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{"created":"2022-01-31T13:11:11.212547+00:00","id":"lit17027","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Gulewitsch, Wl.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 20: 287-305","fulltext":[{"file":"p0287.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber Cadaverin und Cholin aus faulem Pferdefleisch.\nVon\t. ,\nDr. Wl. Gulewitsch. .\niMed.-cliemischoB Laboratorium zu Moskau.)\n(Dor Hodactiou zuKcgangeu am 17. October 18\u00ceM.)\nBei einer Untersuchung \u00fcber Ptomatine\u2019), welche in hiesigem medicinisch-chemischen Laboratorium ausgef\u00fchrt wurde, blieb ein grosser Vorrath von unreinem Cadaverin-,|iieiksilborchloriddoppelsalz. Da bis heut zu Tage es, meines Wissens, nocli keine ausf\u00fchrlichere Beschreibung der Eigen-.(halten dieses Doppelsatzes gibt, so glaubte ich, dass seine genauere Untersuchung nicht \u00fcberfl\u00fcssig sein w\u00fcrde. Bewilders hatte ich die Absicht, zu erforschen, oh ausser der von Bocklisch\u2019) beschriebenen Verbindung des Cadaverins mil 4 Mol. HgCl, hier noch Verbindungen mit anderem, namentlich minderen Quecksilbergehalte zu isoliren waren; dies war um so interessanter, da bekanntlich die Cadaverin-verhindung stets mit 4- Mol. HgCl, erhalten wurde, w\u00e4hrend das Pentamethylendiamin eine solche mit 3 Mol. HgCl, gab, und ,-S mir sp\u00e4ter Ladenburg5) gelungen war, die Verbindung des Pentamethylendiamins mit 4 Mol. HgCl, darzustellen. Ausserdem, sobald ich die Quecksilberverbindung des Cadaverins Imite, dessen Isolirung aus F\u00e4ulnissproducten so m\u00fchsam und\n* i\n') Ich ziehe vor, den Ausdruck \u00abl\u2019tomatin\u00bb anzuwemlen, welcher - patuinatisch richtiger ist, als der Name \u00ab Ptomain \u00bb.\n*1 Oscar Bocklisch. Krieger\u2019s Untersuchungen \u00fcber Ptomaine. 1'i'ter Theil, 18*6, S. 50.\n:j A. La den b\u00fcrg. Ber. d. \u00ab1. ehern. Gesellschaft, Bd. XX, -S. i*2D\u00bb.","page":287},{"file":"p0288.txt","language":"de","ocr_de":"283\t1\nkostspielig ist, wollte ich noch einige seiner Verbindungen du stehen, um sie mit den von anderen Verfassern beschriebene,, Verbindungen des Cadaverins und Pentamethylendiamin. vergleichen.\nDas Cadaverinquecksilberdoppelsalz, welches in n,einen H\u00e4nden war, wurde nach BriegerV) Methode aus Pferde-fleisch dargeslellt. 1 Centner fein zerhackten Fleisches wurde hei etwa. + 15* ohne Umr\u00fchren 4 Monate der F\u00e4ulniss \u00fcber-lassen, dann mit schwach salzs\u00e4urehaltigem Wasser ausgekocht, flllrirt. Das Filtrat wurde zur Syrupdicke eingedainnlt, der Syrup mit 95proc. Alkohol aufgenommen, das neue Filtrai mit warmer alkoholischer Bleiacetatl\u00f6sung versetzt Vom Blei niederschlage wurde abfiltrirt/ zum Syrup eingedampft und dieser noch einmal mit tt\u00e4proc. Alkohol ersch\u00f6pll. Dieser Alkohol wurde verjagt, mit Wasser aufgenommen, das bi,; durch Schwefelwasserstoff entfernt und die Fl\u00fcssigkeit mit wenig Salzs\u00e4ure zur Syrupconsistenz eingeengt. Dieser Syrup wird mit Alkohol ersch\u00f6pft und mit alkoholischer Quecksilber-Chloridl\u00f6sung gef\u00e4llt. Der Quecksilberchloridniederschlag wurde in heissen, Wasser gel\u00f6st, durch H,S zerlegt und das eingedampfte Filtrat mit abs. Alkohol ersch\u00f6pft, um PuUcs.i,, zu eliminiren. Die alkoholische L\u00f6sung wurde wieder mil alkoholischer Quecksilberchloridl\u00f6sung gefallt und der Xiedci-schlag aus heissen, Wasser umkrystallisirt.\nXach Lrkalten schied sich Quecksilberchloridverbindum: (ca. 130 gr.) in grossen (ca. 2\u20143 cm. im Durchmesser) warzigen Aggregaten aus, die aus dunkelbraunen, fest zusammengewachsenen Prismen mit zugespitzten Enden bestanden; diese Drusen waren von so grosser Festigkeit, dass es ziemliche Anstrengung kostete, sie mit Pistill zu zerdr\u00fccken. Beim Umkrystallisircn dieser Verbindung aus kochendem Wasser trat in pr\u00e4gnanter Weise die F\u00e4higkeit der Plomatin-verbindungen hervor, ihre Krystallform zu'\u00e4ndern\u2019); ans der Mutterlauge der zweiten Krystallisation erhielt ich n\u00e4mlich\n\u2019) L. Briefer. Untersuchungen filter Ptomaine. III. Th.. S. I:*. ') Vgl O. B o c k 1 i s c h. Oj\u00bb. c., S. 60.\n<","page":288},{"file":"p0289.txt","language":"de","ocr_de":"d\u00fciuio. gelbliche, einzelne oder sternf\u00f6rmig gruppirte, rhombische Tafeln mit stark abgerundeten stumpfen Winkeln, an Krystalle der Harns\u00e4ure erinnernde, von oben beschriebenen Prismen ganz verschiedene; beim fortdauernden Umkrystallisi-ivii gingen alle Prismenaggregate allmalig in rhombische Tafeln \u00fcber. Doch erwies sich auch diese Form als keine constante; je mehr die Verbindung beim UmkrystaUisiren sich entf\u00e4rbte, desto l\u00e4nger wurden die Kiystalle, welche nun sehr h\u00fcbsche, sternf\u00f6rmige, \u00e4usserst zerbrechliche Aggregate von d\u00fcnnen, fast farblosen, verl\u00e4ngerten sechsseitigen, gr\u00f6sstentheils aber sibr stark ausgedehnten dreieckigen Tafeln bildeten. Bei weiterer Reinigung erhielt ich unerwartet-beim Erkalten der heissen L\u00f6sung eine ungemein sch\u00f6ne, flaumige, silberfarbige Masse, die weichem Pelze sehr \u00e4hnlich war; sie wurde aus grossen Tafeln zusammengesetzt, welche