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{"created":"2022-01-31T12:40:09.999988+00:00","id":"lit17013","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kr\u00fcger, Martin","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 20: 170-175","fulltext":[{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"Das Verhalten von Harns\u00e4ure, Adenin und Hypoxanthin zu Kupfersulfat und Natriumbisulfit, resp. Natriumthiosulfat.\nVon\nMartin Kr\u00fcger.\niAun tlc-r \u00abhemisdion Abtheilimg dos physiologischen Instituts zu Berlin.i iDor Redaction zugcgange\u00bb am i\u20182. Juni 18\u00ceI4.1\nIn einer fr\u00fcheren kurzen Mittheilung\u2019) ist bereits .r-wahiit worden, dass Harns\u00e4urel\u00f6sungen durcli Kupfersultat und Natriumbisulfit in derselben Weise gefallt werden , wie L\u00f6sungen von Adenin und, Hypoxanthin. Es scheidet sich barnsaures Kupferoxydul aus ; der zuerst entstehende flockig und rein weisse Niederschlag f\u00e4rbt sich namentlich in -heisse\u00bb L\u00f6sungen schnell braun. Auch hier wurde wie schon fr\u00fcher die Beobachtung gemacht, dass die Wirksamkeit des Kupfer^' sulfats und Natriumbisulfits besonders gross ist, wenn das Reagens zu den heissen L\u00f6sungen von Harns\u00e4ure gesetzt wird.\nDa die Existenz von Kupferoxydul-, wie die von Silber-verbindungen an das Vorhandensein von substituirbaren Imid-gruppen in den Alolec\u00fclen der Harns\u00e4ure, der Xanthin- und Sarkinbasen gebunden ist und die Schwerl\u00f6slichkeit der Kupfer-oxydUlverbindungen mit der Anzahl der substituirten Imid-gruppen zunimmt, so konnte von vornherein angenommen werden, dass die Harns\u00e4ure durch Kupfersulfat und Natrium? bisulfit noch vollst\u00e4ndiger gefallt werden w\u00fcrde als Adenin und Hypoxanthin, was durch den Versuch vollkommen best\u00e4tigt wurde.\nM Dies,\u00bb Zeitschrift. Bd. IS, S. :',7r2.","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"171\nBei den nachfolgenden Bestimmungen kam in allen F\u00e4llen eine 13proc. Kupfersulfatl\u00f6sung und k\u00e4ufliche, eohc. L\u00f6sung von Natriumbisulfit, welche ihrem Natriumgehalte iiacli 50 gr. Natriumbisulfit auf 100 cbcm. enthalt, zur Anwendung. Zur F\u00e4llung von je 10 mgr^ Harns\u00e4ure erwies sich je 1 cbcm. Kupfersulfat- wie Natriumbisulfitl\u00f6simg als ausreichend.\t. ft\nU.1\u20140.2 gr. Harns\u00e4ure wurden in 250 cbcm. Wasser unter Zusatz von etwas Soda, oder besser Xatriumphosphat gel\u00f6st, die L\u00f6sung nach Neutralisation mit Salzs\u00e4ure mit der angegebenen Menge Kupfersultat und Natriumbisulfit in der Siedehitze versetzt. Oer sofort entstehende Niederschlag von harnsaurem Kupferoxydul wurde auf einem Faltenfilter gesammelt und mit 250 cbcm. heissen Wassers ausgewaschen. Im Niederschlage plus Filter wurde endlich nach der Kjeldabrschcn Methode der Stiekstoflgehalt bestimmt.\nIm Mittel aus 25 Analysen blieben 1,1 mgr. Harns\u00e4ure gel\u00f6st, wie einer L\u00f6slichkeit von (0,0011: 500 \u2014) 1 : 500,000 entprieht.