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{"created":"2022-01-31T13:44:37.255697+00:00","id":"lit17054","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Baumann, E.","role":"author"},{"name":"A. Kossel","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 21: [108ff] I-LXI","fulltext":[{"file":"p0108s0001.txt","language":"de","ocr_de":"J\n","page":0},{"file":"p0108s0002.txt","language":"de","ocr_de":"J.\u00efucKs, \u25a0Str'a@sVurg\\Ph.ot.","page":0},{"file":"p0108s0003.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Erinnerung an Felix Hoppe-Seyler.\nVon\t. v\nE. Banmann und 1. Kossei.\n. Am 10. August dieses Jahres starb der Begr\u00fcnder um langj\u00e4hrige Herausgeber dieser Zeitschrift, Professor Dr. Fein\nHoppe-fceyler, in fast vollendetem 70. Jahre in seinen, Landhause am Bodensee.\nOhne vorhergegangene Erkrankung mitten heraus am\nkiaVist erthbe\" T*8*\u201c T**\tV0,ler Schaffens\u2018\nKiaft, ist er abberufen worden. Ein Herzschlag machte seinem\narbeitsreichen Leben ein j\u00e4hes Ende.\nWer den jugendfrischen Mann, dessen Scheitel noch \u00ablil \u00ab*r\u00bb,\tdaflisch\u00ab o <akinsc,\u2122\n! LTk\t*\u00bb \u00bb uh. daran\n,l ' (. J'lhrzehnt 861,108 Lob\u00b0ns einzutreten. Wer seine kraftvolle\nkannte Hrpen h\u00b0 Ufbung\u201c VOn Jugend auf gest\u00e4hlte Natur\u2019 kannte durfte wohl annehmen, dass ihm noch eine lange\nLebensdauer beschieden sei. Sch\u00fcler und Freunde wie die\nmversUat Strassburg r\u00fcsteten sich, die Vollendung seines\ni0. Lebensjahres festlich zu begehen. Zahlreiche Ehrungen\nd \", dmungen waren von vielen Seiten f\u00fcr den theuren\n\u00ab kte die Nachricht, dass er unerwartet schnell aus dem Leben geschieden sei.\nDie physiologische Chemie verliert in Hoppe-Seylcr te hervorragendsten Vertreter. Sein Einfluss a\u00eff ihre Ent-' ickelung war gleich bedeutend durch seine Th\u00e4tigkeit als Forscher, als Schriftsteller und als Lehrer. So lange als man\ndrmgiVegrlreSH Lebens.als chemischc Processe'betrachten und . andnisse ,n,t den Methoden chemischer Forschuhg\nI.ni \u2022iessenw\u2018rd\u201980lang\u00b0 wird dasAndenken Hoppe-Seyler\u2019s\nUnd scin08 Wirkens unvergessen bleiben.\t'\nI","page":0},{"file":"p0108s0004.txt","language":"de","ocr_de":"II\nIhrer Erforschung und der. Verbreitung der durch sie gewonnenen Erkenntniss war sein Leben gewidmet. Nicht treffender als mit den schlichten Worten, welche er dem Andenken von Gorup-Besanez gewidmet hat (1878), kann die Lebensaufgabe, welche er sich selbst gestellt hat, bezeichnet werden:\n\u00abVon der grossen Bedeutung der Chemie f\u00fcr eine erfolgreiche Weiterf\u00fchrung medicinischer Forschung und der Nothwendigkeit gr\u00fcndlicher chemischer Kenntnisse f\u00fcr das Verst\u00e4ndnis der Lebensvorg\u00e4nge tief \u00fcberzeugt, war er stets eifrig bem\u00fcht, die chemischen Kenntnisse der Aerzte zu vermehren und das wissenschaftliche Fortschreiten der Physiologie und Pathologie zu f\u00f6rdern\u00bb.\nF\u00fcr die Erreichung dieses Zieles hat Hoppe-Seyler w\u00e4hrend mehr als 40 Jahren seine ganze Kraft eingesetzt. Ihnen hat er alle anderen, namentlich seine pers\u00f6nlichen Interessen in seltener Uneigenn\u00fctzigkeit stets untergeordnet. Es gibt kein Gebiet in der physiologischen Chemie, auf welchem Iloppe-Seyler\u2019s Wirken und Arbeiten nicht eine breite, weithin sichtbare Spur hinterlassen h\u00e4tten. Manche dieser Gebiete haben durch ihn eine v\u00f6llige Umgestaltung erfahren, manche sind durch ihn erst der Forschung zug\u00e4nglich gemacht worden.\nDas Lebenswerk Hoppe-Seyler\u2019s greift aber weit hinaus \u00fcber die Grenzen der von ihm vertretenen Disciplin. Bewandert in allen Zweigen des medicinischen Wissens \u2014 auf Grund eigener Erfahrungen \u2014 besass er umfassende und gr\u00fcndliche Kenntnisse nicht nur in der Chemie, sondern auch in der Physik, Mineralogie, Geologie, Pal\u00e4ontologie, in der wissenschaftlichen Botanik und in der Pflanzenkunde. Auf mehreren dieser Gebiete ist er selbstst\u00e4ndig th\u00e4tig gewesen und hat die Wissenschaft durch eigene Forschungen bereichert.\nMit dem umfassendsten Wissen, wie es selten in einer Person sich vereinigt findet, verband er eine immer hilfsbereite Liebensw\u00fcrdigkeit und eine schlichte Herzensg\u00fcte, durch welche er noch in gr\u00f6sserer Zahl Freunde gewann, als er Verehrer und dankbare Sch\u00fcler besass. Dabei war er von einer Bescheidenheit, welche die, die ihm n\u00e4her standen,","page":0},{"file":"p0108s0005.txt","language":"de","ocr_de":"I\nIII\noft in Erstaunen versetzte. Immer bereit, die Verdienste und Leitungen Anderer anzuerkennen, ging er, Wo es sich um den Ausdruck einer Anerkennung f\u00fcr ihn selbst handeln konnte dieser am liebsten aus dem Wege. F\u00fcr das, was er aber\nT ,?\t\u00ab hatte, ist er immer mit ganzer Kraft\nund mit dem s.tthchen Ernste, der ihm eigen war, eingetreten.\nSeiner klaren und offenen Natur war die Phrase vw wider. Er hatte kein Verst\u00e4ndnis daf\u00fcr, wenn JemaS 4 -suchte pers\u00f6nliche Motive in die Wissenschaft hineinzutragen Jahrzehnte lang war sein Streben darauf gerichtet, dass \u00fcberall an den deutschen Hochschulen Lehrst\u00fchle f\u00fcr physiologische oder medm,n,sehe Chemie errichtet werden, damit die selbst-and^e Entwickelung dieser Wissenschaft fernerhin gesichert sei. Die Erf\u00fcllung dieses Wunsches durfte er nicht erleben Zwar bestehen ,n vielen ausserdeutschen L\u00e4ndern solche Leh\u00a3 s uhle, in Deutschland ist man \u00fcber Anf\u00e4nge in dieser Hin-\nS\t\"It* \u201c *\tChemie\n,\tk?\u2018\"e unabhangige Stellung sich erringen k\u00f6nnen Man\nkann nicht sagen, dass ihre Bedeutung und das was b\u00a3 mit gerrngen Mitteln erreicht worden ist, bei uns untersch\u00e4tzt sei oder verkannt w\u00fcrde. Vielmehr scheint es dass\n\u00e4ussere Gr\u00fcnde namentlich Fragen \u00fcber die Abgrenzung der physiologischen Chemie und ihre Stellung zu den \u00fcbrS medicmischen Wissenschaften, bisher Hindernisse und Schwierigkeiten verursacht haben. Eine grosse Freude hat es Hoppe?-ej er bereitet, dass noch k\u00fcrzlich seine Bem\u00fchungen f\u00fcr ( le Selbststand^eit der physiologischen Chemie v0n keinem\nFl!th\" - M\n.. .. f,ine. genauere Erkenntniss des W\u00e9sens und der Pcr-den Em S\u00b0PPe\u2018Seyler\u2019S ersch,iesst \u00abeh uns, wenn wir\nSTagsc\"\t\u25a0\u201d4 \u25a0** '\nf\u00fcr die PhysioLrie\tihre Blutung","page":0},{"file":"p0108s0006.txt","language":"de","ocr_de":"IV\nErnst Felix Immanuel Hoppe war geboren am 26. December 1825 in Freiburg i. Th. als zehntes Kind des Pastors und Superintendenten Ernst Hoppe. Er entstammt einer Familie, welcher seit Generationen Vertreter des geistlichen und des gelehrten Standes angeh\u00f6rten.\nSeine Mutter, Friederike Nitzsch, war eine Tochter des Generalsuperintendenten Karl Ludwig Nitzsch in Wittenberg und eine Schwester des bekannten Theologen Karl Immanuel Nitzsch, welcher zuerst in Bonn, sp\u00e4ter von 1847\u20141861 in Berlin Professor war.\nSein Vater starb als Superintendent1 in Eisleben, als Felix 9 Jahre alt war. Seine Mutter hatte er schon 3 Jahre vorher verloren.\nDer fr\u00fch verwaiste Knabe fand zun\u00e4chst Aufnahme im Hause des Mannes seiner \u00e4ltesten Schwester, Dr. Seyler, welcher ihm sp\u00e4ter ein zweiter Vater wurde. Bald nachher trat er in das Erziehungsinstitut des Halleschen Waisenhauses, wo er alle Klassen des Gymnasiums als ein fleissiger und sehr selbstst\u00e4ndiger Sch\u00fcler absolvirte, ein. Gerne sprach er noch in sp\u00e4teren Jahren von dem Ernste der dort betriebenen klassischen Studien, welchen er nicht nur pflichtgem\u00e4ss, sondern mit Liebe und aus eigener Neigung sich widmete.\nDie spartanische Erziehung in der ber\u00fchmten Franckc-schen Anstalt, aus welcher eine grosse Zahl ausgezeichneter M\u00e4nner hervorgegangen ist, war von massgebendem Einfluss auf den Charakter und die ganze Entwicklung des jungen Mannes. Strenge Zeiteintheilung, welche dort f\u00fcr Alle Pflicht war, die Freude an k\u00f6rperlichen Hebungen, die ihm w\u00e4hrend seines ganzen Lebens Bed\u00fcrfniss waren, und ihm oft genussreiche Stunden verschafften, eine \u00e4usserste Gen\u00fcgsamkeit in allen materiellen Dingen*), ein offener heiterer Sinn sind dort in ihm gepflegt und gef\u00f6rdert worden.\nDie fr\u00fch bei ihm erweckte Liebe zum Turnen ist ohne\nZweifel durch seine pers\u00f6nlichen Beziehungen zum Turnvater\n\u2022 \u00bb\n*) Es gab nur 2 mal in der Woche Fleisch, die Kleidung war rauh und derb, um 5 Uhr wurde t\u00e4glich aufgestanden.\n)","page":0},{"file":"p0108s0007.txt","language":"de","ocr_de":"i\nv\nJahn beg\u00fcnstigt worden, der sein Taufpathe war und nicht selten von Freiburg i. Th., wo er in seinen sp\u00e4teren Jahren lebte, nach Halle wanderte, und dort den jungen Hoppe zu Spazierg\u00e4ngen abholte.\t%\nDie Vorliebe f\u00fcr jede Art k\u00f6rperlicher Uebung hat er f\u00fcr sein ganzes Leben bewahrt und ihr verdankte er neben einer ausgezeichneten Gesundheit eine grosse k\u00f6rperliche Kraft und Gew andtheit. Er war - ein ge\u00fcbter und \u00e9iusdauernder liergsteiger, und noch in seinen sp\u00e4teren Jahren'einer der besten Schlittschuhl\u00e4ufer. Seine Fertigkeit in der F\u00fchrung der Segel kam ihm bei seinen Untersuch\u00fcngen \u00fcber die Beschaffenheit des Bodenseewassers zu statten, f\u00fcr welche er zuweilen Excursionen \u00fcber den ganzen:See machte. Wenn der Wind versagte, kam es ihm dabei nicht darauf an, stundenlang sich ans Ruder zu setzen, um das vorgesteckte Ziel zu erreichen.\nAuch die Neigung, Naturvorg\u00e4nge zu beobachten, ist fr\u00fch in ihm erweckt worden. Mulhmasslich haben schon die Spazierg\u00e4nge, welche Jahn mit ihm machte, in dieser Hinsicht anregend gewirkt. Einen viel bestimmteren und nachhaltigeren Einfluss \u00fcbte in dieser Richtung auf ihn der Verkehr mit einem wissenschaftlich gebildeten Apotheker, der damals in der Apotheke der Francke\u2019schen Stlftdngen angestellt war. Dieser nahm ihn mit auf botanische Excursionen, deren Ausbeuten in einem Herbarium angelegt wurde. Auch in der Apotheke war er bald ein regelm\u00e4ssiger Und gerne gesehener Gast. Der an Jahren \u00e4ltere Apotheker fand Freude daran, den lernbegierigen J\u00fcngling in die Anfangsgr\u00fcnde der Chemie einzuf\u00fchren und ihn auch im Experimentiren so an-zuleitcn, dass Hoppe, als er das Gymnasium verliess, schon eine gewisse Fertigkeit in der chemischen, Analyse und ein 1 ersl\u00e4ndniss f\u00fcr chemische Vorg\u00e4nge besass.\nSeme in fr\u00fcher Jugend gewonnenen Kenntnisse der Flora m der Umgegend von Halle hat er in seiner Studienzeit weiter entwickelt. Bei seinen Wanderungen, welche er in den lenen regelm\u00e4ssig unternahm, war ihm das Botanisiren ein besonderer Genuss. Auf einer Reise im Riesengebirge fand","page":0},{"file":"p0108s0008.txt","language":"de","ocr_de":"VI\ner als junger Student ein Farrenkraut, dessen Vorkommen in jener Gegend noch nicht bekannt war. Dieser Fund, der in einer botanischen Zeitschrift erw\u00e4hnt wurde, brachte seinen Namen zum ersten Male in Verbindung mit einer wissenschaftlichen Beobachtung in die Oeffentlichkeit. Auch in sp\u00e4teren Jahren war er ein ausgezeichneter Pflanzenkundiger, wobei ihm sein gutes Ged\u00e4chtniss zu statten kam. han ging nie fehl, wenn man ihn um den Namen irgend einer auch seltenen Pflanze anging. Als er sp\u00e4ter selbst einen Garten und ein Gew\u00e4chshaus besass, pflegte er mit grosser Vorliebe seltene Coniferen, in deren Cultur er besondere Erfahrungen gewonnen hatte.\nSo lange er in Halle war und sp\u00e4ter als Student brachte er regelm\u00e4ssig einen Theil seiner Ferien bei seinem Schwager Dr. Seyler zu, welcher damals als Pastor in Annaburg in der Prov. Sachsen wirkte. In dessen Hause, welches ihm das Elternhaus ersetzte, gewann er Anregung zum Studium der neueren Sprachen, deren Literatur seine Schwester und sein Schwager ein lebhaftes Interesse und Verst\u00e4ndniss entgegenbrachten. Nachdem die Ehe seines Schwagers kinderlos geblieben war, wurde das schon lange bestandene Verh\u00e4ltniss der innigsten Beziehungen dadurch in formaler Weise erg\u00e4nzt, dass Dr. Seyler seinen Schwager und dessen \u00e4ltere Schwester Amanda, die bis Kinderschriftstellerin in weiteren Kreisen bekannt geworden ist, adoptirte. Dieser Schritt erfolgte im Jahre 1864, nachdem IIoppc schon ordentlicher Professor in T\u00fcbingen geworden war. Von da ab nannte er sich Hoppe-Seyler.\nIm Herbst 1846 verliess er nach wohlbestandener Abi-turientenpr\u00fcfnng das Gymnasium. Von seinen dortigen Lehrern sch\u00e4tzte und verehrte er besonders den damaligen Rector des Gymnasiums Eckstein und den Director der Francke\u2019sehen Stiftungen II. A. Niemeyer, mit welchem er bis zu dessen Tode in Beziehungen stand.\nIn seinem Abgangszeugniss vom Gymnasium heisst es, dass Hoppe Mathematik und Naturwissenschaften zu studiren beabsichtige. Dieses Vorhaben kam aber nicht direct zur Ausf\u00fchrung, da er im October 1846 in Halle als Mediciner","page":0},{"file":"p0108s0009.txt","language":"de","ocr_de":"VII\ninimatrikulirt wurde, wo er die beiden ersten Semester btieb. Er h\u00f6rte bei d\u2019Alton Anatomie, bei s Erd mann Logik, Metaphysik und Psychologie, bei Burmeister Zoologie, bei V. Schlechtenthal Botanik, bei Germar Mineralogie, bei Marchand physikalische Geographie und bei Steinberg, dem Professor der pharmaceutischen Chemie, theoretische, anorganische und organische Chemie. So lange er in Halle war, arbeitete Hoppe in Steinberg\u2019s Laboratorium. Er war dort mit Analysen von Pflanzenaschen besch\u00e4ftigt, welche, wie in seiner Exmatrikel bemerkt ist, in einem wissenschaftlichen Journal ver\u00f6ffentlicht werden sollten.