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{"created":"2022-01-31T13:36:04.089026+00:00","id":"lit17029","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schulze, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 20: 327-334","fulltext":[{"file":"p0327.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Vorkommen von Glutamin in gr\u00fcnen PlUmzentheilen.\nVon\nE. Sclialze.\t'\n\\u- dom \u00abinricultur-chfmiwhcn Laboratorium \u00bb1**h Polytechnikums in Z\u00fcrich.\u00bb j.- (Der Redaction zn^cuaiiHen am *2<t. October -1H94.\u00bb\nZur Ausf\u00fchrung der im Folgenden beschriebenen Unter-siiclmng wurde ich durch Herrn Professor W. Pal lud in aus Charkow veranlasst. Bei Gelegenheit eines mehr w\u00f6chentlichen Aufenthalts in Z\u00fcrich theilte mir derselbe mit, dass von ihm selbst wie von Borodin weder in den Pflanzen aus der Familie der Garyophyllaceen noch in den Farnkrautern (Filjces) Asparagin gefunden worden sei; er kn\u00fcpfte daran die Yemiuthung, dass in diesen Pflanzen statt des genannten Amids Glutamin sich vorfinde\u2019).\nDie Richtigkeit dieser Vermuthung ist durch die im Folgenden beschriebenen Versuche bewiesen, deren Ausf\u00fchrung /.. Th. noch w\u00e4hrend tier Anwesenheit des Herrn W. Palladin in meinem Laboratorium erfolgte, ln diesen Versuchen gelang vs sowohl aus Farnkr\u00e4utern als aus Saponaria officinalis, finer bekanntlich zur Familie der Garyophyllaceen geh\u00f6renden lMlanze, Glutamin abzuscheiden.\nVerwandt mit den Garyophyllaceen sind die Ghohopo-dian en, zu denen die R\u00fcbe (Beta vulgaris) geh\u00f6rt \u2014 diejenige 1\u2018flnnzo, aus deren fleischiger Wurzel zuerst. Glutamin-isolirl worden ist. Es schien angezeigt, zu pr\u00fcfen, ob auch in den Pd\u00e4ttorn dieser Pflanze Glutamin sich bilden kann. Das.-'Experiment gab auch hier ein positives Resultat.\nGeber die Einzelheiten dieser Versuche geben die nacli-Mgendcn Mittheilungen Auskunft.\n') M. vgl. auch Pal la din's in lussischvr Sfiiavbv \u00bbMschicnnf >! laitt \u00abl eber dvn Einllu>s dvs Sauerstoffs auf den F.iwv\u00eesszerfall in \"*\u2022 Pflanzen\u00bb. Warschau, ls9u.\nJ","page":327},{"file":"p0328.txt","language":"de","ocr_de":"A. Glutamin aus Farnkr\u00e4utern.\nAls Versuchsobjekt diente haupts\u00e4chlich der Ad 1er fan, 'l't.Tis aquilina). Junge, in der ersten H\u00e4lfte des Juni f.jM. gesammelte Exemplare dieser Pflanze wurden thcils sotoii verarbeitet, theils zuvor 24\u201472 Stunden lang, mit den ab. geschnittenen Stengeln in Wasser gestellt, im Dunkeln Iass\u00ab*n, um sie etwas reicher an Eiweisszersetzungsprodu\u00ab b i, zu machen1). Dann w\u00fcrden sie mittelst eines Wiegenn\u2022>>\u00bb\u25a0]< zerkleinert und hierauf mit Wasser von 40\u201450\u00b0 C. extraliirt. Den braun gef\u00e4rbten Extract versetzte ich mit etwas Gerbsiimv. dann mit Bleiessig, so lange noch eine F\u00e4llung entstand.