u00e4nde uns ein Bild von den Verh\u00e4ltnissen, in denen sich die obengenannten drei Widerst\u00e4nde zu einander befinden.\nDie Holzschnitte auf der folgenden Seile geben das Verhallen der Manomelersl\u00e4nde schemalisch wieder. Zum Verst\u00e4ndniss der Linien ist zu erw\u00e4hnen, dass ich bei Versuchen an k\u00fcnstlichen Str\u00f6men mich darauf beschr\u00e4nkt habe die Uhren mit der Eingangsm\u00fcndung von 5 und 3 Mm. diam. in die R\u00f6hren von 2 und 3 Mm. einzuschalten, so dass durch die Einsetzung d\u00e9s Apparats das Strombett immer erweitert wurde. Diese Beschr\u00e4nkung Hess ich einlreten, weil ich auch f\u00fcr die Pr\u00fcfung des Stroms in der lebenden Arterie immer eine Uhr w\u00e4hlte, deren Eingangsm\u00fcndung einen gr\u00f6sseren Durchmessor als die Arterie besass. Die Dimensionen der aneinandergef\u00fcgten St\u00fccke sind in dem Holzschnitt an die einzelnen Linien, auf welche sie sich beziehen, angeschricben. Die geraden Linien geben den Abfall bei abwesender, die zwischen A bis E gebrochenen bei anwesender Uhr.\nBetrachtet man nun die Figuren, so sieht man sogleich, dass bei den Combinationen Uhr 5 Mm. diam. und R\u00f6hre 2 Mm. diam. sowohl wie 3 Mm. diam. dio gr\u00f6sste Steilheit des Abfalls sich zwischen [) und E befindet, und zwar so \u00fcberwiegend, dass dagegen die Knicke zw ischen den \u00fcbrigen Manometern verschwinden, also wird da wo der weilero Strom in den engern Uborgeht, der gr\u00f6sste Widerstand sein. \u2014 Aehnliches bieten die Combinnlionon 3 Mm. diam. Uhr und 2 Mm. diam. R\u00f6hre, doch ist hier schon","page":220},{"file":"p0221.txt","language":"de","ocr_de":"1\n[ Strom-rohr ' S Mm.\n\u25a0 Dvrohmtsstr t Gross\u00ab Uhr M\u00fcndung 9 Mn. dism. 19 Ccm.Kug.\nMiUl. Uhr M\u00fcndung i 3 Mm. diam. ( Ccm. Kug.\nKlein\u00ab Uhr MUndnng 3Mm. dium. I Ccm. Kug.\nStrom-rohr 2 Mm. Dttrehme\u00e9ser\nGross\u00ab Uhr MUndnng 8 Mm. dism. 15 Ccm. Kug.\nMittlere Ubr MUndnng 3 Mm. dism. ( Ccm. Kug.\n225] Dir Ausmessung der str\u00f6menden Hi.utvoi.umina. 221","page":221},{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"222\n! '\nIt \u2022\nDr. J. Douibl, I\t[22f>\nein Eingangswiderstand bemerklich und noch mehr ist dieses mit dem Kugel widerstand der Fall. Bei der Combination 3 Mm. diam. der l!hr tritt dagegen der Kugelwiderstand in den Vordergrund. \u2014 Zugleich zeigt sich, dass die Dimensionen der Kugeln bei gleicherEingangsmUndung von geringer Bedeutung sind , da bei 3 Mm. Eingang der Uhr und des Rohrsyiie Art des Abfalls zwischen B und E sich Uhnlich verh\u00fcll, gteichgillig ob in der Uhr Kugeln von je 6 oder von je 2 Ccm. Inhalt eingesetzt waren.\nDiese Thalsachen fordern also, dass mgn die Durchmesser der Uhreneing\u00e4nge m\u00f6glichst denen der Arterie anpasse, wie dieses denn auch in meinen Versuchen geschehen.\nAls eine zweite Erfahrung, die fllrdie Versuche am lebenden Thiere von Bedeutung ist, m\u00f6chte ich folgende hervorheben. In der Richtung des Stroms gerechnet tritt vor der Uhr eine Stauung des Drucks ein, d. h. es erhebt sich derselbe Uber den Werth, den er dort besass, bevor die Uhr eingeschaltet war. Der Unterschied zwischen den Dr\u00fccken vor und w\u00e4hrend der Einschaltung nimmt nun rasch ab, wenn man sich von der Uhi- an nach aufw\u00e4rts bewegt. Dieses Verhalten scheint mir darum wichtig, weil der Slauungsdruck in einem verzweigten R\u00f6hrensystem eine besondere Bedeutung gewinnt. Ginge unmittelbar vor der Uhr ein Zweigab, so w\u00fcrde bei Anwesenheit der Uhr am Eingang desselben ein h\u00f6herer Druck bestehen als vorher, und darum w\u00fcrde entsprechend mehr Fl\u00fcssigkeit durch den Zweig abfliessen. Darum w\u00fcrde der Stauungsdruck der Beschleunigung des Stroms durch die Ubr nicht mehr zu Gute kommen. Dieses w'Urdc, wenn auch nicht vollkommen, so doch wenigstens theilweise der Fall sein, wenn der Zweig erst entfernter von der Uhr das Stammrohr verliesse. Daraus geht die Regel hervor, dass man am lebenden Thier die Uhr wom\u00f6glich immer so einsetzen soll, dass nipht unmittelbar vor ihr ein Zweig den benutzten Stamm verl\u00e4sst.\nEndlich verdient es der Hervorhebung, dass die Werthe des Druckunterschiedes von B und C durchaus kein Maass f\u00fcr den Geschwindigkeilsverlust sind, welchen die Uljrherbeif\u00fchrl. Alles \u00fcbrige gleich gesetzt, \u00e4ndert sich nach meinen Erfahrungen der Uulerschied der Dr\u00fccke vor der Einfluss- und nach der Ausflussm\u00fcndung mit der Steilheit, nach welcher der Druck von derSlromquelle bis zum R\u00f6hrenende abf\u00e4llt. Bringt man also gleiche Geschwindigkeiten in zwei R\u00f6hren von ungleicher L\u00e4nge\ni","page":222},{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"227] Diu Ausmessung \u00aber str\u00f6menden Blutyoi.umina. 223\nund gleichem Durchmesser durch Aenderung des Drucks im Wasserbeh\u00e4lter hervor, so sieht man den Unterschied B-E abnehmen, wenn hiebei die Steilheit des Druckabfalls auf der ganzen R\u00f6hrenl\u00e4nge geringer wurde. Ist dieses letztere nun an einem k\u00fcrzeren Bohre eingelreten, so wird man aus bekannten und sogleich weiter zu besprechenden Gr\u00fcnden dann den Geschwindigkeitsverlust, welchen die Einschaltung der Uhr ver-anlasste, gr\u00f6sser werden sehn bei dem geringeren Werlhe von\nB-E in einem langem Rohr.\nGenauere und in weiterem Umfang anwendbare Aufschl\u00fcsse \u00fcber den Widerstand der Stromuhr giebt die andere der oben genannten Methoden. \u2014 Diese geht von der bekannten Slrom-\ngleichung aus, dass die Geschwindigkeit c = \u2014 sei, wobei h\nden Druck der Stromquelle*) und u> den von dor Geschwindigkeit abh\u00e4ngenden Widerstand in den R\u00f6hren bedeutet. Nehmen wir an, es sei zu dem Widerstand w der R\u00f6hren noch derjenige der Uhr gef\u00fcgt, und es sei dann die verminderte Geschwindigkeit c durch Erh\u00f6hung von h wieder auf den alten Werth gebracht, so h\u00e4tte man, wenn H den neuen Druck be-\nh\th*\ndeutet, die beiden Gleichungen c= \u2014und c=----------- Hieraus\nW\tM)-t-M.\nl\u00e4sst sich w und u finden, da c, //, /\u00bb' bekannt sind.\nF\u00fcr zwei der von mir gebrauchten Uhren habe ich die Auswertung von u ausgef\u00fchrt. Das Slromrohr hatte im erstem Fall einen Durchmesser von 2 Mm., die Zu\u00fcussmUndungen der Uhr betrugen 3 Mm., der Inhalt jeder Kugel 6 Ccm. \u2014 Die folgende Zusammenstellung giebt die Daten der Beobachtung und die Ergebnisse der Rechnung.\n\tGeschwindig-\t\t\t\t\t\nDurch die Uhr\tkeitimStrom-\th'\th\tli\u2014h\tu\tw\nfl\u00f6ssen in der\trohr Mm. in\tin Mm.\tin Mm.\t\t\t\nSecunde\t4 Secunde\tHO.\tHo.\tMm.\t\t\n1.22\t388\t1375\t1360\t15\t0.039\t3.505\n1.39\t442\t1350\t1322\t18\t0.041\t2.991\n1.81\t481\t1375\t1350\t25\t0.052\t2.806\n2.36\t751\t1400\t1360\t40\t0.053\t1.811\n3.45\t1098\t1378\t1325\t53\t0.048\t1.207\n4.27\t1360\t1380\t1310\t70\t0.051\t0.963\n*) beziehungsweise den Druck im Manometer vor der Einflussm\u00fcn-dung in die Uhr.","page":223},{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"224\nDr. J. Dooiei.,\n[228\n\nMan bemerkt, dass der Werth von u zwar ein geringerer, aber keineswegs ein verschwindender ist, und ferner, dass er mit der Gr\u00f6sse der Durchflussmenge in der Zeiteinheit onw\u00e4chsl. Dass die Zahlen keinen Sch\u00fcrfern Ausdruck f\u00fcr die Gesetzm\u00e4ssigkeit geben, d\u00fcrfte weniger an dem Mangel von Sorgfalt bei der Ausf\u00fchrung der Versuche, als vielmehr darin liegen, dass f\u00fcr diese feinem Aufgaben meine Beobachtungsmitlel ihre Grenze fanden. Um zu erfahren, in wie weit die aufgefundenen Werlhe von u auf die Berechnung des Geschwindigkeitsverlusles anwendbar sind, den ein R\u00f6hrenstrom durch den Rinsatz der Uhr erleidet, habe ich noch die folgenden Versuche angestellt. F\u00fcr die Berechnung w\u00fchlte ich mir nat\u00fcrlich Geschwindigkeiten aus, die je durch die Uhr Fl\u00fcssigkeilsmengen schickten, f\u00fcr welche ihr Widerstand bestimmt war. Den Widerstand der R\u00f6hre und demgem\u00e4ss den Druck der Stromquelle liess ich in weiten Grenzen schwanken.\t*\nAusflussmenge\nDruck in tim\tin 1 Secundo beobachtet\t\tAusflussmenge, berechnet\nZink tonne\tOhne llhr.\tMil Uhr.\t(f\u00fcr den Strom mit Uhr i\nMm HO.\tCbm.\t\t\n175\t1.59\t1.36\t!\t1.38\n330\t1.61\t1.48\t1.49\n830-\t1.57\t1.53\t1.52\n\u20221250\t1.41\t1.39\t1.39\n1360\t2.36\t2.30\t2.29\nDiese Uebereinstimmung zwischen Beobachtung und Rechnung (3. und 4. Zahlenreihe) ist wie mir scheint gross genug, um zu beweisen, dass der Widerstand der Uhr unabh\u00e4ngig von den absoluten Werthen des Stromdruckes und dem Widerstande des Stroms ausserhalb der Uhr ist.\nEine zweite Reihe von Bestimmungen f\u00fcr den Werth von u habe ich mit einem Rohre von 3 Mm. diam. und der Uhr mit 5 Mm. Zuflussm\u00fcndung ausgef\u00fchrt. Mir scheint es noch der ausf\u00fchrlichen Miltheiluug der ersten Reihe gen\u00fcgend, wenn ich erw\u00e4hne, dass in den Grenzen der Durcnflussmenge f\u00fcr die Secunde von 2.82 Ccm. bis 4.56 Ccm., he\u00bb. f\u00fcr die Secunden Geschwindigkeiten irn Stromrohr von 400 bis 650 Mm. die Werlhe des u von 0.030 bis 0.054 anwuchsen, so dass die Widerst\u00e4nde dieser Combination nicht gr\u00f6sser als die der vorigen sind.\nI\n\u00bb(","page":224},{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"229] Die Ausmessung der str\u00f6menden Butt volumina.\n225\nDie vorstehenden Versuche waren , wie man sich ei'inncrn wird, in der Absicht angestellt, um einUrtheil dar\u00fcber zu gewinnen, in wie weit die in einem Strom vorhandene Geschwindigkeit durch die Einschaltung der Uhr vermindert w\u00fcrde. Sie liefern wie mir scheint den Beweis, dass der Widerstand der passend eingesetzten Uhr sehr klein sei gegen denjenigen, welchen normalerweise das arterielle Blut auf seinem Weg von den grossen Aortenzvveigen zu den Venen zu \u00fcberwinden hat. Diese letztere Behauptung st\u00fctzt sich auf die folgende Betrachtung. In den spater zu erw\u00e4hnenden Versuchen mit Hunden findet sich unter den Zahlen f\u00fcr die Geschwindigkeit, bei welchen zugleich der Blutdruck bestimmt ist, als maximaler Werth 500 Mm. in der Secunde mit einem Druck von 1144 Mm. Hg. = 1500 Mm. Wasser. Dieser ist zur Ueberwindung der nat\u00fcrlichen Widerst\u00fcnde verbraucht, da das Blut der vena jugularis mit geringer Geschwindigkeit und ohne nennenswerthen Druck an der Brusth\u00f6hle anlangt. Dabei gingen durch die Uhr in der Secunde 3.59 Blut. Wir fanden nun bei jener Durchflussmenge den Widerstand der Uhr = 0.05; setzen wir diese Werthe in die obige Gleichung, so ist 500 = w+ 0.05 ,\t_ \u201e\u201e\u201e\n1500 also w = 2.999.\nN\u00e4hme man an, dass der Widerstand in dem Stromrohr vor Einsetzung der Uhr ebenso gross gewesen w\u00e4re, obwohl er in der That etwas gr\u00f6sser gewesen sein muss, so w\u00fcrde sich der Widerstand des Stromrohrs zu dem der Uhr wie 1 : 0.017 verhallen und sich hieraus ein durch die Uhr veranlasster Geschwindigkeitsverlust von h\u00f6chstens 2 Procent berechnen, mit andern Worten ein Werth, der schwerlich weit ausserhalb der Fehlergrenze bei schon genau ausgef\u00fchrlen hydraulischen Versuchen fallen d\u00fcrfte.\nDieses war nun aber f\u00fcr den Strom in den Arterien der ung\u00fcnstigste Fall, also w\u00e4re eine Untersch\u00e4tzung von 2 Procent alsdasMaximum des Fehlersanzusehn. Freilich nur wenn Wasser in un verzweigten, steifen R\u00f6hren str\u00f6mt ; wenn diese Bedingungen nicht erf\u00fcllt sind, so muss sich der Fehler anders gestalten. Wenn Blut str\u00f6mt, so wird voraussichtlich die Reibung innerhalb der Uhr wachsen , und damit wird das Verh\u00e4llniss ihres Widerstands zu demjenigen der R\u00f6hren \u00fcber den Werth hinausgehen, welcher in der eben angestelllen Rechnung angenommen wurde.\n\u202215","page":225},{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"22(5\nDr. J. DofiiEi, t\n[230\nUm hier\u00fcber Auskunft zu erhallen schritt ich nun nat\u00fcrlich zu \u00e4hnlichen Versuchen, bei denen Blut durch die R\u00f6hren str\u00f6mte. Die Anordnung des Versuchs war ganz dieselbe, wie bei denjenigen mit Wasser; das Blut war beim Schlachten eines Ochsen aufgefangen, defibrinirt, durch dichtes Leinen sorgf\u00e4ltig von seinen Faserslofl'flockcn befreit. Eine Stunde nachdem das Blut die Gefiisse des Thieres verlassen, stand dasselbe schon in einem hohen, weiten Glascylinder zum Versuche bereit. Zu meinem Leidwesen musste ich jedoch elsbald erfahren, dass das, was mit Wasser ausf\u00fchrbar gewesen . mit dem Blute nicht mehr gelang. Bevor noch die am Ende der Rohre aufgefangenen Blutmengen den strengen Beweis daf\u00fcr lieferten, zeigten schon die Schwankungen der Blulst\u00e4nde in den Manometern, dass das Blut nicht mit constanter Geschwindigkeit durch ein glattes, geradliniges Messingrohr fliesst, selbst wenn der Druck in der Stromquelle mit \u00e4usserster Sorgfalt auf gleicher H\u00f6he erhalten wurde. Dabei war cs gleichg\u00fcltig, ob ich ein Rohr von 2 oder 3 Mm. diam. anw\u00abjndete, immer schwankten die Manometer und nicht minder die jedesmal in 300 Secnnden ausgeflossenen Volumina. Als ich dann eine gr\u00f6ssere Reihe von Bestimmungen ohne Uhr, und eine gleiche mit Einschaltung der letztem aus-f\u00fchrle, \u00fcberzeugte ich mich dass in beider F\u00fcllen die einzelnen Ausflussmengen Unterschiede zeigten , welche gr\u00f6sser waren, als die Unterschiede der Mittelwerthe beider Reihen. Somit musste ich von einer Bestimmung des Uhrj.nwiderstandes unter Anwendung von Blut abstehn. Die Unterschiede der Blutsl\u00e4nde in den Manometern B und C waren allerdings gr\u00f6sser als bei Wasser, aber daf\u00fcr liel auch wegen der gr\u00f6ssern Reibung des Bluts der Druck von der Stromquelle bis zum R\u00f6hrenende steiler ab, so dass demnach auch hierdurch nicht einmal Ann\u00e4herungen an das Verh\u00e4ltniss von dem Blut- zu dem Wasserwiderstand in der Uhr zu finden waren. In wie weit also durch den gr\u00f6ssern Widerstand des Blutes in der Uhr das Resultat der soeben aus-gef\u00fchrlen Berechnung Uber das Verh\u00e4ltniss der Widerst\u00e4nde in ihr und im Carolidenlauf alterirl wird, weiss ich nicht zu sagen.