\nAuf einer Fussreise im Riesengebirge traf er im Herbst 1S47 zuf\u00e4llig mit Ernst Heinrich und Eduard Weber zusammen, welche gleichfalls auf einer Wanderung begriffen waren. Die Bekanntschaft mit diesen Gelehrten, mit welchen er in einer H\u00fctte \u00fcbernachtet hatte, zog Hoppe so sehr an, dass bald sein Entschluss fest stand, seine Studien in Leipzig fortzusetzen, wo er die n\u00e4chsten f\u00fcnf Semester zubrachte und bei den Br\u00fcdern Weber, in deren Hause er gerne und oft verkehrte, eine freundliche Aufnahme fand. Hier empfing er seine eigentliche medicinische Ausbildung und diejenige Schulung des Geistes, durch welche er seine Stellung in der Wissenschaft begr\u00fcndet hat.\nEs war nat\u00fcrlich, dass er ein eifriger Sch\u00fcler aller drei Br\u00fcder Weber wurde; er h\u00f6rte bei W. Weber Physik, bei E. II. Weber Physiologie und Anatomie, bei Ed. Weber Nerven- und Muskellehre, und nahm an den von ihnen geleiteten praktischen Uebungen theil, er besuchte die Vorlesungen von Erdmann \u00fcber organische Chemie und die von Lehmann \u00fcber physiologische Chemie und Pharmakologie. Bei letzterem arbeitete er im Laboratorium. Oppolzer, G\u00fcnther und J\u00f6rg waren seine klinischen Lehrer. Pathologische Anatomie h\u00f6rte er hei Bock, vergleichende Anatomie hei Assmann, Materia medica bei Braune. ;\nVon nachhaltigem Einfluss auf seine Entwicklung waren w\u00e4hrend seines Aufenthaltes in Leipzig seine Beziehungen\nzu den Gebr\u00fcdern Weber, besonders zu E. H, Weber, mit\n\u00ab\u25a0 ?","page":0},{"file":"p0108s0010.txt","language":"de","ocr_de":"VIII\nwelchem er auch sp\u00e4ter noch correspondirte. Dieser war in jener Zeit mit seinem Bruder W. Weber mit Untersuchungen \u00fcber die Fortpflanzung des Schalles im Wasser besch\u00e4ftigt, und nahm gerne, wenn er eine Assistenz n\u00f6thig hatte, daf\u00fcr den jungen Hoppe in Anspruch. Bei einer Reihe von Versuchen war es erforderlich, dass dieser mit einer Glasr\u00f6hre im Munde l\u00e4ngere Zeit unter dem Wasser verweille. Dabei kam es vor, wie Hoppe-Sey 1er in sp\u00e4teren Jahren mit \u00ab. Vergn\u00fcgen erz\u00e4hlte, dass Weber, wenn seine Aufmerksamkeit abgelenkt worden war, seinen Taucher und das mit ihm verabredete Zeichen vergass, und dieser, wenn er des langen Wartens unter dem Wasser m\u00fcde zur Oberfl\u00e4che zur\u00fcckkehrte, seinen Lehrer im eifrigsten Gespr\u00e4che mit einem eben hinzugekommenen Bekannten antraf.\nIm Fr\u00fchjahr 1850 siedelte er nach Berlin \u00fcber, wo er die Poliklinik von Romberg besuchte, Chirurgie bei Langen--beck, forensische Chemie und Receptirkunde bei Casper h\u00f6rte. Im Mai desselben Jahres trat er als Unterarzt beim Kaiser Alexander Garde-Regiment ein, bei welchem er sein Jahr als Freiwilliger diente. Im Herbst 1850 promovirte er in Berlin mit einer E. II. Weber gewidmeten Dissertation*): tUeber die Struktur des Knorpels und Einiges \u00fcber das Chondrin \u00bb, welche in einen chemischen und einen histologischen Theil zerfallt. In ersterem wurden die Darstellung und die Eigenschaften des Chondrins beschrieben und die Einwirkung von Wasser, S\u00e4uren und Alkalien untersucht. Eines der wichtigeren Ergebnisse dieser Arbeit war die Feststellung, dass bei der Spaltung des Chondrins neben anderen Produkten Leucin, aber kein Glycocoll gebildet wird. Damit war ein f\u00fcr die damalige Auffassung wichtiger Unterschied zwischen der Constitution dieses K\u00f6rpers und des Leims gewonnen. Dass auch aus dem Chondrin, wie wir jetzt wissen, kleine Mengen von Glycocoll abgespalten werden, konnte damals leicht \u00fcbersehen werden. Hoppe-Sey 1er ist sp\u00e4ter wiederholt zur Chemie des Knorpels und des Chondrins zur\u00fcckgekehrt. Zwei\nl) Ein Auszug ist im Journ. f. pract. Chem., 106, S. 129 , publient.","page":0},{"file":"p0108s0011.txt","language":"de","ocr_de":"IX\nDissertationen (De Bary, T\u00fcbingen 1864 und v. Mering, Strassburg 1873), welche haupts\u00e4chlich mit der Ermittlung der Natur des zuckerartigen K\u00f6rpers, den Boedeker unter den Spaltungsproducten des Chondrins zuerst beobachtet hat, sich besch\u00e4ftigten, sind bei ihm ausgearbeitet worden.\nAm 1. Mai 1851 erhielt Hoppe die Approbation als Aizt und undarzt. Um in der Geburtshilfe sich weiter auszubilden, ging er zun\u00e4chst nach Prag. Im Herbst dieses Jahres kam er nach einer l\u00e4ngeren Reise in die Alpen und in Oberitalien \u00fcber Triest nach Wien , : wo-er die Kliniken und Curse besuchte. Hier hat er sich besonders eingehend mit innerer Diagnostik unter Skoda besch\u00e4ftigt. Im Fr\u00fchjahr 1852 absolvirte er auch die geburtshilfliche Pr\u00fcfung, welche damals getrennt von dem \u00fcbrigen Staatsexamen abgenommen wurde, und Hess sich in Berlin als praktischer Arzt nieder. Im Herbst 18o2 bekam er die Stelle eines Assistenzarztes an einer Cholerabaracke, im folgenden Jahre wurde er Unterarzt am Arbeitshaus.\nDie Aus\u00fcbung der \u00e4rztlichen Praxis gew\u00e4hrte ihm indessen nicht hinreichende Befriedigung. Zwar fand er in jener. Zeit gen\u00fcgend Musse zu wissenschaftlichen Arbeiten\u00bb deren Ergebnisse er in der Gesellschaft f\u00fcr wissenschaftliche Medicin vortrug, w elcher er bald nach seiner R\u00fcckkehr nach Berlin beigetreten war. Indessen fehlten ihm die Hilfsmittel zu experimentellen Untersuchungen fast ganz. Er bem\u00fchte sich desshalb, eine Anstellung an einer Universit\u00e4t zu erlangen, was ihm im Herbst 1854 gelang. Als Nachfolger von Max Schultze, der kurz vorher nach Halle'versetzt worden war, erhielt er bei dessen Vater, welcher Professor der Anatomie in Greifswald war, die Stelle des Prosectors. Allein auch hier, wo er sich bald habilitirte, gestalteten sich die Verh\u00e4ltnisse f\u00fcr seine wissenschaftliche Th\u00e4tigkeit aus pers\u00f6nlichen Gr\u00fcnden nicht so befriedigend, wie Hoppe es erwarten konnte. Mit Freuden folgte er daher der Aufforderung von R, Virchow, als Prosector an das neue pathologische Institut in Berlin, und als Leiter des dort eingerichteten chemischen Laboratoriums, von wo aus sein wissenschaftlicher Ruf sich immer","page":0},{"file":"p0108s0012.txt","language":"de","ocr_de":"X\nmehr verbreitete. Er entfaltete hier bald eine \u00e4usserst erfolgreiche Lehrt\u00e4tigkeit durch chemische und physiologischchemische Vorlesungen f\u00fcr Aerzte, welche stark besucht waren. In seinem Laboratorium versammelten sich bald in grosser Zahl Sch\u00fcler, darunter viele Ausl\u00e4nder. Seine sp\u00e4teren Gollegen in Strassburg Gusse row, Leyden, L\u00fccke, v. Recklinghausen, ferner M. Herr mann, W. K\u00fchne, Al. Schmidt und viele Andere, welche sp\u00e4ter eine hervorragende Stellung in den verschiedensten Zweigen der Medicin einnahmen, arbeiteten damals bei ihm. Von Russen geh\u00f6rten unter Anderen Botkin, Sacharijn, von englischen Aerzten Wilson Fox zu seinen Sch\u00fclern.\nDie zahlreichen Publicationen, welche in rascher Folge aus dem Laboratorium des pathologischen Institutes hervorgingen, zeigen, mit welch unerm\u00fcdlicher Arbeitskraft Hoppe-Seyler sich den Aufgaben seiner neuen Stellung, welche ihm volle Befriedigung gew\u00e4hrte, gewidmet hat. Und doch waren auch hier zun\u00e4chst mancherlei Schwierigkeiten zu \u00fcberwinden. Als Hoppe in Virchow\u2019s Institut eintrat, hatte er auch die Verpflichtung, Virchow als Prosector zu vertreten, uiit \u00fcbernehmen m\u00fcssen. In dieser Eigenschaft hat Hoppe eine grosse Zahl von Sectionen ausgef\u00fchrt. Als er mit seinen bahnbrechenden Untersuchungen \u00fcber den Blutfarbstoff besch\u00e4ftigt war, welche Elementaranalysen in gr\u00f6sserer Zahl erforderten, konnte er diese nur Sonntags ausf\u00fchren, weil er an den Wochentagen nie davor sicher war, dass er nicht zu einer Section abberufen werde, wodurch die begonnene Arbeit verloren ging. Indessen gelang es Virchow, welcher das Arbeitsfeld Hoppe\u2019s mit Freude und Stolz wachsen sah, bald eine 2. Assistentenstelle, in welche zuerst Grobe und als dessen Nachfolger v. Recklinghausen eintraten, bewilligt zu erhalten, so dass Hoppe von der Verpflichtung, bei Sectionen einzutreten, entbunden werden konnte.\nHoppe-Seyler hat bei jeder Gelegenheit r\u00fchmend daran erinnert, dass es V i r c h o w \u2019 s weitem Blick zu verdanken sei, dass an der Berliner Universit\u00e4t eine nahezu selbstst\u00e4ndige Stellung f\u00fcr physiologische Chemie geschaffen wurde. Man","page":0},{"file":"p0108s0013.txt","language":"de","ocr_de":"I\nXI\nmuss dabei sich daran erinnern, dass es damals noch kein Universit\u00fctslaboratorium in Berlin gab und in Mitscherlicji\u2019s: Privatlaboratorium immer nur einige wenige bevorzugte Sch\u00fcler Aufnahme fanden. Hoppe-Seyler war Virchow ganz besonders daf\u00fcr dankbar, dass er ihm die M\u00f6glichkeit verschafft hat, in diejenige wissenschaftliche Laufbahn und Th\u00e4tig-keit einzutreten, f\u00fcr welche er schon seit seiner Studienzeit Liebe und Neigung besessen hat.\ni\nDa Hoppe-Seyler schon in Greifswald habilitirt war, fand er in Berlin durch eine Antrittsvorlesung Aufnahme in den Lehrk\u00f6rper der medicinischen Facult\u00e4t. Im Jahre 1800 wurde er zum Extraordinarius bef\u00f6rdert. Zwei Jahre vorher hat er seine treue Lebensgef\u00e4hrtin Agnes Franziska Maria Borstein, welche er schon.von Jugend auf kannte, heimgef\u00fchrt. Aus dieser denkbar gl\u00fccklichsten Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor. Ersterer, Georg Hoppe-Seyler, in vielen Beziehungen das Ebenbild seines Vaters, ist seit einigen Jahren ausserordentlicher Professor der Medicin in Kiel und Leiter des dortigen st\u00e4dtischen Krankenhauses; den Lesern dieser Zeitschrift ist er durch eine Reihe werthvoHer Arbeiten bekannt, die er in ihr ver\u00f6ffentlicht hat.\nIm Fr\u00fchjahr 1801 folgte Hoppe-Seyler der Berufung in die medicinische Facult\u00e4t in T\u00fcbingen auf den durch Schlossberger\u2019s Tod frei gewordenen Lehrstuhl f\u00fcr angewandte Chemie, zun\u00e4chst als Extraordinarius. In kurzer Zeit 1 erfolgte seine Ernennung zum Ordinarius. Als die Vertreter der naturwissenschaftlichen F\u00e4cher in T\u00fcbingen, Leydig, Mohl, Quenstedt, Reu sch, Strecker, und die Vertreter der Mathematik den Plan fassten, eine naturwissenschaftliche Facult\u00e4t zu gr\u00fcnden, forderten sie Hoppe-Seyler auf, sich ihnenr \u2022 anzuschliessen, was dieser nach einiger Ueberlegung gerne that.\nDas Laboratorium Hoppe-Seyler\u2019s war in der fr\u00fcheren K\u00fcche des alten Schlosses und einigen angrenzenden R\u00e4umen untergebracht. Die Einrichtungen waren \u00e4usserst primitiv u nd die Mittel zur Unterhaltung des Institutes; sehr gering. Trotzdem wusste Hoppe-Seyler in diesen R\u00e4umen, welche durch die Gew\u00f6lbe und mehr als zwei Meter starken Mauern im","page":0},{"file":"p0108s0014.txt","language":"de","ocr_de":"XII\nSommer vor der Hitze gesch\u00fctzt waren, eine ausgebreitete Lehrth\u00e4tigkeit zu entwickeln. Die jungen Mediciner fanden sich im Sommer jeweils vollz\u00e4hlig in seinen praktischen Cursen ein. Ausserdem versammelte sich auch hier ein grosser Kreis \u00e4lterer Sch\u00fcler um ihn, deren Arbeiten zum gr\u00f6sseren Theil in den von ihm herausgegebenen \u00abMedicinisch-chemischen Untersuchungen\u00bb 1867\u20141871 ver\u00f6ffentlicht sind.\nIn T\u00fcbingen las Hoppe-Seyler mit Strecker und sp\u00e4ter mit Fittig (von 1870 ab) abwechselnd anorganische und organische Chemie, ausserdem im Winter Toxikologie und im Sommer physiologische Chemie.\nSeine Vorlesungen waren sowohl wegen des anregenden Vortrages als der sorgf\u00e4ltig vorbereiteten Experimente und Demonstrationen ausserordentlich beliebt. Sein Colleg \u00fcber organische Chemie hatte in den 60er Jahren ausserdem den Reiz des Neuen, denn er f\u00fchrte schon damals seine Zuh\u00f6rer in die j\u00fcngste Entwicklungsphase der organischen Chemie ein, welche durch Dumas, Gerhardt und Laurent in-augurirt und durch die gl\u00e4nzenden Arbeiten Kekul\u00e9\u2019s eben zu einem gewissen Abschl\u00fcsse gelangt war. Manchem seiner damaligen Sch\u00fcler blieb in guter Erinnerung, mit welcher Entschiedenheit und W\u00e4rme Hoppe-Seyler f\u00fcr die Anerkennung der Verdienste Laurent\u2019s um diese Entwickelung, die damals noch nicht \u00fcberall unbefangen gew\u00fcrdigt wurden, eingetreten ist.\nIn T\u00fcbingen stand Hoppe-Seyler in naher! pers\u00f6nlichen Beziehungen zu Bruns, Niemeyer, mit welchem er schon von fr\u00fcher her befreundet war, und zu Quenstedt, dessen lebendiger Geist ihn anzog. Er gewann dort auch in anderen Facult\u00e4ten gute Freunde, zu welchen der fr\u00fchere Kanzler G. R\u00fcmelin und dessen Nachfolger C. H. Weizs\u00e4cker, ferner Michaelis, der ihm sp\u00e4ter im Herbst 1873 an die Strassburger Hochschule gefolgt ist, geh\u00f6rten. Langj\u00e4hrige Freundschaft verband ihn mit dem Sanskritforscher Roth, der ihm um wenige Wochen im Tode vorangegangen ist.\nAls die Universit\u00e4t in Strassburg neu gegr\u00fcndet wurde, bestand kein Zweifel dar\u00fcber, dass zur Vollst\u00e4ndigkeit der","page":0},{"file":"p0108s0015.txt","language":"de","ocr_de":"XIII\nmedicinischen Facult\u00e4t ein Lehrstuhl f\u00fcr physiologische Chemie geh\u00f6rt, auf den kein Besserer als Hoppe-Seyler berufen werden konnte.\n'*>\t.\t*'c\nIm Fr\u00fchjahr 1872 bezog Hoppe-Seyler die R\u00e4ume im Erdgeschoss der fr\u00fcheren \u00c9cole de M\u00e9decine, in deren erstem Stock das physiologische, im zweiten Stock das pharmakologische Institut, gleichfalls provisorische Unterkunft fanden. Das Geb\u00e4ude war erst wenige Jahre vorher zum Theil f\u00fcr andere Zwecke erbaut worden. F\u00fcr den Betrieb eines physiologisch-chemischen Institutes waren aber die verf\u00fcgbaren R\u00e4ume nicht sonderlich geeignet und namentlich nicht ausreichend. Anscheinend unber\u00fchrt von der Neugestaltung der Dinge arbeitete dort noch der schon hoch betagte fr\u00fchere Vertreter der Chemie an der franz\u00f6sischen Facult\u00e4t Prof. Cailliot, der durch Untersuchungen \u00fcber Harze und die Entdeckung der Terephtals\u00e4ure sich bekannt gemacht hat. Mit der ihm eigenen Liebensw\u00fcrdigkeit erm\u00f6glichte Hoppe-Seyler dem greisen Forscher, seine Arbeiten noch ein Semester lang fortzusetzen. Cailliot hat sich sp\u00e4ter nach Paris zur\u00fcckgezogen und behW\u00fcrtz, der ihn als seinen Lehrer sehr verehrte, noch einige Zeit gearbeitet. Auch mit Prof. Schlagdenhauffen, welcher dem fr\u00fcheren Lehrk\u00f6rper der Strassburger Hochschule angeh\u00f6rt hatte, theilte im ersten Semester H oppe-Sey lereinen Arbeitsraum seines Laboratoriums.