-' Ib*r vom Bleiniederschlag abfiltrirte klaren und farblunm Fl\u00fcssigkeit f\u00fcgte ich eine w\u00e4sserige Mercurinitrat-L\u00f6sung zii. Es entstand ein starker weisser Niederschlag, welcher am einem filter gesammelt, mit Wasser gut ausgewaschen und schliesslich zwischen Fliesspapier abgepresst wurde : dann vertheilte ich ihn in Wasser und leitete Schwefel Wasser.du|] im Feberschuss ein. Die durch Filtration vom Schwetel-(|uecksilber getrennte Fl\u00fcssigkeit wurde mit Ammoniak um-Iralisirt und sodann im Wasserbade bei gelinder War nie 1 b**i circa 50\u00b0 C.)*) auf ein geringes Volumen eingedunstet: da sie w\u00e4hrend des Eindunstens nach und nach wieder saun-\u2022Faction annahm, so wurden von Zeit zu Zeit einige Tropfen Ammoncarbonat-L\u00f6sung zugef\u00fcgt. Aus der auf eine gen\u00fcgend. Goncentration gebrachten Fl\u00fcssigkeit begann bald nach dein Erkalten did Ausscheidung von Krystal len: dieselbe erfolgte nach und nach in so reichlichem Maasse, dass eine breiartige Masse entstand Die Krystalle wurden durch Aufstreiclon auf eine Tlionplatte von der Mutterlauge befreit und sodann\n1 ) Ai\u00bb den in der beschriebenen Weise behandelten Pflanzen un: l\u2019teris aquilina beginnen nach k\u00fcrzerer oder l\u00e4ngerer Zeit die Spitzen de Wedel trocken zu werden; ich habe daher die Pflanzen nur kurze VA\\\\\nI h\u00f6chstens Stunden) im Dunklen belassen und sie zum Theil gl-i'i-lr nach dem hinsammeln verarbeitet. Alle f\u00fcr die Versuche vei weml- i. i Pflanzen waren \u00fcber dem Hoden abgeselinitten und also frei von W ni/ g .\n*1 Da ilas (ilutamin sich schon beim Kochen mit Wasser lanv- n; zersetzt, so ist es angezeigt, das Kind uns ten der glutaminhaltigen L\u00f6sim-ri! I.' i \u2022\u00bbcbwacber W\u00e4rme vorzunehmeit.","page":328},{"file":"p0329.txt","language":"de","ocr_de":",it kaltem Wasser behandelt. Der weitaus gr\u00f6sste Theil\n{,reiben ging in L\u00f6sung; zur\u00fcck blieb in sehr geringer Menge\niiu in kaltem Wasser sehr schwer l\u00f6sliche Substanz, welche\nh\u00f6chstwahrscheinlich Tyrosin war (sie erschien nach dem\nAufl\u00f6sen in verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure und Wiederausfallen mittelst\nAmmoniaks unter dem Mikroskop in feinen, zu B\u00fcscheln ver-\n\u25a0\u25a0iriigten Nadeln und gab sowohl die Hofmann\u2019sehe wie\nlie Piria\u2019sche Reaction). Aus der davon abfiltrirten Fl\u00fcssig-\n\u2019 \u00ab \u2022\nkeit krystallisirte nach dem Eindunsten eine Substanz, welche im Aussehen und im Verhalten mit Glutamin \u00fcbereinstimmt\u00e91). Nach dem Trocknen bildete sie eine weisse, aus sehr feinen prismatischen Krystallen bestehende Masse, welche sich Jeicht in kochendem, nicht ganz leicht in kaltem Wasser aufl\u00f6ste; in \u2022\u2022iner ges\u00e4ttigten w\u00e4sserigen Glutaminl\u00f6sung war sie unl\u00f6slich. In 07procentigern Weingeist l\u00f6ste sie sich nicht; in heissem verd\u00fcnnten Weingeist war sie l\u00f6slich und krystallisirte daraus heim Erkalten der Fl\u00fcssigkeit in feinen Nadeln. Beim Erw\u00e4rmen der w\u00e4sserigen L\u00f6sung mit Kupferoxydhydrat entband eine lasurblaue Fl\u00fcssigkeit, aus welcher nach dem Erkalten eine krystallinische Kupferverbindung sich ausschied, hi dieser Verbindung wurde ein Kupfergehalt gefunden, welcher der Formel des Glutaminkupfers (C^NjO^Gu entspricht, wie folgende Angaben beweisen*):\nI. 0,5560 gr. Substanz, bei 105\u00b0 getrocknet, gaben 0,1265 gr. Cu U.