\nZu dieser Unzul\u00e4nglichkeit kommen aber noch andere. Zun\u00e4chst diejenige, dass die Uhr am lebenden Thier nicht in ein System eingeschaltet ist, welches von der Quelle bis zum Ende des Stroms unverzweigtrfliesst, sondern dass sie in einem Ast des Aortenbaums sitzt.","page":226},{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"234] Dir Ausmessung der str\u00f6menden Bi.utvoujmina. 227\nDie Vertheilung des Blutes aus der Aorta in ihre Aesle geschieht, bekannten Grunds\u00e4tzen gem\u00e4ss, nach dem Verh\u00e4ltnis der Widerst\u00fcnde in jenen Aesten , so dass mit dem Steigen des Widerstandes in einem Zweig der Abfluss durch ihn ah- und daf\u00fcr in andern Zweigen zunimml, vorausgesetzt, dass in ihnen die Widerstandsursachen nicht ver\u00e4ndert wurden. Nun zeigte uns die manometrische Beobachtung, dass der Strom vor der Uhr die in ihn gesetzt wurde gestaut wird ; w\u00e4re als\u00bb vor der Uhr ein Zweig abgegangen, so w\u00fcrde in diesen die Fl\u00fcssigkeit unter h\u00f6herem Druck als vorher eingeflossen sein, und damit w\u00e4re der Druck vor der Uhr gesunken und der Stauungsdruck , der im unverzweiglen Rohr noch das Fliessen durch die Uhr bef\u00f6rderte, k\u00e4me nun der letztem nicht mehr zu Statten. \u2014 Die Gr\u00f6sse der Stauung ist selbstverst\u00e4ndlich von dem eingef\u00fchrten Widerstand, beziehungsweise der Geschwindigkeit abh\u00e4ngig und die Beschleunigung des Stroms in dem Nebenzweige wird abh\u00e4ngen von dem Verh\u00e4llniss der Widerst\u00e4nde in ihnen zu . dem Druckzuwachs vor ihren M\u00fcndungen. Bei so complicirten Abh\u00e4ngigkeiten scheint es mir unthunlich, den hievon bedingten Fehler der Uhr durch Versuche an Str\u00f6men aufkl\u00e4ren zu wollen, die sich unter ganz andern Bedingungen befinden, als der Strom in der Aorta und ihren Zweigen. Noch weniger d\u00fcrfte os am Platze sein, den hieraus entstehenden Fehler durch die Ueberschlagsbetrachtung bem\u00e4nteln zu wollen, dass ja die Widerst\u00e4nde in den Collateral-zweigen auch sehr gross seien, so dass der Stauungsdruck dagegen verschwinde.\nIch komme nun noch zu einer andern Schwierigkeit. Die Versuche mit starren Stromr\u00f6hren lehrten, dass an dem zun\u00e4chst hinter der Uhr gelegenen Stromort der Druck niedriger geworden war, als er es gewesen , bevor die Uhr eingeschaltet wurde. Hierdurch trat am starren Rohr mit dieser Minderung des Drucks eine entsprechende in der Geschwindigkeit ein. Die Geschwindigkeitsminderung wird am elastischen Rohr nicht nur nicht ausbleiben, sondern es wird sich noch eine andere Folge hinzugesellen. Der Durchmesser des elastischen Hohrs ist durch den Druck seines Inhalts bestimmt, und darum muss auch hinter der Uhr der Querschnitt des Gef\u00e4sses kleiner werden, als er es unter sonst gleichen Umst\u00e4nden ohne die eingesetzte Uhr sein w\u00fcrde. Allerdings handelt es sich, wie wir sehn werden,\n4 5*","page":227},{"file":"p0228.txt","language":"de","ocr_de":"228\nHk. J. Dogiei.,\n[232\nnur um kleine Druckanderungen; aber sie bestehen. Nimmt man an, dass innerhalb dieser engen Gren'/.en die Ausdehnung der Wand proportional dem Druck wachse, so w\u00fcrde also die Aenderung des Querschnitts proportional dem Quadrate des Druckes gehen. Nun ist die Ausflussmenge, welche in der Uhr gemessen wird, das Product aus der mittleren Geschwindigkeit in den Querschnitt, also w\u00fcrde, wenn der Druck an der be-zeichneten Stelle vor dem Einsatz der Uhr p und der wahrend ihres Einsatzes p' genannt wird, das Verhalthiss der Durchfluss-\np'3\t11\nmengen ann\u00e4hernd durch ^ ausgedr\u00fcckl werden. Um durch\nein Beispiel zu zeigen, jn wie weit sich die Geschwindigkeitsverluste bei gleicher Druckanderung ganz anders gestalten am elastischen als am steifen Rohr, wollen wir ^=100 und p' der Reihe nach gleich 99, 98, 97, 96 setzen. Dann w\u00fcrde am steifen Rohr die Geschwindigkeit sich zu 100 wie jene Zahlen, am elastischen Rohr aber wie 100:97:94:91 : 88 verhallen, d. h.\nder procentische Verlust an Geschwindigkeit w\u00fcrde bei gleicher Druckanderung f\u00fcr den Strom im elastischen Rohr dreimal so gross sein als am steifen. Hiebei ist jedoch in Betracht zu ziehen, dass mit der steigenden Elastizit\u00e4t, also mit der Ann\u00e4herung des elastischen Rohrs an das steife die absolute Aenderung des Durchmessers eine sehr geringe werden wird.\nBei dieser H\u00e4ufung von Verwicklungen muss man, wie es scheint, auf weitere theoretische Betrachtungen verzichten. Statt dessen d\u00fcrfte es gerathener sein nach einem Mittel zu suchen, das auch dann noch zur Sch\u00e4tzung der durch die Uhr veran-lassten Geschwindigkeits\u00e4nderung verhilft, wenn sie in der lebenden Arterie sitzt. Bevor ich mich hiezu anschicke sei mir jedoch die Bemerkung gestattet, dass der Fehler, den hier das neue Verfahren begeht, keineswegs sein spezifisches Eigenthum ist, sondern dass derselbe mindestens in gleichem Grade allen \u00fcbrigen bisher gebrauchten Methoden der Geschwindigkeitsmessung anhaftet.\nUm am lebenden Thiere zu pr\u00fcfen, in wie weit die Geschwindigkeit des urspr\u00fcnglichen Stromes durch die eingeschaltete Uhr beeintr\u00e4chtigt wird, giebt es, soweit meine Einsicht reicht, nur ein Mittel, das Manometer. Obwohl nicht daran zu denken ist, dass im arteriellen Strom die Beziehung zwischen dem Gefalle und der Geschwindigkeit besteht, welche das Gesetz","page":228},{"file":"p0229.txt","language":"de","ocr_de":"229\n233] Du Ausmessung der str\u00f6menden Blutvoi-umina.\nPoiseuille\u2019s verlangt, so ist doch auch nicht zu verkennen, dass eine Beziehung zwischen beiden Werlben bestehn m\u00fcsse. \u2014 So wird man namentlich als sicher annehmen d\u00fcrfen, dass auch die Geschwindigkeit in einem bestimmten Ausschnitt immer dieselbe sei, wenn bei sonst unver\u00e4nderten NViderstandsur-sachen der Druck an dieser Stelle zu verschiedenen Zeilen gleich gefunden wird, und im Anschluss hieran wird man mit Recht behaupten k\u00f6nnen, dass wenn, alles \u00fcbrige gleichgesetzt, der Druck in einem bestimmten Arterienorl zu verschiedenen Zeiten nur wenig von einander verschieden sei, dieses auch mit den dort vorhandenen Geschwindigkeiten der Fall gewesen. Auf diese einfachen Grundlagen baute ich, als ich zu dem gleichzeitigen Gebrauch der Uhr und des Manometers am lebenden Thiere schritt.\nDie Anwendung die man von den Manometern an dem lebenden Thiere machen kann ist offenbar eine viel beschranktere, als die welche ein steifes Slromrohr erlaubt. So leuchtet zun\u00e4chst gleich ein, dass die Anwendung von Manometern diesseits und jenseits der Can\u00fclen, welche in die,Uhr einm\u00fcnden, un-thunlich ist, denn wenn man dieses ausf\u00fchren wollte, so w\u00fcrde man zu den Ein- und Ausgangswiderstanden der Uhr auch noch diejenigen der Einsetzst\u00fccke f\u00fcr die Manometer f\u00fcgen, und somit etwas Neues in den Versuch hineinbringen. \u2014 Daraus folgt, dass man sich auf die Anwendung von nur zweien der genannten Apparate beschr\u00e4nken muss, die beide mit den metallwan-digen Zuflussr\u00f6hren der Kugeln in Verbindung stehen. Das erste dieser Manometer wird dann wie fr\u00fcher vor dem Eingang in dio erste, der zweite hinter dem Ausgang aus der zweiten Kugel anzubringen sein. Hierdurch verzichtet man also von vorneherein auf die Aenderungen des Drucks, welche durch den Ein- und Ausgangswiderstand hervorgerufen werdeu. Da dieser, wie wir fr\u00fcher sahen, zwar nicht verschwindet, aber doch sehr gering war, wenn die Durchmesser der Uhreneing\u00e4nge und der Arterien nicht wesentlich von einander abweichen, so ist jetzt aus Gr\u00fcnden der Methode von Neuem darauf zu dringen, dass man sich Stromuhren von mehreren Calibern halte, so dass man diese der Normalweite der Arterie m\u00f6glichst anpassend ausw\u00e4hlen kann. Schon jetzt bin ich \u00fcberzeugt, dass es zur Vervollkommnung der Versuche am Hunde zweck-","page":229},{"file":"p0230.txt","language":"de","ocr_de":"Du. Dogiel\n230\n[234\nmassiger gewesen sein w\u00fcrde, statt zweier Uhrensorlen deren mindestens vier zu besitzen.\nEin anderer Umstand, durch den sich die Messung des Drucks an der Arterie unvorteilhaft vor der an dem steifen Strornrobr hervorhebl, liegt in den raschen und periodischen Aenderungen des Blutdrucks. Ihretwegen muss man ihn regi-slriren lassen, worauf man ihn dann nur planimetrisch bestimmen kann. Die sorgf\u00e4ltigste Arbeit vorausgesetzt werden Fehler von 1 bis 2 Millimeter nicht vermieden werden k\u00f6nnen; bei der Vergleichung von zwei Druckcurven, was im gegenw\u00e4rtigen Fall n\u00f6tbig wurde, werden also Fehler von 2 bis 4 Mm. Quecksilberdruck leicht Vorkommen k\u00f6nnen, mit andern Worten die Fehlergrenze steigt unter Umst\u00e4nden weit \u00fcber den Werth der Druckunterschiede selbst hinaus, die man zu beobachten beabsichtigt.\tj\nEndlich aber kommt die gr\u00f6sste Schwierigkeit. Am con-slanlen Strom konnte man die Uhr beliebig au$- und einschalten und somit den Druck an irgend welcher Stelle vor oder hinter der Uhr f\u00fcr bpide F\u00e4lle vergleichen. Li diesem einfachen und sichern Verfahren k\u00f6nnen wir beim Bluistrom nicht greifen, da wir in keinem Falle wissen, ob die zu den verschiedenen Zeiten vorhandenen Bedingungen des Stroms auch noch unter einander vergleichbar sind. Offenbar cllrfen darum nur die Dr\u00fccke verglichen werden, welche gleiohzoitig gemessen worden waren.\nGleichzeitige Messungen Hessen sich aber auf zwei verschiedene Weisen gewinnen, entweder durch Einsetzung der Manometer an der Uhr, wie vorhin beschrieben, oder durch gleichzeitige Einsetzung zweier Manometer in die beiden Ca-rotiden.\nAuf diesen letztem Versuch setzte ich anfangs grosse Iloir-nung. Wenn, so dachte ich, der Strom in beiden Carotiden zu derselben Zeit gleichm\u00e4ssig l\u00e4uft, so wird man f\u00fcr das Manometer hinter und vor den Kugeln immer einen Vergleichungspunkt durch Messung des gleichzeitigen Drucks auf der andern Seite erlangen k\u00f6nnen. Zuerst griff ich zur Anwendung des Zfemard\u2019schen Differentialmanometers. Mit diesem Instrument f\u00fchrte ich drei Versuche aus, die mich jedoch belehrten, dass die Messung mit demselben mindestens nicht zu genauem Resultaten f\u00fchrt als sie durch die Anwendung von zwei registriren-","page":230},{"file":"p0231.txt","language":"de","ocr_de":"'235] Die Ausihbssunc. dek stromekdkn Blutvolumina. 231\nden Manometern erlangt werden k\u00f6nnen; ich habe desshalb auch noch zwei Versuche mit diesen zu den ersteren hinzugef\u00fcgt.\nAus allen diesen Versuchen sah ich, dass die Dr\u00fccke, die in entsprechenden Stellen der beiden Caroliden vorhanden sind, gleiche Weite der EinsalzslUcke beiderseits vorausgesetzt, ebensowohl dieselben als auch verschiedene sein k\u00f6nnen. Damit war also die allgemeine Anwendbarkeit der gleichzeitigen Messungen beider Caroliden als beseitigt anzusehen. Immerhin leistete mir dieselbe einen Dienst, der bei fortgesetzter und noch weiter modifizirler Anwendung vielleicht ein noch gr\u00f6sserer hiitle werden k\u00f6nnen. In einem der beobachteten Falle zeigte sich niimlich deutlich, dass vor der ersten Kugel eine Stauung des Drucks bestand, \u00e4hnlich wie sie bei den Str\u00f6men in steifen un verzweigten R\u00f6hren eingetrelen war.\nDie genauere Anordnung des Versuchs war folgende. Der Durchmesser der Carotis des verwendeten Hundes betrug jederzeit 2 Mm. Links war ein T-rohr von 3 Mm. diam. eingesetzt, rechts die Uhr mit 3 Mm. EinUussm\u00fcudung, die ausser den Kugeln auch noch das kurze Verbindungsst\u00fcck r r Fig. 4 trug. Vor Beginn der Messung waren beiderseits die St\u00e4mme des Vago-sympathicus am Halse durchschnitten und in die Trachea eine Alhmungscan\u00fcle eingef\u00fchrt. \u2014 Als mit der Aufzeichnung der Dr\u00fccke begonnen wurde, Hess ich den Strom zuerst rechts statt durch die Kugeln durch das kurze Rohr laufen. Die Vergleichung der zu dieser Zeit aufgeschriebenen Dr\u00fccke ergab als Resultat einen Unterschied von Null. Als nun der Strom rechts durch die Kugeln gelassen wurde, wobei sich in drei auf einander folgenden Messungon der Geschwindigkeit diese letztere zu 439, 493, 449 (Secunde und Mm.) ergab, erhob sich rechts der Druck von 4,8 Mm. Uber den links vorhandenen. Die Pl\u00f6tzlichkeit der Aenderung und ihre Conslanz in gleichem Sinne giebl mir die Hoffnung, dass die Deutung, welche ich der Erscheinung so eben gegeben, keine irrige ist. Zudem ist ja auch anderweit schon bekannt, dass eine Ver-schliessung der Carotis, die zwischen einem eingesetzten Manometer und dem Kopfe geschieht, den Druck pl\u00f6tzlich bis zu 20 Mm. emportreiben kann*), sonach ist es auch wahrschein-\n*) C. Ludwig, Physiologie des Menschen, 3. Auf!. 2. Bd. S. 187.","page":231},{"file":"p0232.txt","language":"de","ocr_de":"232\tDit. J. Dogibl,\t[236\nif\nlieh, dass eine in die Carotis eingef\u00fchrle Hemmung vor sich eine Stauung veranlasst. \u2014 Diese Thatsache w\u00fcrde insofern beach-lenswerth sein als sie bewiese, dass der Slauungsdruck, der, wie wir sahen, im unverzweigten Rohre das Fliessen durch die Uhr bef\u00f6rderte, auch im thierischen Kreislauf diesen Nutzen leistete.\nWenn nun der ganze Druckunterschied, \u2022 der diess- und jenseits der Uhr besteht, nicht zu finden, we\u00dfn derjenige, welcher hinter den Kugeln ist, nicht mit dem Normaldruck verglichen werden kann, der ohne Einsetzung der Uhr vorhanden gewesen, und wenn endlich wegen der Unsicherheit der Ausmessung das was aufgoschrieben wurde nicht mit voller Sicherheit dargeslellt werden kann, wozu, wird man fragen, soll dann die Vergleichung der Dr\u00fccke dienen die an der vordem und hintern Grenze der Kugeln gemessen we.rden? Sie sind allerdings nicht dazu zu verwenden um aus ihnen den Verlust au Geschwindigkeit in Procenten der urspr\u00fcnglichen anzugeben, der vor der Einsetzung der Uhr vorhanden war, aber trotzdem sind sie nicht ohne allen Werth f\u00fcr die kritische Beleuchtung des neuen Verfahrens. Aus diesem Grunde setze ich ehe Resultate zweier Versuche hierher.\nReihenfolge der Kugeln\tMitteidr Mm. \u00bb J\u00cf vj \u00bb . c/J 3 o\tuck in Hg. \u00ae 0 \u2014 \u25a0o \u00ab V f\u00bb \u2022\u2014 CO \u00ab \u00a35 a n\tUnterschied beider\tVolum des Bluts in 1 Sec. drgeg.\tMittlere Ge-.schwindig-keit in d. Sec. u. io Mm.\t\u2014\t( Bemerkungen ^\t\n\t\t\t\tc. c.\tMm.