\nElf Jahre blieb Hoppe-Seyler\u2019s Institut in der fr\u00fcheren Ecole de M\u00e9decine, deren R\u00e4ume immer mehr unzureichend wurden. Denn es war dort nicht m\u00f6glich, gr\u00f6ssere Apparate aufzustellen und ausser den Arbeitss\u00e4len waren Nebenr\u00e4ume f\u00fcr physikalische Untersuchungen, f\u00fcr Thierst\u00e4lle u. dgl. fast gar nicht vorhanden.\nUm so vollkommener und zweckm\u00e4ssiger waren Anlage und Ausstattung des nach Hopp e-S e y 1 e r\u2019s Angaben erbauten neuen Institutes, des ersten Geb\u00e4udes, welches an einer Deutschen Universit\u00e4t f\u00fcr die Zwecke der Forschung und des Unterrichts in der physiologisch-chemischen Wissenschaft erbaut und eingerichtet worden ist.\nAuch aus diesem Institute sind zahlreiche wichtige Arbeiten Hoppe-Seyler\u2019s und seiner Sch\u00fcler hervorgangen.","page":0},{"file":"p0108s0016.txt","language":"de","ocr_de":"xtv\nHier war es ihm m\u00f6glich, Apparate anzuschaffen, die er fr\u00fcher oft vermisst hatte, wie z. B. den f\u00fcr die Untersuchung des menschlichen Stoffwechsels geeigneten Respirationsapparat nach dem Princip von R\u00e9gnault und Reisset, dessen Beschreibung eine seiner letzten Publicationen (diese Zeitschr., Bd. 19, S. 574) gewidmet ist, ferner den grossen Lippich-schen Halbschattenapparat, mit welchem die genauesten Ermittelungen der Circumpolarisation ausgef\u00fchrt werden k\u00f6nnen.\nDas Vertrauen und Ansehen, welches Hoppe-Seyler seitens seiner Collegen in Strassburg genoss, fand einen Ausdruck in seiner Wahl zum Rector der Universit\u00e4t, welche im zweiten Jahre ihres Bestehens erfolgte. Als Nachfolger des grossen Botanikers de Bar y hat Hoppe-Seyler dieses Ehrenamt, das damals noch viele Arbeiten, welche mit der Einrichtung der Universit\u00e4t zusammenhingen, und Verhandlungen mit der Reichsregierung mit sich brachte, bekleidet.\nIm Gesundheitsrathe der Stadt Strassburg hat Hoppe-Seyler w\u00e4hrend einer Reihe von Jahren segensreich gewirkt. Auch nachdem er dieser Corporation nicht mehr angeh\u00f6rte, ist er durch Darlegung seiner Ansichten \u00fcber wichtigere hygienische Fragen f\u00fcr die Entwicklung der sanit\u00e4ren Verh\u00e4ltnisse in den Reichslanden anregend und f\u00f6rdernd th\u00e4tig gewesen.\nHoppe-Seyler hielt in Strassburg Vorlesungen \u00fcber physiologische Chemie, Toxicologie und forensische Chemie, \u00fcber Stoffwechsel und Ern\u00e4hrung und \u00fcber Hygiene. Sein Vortrag war lebhaft und ungek\u00fcnstelt und in hohem Grade fesselnd. Die zahlreichen Vorlesungs-Experimente waren zum Theil von Hoppe-Seyler selbst erdacht oder f\u00fcr die Zwecke des Unterrichts abge\u00e4ndert. Sein wohlwollendes, hilfreiches Wesen fand in den praktischen Cursen besonders deutlichen Ausdruck. Mit unerm\u00fcdlicher Geduld f\u00fchrte er die Anf\u00e4nger in die praktische Chemie ein, kein Ungeschick, keine Unwissenheit ersch\u00f6pfte seinen Langmuth. Oft trat er j\u00fcngeren Praktikanten, deren Verst\u00e4ndnis und Eifer er erkannt hatte, mit der Herzlichkeit eines Freundes entgegen.\nln Strassburg wie in T\u00fcbingen versammelte Hoppe-Seyler in grosser Zahl Sch\u00fcler um sich, unter denen immer","page":0},{"file":"p0108s0017.txt","language":"de","ocr_de":"\nXV\nviele Ausl\u00e4nder sich befanden, namentlich russische Aerzte. In T\u00fcbingen geh\u00f6rten unter Anderen seinem Laboratorium an: P. Bruns, Buliginsky, Diakonow, Froriep, (iachtgens, Liebreich, L\u00f6bisch, Lubavin, Manas-sein, Miescher, Obolensky, Parke,\u00abalkowski, To Imatsch eff, Zalesky. ln Strassburg. arbeiteten bei ihm von russischen Acrzten : V. P a s c h u t i n, der gegenw\u00e4rtige Pr\u00e4sident der milit\u00e4rmedicinischen Academic in Petersburg, ferner Luk ja now, Director des Kaiser). Institutes f\u00fcr expciimentclle Medicin und viele andere Gelehrte, welche an don russischen Hochschulen hervorragende Stellungen ein-nclimen, wie Horvath, Kistiakowsky, Popoff, Ra-jewsky, Sokoloff, Tarchanoff, W\u00f6roschiloff u. A\u201e von Belgien, Fr\u00e9d\u00e9ricq, Chandelon, Errera, Gilkinet, Putzeys, ferner Herter, Giacosa, v.Jacksch, Redder-liose, v. Hering, Mauthner, S\u00fcndwik, Zweifel, v. Udr\u00e4nszky u. A. Schon eine Aufz\u00e4hlung aller Derer, welche Arbeiten aus seinem Laboratorium publidrt haben, w\u00fcrde zu weit f\u00fchren.\nIn den Ferien ruhte sein Streben nach Beobachtung und Erkenntniss der Naturerscheinungen niemals, nur gewann es eine andere Gestalt als im Laboratorium.\nAuf Fuss Wanderungen, welche er seit seiner Studienzeit oft unternahm, hat er die Alpen und Italien gr\u00fcndlich kennen gelernt. Auf seinen Reisen war sein lebhaftes Interesse der Pflanzenwelt und den geologischen Verh\u00e4ltnissen der Gegenden, durch welche er kam, gewidmet. Nicht ,selten arbeitete er Beobachtungen und Anregungen, Welche auf solchen Wanderungen entstanden, sp\u00e4ter weiter aus. Auch der Bodensee, den er w\u00e4hrend einer langen Reihe von Jahren regelm\u00e4ssig aufsuchte, bot ihm mancherlei Anlass zu wissenschaftlichen Beobachtungen.\nUnmittelbar nach Schluss des Sommersemesters hat er mit seiner Gattin und Tochter der Hochzeitsfeier seines Sohnes in Kiel in jugendlicher Frische beigewohnt. Wegen der Abgabe eines von ihm eingeforderten gerichtlichen Gutachtens kehrte er von Kiel auf einige Tage nach Strassburg zur\u00fcck,","page":0},{"file":"p0108s0018.txt","language":"de","ocr_de":"XVI\nvon wo er am 9. August sein geliebtes Wasserburg am Bodensee aufsuchte, wo er seit zwei Jahrzehnten einen reizend gelegenen Landsitz besass. Am Vormittag des 10. August, als er gerade die Flottmachung seiner Boote \u00fcberwachte, hat ihn ein t\u00fcckischer Herzschlag pl\u00f6tzlich dahing-erafft.\nWie sehr Hoppe-Seyler auch an dem Orte, an welchem er nur eine kurze Zeit des Jahres verlebte, geachtet und geliebt war, zeigte sich in der allgemeinen Theilnahme der Bev\u00f6lkerung bei seinem Tode, und in dem den Hinterbliebenen bewiesenen allseitigen Entgegenkommen, als es sich darum handelte, ob die Beisetzung auf dem Kirchhofe der katholischen Gemeinde Wasserburg erfolgen k\u00f6nne. Auf diesem in den See in Form einer Halbinsel sich erstreckenden Friedh\u00f6fe, dessen Kirchlein weithin sichtbar ist, an einem der sch\u00f6nsten Punkte des Bodensees, hat unser unvergesslicher Meister seine Ruhest\u00e4tte gefunden. Ein unabsehbarer Zug von Leidtragenden, den zum Theil aus weiter Ferne herbeigeeilten Collegen, Freunden und Sch\u00fclefn, welchen Bewohner von Wasserburg und Lindau in grosser Zahl sich anschlossen, gab ihm an einem sch\u00f6nen Sommermorgen das Geleite auf seinem letzten Wege.\nDer Rector der Universit\u00e4t Strassburg, Prof. Fittig, der Dekan der med. Facult\u00e4t, Prof. Madelung und einer der fr\u00fcheren Sch\u00fcler Hoppe-Seyler\u2019s gaben dem Schmerz und der Trauer um den Verlust des Collegen, Freundes und Lehrers warmen und herzlichen Ausdruck. Pfarrer Rein-wa 1 d ausrLindau, welcher in Hoppe-Seyler einen \u00e4lteren Freund verlor, feierte in beredten Worten sein Andenken, indem er von seinem Leben und edlen Charakter ein klares Bild entwarf.\nAls FToppe-Sey 1er seine wissenschaftliche Th\u00e4tigkeit begann, war es ein Hauptmangel der physiologisch-chemischen Forschung, der auch die Beuitheilung ihrer Ergebnisse tr\u00fcbte, dass wenig zuverl\u00e4ssige Methoden f\u00fcr analytische Untersuchungen existirten. Wohl hatten Liebig und seine Sch\u00fcler,","page":0},{"file":"p0108s0019.txt","language":"de","ocr_de":"XVII\nC. Schmidt, Mulder, Scherer, Strecker u. Andere denen Frerichs, Gorup v. Besanez, Heintz, Schloss-berger, St\u00e4deler sich anschlossen, werthvolle Unter-\nsuchungsmethoden geschaffen. Allein das durch Liebig\u2019s Eintreten f\u00fcr die physiologische Chemie erweckte Interesse der Chemiker wurde bald wieder von ihr abgezogen und blieb w\u00e4hrend einer langen Reihe von. Jahren vorwiegend und beinahe ausschliesslich der L\u00f6sung der interessanten Probleme, welche die schnell sich entwickelnde organische Chemie stellte, zugewendet.\nHoppe-Seyler\u2019s Augenmerk war von Anfang an auf die Verbesserung der damals bekannten und die Auffindung ' neuer Methoden gerichtet. Die Untersuchungsmethoden der .Milch, des Blutes, der Galle, ser\u00f6ser Fl\u00fcssigkeiten, des Harns der Differenzirung der Eiweissk\u00f6rper sind, durch ihn wesent-lieh vervollkommnet und zum Theil begr\u00fcndet worden. Ein besonderes Verdienst Hoppe-Seyler\u2019s besteht darin, dass er die physikalischen Untersuchungsmethoden der Circum-polansation, der Spektralanalyse, der durch Bunsen ver-vollkonmineten Gasanalyse, der sp\u00e4ter von Vierordt und H\u00fcfner weiter ausgebildeten Colorim\u00e9trie jn der physiologischen Chemie einb\u00fcrgerte oder in sie eingef\u00fchrt hat. Manche derselben sind von ihm verbessert worden. \u2019\nEine allgemeine und unbedingte Anerkennung fand bald sein Handbuch der physiologisch- und pal hologisch-chemi\u00e4chen Analyse, das im Jahre 1858 zum ersten Mat erschien, und seitdem eine Reihe von Auflagen, die in alle modernen sprachen \u00fcbersetzt wurden, erlebt hat. Jede neue Auflage dieses Werkes gab Hoppe-Seyler Veranlassung zu erneuten Pr\u00fcfungen der darin beschriebenen Methoden und zur Auffindung mancher Verbesserungen, die oft nicht weiter von ihm publicirt wurden. Der Werth dieses Werkes, welches noch jetzt der unentbehrlichste Ratligeber bei physiologisch-chemischen Arbeiten ist, besteht wesentlich darin, dass keine Reaction und keine Unlersuchungsmethode in ihm beschrieben sind, welche Hoppe-Seyler nicht aus eigener Erfahrung gekannt h\u00e4tte. Die letzte Auflage, welche als sechste vor zwei\n'& \u00cf :\u2019M \u00bb","page":0},{"file":"p0108s0020.txt","language":"de","ocr_de":"XVIII\nJ\nJahren erschienen ist, hat Hoppe-Seyler gemeinschaftlich mit Thierfelder bearbeitet.\nNicht minder bedeutungsvoll ist das grosse Werk H o p p e-Seyler\u2019s \u00abPhysiologische Chemie\u00bb (Berlin 1877 \u2014 1881), welches in vier Abtheilungen eine ebenso ersch\u00f6pfende als klare Darstellung der damaligen Entwickelung dieser Wissenschaft und ihrer bisherigen Errungenschaften gibt. In diesem Buche, in welchem die zahlreichen Beziehungen der physiologischen Chemie zu allen Zweigen der Medicin und der Naturwissenschaften verfolgt und ber\u00fccksichtigt werden, offenbart sich dem Leser das vielseitige und umfassende Wissen Hoppe-Seyler\u2019s ebenso sehr als seine Originalit\u00e4t in der Behandlung und Betrachtung der Lebenserscheinungen. Wie er hier seine Aufgabe erfasste, sagen am besten seine eigenen Worte in der Vorrede :\n\u00abEs ist nicht mein Bestreben gewesen, die grosse Unsicherheit und die zahlreichen L\u00fccken der chemischen Kenntnisse des Baues und der Lebensvorg\u00e4nge der Organismen durch k\u00fchne Hypothesen und wohlklingende Phrasen zu verdecken, ich habe mich viel mehr bem\u00fcht, das that-s\u00e4chlich Feststehende abzugrenzen, die Unsicherheit und M\u00e4ngel hergebrachter Annahmen und Vorstellungen hervortreten zu lassen, der gegr\u00fcndeten Hypothese aber, entsprechend der sie st\u00fctzenden thals\u00e4chlichen Basis, den berechtigten Platz einzur\u00e4umen\u00bb.\nIn einer jungen Wissenschaft, welcher von sehr vielen Seiten her Bausteine ungleicher Art und von sehr verschiedenem Werthe zugetragen werden, ist die Kritik seitens eines so weitblickenden und kenntnissreichen Forschers, wie es Hoppe-Seyler war, von ebenso grossem Werthe, als selbst die F\u00f6rderung neuer Thatsachen. Je schwieriger die experimentelle L\u00f6sung von Fragen, welche mit dem Leben Zusammenh\u00e4ngen, ist, um so k\u00fchner und gewagter sind bekanntlich die Hypothesen, welche Vieles oder Alles durch eine mehr oder minder scharfsinnige Speculation erkl\u00e4ren wollen. Dass eine purificirende Kritik hierbei zu manchen Conflicten f\u00fchrt, ist eine naturgem\u00e4sse Erscheinung. Wer die polemischen","page":0},{"file":"p0108s0021.txt","language":"de","ocr_de":"XIX\nSchriften Hoppe.-Seyler\u2019s liest, bemerkt bald, dass er eine scharfe Klinge f\u00fchrte, er erkennt aber auch, dass ihm die Sache und ihre Bedeutung f\u00fcr die Wissenschaft immer h\u00f6her stand als die Person. Er hielt sich f\u00fcr verpflichtet, f\u00fcr die von ihm vertretene Ansicht einzusteh\u00e8n, so oft diese mit thats\u00e4chlichcn Gr\u00fcnden angefochten wurde. Bei seinen Entgegnungen war er immer bem\u00fcht, seine Beweisf\u00fchrungen durch neue zu diesem Zweck ausgef\u00fchrte Beobachtungen tiefer zu begr\u00fcnden und zu unterst\u00fctzen.\nAls Ad. W\u00fcrtz, welcher viele Jahre lang \u00fcber physiologische Chemie vorgetragen - und ein bekanntes Lehrbuch, \u00abTrait\u00e9 de chimie biologique\u00bb, verfasst.hat, zum letzten Male in Berlin (1878) war, hat er den treflenden Ausspruch gothan dass f\u00fcr das Ansehen und die Entwickelung der physiologischen Chemie Niemand so viel gethan habe als Hoods-Seyler.\tFF\nSo langeHoppe-Seyler Vorlesungen \u00fcber anorganische Chemie hielt, hat er auch experimentelle Arbeiten in dieser Richtung ausgef\u00fchrt. Er fand (1863), dass die beim Erhitzen von Manganverbindungen mit Bleisuperoxyd und Schwefels\u00e4ure entstehende rothe L\u00f6sung die Absorptionsstreifen der \u00dcobermangans\u00e4ure zeigt, und nicht, wie Rose angenommen hatte, eine Verbindung des Manganoxyds enth\u00e4lt. Die Reaction selbst, welche an Empfindlichkeit der Mangan-Schmelze nicht nachsteht, ist seitdem als Hoppe-Seyler\u2019s Manganprobe den Chemikern bekannt\nBald nach der Entdeckung des Indiums zeigte Hoppe-Sey 1er (1866) das Vorkommen des neuen Metalls im Wolfram\nvon Zinnwald, in welchem es neben geringen Mengen von. Zink sich findet.