\n-\u2022 0.5780 gr. Substanz, in der gleichen Weise getrocknet, galten 0,1310 gr. \u2022 \u2019.u 0.\t\u2022\nG e f u n d e n :\n1. 2.\nHere ch n et:\nCu 18,15\t18,08\t17,91 \u00ae|0.\n') Nach dem Uinkrystallisiren war sie frei von Tyrosin; ihre \u2022teerige L\u00f6sung gab beim Erhitzen mit Mil Ion\u2019s Heagens k\u00e8ine F\u00e4rbung.\n\u2022) Um das Glutamin wieder gewinnen zu k\u00f6nnen, f\u00fchrte ich die K'i|)tt ibestimmung in folgender Weise aus: Die fein zerriebene Kupfer-\u201cihindung wurde in Wasser vertheilt und mit Schwefelwasserstoff be*, \u25a0handelt, Nachdem die Fl\u00fcssigkeit mitsammt dem Niederschlage im Wasser-auf ein geringes Volumen eingedunstet worden war, wurde das S(Itwefelkupfer abfiltrirt, ausgewaschen, getrocknet, im Tiegel gegl\u00fcht, ; mit Salpeters\u00e4ure erhitzt: in der so erhaltenen Kupferl\u00f6sung bestimmte h das Kupfer durch Ausfallen mittelst Natronlauge als Kupferoxyd, \u2018thrift f\u00fcr phyaiologitu-he Chemie. XX.\t\"\t22","page":329},{"file":"p0330.txt","language":"de","ocr_de":"Beim Erw\u00e4rmen mit Natronlauge zersetzte sich .i'. Substanz unter Ammoniakentwicklung. Dass auch durcii v. j. d\u00fcnnte Salzsaure Ammoniak abgespalten wurde, war b-U ht zu constatiren, indem man die Substanz mit der genannten S\u00e4ure erhitzte, die Fl\u00fcssigkeit nach dem Erkalten mit Natronlauge neutralisirte und dann Nessler\u2019sches Reagens zusetzt,\u2022; es entstand ein starker braungelber Niederschlag1).\nWenn auch schon aus den im Vorigen gemachten Mit-t bedungen sich schlossen Hess, dass die vorliegende Substanz Glutamin war, so habe ich doch aus -derselben zur IV-sl\u00e4tigung dieser Schlussfolgerung noch Glutamins\u00e4ure ,lin-gestellt. Zu diesem Zweck, wurden ungef\u00e4hr 21/t gr. tV, Krystalle mit Barytwasser erhitzt, bis keine Ammoniak\u00ab nt-wickelung mehr zu bemerken war, dann wurde tier Baryt.\u2019 durch Schwefels\u00e4ure ausgef\u00e4llt und die vom Baryuinsull.it abliltrirte Fl\u00fcssigkeit im Wasserbade auf ein geringes Volum,u \u00bb\u2018ingedunstet. Die nach einiger Zeit sich ausscheidemVn Krystalle trennte ich von der Mutterlauge, l\u00f6ste sie in Wa~, i und s\u00e4ttigte die L\u00f6sung in der W\u00e4rme mit Kiipferoxydlmlrnt. Es entstand eine lasurblaue Fl\u00fcssigkeit, aus welcher sich, nach-.; dem sie im Wasserbade etwas concentrirt worden war, h ilft nach \u00bblern Erkalten ein sehr schwer l\u00f6sliches Kupfersalz in blauen Krystalleh ausschied. Eine darin ausgef\u00fchrte Kupfer-best immung gab ein Resultat, welches der von Ritthau sen f\u00fcr das glut a m i n s a u r e Kup fer aufgestellten Forme! \u2014 C5II.N04Cu 4- H,G entspricht, wie aus folgenden Angaben zu ersehen ist*):\nO.Slio irr. Sut \u00bbstanz gaben U.^\u00bb(m gr. (lui).