\nBoi diesen Bestimmungen war der Niederschlag im harn-sauren Kupferoxydul sofort nach der F\u00e4llung liltrirt worden. Wurde dagegen der Niederschlag mit der Fl\u00fcssigkeit bis zum v\u00f6lligen Erkalten desselben stehen gelassen und dann erst die\nFiltration vorgenonnnen, so blieben im Durchschnitt aus 7 Analysen, deren Resultate in der folgenden Tabelle angegeben sind, nur 0,0 mgr. Harns\u00e4ure in L\u00f6sung, was einer L\u00f6slichkeit von 1:500,000 entspricht.\ngewandte Harns\u00e4ure. ;\tGefundene Ham-i \"sann*. i.\tDifferenz in in^r.\n0,1229 gr.\t0.1217 gr. .\t1,3 mgr\n0,1508 \u00bb\t0,1499 \u00bb\t0,9 \u00bb\n0.1353 \u00bb\t0,1325 \u00bb\t. 0?8 \u00bb\n0.1124 \u00bb\t0,1115\u00bb\t0,9\t\u00bb\u25a0\n0,1332 \u00bb\t0,1319 \u00bb\t1,3 \u00bb\n0,1141 >\t0,1135 >\t0.7\t\u00bb\n0.1324 \u00bb\t0.1319 \u00bb\t(),\u2666) />\nMittel = o,0 mgr.\nln einigen F\u00e4llen wurde versucht , kaltes Wasser oder Natriumsulfit, resp. Natriumbisulfit versetztes Wasser zum Auswaschen der Niederschl\u00e4ge anzuwenden, ohne jedoch eine Verringerung des Verlustes an Harns\u00e4ure zu erzielen.","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"Bessere Resultate in dieser Hinsicht lieferten dir V,\u201e Midie hei welchen gleichzeitig neben dem harnsauren Kuidor oxydul ein \u00abveileranorganischer, in Wasser unl\u00f6slicher Ni'.i,\nM lilag erzeugt wurde. .Setzt man unmittelbar nach der F\u00e4ll,,,,-\n! ,,a\u2018nsuure z\" (,or L\u00f6sl'\"g \u00bboch 5 ebem. Baryum, 1,1,,,i,l lun/.u, >o reissl der schwere Niederschlag von Baryumsuliai die Harnsaureverbindung schnell zu Boden, bewirkt ein schnelles \">,d klares Filtriren der Fl\u00fcssigkeit und macht die F\u00e4ll\u00ab,,\n> '* Harns\u00e4ure noch vollst\u00e4ndiger, als bisher erreicht war. -asst inan \u00abusserdem die Fl\u00fcssigkeit nach der Fallu,,- wie\n,,b,'n anBc\u00e9'e,)c'n, noch 2 Stunden bis zum v\u00f6lligen Erkalte,, de ,en , so kann die Bestimmung der Harns\u00e4ure mit Kupier-Millal und Natriumbisulfit als quantitativ angesehen werde,,\nIn \u00ab1er angegebenen Weise wurden sowohl mit reinen larnsuurelosungen als mit Harn eine Reihe von Aimlv-en ausgefuhrt und die beim Harn erhaltenen Resultate mit\u2019de\u00ab\n\"ad, der Salkowski-Lndwig\u2019schen Methode gewonnene\u00ab verglichen.\nDa zu erwarten war, dass aus dem Harn neben Harn-saure noch Xanthinbasen mit gelallt w\u00fcrden, so konnte \u201ekl,l \u00abi\u00abT ganze N-Gehalt des Kupfer-Niederschlages auf Harns\u00e4ure 'ungerechnet^ werden, sondern es musste der Niederschlag i\u00ab derselben Weise weiter verarbeitet werden, wie der durch ammomakalische Silberl\u00f6sung erhaltene. Er wurde daher durch Nalrmmsulfidl\u00f6sung zersetzt, das Filtrat mit Salzs\u00e4ure unges\u00e4uert und eingedampft. Die nach mehreren Stunde\u00ab ausgeschiedene Harns\u00e4ure w\u00fcrde auf einem kleinen Filter g,sammelt, ausgewaschen, und der N-Gehalt derselben nach \u00ab1er Kjeldahr.sehen Methode bestimmt.\nAuf diese Weise wurde erhalten in:\nNach\nS u 1 k o w a k i- L ii d w i k.