\nIn analytischer Hinsicht von Wichtigkeit sind auch die von Hoppe-Seyler veranlassten Versuche von Makris (1877) \u00fcber die Will-Varrenlrapp\u2019sche Methode der Stickstoffbestimmung. Dabei zeigt sich, dass als Fehlerquellen bei dieser damals noch viel gebrauchten Methode sowohl die Dissociation des Ammoniaks als auch die Verbrennung eines Theiles der letzteren in Betracht kommen k\u00f6nnen. Dadurch","page":0},{"file":"p0108s0022.txt","language":"de","ocr_de":"XX\nwurde erkl\u00e4rt, dass bei sehr stickstoffreichen Substanzen, z. B. der Harns\u00e4ure, nach dem genannten Verfahren leicht zu niedere Werthe gefunden wurden.\nF\u00fcr die Mineralogie und Geologie hat Hoppe-Seyler stets ein reges Interesse bekundet. Nicht selten betheiligte er sich an Versammlungen der Deutschen Geologischen Gesellschaft und verfolgte namentlich die Fragen der chemischen Geologie. Einige derselben hat er durch eigene experimentelle Untersuchungen erheblich gef\u00f6rdert. Er machte die damals (1865) nicht unwichtige Beobachtung, dass beim Erhitzen von Gips mit Kochsalzl\u00f6sung auf 125\u2014130\u00b0 krystalli-sirter Anhydrit gebildet wird. 10 Jahre sp\u00e4ter ver\u00f6ffentlichte er eine Reihe von geschickt ersonnenen und sorgf\u00e4ltig durch-' gef\u00fchrten Versuchen, durch welche die noch heute nicht vollst\u00e4ndig gekl\u00e4rte Frage nach der Bildungsweise der m\u00e4chtigen Dolomitmassen unserer Gebirge ihrer L\u00f6sung n\u00e4her brachte (Zeitschr. d. Deutschen Geol. Ges. 1875), wobei ihm seine Bekanntschaft mit dem geologischen Auftreten des Dolomits in den Nord- und S\u00fcd-Alpen zu statten kam. Wenn auch sein Erkl\u00e4rungsversuch, nach welchem das Meerwasser das Magnesium, vulkanische Ausbr\u00fcche die zur Bildung des Dolomits noth wendige Temperatur geliefert haben sollen, in dem letzteren Punkte nicht ohne Widerspruch bleiben konnte, so ist es doch seinen Versuchen und Darlegungen mit zu verdanken, dass heute die Entstehung des Dolomits allgemein auf die Einwirkung des Meerwassers auf kohlensauren Kalk, die unter bestimmten Bedingungen erfolgt sein muss, zur\u00fcckgef\u00fchrt wird. Hoppe-Seyler\u2019s Untersuchungen bilden in der Doiomitfrage eine feste Grundlage, auf welche alle Forscher, welche mit diesem Gegenst\u00e4nde sich nach ihm befassten, zur\u00fcckgegriffen haben.\nAuf einem ganz anderen Gebiete liegen diejenigen Leistungen und Publicationen Hoppe-Seyler\u2019s, durch welche er sich weiteren Kreisen in der medicinischen Wissenschaft zuerst bekannt gemacht hat. Sie zeigen schon, von welcher Vielseitigkeit der Interessen der junge Celehrle erf\u00fcllt war. Der","page":0},{"file":"p0108s0023.txt","language":"de","ocr_de":"XXI\nZeit seiner \u00e4rztlichen Th\u00e4tigkeit in Berlin entstammen seine Untersuchungen \u00fcber die Gewebselemente der Knorpel, Knochen und Z\u00e4hne, Versuche \u00fcber die Bildung von Transsudaten, eine grosse Zahl klinischer Beobachtungen, die in \u00abdem Bericht \u00fcber das Arbeitshaus\u00bb (Deutsche Klinik) ver\u00f6ffentlicht sind und endlich seine Arbeiten \u00fcber die Methoden der physikalischen Diagnostik.\nW\u00e4hrend diese Untersuchungsmethoden bis daliin haupts\u00e4chlich empirisch und im Zusammenhang mit der pathologischen Anatomie betrieben und selbst von ihrem ber\u00fchmtesten Vertreter, Skoda, nur in unvollkommener Weise physikalisch erkl\u00e4rt worden waren, unternahm es Hoppe, als einer der ersten, klare physikalische Begriffe zu schaffen und die Lehre von der Percussion und Auscultation auf eine experimentelle Grundlage zu stellen. In seiner ersten Arbeit berichtet er \u00fcber Experimente, welche die Schwingungsdauer der T\u00f6ne unter verschiedenen Verh\u00e4ltnissen betreffen, besonders aber \u00fcber die Schwingungen ebener und gebogener Platten und der angrenzenden Luftschichten. Diese Versuche f\u00fchrten ihn zur Ueberzeugung, dass der Percussionsschall ganz vorzugsweise von der Leistungsf\u00e4higkeit der Wandung des Thorax abh\u00e4ngig sei und dass die Gr\u00f6sse und Gestalt des angrenzenden Luftraums, also des \u00abvielfach verzweigten Luftraums\u00bb der Lunge ausserdem des Magens u. s. w. f\u00fcr die Beschaffenheit des Percussionsschalles kaum in Betracht komme, ebensowenig wie das Gewebe der Lunge selbst, \u00abda ihre Masse zu gering sei, um ein Hinderniss f\u00fcr die Schwingungen der Wandung abzugeben\u00bb.\t-\nDa man bis dahin gerade die in der Brust und im Bauch eingeschlossenen Luftr\u00e4ume als \u00ab\u00d6challbeherrscher\u00bb angesehen und die Schwingungen der Thorax- und Bauchwandung vernachl\u00e4ssigt hatte, so rief Hoppe-Seyler\u2019s Abhandlung grosses Aufsehen, aber auch manche Entgegnung von Skoda, Wintrich und anderen hervor.' Jedenfalls blieb es Hoppe-Seyler\u2019s unbestrittenes Verdienst, die Bedeutung der schwingenden Wandung richtig erkannt und an Stelle der vielfach laienhaften Begriffe upd Schlagworte exacte","page":0},{"file":"p0108s0024.txt","language":"de","ocr_de":"XXII\nphysikalische Vorstellungen in die Lehre von der Percussion eingef\u00fchrt zu haben.\nIn der zweiten Arbeit besch\u00e4ftigte sich Hoppe-Seyler mit der Auscultation der Stimme am Thorax und wies in \u00fcberzeugender Weise nach, dass die von Skoda unter dem Namen der \u00abConsonanz\u00bb zusammengefassten Erscheinungen der La\u00ebnnec\u2019sehen Bronchophonie und Pectoriloquie als ganz verschiedene Dinge auseinanderzuhalten seien, dass sie ferner nicht, wie Skoda wollte, durch Resonanz, sondern durch bessere Leitungsfahigkeit der infiltrirten Lunge und der pleuritischen Erg\u00fcsse erkl\u00e4rt werde. Auch diese Arbeit begegnete heftigem Widerspruch und Hoppe-Seyler\u2019s dritter Aufsatz besch\u00e4ftigt sich damit, die Einw\u00fcrfe zu widerlegen und zu erkl\u00e4ren, warum die Stimmvibrationen \u00fcber pneumonischen Infiltraten bisweilen vermindert, bisweilen verst\u00e4rkt sind.\nManche von den Deductionen Hoppe-Seyler\u2019s sind im Laufe der Jahrzehnte als unzutreffend erkannt worden, Vieles aber ist geblieben und als dauernder Schatz in den Besitz der klinischen Medicin \u00fcbergegangen und Hoppe-Seyler\u2019s Namen wird auch heutzutage1) noch neben denen von Traube, Wachsmuth und Wintrich genannt, als eines Mannes, der die Lehre von der physikalischen Diagnostik in echt wissenschaftlichem Geiste gef\u00f6rdert und befestigt hat.\nBei der grossen Vielseitigkeit, die H o p p e - S e y 1 e r eigen war, hat er doch seine Th\u00e4tigkeit mit Vorliebe auf einzelne Gebiete concentrirt. Hierher geh\u00f6ren in erster Linie der Blutfarbstoff und das Blut.\n* Die ersten Arbeiten auf diesem Gebiet kn\u00fcpfen an die Giflwirkung des Kohlenoxyds an.\nSchon Cl. Bernard hatte im Jahre 1857 die eigen-th\u00fcmliche Wirkung bekannt gemacht, welche das Kohlenoxyd auf die F\u00e4rbung und den Sauerstoffgehalt des Blutes aus\u00fcbt.\n*) Z. B. in der neuesten Auflage des G er hard'sehen Lehrbuchs der Auscultation und Percussion.","page":0},{"file":"p0108s0025.txt","language":"de","ocr_de":"XXIII\nUnabh\u00e4ngig davon fand Hoppe-Seyler in demselben Jahre, dass die hellrothe Farbe des Blutes, welche Wolff im Herzen von Arbeitern, die an Kohlenoxyd-Vergiftung gestorben waren, gesehen hatte, auf eine Verbindung von Kohlenoxyd mit dem Blutfarbstoff zur\u00fcckzuf\u00fchren sei.\nEr constatirte, dass das Kohlenoxyd vom Blutfarbstoff fest gebunden wird, viel fester als der Sauerstoff. Weder das Vacuum der Luftpumpe noch der durchgeleitete Sauerstoff, noch die Einwirkung der F\u00e4ulniss vermochten diese Verbindung in erheblichem Maasse zu l\u00f6sen. Er zog aus seinen Versuchen den Schluss, dass \u00abderartig ver\u00e4ndertes H\u00e4mato-globulin nicht mehr f\u00e4hig ist, als Tr\u00e4ger des Sauerstoffs seine f\u00fcr das Blut und den ganzen Organismus so .wichtige Function zu erf\u00fcllen\u00bb1).\nAls er bald darauf (1858) Gelegenheit hatte, das Blut einiger Personen zu untersuchen, die an Kohlendampf-Vergiftung zu Grunde gegangen waren, fand er auch hier die Reactionen des Kohlenoxydblutes, speciell das von ihm beschriebene Verhalten gegen Natronlauge. Er stellte fest, dass das Kohlenoxyd selbst in solchen F\u00e4llen nachweisbar ist, wo Genesung eintritt und machte auf die forensische Bedeutung dieser Befunde aufmerksam*).\nDas Jahr 1862 brachte eine der wichtigste^ Entdeckungen Hoppe-Seyler\u2019s: Das Absorptionsspectrum des Blutfarbstoffs* * 8). D. Brewster, Herschel und M\u00fcller hatten die Lichtabsorption gef\u00e4rbter Stoffe im Spectrum beobachtet, Hoppe-Seyler erkannte, dass hier ein Mittel vorliegt, um Farbstoffe in geringen Spuren aufzusuchen und ihre Ver\u00e4nderungen zu erkennen. Er beschrieb das Spectrum des Oxyh\u00e4moglobins und zeigte, dass dasselbe auch in ungel\u00f6sten rothen Blutk\u00f6rperchen und im Blut der verschiedensten Thiere in gleicher Weise erkennbar ist. Die Umwandlung des Blutfarbstoffs in H\u00e4matin und andere Ver\u00e4nderungen des Blutes bringen das charakteristische Bild zum Verschwinden.\n') Virch. Arch., Bd. 11, S. 288.\n2) Virch. Arch., Bd. 13, S. 104.\n8) Virch. Arch., Bd. 23, S. 446.\ny","page":0},{"file":"p0108s0026.txt","language":"de","ocr_de":"XXIV\nDieselbe Abhandlung enthielt in kurzen Worten noch die L\u00f6sung eines R\u00e4thsels, welches die Physiologen vielfach besch\u00e4ftigt hatte. Reichert, Funke und Andere hatten das Auftreten roth gef\u00e4rbter Krystalle im Blute beobachtet. Man hielt sie f\u00fcr Eiweisskrystalle, die in Folge einer Beimengung roth gef\u00e4rbt seien und bem\u00fchte sich, sie durch Umkrystal-lisiren in farblosem Zustande darzustellen. Hoppe-Seyler erkannte, dass dies Bestreben ein vergebliches sein m\u00fcsse, denn er fand, dass es der Farbstoff des Blutes selbst ist, der die Krystalle bildet. Dieser Farbstoff zerlegt sich in einen Eiweissstoff und das \u00abvon Witt ich\u2019sehe H\u00e4matin \u00bb.\nDer Untersuchung dieses krystallisirten Blutfarbstoffs wandte Hoppe-Seyler nun seine volle Th\u00e4tigkeit zu. Es folgte zun\u00e4chst eine Abhandlung ijjber die Einwirkung des Schwefelwasserstoffs auf den Blutfarbstoff, in welchem die Abh\u00e4ngigkeit dieser Einwirkung von der Gegenwart des Sauerstoffs dargethan wurde*), sp\u00e4ter noch weitere Mittheilungen \u00ab \u00fcber die chemischen und optischen Eigenth\u00fcmlichkeiten des Blutfarbstoffs\u00bb1).\nIm Jahre 1864 publicirte auch Stokes seine Untersuchungen, welche er, angeregt durch die erw\u00e4hnte Mittheilung Hoppe-Seyler\u2019s, begonnen hatte. Er beschrieb das Spectrum des reducirtenH\u00e4moglobins (von Stokes \u00abGruorin\u00bb genannt) und erg\u00e4nzte somit die voraufgegangenen Angaben Hoppe-SeylerV). Die zweite und dritte Mittheilung Hoppe-Seyler's (Virch. Arch., Bd. 29) waren Stokes unbekannt geblieben, seine Beobachtungen aber stimmten mit denen Hoppe-Seyler s vollkommen \u00fcberein. Durch diese Arbeit und durch den bald darauf erschienenen Aufsatz Hoppe-Seyler\u2019s4) wurde der Einfluss des locker gebundenen Sauerstoffs auf die Lichtabsorption vollkommen aufgekl\u00e4rt. Der verschiedenartige Einfluss der reducirenden Mittel, z. B. des Schwefelammoniums auf normales und auf kohlenoxydhaltiges Blut, gab ein Mittel, um den Kohlenoxydgehalt des Blutes\n*) Med.-chem. Unters., 1863, S. 433.\n*) Virch. Arch,, Bd. 29, S, 233; ebenda Bd. 29, S. 597.\n*) Phil. Magazine, 1864 Nov., S. 391.\n4) Med.-chem. Unters., 1864, S. 817 und 834.","page":0},{"file":"p0108s0027.txt","language":"de","ocr_de":"XXV\nnachzuweisen\u2018) und illustrirte deutlich die festere Bindung an das H\u00e4moglobin.\nEs war durch diese Untersuchungen Hoppe-Seyler\u2019s die bisher r\u00e4thselhafte von Magnus entdeckte F\u00e4higkeit der Blutk\u00f6rperchen, den Sauerstoff zu binden, als eine Funktion des Blutfarbstoffs erkannt worden, er hatte gezeigt, dass man dem Blutfarbstoff diesen Sauerstoff durch das Vacuum entziehen kann, ohne den Farbstoff dadurch zur erneuten Aufnahme des Sauerstoffs unf\u00e4hig zu machen. In welcher Weise wird nun dieser Sauerstoff zur physiologischen Oxydation verwendet? Findet diese im Blute statt, etwa durch Vermittlung reducirender Substanzen, die aus dem Gewebe in das Blut \u00fcbertreten, oder dringt der Sauerstoff in die Gewebe ein, um hier in chemische Bindung einzutreten? Iloppe-Seyler beantwortet diese Fragen durch eine Reihe von Experimenten* *), in denen er den Nachweis f\u00fchrte, \u00abdass man weder durch den Blutfarbstoff im Stande ist, kr\u00e4ftiger auf organische Stpffe Sauerstoff einwirken zu lassen, als durch atmosph\u00e4rische Luft, noch \u00fcberhaupt durch defibrinirtes Blut eine oxydirende Wirkung erhalten kann, die nicht auch durch den Sauerstoff der Luft herbeigef\u00fchrt werden k\u00f6nnte, dass dagegen lebende Gewebs-st\u00fccke (Arterienwand, Muskelschnitte) dem Blute den locker gebundenen Sauerstoff relativ schnell entziehen\u00bb*).\nDurch diese im Jahre 1866 publicirten Versuche wurden mit Bestimmtheit die Gewebe als Sitz der Oxydationsprocesse bezeichnet. Wiederum war Hoppe-Seyl e r der Erste, welcher die St\u00e4tte erkannte, wo der im Blute disponible Sauerstoff seine oxydirende Wirkung entfaltet. Pfl\u00fcger hat sp\u00e4ter durch geistvolle Experimente und Deductionen weitere experimentelle St\u00fctzen f\u00fcr diese Beweisf\u00fchrung erbracht.\nDie Frage nach den Oxydations Vorg\u00e4ngen im Thierk\u00f6rper hat Hoppe-Seyler immer wieder besch\u00e4ftigt. Im Zusammenhang mit seinen Untersuchungen \u00fcber den Einfluss des Sauerstoffs auf die G\u00e4hrungsvorg\u00e4nge untersuchte, er die\nM Med.-chem. Unters., 1865, S. 52.\n*) Med.-chem. Unters., S. 133.\t,\t*\n3) Pfl\u00fcg. Arch., Bd. 7, S. 405.","page":0},{"file":"p0108s0028.txt","language":"de","ocr_de":"XXVI\nVer\u00e4nderung, welche der thierische Stoffwechsel unter dem Mangel des Sauerstoffs erleidet. Nach Versuchen, die er mit seinem Sch\u00fcler Araki anstellte, kam er zu dem Schluss, dass das Fehlen des Sauerstoffs im thierischen Stoffwechsel, mag es durch Erstickung oder durch Kohlenoxyd-Vergiftung oder auf andere Weise hervorgerufen sein, zur Bildung von Milchs\u00e4ure f\u00fchrt.