\t\t\n1\t\u00bb8,0\t9\u00ab, 0\t\t0,912\t186\tHund von 2,59 Kilo\t\n2\t' 99,2\t9\u00ab,\u00ab\t*,8\t0,955\t195\t\tK\u00f6rpergewicht.\n8\t108,\u00ab\t98,\u00ab\t5,0\t0,7*7\t102\tDurchmesser der Ca-\t\n\u00ab\t\u2014\t\u2014\t\t0,875\t178\t\ti otis im Lichten\n5\t109,8\t105,\u00ab\t\t0,730\t1*9\t\t2,5 Mm.\nt>\t103,8\t99,8\tM\t0,760\t155\tDas Thier mit Mor-\t\n7\t105,0\t100,*\t*.6\t0,697\t1*2\t\tphium vergiftet.\n8\t108,0\t100,8\t2,2\t0,725\t1*8\t\t\n9\t103,6\t99,8\t3,8\t0,628\t128\t\t\n10\t102,2\t99,0\t3,2\t0,513\t10*\t\t\nH\t106,8\t102,6\t*,*\t0,505\t<03\t\t\n1\t188,2\t130,8\t2,*\t1,\u00ab02\t146\tHund von 11,67 Kilo\t\n*\t182,0\t129,2\t2,8\t1,777\t185\t\tK\u00f6rpergewicht.\n8\t189,0\t135,6\t3,<\t2,055\t21\u00ab\tDurchmesser der A.\t\nk\t1 \u00ab0,8\t137,6\t8,2\t2,206\t129\t\tcarotis 3,5 Mm. (im\n5\t1 \u00ab8,2\t1*0,2\t8,0\t1,808\t188\t\tLichten).","page":232},{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"233\n237] Die Ausmessung de\u00ab str\u00f6menden Blutvolumina.\nDiese Beobachtungen lassen wenn aucli nichts Anderes, so doch jedenfalls das erkennen, dass jenseits der zweiten Kugel der Druck nur uin wenige Millimeter von dem verschieden war, der vor der ersten vorhanden, ein Unterschied, der namentlich in der zweilen Beobachtung nicht \u00fcber 2 Procent empor geht. Aus diesen Erfahrungen folgt also der Schluss, dass der Widerstand der Uhr, auch wenn sie in dem Blutstrom sitzt, keineswegs so gross ist, dass er die quantitativen Erscheinungen des wahren Stroms wesentlich zu tr\u00fcben verm\u00f6chte.\nDa es mir aber nicht gelungen ist mit Sicherheit die Fehlergrenzen zu ermitteln, so halte ich es zun\u00e4chst f\u00fcr gerathen, in den sp\u00e4ter mitzulheilenden Versuchen nur auf gr\u00f6ssere Abweichungen und namentlich nur auf solche, die Uber 10 Procent hinausgehn, Werth zu legen. Den Erfahrungen gem\u00e4ss, die ich an den k\u00fcnstlichen Str\u00f6men gesammelt und oben mitgetheilt habe, glaube ich, dass die wahre Fehlergrenze viel enger zu ziehen ist, namentlich wenn die Geschwindigkeiten des Blut-stroms gering ausfallen. Jedenfalls darf das neuoVerfahren, namentlich in Anbetracht der geringen Zahl genauerer Methoden zur Messung physiologischer Vorg\u00e4nge hoffen, dass auch die durch dasselbe gewonnenen Resultate nicht unbeachtet bleiben.\nIch gehe nun zu den Erfahrungen \u00fcber, welche ich bei der Aichung des lebendigen Blulslroms gewonnen.\n9. Benutzung der Angaben der Slromuhr. \u2014 Aus den Angaben, welche die Versuche am lebenden Thiere liefern, k\u00f6nnen abgeleitet werden die mittleren Volumina von Blut, welche in der Secunde durch den beobachteten Querschnitt der Arterie hindurchgehen. Dieser Werth wird gefunden, wenn man die Zahl der Sccunden, die zur F\u00fcllung einer Kugel verstreichen mussten, in den bekannten Rauminhalt der Kugel dividirt ; ich werde ihn unter dem Namen des Strom- oder Secundenvolums einf\u00fchren. Er giebt nicht allein den Beobachtungen ihren unverf\u00e4nglichsten Ausdruck, sondern man erfahrt durch ihn auch dasjenige, was am wissensw\u00fcrdigsten ist; ich werde desshalb bei der Aufz\u00e4hlung meiner Beobachtungen das Stromvolum jedesmal in erster Linie anf\u00fchren.\nAusserdem lassen sich die Bruttoangaben der Versuche dazu benutzen, um aus ihnen herzuleiten das Mittel der nach der Zeit ver\u00e4nderlichen Geschwindigkeit] injdem beobachteten Arterienquerschnitt. Zur Auswerthung dieses mittleren Wer-","page":233},{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"234\nDr. J. Doom.\n[238\ntlies ist es nolhwendig den Ergebnissen, welche die Stromuhr liefert, noch den Durchmesser beizuf\u00fcgen, weslchen die Arterie besitzt, deren Stromaichung vorgenommen wurde. Zur Herstellung des wahren Miltelwerlhes w\u00fcrde es nat\u00fcrlich noth-wendig sein den mittlern Durchmesser der A lerie in die Rechnung einzuf\u00fchreu, da mit den Phasen des Herzschlages und der Athmung der Umfang der Arterie, insbesondere beim Hund, sehr merklich differirl. Nun liegt \u00e9s auf der Ilandj dass der mittlere Durchmesser der Arterie in diesem Sinn gejiimmen nicht anzugeben ist; man ist desshalb, will man ai^f die Angabe der mittlern Geschwindigkeit nicht verzichten, gezwungen, statt des wahren einen nur ungef\u00e4hr richtigen mittlern Durchmesser der Arterie einzuf\u00fchren. Einen solchen habe ich mir dadurch verschafft, dass ich mit einem feinen Tasterzirkel den Durchmesser der Arterie, bevor ich die Uhr in dieselbe einsetzte, ausmass und von der gefundenen Gr\u00f6sse die doppelte Dicke der Arterienwand abzog, die genau an derselben Stelle gemessen wurde, an welcher ich den Bussern Umfang des Gebisses abgelastet hatte. Mil H\u00fclfe des auf diese Weise gefundenen Radius wurde die Quadratische der Arterienlichlung berechnet, und dieser auf bekannte Weise zur Ermittelung der mittlern Se-oundengeschwindigkeil des Stromes benutzt. Wenn auch, wie erw\u00e4hnt, die gefundene Zahl von der wahren merklich al>-weichl, so ist sie immerhin dazu brauchbar, sch\u00e4tzungsweise den Strom in zwei verschiedenen Arterien zu vergleichen ; ich habe desshalb in der Regel auch diesen Werth zur Darstellung der Beobachlungsergebnisse benutzt.\nFernerhin kann man aus dem, was die Beobachtung er-giebl, auch noch das Blutvolum berechnen, was ein mittlerer Herzschlag durch den beobachteten Querschnitt der Arterie hin-durcbgetrieben hat. Zu dem Ende hat man nur mit der Zahl der Herzschl\u00e4ge, welche w\u00e4hrend der F\u00fcllung einer Kugel aus-gef\u00fchrl wurden, in das bekannte Volum der) letzteren zu divi\u2014 diren. Kaum wird zu erw\u00e4hnen sein, dass di\u00e8se mittlere Quote des Herzvolums sich um so weiter von den wirklich vorhanden gewesenen entfernt, je unregelm\u00e4ssiger das Herz w\u00e4hrend der Beobachtungszeit geschlagen. Aus diesem Grunde wird der mittlere Antheil, der dem betrachteten Gef\u00f6sse von der ge-sammten durch das Herz ausgeslossenen Blutmasse zugetheilt","page":234},{"file":"p0235.txt","language":"de","ocr_de":"239] Die Ausmessung der str\u00f6menden Blutvoujmina. 235\nwurde, sich beim Hunde mehr von der Wahrheit entfernen, als beim Kaninchen.\n10. Strom a ich ii ngcn am lebenden Thier. \u2014 A. Im Beginn meiner Beobachtung enthielt ich mich begreiflicherweise einer jeden k\u00fcnstlichen Ver\u00e4nderung in den Zust\u00e4nden des Thiers; ich beschr\u00e4nkte mich einfach darauf, die Slromvolu-mina zu ermitteln, w\u00e4hrend das Thier ruhig dalag. Eine Reihe von Versuchen, die auf diese Weise ausgefUhrl wurden, ergaben am Kaninchen und am Hund die Zahlen, welche ich sogleich mittheilen will. \u2014 Dem Verst\u00e4ndniss wird gen\u00fcgt sein, wenn ich hinzuf\u00fcge, dass unter dem ersten Stabe die Zeit eingeschrieben ist, welche seit dem Beginn des Versuches verflossen war. Je zwei Angaben, die in derselben Reihe neben einander stehen, dr\u00fccken die Zeitdauer aus, welche zur F\u00fcllung der einen oder der mehreren Kugeln nothwendig war, aus welcher die mittlern Stromvolumina und Geschwindigkeiten abgeleitet sind, welcho unter den beiden folgenden Ueberscliriften und zwar in der gleichen Reihe verzeichnet stehen.\nBeobachtung an der Arleria carotis communis. Mittlere Ge-\nKorllau fende Stioinvoluni schwindigk.\nZeit in in ! Secunde in der Sec.\nSecunden in Cbc. und in Mm.\tBemerkungen\n0\u201430\t0,40\t226\n30\u201436\t. 0,33\t188\n36\u201454\t0,22\t125\n54-70\t0,25\t141\n70\u201484\t0,28\t161\n84\u201490\t0,33\t188\n90\u201498\t0,25\t141\n98\u2014110\t0,16\t94\n0\u201415\t2,8\t489\n15\u201425\t4,2\t733\n25\u201444\t2,2\t386\n44\u201465\t2,0\t349\n65\u201480\t2,8\t489\nKaninchen, K\u00f6rpergewicht 1700 Gr. Durchmesser der Carotis = 1,4 Mm.\nHund, K\u00f6rpergew. 23,28 Kilo, mit Morphium vergiftet, Diirchm. der Art. carotis = 2,7 Mm.","page":235},{"file":"p0236.txt","language":"de","ocr_de":"23fi\tDr. J. Dogikl,\t[240\nMittlere Ge-\nfortlaufende\tStromvolum\tscliwindigk.\t\nZeit in\tin t Secunde\tin der Sec.\t\nSecunden\tin Cbc.\tund in Mm\tBemerkungen\n0\u20141 4\t3,2\t520\tHund, K\u00f6rpergew. 12,13\n14\u201432\t2,5\t405\tKilo, Durchin. der Art.\n32\u201452\t2,3\t365\tcarotis = 2,8 Mm.\n52\u201473\t2,0\t417\t\n73\u201497\t1,9\t304\t\n97\u2014127\t1,5\t243\t\n1 o\t1.7\t339\tHund, K\u00f6rpergew. 3,57\n9\u201421\t1,3\t255\tKilo, n* vago-sympalh.\n21\u201436\t1,0\t204\tdurchschnitten.\n36\u201445\t1,7\t339\t\n0\u201422\t0,69\t411\tHund, l.\u00f6rpergew. 3,17\n22\u201442\t0,77\t458\tKilo, n it Morph, vergif-\n42\u201463\t0,72\t430\ttet, Durchm. der Carotis = 1,50* Mm.\nDie Zahlen gewahren den Aufschluss, dass die mittlern\t\t\t\nStromvolumina auch am\t\truhigen, in\tscheinbarem Gleichgewichte\nverharrenden Thiere fortw\u00e4hrenden Schwankungen ausgesetzl sind. Mit wenigen Ausnahmen lindert sich von einer Kugel zur andern die slr\u00f6mende Masse, und dieses so bedeutend, dass sie im Verlauf von einer Minute auf die Hiilfte ihres urspr\u00fcnglichen Werlhes herabsinken und dann auch wieder auf diesen und h\u00f6her emporsleigen kann. Eine solche Schwankung war f\u00fcr den ruhigen Ablauf des Lebens zu auffallend um nicht den Verdacht zu erregen, dass hier wider den Willen des B\u00e9obacblers k\u00fcnstliche St\u00f6rungen in den Blutlauf eingef\u00fchrt worden seien. Als solche w\u00e4ren, so k\u00f6nnte man denken, vielleicht die Temperatur\u00e4nderung anzusehen gewesen, weicht; das Biut w\u00e4hrend seines Aufenthaltes in den Kugeln erlitten h\u00e4tte. Es giebt einen directcn Weg sich hier\u00fcber zu vergewissern ; dieser besteht darin, dass man die beiden Kugeln der Uhr, wie es in Fig. 1 zu sehn, mit einem Gcf\u00e4ss umgiebt, das mit Wasser von beliebiger Temperatur gef\u00fcllt und auf dieser erhalten werden kann. Nach dieser Anweisung stallte ich alsbald einige Versuche mit Hunden an, wobei ich das Wasser in djer Umgebung der","page":236},{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"241] Die Ausmessung uer str\u00f6menden Blutvoiumina .\t237\nKugeln entweder auf 40 \u00b0C. oder aufO#C. temperiri erhielt. Das Resultat derselben war das folgende :\nKugeln mit Wasser von 40\u00b0 C. umgeben\t\t\t\tKugeln m. Wasser v. nahezu 00C. umgeb.\t\t\t\u2022 Bemerkungen\nNr. der Kugeln v. Beginn des Versuchs\tStromvolum in der Sec. Cbc.\tMittlere Geschwindigkeit intSec.u.Mm.\tZahl d. PUmschl\u00e4ge in 100 Sec\tStromvolum in 1 Secunde\tMittlere Ge- schwindigkeit in 1 Secunde\t1 iS . a. \u00ab \u00ab . bOc/3 \u25a0o \u2022\u00ab \u2014 e ri \u00c6 o XJ o ^ CO (fl\t\n4\t1,68\t384\tHO\t_\t_\t_\tHund, K\u00f6rpergewicht\n2\t1,53\t481\tHO\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t3,66 Kilo, Durch-\n3\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1,70\t541\t188\tmesser der Carotis\n4\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1,00\t315\t47\t= 2 Mm.\nS\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1,53\t487\t90\tWahrend der Dauer\n6\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1,88\t597\t112\td. ganzen Versuchs\n7\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1,9t\t609\t112\t(warm u. kalt) lief-\nS\t1,47\t468\tHO\t\u2014\t\u2014\t\u2014\ttige Athembewe-\n9\t1,36\t434\t127\t\u2014\t\u2014\t\u2014\tgungen.\n10\t1,47\t468\t140\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\n1 4\t1,50\t478\t140\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\n1\t0,28\t58\t104\t\u2014\t\u2014\t\u2014\tHund, K\u00f6rpergewicht\n2\t0,77\t157\t127\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t4,46 Kilo, Durch-\n8\t0,72\t446\t?\t\u2014\t\u2014\t\u2014\tmesser der Carotis\n4\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0,52\t105\t155\t= 8,5 Mm.\n5\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0,82\t173\t161\t\n6\t\u2014 '\t\u2014\t\u2014\t1,15\t285\t177\t\n7\t0,43\t88\t450\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\n8\t0,83\t469\t?\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\n9\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0,82\t166\t177\tDer letzte Aufenthalt\n10\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0,75\t153\t?\tder Kugel in Eis-\n11\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0,70\t143\t124\twasser (von 9 bis\n18\t\t\u2014\t\u2014\t0,74\t150\t135\t26) dauerte 382 Se-\n15\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0,70\t143\t124\tcunden.\n17\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0,74\t150\t130\t\n19\t\u2014\t-\t\u2014\t0,71\t143\t124\t\n21\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0,64\t130\t113\t\n23\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0,64\t130\t116\t\n26\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0,49\t100\t100\t\nDie Versuche gewahren die Ueberzeugung, dass die Aen-derungen der Temperatur, welche das Blut wahrend seines Aufenthalts in den Kugeln erfahrt, weder an dem Auftreten der Schwankungen beiheiligt sind, oder etwa gar die Geschwindigkeit nach einer bestimmten Richtung hin beeinflussen. \u2014 Von vorn herein hatte man etwa erwarten k\u00f6nnen, dass das","page":237},{"file":"p0238.txt","language":"de","ocr_de":"238\nDr. J. Dogiki,.\n[242\n!\nBlut, welches in den freistehenden von der Zimmerluft umgebenen Kugeln verweilte, so weit abgek\u00fchlt worden w\u00e4re, dass dasselbe nach seinem R\u00fccktritt in die Blutgef\u00e4sse die Muskeln der kleinen Arterien zur Contraction veranlasst h\u00e4tte; hieraus w\u00fcrden die etwa eingetretenen Verminderungen der Geschwindigkeit zu erkl\u00e4ren gewesen sein. Nun zeigt sich aber, dass Er-scheinungen, die auf eine Contraction in Folge der Abk\u00fchlung hindeuten, nicht einmal einlreten, wenn das Blut in den von Eiswasser umgebenen Kugeln verweilte; was also die st\u00e4rkere Abk\u00fchlung nicht vermag darf doch sicher nicht der geringeren zugemuthet werden. \u2014 Um anderseits die Vermehrung der Geschwindigkeit, welche h\u00e4ufig auf ihre Verminderung folgt, aus der Temperaturerniedrigung zu erkl\u00e4ren, m\u00fcsste man zu reflectorischen Reizungen, welche das k\u00fchlere Blut einleitete, seine Zuflucht nehmen. Hiezu liegt jedoch . kein Grund vor, sobald wir sehn, dass die Schwankungen der Stromgeschwindigkeit auch nicht ausbleiben, wenn das Blut aus den Kugeln kommt, die nahezu auf die Eigenw\u00e4rme des .Thiers temperirl sind. Mit einem Wort die Schwankungen sind unabh\u00e4ngig von der geringen Erniedrigung der Temperatur, welche das Blut w\u00e4hrend seines Aufenthaltes von etwa 30 bis 40 Secunden in den Kugeln erfahren kann.