so breit und lang waren, dass sie sich bei leichtestem Anr\u00fchren zerstreuten; nun war die Verbindung ganz farblos'). Noch auf einen Umstand wollte ich aufmerksam machen: wenn man die Quocksilberchloridver-bindung auf dem Wasserbade . allm\u00e4lig unter Um r\u00fchren erw\u00e4rmt, dann l\u00f6st sie sich in heissem Wasser ziemlich leicht; stellt man aber das Gemisch von der Verbindung und kaltem Wasser auf siedendes Wasserbad und l\u00e4sst es ruhig stehen, so verwandeln sich zuweilen die Krystalle in undurchsichtige H\u00e4utchen, die sehr schwer selbst in heissem Wasser l\u00f6slich sind und sich beim Erkalten der heissen L\u00f6sung abeimals als H\u00e4utchen ausscheiden; setzt man einem solchen Gemisch ein Paar Tropfen Salzs\u00e4ure zu, dann l\u00f6sen sich die H\u00e4utchen schnell und scheiden sich nach dem Erkalten in rhombischen resp. sechsseitigen Tafeln aus.\nAuf diese Weise habe ich durch zahlreiche (\u00fcber oO) Kristallisationen die oben beschriebenen derben dunkelbraunen Prismen in \u00e4usserst zerbrechliche, farblose Tafeln \u00fcbergef\u00fchrt, welche Niemand f\u00fcr die von der ersten' Form abstammenden\n*) Beim rmkrystallisiren der Verbindung erhielt ich immer ein*) **n ^f\u00e4rbten, amorphen, selbst in heissem Wasser sehr schwer-l\u00f6slichen b\u00fcck stand, dessen Menge sich mit fortschreitender Reinigung der Substanz\n' if b und nach minderte.","page":289},{"file":"p0290.txt","language":"de","ocr_de":"Iiulton k\u00f6nnte. Die Schwierigkeit der Reinigung war durch Anwesenheit einer anderen Verbindung vergr\u00f6ss.-rt welche sich in kurzen Prismen ausschied und weiche u-\\] Anfangs f\u00fcr eine neue Modification der Krystalllbrin von Cadaverindoppelsalz hielt, bis ich mich \u00fcberzeugt habe, dass -io trotz den wiederholten Krystallisationen ihre Form bewahrt! Diese Verbindung ist weiter unten beschrieben (S. 2\u2018jSj.\nDas gereinigte, ganz farblose Cadaverinquecksilberdoppe!-salz konnte nicht bei h\u00f6herer Temperatur getrocknet werden, weil es dabei, sogar auf dem Wasserbade, fortw\u00e4hrend an (Jew;icht verliert. In vacuo \u00fcber HtS04 getrocknet, wobei kein Krysfallwasser verlor, wurde es analysirt.\nI.\t1,7711 gr. Substanz gaben 0,3130 gr. CO, und U,\u00e4i\u00df7 gr. II .n.\nII.\tlUiTiOgr. Substanz lieferten 0,3142 gr HgS. Das Filtrat und wasser wurden mit chein-reinem Na,CO, ges\u00e4ttigt 1 I, verdan.pl!. Wasser gelost; in der Losung wurde der Chlorgehalt bestimm! ; ... wurde 0.4S\u00d45 gr. AgCI erhalten.\nIII.\tKmllifli r. -iiltrilen aus 0.N797 Kr. Substanz IS,*, ,l,nu. X l,. i und 750 nini. Har.\n\tC e f il U d e ii :\tBerechnet frir\n\t1\tII III.\tC.- Hj,S.,.'2 HCl + t-HgCi,;\nc\tLSI\t-\t~\tL7\u00ab\nII\t1.43\t\u2014\t-\tI.J7\nk\t- - ^\u00a70\t\nCI\t\u2014 \u2014\t-2\\I5\nHg\t0*3.71\t\u2014\t\u00ab3,5\u00ab\nFolglich\thalle ich dasselbe Doppelsalz des Cadavcriii\t\nlangen farblosen Nadeln*), seltener Ln Bl\u00e4ttchen ') und b leicht l\u00f6slich in heissem, ziemlich schwer in kaltem Wa-sci Bock lisch\") erhielt aus verschiedenen Quellen das Oneck\n') sp\u00e4ter nalmi ich in \u00e4hnlichen F\u00e4llen chemisch-reines C.tCo, da mau mit \\a2C03 einen etwas gelblich-br\u00e4unlichen Xiederschlim *1 Sillierchlorids erhalt.\n\u2022') \u00b0*rar Bock lisch. Op. c., S. 50, Ber. d. d. chein. Ces.IN. |,t!'. Bd. XX, S. 1141.\n*>\u25a0 n^rselhe. Brieger\u2019s riitersiichungen fiber Ptomaine. Ill Tli s.-\u2019.v Der-elbe. Ber. d. d. ehern. Uese||schaft , 1. e","page":290},{"file":"p0291.txt","language":"de","ocr_de":"iOl\n- i U R* idop pelsalz \u00ables Gadaverins immer mit 4 Mol. HgGl,, es war gleichg\u00fcltig, ob er in alkoholischer oder w\u00e4sseriger L\u00f6sung ,lie F\u00e4llung vornahm, w\u00e4hrend Laden b\u00fc rg*) aus dem Pentamethylendiamin anf\u00e4nglich nur die Verbindung mit ^ Mol. IjuCl* bereiten konnte. Ich glaube, dass die Ursache der Verschiedenheit in \u00ab1er Zusammensetzung von Quecksilberchlorid\u00bb d()j)|\u00bbeisalzen des Gadaverins und Pentamethylendiamins viel-jri. ht darin liegt, dass zur vollst\u00e4ndigen F\u00e4llung der Ptomatine , iii grosser Ueberschuss von Quecksilberchlorid unentbehrlich ist, w\u00e4hrend Ladenburg, der mit reinem Pentamethylen-dianiinchlorid arbeitete, kein Bed\u00fcrtniss hatte, einen solchen Ueberschuss zu verwenden, bis er es absichtlich get hau hat. Weiter werde ich zeigen, dass das Quecksilberchloriddoppelsalz .1rs Gadaverins beim Erw\u00e4rmen einen Theil des Quecksilber-clil\u00e4rids leicht verliert, so dass man die M\u00f6glichkeit nicht verneinen kann, dass ausser Verbindungen mit 3 und 4 Mol. jlgU.1 noch solche mit einem gr\u00f6sseren (Jehalt \u00ables Quecksilberchlorids existiren, und dass die beschriebene unerwartete Krystallformver\u00e4nderung vom Uebergange dieser Verbindungen in die mit einem minderen Quecksilbergehalte abh\u00e4ngig sein k\u00f6nne. Da die Formenver\u00e4nderung zu der Zeit stattfindet, als die Verbindung noch sehr verunreinigt ist, so macht dieser Umstand bei verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig geringem Unterschiede im Oiiecksilbergehalte (die Verbindung mit 4 Mol. HgGl, enth\u00e4lt i B. 03,59\u00b0/0 Hg, die Formel mit 5 MoU HgGl, verlangt 05,41 \u00b0/# Hg) nur sehr wenig Hoffnung, diese Frage mit H\u00fclfe der Analyse entscheiden zu k\u00f6nnen, und ich habe \u2022 mich sogar entschlossen, einem solchen Versuche zu entsagen.