\u00ab Diese entsteht aus Kohlenhydraten ; bei Gegenwart von Sauerstoff wird sie zu Kohlens\u00e4ure und Wasser oxydirt. Es ist h\u00f6chstwahrscheinlich, dass dies ein Vorgang ist, der f\u00fcr alle Organismen G\u00fcltigkeit besitzt und dass die \u00abMilchs\u00e4ure-Bildung bei Abwesenheit von freiem Sauerstoff, die Bildung von Kohlens\u00e4ure und Wasser an ihrer Stelle bei Anwesenheit des Sauerstoffgases eine allen lebenden Proto-plasmen bei Gegenwart von Glycogen oder Glycose allgemein zugeh\u00f6rende Eigenschaft darstellt\u00bb1).\nEs folgten Untersuchungen \u00fcber die Einwirkung des Schwefelwasserstoffs auf den Blutfarbstoff*) und bald darauf die umfassenden Untersuchungen: \u00abBeitr\u00e4ge zur Kenntniss des Blutes der Menschen und der Wirbelthiere\u00bb3). Eine Vor-bedingung f\u00fcr die Untersuchung der rothen Blutk\u00f6rperchen war ihre Reindarstellung. Hoppe-Seyler gab ein Verfahren an, durch welches man die Blutk\u00f6rperchen des defibrinirten Blutes mit H\u00fclfe von Salzl\u00f6sungen vom Serum befreien kann und beschrieb diejenige Methode zur Darstellung der Oxy-h\u00e4moglobin-Krystalle, welche noch heute als die beste bezeichnet werden muss.\nBereits fr\u00fcher (1864) hatte Hoppe-Seyler die ersten Analysen des Blutfarbstoffs ver\u00f6ffentlicht, die mit den fr\u00fcheren Resultaten von C. Schmidt (1862) eine zufriedenstellende Uebereinstimmung ergaben. Er dehnte nunmehr diese Untersuchungen auf die verschiedensten Thierarten aus4) und kam zu dem Resultat, dass zwar die Lichtabsorption und das\n\u2018) Festschrift der Assistenten zur 70j\u00e4hrigen Geburtstagsfeier R. Virchow\u2019s.\n8)\tMed.-chem. Unters., S. 141.\n9)\tMed.-chem. Unters., S. 169.\n4) Med.-chem. Unters., S. 169, S. 366.","page":0},{"file":"p0108s0029.txt","language":"de","ocr_de":"XXVII\nVerhalten zum atmosph\u00e4rischen Sauerstoff bei dem Blutfarbstoff verschiedener Thiere die gleichen sind, dass ab\u00e8r die verschiedenartigen Krystallformen, die L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse und die Ergebnisse der Analysen zur Annahme verschiedener Blutfarbstoffe zwingen. Ein besonderes Int\u00e9ress\u00e9 kommt der Bestimmung des locker gebundenen Sauerstoffs im Blutfarbstoff zu. Hierzu bediente er sich seiner im Jahre 1854 construirten Quecksilberpumpe, welche in dem Lehrbuch der physiologischen Chemie S. 491 abgebildet und beschrieben ist.\nAls Zersetzungsproducte des Blutfarbstoffs waren das H\u00e4min und das H\u00e4matin nur unvollkommen bekannt. Hoppe-Seyler, der das H\u00e4min schon fr\u00fcher als salzsaures H\u00e4matin cliarakterisirt und die Beziehung zu den Gallenfarbstoffen, die in der Formel ihren Ausdruck findet, festgestellt hatte*), unterwarf das H\u00e4min, das H\u00e4matin und das H\u00e4matoporphyrin einer gr\u00fcndlichen analytischen Untersuchung*) und stellte die Formeln fest.\nDurch die Zersetzung des Blutfarbstoffs bei Abwesenheit von Sauerstoff erhielt Hoppe-Seyler ein neues eisenhaltiges farbiges Zersetzungsproduct, welches sich bei Zutritt von Sauerstoff sogleich in H\u00e4matin verwandelt; er gab diesem Farbstoff den Namen \u00abH\u00e4mochromogen\u00bb. Er erkannte die Bedeutung, die diesem K\u00f6rper als n\u00e4chstem Spattungsproduct des H\u00e4moglobins und als Tr\u00e4ger der wichtigsten Eigent\u00fcmlichkeiten des Blutfarbstoffs zukommt. Denn von der eisenhaltigen Gruppe des H\u00e4mochromogens h\u00e4ngt die Lichtabsorption und die Sauerstoffbindung ab und zugleich ist das H\u00e4mo-chromogen im Stande, sich mit Kohlenoxyd zu vereinigen. Es vergingen aber noch etwa \u00a30 Jahre, bis es Hoppe-Seyler gelang, das H\u00e4mochromogen krystallisirt darzustellen und seine quantitative Abscheidung aus den Blutfarbstoffen zu beobachten8).\nNach seiner Ansicht sind die Beziehungen dieser K\u00f6rper zu einander in der Art zu verstehen, dass das H\u00e4matin eine\n*) Virch. Arch., Bd. 29, S. 233 und 597.\n?) Med.-chem. Unters., S. 297, 377~und 523.\n3) Zeitschr., Bd. 13, S. 477.","page":0},{"file":"p0108s0030.txt","language":"de","ocr_de":"XXVIII\nFerriverbindung ist, w\u00e4hrend das H\u00e4mochromogen \u2014 wie Hoppe-Seyler nachwies \u2014 das Eisen als Ferro-Atom enth\u00e4lt.\nSchon fr\u00fcher hatte sich Hoppe-Seyler mit den Umwandlungen besch\u00e4ftigt, die der Blutfarbstoff ohne Abspaltung des Eiweissantheils erleidet*). Hierbei bildete sich ein K\u00f6rper, den Hoppe-Seyler zuerst von H\u00e4matin unterschied und als \u00ab Meth\u00e4moglobin \u00bb bezeichnete*) und dessen Eigenschaften und Verh\u00e4ltniss zum Oxyh\u00e4moglobin seine Aufmerksamkeit in vollem Maasse auf sich lenkte. Denn diese Substanz tritt unter den verschiedensten Bedingungen innerhalb und ausserhalb des K\u00f6rpers als Umwandlungsproduct des Blutfarbstoffs auf. II o p p e - S e y 1 e r beschrieb das charakteristische Spectrum des Meth\u00e4moglobulins und zeigte, dass es durch die Einwirkung verschiedener Oxydationsmittel auf den Blutfarbstoff entsteht, dass es aber auch durch S\u00e4uren direct aus dem Oxyh\u00e4moglobin hervorgeht und durch Eintrocknen des Blutes gewonnen wird. Durch die Einwirkung der F\u00e4ulniss bei Abwesenheit von freiem Sauerstoff oder durch reducirende Substanzen in schwach alkalischer L\u00f6sung wird das Meth\u00e4moglobin in H\u00e4moglobin zur\u00fcckverwandelt; l\u00e4sst man nun Sauerstoff hinzutreten, so bildet sich Oxyh\u00e4moglobin8). Die Natur dieser Substanz ist bisher viel umstritten gewesen, aber \u2019 in neuerer Zeit ist f\u00fcr weitere Untersuchungen eine feste Grundlage gegeben durch die Arbeiten H\u00fcfner\u2019s, dem es gelungen ist, diesen K\u00f6rper in krystallisirtem Zustande darzustellen.\nNeben dem Farbstoff und den anorganischen Bestand-theilen fand Hoppe-Seyler in den rothen Blutk\u00f6rperchen Lecithin und Cholesterin. Anfangs war man geneigt, den phosphorhaltigen K\u00f6rper, der aus den rothen Blutk\u00f6rperchen durch Aether-Extraction erhaltet? werden kann, als Protagon anzusehen; allein Hoppe-Seyler zeigte, dass der Phosphorgehalt dieses Extracts viel h\u00f6her war, als der Berechnung\n\u2018) Med.-chem. Unters., 1865, S. 65. 3) Med.-chem. Unters., 1864, S. 835. 3) Zeitschr., Bd. 1, S. 397.\nV","page":0},{"file":"p0108s0031.txt","language":"de","ocr_de":"XXIX\nf\u00fcr das Protagon entsprach und sein Sch\u00fcler Manasse erwies spater die v\u00f6llige Identit\u00e4t mit dem Lecithin.\nBei den grundlegenden Entdeckungen Hoppe-Seylei*\u2019s auf dem Gebiete der Chemie des Blutes war es selbstverst\u00e4ndlich , dass auch die Kenntniss der quantitativen Zusammensetzung dieses Gewebes und die Methoden der Blutuntersuchung durch ihn eine wesentliche F\u00f6rderung erfuhren. Ihm und zum Theil auch dem Dorpater Chemiker Carl Schmidt geb\u00fchrt das Verdienst, dies Gewebe, welches beim Stoffaustausch der Organe die wichtigste Rolle spielt und Sitz bedeutungsvoller pathologischer Vorg\u00e4nge ist, der Analyse zug\u00e4nglich gemacht zu haben. Nicht nur die Trennung der Formbestandtheile von dem Plasma, die Bestimmung des Fibrins, die Analyse der anorganischen Stoffe des Serums, sondern vor Allem die weitere Zerlegung der rothen Blut^-k\u00f6rperchen ist durch seine Methoden erm\u00f6glicht worden. Die Ausbildung des von ihm erdachten colorimetrischen Verfahrens zur Bestimmung des Blutfarbstoffs hat ihn bis zuletzt besch\u00e4ftigt. Dadurch, dass er die beiden Glask\u00dcstchen mit den zu vergleichenden Blut-L\u00f6sungen nahe an einander r\u00fcckte'), oder ihre Bilder mit H\u00fclfe des Albrecht\u2019sehen Glasw\u00fcrfels vereinigte*), gelang es ihm, seine Methode zu einem hohen Grade von Vollkommenheit zu bringen.\nEine grosse Zahl von Blutanalysen sind aus Iloppe-Seyler s Laboratorium hervorgegangen und grosstentheils von ihm selbst ausgef\u00fchrt. Die erste findet sich im Jahre 1857s), die letzte im Jahre 1891*) in der Litteratur verzeichnet.\nMit dem regsten Interesse verfolgte er die Lehre vtfm Stoffwechsel; er betheiligte sich lebhaft an der Discussion dieser Fragen, indem er Voit \u2019s Anschauungen einer Kritik unterzog. Zugleich suchte er auch die Mittel zur Bearbeitung der Stoffwechselfragen zu vervollkommnen. Er fasste den Plan, einen Apparat zu construiren, welcher f\u00fcr die Untcr-\n\u2019) Zeitschr., Bd. 16, S. 505; Handbuch, S. 413.\n2)\tHandbuch, S. 415.\n3)\tVirch. Arch., Bd. 12, S. 483.\n*) Zeitschr., Bd. 15, S. 179.","page":0},{"file":"p0108s0032.txt","language":"de","ocr_de":"XXX\nsuchung des Gas-Austausches vom Menschen nach dem Princip von R\u00e9gnault und Re is set erm\u00f6glicht Es ist ihm auch gelungen, die Schwierigkeiten, die sich der Ausf\u00fchrung dieses Unternehmens entgegenstellten, zu \u00fcberwinden und er hat am Abend seines Lebens diesen Apparat in seinem Institut in Th\u00e4tigkeit gesehen. Zugleich mit einer Beschreibung desselben wurden die ersten Ergebnisse ver\u00f6ffentlicht, welche seine Sch\u00fcler Laves und Weintraud bei gesunden und kranken Versuchspersonen mit H\u00fclfe dieses Apparats gewonnen hatten.\nMit R\u00fccksicht auf seine Tiefseeforschungen unternahm Hoppe-Scyler im Verein mit C. Duncan Versuche \u00fcber die Respiration von Schleien und Forellen, durch welche er feststellte, wie weit der Sauerstoffgehalt des Wassers erniedrigt werden kann, ohne erhebliche St\u00f6rungen in der Respiration zu bewirken. Im Zusammenhang damit wurde die Diffusion der Gase im Wasser untersucht. Hierbei ergab sich, dass die Luft nur \u00e4usserst langsam in das Wasser eindringt, wenn dies Eindringen bei ruhender Fl\u00fcssigkeit nur durch Diffusion bewirkt wird. W\u00e4re das Eindringen des Sauerstoffs in die Tiefen der Seen und Meere allein auf die Diffusion angewiesen, so k\u00f6nnte hier ein reiches Thierleben nicht existiren.\nEbenso wie die Blutanalysen zeugen auch die Untersuchungen der dem Blute nahestehenden pathologischen Pro-ducte, des Eiters, der Transsudate von einer bewunderungsw\u00fcrdigen Gewandtheit in der Behandlung thierischer Gewebe und Gewebsproducte. Manche der beim Blute mit Erfolg angewandten Methoden, z. B. die Senkung der geformten Bestandteile mit H\u00fclfe von Salzen, Hessen sich mit geringen Ver\u00e4nderungen auf den Eiter \u00fcbertragen. Die bis dahin vorliegenden Analysen hatten sich auf das Gemenge von Eiterk\u00f6rperchen und Eiterserum bezogen, Hoppe-Seyler gab zuerst eine getrennte Analyse dieser Formbestandtheile und damit eine Vorstellung von der Zusammensetzung einer Zelle.","page":0},{"file":"p0108s0033.txt","language":"de","ocr_de":"XXXI\nDio Untersuchung des Eiters stand in nahem Zusammenhang mit den Analysen pathologischer Transsudate und den Versuchen, durch welche er ihre Entstehung aufzukl\u00e4ren suchte. Diese Bestrebungen gehen in dieZeil zur\u00fcck, da er in Berlin als Arzt am Arbeitshause wirkte und sind zun\u00e4chst in einer Abhandlung \u00fcber die Zusammensetzung von Perit\u00f6nealfl\u00fcssig-keiten ver\u00f6ffentlicht worden. Er studirte den Einfluss, welchen die Entleerung des Ascites durch drei einander folgende Functionen auf die Zusammensetzung der Fl\u00fcssigkeit aus\u00fcbt und constat irte dabei allm\u00e4lige Abnahme der festem Bestandteile, des Eiweisses, des Harnstoffs, Zunahme des Alkoholextracts, Gleichbleiben der l\u00f6slichen, Abnahme der unl\u00f6slichen Sake. Ferner berechnete er den Verlust des K\u00f6ppers an Eiweiss, und setzte diesen Verlust m Beziehung zu der verminderten Eiweissmenge in dem nach dem Tode untersuchten Blutserum. Dabei ber\u00fccksichtigte er besonders den Druck, den das Trans-sudat auf die Pfortader und die anderen Venen des Bauches aus\u00fcbt und fand, \u00abdass die Gr\u00f6sse des Albumingehalts mit der Dauer des Transsudates steigt, dass die Concentration der in einer gewissen Zeit transsudirten Fl\u00fcssigkeit mit dem Volumen des ganzen Transsudates w\u00e4chst \u00bb. In dieser Abhandlung, die von der grossen Umsicht d\u00e8s jungen selbstst\u00e4ndig forschenden Mannes ein beredtes Zeugniss gibt, finden sich ausserdem Bemerkungen \u00fcber die Ausf\u00fchrung derartiger Analysen, besonders \u00fcber die Bestimmung des Eiweissgehaltes.\nAusser dem therapeutischen Einfluss der Punction besch\u00e4ftigte ihn die Vergleichung der Transsudate verschiedener Capillargruppen bei demselben Individuum und die k\u00fcnstliche Erzeugung von Transsudaten aus Blutserum mit H\u00fclfe eines Apparates, welcher erst sp\u00e4ter in dem Lehrbuch der physiologischen Chemie (S. 50) abgebildet worden ist *). Esfolgten Untersuchungen \u00fcber verschiedenartige Fl\u00fcssigkeiten patho^ logischen Ursprungs: \u00fcber den Inhalt von Strumacysten*), welcher das sp\u00e4ter als Meth\u00e4moglobin erk\u00e0nnte \u00dcmwandlungs-product des Blutfarbstoffs enthielt und die Analyse von Fl\u00fcssig-\n*) Vire to. Arch., Bd. 9, S. 245.\n*) Vire h. Arch., Bd. 27, S. 392.\n1 . . ' \u2022 ' ; ' \u2022 \u2022\n\u2022 v-","page":0},{"file":"p0108s0034.txt","language":"de","ocr_de":"1\nXXXII\nkeiten, welche in F\u00e4llen von Arthritis deformans aus dem H\u00fcftgelenk entleert waren1).\nMan hat Hoppe-Seyler mehrfach den Vorwurf gemacht, dass er durch sein Bestreben, die physiologische Chemie als selbstst\u00e4ndige Wissenschaft hinzustellen, eine Zersplitterung zusammengeh\u00f6riger Wissensgebiete hervorrufe. Dieser Vorwurf ist ungerechtfertigt. Hoppe-Seyler\u2019s Wirken war stets dahin gerichtet, das Zusammengeh\u00f6rige zu verkn\u00fcpfen und f\u00fcr diejenigen Disciplinen, welche als getrennte behandelt werden, gemeinsame Gesichtspunkte aufzufinden. F\u00fcr seinen umfassenden Geist waren die Abgrenzungen, wie sie durch die historische Entwicklung der Wissenschaft zwischen den einzelnen Forschungsgebieten gezogen werden, nicht vorhanden. Dies trat besonders deutlich in seinem Verh\u00e4ltniss zur Pathologie zu Tage. Waren doch die von ihm gefundenen That-sachen und Methoden in gleicher Weise zur Beleuchtung pathologischer wie physiologischer Fragen geeignet.