\nDamit m\u00f6chte ich jedoch nicht gesagt haften, dass das ab-gek\u00fchlte Blut gar keinen Einfluss auf die refzbaren Theile des Gebietes \u00fcbe, welche von ihm durchstr\u00f6ml werden. Bei der Durchsicht der Pulszahlen, welche in den vorstehenden Beobachtungen verzeichnet sind, f\u00e4llt es auf, dass w\u00e4hrend der Ab-k\u00fchlungszeit die Zahl der Herzschl\u00e4ge zuweilen eino auffallend niedrige wird, z. B. nur 47 in 100 Secunden, w\u00e4hrend etwas \u00e4hnliches in den W\u00e4rmezeiten nicht beobachtet wird. Allerdings steigt, wie z. B. in der ersten der beiden Beobachtungen, die Pulszahl trotz fortdauernder Abk\u00fchlung auch wieder an; im zweiten Fall dagegen, in welchem zuletzt das Blut 382 Secunden in Eiswasser stand, nahm sie fort und fort von 177 zu 100 in 100 Secunden ab. Man kann danach vermuthen, dass das k\u00fchlere Blut die Wurzeln dos Vagus reize. Hievon habe ich mich wiederholt auf die Weise \u00fcberzeugt dass ich absichtlich das Vorw\u00e4rmen des in der ersten Kugel enthaltenen defibrinir-ten Blutes unterliess, so dass ein Blut von 18 bis 20\u00b0 C. in das Hirn ablief; die Thiere alhmeten sogleich einigemale lief ein\nf","page":238},{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"243] Dir Ausmessung der str\u00f6menden Ri.utvolumina. 239\noder schrieen sogar laut auf, und ihr Puls ward uin einige Schl\u00fcge seltener. Immer aber war dieser Erfolg ein ganz vor\u00fcbergehender; nach der zweiten oder dritten Kugel kehrte die h\u00e4ufigere Schlagzahl wieder, und der Gang des Stroms wurde \u00fcberhaupt nicht weiter beeinflusst.\nDa beim Hund schon in den ersten Versuchen mit freistehenden Kugeln die Geschwindigkeit auf und ab schwankte, so war es von vornherein unwahrscheinlich, dass die nach einer Richtung hingehende Temperalur\u00fcnderung den variablen Gang der Geschwindigkeit veranlasst haben sollte. Anders verhielt es sich beim Kaninchen. In der auf Seite 230 vorgef\u00fchrten Beobachtung an diesem Thier sieht man die Geschwindigkeit zwar auch mit Schwankungen behaftet, aber sie nimmt im Allgemeinen doch vom Beginn gegen das Ende der Beobachtung ab; diese Erfahrung habe ich nun oft gemacht. Setzt man bei einem Kaninchen das erste, warmes Blut enthaltende Kugelpaar ein, so bemerkt man, dass der Strom anfangs w\u00e4hrend einiger Kugeldrehungen in engen Grenzen schwankt, dann aber mit der wachsenden Zahl der Kugeldrehungen stetig an Geschwindigkeit verliert, so dass der Verdacht entsteht, es m\u00f6chte eine Blutgerinnung eingetreten sein. Entfernt man nun den Apparat, so kann man sich leicht \u00fcberzeugen, dass in vielen F\u00fcllen trotz des langsamen Stromes der Inhalt der Uhr vollkommen frei von jedem Gerinnsel ist. Setzt man alsdann ein neues Kugelpaar mit warmem Blut in die Arterie, so wiederholt sich \u00f6fter die Reihenfolge der Erscheinungen, die man am ersten Kugelpaar gesehen, auch am zweiten ; vertauscht man darnach das zweite Kugelpaar mit dem dritten, so sieht man anf\u00e4nglich wiederum eine gr\u00f6ssere, der im Beginn des ersten Versuchs beobachteten gleiche Geschwindigkeit einlrelen, woraus zur Gen\u00fcge erhellt, dass in dem Ge-f\u00e4ssbaum nirgends Blutgerinnsel vorhanden waren. Werden, wenn die Geschwindigkeit abgenommen, die \u00d6hrl\u00f6flel der Betrachtung unterzogen, so findet man dieselben kalt und blass, demnach k\u00f6nnte der Verlauf der vorgef\u00fchrten Erscheinungen so zu deuten sein, dass sich der Kopf des Thiers durch das den Kugeln entstr\u00f6mende Blut allm\u00fclig abk\u00fchlle, wahrend es sich in der Pause, die zwischen zwei Kugeleinsetzungen verstreicht, allm\u00fclig. wieder erw\u00fcrmt h\u00fclle. Diese Deutung des Vorgangs ist jedoch mit Vorsicht aufzunehmen weil ich wiederholt mit der wachsenden Zahl der Kugeldrehungen die Geschwindigkeit","page":239},{"file":"p0240.txt","language":"de","ocr_de":"240\nDr. J. Dor.lia.\n......... [244\n<lei Kugeln sich mindern und die Bl\u00eeisse des Ohres eintroten sah, wenn auch die Kugeln von aussen mit warmem Wasser umgehen waren. Iliorf\u00fcr liefert der nachslehende Versuch ein schlagendes Beispiel :\n0) \u2022\u201c \u201drt> c * \u00cb 3 e* 3 >5\tp S T3 .2 c O D > O c 0) o w u \u25a0*- 35 c\ti| Mittlere Ge- jjschwindigkt. ijp. Sec. in Mm.\tPulse in 4 00 Secunden.\tBemerkungen. \u2022\t\n1\tCcm. 0,29\t<74\t\tj Kugel mit Was-iser von 350 C.\tKaninchen. Kp.-G. 4 610 Gr. Durchm. d.\n2\t0,16\t94\t221\t\tCarotis 1,5 Mm. Ohrl\u00f6fTel bleich und kalt, Wunde mit\n3\to.to\t60\t\u2014\t1 umgeben.\tWatte bedeckt.\nWoher nun aber auch die Minderung der Geschwindigkeit unter den besprochenen Umstanden r\u00fchren mag, keinen Falls ist das Bedenken abzuweisen, dass beim Kaninchen der Versuch selbst st\u00f6rend in den Blutlauf eingreifen k\u00f6nne. Dabei darf ich jedoch die Bemerkung nicht unterlassen, dass das eben beschriebene Verhallen keineswegs immer beim Kaninchen ein-triit. Beim Hunde habe ich niemals etwas \u00e4hnliches bemerkt. Aus diesem Grunde habe ich mich vorzugsweise an den Hund gehalten.\nNachdem mich die Erfahrung belehrt hatte, dass keinen-hills beim Hunde die etwa eintretenden Temperaturitnderunaen Schu d trugen an dem Wechsel in den Geschwindigkeiten des Bin Stroms, so musste ich nach anderen Ursachen f\u00fcr sie suchen. NdlUrhcli richtete sich mein Augenmerk zun\u00e4chst auf die h\u00e4ufig vorkommenden Aenderungen in der Schlagfolge des Herzens und die Unregelm\u00e4ssigkeiten des mittleren Blutdrucks.\nLieber die Beziehungen, welche zwischen der Zahl der Pulse und dem Stromvolum bestehen, oder nicht bestehen giebt die folgende Reihe Aufschluss. In den Versuchen, die derselben zu (\u00bbrunde liegen, wurden die Pulse w\u00e4hrend der Zeitdauer der Kugelf\u00fcllung gez\u00e4hlt. Die Pulszahlen, welche w\u00e4hrend je einer derselben notirt waren, wurden auf die Zeit von fOOSecunden berechnet, und diese Werlhe sind mit dem miltlern Stromvolum\nder zugeh\u00f6rigen Kugel f\u00fcr dioSecundezusammengeslellt worden.\nUm dem Leser die Vergleichung zu erleichtern, habe ich an","page":240},{"file":"p0241.txt","language":"de","ocr_de":"245] Dir Ausmessung der str\u00f6menden Blutyolumina. 241\njedem der beobachteten Thiere die Zahlen nach der Gr\u00f6sse der Stromvolumina und zwar in absteigender Richtung geordnet. Ausserdem ist an dem dritten Stabe das Scblagvolum aufge-f\u00fchrt, d. h. die Blutmengc, welche wahrend eines Herzschlages durch die A. carotis ging. Die Zahlen im ersten Stabe geben an, auf die wievielte Kugel seit Beginn der Beobachtung sich die Stromvolumina etc. hcziehen.\nNummer der Kugel.\tStromvolum in d. Secunde Ccm.\tStromvolum f\u00fcr 1 Herzschlag.\tMittlere Ge-schwindigkt. inSec. u. Mm.\tZahl der Puls- schl\u00e4ge in 10OSecunden.\tBemerkungen.\n6\t1,16\t0,65\t235\t147\tHund.\n5\t0,85\t0,53\t173\t161\tKpg. 4,46 Kilo. M. Morphium\n\t0,82\t\t168\t177\tvergiftel. Durchrn. d. A.\n2\t0,77\t0,68\t158\t127\tCar. 1,5 Mm.\n1 7\t0,74\t0,56\t150\t130\t\n18\t\t\t\t\t\n19\t> 0,71\t0,56\t143\t124\t\n10\tJ\t\t\t\t\n11\t0,64\t0,56\t130\t113\t\n18\t0,64\t0,50\t130\t116\t\n1*\t0,64\t0,47\t130\t135\t\n16\t0,49\t0,49\t100\t100\t\n7\t0,48\t0,29\t88\t150\t\n1\t0,23\t0,17\t58\t104\t\n1\t1,18\t0,90\t166\t120\tHund.\n8\t1,08\t0,84\t152\t130\tKpg. 5,5 Kilo. Durchrn. d. A.\n1\t1,01\t0,66\t142\t150\tCarotis 3,0 Mm.\n10\t1.63\t0,74\t333\t222\tHund.\n11\t1,63\t0,79\t333\t211\tKpg. 5,75 Kilo. Durchrn. d.A.\n11\t1,63\t0,74\t333\t122\tCarotis 1,5 Mm. M. Mor-\n13\t1,63\t0,82\t333\t200\tphium vergiftet.\nU\t1,63\t0,82\t333\t200\t\n16\t1,63\t0,88\t333\t188\t\n17\t1,63\t0,73\t333\t122\t\n9\t1,50\t0,75\t305\t210\t\n10\t1,47\t0,70\t299\t210\t\n3\t1,87\t1,16\t280\t133\t\n2\t1,28\t0,85\t260\t160\t\n1\t0,94\t0,51\t192\t180\tHund.\n1\t0,77\t0,54\t458\t140\tKpg. 3,17 Kilo. Durchrn. d. A. Car. 1,5 Mm. M. Mor-\n8\t0,72\t0,54\t430\t138\t\n1\t0,69\t0,50\t411\t136\tphium vergiftet. IG","page":241},{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"242\nDr. J. Dogiel\n[246\nNummer der Kugel.\tStromvolum in d. Secunde Ccm.\tStromvolum in 1 Herzschlag.\tMittlere Ge- schwindigkt. m ec. u. Mm.\tJ> d \u2014 D \u00ae \u00a3\u2022\"\u25a05 uu \u00a9 Q t- c4t 3 \u00a9 xd \u00a9 -o \u2014 \u00a9 \u2014 *5 co -j3 ~\t( ' \u2019 ? / Bemerkungen.\n4\t0,67\t0,64\t398\t104\tFortsetzung des Versuches\n5\t0,60\t0,60\t459\t100\tvon voriger Seite.\n6\t0,48\t0,49\t286\t97\t\n7\t0,37\t0,25\t249\t150\t\n8\t0,35\t0,26\t210\t433\t\n7\t1,91\t4,70\t609\t142\tHund.\n6\t4,88\t4,66\t597\t412\tKpg. 3,66 Kilo. Durchm. d.\n3\t1,70\t0,90\t544\t488\tA. Car. 2,5 Mm.\n1\t1,68\t4,51\t584\t140\t\n&\t4,53\t4,70\t487\t90\t\n1\t4,53\t4,39\t484\t440\t\n11\t1,50\t1,07\t478\t140\t\n8\t1,47\t1,83\t468\t440\t\n10\t4,47\t4,05\t468\t140\t\n9\t4,36\t1,07\t434\t427\t\n4\t4,00\t2,14\t315\t46\t\nNummer der Kugeln.\tStromvolum in 4 Secunde in Ccm.\tStromvolum in 4 Herzschi. Ccm.\tZahl derHerz- schl\u00e4ge in 4 00 Secunden.\tBemerkungen.\nA 2\t\t\t\tHund.\n45\t( 1,24\t1,50\t84\tKpg. 4,76 Kilo. Durchm. d. \u2022\n43\t1,01\t1,50\t96\tA. Car. zwischen * u. 3\n5\t\t0,45\t407\tMm. M. Morphium ver-\n6\tL A 07\t4,18\t90\tgiftet.\n7\t\t1,00\t407\t\n8\t1\t1,00\t407\t\n23\t0,96\t4,09\t88\t\n40\t0,96\t0,92\t104\t\n44\t0,96\t1,04\t92\t\n17bis20\t0,92\t4,09\t85\t\n41\t0,82\t4,18\t86\t\n24\ti 0,80\t4,00\t80\t\n22\t\t0,92\t90\t\n3\t( 0,68\t0,74\t96\t\n4\t\t0,75\t94\t\n9\t0,62\t0,74\t88\t\n2\t0,41\t0,<8\t80\t","page":242},{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"247] Dir Ausmessung \u00bber str\u00f6menden Blutvomjmina. 243\nNummer der Kugeln.\tStromvolum in 4 Secunde in Ccm.\t1 Stromvolum jin l Herzschi Ccm. 1\tMittlere Ge- schwindigkt. Sec. u. Mm.\t1 |Zahl derHerz- .sebl\u00e4ge in 4 00 1 Sccunden.\tBemerkungen.\n2\t0,96\t0,39\t4 96\t242\tHund\n1\t0,91\t0,52\t486\t4 77\tKpg. 2,59 Kilo. Durclim. d.\n4\t0,88\t0,35\t468\t250\t\u00c0. Car. 2,5 Mm. M. Mor-\n8\t0,76\t0,39\t4 52\t493\tphium vergiftet.\n6\t0,76\t0,32\t4 55\t244\t\u2022\n5\t0,78\t0,3 k\t4 49\t212\t\n8\t0,78\t0,32\t448\t230\t\n7\t0,70\t0,30\t442\t236\t\n9\t0,63\t0,34\t4 28\t202\t\n40 U\t| 0,51\t0,27\t404\t487\t\nHier zeigt sich nun auch nicht die entfernteste Andeutung f\u00fcr ein festes Verb\u00e4ltniss zwischen der Pulszahl und dem Stromvolum in der A. carotis, denn die beiden Werthe schwanken ganz unabh\u00e4ngig von einander auf und ab. Das Slromvolum kann l\u00e4ngere Zeit hindurch ganz oder nahezu unver\u00e4ndert bleiben, w\u00e4hrend die Pulszahlen um mehr als 40 Procent variiren, und umgekehrt bei ganz derselben Pulszahl kann ein sehr ungleiches Slromvolum durch die A. carotis fliessen. \u2014 Zu \u00e4hnlichen Resultaten ist schon Lenz*) gelangt.\nDasselbe was f\u00fcr das Stromvolum in der Secunde gefunden wurde, gilt auch f\u00fcr das Schlag- oder Pulsvolum derA. carotis. Als Quotient aus der Zahl der Herzschl\u00e4ge in das w\u00e4hrend einer Secunde str\u00f6mende Blut w\u00e4chst es selbstverst\u00e4ndlich proportional mit dem Stromvolum und nimmt mit der steigenden Pulsfrequenz ab ; demnach erreichtes seine gr\u00f6ssten Werthe, wenn die str\u00f6mende Masse gross und die Zahl der Pulse klein ist. \u2014 Die physiologische Unabh\u00e4ngigkeit des Quotienten von den ihn erzeugenden Facloren ergiebt sich aber sogleich daraus, dass es bei kleinen Worthen des Stromvolums und grossen der Schlagzahlen des Herzens gr\u00f6sser sein kann, als wenn die beiden genannten Werllio sich im umgekehrten Sinne ge\u00e4ndert haben.\n*) C. Ludwig, Physiologie des Menschen, 2. Anfl. II. S. 193.\nUi*","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"24 t\nDr. J. Dogiei.,\n[248\nWenn \u00abTuch zuniichst nichts anderes, so geht doch aus diesen Erfahrungen hervor, dass einige Unterstellungen nicht ohne weiteres als g\u00fcltige anzusehen sind, die man von verschiedenen Seilen her gemacht und als Grundlagen weiterer Schl\u00fcsse benutzt hat. Die erste von diesen lautet dahin, dass ein jeder Herzschlag gleich viel Blut entleere, so dass die gesammte der linken Kammer entstr\u00f6mende Fl\u00fcssigkeitsmasse geradezu wie <1 ie Zahl der Pulse wachse; diesen Satz brachte man in Verbindung mildem andern, dass die in der A. aorta fliessende Blulmasse sich nach ganz bestimmten Proportionen in die pri\u2014 miiren Arlerienzweige verlheile. Da die obige Zusammenstellung zeigt, dass das carolische Slromvolum keineswegs mit der Zahl der Herzschl\u00e4ge zunimmt, so ist jedenfalls, wenn nicht beide, so doch eine der angef\u00fchrten Annahmen unrichtig.\nZu demselben Uriheil kommt man \u00fcber eine andere, wiederholt ausgesprochene Hypothese. Nach ihr soll die Blutmenge, welche in der Zeiteinheit aus dem Herzen hervorgeht, nur von dem ZuOuss abhtingen, welcher von Seiten der Venen her stattfindet. Dann w\u00fcrde allerdings die in der Zeiteinheit von dem Ventrikel in Bewegung gesetzte Blutmasse unabh\u00e4ngig von der Zahl seiner Zusammenziehungen sein.es m\u00fcsste aber die mit jedem einzelnen Herzschlage entleerte Blutmenge um so kleiner werden, je gr\u00f6sser die Zahl der Herzschl\u00fcge in der Zeiteinheit ausfiele. Da wir diese Folgerung an dem Strom in der A. carotis nicht best\u00e4tigt sehn, so muss also entweder die Unterstellung, welche Uber die Gesammtmasse des str\u00f6menden Blutes gemacht wurde nicht richtig sein, oder es muss der Antheil, welchen die Carotis vom Aorteninhalt empf\u00f6ngt, im Verlaufe der Zeit be-tr\u00fcchllich variiren. *)\nDa sich gar keine feste Beziehung zwischen der Zahl der\n*' Da ich wiederholt das Gewicht der beiden und den Inhalt des linken Ventrikels ausgewerlliet, so kann inan, wo dieses geschehen, Jio gr\u00f6ssten S t r o m vo 1 u in i n a in der Carotis wahrend I Herzschlags und 1 Secundo mit der R\u00e4umlichkeit des linken Ventrikels vergleichen. Bevor ich die Zahlen, welche die Grundlagen und die Resultate der Vergleichung, anf\u00fchre, bemerke ich \u00fcber die genannlen Maasswerthe des Herzens Folgendes. \u2014 Das Gewicht wurde an den feuchten Ventrikeln, die von Klappen und Vorh\u00fcfen sorgf\u00e4ltig befreit waren, genommen. Zur Ausmessung der Kammerh\u00f6hle zerst\u00f6rte ich die Scmilunarklappen und band eine nach","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"249] Die Ausmessung dgr str\u00f6menden Blutvolumina. 