\nZur weiteren Identificirung der von mir erhaltenen Verbindung mit der von Bock lisch beschriebenen kann auch der Schmelzpunkt dienen. Meine Verbindung schmolz bei il4,5\u00b0 ohne merkliche Zersetzung; Bocklisch*) fand den Schmelzpunkt =214\u00b0, Ladenbu rg1) fuhrt 21b\u00b0 an.\n\u2018) A. Ladenburg. Ber. d. d. ehern. Gesellschaft, B\u00abl. XIX, S.\n\u2022'j (l. Bock lisch. Brieger\u2019s Uftlersuchuiigen \u00fcber 1\u2018tomaine. I. Th.. S. 50.\t:\ni A. Ladenburg. Bei*, d.d. choin. iiesellscha-lt. Bd. XX., S.-iilU.","page":291},{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"292\nDie beschriebene Verbindung ist ziemlich schwer lodich in kaltem, leicht l\u00f6slich in heissem Wasser. Ich .bestimmte ihre L\u00f6slichkeit in Wasser bei 21# nach V. Meyer\u2019s Verfahr\u00ab*!,1)\nI\\. 12,788 gr. der Uteuug hinterliessen 0.3814 gr. des \u00fcber H ,S0 trockneten R\u00fcckstandes.\nAlso l\u00f6st sich ein Gewichtstheil in 32,5 Th. wa**T rt*sp. 100 Th. Wasser l\u00f6sen 3,07 Th. des Salzes.\nWie oben gesagt, verliert die Substanz beim Erw\u00e4rmen. >elbst auf dem Wasserbade, an Gewicht. Ich trocknete ein,. Portion zuerst auf dem Wasserbade, dann im Trockenschranko bei 95\u2014100\u00b0 und 120\u2014135\u00b0, wobei der Verlust des Gewichtes lS,33\u00b0/0 betrug. Das Salz war fast unver\u00e4ndert, nur wurde es sehr schwach br\u00e4unlich; die Luft im Schranke war erstickend. Die Analyse dieses getrockneten Salzes gab folgende Resultate:\nV 0,6618 gr. Substanz gaben 0.1409 gr. CO, und 0,0990 gr. H.n.\n\\ I. Aus 0,3747 gr. Substanz resultirten 9,75 cbcin. X bei 20.5' 755 linn. liar.\nUllil\nVII. Endlich lieferten 0,0129 gr. Substanz 0,4318 gr. HgS. Au> dein Filtrate wurde cs 0,7144) gr. AgOl. erhalten.\nWenn wir aniiehmen, dass aller Gewichtsverlust heim Trocknen nur von Verfl\u00fcchtigung des Quecksilberchlorids abh\u00e4ngig ist, so sehen wir, dass die gefundenen Zahlen mit den unter dieser Annahme berechneten ziemlich gut \u00fcbereinst immen, besonders wenn wir die Schwierigkeit erw\u00e4gen, mit welcher die Elementaranalyse einer Verbindung verkn\u00fcpft ist, di\u00ab* N, Gl und Hg gleichzeitig enth\u00e4lt.\n\tGe fu nde ii :\tBert* c h net f \u00fc i\n\ti,i\t(;5HuN.i.2HCld-4Hi\n\tV. VI. VII.\tohne 18,33 \u00b0j0 HgGI\n<:\tf.,05\t-\t\u2014\t5.83\nH\t1.07\t-\t-\t1,50\nN\t-\t2,95\t2,73\nHg\t-\t\u2014\t60,74\tG1.2M\n(3\t- - 28,81\t28.60\nSomit verliert das Cadaverinquecksilberchlorid beim Er* hitzen bis auf 135\u00b0 ausschliesslich Quecksilberchlorid.\n') V. Meyer. Her. d. d. chem. Gesellschaft, Bd. VIII. 8. 90s.","page":292},{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"293\nAlle gebliebene Quecksilberverbindung des Cadaverins unrdo in heisser w\u00e4sseriger L\u00f6sung mittelst H,S zerlegt, filtrirt, das Filtrat bei einer Temperatur, die 65* nicht \u00fcberschritt, auf kleines Volumen eingedampft und unter Glocke \u00fcber H,SOt und KOH vollst\u00e4ndig getrocknet. Die restirende Masse wurde aus O\u00f6proc. Alkohol umkrystallisirt, wobei kurze zugespitzte kernf\u00f6rmig gruppirte Prismen des Gadaverinchlorids erhalten wurden, die schwach bitteren Geschmack hatten und'nicht yed fliesslich waren. Beim Verdunsten der w\u00e4sserigen L\u00f6sung blieben sehr lange prismatische Krystalle. Ich (and, da?s die w\u00e4sserige L\u00f6sung des Gadaverinchlorids keine Cireum-polarisation zeigt.\nDie alkoholische L\u00f6sung des Gadaverinchlorids wurde mil alkoholischer L\u00f6sung von Platinchlorid versetzt und der Niederschlag aus heissem Wasser umkrystallisirt. Nach Erkalten schieden sich ziemlich grosse oraugerothe Prismen aus, .lir an jeder breiten Fl\u00e4che je zwei matte dreieckige Aush\u00f6hlungen hatten, welche sich mit ihren Spitzen in der Mitte der Fl\u00e4ihc ber\u00fchrten; einige von diesen Krystallen waren mehr platt, fast tafelf\u00f6rmig. Dieselben Prismen wurden noch ans Mutterlaugen erhalten; die letzte Mutterlauge gab sehr lange kugelf\u00f6rmig gruppirte braungelbe Nadeln, denen eine dunkelbraune syrup\u00f6se Masse anhaftete. Brieger1) erhielt die Plalindoppelverbindung des Gadaverins in langen schmutzig-rotlicn Nadeln und fand, dass sie bei \u00dcmkrystallisati\u00f6n eine etwas hellere F\u00e4rbung und eine Form, makroskopisch \u00e4hnlich dein einfachen Platinsalmiak annimmt ; in dieser Gestalt sind die Krystalle f\u00fcr die Analyse erst gen\u00fcgend pr\u00e4parirt. Da ich schon gereinigtes Cadaverinchlorid. hatte, so erwartete ich, dass ich das Cadaverinplatinchlorid gerade in dieser letzten Form bekommen w\u00fcrde. Obgleich sich die von mir dar-gcstellte Verbindung in Prismen ausschied, war sie dennoch wirklich analysenrein.\nMil. n,:2ot)l gr. des bei 105\u2014110\u00b0 getrockneten metallisches Platin.\nSalzes lieferten 0,0780 gr.\n) L. Krieger. Weitere rnfersuclnm^en \u00e4lter Ptomaine. 1885. S.'W.","page":293},{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"Im* i 11 il il e h ;\nvin.\nl\u2019t :;s.