\nDie Pathologie verdankt ihm und seinen Sch\u00fclern noch manche werthvolle Einzel-Untersuchung. Eine solche ist in der Mittheilung \u00ab\u00fcber einen Fall von Aussetzen des Radialpulses w\u00e4hrend der Inspiration und die Ursachen dieses Ph\u00e4nomens\u00bb enthalten. Es handelte sich um starke Pericarditis und Emphysem mit starker Dyspnoe. Hoppe-Seyler findet eine Erkl\u00e4rung f\u00fcr dieses Aussetzen des Pulses in einer Herabsetzung des Blutdrucks in den Gelassen, indem die Verlegung der Bronchien mit z\u00e4hem Schleim eine gesteigerte Inspiration und somit eine Ansaugung des Blutes in den Thorax bewirkt. Er zeigte dann, dass auch unter normalen Verh\u00e4ltnissen durch eine Inspiration bpi verschlossener Glottis eine Abnahme des Drucks in der Radialis und eine Erschlaffung dieser Arterie hervorgerufen werden kann.\nln dem gleichen Jahre (1854) publicirte er seine Ansichten und Untersuchungen \u00fcber die Entstehung des Cholera-Typhoids, welches er auf die Zur\u00fcckhaltung von Excretions-producten des Stoffwechsels zur\u00fcckf\u00fchrte. Erst viele Jahre\n*.) Virch. Arch., Bd. 55, S. 253.\nt","page":0},{"file":"p0108s0035.txt","language":"de","ocr_de":"xpm\nsp\u00e4ter hat sein Schuler Za 1 esky im T\u00fcbinger Laboratorium diese Ideen durch seine werthvollen Untersuchungen \u00fcber den ur\u00e4mischen Process weiter entwickelt.\nUnter seinen Mittheilungen aus jener Zeit finden sich auch therapeutische Notizen (Anwendung der Benzoes\u00e4ure bei Morbus Brightii), etwas sp\u00e4ter erschien die Analyse eines atrophirten Sehnerven, fernerhin Versuche \u00fcber den Einfluss der k\u00fcnstlichen Abk\u00fchlung und Erw\u00e4rmung auf die Eigentemperatur von Warmbl\u00fctern und viele Jahre nachher Untersuchungen \u00fcber die Zusammensetzung des Blutes bei Verbrennung der Haut und \u00fcber Blut und Harn in einem Falle von melanotischem Sarkom.\nHoppe-Seyler war der Erste, welcher das Auftreten \\on Gas im Blute bei pl\u00f6tzlicher starker Verminderung des Luftdrucks beobachtete (1857). Hierin erkannte er eine Ursache, welche die L\u00e4hmungen und Todesf\u00e4lle beim pl\u00f6tzlichen Cebergang aus dichter Luft in d\u00fcnnere hervorruft. Die Erkl\u00e4rung dieser Erscheinungen war also bereits gegeben, als Paul Bert seine bekannten Versuche begann, welche schliesslich zu dem gleichen Ergebnis f\u00fchrten.\nMehrfach sind von Sch\u00fclern Hoppe-Seylcr\u2019s Arbeiten pharmakologischen Inhalts ver\u00f6ffentlicht worden. On sum fand, dass die L\u00f6sung der Barytsalze und der Oxalate dadurch giftig wirken, dass unl\u00f6sliche Verbindungen im Blut entstehen, Zalesky untersuchte das Samandarin, das Gift des gefleckten Salamanders. Von grossem praktischen Interesse sind die Untersuchungen Wassilieff\u2019s \u00fcber die Wirkungen des Calomels im Darmkanal, durch welche dieses fr\u00fcher als Chola-gogon bezeichnete Heilmittel als Desinficiens des Darmkanals charakterisirt wird.\nAuf den Ergebnissen der Arbeiten Hugo von MohTs, H. \\irchow\u2019s, J. von Liebig\u2019s weiter bauend, versuchte Hoppe-Seyler die chemische Zusammensetzung und die elementaren Functionen der Zelle zu chara^terisiren. Liebig Mod Mulder hatten auf das allgemeine Vorkommen der Eiweissk\u00f6rper in den Zellen hingewiesen und man gew\u00f6hnte\nIII","page":0},{"file":"p0108s0036.txt","language":"de","ocr_de":"XXXIV\nsich allmulig daran, diese als die einzigen oder wenigstens als die einzig wichtigen Bestandteile der Zellen zu betrachten. Die erste Substanz, die ausser den Eiweissk\u00f6rpern ausdr\u00fccklich als ein charakteristisches Product jugendlicher Zellen bezeichnet wurde, war das von Cl. Bernard entdeckte und in seiner physiologischen Bedeutung klar erkannte Glykogen. Hoppe-Seyler verfolgte die Verbreitung dieses Stoffes in den farblosen Blutk\u00f6rperchen*) und in den Zellen schnell wachsender pathologischer Producte1 * 3). In weit gr\u00f6sserer Verbreitung als das Glykogen fand Hoppe-Seyler das Lecithin, das Cholesterin*) und das saure phosphorsaure Kali4 5). Man hat diesen Substanzen fr\u00fcher nur ein * beschr\u00e4nktes Verbreitungsgebiet zugeschrieben. Als Be necke im Jahre 1862 das Cholesterin in den Erbsen und anderen Pflanzen8) entdeckte, konnte er sich von dem Gedanken, dass sich eine besondere Beziehung der Galle zu diesen Pflanzentheilen offenbare, nicht losmachen, so fest wurzelte die Idee, dass das Cholesterin zu der Galle geh\u00f6re. Erst Iloppe-Seyler sprach im Jahre 1866, gest\u00fctzt auf seine Untersuchungen verschiedenartiger Pflanzen- und Thier** zellen den Gedanken aus, dass diesem Stoffe ebenso wie dem Lecithin eine allgemeine Beziehung zum Leben der Proto-plasmen zukomme6).\nEr wies das Vorkommen des Cholesterins in den Augen der Rosenst\u00f6cke, in der Bierhefe, im Peruguano, im Eiter, im Blute nach. In letzterem findet es sich sowohl in den Blutk\u00f6rperchen, als auch im Serum. Quantitative Bestimmungen von Hoppe-Seyler und sp\u00e4ter von Drosdoff gaben weitere Aufschl\u00fcsse \u00fcber letzteren Befund7). Von seinen Sch\u00fclern\nl) Med.-chem. Unters., S. 494.\n>) Pfl\u00fcg. Arch., Bd. 7, S. 408.\n3) Med.-chem. Unters., S. 140. Das Lecithin ist hier unter dem Namen \u00ab Protagon \u00bb aufgef\u00fchrt.\n*) Beitr. z. Kenntniss d. Stoffwechsels bei Sauerstoff-Mangel. Festschrift f\u00fcr B. Virchow.\n5) F. W. B e n e c k e, Studien \u00fcber das Vorkommen, die Verbreitung und die Function von Gallenbestandtheilen u. s. w. Giessen 1862.\n\u2022) Med.-chem. Unters., S. 140.\n7) Zeitschr,, Bd. 1, S. 233.","page":0},{"file":"p0108s0037.txt","language":"de","ocr_de":"XXXV\nf\u00fchrte ferner Petrowsky') Bestimmungen des Cholester in in der weissen und grauen Substanz des Gehjrns aus, La p -tschinsky*) ermittelte es im Linsengewebe, Tolma-tscheff*) erkannte es zuerst als Bestandtheil der Milch, Lindenmeyer4) beobachtete, dass in den Erbsen der Cholesteringehalt mit dem Reifungsprocess zunimmt. Sp\u00e4ter erwies es sich als nothwendig, die allgemeine Verbreitung des Leciihins noch einmal festzustellen. Man hatte, zwar auf Grund v\u00f6llig unzureichender Untersuchungen, das Auftreten des Lecithins in der Hefe bezweifelt und dieser Ein wand bot Hoppe-Soyler die Veranlassung, eine Methode \u00e4nzugebcn, welche\nden Nachweis geringer Mengen von Lecithin mit Sicherheit erm\u00f6glicht *).\nDie Erkenntniss der physiologischen Bedeutung des Leciihins erh\u00f6hte das Bestreben, einen Einblick in die chemische Slructur dieses K\u00f6rpers zu gewinnen. Wer freilich diese gelbe oder br\u00e4unliche Substanz von butterartiger \u00c7onsjstenz als Extract thierischer oder pflanzlicher Produ\u00e7te kennen lernte, dem musste der Versuch zur Aufkl\u00e4rung ihrer Constitution als ein sehr k\u00fchnes Vorhaben erscheinen. Auf Hoppe Sey 1er\u2019s Veranlassung nahm Diakonow die Aufgabe jn Angriff und l\u00f6ste sie bereits im Jahre 1867. Der erste Schritt zu diesem Erfolg war die Reindarstellung des Lecithins, welches Gobie y als ein phosphorhaltiges Oel kennen gelehrt hatte Diese Reingewinnung gelang auf Grund der von Hoppe-So y 1er gefundenen Thatsache, dass eine Verbindung von Eiweiss und Lecithin existirt, welche nicht durch Aether, wohl aber durch warmen Alkohol zersetzt wird. Es ist also m\u00f6glich, die Fette durch Aether v\u00f6llig zu entfernen, und das in V erbindung mit Eiweiss zur\u00fcckbleibende Lecithin mit warmem Alkohol aufzunehmen. Hoppe-Seyler halte das Lecithin nach diesem Verfahren zuerst rein und in krystallisirtem Zu-\n*) Pflug. Arch., Bd. 7, S. 367.\n2)\tPfl\u00fcg. Arch., Bd. 13, S. 631.\n3)\tMed.-chem. Unters., S. 272.\n4)\tZ. f. pr. Ch., 90, S. 321.\n5)\tZeitschr., Bd. 3, S. 374.","page":0},{"file":"p0108s0038.txt","language":"de","ocr_de":"XXXVI\nstand dargestellt. Der wichtigste Befund Diakonow\u2019s war die Auffindung des bisher von Niemand vermutheten Zusammenhanges zwischen dem Cholin*) und dem Lecithin.\nDia ko now stellte nun ausser dem Cholin noch die h\u00f6heren Fetts\u00e4uren und das Glycerin \u2014 welche letzteren schon Gobley aus seinem phosphorhaltigen Oel erhalten hatte \u2014, als Zersetzungsproducte des reinen Lecithins fest. Somit waren alle Bruchst\u00fccke, in welche das grosse Molek\u00fcl des Lecithins zerfallt, gegeben und Diakonow konnte im ersten Hefte des im Jahre 1868 erschienenen Centralblatts f\u00fcr die medicinischen Wissenschaften die Constitutionsformel des Lecithins angeben. Es blieb nur noch die Discussion nebens\u00e4chlicher Fragen \u00fcbrig. Solche wurden denn auch in der Arbeit von Strecker*) (1868), die im Wesentlichen eine Best\u00e4tigung der Befunde Diakonow\u2019s brachte, er\u00f6rtert. Es entspann sich eine Discussion dar\u00fcber, ob mehrere Lecithine exfetnren, die durch die Natur der in ihnen enthaltenen fetten S\u00e4uren unterschieden sind und ob das Neurin (bezw. Cholin) in salzartiger Bindung im Lecithin vorhanden sei8). Eine Reihe von Versuchen, welche Gilson 20 Jahre sp\u00e4ter unter Hoppe-Seyler\u2019s Leitung anstellte, f\u00fchrte zur Annahme der letzteren, von Strecker bef\u00fcrworteten Anschauung *).\nKaum ein Jahr sp\u00e4ter begann Miesch er auf Hoppe-Sey 1er's Veranlassung im Schlosslaboratorium zu T\u00fcbingen die Untersuchung der Eiterzellen, welche zur Entdeckung des Nucleins f\u00fchrten8). Die mikroskopischen Reactionen der Kernsubstanz, insbesondere ihr Verhalten zu Essigs\u00e4ure, mussten zu dem Schluss f\u00fchren, d;.ss in den Zellkernen besondere, vom Urotoplasmaleibe chemisch verschiedene Stoffe vorhanden seien, aber die Isolirung derselben bot ganz ausserordentliche Schwierigkeiten. Alle Hindernisse, die sich der chemischen\n') Damals vielfach als Neurin bezeichnet.\n2i Zeitsehr. f\u00fcr Chemie, 1KK8, S. 437. Ann. d. Ghem. u. Pharm., 14s, S, /(,\na) Med.-ehern. Unters., S. 405.\n*) Zeitsehr., Hd. 12, S. 585.\nr) Med .-ehern. Unters., S. 411.","page":0},{"file":"p0108s0039.txt","language":"de","ocr_de":"XXXVII\nErforschung thierischer Organe entgegenstellen, traten hier in verdoppeltem Masse auf. Ueberall schleimige Niederschlage, unfiltrirbare L\u00f6sungen, leicht zersetzliche Stoffe! Unter der F\u00fchrung Hoppe-Seyler\u2019s gelang es Miescher, dieser Schwierigkeiten Herr zu werden. Der Eiter, aus welchem die Keime dargestellt werden sollten, musste m\u00fchsam aus Verb\u00fcnden (deren Eitergehalt damals noch eine normale Erscheinung war) durch Auswaschen gewonnen werden. Zun\u00e4chst durch mechanische Behandlung der mit Salzs\u00e4ure digerirten Eiterzellen, sp\u00e4ter auf Grund der Widerstandsf\u00e4higkeit gegen Pepsinsalzs\u00e4ure isolirte Mi es eher die Kernsubstanz und erkannte sie als einen stark phosphorhaltigen Stoff von sauren Eigenschaften. Hierdurch war die Grundlage zu weiteren Untersuchungen gegeben, welche zum Theil von'M i es eher, zum Theil von Hoppe-Seyler und seinen Sch\u00fclern fortgesetzt wurden. P1 o s z fand das Nuclein in den Kernen der Vogel-und Schlangenblutk\u00f6rperchen1 * *). Lu bavin entdeckte eine \u00e4hnliche Substanz (den sp\u00e4ter Paranucle\u00efn genannten Stoff) unter den Verdauungsproducten des Caseins*), und Miese her im Dotter des H\u00fchnereies5). Hoppe-Seyler stellte das Nudeln zugleich auch aus Hefezellen dar4). Diese Untersuchungen sind sp\u00e4ter von dem einen von uns fortgesetzt worden. Hiebei wurden die Basen der Harns\u00e4uregruppe (Alloxurbasen) als Zersetzungsproducte des Nucleins festgestetlt.\nDie erw\u00e4hnten grundlegenden Untersuchungen \u00fcber die Zusammensetzung der Zellen stehen zum Theil in engem Zusammenhang mit den wichtigen und zahlreichen Beobachtungen \u00fcber die Eiweissk\u00f6rper. Diese sind in den Abhandlungen \u00fcber die Bestandtheile von Geweben und Secreten unter normalen und pathologischen Verh\u00e4ltnissen enthalten und in dem \u00abHandbuch der physiologisch und pathologisch chemischen Analyse*, zum Theil auch in dem \u00abLehrbuch der physiologischen Chemie * zusammengefasst. Die Beobachtungen \u00fcljer die Blutfarbstoffe,\n*) Med.-chem. Unters., S. 461.\n*) Med.-chem. Unters., S.463.\n8) Med.-chem. Unters., S. 502.\n4) Med.-chem. Unters., S. 500.","page":0},{"file":"p0108s0040.txt","language":"de","ocr_de":"XXXVIII\n\u00fcber Vitellin, Ichthin und Nuclein f\u00fchrten Hoppe-Seyler zu dem wichtigen Schluss, dass die Eiweissk\u00f6rper h\u00e4ufig noch als Bestandtheile complicirterer Verbindungen auftreten. Es ergibt sich somit die Nothwendigkeit, eine besondere Gruppe von K\u00f6rpern abzugrenzen, als solche, die bei ihrer Spaltung neben verschiedenen anderen K\u00f6rpern Eiweissstoffe liefern *) In seinem Handbuch f\u00fchrt er f\u00fcr diese Gruppe .den Namen \u00ab Proteide \u00bb ein. Diese Erkenntniss bedeutet einen sehr wichtigen Fortschritt auf dem Gebiet der Eiweiss-Chemie.\nDie Beobachtungen \u00fcber die Verbreitung des Lecithins, des Cholesterins, des Nucleins hatten die Gleichartigkeit in der chemischen Zusammensetzung der Thier- und Pflanzenzelle enth\u00fcllt. In demselben Sinn m\u00fcssen auch Hoppe-Seyler\u2019s Untersuchungen \u00fcber das Vorkommen globulinartiger Stoffe im Pflanzenreich aufgefasst werden. Man hatte diese Substanzen bisher nur als Product thierischer Zellen kennen gelernt. Hoppe-Seyler, dessen Streben stets auf die Verallgemeinerung der im Einzelnen gewonnenen Erfahrung gerichtet war, wurde durch die Aehnlichkeit zwischen den Dotterpl\u00e4ttchen und gewissen Aleuronkrystallen zur Auffindung der Globuline im Pflanzenreich gef\u00fchrt. Unter seiner Leitung entstanden die Untersuchungen von Aug. Schmidt*) und Th. WeyIs), in denen die Analogie zwischen thierischen und pflanzlichen Eiweissk\u00f6rpern weiterhin dargethan wurde.\nAn diese Untersuchungen \u00fcber die Bestandtheile der Zellen schlossen sich quantitative Analysen verschiedenartiger Zellen an* * * 4 5).\nDie ersten von Hoppe-Seyler publicirten Untersuchungen waren der Chemie des Knorpels gewidmet*). Virchow hatte die Knochenk\u00f6rperchen entdeckt\u00ae), welche\n*) Med.-chem. Unters., S. 220.\n*) Aug. Schmidt. Ueber Emulsin und Legumin. I.-D., T\u00fcbingen 1871.\n9) Pfl\u00fcg. Arch., Bd. 12, S. 637.\n4)\tMed.-chem. Unters., S. 408 und 486.\n5)\tDe cartilaginis structura et chondrino, I.-D., Berlin 1850.