245\nHerzschl\u00fcge und dem carotischen Stromvolum vorgefunden hatte, so war nun zu versuchen, oh vielleicht eine solche zwischen dem miltlern Blutdruck in der Carotis und dem Stromvolum dieser Arte riet) besteht. Die Annahme, dass zwischen der Masse des Bluts, welche aus der Aorta abfliesst und dem Druck, unter dem es dort liegt, eine directe Proportion bestehe, ist allerdings schon durch die Erfahrungen der neuern\nMm. gellioillo, kalibriiTe Glasr\u00f6hre an <!io Aorta. Das (lein Herzen zugo-wendete Ende dieser H\u00fcliren wurde genau bis an die Grenze zwischen der Aorta und Herz vorgeschoben; darauf unterband ich die Kranzarterien und kn\u00fcptte ein stehengelassenes St\u00fcck des linken Vorhofs an der Aorta fest; ohne diese Vorsichlsmassregel w\u00fcrde sich bei der F\u00fcllung des Herzens die an der Aortenscile liegende Zipfclklappe zu weit von der gegen\u00fcberliegenden entfernen , als dass dann noch der Klappenschluss an der Vorhofsmtlndung zu Stande kommen k\u00f6nnto. Alsdann stellte ich das Herz mittelst der R\u00f6hre in einem Stativ fest, tauchte die Kammern bis au den Vorhofrand in Wasser und f\u00fcllte nun von der Glasr\u00f6hre her die linke Kammer mit Wasser an, wobei der Eintritt und das Zur\u00fcckbleiben von Luftblasen sorgf\u00e4ltig vermieden wurde. Bei dieser F\u00fcllung stellten sich in der Regel die Vorhofsklappen alsbald fest ein und ich konnte nun durch die R\u00f6hre so lange Wasser nnchf\u00fcllcn, bis der Inhalt der Kammer unter dem gew\u00fcnschten an der Theilung der R\u00f6hre abzulesenden Druck stand; darauf hob ich mit einer feinen Pipette das Wasser ab . welches \u00fcber den Vorhofsklappcn stand, nahm dann das Herz aus dem Stativ, trocknete es von aussen ab und entleerte seinen Inhalt in eine Schale. Zieht man von dem gefundenen Wasservolum dasjenige des Inhalts des angef\u00fcllten R\u00f6hrenst\u00fcckes ab, so erhalt man den Rauminhalt des linken Ventrikels unter dem nngewendeten Druck.\nDiese Messungen nahm ich in der Regel zweimal vor, das erste Mal unmittelbar nach dem Tode des Thieres, bevor dio Herzmuskeln starr geworden waren, das andere Mal zwei Tage spiltcr, nachdem sich die Starre wieder gel\u00f6st halle. Beide Bestimmungen gaben mir in der Regel bei gleichem Druck gleiche Werlhe f\u00fcr den Inhalt des Ventrikels. Die letztem werden dagegen betr\u00e4chtlich kleiner, wenn man die Messung bei noch vorhandener Starre vornimmt.\nDie hier beschriebenen Messungen sind nat\u00fcrlich nicht in der Absicht angestellt, um das wahre Volum zu finden, welches die linke Kammer bei ihrer lebendigen Zusammenziehung in die Arterien entleert; sie k\u00f6nnen auch nicht einmal dazu dienen, um das Maximum des Rauminhalts anzugeben, welches die lebende Kammer zu umspannen vermag, weil uns der Druck unbekannt ist, unter welchem die F\u00fcllung im Lehen geschieht. Wenn diese Messungen \u00fcberhaupt einen Sinn haben, so kann dieser nur darin bestehen, dass man Rauminhalte des linken Ventrikels findet, welche den maximalen F\u00fcllungen dos lebendigen Herzens proportional sind ; man","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"246\nDn. J. Dogiel,\n[250\nZeit sehr ersch\u00fcttert worden. Solange man keino R\u00fccksicht nahm auf die wcchselvolle Weile der Abflusswege, beziehungsweise auf den ver\u00e4nderlichen Conlrnclionsgrad der Muskeln an den kleinen Arterien, musste man den Regeln der Hydraulik entsprechend annehmen, dass der Abfluss des aorlischen Inhaltes proportional seinem mittlern Druck stall\u00dfnde. Seitdem wir aber wissen, dass die h\u00f6chsten Werthe des arteriellen Blutdruckes zusammenfallen mit den gr\u00f6ssten Werthen der Contraction in den kleinen Arterien, so ist es auch klar, dass mindestens in zahlreichen F\u00e4llen statt einer directen eine umgekehrte Proportion zwischen den Gr\u00f6ssen des mittlern Blutdrucks in den Arterien und der Ausfluss - Menge aus denselben ein-trelen m\u00fcsse. In andern F\u00e4llen kann freilich auch eine directe Proportion zwischen den genannten Gr\u00f6ssen auftrelen. Diese Voraussicht ist im Allgemeinen durch die folgenden Zahlen best\u00e4tigt worden.\nIn dem ersten Stab der folgenden Tabelle ist die Nummer\nerh\u00e4lt somit Unterlagen f\u00fcr die Vergleichung der relativen Capacit\u00e4ten zweier verschiedener Herzen. Ich lasse nun die Zahlen folgen.\nGr\u00fc Strom i 1 Seconde.\tsstes voluni n 1 Herzschlag.\tInhalt der linken Kammer.\to\u00b0 \u2022o* </> Of. c a a 3 H 3.S h.\tVerh\u00e4 zahlen Kamm i Secd.- volum\tImss- zwiach. erinhlt n Schlag volum\t1 Gewicht beider Ventrikel.\tBemerkungen.\nCbc.\tCbc.\tCbc.\t\t\t\tGr.\t\n4.17\t2.56\t61\t480\t0.068\t0.04\t60\tK\u00f6rpergr. 21.91 Kilo.\n\t\t50\t125\t0.083\t0.03\t\tdiam. art car. 4.5 Mm.\n2.2 (\t1.10\t50\t302\t0.014\t0.02\t98\tKrprgew. 11.67 Kilo.\n\t\t46\t204\t0.018\t0.03\t\tdiam art.c8r.3.5 Mm.\n1.51\t0.86\t51\t302\t0.030\to.ot\t85\tKrprgewch. 10.11 Kilo.\n\t\t40\t(05\t0.038\t0.02\t\tdiam. art car.3.5Mm.\n2.00\t2.00\t26\t439\t0.077\t0.08\t40\tKrprgewch. 3.4 0 Kilo.\n\t\t19\t152\t0.105\t0.(5\t\tdiam. art.car. 2.5 Mm.\n1.13\t0.62\t27\t439\t0.042\t0.02\t40\tKrprgewch. 3.69 Kilo.\n\t\t20\t152\t0.057\t0.03\t\tdiam. art. car. 2.0 Mm.\nO.fiO\t0.14\t17\t439\t0.083\t0.08\t25\tKrprgewch. 2.42 Kilo.\n\t\t12\t152\t0.049\t0.01\t\tdiam.art.car. 2.0 Mm.\n0.84\t0.45\t<6\t439\t0.033\t0.03\t30\tKrprgewch. 2.80 Kilo.\n\t\t13\t132\t0.065\t0.03\t\tdiam.art. car. 2.0 Mm.\nlis d\u00fcrfto gewogt sein, auf dieso geringe Zahl von Beobachtungen schon jetzt Schl\u00fcsse bauen zu wollen.","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"25t] Die Ausmessung de\u00ab str\u00f6menden Blutvolumina. 247\nder vom Beginn der Beobachtung fortlaufend gezahlten Kugel eingetragen ; im zweiten Stabe steht das Stromvolum der Carotis ; die verschiedenen Werlhe desselben, die bei je einem Thier gefunden wurden, sind nicht nach der zeitlichen Reihenfolge, sondern nach ihrer Gr\u00f6sse und zwar in absteigender Weise angeordnet; darauf folgt die aus dem Stromvolum und dem Arterien-Durchmesser berechnete mittlere Geschwindigkeit, dann der mittlere Blutdruck in Mm. Ilg.\nNummer der Kugeln.\tSlromvolum in 1 Seconde in Ccm.\tMittlere Ge-schwindigkt. in 4 Seconde und in Mm.\tMittlerer Blutdruck in derA. carotis.\tBemerkungen.\nI\t\t\t\t\n5\t3,40\t357\t87,0\tHund.\n*\t8,10\t333\t89,2\tKpg. 10,64 Kilo. Durchm.\n7\t3,08\t330\t88,0\td. Carotis 8,5 Mm.\n3\t3,96\t308\t89,6\t\n6\t3,83\t393\t90,3\t\n9\t3,39\t338\t88,4\t\n8\t3,17\t336\t85,0\t\nio\t3,17\t236\t84,4\t\n3\t3,08\t217\t90,0\t\n1\t3,07\t215 ~\t90,6\t\ni 3\t3,01\t209\t85,0\t\n\t1,90\t198\t84,2\t\nh\t1,78\t185\t82,8\t\n14\t1,75\t481\t84,6\t\nn\t\t\t\t\n4\t3,31\t129\t4 40,8\tHund.\n3\t3,06\t214\t4 39,0\tKpg.41,67 Kilo. Durchm.\n8\t1,84\t488\t143,2\td. Aorta 3,5 Mm.\n3\t1,78\t185\t132,0\t\n1\t1,40\t446\t133,2\t\n6\t4,34\t139\t144,4\t\n7\t4,08\t111\t4 4 7,2\t\n9\t0,84\t84\t119,2\t\n8\t0,76\t79\t118,4\t\n10\t0,73\t74\t419,8\t\nIII\t\t\t\t\n3\t0,96\t195\t99,2\tHund.\n1\t0,91\t4 86\t98\tKpg. 2,59 Kilo.\n6\t0,76\t155\t103,8\t\n3\t0,75\t152\t103,4\t","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"248\nDr. J. Dogikl,\n[252\n\u00abO \"O \u00a9 \u2022 u 3 SZ*i\tStromvolum in 1 Secunde in Ccm.\tGeschwin- digkeit.\tMittlerer Blutdruck.\tBemerkungen. t\n5\t0,78\t149\t109,6\t\u25ba\n8\t0,78\t148\t103,0\t1 *\n9\t0,68\t128\t103,6\t\n\t0,51\t104\t102,2\t\n<1\t0,51\t103\t108,8\t\nIV\t\t\t\t\n2\t4,17\t262\t109,4\tHund.\n\u00ab\t8,12\t196\t114,2\tKpg. 21,91 Kilo. Durchm.\n6\t8,12\t196\t117,2\td Arterie carotis 4,5\ni\t8,08\t194\t108,6\tMm. M.Morphium ver-\n8\t2,85\t179\t115,6\tgiftet.\n\t2,76\t174\t114,4\t\n5\t2,70\t170\t123,0\t\n7\t2,52\t158\t117,6\t\n12\t2,33\t147\t115,2\t\n8\t2,29\t144\t116,4\t\u2022\n13\t2,29\t144\t118,0\tf\n9\t2,16\t136\t114,8\t\n10\t2,07\t180\t113,4\t\n14\t1,98\t124\t115,0\t\nBei einer Durchsicht dieser Zahlen wird, man bemerken, dass allerdings zuweilen mit dem sinkenden Druck auch das Strornvolum abnimmt, eben so oft aber gewahrt man auch das Umgekehrte. Um die Einsicht in diese Unregelm\u00e4ssigkeit noch weiter zu erleichtern, habe ich aus jeder der vier Beobachtungsreihen die gr\u00f6ssten und kleinsten Stromvolumina und ihre zugeh\u00f6rigen Drucke ausgezogen und sie mit einander verglichen.\nKleinstesStromvoI. 1,75___ inittl. Driick 84,6_______\nGr\u00f6sstes Stroravol. 3,40\t\u2019\t,, J 87, \u00d6 \u2019\nII Ohne Morphium.\t'\nKleinstesStromvoI. \\ ,40 \tmiltl.Druck 133,2 \nGr\u00f6sstes Stromvol. 2,21\t\u2019\t,,\t140,8\t\u2019\nMit Morphium.\nKleinstesStromvoI. 0,72___\t,, miltl. Druck 119,8 _\nGr\u00f6sstes Stromvol. 1,34\t\u2019\t,,\t,,\t114,4\t~~ \u2019\nKleinstesStromvoI. 0,51 __ miltl. Druck 106,8________\nGr\u00f6sstes Stromvol.0,96\t\u2019\t,,\t,,\t99,2\t\u2019","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"253] Die Ausmessung dbr sth\u00f6menden Blutvolumina.\n249\nKleinslesStromvol. \\ ,98\tmittl. Druck <15,0\n1V Gr\u00f6sstesSlromvol. VF7 = \u00b0\u201947\t\u201e\t\u201e\t<09,4 \u201c <'08-\nNachdem ich auf diesen Punkt gelangt war, schien es mir, bevor ich mich auf weitergehende Schl\u00fcsse einliess, vorerst nothwendig, mit Sicherheit festzustellen , ob die Blulmassen, welche die Aorta ihren verschiedenen Zweigen zutheil t, in einem unver\u00e4nderlichen Verh\u00e4ltnis zu einander stehen. Dieso Frage liess sich nur dadurch erledigen, dass man gleichzeitig zwei Arterien mit je einer-Stromuhr versah. Hierzu wurde die Arteria carotis comm. und die A. cruralis des Hundes gew\u00e4hlt. Diese Versuche sind schwierig, weil sie zwei ge\u00fcbte Boobaehter verlangen und aus diesem Grund ist die Zahl meiner gelungenen Beobachtungen nicht Uber 3 angewachsen, die ich aber auch als vollkommen sicher bezeichnen kann.\n\tArteria Carotis.\t\t\tArteria Cruralis.\t\t\t\nc \"v ou 3 u\ti\u00ab JZ 41) o cn 8 \u00a9 o\t\u00dc O Qfit) \u00a9 *5 c \u00ab-\u00a9 \u2022- \u00a9 q ^ -3\t.3 S M > \u00d9 3 ul J 2 \u2022 S>\tq \u00a9 JE! a O 3\ti .J \u00a9 O 00 c \u00a9 *5 H i|l\tck in Mm. vord.Uhr.\tUemerkungcn.\n\u00db\t\u00a3 c CA \u2014\tC 5 o \u25a0-\u00ab*5 \u00abJ\t3 SV 33 S\t\u00a3 \"O ca a\t52 O _ -S \u00abJ C\tS ob Q X\t\n\tCcm.\tMm.\t\t\t\t\tHund\n\t\t\t\t\t\t\tmit Morphium vergiftet.\n4\t0,74\t454\t\u2014\t|\t\t\tKpg. 6,0 Kilo. Durohm.\nS\t0,83\t429\t\u2014\t[ 0,46\t33\t\td. A. Carotis 8,0 Mm., d.\n3\t0,63\t428\t\u2014\t\t\t\tA. cruralis 2,5 Mm.\n4\t0,66\t434\t\u2014\t1\t\t\t\n4\t8,08\t494\t4 08,6\t3,59\t508\t4 4 4 ,4\tHund\n3\t4,47\t262\t4 09,4\t2,55\t361\t4 4 9,8\tmit Morphium vergiftet,\n8\t2,29\t444\t4 4 6,4\t2,47\t306\t420,2\tKpg. 24,9 Kilo. Du roh 111.\n4\t3,4 2\t496\t4 4 4,0\t4,84\t261\t422,6\td. A. carotis 4,5 Mm.,\n5\t2,70\t470\t4 23,0\t4,72\t243\t420,2\tA. cruralis 8,0 Mm.\n6\t3,42\t496\t4 4 7,2\t4,46\t206\t4 4 9,4\t\n7\t2,58\t458\t4 4 7,6\t4,63\t230\t4 4 8,2\t\n8\t2,85\t4 79\t4 45.6\t4,50\t242\t4 4 8,4\t\n\u00bb\t2,46\t4 36\t4 14,8\t4,72\t243\t4 4 9,8\t\n40\t2,07\t430\t4 48,4\t4,60\t226\t420,8\t\n44\t2,76\t474\t4 4 4,0\t\t\t\t\n4\u00ce\t2,33\t447\t4 45,2\t\t\t\t\n43\t2,29\t444\t4 43,0\t\t\t\t\n4t\t4,98\t424\t4 45,0\t\t\t\t","page":249},{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":"250\nDn. J. Dogibl,\n[254\nNummer der Kugeln.\tArte c 6 aa 0\tS3 > o C o 1\tV U 35 c\tritt Car 1\t\u00ab3 0\tQL' c si s \u00ab .5 \u00bbi 1 \u2022 - J3 \u00bb s \u00ab .5\tBlutdruck in tz Mm. Hg. vor \u2022\u201c der Uhr.\tArlo a \u00a3 2. a o \u00d6 > O c \u00ae b cn \u00a9 u t/j a\tMittlere Ge- \u00a3\u2022 schwindigkeit o in 4 Secunde. 3\tralis- .2 o m * j- O Of'O U X 2 \u2022 \u00ae \u00a9 \u00a3\u201co co 3?\tBemerkungen.\n4\t2,07\t245\t90,6\t\t\t\tHund.\n2\t2,08\t247\t90,6\t\t\t\tKpg. 4 0,64 Kilo.Durch-\n3\t2,96\t308\t89,6\t\t\t\tniesser der Arterie\n4\t3,40\t323\t89,2\t>0,43\t44\t98,8\tCarotis 3,5 Mm., d.\n5\t3,43\t357\t87,0\t\t\t\tCruralis 2,5 Mm.\n6\t2,82\t293\t90,2\t\t\t\t\n7\t3,08\t320\t88,0\t\t\t\t\n8\t2,47\t326\t87,0\t\t\t\t\n9\t2,29\t238\t83,4\t.0,73\t76\t94,0\t\n40\t2,47\t226\t84,8\t\t\t\tj Diese ZahleD f\u00fcr die\n44\t4,78\t4 85\t82,8\t\t\t\t1 Art. Cruralis etwas zu\n42\t4,90\t493\t85,2\t\u25a00,48\t\t\t| gross, da die Kugel\n43\t2,04\t209\t85\t\t98\t\t1 nicht ganz gef\u00fcllt war.\n44\t4,75\t481\t84,6\t\t\t\t\nAus diesen Beobachtungen geht zur Gen\u00fcge hervor, dass weder bei verschiedenen Thieren, noch auch bei einem und demselben eine feste Proportion zwischen den Blutmengen besteht, welche durch die beiden Gef\u00e4sse abfliessen ; dieses leuchtet ein eben sowohl wenn man die Stromvolumina oder die mittleren Geschwindigkeiten beider Gef\u00e4sse mit einander vergleicht. S\u00f6 ist im ersten und dritten der Versuche die mittlere Geschwindigkeit in der Carotis um das 4\u2014Sfache gr\u00f6sser als in der Ar-teria Cruralis ; im zweiten Versuche ist umgekehrt die Geschwindigkeit in der Cruralis um das 2\u20144fachc gr\u00f6sser als in der Carotis. Was aber besonders wichtig: es steigen und fallen in ein und demselben Versuch die Zahlen ganz unabh\u00e4ngig von einander. Um dieses Verhalten noch deutlicher zu versinnlichen, habe ich aus dem 2. Versuch die beistehenden Curven Fig. H construct, in welchen die mittleren, aus je einer Kugel abgeleiteten Geschwindigkeiten als Ordinaten Uber die Abscisse der Zeit aufgetragen wurden.\nDiese Erfahrungen werden im Allgemeinen den nicht \u00fcberraschen , welcher sich \u00f6fters mit dem Verhallen der Gef\u00e4ss-nerven besclillfligt hat. In dor Thal bieten sich so viele Ursachen, aus denen bald hier bald dort sich die Gef\u00fcsse verengern oder erweitern, dass es schon darum J\u00fcngst gewiss war, es k\u00f6nne unm\u00f6glich f\u00fcr l\u00e4ngere Zeit ein unver\u00e4nderliches Verh\u00e4lt-","page":250},{"file":"p0251.txt","language":"de","ocr_de":"258] Dik Ahsmrsshno drii sm\u00f6MKM>Riy Bliityomimina. 251\nFia- a-\nA. criiralis\nA. cnrot. coram.\nniss der Stromgeschwindigkeit in den verschiedenen Arterien bestehen. Trotz dieser Voraussicht sind die neuen Erfahrungen in ihren Einzelheiten merkw\u00fcrdig, da man nach den bisherigen Erfahrungen Uber die Wirkungen der Gef\u00e4ssnervcn einen so raschen und betr\u00e4chtlichen Wechsel des Stroms in den vollkommen ruhigen Gliedmassen nicht erwarten konnte.