-_>s\nIl en-ch il et f\u00fcr L-, H, 4 S.,. *J H Cl + Pt ( ; :w.on')\nXadi dreimaliger \u00dcmkrystallisation blieb die Kry>t;,,-. l\u00fcrii\u00bb unver\u00e4ndert. Das Salz wurde \u00fcber Ii,SO,, dann Im-J 10\u2014 115\u00b0 getrocknet, wobei es kein Krystallwasser verlor.\nIX. U.-\u00a3tl2 gr. Substanz gaben \u00fc,G880 gr. metallisches Platin.\nX. 0.5808 >\t>\tO/220'.) \u2022\nBefunden:\nIxT\nPt\t:is m\nBerechnet f\u00fcr t:,H14X,.2HCI H- PtCI, : .\t; 58.0S\nWeiter krystallisirle ich das Cudavermplatinchlorid ni*|,i um; jedenfalls aber kann ich behaupten, dass die von Briefe, beschriebene Krystallforni\u00e4nderung nicht von Beseitigung (|,.j \\ ornnreinigungen abh\u00e4ngig ist, da meine in Prismen kryslalli-sirende V erbindung bereits analysenrein war. Audi Bock-lisch ) erhielt das Cadaverinpiatinchlorid in vierseitigen, ai einem Ende zugespitzten Prismen, denen kurze, rhomhish. K\u00f6nnen beigesetzt waren. Nach v. Udr\u00e4nszky und Bau matin') hat dieses Doppelsalz octa\u00f6der\u00e4hnlichen llahila \u00b0der scheidet sich in b\u00fcschelf\u00f6rmig vereinigten langgeslrecklet Nadeln. Die Verif. erhielten\u2018j ein noch verunreinigtes Platin-salz in gelben Krystallsch\u00fcppchen und von gr\u00f6sserer L\u00f6slicli-keil ; nach zweimaliger Kristallisation ging es in das schwel l\u00f6sliche Salz \u00fcber, welches gew\u00f6hnliche Krystallfonii hatte Endlich scheidet sich nach Laden burg\u2019s1 * * * * 6) Angaben da-Pen t aine! Iiylendiami nplat inehlorid aus heissem WTas>. i ii dicken, orangegelben Prismen aus; nacli Garcia\") scheide! es sich in IV Millimeter langen, braungelben Krystallen ;uk 4lie dem rhombischen System angeh\u00f6ren.\n1 Pt -= 101.4\n\") O. Bock lisch. B\u00bbt, \u00abI, (t. clicin, fiese Ilse. liait, Bd. XVIII. >.\nI h. V. I.lii\u2019tii s z kv und E. Baumann. Diese' Zc\u00dcm !\nBd. XIII, S. 5b*\u00bb.\nD Die-ellieu, Oji. S. 57*2.\ni A. ha d e ii |>arg. Ber.M.d. chem. Gesellschaft, Bd. XVIII. s. *'>\n*> S. A. (Ja rcia. Diese Zeitschrift. Bd. XVII. S.551.","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"Das bei 110\u00b0 getrocknete Cadavcrinplatinchlorid \u25a0.verliert (.j,ls an Gewicht bei 125\u2014135\u00b0: beim vorsichtigen Erhitzen -,Iiw\u00e4rzt es sich, ohne vorher zu schmelzen; erhitzt man ttwas schneller, so hingt es an. sich bei 11)5\u00b0 zu schw\u00e4rzen mul schmilzt unter Zersetzung bei etwa 215\u00b0. Es isV schwer l\u00f6-lirt, in kaltem, leicht l\u00f6slich in heissem Wasser, Unl\u00f6slich in Alkohol.\nXI.\t{ir/eiiHT hei il\" ges\u00e4ttigten Losung hinlerliesseii 0.1',\u201dt..\n.|t*~ hei 110\u201411.\u201d)0 getrockneten Hnekslaieles.\nFolglich l\u00f6sen bei 21\u00b0 100 Tbl. Wasser 1,41 Th. Salz | Th. Salz l\u00f6st sich in 70,8 Th. Wasser, v. L dr\u00e4nszky ,i,i,| Baumann1) ermittelten die L\u00f6slichkeit hoi 12V bei welcher Temperatur das Salz 113\u2014111' Theile Wasser zur L\u00f6sung\nhianclite.\nEinen Theil des Cadaverinchlorids versetzte ich ferner in concentrirter w\u00e4sseriger L\u00f6sung mit concentrirter Gold\u00ab rliluridl\u00f6siing und krystallisirte den abgepressten Niederschlag aii' warmem, mit HCl schwach unges\u00e4uerten Wasser um. Nach Erkalten schied sich das Doppelsalz theils in Tafeln, tlieils in grossen, langen (bis 3 cm.),, sehr h\u00fcbschen, orange-g-lhen. flachen Prismen aus. die anfangs stark gl\u00e4nzten: nach iniger Zeit aber etwas matt wurden; bei raschem Erkalten der L\u00f6sung erhielt ich gl\u00e4nzende Bl\u00e4ttchen. Das Salz ist leicht l\u00f6slich in Wasser und schmilzt bei ISO\u20141S8\u00b0: nach Bock-lisch2) schmilzt das Golddoppelsalz des Cadaverins bei 188*. IIjieger3) erhielt diese Verbindung theils in langen Nadeln, tlieils in W\u00fcrfeln.\nEinen anderen Theil der Cadaverinchloridl\u00f6sung vermischte ich mit w\u00e4sseriger L\u00f6sung der Pikrins\u00e4ure, wusch den Niederschlag mit kaltem Alkohol aus und krystallisirte uin liiissem 95 pro\". Alkohol. Die nach dem Erkalten aiisgeschic-deiifii langen gelben Nadeln schmolzen bei 221\u00b0. l\u00f6sten sich\n') Up. c.. S. 572.\n-, O. Hock l isch. Brieger\u2019s t'iitcrsuchuii^cii \u00f6her PBaiiidu**. lli., S. \u00f6S.\n; L. Bi n*ircr. Weitere Uiitm^\u00bb*n fiber Ptomain\u00ab*.\u2019 S.t\u00bbi n. P*.","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"ziemlich schwer in Wasser, schwer in kaltem, leichter in h, i , (i, 9\u00bbproc. Alkohol, \u00e4usserst schwer in kochendem absoluten Alkohol. Nach v. Udranszky und Baumann1) liegt ,)(.r Schmelzpunkt dieser Verbindung hei 220\u2014222\u00b0 und ist <i,> j\u201e Wasser fast unl\u00f6slich; Bock lisch*) fand, dass sie den Schmetz-Punkt 221\u00b0 zeigt, in Wasser schwer l\u00f6slich und in heiss,-m' absoluten Alkohol nahezu unl\u00f6slich ist.\nFerner bereitete ich nach Baumann's3) Vorschrift-,, aus Cadaverinchlorid die Benzoylverbindung. Der entstanden-Niederschlag wurde in warmem Alkohol gel\u00f6st und di\u00ab- alkoholische L\u00f6sung mit Wasser bis zur Erscheinung ein-, bleibenden Tr\u00fcbung tropfenweise versetzt. Nach dem Erkalten schied sich volumin\u00f6ser, blendend vveisser Niederschlag aii>, \u20221er aus kleinen N\u00fcdelchen zusammengesetzt war und de--,, Schmelzpunkt bei 130,5 bis 131,5\u00b0 gefunden wurde; v\u201ei, '\u2022 ^ uszky und Bau mann4) ist der Schmelzpunkt dieser Verbindung zu 130\u00b0 angegeben; nach Garcia3) schmilzt d. bei 130,5\u00b0.