\n\u2022) Vircb. Arch., Bd. 5, S. 17Q.","page":0},{"file":"p0108s0041.txt","language":"de","ocr_de":"XXXIX\nnach dem von ihm und Don der s angegebenen Verfahren durch Salzs\u00e4ure und Kalilauge isolirt werden. H o p p e -Seyler behandelte die durch Salzs\u00e4ure entkalkten und mit Wasser sorgf\u00e4ltig ausgewaschenen Knochen mit Wasser im Papin\u2019sehen Topf bei 3\u20144 Athmosph\u00e4ren Druck und fand, dass hier die Knochenk\u00f6rperchen mit ihren charakteristischen Ausl\u00e4ufern isolirt Zur\u00fcckbleiben, w\u00e4hrend das leimgebende (\u00efewebe in L\u00f6sung geht. Hieraus ergab sich, dass \u00ab die Knochen-. k\u00f6rperchen und deren canaliculi nicht einfache Aush\u00f6hlungen des Knochens darstellen, sondern von einer Membran umgeben sind\u00bb, die sich vom leimgebenden Gewebe in chemischer Hinsicht unterscheidet. Noch heute ist die Frage nach der Natur dieser Membran ungel\u00f6st.\nAehnli&e Ergebnisse erhielt H o p p e - S e y 1e r bei der Untersuchung des Zahnbeins und alle diese Thatsachen fielen gegen\u00fcber der von K\u00f6lliker \u00fcber die Genesis dieser Gebilde aufgestellten Ansichten ins Gewicht.\nDiesen Arbeiten \u00fcber die organischen Bestandteile des Knorpels, der Knochen und Z\u00e4hne folgten eine Reihe von Analysen, die sich auf die Natur der in ihnen enthaltenen anorganischen Salze, auf ihr Verh\u00e4ltniss zu den organischen Stoffen, auf die Entwicklung des Knochengewebes und \u00e4hnliche Fragen bezogen. An die Arbeiten v. Recklinghausen\u2019s und Zalesky\u2019s \u00fcber die Zusammensetzung der Knochensubstanz schliesst sich die Untersuchung H o p p e- S e y 1 e r \u2019 s \u00fcber den Zahnschmelz an. Die letztere Abhandlung offenbart besonders deutlich die Mannigfaltigkeit seiner Kenntnisse und seinen grossartigen Ueberblick \u00fcber weite Wissensgebiete. Durch eine grosse Zahl sorgf\u00e4ltiger Analysen stellte er eine Analogie fest zwischen den Schmelzprismen und dem Apatit. Phosphors\u00e4ure und Calcium befinden sich bei beiden ann\u00e4hernd in dem gleichen Verh\u00e4ltniss (10 Ca : 3 P,05), auch besitzt der Schmelz ziemlich genau die H\u00e4rte des Apatits. Hoppe-. Seyler dehnte die Beobachtungen auf die optischen Verh\u00e4ltnisse der Schmelzprismen aus, deren Doppelbrechung er zuerst genau untersuchte. Er unterwarf den Schmelz in verschiedenen Altersstufen der Analyse, er zog die Z\u00e4hne","page":0},{"file":"p0108s0042.txt","language":"de","ocr_de":"XL\nfossiler Thiere, die er von Quenstedt erhalten hatte, in das Bereich seiner Arbeiten und fand \u00fcberall die gleichen chemischen Verh\u00e4ltnisse.\nIm Jahre 1876 machte Ledderhose in Hoppe-Seyler\u2019s Laboratorium eine \u00e4usserst werthvolle Entdeckung, er fand das Glykosamin als Spaltungsproduct des Chitins. Wenn man die entkalkten Krebs- oder Hummerpanzer mit concentrirter Salzs\u00e4ure eindampft, so scheiden sich krystal-linische Krusten der salzsauren Verbindung ab. Die von Ledder hose gefundene Substanz, lange Zeit das einzige bekannte Amidoderivat der Kohlehydrate, war nicht nur von physiologischem, sondern auch von hervorragendem chemischen Interesse. Sie ist sp\u00e4ter durch die sch\u00f6nen Arbeiten T i e m a n n \u2019 s weiter aufgekl\u00e4rt worden.\nSund wik hatte, aut die Arbeiten Ledderhose\u2019s bauend, weitere Beitr\u00e4ge zur Constitution des Chitins geliefert, aber erst durch eine in letzter Zeit von Hoppe-Seyler gefundene Reaction ist diese Frage ihrer L\u00f6sung nahe gebracht. Hoppe-Seyler unterwarf das Chitin der Einwirkung schmelzenden Kalis bei 184\u00b0 und bewirkte eine Zerlegung des Chitins, bei welcher sich Essigs\u00e4ure abspaltete und ein in verd\u00fcnnten S\u00e4uren l\u00f6slicher K\u00f6rper entsteht, der ein krystallisirtes Chlorhydrat liefert, das \u00abChitosan\u00bb. Durch die Einwirkung von Essigs\u00e4ureanhydrid auf Chitosan kann Chitin regenerirt werden, ebenso werden durch Propions\u00e4ureanhydrid homologe Stolle gebildet.\nDies war die letzte bedeutsame Entdeckung Hoppe-Seyler\u2019s.\nEine der ersten gr\u00f6sseren Arbeiten, welche Hoppe-Seyler im Laboratorium des pathologischen Institutes in Berlin ausf\u00fchrte, bezog sich auf die Untersuchung der Milch und ihre Ver\u00e4nderung beim Sauerwerden.\nAllgemein anerkannte Methoden der Milchanalyse exi-stirten damals so gut wie gar nicht. \u00abFast jeder Autor, der mit der Milchuntersuchung sich besch\u00e4ftigte, bediente sich","page":0},{"file":"p0108s0043.txt","language":"de","ocr_de":"XLI\nseiner eigenen Methoden. Die meisten dieser Methoden waren nicht sehr genau*. Mit diesen Worten charakterisirte Lehmann den Zustand, in welchem um die Mitte der 50 er Jahre die Frage der Milchanalyse sich befand.\nDie von Hoppe-Seyler ausgebildeten Methoden der Untersuchung der Milch gewannen bald eine grundlegende Bedeutung f\u00fcr die Gewichtsanalyse der Milch. Mehrere derselben \u2014 die gleichzeitige Ermittelung von Casein, Albumin, Fett und Milchzucker sind noch im Gebrauch. F\u00fcr die Bestimmung des Fettgehaltes sind in neuerer Zeit sehr einfache Methoden geschaffen worden, unter welchen das Verfahren von S o x h 1 e t an der Spitze steht. Zur Contr\u00f4le dieser Methoden leistet die Bestimmung des Fettes nach Hoppe-Seyler noch immer wichtige Dienste.\nAuch an der Ausbildung der von Vogel begr\u00fcndeten optischen Methode der Milchpr\u00fcfung (Ermittelung der Durchsichtigkeit der Milch), welche lange Zeit allgemein gehraucht wurden, hat Hoppe-Seyler sich betheiligt. Jetzt sind diese Untersuchungsmethoden, die principiell zu beanstanden sind, nachdem sie durch bessere ersetzt wurden, in wissenschaft-- liehen Laboratorien kaum mehr in Anwendung.\nDie erste Publication Hoppe-Seyler\u2019s \u00fcber die Milch bezieht sich auf Ermittelung der Eigenschaften des Caseins und des Albumins und ihre relativen Mengen, die Bedingungen der Milchgerinnung und den Gasgehalt der Milch. Sp\u00e4ter ist er wiederholt auf die Methoden der Milchanalyse zur\u00fcckgekommen. Ueber die Zusammensetzung der Frauenmilch und das in ihr enthaltene Casein hat Makris bei ihm Versuche angestellt (Inaugural-Dissertation, Strassburg 1876), wobei namentlich Unterschiede des menschlichen und des Kuh-Caseins festgestellt wurden. Tolmatscheff und Nast analysirten Frauenmilch und die Milch verschiedener Thiere (Med.^chem. Unters., S. 272 und 278). Ersterer bestimmte zuerst den Gehalt an Cholesterin und Lecithin. Lubavin untersuchte die Verdauung des Caseins und entdeckte den Gehalt der Milch an Nuclein (Med.-chem. Unters., S. 463).","page":0},{"file":"p0108s0044.txt","language":"de","ocr_de":"XLII\nEine gr\u00f6ssere Zahl wichtiger Beobachtungen .\u00fcber die Bestandteile der Galle sind Hoppe-Seyler zu verdanken. Er zeigte und bestimmte zuerst die optische Activit\u00e4t der Gallens\u00e4uren und des Cholestearins (Virchow\u2019s Arch., Bd. 15, S. 126). Ausgedehnte Untersuchungen \u00fcber das Drehungsverm\u00f6gen der Gallens\u00e4uren und ihrer Verbindungen, von welchen er zu diesem besonderen Zwecke zuerst die Ester dargestellt hat, f\u00fchrten ihn damals zu bemerkenswerten Schlussfolgerungen \u00fcber den Zusammenhang des optischen Verhaltens und der chemischen Constitution organischer Stoffe. Er stellte zuerst den Satz auf, dass die activen Substanzen ein oder mehrere Radicale enthalten, durch welche die Activit\u00e4t bedingt sei. Diese Radicale k\u00f6nnen in den Derivaten entweder unver\u00e4ndert erhalten bleiben, oder in neue, ebenfalls active Gruppen umgesetzt werden, oder sie k\u00f6nnen ganz zerst\u00f6rt werden; in letzterem Falle verschwindet die optische Activit\u00e4t. Jene von Hoppe-Seyler angenommenen Radicale haben bekanntlich sp\u00e4ter durch die Theorie des asymmetrischen Kohlenstoffatoms von Le Bel und van t\u2019Hoff erst eine n\u00e4here Pr\u00e4cisirung erfahren.\nDas Drehungsverm\u00f6gen der Gallens\u00e4uren verwerthete Hoppe-Seyler sp\u00e4ter zur quantitativen Bestimmung der Glycochol- und Taurochols\u00e4ure, indem er die Menge der letzteren aus ihrem Schwefelgehalt ermittelte und den Gehalt an Glycochols\u00e4ure aus der beobachteten Drehung berechnete. Sein Sch\u00fcler Parke hat die im reinen Zustande damals noch nicht bekannte Taurochols\u00e4ure krystallisirt erhalten.\nUnter dem Namen Choloidins\u00e4ure ist fr\u00fcher sehr h\u00e4ufig ein K\u00f6rper beschrieben worden, welcher aus der Chols\u00e4ure beim Kochen mit S\u00e4uren entsteht, und auch im Darminhalt sich finden soll. Hoppe-Seyler zeigte, dass diese S\u00e4ure nur ein Gemenge von Cholals\u00e4ure und Dyslysin ist, indem er die erstere aus der angeblichen Choloidins\u00e4ure rein darstellte. Bei einer Untersuchung \u00fcber die Schicksale der Galle im Darmkanal fand er, in Uebereinstimmung mit Lehmann, dass der Hundekoth Cholals\u00e4ure enth\u00e4lt, und dass neben der Cholals\u00e4\u00fcre in den Excrementen der Rinder Glycochols\u00e4ure\nr\n*","page":0},{"file":"p0108s0045.txt","language":"de","ocr_de":"XLIIl\nsich findet. Eine nicht genauer definirte Gallens\u00e4ure wies er im Peruguano nach. Die von G\u00f6bel entdeckte Lithofe 11 ins\u00e4ure, welche in den orientalischen Bezoaren enthalten ist, erkannte er als eine der Cholals\u00e4ure analoge Substanz. Ferner beschrieb er eine sehr zuverl\u00e4ssige und viel benutzte Methode, um die Gegenwart von Gallens\u00e4uren im Harn zu entdecken.\nSeine Untersuchungen \u00fcber die Verbreitung des Choie -stearins in der Thier- und Pflanzenwelt sind schon fr\u00fcher erw\u00e4hnt worden. Seine Methode zur quantitativen Bestimmung des Cholestearins und dessen Trennung von Fetten und Lecithin ist in den allgemeinen Gebrauch \u00fcbergegangen.\nDie Chemie des Harns ist durch Hoppe-Seyler und die in seinem Laboratorium ausgef\u00fchrten Arbeiten in vielen Richtungen bereichert worden.\nNachdem Schunk die interessante Beobachtung gemacht hatte, dass der menschliche Harn nicht selten eine Substanz enth\u00e4lt, welche, \u00e4hnlich dem Indican der Pflanzen, bei der Spaltung Indigo liefert, fand Hoppe-Seyler (1863), dass dieser K\u00f6rper ein normaler Bestandtheil des menschlichen Harns ist, und wies ihn im Harn vieler Thiere nach, wobei er eines verbesserten Verfahrens sich bediente. Er zeigte, dass das Harnindican best\u00e4ndiger als das pflanzliche Indican ist und sprach sich zuerst gegen die Indentit\u00fct beider K\u00f6rper aus. W\u00e4hrend das reichlichere Vorkommen deslndicans im Pflanzenfresserharn auf seine Abstammung aus Bestandteilen der pflanzlichen Nahrung hinzuweisen schien, constatirte Hoppe-Seyler, dass dieser K\u00f6rper auch nach lange fortgesetzter Fleischkost im Harn von Hunden in merklicher Menge sich findet. Diese Thatsache ist damals nicht weiter verfolgt worden. Die Abstammung des .Harnindicans aus dem bei der Eiweissf\u00e4ulniss gebildeten Indol ist sp\u00e4ter durch die sch\u00f6nen Versuche von Jaff\u00e9 (1872) nachgewiesen und aufgekl\u00e4rt worden. Die Entdeckung von St\u00e4deler, dass bei der Destillation des anges\u00e4uerten Harns neben anderen Stoffen Phenol in das Destillat \u00fcbergeht, gab Veranlassung zu einer Reihe von Untersuchungen, welche auf Anregung Hoppe-Seyler\u2019s","page":0},{"file":"p0108s0046.txt","language":"de","ocr_de":"XLIV\nentstanden sind. B u 1 i g i n s ky zeigte zun\u00e4chst, dass das Phenol im Ham, nicht wie St\u00e4deler angenommen hat, als solches enthalten sei, sondern dass es erst durch die Behandlung mit S\u00e4uren mit einer noch unbekannten Substanz abgespalten werde. Manche Beobachtungen, besonders das reichliche Vorkommen desselben im Pflanzenfresserharn (Buliginsky, Munk1), schienen daf\u00fcr zu sprechen, dass das Phenol des Harns aus bestimmten Stoffen der Pflanzennahrung stamme. Sp\u00e4tere Untersuchungen lehrten, dass dies nicht der Fall ist, sondern dass das Phenol und sein Begleiter, das p-Kresol, ausschliesslich aus der F\u00e4ulniss der Eiweissk\u00f6rper, welche im Darm der Pflanzenfresser in der Regel mit gr\u00f6sserer Intensit\u00e4t als beim Fleischfresser verl\u00e4uft, gebildet werden. Die erste Beobachtung, welche auf diese fr\u00fcher nicht vermuthete Art der Abstammung der \u00abphenolbildenden Substanz\u00bb hinwies, ergab sich, als Hunde auch nach lange fortgesetzter ausschliesslicher F\u00fctterung mit Fleisch die genannte Substanz ausschieden*).\nF\u00e4ulnissversuche mit Eiweiss lieferten den Beweis, dass zwei Phenole, das Phenol und das p-Kresol, welche aus dem prim\u00e4r gebildeten Tyrosin hervorgehen, constante Producte dieser Art der Zerlegung der Eiweissk\u00f6rper sind.\nUeber das Vorkommen von Phenol im Organismus und seine Einwirkung auf Blut und Nerven hat Hoppe-Seyler selbst Versuche angestellt, wobei er die Vertheilung des vom K\u00f6rper aufgenommenen Phenols in den Organen verfolgte und die wichtige Thatsache constatirte, dass das Phenol ausserordentlich schnell von der Haut aus resorbirt wird.\nUm die Natur der im Harn auftretenden Indigo und Phenol bildenden Substanzen weiter aufzukl\u00e4ren, hat Hoppe-Seyler wiederholt Versuche angestellt, deren Ergebnisse zum Theil in neuen Auflagen seines Handbuches der Analyse ver\u00f6ffentlicht wurden (z. B. 4. Aufl., S. 191 ff.). In jener Zeit betraute er den Einen von uns mit der Fortsetzung dieser Arbeiten, welche weiterhin zur Entdeckung der Aetherschwefel-\nl) Ff 1 figer\u2019s Arch., Bd. 12, S. 142.\n*) Ffluger\u2019s Arch., Bd. 12, S. 67.","page":0},{"file":"p0108s0047.txt","language":"de","ocr_de":"XLV\ns\u00e4uren der Phenole gef\u00fchrt haben. Die Erforschung der Bedingungen, unter welchen die letzteren im Organismus entstehen, erforderte eine grosse Zahl von Stoffwechselversuchen, von welchen viele im Laboratorium Hoppe-Seyler\u2019s ausgef\u00fchrt worden sind.\nErgebnisreich waren ferner die in Hoppe-Seyler\u2019s Laboratorium begonnenen Arbeiten von Musculus und v. Mering \u00fcber das Stoffwechselproduct, welches aus dem Chloralhydrat im Organismus gebildet wird, die Urochloral-s\u00e4ure, ferner die Beobachtungen \u00fcber die gepaarten Glykuron-s\u00e4uren, welche nach Verf\u00fctterung von Phenetol gebildet werden, und die analog zusammengesetzten Substanzen, welche aus terti\u00e4ren Alkoholen (v. Mering und Th ierfelder) im Stoffwechsel entstehen. Im Anschluss an diese Untersuchungen entstanden die Arbeiten Thierfelder\u2019s \u00fcber die Constitution der von Schmiedeberg zuerst isolirten Glykurons\u00e4ure, von welcher er eine Reihe wichtiger Abk\u00f6mmlinge darstellte.