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{"created":"2022-01-31T12:56:12.665181+00:00","id":"lit17052","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Baumann, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 20: 583-585","fulltext":[{"file":"p0583.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die schwefelhaltigen Derivate der Eiweissktfrper und deren Beziehungen zu einander.\nVon.\nE. Baumann.\n(Dc-r Redaction zugegaugeii am 19. April 1895.)\nDurch Suters1 2) Entdeckung der Thiomilchs\u00e4ure unter den Spaltungsproducten der Hornsubstanz ist ein .weiteres Glied in der Reihe der schwefelhaltigen Substanzen, welche aus den Eiweissk\u00f6rpern entstehen k\u00f6nnen, ermittelt worden.\nSuter hat den Nachweis gef\u00fchrt, dass die Thiomilchs\u00e4ure nicht als ein prim\u00e4res Spaltungsproduct der Hornsiibstanz auftritt. Cystin oder Cystein scheinen nach Su ter\u2019s Versuchen gleichfalls nicht unmittelbare Zerfallsproducte der Eiweissk\u00f6rper zu sein, obschon sie als intermedi\u00e4re Producte des Stoffwechsels schon lange erkannt sind.\nVon besonderem Interesse erscheint es mir, auf die nahen Beziehungen des Cyst\u00ebins und der Thiomilchs\u00e4ure hinzuweisen. 1 Die Bildung der Thiomilchs\u00e4ure aus dem Cystein ist durchaus analog der Entstehung*) der Hydroptffacumar-s\u00e4ure aus dem Tyrosin, welche im Stoffwechsel bez. bei der Darmf\u00e4ulniss regelm\u00e4ssig sich vollzieht. Die folgenden Formeln veranschaulichen diese Beziehungen:\n/\nOH\nNH.\nCH \u2014 CH / \u2018 +HH x COOH\nTvrosin.\n/OH\nC6H4<\nx CH, \u2014 CH, r- COOH\nHydroparacumars\u00e4ure.\nMl, \\ /CH.\n> C < J\t+ HH = CH, \u2014 CH(SH) \u2014 COOH + NH\nHS 7\t' COOH\nCyst\u00eain.\tThiomilchs\u00e4ure.\n\u2018) Siehe die vorhergehende Mittheilung.\n2) E. Baumann, diese Zeitschr., Bd. 4;. S. D. Chem. Ges.,","page":583},{"file":"p0584.txt","language":"de","ocr_de":"!\n584\nDie Thiomiichs\u00e4ure steht aber auch in einer sehr nahen Begehung zu einem anderen schwefelhaltigen K\u00f6rper, welchen k\u00fcrzlich John J. Abel\u2019) in einer sehr interessanten Untersuchung als einen Bestandtheil des Hundeharns entdeckt hat\nnach Fleischkost im Harn reichlicher enthalten ist, als nach\nnichfeh er \u00bb A\u201c m Entstehuhg aus Eiweiss ist da\u00fcachv icht zu zweifeln, wenn es auch nach Abel's Versuchen nicht im Darm gebildet zu werden scheint.\nEs wird sich der M\u00fche wohl lohnen, zu ermitteln, unter welchen Bedingungen das Aethylsulfld aus der Thiomiichs\u00e4ure a^espalten wird. Am N\u00e4chsten, liegt die Annahme, dass die Thiomiichs\u00e4ure unter Abspaltung von Kohlendioxyd und .Schwefelwasserstoff in folgender Weise zerf\u00e4llt:\n2 (CH, CH (SH) COOH) = (C, H,),S + H,S + 2 CO\nThiomiichs\u00e4ure.\tAethylsulful.\t*\nFur die Richtigkeit dieser Annahme spricht die Er-ahriing, dass schon heim Verdunsten der Thiomiichs\u00e4ure der penetrante Geruch von Aethylsulfld sich in geringem Grade bemerkbar macht. >\nIn weniger director Beziehung zur Thiomiichs\u00e4ure steht < as von Neneki*) in den Darmgasen, im Harn nach Spargelgenuss und bei der Eiweissf\u00f6ulniss aufgef\u00fcndene Methyl-mercaptan.\tv\nIndessen ist Suter bei seinen Untersuchungen einem K\u00f6rper begegnet, welcher sich der Thiog^colsaure sehr \u00e4hnlich verhalt. Wenn das Vorhandensein dieser S\u00e4ure unter den schwefelhaltigen Abk\u00f6mmlingen der Eiweissk\u00f6rper durch weitere Versuche best\u00e4tigt wird, so w\u00fcrde die Entstehung des Methylmercaptans eine \u00e4hnliche Erkl\u00e4rung finden k\u00f6nnen, wie ,le \u2018 e* Aethylsulfids. Der Umstand, dass in dem einen Falle \u00ab as Sulfid, in dem anderen das Mercaptan aus der Thios\u00e4ure abgespalten wird, d\u00fcrfte bei der nahen Verwandtschaft dieser\n') Diese Zeitsclir., Bd. 20, S. 250.\n.1 \\\\ J,! ,A(Ch'if' IT!:,Patl'01' U'Plmnnako1-. Bd- -\u20198. s. 206; Sitzungsber.\nil wiener Acad., Cd. III, 98, S. 437.","page":584},{"file":"p0585.txt","language":"de","ocr_de":"585\nbeiden Gruppen schwefelhaltiger K\u00f6rper unter einander nichts Auffallendes darbieten.\nJe mehr die Zahl der schwefelhaltigen K\u00f6rper, welche \u2014 sei es durch den Stoffwechsel, sei es durch die k\u00fcnstliche Spaltung \u2014 aus den Ei weissk\u00f6rpern gebildet werden, \u00a7ich vergr\u00f6ssert, umsomehr w\u00e4chst auch das Interesse, die.ersten schwefelhaltigen Derivate des Eiweissmolek\u00fcls kennen zu lernen. Ueber ihre Natur l\u00e4sst sich bis jetzt nur sagen : dass sie aus einer oder mehreren Verbindungen bestehen, welcffe stickstoffhaltig sind und stark saure Eigenschaften besitzen. Man k\u00f6nnte daran denken, dass es sich um eine geschwefelte Asparagins\u00e4ure handelt:\nGH, - COOH I / SH\nC< -COOH X NH,\nU. : ,.\t. .\nwelche sehr wohl die Stammsubstanz des Cystins, des Cyst\u00ebins, der Mercapturs\u00e4uren, der Thiomilchs\u00e4ure und des Aethylsulfids sein k\u00f6nnte.\nWeitere Untersuchungen werden bald Klarheit in diese Verh\u00e4ltnisse und Beziehungen bringen. Denn die Methoden, welcher sich Suter bediente, erm\u00f6glichen es, weiter auf diesem Wege vorzudringen. Da Herr Suter verhindert ist, seine mit besonderem Geschick begonnenen Untersuchungen fortzusetzen, werde ich f\u00fcr ihre Fortf\u00fchrung in meinem Laboratorium Sorge tragen.\nFreiburg i. B., Universit\u00e4tslaboratorium.","page":585}],"identifier":"lit17052","issued":"1895","language":"de","pages":"583-585","startpages":"583","title":"Ueber die schwefelhaltigen Derivate der Eiweissk\u00f6rper und deren Beziehungen zu einander","type":"Journal Article","volume":"20"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:56:12.665186+00:00"}