\nWie oben gesagt (S. 293), erhielt ich aus der Mutterauge des (\u00abadaverinplatinchlorids kugelf\u00f6rmige Aggregate von braungelben Nadeln, durch eine dunkelbraune amorphe Substanz verunreinigt;dieselben Nadeln schieden sich auch aus Mutterlaugen bei den sp\u00e4teren Umkrystallisationen dos C,a-daverinplatinchlorids aus. Durch Behandeln der erhaltenen Masse mit kaltem Wasser, Verdampfen der L\u00f6sung, noue I handlung des R\u00fcckstandes mit kaltem Wasser und Wiederholung dieser Operation gelang es mir, schwerer l\u00f6sliche Krystal le von leichter l\u00f6slicher amorpher dunkelbrauner Substanz zu befreien. Die Krystalle wurden aus heissem Wa*\u00bb*r umkrystallisirt, wobei sehr d\u00fcnne und lange orangelarhiire\n*) L. v. Udi-ii nszky und Baumann. Op. c., S. 570.\n*) 0. Bock lisch. Op. c., S. 50.\nE. Baum an ii. Berichte der deutschen ehern, (icseilx! ,uV. XIX. S. und Bd. XXI. S. 27\u00ab.\n*) L. v. t\u2019driinszk y und Baumann, 0p. c., S. 571.\n) S. Garcia. Diese Zeitschrift, Bd. XVII, S. 551.","page":296},{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"29 7\nl\u2019ri'inen sich ausschieden ; ihre Mutterlauge wurde mit leichter l\u00f6slicher Portion vereinigt. Die bei 105\u2014110\u00b0 getrockneten Krv>falle wurden analysirt.\n\\ll. 0,3285 gr. Substanz wurden durch H2S zerlegt und lieferten ii.l254 gr. Pt. Aus dem mit cheinisch-reinem Ca(I03 eingedainpHen Kiltrate resultirten 0,5-463 gr. Ag CI.\t-\nGefunden:\tBerechnet .1 \u00fcr\nXII. (lftHuX;j.2 HCl + Ptni,:\nPt 3S.17\t38,08\nCI 41.12\t41,57\nSomit\thatte diese Verbindung\tdie\tZusammensetzung\tdes\nOadaverinplatinchlorids und es d\u00fcrfte hier ein neues Beispiel dr\u00ef Krystallformwechsel von Cadaverinverbindungen; Vorkommen. Zur Bekr\u00e4ftigung versuchte ich Golddoppelsalz dar-/iislellen, erhielt aber keinen Niederschlag; vielleicht war die h\u00f6sung nicht gen\u00fcgend concentrirt und die Menge der angewandten\tVerbindung zu\tklein.\tDie\tL\u00f6sung\twurde\t.dann\n(lurch 1I,S vom Gold befreit, das Filtrat eingedampft und mit l\u2019ikrins\u00fcurel\u00f6sung versetzt; es schieden sich d\u00fcnne N\u00fcdelchen aus, die mit kaltem Alkohol ausgewaschen und getrocknet wurden; ihr Schmelzpunkt wurde bei 210\u2014220\u00b0 gefunden; das \u00bb adaverinpikrat schmilzt bei 220\u2014222\u00b0.\nDie beim Umkrystallisiren dieser Portion von Cadaverin-idatinchlorid gebliebene dunkelbraune Mutterlauge wurde mit UjS zerlegt; das Filtrat roch beim Kochen mit Kalilauge nach \u2018.aduverin; es wurde eingedampft und mit Pikrins\u00e4ure versetzt; der mit kaltem absoluten Alkohol ausgewaschene Niederschlag ulimolz bei 219\u00b0. Er wurde in Wasser gel\u00f6st, die L\u00f6sung inil Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert und mit Aether mehrmals durch-_ gesch\u00fcttelt; die sehr stark eingedamptte farblose, w\u00e4sserige b\"t>tmg gab mit Goldchlorid eine Verbindung in Gestalt des\nr'*lh\u00ab*n krystallinischen Niederschlags.\t\u2022\n>. . . ....\nAlso war auch hier eine Cadaverinverbindung und in Theile von Quecksilberchloridniederschlag konnte icli v in anderes Ptomatin, ausser Gadaverin, nach weisen ; .d\u00fcs war obngens zu erwarten, weil die Quecksilberchloridverbindung v\"i der Untersuchung am sorgf\u00e4ltigsten gereinigt wurde.\n<\u25a0 .'n l.rift j\u00fcr physiologische: Chemie. XX.\n20","page":297},{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"298\nDer andere Theil des urspr\u00fcnglichen Quecksilberchlorid-niederschlags, welcher sich in kurzen Prismen ausschied (S g9o, konnte nur mit vieler M\u00fche von der beigemengten Cadaverin-vorbindung befreit werden, was endlich theils durch fraetionirh* Krystallisation beim Erkalten, theils durch fractionirte L\u00f6sung beim Erw\u00e4rmen gelang. Die gereinigte Substanz, welche ihre Krystaliform nicht ver\u00e4ndert hatte, wurde in farblosen, kleinen, kurzen, meistens kreuzf\u00f6rmig zusammengewachsenen Prism, n von verschiedenartigen Kombinationen erhalten (eine ausf\u00fchrlichere krystallographische Untersuchung muss einer sp.it. i zu ver\u00f6ffentlichenden Abhandlung Vorbehalten bleiben).\nDas lufttrockene Salz verliert in vacuo \u00fcber IIsS04 kein\nK r\\ stall Wasser..\n*\u2022\nXIII.\t0,7880 gr. Substanz g\u00e4ben 0.1103 gr. ( 10., und 0,0605 gr. II. 0.\nXIV.\t1,1155 \u00bb\t\u00bb lieferten 0,1543 gr. COs und 0,0904gr. H,0.\nXV.\tAus 0 4980gr. Substanz wurden 0,3931 gr. Hg'S und aus dem mH\nehern, reinem da CO, eingedampften Filt rate 0,5340 gr. HgS eo halten.\ts.\nXVI. Endlich resultirten und 757 min. Bar.\naus 0,7648 gr. Substanz 7.75 cbcin. X 1mm\n\t\tt \u00ab t* f u\tn d e ii :\ti I\tB e r e c h net 1\tfi r\n\tXIII.\tm\tvT\"\tXVI.\tCr HUN0C1 +6 HgClo: C,l\tI,\u201eNC1 +6 Hg\u00ab\nt:\t3,81\t\u20221 t i\t\u2014\t\t3.40\t3,4:1\nil\t0,98\t0,90\t\t\u25a0\u2014\t0,79\t0.60\nX\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1.15\t0.79\tO.so\nCl\t\u2014\t, \u25a0\u2014\tgl\u00bb,5g\t\u2014\tg6.1g\tg* \u00bb.39\nHg\t\t\t68,05\t\u2014\t67.99\t68.69\n(i\t\u2022\u2022 \t\t\t\t\t- .