\nDen Aufschl\u00fcssen gem\u00e4ss, welche uns bis hierher die Stromuhr gegeben , k\u00f6nnen die Schwankungen der Geschwindigkeit nicht abh\u00fcngen von der Schlagfolge des Herzens und dem Blutdruck; und ferner, die Blulrnengen, welche gleichzeitig aus der Aorta durch verschiedene ihrer Zweige abfliessen, m\u00fcssen nicht nothwendig in einem bestimmten Verh\u00e4ltniss zu einander stehn. Daraus folgt, wie mir scheint, unwiderleglich, dass mindestens in zahlreichen F\u00e4llen die Schwankungen der Geschwindigkeit in den Aortenzweigen unabh\u00e4ngig sind von einer gleichzeitigen und gleichgerichteten Ver\u00e4nderung der Kr\u00e4fte, welche an der Wurzel der Aorta f\u00fcr die Einleitung und Unterhaltung dos Blulslrorns verf\u00fcgbar sind. Sind nun aber dio treibenden Kr\u00e4fte f\u00fcr dio ver\u00e4nderliche Geschwindigkeit im Theilslrom nicht verantwortlich , so k\u00f6nnen es nur die Widerst\u00e4nde sein, welche in den Verzweigungen bestehn.","page":251},{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"252\n[256\nDn. J. Dogiel,\nBoi der Aufmerksamkeit, welche gegenw\u00e4rtig die Gef\u00f6ss-nervon und insbesondere die n. sympalhici erregt haben , war es begreiflich, dass ich beim Suchen nach Widerstandsursachen mit der Bestimmung des Einflusses jener Nerven den Anfang machte; um so mehr als durch die Untersuchungen von Schiff langst bekannt war, dass durch die Arterien des Kaninchenohrs in Folge einer unstetigen automatischen Erregung die sympathischen Nerven an- und abschwellen. Darum schritt ich auch sogleich dazu, die Stromuhr in die Carotis einzusetzen, nachdem ich den Grenzstrang des Halses durchschnitten halte. Ich gebe zun\u00e4chst die Beobachtungen von 4 verschiedenen Hunden wieder.\nNr. der Kugeln.\tStromvolum in 1 Secunde in Ccm.\tMittlere Ge-schwindigkt. inlSec.u.Mm.\tBemerkungen.\n4\t0,18\t4 02\tHund.\n2\t0,41\t62\tKpg. 2,6 Kilo. MitMorphium\n4\t0,11\t62\tvergiftet. Durchm. d. Car.\nS\t0,09\t49\t1,5 Mm.\n1\t1,3\u00ab\t359\tHund.\n2\t1,36\t859\tKpg. 8,33 Kilo. Durclim. d.\n\u00ab\t1,14\t303\tCar. 2,2 Mm.\n5\t1,14\t303\t\ns\t1,07\t282\t\n7\t0,57\t452\t\n9\t0,43\t443\t\n10\t1,00\t263\t\n12\t0,48\t131\t\n13\t0,83\t219\t\n1\t1,00\t205\tHund.\n3\t1,88\t382\tKpg. 3,53 Kilo. Durchm. d.\n4\t1,36\t177\tA. Car. 2,5 Mm.\n5\t0,48\t98\t\n1\t1,67\t889\tHund.\n2\t1.25\t255\tKpg. 3,57 Kilo. Durchm. d.\n3\t1,00\t204\tCar. 2,5 Mm.\n4\t4,67\t240\t\nGest\u00fctzt, auf diese Beobachtungen darf man behaupten, dass auch nach Durchsohnoidiing des gleichseitigen Sympathicus die Str\u00f6mung in der A. carotis keine Glcichmltssigkeit erlangt.","page":252},{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"257] Die Ausmessung der str\u00f6menden Blutvof-umina. 253\nIn jedem der Beobachlungsthiere zeigt sich das Stromvolum noch ver\u00e4nderlich, und in einzelnen F\u00fcllen so bedeutend, dass man zweifelhaft sein kann, ob die Schwankungen bei unversehrtem n. sympalhicus gr\u00f6sser h\u00fcllen ausfallen k\u00f6nnen.\nAehnlichc Versucho, wie an der Carotis des Hundes, habe ich an der des Kaninchens, wenn auch weniger zahlreich, ange-slelll; ich beschranke mich darauf die gelungenste Reihe von Kugeldrehungen vorzulegen. Bevor dien, sympathici durchschnitten waren, gaben drei aufeinanderfolgende Kugcldrehungen Slrom-volumina von 0,25, 0,28, 0,022 Cbc. in der Sccunde. \u2014 Darauf wurde der Nerv durchschnitten und gereizt. Nachdem die Reizung beendet und einige Zeit verstrichen war, wurden nun an dem nicht weiter ver\u00e4nderten Thier die Stromvolumina aufgesucht. Sie ergaben sich aus drei Kugeln hintereinander zu 0,66, dann in f\u00fcnfundzwanzig Kugeln hintereinander zu hierauf aus zwei Kugeln zu 0,40 und darauf aus drei Kugeln 0,50, wieder zu 0,50. An diesem Thier zeigte also der Strom eine ungew\u00f6hnliche Gleichm\u00e4ssigkeit, die man, wie ich glaube, ohne Bedenken der Durehschneidung des Nerven wird zuschreiben d\u00fcrfen.\nAber auch der carotische Strom des Hundes empfangt nach der Durchschneidung des sympathischen Halsstammes ein anderes Gepr\u00fcge, insofern als er seine Geschwindigkeit nun inniger als vor derselben dem milllern Blutdruck anpasst. Dieses tritt deutlich hervor in den beiden nachstehend mitgclheil-len F\u00fcllen. In beiden w'ar auf der untersuchten Seite der n. vago-sympalhicus durchschnitten und in beiden wurde vor\u00fcbergehend der milllorc Blutdruck durch Compression der Aorta abdominalis oberhalb der Nieren erh\u00f6ht. Die Pressung der Aorta geschah mit dem Zeigefinger, der durch eine f\u00fcr ihn gerade passende OefTnung in den Bauchdecken hindurchgef\u00fchrt wurde, und w\u00e4hrend der ganzen Beobachtung in der Unterleibsh\u00f6hle und zwar in der N\u00e4he der Aorta liegen blieb. Be-merkenswerlher Weise pr\u00e4gten sich nun in der Curve dor Geschwindigkeit die Bewegungen, welche dor Finger ausf\u00fchrte ohne die Aorta zu comprimiren, lebhafter aus als in der des Drucks ; so dass w\u00e4hrend der mechanischen Reizung der Un-lerleibseingeweide die Geschwindigkeit in der Carotis viel bedeutender anwuchs als der Druck.","page":253},{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"254\nDr. J. Dogibi.,\n(258\nNummer dar Kugeln.\tq o 5^ 3 a . O 3 2 e \u00ab O 5 73 \u201e O \u2014 u. ^ (0 '&\tMittlere Geschwindigkeit in Mm. u.Sec\tMittlerer Blutdruck ' in Mm. Hg.\tBemerkungen.\n4\t0,78\t247\t427\tHund, K\u00f6rpergewicht 8,69 Kilo, diam.\n2\t4,00\t318\t4 28\tart. carot. 2 Mm., nerv, vago-sympa-\n3\t4,07\t840\t4 25\tthicus durchschnitten.\n4\t4,02\t324\t4 32\t\nPiiuso.in welcher das Thier durch Einspritzung von R. opii norkotisirt wird.\n5\t0,26\t82\t83\n6\t0,20\t63\t74\n7\t0,49\t64\t82\nKleine OelTnung in die Rauchwand.\n8\t0,79\t250\t85\n9\t4,43\t355\t86\n40\t4,00\t848\t77\n44\t0,65\t207\t78\n42\t0,63\t200\t82\n48\t0,56\t479\t84\n44\t0,49\t457\t80\n45\t0,53\t470\t88\n46\t0,80\t253\t409\n47\t0,86\t275\t445\n48\t0,94\t294\t447\n49\t4,43\t359\t420\n20\t4,48\t359\t132\n21\t0,52\t4 66\t76\n22\t0,84\t257\t94\n23\t0,86\t275\t95\n24\t0,90\t286\t403\n25\t0,75\t238\t404\n26\t0,73\t234\t4 09\n27\t0,65\t242\t401\nBewegungen des eingefiihrten Fingers behufs der Aufsuchung der passenden Aortenstelle.\nIZusamraenpressen der Aorta.\n*\nPl\u00f6tzlicher Nachlass der Compression.\n4\t0,50\t403\t\u00ab3\n2\t0,44\t89\t98\nEin Schlitz in die Bauchh\u00f6hle, d\t\t\t\n8\t4,24\t233\t444\n4\t4,66\t338\t455\n5\t4,43\t230\t474\n6\t0,74\t454\t445\n7\t0,78\t4 58\t4 36\n8\t0.86\t4 76\t460\n9\t0,64\t424\t460\n40\t0,52\t405\t454\n44\t0,48\t97\t456\nHund, Kpg. von 8,40 Kilo, n. vago-sym-pathic. durchschn., Durchm. d.A. car. 2,5 Mm. Mit R. opii narkotisirt.\nJ Aorta comprimirt.\nBewegungen des eingefiihrten Fingers.","page":254},{"file":"p0255.txt","language":"de","ocr_de":"259] Dik Ausmessung der str\u00f6menden Blutvouumina. 255\nBemerkungen.\nu \u00a9\ti-s\tl* 8\tM \u00d6D\nummer d Kugeln.\t\u2014 \u00f6 BS o e u \u2022*\u201c\tu OdDcfl \u00a3\u00dc = \u2014 -C TS\tMittlere! Blutdruc u Mm. H\nS5\t</> .2\tt/> a\t\nPause, in welcher noch eine neue Quantit\u00e4t Opiumtinctur eingespritzt\nward.\n12\t0,86\t475\t444\n13\t4,24\t253\t445\n44\t0,05\t4 95\t445\n45\t4,09\t222\t448\n46\t4,09\t222\t482\n47\t4,77\t364\t4 57\n48\t2,00\t407\t433\n49\t0,74\t444\t4 34\nBewegung des Fingers zur Aufsuchung der Aorta.\nCompression der Aorta.\nNachlass der Compression.\nNach Anleitung der Zahlen ist von der erstem der beiden zuletzt vorgef\u00fchrten Beobachtungen die Curve des Drucks und der Stromvolumina construirt worden (Fig. 42 umstehend).\nDie Str\u00f6mung in der A. carotis bewahrte also trotz der Durchschneidung des n. sympathicus noch einen grossen Theil der Unregelm\u00e4ssigkeiten, welche sich unabh\u00e4ngig von dem variablen Blutdr\u00fccke einstellen.\nDieses beweist noch nicht, dass die Ungleichheiten der Geschwindigkeit ohne Zulhun nerv\u00f6ser Einfl\u00fcsse zu Stande kommen. F\u00fcr die Mitwirkung der Nerven kann man vor Allem die Thatsache anrufen, dass in der Bahn des Grenzstrangs nicht einmal die s\u00e4mmtlichen Verengerungsnerven der Kopfarterien laufen. Alle Beobachter die sich mit dem Gegenstand besch\u00e4ftigt habet) stimmen darin \u00fcberein. Einen weiteren Beweis f\u00fcr die Richtigkeit dieser Behauptung liefert die Aichung des Blutstroms in der Carotis w\u00e4hrend einer bestehenden Reizung des sympathischen Grenzslrangs. W\u00e4ren die Muskeln aller Caroti-denzweige dein Sympathicus unterthan, so m\u00fcsste w\u00e4hrend einer energischen Reizung desselben der Abfluss des Blutes aus der Carotis in die Capillaren vollkommen aufh\u00f6ren. Dieses ist, wie die nachstehenden Versuche zeigen, durchaus nicht der Fall. W\u00e4hrend der Reizung des Sympathicus vermindert sich zwar die Str\u00f6mung, aber sie h\u00f6rt nicht auf.","page":255},{"file":"p0256.txt","language":"de","ocr_de":"Un vergiftet.\tMit R. opii vergiftet. Fingerbewegung.\tAorta ge-\tAorta offen.\nschlossen.\n256\n1260","page":256},{"file":"p0257.txt","language":"de","ocr_de":"261]\tDie Ausmessung der str\u00f6menden Blutvolumina.\t257\t\t\t\nC\t6-S\ts\t\t\n| \u00e4\t3 a \u2022\tO .SS\tHeizungszustand\t\ne \u00bb e*\t? o C bt/j r\t\u00a9 e 3 \u00a9 '> \u00fc ZZ > v\tdes sympath. Nerven.\tBemerkungen.\n1 \u00ab\tU\t\t\t\n*o\t35.5\t3S </) c\t\t\n1\t0,08\t46\twahrend\tKaninchen, Kpg. 4,58 Kilo,\n2\t0,40\t56\t| ohne\tDurehm. d. A. ear. 4,5 Min.\n3\t0,47\t94\t\t\n4\t0,25\t444\toli ne\tKaninchen, Kpg. 4,53 Kilo,\n2\t0,44\t63\tw\u00e4hrend\tDurchni. d. A. cor. 4,5 Mm.\n8\t0,42\t94\t| ohne\t\n4\t0,25\t1 4 \\\t\t\n5\t0,09\t49\tw\u00e4hrend\t\n6\t0,47\t94\t| ohne\t\n7\t0,66\t376\t\t\n4\t0,66\t376\tohne\tKaninchen, Kpg. 4,89 Kilo,\n2\t0,33\t488\tZerrungd. Nerven?\tDurehm. d. A. car. 4,5 Mm.\n3\t0,42\t66\tw\u00e4hrend\t\n4\t0,44\t63\tohne\t\u2022\n4 2\t4,00 4,00\t566 566\t| ohne\tKaninchen, Kpg. 4,57 Kilo, Durehm. d. A. car. 4,5Min.\n3\t0,66\t376\tw\u00e4hrend\t\n4\t0,43\t75\t1\t\n5\t0,45\t86\t)- ohne\t\n6\t0,22\t4 25\tJ\t\nDie Erscheinungen, welche liier die Aichung des Blulslroms darbielel, spiegeln sehr sch\u00f6n das wieder was man bei der Betrachtung der Gef\u00e4sse von aussen w\u00e4hrend der Nervenreizung sicht. Insbesondere tritt die l\u00e4ngere Nachwirkung des lteizes sehr deutlich hervor und eben so auch einmal der Umstand, dass \u2022 der Strom einige Zeit nach der Beendigung des Ileizes m\u00e4chtiger wird als er vor ihm gewesen.\nAusser den Nerven welche die Gef\u00e4sse verengern kennen wir auch andere, bei deren Erregung die Arterien sich \u00fcber denUm-fang hinaus erweitern, der ihnen nach der Zerschneidung des Nervus sympalhicus zukommt. Da diese Nerven aber niemals in der Bahn des Sympalhicus laufen, so kann ihre Erregung ganz unabh\u00e4ngig von der Durchschneidung des letzten Nerven ein\u2014 treten.\nAlso ist von Seite der Gef\u00e4ssnerven noch mannigfache Gelegenheit zur Ver\u00e4nderlichkeit des Stromes gegeben; dazu kommen nun noch m\u00f6glicher Weise die Bewegungen, welche\n17","page":257},{"file":"p0258.txt","language":"de","ocr_de":"258\nDit. .1. Donna\nvon Gunning an Gef\u00e4sscn beobachtet wurden, deren Nerven l\u00e4ngere Zeit vorher durchschnitten waren, Bewegungen, die m\u00f6glicher Weise von irgend welchen Eigenschaften des durchstr\u00f6menden Blutes angeregt werden.\nAusser diesen von erregbaren Elementen der Blutbahn abh\u00e4ngigen WiderslnndsUnderungen giebl es aber offenbar auch noch andere die in dem durchstr\u00f6menden Gebiete selbst eintreten. Hierher z\u00e4hlen zun\u00e4chst diejenigen, welche von den Eigenschaften des str\u00f6menden Blutes, insbesondere aber seiner K\u00f6rperchen abh\u00e4ngen. Ohne eine solche Annahme wurde es unm\u00f6glich sein die Erscheinung zu erkl\u00e4ren, welche ich, wie fr\u00fcher erw\u00e4hnt, in steifen R\u00f6hren, noch ausgepr\u00e4gter aber an dem mit k\u00fcnstlichen Mitteln durch die Nierdn geleiteten Blul-strom gesehen habe. Das Blut, welches ich zu diesen Versuchen benutzte, wurde durch einen grossen bis zur Verblutung f\u00fchrenden Aderlass dem Hunde entzogen, de\u00dfbrinirt, durch dichtes Leinen filtrirt und zur Seite gestellt. Indcss nahm ich aus dem lodten Hunde eine der sehr blassen also nahezu blutleeren Nieren sorgf\u00e4ltig heraus und hob sie unter einer Glasglocke mindestens 12 Stunden lang auf, so dass ich mit Sicherheit auf das vollkommene Erl\u00f6schen der Reizbarkeit in den Gef\u00e4ssen rechnen konnte. In die Arterie und Vene der Niere setzte ich je eine entsprechend weile Glascan\u00fcle, und unterband aufs sorgf\u00e4ltigste alle die Gef\u00e4sse in der Nierenumgebung, welche zu einer Blutung Veranlassung h\u00e4tten geben k\u00f6nnen. Dieses war, w'ie sich sp\u00e4ter zeigte, mit dem besten Erfolge geschehen. Darauf setzte ich mit Ausschluss aller Luftblasen das defibrinirle Blut vor die Arterie und leitete es unter emem genau constant erhaltenen Quecksilberdruck durch dieselbe, w\u00e4hrend ich das Blut \u00f6fter umsohUltello. Das Blut welches aus der Vene hervor kam fing ich w\u00e4hrend einer durch die Sccundenuhr bestimmten Zeit auf, so dass die w\u00e4hrend einer Secunde ausgeflossene Blulmasse genau zu ermitteln war; bei 2 auf gleiche Weise angeslelllen Versuchen ergaben sich die mitgetheillen Wcrthe.\nHundcniere 43 Gr. schwer. Unter einem Quecksilberdruck von 90 Mm. fl\u00f6ssen als Mittel aus je 3 Minuten der Reihe nach f\u00fcr die Minute ab in Cbc. = 6,0 \u2014 4 4,3 \u2014p 11,0 \u2014 9,6 \u2014 8,3. \u2014 Und als der Druck auf 200 Mm. erh\u00f6ht wurde der Reihe nach 70 und 54 Cbc.","page":258},{"file":"p0259.txt","language":"de","ocr_de":"203] Dm Ausmessung der str\u00f6menden Blutvouimina. 259\nGrosse Huruleniere; wegen Blutung aus dem ersten Thei\u2014 lungswinkel der Arterie nur 1 Ast eingebunden. Bei einem Druck von 200 Mm. Hg. fl\u00f6ssen wie oben der Reihe nach f\u00fcr die Minute berechnet ab = 8,00 \u2014 4,75 \u2014 3,50 \u2014 2,75 \u2014 3,00 \u2014 3,25 \u2014 4,00 Cbc.