\nNach\nnteiuem Verfahren.\nHitt'ereii.'.\n1fK) r,)0m- Harn- O.orkOSgr.Harns\u00e4ure. O,O004gr.Harns\u00e4ure. O.t nt irr. 10,1 ^\t*\tO.044\u20182 \u00bb\t#\t0,0420 v \u00bb\t<>/, -\n,m *\t\u00bb o,o;t7o >'\t> o.o:\u00eeo*j >\u2022\t>\t! 0.1 \u00bb\nDie Differenzen in den nach beiden Methoden erhalte\nZahlen betragen weniger als 1 mgr. Die Versuche\nneu\nzeigen\n","page":172},{"file":"p0173.txt","language":"de","ocr_de":"demnach, dass die F\u00e4llung der Harns\u00e4ure mit Kupfersulfat und Natriumbisulfit auch heim Harne sehr gute Resultate licrnrt.\nKupfersulfat und Natriumthiosulfat.\nBereits in der fr\u00fcheren Mittheilung (1. c.) ist auf die verschiedene Wirkungsweise der dem Kupfersull\u00e4t hinzu-gesetzten Reductionsmittel aufmerksam gemacht worden. Die dort erw\u00e4hnten Resultate haben sich nach weiteren \u00c9XIH1\u00ce-menten als vollkommen zutreffend erwiesen.\nDie Sch\u00e4rfe des Reagens, Kupfersulfat und Natriumthiosulfat, auf Adenin ist noch bedeutender, als fr\u00fcher angegeben. Adeninl\u00f6sungen werden noch in einer Verd\u00fcnnung von 1: 05,000 nach wenigen Sekunden gef\u00e4llt ; Hypoxanthin-l\u00f6siiiigen dagegen zeigen selbst in 0,5 proc. und h\u00f6herer Concentration und nach */* st\u00e4ndiger Einwirkung des Gemisches in der K\u00e4lte keinen Niederschlag einer Kupferoxydulverbindung, in der W\u00e4rme entsteht ein solcher aber sogleich. Aus einer neutralen L\u00f6sung von Harns\u00e4ure endlich, welche mit Kupfer-' .\u25a0\u2022Sulfat und soviel Salzs\u00e4ure versetzt ist, bis der durch K\u00fcpfer-<ull\u00e4t entstandene Niederschlag gel\u00f6st ist, scheidet auf Zusatz von Thiosulfat kein harnsaures Kupferoxydul aus.\nDieses verschiedene Verhalten von Harns\u00e4ure, Adenin Hypoxanthin gibt Mittel an die Hand: 1. Harns\u00e4ure von Adenin und Hypoxanthin und 2. Adenin von 'Hypoxanthin zu trennen.\nNach den erw\u00e4hnten Resultaten l\u00e4sst sich erwarten, dass aus einer heissen L\u00f6sung, welche gleichzeitig Harns\u00e4ure, Adenin und Hypoxanthin enth\u00e4lt, durch Kupfersulfat und Thiosulfat nur Adenin und Hypoxanthin gef\u00e4llt werden, w\u00e4hrend Harii-sUire in L\u00f6sung bleibt; aus einer L\u00f6sung von Adenin und Hypoxanthin m\u00fcsste bei Anwendung desselben - Reagens in der K\u00e4lte nur Adenin gef\u00e4llt werden.\nEine fast quantitative Trennung des Aden ins vom Hypoxanthin kann zwar durch Anwendung von Pikrins\u00e4ure erziel! .werden, welche mit Adenin ein sehr schwer l\u00f6sliches Pikrat Lil\u00bbL*t. Dieses Verfahren wird jedoch, wo es sich um Trennung","page":173},{"file":"p0174.txt","language":"de","ocr_de":"m\ngrosserer .Mengen Adenins von Hypoxanthin handelt, in F\u201e|.\u201e \u20221er Schwierigkeit, die Base aus dem Pikrate zu isoliren, unbequem. Die Zersetzung des Adenin- Kupferoxyduls kann\ndagegen in sehr einfacher Weise durch Sulfide bewerksteilH\nwmkn.