\n(\u00ee\u00ab*t u n den: ( Ui\tor>?4( )\nH\u00bb\u00bb re ch ne I\nDie ans diesem Kupfersalz mittelst Schwefelwasser>lot -wieder abgeschiedene S\u00e4ure glich im Aussehen und Vorhalt\u00ab k\n') Zu bemerken ist, dass \u00ablie w\u00e4sserige L\u00f6sung des zur Yerwemiui gelaugten Ghitaminpr\u00e4parats mit Xess'ler*schein Reagens nur \u00e4u-ei-schwache\tImng gab und also Ammoniak mir in einer i i,i'.\nmein- in Befracht kommenden Quantit\u00e4t enthielt.\n*t Die Kupferliestimmimg wurde in di\u00ab*sem Fall\u00ab* \u00ab*l,enso au>g\"t\u00bb':i \u2022 wie heim (ilutaniilikupler.","page":330},{"file":"p0331.txt","language":"de","ocr_de":"331\nv\u00f6llig <lor Glutamin silure. Sie krystallisirte in kleinen, in kaltem Wasser schwer l\u00f6slichen Bl\u00e4ttchen. Im Capillarr\u00f6hrcbeu >( lunolz sie gleichzeitig mit einer aus R\u00fcben-Glutamin dar-jr,-stellten Glutamins\u00e4ure-Probe bei 204\u2014205\u00b0\u2019). Aus einer Aufl\u00f6sung der S\u00e4ure in heisser concentrirter Salzs\u00e4ure schieden \u00bbiih nach dem Erkalten Krystalle ab, welche im Aussehen mit s a 1 z s a u r er Glut a m i n s \u00e4 u r e \u00fcbereinstimmten.\nDie im Vorigen mitgetheilten Versuchsergebnisse machen t* zweifellos, dass die in der beschriebenen Weise aus Pt er is it(|uiliiia dargestellte Substanz Glutamin war.\nIch habe viermal Pflanzen von Pteris aq\u00fcilm\u00e0 in der beschriebenen Weise verarbeitet und aus den Extracten stets .lit* im Vorigen beschriebene Substanz erhalten.\nFerner habe ich auch noch zwei andere Farnkr\u00e4uter, n\u00e4mlich Aspidium filix mas und Aspl\u00e9nium tilix feinina unter* Hietit. Die \u00fcber dem Boden abgeschnittenen Wedel derselben wurden mit den unteren Enden in Wasser gestellt und f\u00fcnf Tilge lang in einem dunklen Zimmer belassen*); dann ver-.ubcitele ich sie ganz ebenso, wie es oben f\u00fcr Pteris aquilina Im \u00abelnieben worden ist. Aus den Niederschl\u00e4gen, welche in\nv\tv\ndvn zuvor durch Versetzen mit Bleiessig gereinigten Extracten dun h Mercurinitrat hervorgebracht wurden, konnte ich auch liit i eine Substanz isoliren, welche im Aussehen wie im Verba lien mit Glutamin \u00fcbereinstimmte. Sie wurde sowohl beim Krw\u00e4rmen mit Natronlauge wie mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure unter Abspaltung von Ammoniak zersetzt; aus der in der W\u00e4rme mit Kupferoxydhydrad ges\u00e4ttigten w\u00e4sserigen L\u00f6sung schied 'ii b nach dem Erkalten eine kristallinische Kupferverbindung\n!i Da der Schmelzpunkt \u00ablei Glutamins\u00e4ure je nach \u00ablen [\u2019iiist\u00e4ndeu An \u00able> Erhitzens etc.) variirt, so war es noting, die Bestimmung in \u00ab1er 1 ie ii angegebenen Weise auszuf\u00fchren, d. Ii. also zwei Capillarr\u00f6hrchen, lenen das eine die auf ihre Identit\u00e4t mit Glutamins\u00e4ure zu pr\u00fcfende \u00ablas zweite eine genau nach dem gleichen Verfahren aus Biihen-\u2018Uttt.nnin dargestellte Glutamins\u00e4ure-Prohe enthielt, gleichzeitig in die / nu Erhitzen \u00ab1er B\u00f6hrchen dienende Schwefels\u00e4ure einzusenken uni! nun l\u2019Hil-.m. oh \u00ablie Proben g'eichzeitig schmolzen.