\nSichtlich tritt nun aber bei der k\u00fcnstlichen Str\u00f6mung durch die Niere ausser den Hindernissen, die nach den Angaben der glatten Messingr\u00f6hren durch die Ungleichartigkeit des str\u00f6menden Blutes bedingt sind, noch etwas anderes hinzu, woraus sich die Ver\u00e4nderlichkeit der fliessenden Masse erkl\u00e4rt. Die Niere schwillt wenn der Druck und somit der Strom vermehrt wird an, und nach Beendigung des Versuchs findet man \u00f6fter die Kapsel \u00f6demat\u00f6s und die Lymphgef\u00e4sse welche aus dem llilus treten prall ungef\u00fcllt. Diese Transsudationen m\u00fcssen offenbar innerhalb des von der Kapsel umschlossenen Raumes eine R\u00fcckwirkung auf den Durchmesser der Capillaren \u00fcben, der sich deutlich darin ausspricht, dass bei Anwondung eines hohen Drucks die urspr\u00fcnglich rasche Str\u00f6mung alsbald sich bedeutend mindert. \u2014 Demn\u00e4chst zu ver\u00f6ffentlichende, im hiesigen Laboratorium angestellte Versuche werden \u00fcber die Aenderungen der Geschwindigkeit k\u00fcnstlicher Str\u00f6me noch weitern Aufschluss ge w ithren.\nBis dahin war nur von den Ursachen der ver\u00e4nderlichen Geschwindigkeit die Rede, welche innerhalb der untersuchten Strombahn selbst gelegen sind. Offenbar macht sich aber auch der Widerstand, der in andern Bahnen eintrilt, in der untersuchten gellend. Hierf\u00fcr sahen wir schon ein Beispiel in den F\u00fcllen, in welchen die Unlerleibseingeweide mechanisch gereizt oder gar die Aorta zugchallcn wurde. Andere gedenke ich nun vorzufUhren.\nIch beginne mit der Besprechung der Ver\u00e4nderungen, welche in dem Strom der geaichten Carotis eintreten, wenn die der andern Seile verschlossen ist. Diesen Versuch hat schon Lorlet mit dem Strompendel am Pferd ausgef\u00fchrt und dabei das Resultat erhallen, dass die Geschwindigkeit in einer Carotis w\u00e4hrend der Unterbindung der anderseiligen betr\u00e4chtlich erh\u00f6ht werde. Mit diesen an dem Pferd gewonnenen Erfahrungen stimmt dasjenige nicht was ich an Hunden und Kaninchen gefunden.\n17*","page":259},{"file":"p0260.txt","language":"de","ocr_de":"260\nDit. J. Dociel\n[264\n< \u2022\n\tWahrend die A.\t\tW\u00e4hr. d. A. car.\t\t1\n\"\u00f4>\tcarot. d\tandern\tder andern Seite\t\t\n\tSeite offen war.\t\tverschloss, war.\t\t\n\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\n\u2022d u 6 \u00a3 \u00a3\tromvolum 1 Secunde in Cbc.\ti -ui E O .SPS S c d. P J3 Ul\tromvolum 1 Secunde u. Cbc.\ti \u00a3 o .SPS s = = QJT o 3 \u00a3 <v ^ Xi </)\tBemerkungen.\nZ\t55.2\t2s \u00ab> a\t35.2\tS\u00e4e\t\n1\t0,14\t62\t_\t_\tHund, Kpg. 2,6 Kilo, Durchm.\n2\t\u2014\t\u2014\t0,47\t97\td. A. car. 1,5 Mm., mit Mor-\nS\t0,41\t62\t\u2014\t\u2014\tphium vergiftet, N. vago-\n4\t0,09\t49\t\u2014\t\u2014\tsympathicus durchschnitten.\n5\t\u2014\t\u2014\t0,06\t36\t\nS\t0,05\t27\t\u2014\t\u2014;\t\n1\t1,36\t359\t\t\t\t\tHund, Kpg. 3,53 Kilo, Durchm.\n2\t\u2014\t\u2014\t4,0\t263\td. A. car. 2,2 Mm., N. vago-\n8\t1,14\t303\t\u2014\t\u2014\tsympathicus durchschn.\n4\t1,07\t282\t\u2014\t\u2014\t\n5\t0,57\t152\t\u2014\t\u2014\t\n6\t\u2014\t\u2014\t0,48\t128\t\n7 8\t0,43 1,00\t113 263\tz\tz\t. Mit Morphium nurkulisirt.\n9\t\u2014\t\u2014\t0,94\t247\tt :i\n10\t0,48\t131\t\u2014\t\u2014\t\n11\t0,83\t219\t\u2014\t\u2014\t\n1\t1,00\t205\t_.\t\t\tHund, Kpgl 3,53 Kilo, Durchm. d. A. carol. 2,5 Min., N. vago-sympathicus durchschnitten.\n2\t\t\t\u2014\t1,50\t305\t\n3\t1,88\t382\t\u2014\t\u2014\t\n4\t1,36\t277\t\u2014\t\u2014\t\n5\t0,48\t98\t\u2014\t\u2014\t\n6\t\u2014\t\u2014\t0,31\t64\t\n7\t0,29\t59\t\u2014\t\u2014\t\n1\t1,67\t339\t___\t\t\tHund, Kpg. 8,57 Kilo, Durchm.\n2\t1,25\t255\t\u2014\t\u2014\td. A. car. 2,5 Mm.\n3\t1,00\t204\t\u2014\t\u2014\t\n4\t1,67\t340\t\u2014\t\u2014\tStarke \u00c4thembewegungen.\n5\t\u2014\t\u2014\t1,07\t248\t\n6\t\u2014\t\u2014\t0,63\t127\t\n7\t\u2014\t\u2014\t1 0,47\t97\t\n1\t0,69\t441\t\t\t\tHund, Kpg. 3,17 Kilo, Durchm.\n2\t0,77\t458\t\u2014\t\u2014\td. A. car. 4,5 Mm., mit Mor-\n8\t0,72\t430\t\u2014\t\u2014\tphium vergiftet.\n4\t\u2014\t\u2014\t0,67\t898\t]\n5\t\u2014\t\u2014\t0,60\t359\t> Unregelmassige Pulse.\n6\t\u2014\t\u2014\t0,48\t386\tJ\n7\t0,37\t219\t\u2014\t\u2014\t\n8\t0,35\t210\t\u2014\t\u2014\t\nf","page":260},{"file":"p0261.txt","language":"de","ocr_de":"265] Die Ausmessung der str\u00f6menden Blutvolumina. 2\u00f6l\nfl\tW\u00e4hrend die A.\t\tW\u00e4hr. d. A. car.\t\t\n\u2019S\tcarot. d\tandern\tder andern Seite\t\t\n3\tSeite offen war.\t\tverschloss, war.\t\t\n\tfl 4> Ji .\ti* e O.\u00cfS\tc o !\u25a0\u00a7 .\tA * e o\tBemerkungen.\nD S a\t\u2022omvo t Sccu in Cb(\t\u00ab'S 3 t\u00bb c . o *r \u00fc\t\u00a3 gJa - oj U c\t2^ => T U -r $ o\t\n\u00dc\tS3\tm o S <J3 C\tS3\t\t\ni\t0,5\t284\t_\t_\tKaninchen, K\u00f6rperg. 4 530 Gr.\n2\t0,2\t113\t\u2014\t\u2014\tDurchm. d. A. car. 4,5 Mm.\n3\t0,1\t56\t\u2014\t\u2014\t1\n4 5\t\u2014\t\u2014\t0,50 0,29\t284 461\tf Apparat gewechselt.\n6\t\u2014\t\t0,08\t45\t1\n7\t\t I\t\t0,06\t35\t\n8\t0.40\t227\t\u2014\t\u2014\t]\n9\t0,13\t75\t\u2014\t\u2014\t> Apparat gewechselt.\n4 0\t0,09\t53\t\u2014\t\u2014\tJ\nDanach scheint es als ob die Stromgebiete der beiden Carotiden wesentlich von einander unabh\u00e4ngig seien. Diese Unabh\u00e4ngigkeit braucht jedoch nicht immer vorhanden zu sein entsprechend den zahlreichen Abweichungen in dem Bau der Gefasse. \u2014 Eine \u00e4hnliche Auskunft, wie die welche die Geschwindigkeitsbeobachtungen geben, lieferten bekanntlich auch die Versuche Uber den mittleren Blutdruck in der A. carotis, wenn dieselben entsprechend ungeordnet wurden.\nDer Versuch an der Kaninchencarotis auf der vorstehenden Seite verdient darum einige Aufmerksamkeit, weil sich an ihm eine fr\u00fcher erw\u00e4hnte Erscheinung sehr auffallend auspr\u00e4gl, die n\u00e4mlich , dass nach dem jedesmaligen Einsatz eines frischen Apparates die Geschwindigkeit eine grosse ist und mit den folgenden Kugeln rasch abnimmt. Dieses trat hier in ganz gleicher Weise ein, mochte die anderseitige Carotis offen oder unterbunden sein.\nNach den Angaben des Manometers wirkt viel eingreifender als die Unterbindung einer A. carotis die Reizung des n. splanchnicus und des n. depressor auf die Verthcilung des Blutes. Die Slromuhr best\u00e4tigt und erweitert die manometrischen Erfahrungen.","page":261},{"file":"p0262.txt","language":"de","ocr_de":"2(52\nDr. J. Dogibl,\n[2fiC\nG \u00ab. 'JL t- 4> T3 u \t\tOhne Reizung des N. depressor\t\t\tW\u00e4hrend Reizung des N. depressor.\t\t\n\t\u00a33 ^ 3 c \u2022 \u00d4 3\u00ab C OJ O u \u25a0** \u2022*\u201c 00 .S\tMitilere Ge-schwindisk. ; Sec. u. Mm.\tMittlerer Blutdruck in Mm. Hs.\tStrom volum ] in 4 Secunde : in Cbc.\tMittlere Ge- schwindigk. Sec. u. Mm. 1\tI Mittlerer | Blutdruck j in Mm. Hg-\n\t0,054\t29\t92\t\t\t\na\t\u2014\t\u2014\t\t0,003\t2\t35\n1\t0,23\t429\t89\t-\t\t\n*\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0,08\t46\t73\n3\t0,0 4\t24\t82\u201494\t_\t\u2014\t\u2014\n4\t0 07\t42\t449\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n5\t0,09\t53\t98\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nC\t\u2014\t\u2014:\t\u2014\t0,06\t35\t?\n7\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0,03\t46\t63\nBemerkungen.\nKaninchen, Kpg. 1,53 Kilo, Ourchm. der A. car. <.5 Mm., mil Curnro vergift.\nKaninchen, Kpg. 4,54 Kilo, Durchmesser d. A.carot. 4,5 Mm.\nSchwache Reizung. St\u00e4rkere Reizung.\nOhne Reizung des W\u00e4hrend Reizung des N. splunchnicus. N. splanchnicus.\n4\t0,63\t202\t64\t\u2014\t\u2014\t\u2014\tHund, K\u00f6rpers. 2,80 Kilo,\n2\t0.36\tH3\t54\t\u2014\t\u2014\t\u2014\tDurchmesser der A. car.\n8\t0.42\t\u00ab32\t56\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t2 Mm., mit Curare ver-\n4\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0,84\t268\t65\tgiftet, N. vago-sympa-\n5\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0.97\t309\t101\tttiicus durchschnitten.\n6\t-\t\u2014\t\u2014\t0,77\t245\t105\t\n7\t(\u2018,38\t121\t99\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\n8\t0,43\t137\t9S\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\nDie Reizung dieser beiden Nerven bringt also eben so rasche als ausserordentliche Wirkungen auf den carolischen Strom hervor. Da nicht einzusghen ist, warum und wie diese Reizungen das eben genannte Strombett ausweiten oder beengen sollten, so k\u00f6nnen die Schwankungen der Stromvolumina nur durch die Ein- oder Ausschaltung von Hindernissen in die intestinalen Gef\u00e4issbahnen erkl\u00e4rt werden. Die Bedeutung, welche diese letztem f\u00fcr die Verlhcilung des Blutes gewinnen, tritt durch diese Versuche so sehr in das Licht, dass man wohl un-geschcut aussprechen darf cs liege in der Hand der Unterleibs-gefilsse wieviel Blut den \u00fcbrigen Organen und K\u00f6rpertlieilen ziidicsscn solle. Danach ist vorauszusehn, dass der Strom in den KopfgefUssen ein unregelm\u00e4ssiger sein kann, wenn auch die irrilabeln und nicht irrilabcln Widerstandsursachen in","page":262},{"file":"p0263.txt","language":"de","ocr_de":"207] Dut Ausmessung drh sts\u00f6mkndSn Bmjtvomiihi.na.\n203\ndiesen Bahnen selbst unver\u00e4ndert bleiben, dagegen aber der Errejgungsgrad der Gcf\u00e4ssmuskeln im Unlerlcibe st\u00e4rker und schw\u00e4cher wird.\nWenn wir schliesslich die Resultate der vorliegenden Untersuchung zusammenfassen , so kommen wir, wie cs scheint, nicht bloss zu Anschauungen \u00fcber den Blutstrom wrelche \u00ab1 io bisherigen berichtigen oder erg\u00e4nzen, sondern es er\u00f6ffnen sich uns auch ganz neue Aussichten.\nDie Werke, welche sich ausf\u00fchrlicher \u00fcber die mittlere Geschwindigkeit des arteriellen Stroms verbreiten, gehen durchweg von dem Grunds\u00e4tze aus, dass proportional mit dem mittleren Blutdruck die mittlere Geschwindigkeit in der Aorta und ihren Zweigen wachse, was anerkanntermassen zu der Folgerung f\u00fchrt, dass das Verh\u00e4ltniss zwischen der M\u00e4chtigkeit der ver-schiedenen.Stromarme, die aus der Aorta hervorgehen, f\u00fcr jeden gegebenen Druck ein unver\u00e4nderliches sei. Diese Vorders\u00e4tze schienen durch bekannte hydraulische Regeln so gut begr\u00fcndet zu sein,: dass man k\u00e8inen Ansland nahm, ganz bestimmte Ver-h\u00e4ltnisszahlen f\u00fcr die Stromgeschwindigkeit in den einzelnen Haupt\u00e4sten aufzustellen, und hieraus umgekehrt wieder auf die Masse d\u00e9s Blutes zur\u00fcck zu schliessen, welche aus dem Herzen hervorging. Streit bestand nur Uber den wahren Werth dieser Constantcn.\nDer klaube an die Richtigkeit dieser Annahmen ward zuerst ersch\u00fcttert durch die gr\u00f6ssere Reihe von Versuchen mit Reizung und Durchschneidung der Gef\u00e4ssnervcn, welche in dem letzten Jahrzehnt von Cl. Bernard, Schi/}] Snellen, C. Ludwig, Eckhard, Thivy, Lov\u00e9n u. A. ausgof\u00fchrl wurden. Diese Arbeiten legten dar, dass die Muskeln der kleinen Arterien nicht bloss eine bedeutungsvollere Rolle bei der Vertheilung des Blutes \u00fcbernehmen k\u00f6nnen, als man bis dahin vorgesehen, sondern dass sie dieses auch viel h\u00e4ufiger thun , als man jemals vorher glaubte, wie dieses denn namentlich der Fall sei bei der Tomperatur\u00e4nderung des Blutes, bei der Reizung sensibler Nerven, insbesondere des Herzens, bei der Erregung der Muskeln und der Dr\u00fcsen, bei der Erection des Schwellgewebes u. s. w.\nAus diesen Erfahrungen musste, Avas denn auch geschah, geschlossen werden, dass die Wcrlhe der Stromgeschwindig-","page":263},{"file":"p0264.txt","language":"de","ocr_de":"264\nDu. J. Dogiei,,\n[208\nkeit in den verschiedenen Aortenzweigen keinenfalls in unver\u00e4nderlichen Verh\u00e4ltnissen zu einander stehn k\u00f6nnten, und damit war schon die G\u00fcltigkeit der gangbaren Annahmen \u00fcber den lilutstrom auf ganz bestimmte Zustande des K\u00f6rpers, wie z. B. den des Schlafes eingeschr\u00e4nkt, in welchen die Temperatur unver\u00e4nderlich bleibt und zugleich die Erregung der reizbaren Gebilde ausgeschlossen ist, die oben aufgezlthlt wurden. \u2014 Wenn ich nicht irre, so zeigt die vorliegende Untersuchung, dass auch noch hier\u00fcber hinaus die allere Aqsichl eingeschr\u00e4nkt werden m\u00fcsse. \u2014\nDie von mir mitgethciltcn Beobachtungen thalen n\u00e4mlich dar, dass die Geschwindigkeit des Blutes in einem und demselben Arterienstamm grossen und rasch wechselnden Ver\u00e4nderungen unterworfen ist, trotzdem dass die Schlagfolgc des Herzens und der mittlere Blutdruck immer ^gleich geblieben waren. Weiterhin ergab sich, dass die Stromgeschwindigkeiten, welche in zwei gleichzeitig beobachteten Arterien bestanden, ganz unabh\u00e4ngig sowohl von einander, als auch unabh\u00e4ngig von dem gerade vorhandenen Blutdruck auf und ab schwankten, so dass bei ein und demselben Blutdruck die Geschwindigkeit in beiden Bahnen sowohl nach derselben, als auch nach entgegengesetzten Bichtungen wachsen konnte.\nZur Erkl\u00e4rung dieses Verhaltens h\u00fclle nun vielleicht das dienen k\u00f6nnen, was wir bis jetzt aus den Versuchen \u00fcber die Functionen der Gef\u00fcssncrven erfahren halten. Durch sie war dargethan, dass die Widerst\u00fcnde in den einzelnen Organen unabh\u00e4ngig von einander wachsen und fallen, so dass ein Zweigstrom nicht bloss durch Erniedrigung der Hemmungen auf seiner eignen Bahn, sondern auch durch die Erh\u00f6hung der Widerst\u00fcnde anderer naher oder ferner liegender Slromarme der Aorta an Geschwindigkeit zunehmen konnte.\nDamit jedoch diese Prinzipien zur Erkl\u00e4rung des lebendigen Blutstroms ausreichten, musste man von ihnen in viel weiterem Umfang Gebrauch machen, als es nach unsern gegenw\u00e4rtigen Erfahrungen Uber die Erregungen der Vasomotoren zul\u00e4ssig erscheint. Meine Beobachtungen zeigen n\u00e4mlich, dass auch in einer A. carotis, deren zugeh\u00f6rige sympathische Zweige gel\u00e4hmt sind, und selbst in den Gef\u00e4ssen eines Thieres, das ini Opiumschlafe liegt, die Ver\u00e4nderlichkeit der Stromgeschwindig-","page":264},{"file":"p0265.txt","language":"de","ocr_de":"2(>fl] Dik Ausmessung der str\u00f6menden Blutvolumina. 265\nkeit nicht ausbleibt. Man hiitle sich demnach vorzuslellen, dass neben den bekannten noch viele bis dahin unbekannte fort und fort wirkende Ursachen den Erregungsgrad der Gef\u00f6ss-nerven ver\u00e4nderlich machen.