\t\t0.91\t\t\t\nMan ersieht daraus, dass die Analysen, ausser (.-!!<-Stimmungen, die ziemlich gut f\u00fcr die Quecksilberchlorid Verbindung des Cholins \u00fcbereinstimmenden Zahlen lieferten.;, \u00fcbrigens sind die Differenzen etwas gr\u00f6sser, wie die bei d'T Analyse von Gadaverinquecksilberchlorid erhaltenen, so das-\ndie analysirte Verbindung m\u00f6glicherweise noch nicht gen\u00fcgend gereinigt war, und wirklich fing die Substanz hei 239n p\\ schmelzen an und schmolz vollst\u00e4ndig unter Zersetzung n-t bei 243,5\u00b0.","page":298},{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"299\nyVil\tnr. einer bei 1 !>,.\"\u00bb0 ges\u00e4ttigten L\u00f6sung liinterliessen 0,311* gr.\n\u00eeles in vacuo getrockneten R\u00fcckstandes.'\nFolglich l\u00f6sen 100 Th. Wasser 2,08 Th. der Substanz (M|or i Th. '\u2019des Doppelsalzes l\u00f6st sich in 37,4 Th. Wasser lin,l diese sehr nahe Uebereinstimmung mit der L\u00f6slichkeit von Gadaverinquecksilberchlorid erkl\u00e4rt, warum die Trennung dieser beiden Salze mit solcher Schwierigkeit verkn\u00fcpft war.\nDie von Brieger1) erhaltene Verbindung des Gholiii-cUlofids mit 6 Mol. HgCl, unterscheidet sich von der mehligen dmrli ihre Eigenschaften: sie war \u00e4usserst schwor l\u00f6slich m*1M in heissem Wasser und schied sich in Nadeln aus.\nAlle Quecksilberchloridverbindung wurde nun mittelst U S in heisser w\u00e4sseriger L\u00f6sung zerlegt, das Filtrat auf dem Wasserbade, am Ende bei 6-V, eingedampft und unter Glocke \u00fcber II.SO* und KOI! vollst\u00e4ndig getrocknet, . Die ausgeglichenen nadelf\u00f6rmigen Krystalle zerflossen rasch an der bull. Sie wurden in absolutem A IkohoL gel\u00f6st, die L\u00f6sung mit alkoholischer L\u00f6sung des Platinchlorids versetzt, der Niederschlag mit absolutem Alkohol ausgewaschen, getrocknet und in heissem Wasser gel\u00f6st: nach Erkalten schieden sich Sofort sehr kleine Krystalle aus und beim freiwilligen Aus-\u2022 dampfen blieb ein Gemenge grosser, \u00f6rangerother Tafeln, welche die Form des Cholinplatinchlorids hatten, und kleiner, gelblicher, octaeder\u00e4hnlicher Krystalle. Die gr\u00f6sseren Krystalle \u25a0wurden ausgelesen, \u00ablas Gemenge in heissem Wasser gel\u00f6st, wobei gelbes krystallinisches Pulver ungel\u00f6st blieb und nach Kikalten der L\u00f6sung sich kleine gelbliche Krystalle ausschieden; das Filtrat gab wiederum ein Gemenge der Krystalle. Die cb*\u2018ii beschriebene Operation wurde noch zweimal wiederholt und dann erhielt ich grosse und kleine Krystalley welche gesondert umkrystallisirt wurden.\nAus der L\u00f6sung der ersten schieden sieh grosse, klino-vlrouibische, oranger\u00f6thliche Prismen und sechsseitige Tafeln \u2022 aiu. welche \u00fcber II,S04 in vacuo und dann bei MO\u2014115* -* i rtx knot wurden, wobei sie kein Kryslallwasser verloren.\nb. Brietet. Weitere l'ntersiu'lmim'cii \u00fcber Ptomain**. SM.","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"Will. 0,4202 gr. Substanz hinteilk'sseir 0,13:11 gr. Pb\nXIX.\tgr. Substanz wurden in Wasser gel\u00f6st, Platin als PlatiiM.lt j abgeschieden, das Filtrat mit chern.-reinem CaCO:, eingedain|\u00bbft und in neuem Filtrate Chlor als Silberchlorid bestimmt. F.s resulting 0,1107 gr. Pt und 0,4H18 gr. AgCl.\nXX.\t0.4725 gr. Substanz wurden wie vorher behandelt. Ks wui.l-0,1.\u2018\u00bb03 Pt und 0,0070 gr. AgCl erhalten.\n(ie l\u2018\u00fcn den:\nXVIII.\tXIX.\tXX.\nPt\t31,\u00ab7\t32,05\t31,81\nCI\t-\t34,50\t34.42\nGerechnet f\u00fcr (C- H14 NO CI)., Pt CI, ;\n31.04 34,55\ni\t...\nDm grossen Krystalle waren folglich die des Cholin-plalinchl\u00f6rids.\nDie Menge der kleinen Krystalle, welche ohnedem gering war. verminderte sich Jjnoch nach Umkrystallisation. Dies,. Krystalle wurden nochmals aus heissem Wasser, worin si., schwer l\u00f6slich waren, umkrystallisirt; es schied sogleich heim Erkalten gelbes kristallinisches Pulver aus, welches ahfillrirt. abgepresst, hei 115\u00b0 getrocknet und analysirt war (Anal. XXI): aus der Mutterlauge wurden wenige Aggregate sehr kleiner, kurzer, orangerother Prismen erhalten, die sich nach l inkt yslallisation ebenfalls in orangegelbes kristallinisches Pulver verwandelten, welches hei 105\u2014110\u00b0 getrocknet und analysirt war (Anal. XXII).\nXXI.\t0.Q37\u00ce) gr. Substanz hinlerliessen 0,0114 Pt. Heim Erhitzen .-n?-wickelte sich ein Cerueh von Trimethylamin.\nXXII.\t0,0414 gr, Substanz lieferten 0,0122 gr. Pt. Heim Erhitzen gal. ebenfalls einen Geruch von Trimethylamin.\nPt\nG e t und e n;\nXXI.\n30,08\t20.47\nH e re c h n e t 1 \u00fc l (C5 H,, XOaCll._, Pt CI, :\n30,08\nDie gefundenen Werthc stimmen ziemlich gut mit der Formel des Muscarinplatinchlorids, wenn auch ich, nur auf Pt-Bestiinmungen hasirend, besonders bei der sehr geringen Menge der mir zur Verf\u00fcgung stehenden Substanz, freilich nicht behaupten kann, dass hier wirklich ein K\u00f6rper von xdcln-r Formel vorlag; \u00fcbrigens spricht f\u00fcr das.Vorkommen","page":300},{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"301\n,!es Muscarinplatinchlorids die Krystallform, die schwere L\u00f6s-lichkeit in Wasser und der Geruch von Trimethylamin heim Erhitzen der Substanz*). Wegen des Mangels an Materials konnte ich leider nicht die physiologische Wirkung der Substanz pr\u00fcfen, um mich in ihrer Identit\u00e4t mit Musearm zu liberzeugen.