\nSi\u00ab* zeigt\u00ab*n nach .\"\u00bbt\u00e4gigem Wrweilen im Dunklen mjch\u2019 \u00abdu 1 ' : ma |\u00ab*s Aussehen.","page":331},{"file":"p0332.txt","language":"de","ocr_de":"ab. Die Substanz l\u00f6ste sich nicht ganz leicht in kaltem Was>er: sie war unl\u00f6slich sowohl in einer ges\u00e4ttigten w\u00e4sserigen (ilutaminl\u00f6sung1) als in Weingeist. Dass diese Substanz1 (flu tarn in war, kann wohl, wenn nicht f\u00fcr v\u00f6llig sicher, doch wenigstens f\u00fcr sehr wahrscheinlich erkl\u00e4rt werden. Analytische Bestimmungen habe ich nicht ausf\u00fchren k\u00f6nnen, weil die Quantit\u00e4t, in der ich die besprochene Substanz erhielt, in beiden F\u00e4llen nur eine geringe war.\nB. Olutamin aus Saponaria officinalis.\nF\u00fcr die Untersuchung verwendete ich junge 30\u2014-33 cm. hohe Pflanzen von Saponaria officinalis, welche im Mai dem (Jarlen unseres Instituts entnommen waren. Sie wurden mit den abgeschnittenen Stengeln in Wasser gestellt und 5 Tage in einem dunklen Baume gelassen*); dann verarbeitete ich sie ganz ebenso wie es oben f\u00fcr die Farnkr\u00e4uter beschrieben worden ist. Aus dem Niederschlag, welchen Mercurinitrat in einem zuvor durch Versetzen mit Bleiessig gereinigten w\u00e4sserigen Extract hervorbrachte, liess sich leicht eine im Aussehen und Verhalten9) mit Glutamin \u00fcbereinstimmende Substanz isoliren. Eine in der krystallinischen Kupferverbindung ausgef\u00fchrte Kupferbestimmung ergab ein der Formel des Glutaminkupfers = (ClH9N,0,)1Gu entsprechendes Resultat, wie folgende Angaben beweisen.\n0,5X55 gr. Substanz, bei 105\" getrocknet, gaben 0,1300 gr. GnO.\nGefunden :\tBerechnet:\n17,7-2\t17,94 V\n') Damit der Versuch beweiskr\u00e4ftig ist, muss mau selbstverstii Millich auf die Substanz-Probe ein Volumen ges\u00e4ttigter Glutamin \u2022 L\u00f6sung einwirkeu lassen, welches grosser ist, als das zur L\u00f6sung dieser Probe erforderliche Volumen reinen Wassers. In den vorliegenden Versuchen habe ich 5\u20146mal so viel Glutaminl\u00f6suiig angewendet, als das zur Aufl\u00f6sung der Probe erforderliche Wasser-Volumen betrug.\n*) Die Pflanzen zeigten nach dieser Behandlung noch ein giin/. normales Aussehen.\n3) M, vgl. in Betreff des Verhalten die oben auf S. 343\u2014-341 v\u201c machten Angaben.","page":332},{"file":"p0333.txt","language":"de","ocr_de":"333\nAls die Substanz mit Barytwasser bis zum Auf h\u00f6ren \u00bb1er Ammoniakentwickelung erhitzt und die restirende Fl\u00fcssigkeit in der oben schon beschriebenen Weise behandelt wurde, resultirtc ein im Aussehen und Verhalten mit Glutamins\u00e4ure \u00fcbereinstimmendes Product. Die Saure krystallisirte in kleinen, in kaltem Wasser schwer l\u00f6slichen Bl\u00e4ttchen. Aus der mit Kupferoxydhydrat in der W\u00e4rme ges\u00e4ttigten L\u00f6sung derselben schied sich nach dem Erkalten ein sehr schwer l\u00f6sliches Kupfersalz in blauen Krystallen aus. Die aus demselben wieder abgeschiedene S\u00e4ure schmolz gleichzeitig mit einer genau in der gleichen Weise aus R\u00fcben-Glutamin dar--vstellten Glutamins\u00e4ure-Probe bei 204\u2014205\u00b0. Aus einer Aufl\u00f6sung der S\u00e4ure in kochender Salzs\u00e4ure schieden sich nach dem Erkalten Krystalle aus, welche im Aussehen der salzsauren Glutamins\u00e4ure glichen.