\nAber wie weil man auch die zeitlichen Aenderungen der Reizbarkeit zur Erkliirung herbeiziehen will, so wird man doch nicht damit ausreichen. Demies fand sich, dass selbst durch ein todles, seiner Reizbarkeit vollkommen beraubtes Organ der Strom in Schwankungen gerielh, der durch einen constanten Druck eingeleitet wurde. Die ver\u00e4nderlichen Geschwindigkeiten , die unter diesen Umst\u00fcnden auftraten, konnten der Natur der Sache nach entweder nur durch die ungleiche Beschaffenheit der str\u00f6menden Scheiben und Zellen, oder in dem variablen Spannungsgrad der Gewebselemente begr\u00fcndet sein, zwischen denen die Capillaren verlaufon. \u2014 Damit ist denn ausgedrUckt, dass es weder dem Blutdruck allein, noch ihm in seiner Verbindung mit den Gef\u00fcssnerven \u00fcberlassen bleibt, wie sich der Aorteninhall auf die einzelnen Bahnen vertheilen soll, sondern dass sich in diesen Act noch viele andere, durch keinen innern Zusammenhang verkn\u00fcpfte Vorkommnisse innerhalb der einzelnen Bahnen einmengen.\nWenn an die Stelle eines einheitlichen Regulators, wie die des Blutdrucks, die unregelm\u00e4ssig ver\u00e4nderlichen Zustande vieler einzelner gegenseitig unabh\u00e4ngiger Bahnen treten, so sollte man erwarten, dass in dem Aorlenstrom die Unregelm\u00e4ssigkeiten an der Tagesordnung waren. Dieses widerspricht aber bekannten, seit lange Uber den Blutdruck und seine Constanz gesammelten Erfahrungen. Der mittlere Blutdruck kann aber nat\u00fcrlich nur dann constant bleiben, wenn dieses auch mit dem Zu- und dem Abfluss zu und von der Aorta der Fall ist. Da ich von Neuem die alte Beobachtung best\u00e4tigte, dass der Blutdruck oft lange constant bleibt, und da ich diese Eigenschaft an ihm bemerkte, trotzdem dass indess die Str\u00f6me in der Carotis und der Cruralis bedeutende Schwankungen ihrer Geschwindigkeiten darboten, so bleibt nur die Annahme \u00fcbrig, dass der Ausfall oder der Zuwachs in diesen Gef\u00fcssen durch das gerade Entgegengesetzte in andern ausgeglichen worden sei. Und da kein Grund vorliegt, den untersuchten Arterien einen Vorzug vor allen \u00fcbrigen einzur\u00fcumen, so wird man gezwungen sein, das gleiche Verhallen auch auf die \u00fcbrigen Gef\u00fcssbahnen zu","page":265},{"file":"p0266.txt","language":"de","ocr_de":"266\nUn. J. Donna,\n[270\n\u00fcbertragen. Dieses w\u00fcrde heissen, dass zwar fort und fori in jeder Zweigbahn der Aorta die Geschwindigkeit schwankt, dass aber in dem Augenblick, wo in einer Summe von Bahnen die Geschwindigkeit abnimmt, sie in einer andern Summe derselben entsprechend zuniihme, damit, wie es der constante Blutdruck verlangt, das Gleichgewicht zwischen Zu- und Abfluss erhallen bliebe. Stall dass wir also, wie bisher, dem Blutdruck die Regulation des Stroms \u00fcberwiesen, m\u00fcssten wir diese durch eine h\u00f6chst k\u00fcnstliche Steuerung zwischen vielen einzelnen St\u00fccken geschehen lassen. \u2014\nDiese Aussicht, die sich liiemit er\u00f6ffnet, ist zu fremdartig, als dass sie uns nicht veranlassen sollte, roch nach weitern Beweisen f\u00fcr den unterstellten Vorgang zu suchen, als die, welche uns durch ein Verfahren geliefert weiden, das doch im besten Falle den Strom nur auf die Dauer von wenigen Minuten mit Sicherheit misst.\nIndern man sich nach solchen umsiehl, bietet sich zuniiehst die Thalsachc dar, dass innerhalb des Organismus jedem einzelnen K\u00f6rperlheil ein gewissermaassen selbst st\u00e4ndiges, in bestimmten Grenzen von andern unabh\u00e4ngiges lieben gesichert ist. Dieses gilt bekanntlich vorzugsweise f\u00fcr ihren Blutreichthum; die Thalsaehe, dass bald dieses und bald jenhs Organ vorzugsweise blutreich ist, ist zu bekannt, als dass es nothwendig ware, Beispiele vorzuf\u00fchren. Diese Erscheinung w\u00fcrde unerkl\u00e4rlich sein, wenn die einzelnen Gefassbahnon nur in Folge des erh\u00f6hten Drucks in der Aorta reichlicher gespeist werden k\u00f6nnten; sie ist dagegen leicht begreiflich unter der Voraussetzung, dass die verschiedenen Zweige aus dein Vorralh des Aortcnblulcs in dem Maasse mehr sch\u00f6pfen, als der Widerstand, den sie dem Strom entgegensetzen, verringert wird.\nWas hier durch die Erfahrung unmittelbar bewiesen wird, stellt sich von andern Gesichtspunkten aus auch als eine i\\oth-vvendigkeit dar. Die Blutmenge, weiche das Gefasssystem beherbergt, ist bekanntlich weitaus nicht hinreichend, um den gesummten Binnenraum der Gefassc so weit zu erf\u00fcllen, dass ihre Wand auch einen nur massigen Spannungsgrad erreichen k\u00f6nnte. Hierf\u00fcr spricht in erster Linie, dass ein grosser Theil der Gef\u00fcsse, insbesondere aber der Capillaren aller Organe, solange ganz oder nahezu leer ist, als das betreffende Organ nicht von\n\\","page":266},{"file":"p0267.txt","language":"de","ocr_de":"^71] Dm Ausmkssung unit str\u00f6mkndbn Rlutvoi.umina. 267\nCongoslionen befallen wurde. Diese partielle F\u00fcllung wird nicht allein durch die mikroskopische Untersuchung, soweit sie ausf\u00fchrbar, dargethan, sondern noch mehr und allgemeiner durch die Vergleichung der K\u00f6rpcrsl\u00fccke bei normaler und vollkommen gelungener k\u00fcnstlicher F\u00fcllung. \u2014 Das Missverh\u00e4ltnis zwischen der Blutmenge und dem Umfang des Binnenraums der Gef\u00f6sse wird ferner in unverf\u00e4nglichster Weise dargethan durch die Folgen, welche die Unterbindung der Pfortader am lebenden Thier herbeif\u00fchrt. Nach dieser Operation tritt bekanntlich alles Blut, soweit dieses der Nachgiebigkeit der Umgebung gem\u00e4ss m\u00f6glich ist, aus s\u00e4mmllichen \u00fcbrigen K\u00f6rperlheilen in dieDarm-gef\u00e4sso Uber, und der Blutstrom erlischt aus Mangel an verf\u00fcgbarer Fl\u00fcssigkeit. Demnach kann durch die F\u00fcllung eines einzigen, freilich sehr grossen und nachgiebigen Gef\u00e4ssbezirks eine allgemeine Anaemie eintrelen.\nVermag nun aber die Blutmenge bei einer gleichm\u00fcssigen Vertheilung derselben durch den Gefdssraum den Wandungen nicht einmal eine massige Spannung zu erlheilen , so w\u00fcrde sie noch viel weniger hinreichen, um unter dieser Bedingung irgendwo dem Blutdruck die H\u00f6he zu ertheilen, die er in der Regel besitzt. Dieses w\u00e4re thats\u00fcchlich schon dann unm\u00f6glich, wenn den Wandungen \u00fcberall nur der Grad von Widerstandsf\u00e4higkeit eigen w\u00e4re, den sie verm\u00f6ge ihrer Elastizit\u00e4t besitzen. Dieses letztere ist ann\u00e4hernd verwirklicht, wenn die n. spianch-nici durchschnitten oder die n. depressores gereizt sind. Sowie dieses geschieht, sinkt der mittlere Blutdruck in den grossen Arterien betr\u00e4chtlich ab, weil nun ein gleichm\u00fcssiges Fliessen des Bluts durch die Abflusswege hindurch Platz greift.\nDamit sehen wir, wie mehrfache und, wie ich glaube, unwiderlegliche Gr\u00fcnde daf\u00fcr eintrelen, dass der Blulslrom mit seinem Indien Aorlendruek nur so lange m\u00f6glich ist, als entweder allgemein, oder mindestens alternirend das Abfliesseri des Blutes aus der Aorta beschr\u00e4nkt wird. Und hierdurch wird auf den Mechanismus ein neues Licht geworfen, durch welchen cs bei h\u00f6chster Sparsamkeit mit dem Blut m\u00f6glich wurde, den Blutdruck auf eine H\u00f6he zu heben, durch die er zu seinen vielfachen Leistungen in den verschiedensten Organen bef\u00e4higt wird.\nDaraus d\u00fcrfte nun auch erhellen, dass die Erfahrungen, welche die Stromuhr gewinnen liess, keinen ausnahmsweisen,","page":267},{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"268\nDn. J. Dogiel,\n[272\nsondern einen nilgemein g\u00fctigen Fall darlegen. Nun aller erhebt sich die Frage: wodurch werden in jedem einzelnen Ge-f\u00e4ssnbschnilt die Perioden des raschem ur\u00e7d des langsamem Stromes geregelt? Hierauf weiss ich nun allerdings keine ersch\u00f6pfende Antwort zu geben ; und in Ermanglung einer solchen verzichte ich darauf, dieAngabe der mir vorschwebenden m\u00f6glichen Erkl\u00e4rungsgr\u00fcndo zu besprechen. Einstweilen schien es mir schon wichtig genug, eine der Richtungen bezeichnet zu haben, nach der sich k\u00fcnftig die Untersuchungen Uber die Geschwindigkeit des Bluls'lroms bewegen m\u00fcssen, wenn sie fruchtbar werden sollen. Gl\u00fccklicherweise besitzen wir nun in der Slrom-uhr ein Mittel, um den Ver\u00e4nderlichkeiten des Stroms weiter nachzugehen, soweit diese von den r\u00e4umlichen und zeitlichen Gleichgewichtsst\u00f6rungen vieler Gef\u00f6sswege abhiiugig sind.\nDiese Aussicht ist hoffentlich geeignet, um uns Uber einen Verlust zu tr\u00f6sten, den wir durch die hier mitgetheillen Erfahrungen, wenn ich nicht irre, insofern erlitten haben, als hierdurch der Boden f\u00fcr die Betrachtungen ersch\u00fcttert wird, welche man bis dahin an dio Kenntniss der partiellen Biutslr\u00f6me gekn\u00fcpft hat. F\u00fcr meinen Theil wenigstens w\u00fcsste ich keinen Hath, wenn man von mir auf Grundlage meiner Beobachtungen Aufschluss dar\u00fcber erhalten wollte, wie viel Blut in der Zeiteinheit durch die Aorta Uiesst. \u2014\t*\nAnhang.\nBevor ich f\u00fcrdiessmal meine Mittheilungen \u00fcber dieStrom-uhr schliessc, will ich noch einige Beobachtungen millheilen. Die erste ist f\u00fcr die Methodik nicht unwichtig, denn sie bezieht sich auf das Verhallen des Blutslroms bevor und nachdem die Thiero mit Morphium oder Curare vergiftet waren. \u2014\nDie Versuche mit Morphium waren so geordnet, dass erst vor und dann nach der injection der Morphium-L\u00f6sung in die Vene die Geschwindigkeit in der Art. carotis genommen wurde. Die Dosis des Giftes war jedesmal gross genug, um","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"273] Diu Ausmessung, deii str\u00f6menden Blutvolumina. 269\neine tiefe Narkose herbeizuf\u00fcbren, der bekanntlich \u00f6fter ein Stadium der Aufregung vorangcht.\nVor und w\u00e4hrend Opium- (Morphium-) Vergiftung.\n\tVor der Vergiftung.\t\t\tW\u00e4hrend d. Vnrgiftg.\t\t\t\n0>\tc \u00ae \u00a3 T3\t1 an - c_>\t.5 \u00eb\tfl 0>\t.SPS\t.2 \u00eb\t\no Ui\tg\t\u25a0o OJ \u2022 cw S\tO \u2022\tB c 9 3\t1\u201d e\t\u2022id\tt-\tBemerkungen.\nT3 \u00d9 55\tc U 5^ u \u2022** a 55 .\u00a3\tJ.\u00a3o o .tS .J 1/) 4) 3 \u00ab ^ O\tBlutdru Mm. Hi der 1\tg \u00ab o 2 </) .5\t* cS Jfl-O ^ J. cn\tP <D 0>\t\u00a3 32 \u2022-) -o\tS- w\t\u2022\t\u00ae fl g T3 a\u00fb a\t\n\u00ab\t4,36\t259\t\t\t\t\tHund.\n2\t4,36\t259\t\t\t\t\tKpg. 3,33 Kilo. Durchm.\n8\t4,34 /\t303\t\t\t\t\td. Arier, carotis 2,1\n4\t4,34 |\t\t\t\t\t\tMm. N.vag.-sympulh.\n5\t\t\t\t\t1,07\t282\t\tdurchschnitten.\n6\t\u2014\t\u2014\t\t0,57\t\u00ab 51\t\t\n7\t\u2014\t\u2014\t\t1,00\t263\t\t\n4\t4,40\t4 46\t4 33,2\t\t\t\tHund.\n2\t4,78\t185\t122,0\t\t\t\tKpg. 11,67 Kilo. Durch-\n3\t2,06\t214\t139,0\t\t\t\tmesser d. Art. carolis\n4\t2,24\t229\t140,8\t\t\t\t3,5 Mm.\n5\t4,81\t188\t143,2\t\t\t\t\n6\t\t\t\t\u2014\t4,34\t4 39\t414,0\t\n7\t\t\t\t\t\u2014\t4,08\t444\t117,2\t\n8\t__\t\t\t\u2014\t0,76\t79\t118,4\t\n9\t\t\t\u2014\t\u2014\t0,81\t84\t419,2\t\n40\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0,72\t74\t119,8\t\n4\t0,87\t423\t108,4\t\u00ab\t\t\tHund.\n2\t0,61\t86\t109,8\t\t\t\tKpg. 4 0,41 Kilo. Durch-\n3\t\t\t\t\t\t\t4,52\t214\t97\tmesser d. A. carotis\n4\t\t\t\t\t\u2014\t4,38\t195\t102,4\t3,0 Mm.\n5\t__\t\t\t\t\t0,75\t407\t101,6\t\nG\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0,46\t65\t104,8\t\n\t0,78\t247\t127,0\t\t\t|\tHund.\n2\t4,00\t318\t128,4\t\t\tI\tKpg. 3,69 Kilo. Durchm.\n3\t4,07\t340\t127\t\t\t\td. Art. carotis 2 Mm.\n4\t1,02\t324\t182,2\t\t\t\t\n5\t\t\t_\t\u2014\t0,26\t82\t83,6\t\n6\t\t\t\t\t\t\t0,29\t63\t74,4\t\n7\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0,19\t61\t82,0\t\nWahrend der Narkose ist also das str\u00f6mende Volum kleiner, als vor ihr. Eine scheinbare Ausnahme macht nur der 3te der hier verzeichneten Versuche. Doch auch an ihm sinkt nach vor\u00fcbergehender Steigerung die Gr\u00f6sse des Stromvolums bald","page":269},{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":"Dit. .1. Doiiim.\n270\n[m\nah, wobei bemerkenswerlherweise der Druck in umgekehrter Richtung sich lindert.\nDa sich in allen llhrigcn Beziehungen der Strom wllhrcnd und vor der Vergiftung mit Morphium gleich erhalt, so w\u00fcrde gegen seine Anwendung kein Bedenken zu erheben sein, wenn man nicht auf die Gewinnung der h\u00f6chsten Werlhe lossleuert.\nDer Gebrauch des Curare ist, nach meinen Erfahrungen, hei Strom versuchen an Kaninchen zu meiden, wegen der Verengerung der Arterien, welche dieses Gift, wie schon vor mir von einigen Beobachtern bemerkt wurde, herbeif\u00fchrl. Diese ist zuweilen so gross, dass der Strom, wenn auch nicht vollst\u00e4ndig unterbrochen, aber doch auf ein Minimum herabgedr\u00fcckt wird. Hieraus erkl\u00e4rt sich die bekannte Beobachtung, dass an curari-sirten Kaninchen die tiefsten Operations.wunden sehr wenig zu bluten pflegen. \u2014 Ich habe desshalh den Gebrauch dieses f\u00fcr Druckbeobachtungen so bequemen Giftes bei Kaninchen verlassen.\nAuch bei Hunden habe ich es nur dann, wenn es mir unentbehrlich erschien, angewendet. Unter den in dieser Abhandlung oufgef\u00fchrlen Beobachtungen ist nur ein einziger mit Curare vergifteter Hund enthalten (p. 266 Reizung des n. splanchnicus).\nAusserdem setze ich noch einige Versuche her, welche zeigen, wie gering der Antheil an Blut ist, der von der ge-sammten in die A. carotis commun, str\u00f6menden Masse durch die A. carotis interna des Hundes-abfliesst. \u2014 In den beiden ersten der milzul heilenden Beobachtungen war die Carotis externa, in der dritten die A. carotis interna vor\u00fcbergehend geschlossen worden.\nNummer <1. Kugeln.\tStromvolum in l Sccumlc in (Jem.\tllnuorkunijen.\n<\tI MO\tKpic S.SI Kilo, ilium Ail. car.\na\t1 ,1 s\tcom 3,0.Mm. Carol, interna\n3\t1,0\u00ab\tZU.\n4\t0,20\t","page":270},{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"27!>] Dm Ausiwkssiinu nun stk\u00fcmknimsn Hlutvui.umina.\n271\nNummer <1. Kugeln.\tStromvolum in 1 Socumle in Ccm.\tDoinorkungcn.\n4\t4.28\tKpg. 4,79 Kilo. diam. A. carot.\n8\t4,28\tcomm. 2 Mm. Morphium-\n3\t4,26\tVergiftung.\n4\t0,09\t\n5\t0,58\t\n6\tO.\u00dffl\t\n7\t0,64\talles oiren.\n8\t0,65\t\n'J\t0,64\t\n1\t0,04\tKpg 5,75 Kilo. diam. A. carot.\n2\t4,28\tcomm. 2,5 Mm. Morphium-\n3\t4,38\tnarkose.\n4\t0,94\t|\n5 6\t4,28 1,25\t[\u2022 A. carol, interna zu.\n7\t4.28\tI\n8\t0,98\t\n9\t\t\n10\t4,63\talles offen.\n44\t4,67\t\n42\t.\t4,68\t","page":271}],"identifier":"lit17","issued":"1867","language":"de","pages":"196-271","startpages":"196","title":"Die Ausmessung der str\u00f6menden Blutvolumina","type":"Journal Article"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:59:04.169911+00:00"}