\nDiebei Umkrystallisation der Platindoppelsalze restirenden Mutterlaugen wurden in Goldchloriddoppelsalz \u00fcbergef\u00fchrt, welches in kaltem Wasser schwer l\u00f6slich war und aus heissen\u00bb mit Salzs\u00e4ure schwach anges\u00e4uertem Wasser umkrystallisirt in mikroskopischen Prismen ausgeschieden war. Dieses- Salz erwies sich als kein analysenreines Material, sondern als ein Gemenge von Cholingoldchlorid mit einer anderen Substanz, vermuthlich mit C5HuNO,CI . AuClr\nDie von mir erhaltenen Resultate best\u00e4tigen somit v\u00f6llig die Angaben anderer Verfasser \u00fcber die grosse und leichte Ver\u00e4nderlichkeit der Krystallform verschiedener Ptomalin-vcrbindun&en ; nicht in allen F\u00e4llen kann man solche Unbest\u00e4ndigkeit der Krystallform der An- oder Abwesenheit von Verunreinigungen zuschreiben, welche dem Ansehen nach einen grossen Einfluss auf L\u00f6slichkeit mancher Verbindungen der Ptomatine haben4).\t.\nWas die Eigenschaften der von mir dargestellten Verbindungen betrifft, so stimmt meine Arbeit im Allgemeinen mit den Angaben anderer Autoren \u00fcberein. Mit Bestimmtheit kann ich sagen, dass kein Doppelsalz mit 3 Mol. Hg CI, sich in der von mir untersuchten Verbindung des Cadaverins Vorland, weil es bei der Verarbeitung grosser Menge der Queck-'ilbci verbindung keine Anzeigen der Anwesenheit einer solchen\n') Vgl. L. Brieger. Feber Ptomaine, I. Th., 188\u00d4, S. 17. .Fenier; u Soluniedeberg und E. Harnack. Arch. f. experim. Pathol. und \u00ceWnak.. Bd.fi, S. 10\u00ab.\t:\t'\n') Vgl. L. Krieger. Krieger1? Puters., \"*avili, ()p. r.t s;. \u00f4Cm.\nlieber Ptomaine, I. Tb., S. 21 u. a.; O. Ko.ck-III. Th.. S. \u00ab0: v. I'dr\u00e4nszky und E. Kau-","page":301},{"file":"p0302.txt","language":"de","ocr_de":"Verbindung gefunden waren und die Quecksilberbesthmmur sogar etwas gr\u00f6ssere Zahlen gab, als die f\u00fcr die Verbindung mit \\ Mol. Hg CI, berechneten.\nZum Schluss will ich noch bei einem Punkt etwas verweilen. Die von mir erhaltenen Resultate (ausser dem fraglichen Vorkommen des Muscarins oder eines Ptomatins von seiner empirischen Formel in F\u00e4ulnissproducten des Pferdefleisches) weichen wesentlich von Brieger\u2019s Folgerungen in der Frage \u00fcber die quantitativen Verh\u00e4ltnisse und Reihenfolge der Entstehung des Cadaverins und Cholins ab. Bekanntlich fainI B r i e g e r1 ) im Quecksilberchloridniederschlage, welcher bei Verarbeitung von vier Monate altem faulen Pferdefleische erhalten war, Putrescin, Cadaverin, ein K\u00f6rper C7H17NOt und Mydatoxin, wahrend die Gegenwart des Cholins nicht zu constat iren war; nach Brieger\u2019s\u2019) Angaben verschwindet e> nach 7 t\u00e4giger Faulniss und erst nach dieser Zeit erscheinen die \u00fcbrigen obenerw\u00e4hnten Ptomatine. Dennoch habt* * ich neben der Quecksilberverbindung des Cadaverins auch nicht unbedeutende Mengen der Quecksilberverbindung des Cholins erhalten (etwa ein Drittel der gesammten Quantit\u00e4t von Quecksilberchloridniederschlag, n\u00e4mlich 30 gr. des mehrmals um-krystallisirten Quecksilberdoppelsalzes); mit Erforschung \u00ab1er \u00fcbrigen Ptomatine war ich nicht besch\u00e4ftigt und es ist mir nur bekannt, dass die Menge des Putrescins im Vergleiche mit Cadaverin sehr klein war. Woher kommt solche Verschiedenheit der Ergebnisse, welche von Brieger und mir erhalten wurden? Am Ehesten kann man denken, dass die Ursache sich in Verschiedenheit der Bedingungen verborgen h\u00e4lt, bei denen diese und jene Arbeit ausgef\u00fchrt wurden, und dass eine selbst geringe Ver\u00e4nderung der Bedingungen sich an \u00ablen Resultaten eines so complicirten Processes, wie Fleisch.--l\u00e4iilniss, sehr bemerklich \u00e4ussern kann. Ich k\u00f6nnte daraut hinweisen, dass Brieger das Fleisch bei +5\u00b0 bis \u2014 9\u00b0 faulen liess, w\u00e4hrend die F\u00e4ulniss des Fleisches, welches ich- itir meine Arbeit benutzte, bei etwa -f 15\u00b0 geschah ; \u00fcbrigens gibt\n') L. Brieger. Op. c., III. Th., S. 20 uml tT.\n*j !.. Brieger. Weitere tTntersuchungen \u00fcber Ptomaine, S.it\u00abi. H.","page":302},{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"303\nsulche Anzeige keinen Faden zur Aufl\u00f6sung der Frage, vielmehr verwickelt sie noch, weil man erwarten kann, dass mit Erh\u00f6hung der Temperatur bis +15\u00b0 die F\u00e4ulnissprocesse \u00bbrl,neller vor sich gehen werden und dementsprechend das Ciiolin aus F\u00e4ulnissproducten fr\u00fcher als bei niederer Tem-j,( nitur verschwinden muss.