\nDiese Versuchsergebnisse berechtigen zu der Schlussfolgerung, dass die vorliegende Substanz Glutamin war.\nC\nC. Glutamin aus Bl\u00e4ttern von Beta vulgaris.\nJunge, noch im Wachsthum begriffene Bl\u00e4tter der Runkelr\u00fcbe (Beta vulgaris) wurden mit den abgeschnittenen Stielen in Wasser gesteckt und f\u00fcnf Tage lang im Dunklen gelassen; dann verarbeitete ich sie ebenso wie die anderen oben ge\u00ab-nannlen Objecte. Aus dem Niederschlag, welchen Mercuri-nitrat in einem zuvor durch Versetzen mit Bleiessig gereinigten w\u00e4sserigen Extrade hervorbrachte, liess sich auch in diesem Kalle leicht Glutamin isoliren. Dasselbe glich im Aussehen vollst\u00e4ndig dem Glutamin anderer Herkunft und gab die oben angegebenen Reactionen dieses Amids. Die Analyse der kry-dallinischen Kupferverbindung gab folgende Resultate:\nI 0,1130 gr Substanz (bei 105\u00b0 getrocknet) gaben beim (H\u00fcben im Sauerst offstrom 0,0920 gr. CuO.\n0,250 gr. Substanz (bei 105\u00b0 getrocknet) gaben 37,6 ebein. Stickstoft--\u2022as bei 20\" und 726 nun. Quecksilberdruck.\n(i e f u n d e n :\nB e r e c h n e t\nf\u00fcr (C6H\u201eN,09)Cu\nCu\t17.77\nN\t16,00","page":333},{"file":"p0334.txt","language":"de","ocr_de":"oo 1\nOO-\u00cf\nEine Darstellung von Glutamins\u00e4ure aus dieser Substanz, habe ich nicht ausgef\u00fchrt, da die mitgetheilten Versuchs.*!, gebnisse schon beweisen, dass Glutamin vorlag.\nDas Glutamin ist fr\u00fcher von E. Boss hard und mir', aus den Wurzeln von Beta vulgaris und aus den etiolirl.-n Keimlingen von Cucurbita pepo, von A. v. Planta*) aih den Wurzelknollen von Stachys tuberifera und von S. Frankfurt9) aus den etiolirten Keimlingen von Helianthus an\u00bbuu> isolirt worden; nach v. Gorup-Besanez\u2018) findet es >i,i, auch neben Asparagin in den etiolirten Keimpflanzen von Vicia sativa. In gr\u00fcnen Pflanzentheilen war es fr\u00fcher noch nicht nachgewiesen worden. Man darf wohl vermuthen, dues ausser in denjenigen Objecten, aus welchen es bisher dur-gestellt werden konnte, noch in manchen anderen Pflanz, n statt des Asparagins oder auch neben dem letzteren sich voi;findet und dass daher seine Verbreitung in den Pflanz, h eine betr\u00e4chtliche ist.\n11 Her. d. \u00ab1. clieiii. Gesellschaft, Hd. 10, S. 312 un.l Hd. Is; S. Landw, Vorsuchstalionen, B\u00bbl. *3. S. 2\u00ce15, sowie Journ. f. prakt. Cli. ink X. F.. Hd. 32. S. 138.\n*) Her. .1. d. ehern. Gesellschaft. H.l. 23. S. loot).\n:,i handwirthsch. Versuchsstationen, Hd. 43. S. 14\u00f6.\n4k Brr. d. d. ch*\u00bbm. Gesellschaft. Hd. 10. S. 780.","page":334}],"identifier":"lit17029","issued":"1895","language":"de","pages":"327-334","startpages":"327","title":"Ueber das Vorkommen von Glutamin in gr\u00fcnen Pflanzentheilen","type":"Journal Article","volume":"20"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:36:04.089031+00:00"}