\tj\u201c'\n\u00bb\nEine Trennung der Harns\u00e4ure von Adenin und ]|Vu\u201e. xniitliin in der gedachten Weise w\u00fcrde nur von theoretischer Bedeutung, nicht von praktischem Werthe sein, da in ,1\u00ab, verd. S\u00e4uren, in welchen Harns\u00e4ure last unl\u00f6slich, Adenin mul I) poxanthin leicht l\u00f6slich sind, schon hinreichend genaue Mittel zur Sonderung der K\u00f6rper von einander zur Verf\u00fcgung stehen.\nWold aber m\u00fcsste die Methode auch praktische Bedeutung gewinnen f\u00fcr eine Trennung der Harns\u00e4ure von Xanthin iind Guanin, welche Basen in ihren L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnissen mit der Harns\u00e4ure nahe \u00fcbereinstimmen und nach der fr\u00fcheren Mittheilung (I. c) zu Kupfersulfat na : Nalriumbisulfit, resp. Natriumthiosulfat sich ebenso verhalten. wi<* Hypoxanthin und Adenin.\nDie zur Trennung der Harns\u00e4ure, des Adenins un.l Hypoxanthins unternommenen Versuche haben noch nicht zu einem befriedigenden Abschluss gef\u00fchrt; dennoch m\u00f6gen sic als Grundlage f\u00fcr weitere Versuche hier erw\u00e4hnt werden.\nEs gelang zun\u00e4chst nicht, Adenin und Hypoxanthin in der W\u00e4rme vollst\u00e4ndig durch Kupfcrsulfat und Natriumthiosulfat zu f\u00e4llen. Der Grund ist nicht etwa darin zu suchen, dass ein l ebersclmss von Thiosulfat, welches ja die Knplor-oxydulverbindungen l\u00f6st, angewendet wurde; denn Thiosulfat wird in der W\u00e4rme leicht durch Kupfersulfat zersetzt. Dir Ursache der nicht vollst\u00e4ndigen F\u00e4llung liegt vielmehr in ,1er bei der Operation freiwerdenden S\u00e4ure, welche l\u00f6send auf die Knpferoxydulverbindungen wirkt. Das Freiwerden von S\u00e4ure bei der F\u00e4llung ist leicht durch das Verhalten der L\u00f6sungen gegen Methylorange zu constatiren. Stumpft man die S\u00e4ure durch Digeriren der Fl\u00fcssigkeiten mit Baryum-carbonat ab, so ist die F\u00e4llung vollst\u00e4ndiger; am vollst\u00e4ndigsten jedoch, wenn man nach dem F\u00e4llen der Kupleroxydnl-verhindungen Natriumacetat hinzugibt.","page":174},{"file":"p0175.txt","language":"de","ocr_de":"Weder die Digestion mit Baryumcarbonat noch der Zusatz des Natriumacetats ist jedocli bei der Trennung der Harns\u00e4ure von Adenin und Hypoxanthin anwendbar, da im elfteren Falle schwerl\u00f6sliches harnsaures Baryum entstehen w\u00fcrde, im letzteren Falle das aus Kupfersulfat und Natrium-a\u00ab etat resultirende Kupferacetat einen grossen Theil der Harn-\u00abaure f\u00e4llen w\u00fcrde.\nBei der Einwirkung von Kupfersulfat und; Thiosulfat in der K\u00e4lte, wo nat\u00fcrlich ein Ueberschuss an letzterem zu vermeiden ist, auf ein Gemisch von Adenin und Hypoxanthin lallt mit dem Adenin ein Theil des Hypoxanthins aus; l\u00e4sst man hingegen das Reagens auf die Salze der Basen einwirken, so id die F\u00e4llung des Adenins nicht vollst\u00e4ndig.","page":175}],"identifier":"lit17013","issued":"1895","language":"de","pages":"170-175","startpages":"170","title":"Das Verhalten von Harns\u00e4ure, Adenin und Hypoxanthin zu Kupfersulfat und Natriumsulfat, resp. 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