\nEbensowenig kann ich mir die Meinungsverschiedenheit erkl\u00e4ren, welche zwischen Gram und Brieger in der Frage\n,iie Verwandlung von Cholinsalzen in Neurinverbindungeh (Neurin = Vinylbase) existirt. Nach Behauptung von Gram') hl Cholin eine sehr labile Substanz, welche sich zum Theil heim Erw\u00e4rmen auf dem Wasserbade als salzsaure Verbindung, noch leichter als milchsaures Salz, sehr leicht und vollst\u00e4ndig durch 5\u2014Gst\u00fcndiges Erw\u00e4rmen der salzs\u00e4ui ehaltigen w\u00e4s-M iig(\u2018ii L\u00f6sung der Platinverbindung aut dem Wasserbade in Neurinverbindung \u00fcberf\u00fchren l\u00e4sst, wobei das Platindoppel-sil/.. welches fr\u00fcher 31,58\u00b0/, Pt enthalten hat, nach dem Erw\u00e4rmen 34,30\u00b0/, Pt gibt und das Chlorhydrat die pharmakologischen Wirkungen von Neurinchlorid am klarsten aus\u00fcbt. Dein gegen\u00fcber meint Brieger*), dass sowohl die Platin-verbindung des Cholins als auch dessen Chlorhydrat mit Salzs\u00e4ure erhitzt werden k\u00f6nnen, ohne irgend welche Umwandlung dadurch zu erleiden; er hat gefunden, dass die Platinverbindung nach solcher Behandlung 31,08\u00b0/, Pt enth\u00e4lt i berechnet 31,64\u00b0/,), und glaubt, dass auch dem Cholinchlorid toxische Wirkungen eigen seien, welche denen der Neurin Verbindungen \u00e4hnlich aber bedeutend schw\u00e4cher ausgesprochen sind.\nDie Angabe von Gram ist mir ganz unbegreiflich.. Vor Allem sind die Bedingungen ungew\u00f6hnlich, unter welchen G ram\ndie Abspaltung Von Wassermolecul beobachtete, n\u00e4mlich die Erw\u00e4rmung von salzs\u00e4urehaltiger, w\u00e4sseriger L\u00f6sung der Platinverbindung, \u2014 eine Reaction, die jedenfalls ausser-ideutlich ist, weil man hier eher Wasseranlagerung erwarten\n\n11 Chr. (irani. HS und ft'.\n\u2022j L, Hliegt*r. !.. Medic, Hd. X, S.\nArchiv f\u00fcr experini. und Pharmakot., Hd. XX.\nI eher Ptomaine, 111. Th, S.-lii u. ft. Zeitsehr. I. n. ff.\t,","page":303},{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":":t04\nk\u00f6nnte, ferner, sollte das Cliolinchlorid, \"eitlies nach (Irani .\nAngaben selbst relativ ungiftig ist, nach Erw\u00e4rmen die starke,,\ntoxischen \\\\ irkungen \u00e4ussern. so muss es bedeutende | mischungen von Neurinchlorid enthalten, welche doch Analyse nicht entgehen k\u00f6nnten; indessen ist in der Liter du, eine Menge von Analysen angef\u00fchrt z. B. der Platimloi.i\u00bb 1 salze, welche nach dem vorherigen Erw\u00e4rmen dargivle!\u00bb waren, und diese Analysen geben Zahlen, die der Form. | von Cholinplatinchlorid unstreitig nahe stellen, nicht sollen sogar etwas niedriger als die berechneten sind, w\u00e4hrend das Neurinplatinchlorid um ca. \u00ef% Pt mehr enth\u00e4lt als die eil-\nsprechende Cholinverbindung. Dieser Umstand spricht ..........\ndadurch gegen einen leichten Uebergang von Cholimvi-bmdungen in die des Neurins, dass, wenn die Cholinsate schon beim Erw\u00e4rmen auf dem Wasserbade eine Molecnl von Wasser verlieren, solche Abspaltung noch leichter bei h\u00f6heren Temperaturen geschehen m\u00f6chte, so dass man, beim Trocknen liir Analysen der Platinsalze des Cholins bei 110\u2014*115\u00ae, \u00fcber-haupl keine Cholinverbindungen in H\u00e4nden jemals haben k\u00f6nnte; doch sind, wie oben gesagt, die Resultate der zahlreichen Analysen dieser Erwartung ganz entgegengesetzt. AI-Best\u00e4tigung des ausgesagten kann ich folgende Beobachtung anl\u00fchren, welche ich bei einer Untersuchung der Ochsengalle angestellt habe: aus \u00e4th.-alkoholischcm Auszuge dieser Galle erhielt ich nach Zerlegen des aus heissen, Wasser umkiystalli-sirten Niederschlags, welcher durch Quecksilberchlorids erzeugt \"orden war, unter Anderem auch rasch zerfliessende Nadeln einer Sdlzs\u00e4ureverbindung augenscheinlich von irgend einer Base; da ich keine Absicht gehabt hatte, in diesem Ausz\u00fcge Basen aufzusuchen, so gebrauchte ich bei der Darstellung des erhaltenen Salzes nicht die geh\u00f6rigen Vorsichtsmassregchi, n\u00e4mlich dampfte seine w\u00e4sserige L\u00f6sung mit einem betr\u00e4chtlichen Ueberschuss der Salzs\u00e4ure auf dem Wasserbade zum Irocknen ab: nichtsdestoweniger lieferten alle 4 Portionen, welche bei fractionirter F\u00e4llung der alkoholischen L\u00f6sung dieses Salzes mit alkoholischer L\u00f6sung von Plalinchimid I,alten wurden, Werthe, fur die Platindoppelverbindung des\n/","page":304},{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"305\nCholins v\u00f6llig \u00fcbereinstimmende: in der ersten Portion wur-(l.n 31,70 und 31,78\u00b0/0 Pt gefunden, der Platingehalt der letzten Portion war 31,66 \u00b0/0, berechnet f\u00fcr (C,HuNOCljtPt(',l4 -31,65\u00b0/0 Pt; es ist dabei zu bemerken, dass f\u00fcr die letzte Analyse die schlechter ausgebildeten und kleineren Krystal le verbraucht wurden, wo die vermuthlichen Beimischungen von irgend einer anderen Base sich eher befinden k\u00f6nnten und dass die Substanz bei 110 \u2014115\u00b0 getrocknet war. Auch Weiss1) \u00e4ussert sich entschieden f\u00fcr die Uo ver\u00e4ndert iclikeit des Cholinplatinchlorids beim Erw\u00e4rmen mit Salzs\u00e4ure..\nDadurch ist, wie ich glaube, die Behauptung von Grain \"einigend widerlegt und seine Meinung, dass \u00abman alle Ptomaine von muscarin\u00e4lmlichen Wirkungen mit Misstrauen \u2019/betrachten muss\u00bb*), erscheint somit als eine etwas voreilige.\nMoskau, den 10. October 1804.\n') .1. Weiss, /eitsehr. f. Xaturwiss.. Halle. Kd. LX, S. 23'.\u00bb; Op. c.. S. 125.","page":305}],"identifier":"lit17027","issued":"1895","language":"de","pages":"287-305","startpages":"287","title":"Ueber Cadavarin und Cholin aus faulem Pferdefleisch","type":"Journal Article","volume":"20"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:11:11.212552+00:00"}