\nZu der in jener Zeit viel er\u00f6rterten Frage nach der Abstammung der Hippurs\u00e4ure, welche im Harn ausgeschieden wird, hat sein sp\u00e4terer College in Strassburg, der bekannte Chirurg L\u00fccke, auf Anregung Hoppe-Seyler\u2019s einen experimentellen Beitrag (1860) geliefert, indem er zeigte, dass nach dem Genuss von manchen Fr\u00fcchten die Ausscheidung der Hippurs\u00e4ure vermehrt wird.\nFerner sind hier die Untersuchungen Hoppe-S\u00e8y 1er\u2019s \u00fcber den Harn von Pseudopus, den Nachweis von Guanin im Harn vom Fischreiher, seine Analysen von Ilarnconcre-menten zu nennen. Das Vorkommen der Gallens\u00e4uren im Harn und ihr Nachweis hat ihn wiederholt besch\u00e4ftigt.\nUeber das Auftreten von Gallenfarbstoff im Harn liegen mehrere Arbeiten Hoppe-Seyler\u2019s vor. Seine Entstehung aus dem Blutfarbstoff, welche w\u00e4hrend des Lebens unter verschiedenen Bedingungen erjolgt, lehrten die Versuche von' K\u00fchne, M. Hermann und Tarchanoff n\u00e4her kennen, welche in seinem Laboratorium in Berlin bezw. in Strassburg ausgef\u00fchrt worden sind. Hieran schlossen sich Beobachtungen Hoppe-Seyler\u2019s \u00fcber die Ausscheidung des Urobilins an,","page":0},{"file":"p0108s0048.txt","language":"de","ocr_de":"XLVI\nferner solche \u00fcber den Farbstoff des Harns bei melanotischem Carcinom.\nIn einer seiner fr\u00fchesten Publicationen (185G) beschrieb Hoppe-Seyler ein Verfahren, um den Eiweissgehalt im Harn durch die CirUmpolarisation zu bestimmen, das bei gen\u00fcgender Durchsichtigkeit des Harns, und falls die Eiweissmengen nicht zu gering sind, gute Werthe liefert. Da diese Bedingungen in der Praxis nicht oft gleichzeitig erf\u00fcllt werden, ist diese Methode in ihrer Anwendung beschrankt geblieben.\nVon hervorragender und in manchen Richtungen grundlegender Bedeutung sind Hoppe-Seyler\u2019s Arbeiten \u00fcber die 0\u00e4hru ngsprocesse. Schon seine ersten Publicationen enthalten einzelne hierauf bez\u00fcgliche Beobachtungen, welche an seine Untersuchungen \u00fcber das Sauerwerden der Milch ankn\u00fcpfen. In umfassender Weise hat er Arbeiten auf diesem Gebiete seit 1870 in Angriff genommen. Um einen Einblick in den chemischen Vorgang der G\u00e4hrungsprocesse zu gewinnen, hielt er es f\u00fcr erforderlich, im Gegens\u00e4tze zu Pasteur, die Fermente und ihre Processe von dem Leben und dem Wachsthum der Organismen, in welchen sie gebildet sind, zu trennen. Er widersprach einer principiellen Unterscheidung der Wirkung l\u00f6slicher Fermente (Enzyme) von derjenigen der \u00abFerment-Organismen\u00bb und hielt an einer einheitlichen Betrachtung aller G\u00e4hrungen fest. Sein Hauptaugenmerk war auf die Frage nach den Producten der G\u00e4hrung, der Beziehung der Producte zu den Substanzen, aus welchen sie gebildet werden, und die Ergr\u00fcndung der chemischen Processe, welche bei den G\u00e4hrungen stattfmden, gerichtet.\nDas Verst\u00e4ndniss dieser Processe f\u00f6rderte er einerseits dadurch, dass er die G\u00e4hrungserreger auf organische Verbindungen von bekannter Constitution und einfachster Zusammensetzung einwirken Hess (Ameisens\u00e4ure, Essigs\u00e4ure, Glycols\u00e4ure, Glycerins\u00e4ure, Weins\u00e4ure, Leucins\u00e4ure *), Asparagins\u00e4ure etc.), andererseits dadurch, dass er den chemischen Vorgang bei\n*) S toi ni ko ff, diese Zeitschrift, Bd. 1, S. 345.","page":0},{"file":"p0108s0049.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022 f\u00bb\nXLVII\nden G\u00e4hrungen mit den auf anderem Wege erreichbaren \u00e4hnlichen Effecten verglich.\nEr gr\u00fcndete eine Eintheilung der G\u00e4hrungsprocesse darauf, (hiss bei einigen ein einfacher Zerfall unter Wasseraufnahme, wie bei der Verseifung, bei anderen eine Atomumlagerung unter Wanderung des Sauerstoffs stattfindet. Dabei erfolgt in der Hegel auch ein Zerfall des Molec\u00fcls. Durch Condensationen von Spaltungsproducten k\u00f6nnen aber auch K\u00f6rper gebildet werden, welche kohlenstoffreicher sind, als die verg\u00e4hrbare Substanz (Synthesen bei G\u00e4hrungen).\nEin besonderes Interesse widmete Hoppe-Sc y 1er den G\u00e4hrungs- bezw. F\u00e4ulnissprocessen, bei welchen ausser Kohlens\u00e4ure noch andere Gase entwickelt werden. Paschutin (1873) ermittelte auf seine Anregung die Verh\u00e4ltnisse der Kohlens\u00e4ure und Wasserstoff-Production bei derButters\u00e4ureg\u00e4hrung, Popo ff (1875) untersuchte in gleicherweise die Gase, Welche bei der Sumpfgasg\u00e4hrung entwickelt werden. Hoppe-Seyler selbst fand, dass die Ameisens\u00e4ure (in Form von Salzen) durch ge-v' *sSe Spaltpilze glatt in Wasserstoff und Kohlens\u00e4ure, gespalten wird. Unter den gleichen Bedingungen zerf\u00e4llt die Essigs\u00e4ure, wenn auch etwas langsamer als die Ameisens\u00e4ure, in Sumpfgas und Kohlens\u00e4ure, w\u00e4hrend kohlenstoffreichere S\u00e4uren, wie die Butters\u00e4ure, diese Spaltung nicht mehr erleiden. Dieses Verbalten steht ganz im Einkl\u00e4nge mit den hier in Betracht kommenden thermochemischen Verh\u00e4ltnissen'.\nDass mit oder neben den G\u00e4hrungs- und F\u00e4ulnissprocessen kr\u00e4ftige Oxydationen und Reductionen einhergehen, ist seit lange bekannt. Hoppe-Seyler hat diese Vorg\u00e4nge und ihre I rsachen genauer untersucht und bis zu einem gewissen Grade aufgekl\u00e4rt. Er ging dabei von der Beobachtung aus, dass bei solchen Fermentationen, welche Wasserstoff entwickeln, die W asserstoffentwickelung aufh\u00f6rt oder stark vermindert wird, wenn der Sauerstoff Zutritt hat. Da die Fermentwirkung dabei nicht ge\u00e4ndert wird, schloss er, dass der Wasserstoff in statu nascendi die Eigenschaft besitzen m\u00fcsse, den Sauerstoff zu activiren, indem die Molec\u00fcle des Sauerstoffs gesprengt werden. Durch eine Reihe von lehrreichen Experimenten con-","page":0},{"file":"p0108s0050.txt","language":"de","ocr_de":"XLVIII\nstatirte er, dass der Wasserstoff in statu nascendi in der That hei Luftzutritt kr\u00e4ftige Oxydation (neben der Reduction) veranlassen kann. Bringt man ein mit Wasserstoffgas beladenes Palladiumblech in eine Indigol\u00f6sung, so tritt an der Oberfl\u00e4che, wo der Sauerstoff der Luft Zugang hat, Oxydation zu Isatin ein, w\u00e4hrend in den unteren Schichten lediglich Reduction zu Indigoweiss erfolgt. Benzol wird unter gleichen Bedingungen zu Phenol, Ammoniak zu salpetriger S\u00e4ure oxydirt, aus Jod-kalium wird Jod abgeschieden. Wie der Wasserstoff kann auch metallisches Natrium den Sauerstoff activiren. Hoppe-Seyler zeigte, dass die braune Schicht, welche die unter Petroleum aufbewahrten Natriumst\u00fccke \u00fcberzieht, aus den Natriumsalzen von Fetts\u00e4uren besteht, welche durch Oxydation der Kohlenwasserstoffe des Petroleums gebildet werden.\nIn faulenden Fl\u00fcssigkeiten finden die Oxydationsprocesse nur an der Oberfl\u00e4che statt, so weit als der Sauerstoff der Luft, welcher bei der F\u00e4ulniss schnell verzehrt wird, in solche Fl\u00fcssigkeiten einzudringen vermag.\nIn gleicher Weise ist das Eindringen des Sauerstoffs der Luft in den Boden von den in ihm stattfindenden G\u00e4hrungs-processen abh\u00e4ngig. Der Verlauf der F\u00e4ulniss- und Verwesungs-processe an der Erdoberfl\u00e4che wird daher wesentlich beeinflusst durch den Zutritt oder die Absperrung des Sauerstoffs. Bei verschiedenen Gelegenheiten er\u00f6rterte er die Bedeutung dieser Verh\u00e4ltnisse f\u00fcr wichtige hygienische Fragen, wie die Entwickelung pathogener Spaltpilze in den oberen Erdschichten, die zweckm\u00e4ssige Anlage von Friedh\u00f6fen u. a.\nDa die in den Organismen verlaufenden Oxydationen in vielen Beziehungen mit den Oxydationen, welche bei den G\u00e4hrungsprocessen beobachtet werden, \u00fcbereinstimmen, schloss Hoppe-Seyler, dass in beiden F\u00e4llen die Activirung des Sauerstoffs durch dieselben oder ganz \u00e4hnliche Ursachen bedingt wird.\nDer Erkl\u00e4rung Hoppe-Seylers, dass bei diesen Oxydationen die Activirung des Sauerstoffs dadurch bewirkt werde, dass Sauerstoffmolec\u00fcle gespalten werden und Sauerstoffatome (in statu nascendi) zur Wirkung gelangen, trat bald","page":0},{"file":"p0108s0051.txt","language":"de","ocr_de":"XLIX\nM. Traube entgegen. Dieser glaubte die von Hoppe-Sey 1er beobachteten Erscheinungen, zum Theil gest\u00fctzt auf eigene Versuche, richtiger zu interpretiren, indem er die Hypothese aufstellte, dass es in vielen dieser F\u00e4lle sich um eine prim\u00e4re Bildung von Wasserstoffsuperoxyd handle, welches aus Sauer-stoffmolec\u00fclen durch Anlagerung von Wasserstoffatomen gebildet werde, und bei Gegenwart gewisser Stoffe so wie activer Sauerstoff zu wirken im Stande sei.\nHoppe-Seyler ist den wiederholten Angriffen Traube\u2019s, auf deren Schw\u00e4chen er hinwies, klar und entschieden begegnet! und hat an der urspr\u00fcnglich von ihm gegebenen Erkl\u00e4rung festgehalten, f\u00fcr welche ausserdem, ausgehend von neuen Beobachtungen, Hicharz ebenso wie der eine, von uns, eingetreten sind.\nUeber einzelne G\u00e0hrungsprocesse, z. B. die alkoholische G\u00e4hrung finden sich gelegentliche Betrachtungen und Versuche in verschiedenen Abhandlungen Hoppe-Seyler\u2019s. Mit der Ermittelung der Bestandtheile der Bierhefe hat er sich.wiederholt besch\u00e4ftigt. Er isolirte aus ihr das invertirende Ferment,\nund bestimmte u. A. den Gehalt an Cholesterin, Lecithin und Nuclein.\nDie Vergleichung gewisser G\u00e4hrungsvorg\u00e4nge mit der Wirkung der Alkalien auf die verg\u00e4hrbaren Stoffe f\u00fchrte Hoppe-Seyler zu der Entdeckung, dass aus Zuckerarten und aus Milchs\u00e4ure durch Einwirkung von Alkalien unter anderen dieselben Producte gebildet werden, welche aus ihnen bei Spaltpilzg\u00e4hrungen entstehen. Er zeigte zun\u00e4chst , dass manche Zuckerarten schon beim gelinden Erw\u00e4rmen mit Alkalien neben Ameisens\u00e4ure, Brenzcatechin und gef\u00e4rbten Producten reichliche Mengen von Milchs\u00e4ure liefern, und dass aus milchsauren Salzen beim Erhitzen mit Natronkalk Butters\u00e4ure neben Essigs\u00e4ure und kohlenstoffreicheren normalen Fetts\u00e4uren gebildet wird. H e r t e r *), weigher diese Beobachtungen fortsetzte, fand ferner, dass auch aus dem Glycerin beim Schmelzen mit Aetzkali neben Wasserstoff Milchs\u00e4ure entsteht, welche bei\n\u2019) Ber. d. D. ch. Ges., Bd. 11, S. 1167.\nIV","page":0},{"file":"p0108s0052.txt","language":"de","ocr_de":"L\nweiterer Einwirkung des Aetzkalis in Butters\u00e4ure und andere Fetts\u00e4uren \u00fcbergeht.\nSehr eingehend hat Hoppe-Sey 1er die Celluloseg\u00e4hrung untersucht. Dass aus stagnirenden W\u00e4ssern und aus jedem mit Wasser durchtr\u00e4nkten Boden w\u00e4hrend des Sommers Gase entwickelt werden, die \u00f6fter analysirt wurden, war schon fr\u00fcher bekannt. Mitscherlich hatte auch schon die Beobachtung gemacht, dass die Cellulose durch einen fermentativen Process gel\u00f6st wird. Die Art und Weise der Verg\u00e4hrung der Cellulose und die dabei gebildeten Producte sind erst durch die Arbeiten 11 o p p e - S e y 1 e r \u2019 s genauer ermittelt worden.\nEr zeigte, dass Spaltpilze, welche im Flussschlamm sich finden (Amylobacter van Tighem\u2019s), die Cellulose in Sumpfgas und Kohlens\u00e4ure verwandeln. Von beiden Gasen werden ann\u00e4hernd gleiche Volumina gebildet, wobei zu beachten ist, dass ein Theil der gebildeten Kohlens\u00e4ure durch Bildung von Carbonaten und gel\u00f6st zur\u00fcckgehalten wird. Di\u00e9 Sumpfgasentwickelung wird sehr viel geringer, wenn Sauerstoff zugegen ist, oder wenn Stoffe, welche Sauerstoff abtreten k\u00f6nnen, wie Eisenoxyd, Manganoxyd oder Sulfate zugegen sind. Mit Hilfe eines f\u00fcr diesen Zweck construirten Apparates konnte Hoppe-Seyler aufs genaueste feststellen, dass die entwickelten Gase keine Spur von freiem Wasserstoff enthalten.\nDie Celluloseg\u00e4hrung findet in nicht unerheblichem Umfange im Darm von Menschen und von Thieren statt. Ihr Verlauf l\u00e4sst sich aber hier nicht in so einfacherWeise beobachten, wie es bei Hopp e-Sey 1er\u2019s\u2019Versuchen m\u00f6glich war, der reine Cellulose mit einer bestimmten Menge des die Bact\u00e9rien enthaltenden Flussschlammes verg\u00e4hren liess, und den Verlauf des Processes durch zahlreiche Analysen quantitativ verfolgte. Auch die Ver\u00e4nderungen, welche die Sumpfgasg\u00e4hrung im Boden sowohl in stagnirenden W\u00e4ssern als auch im Grundwasser hervorruft, und deren hygienische Bedeutung hat Hoppe-Sey 1er in den Kreis seiner Untersuchungen gezogen und mehrfach er\u00f6rtert.\nWiederholt hat Hoppe-Seyler zu ermitteln versucht, ob und welche Zwischenproducte bei der Celluloseg\u00e4hrung","page":0},{"file":"p0108s0053.txt","language":"de","ocr_de":"LI\nI\n\u00ab \u2022 %\nvor\u00fcbergehend gebildet werden. Der directe Nachweis solcher Producte ist aber in keinem Falle m\u00f6glich gewesen. Beim Zusatz von l\u00f6slichen Kohlehydraten, welche viel schneller vergahren als die Cellulose, fand er, dass\u2019 durch dieselben die Cellulose vor der Zersetzung gesch\u00fctzt wird. Diese und andere Erfahrungen veranlassten ihn, auch den Verlauf der Eiweiss-f\u00e4ulniss bei Gegenwart von l\u00f6slichen Kohlehydraten genauer zu untersuchen. Hirschler1) und Winternitz*), welche mit dieser Aufgabe von Hoppe-Seyler betraut wurden, machten bald die interessante Wahrnehmung, dass bei Gegenwart von Zucker die Bildung der charakteristischen .Producte der Eiweissf\u00e4ulniss hintangehalten oder ganz unterdr\u00fcckt wird, was von Bedeutung f\u00fcr den Verlauf der F\u00e4ulnissvorg\u00e4nge bei der Darmverdauung ist.\nDie Erkenntniss der Natur des Chlorophylls, welche f\u00fcr die Pflanzenphysiologie eine mindestens ebenso grosse Bedeutung besitzt als diejenige des Blutfarbstoffs f\u00fcr die Thierphysiologie, ist von Hoppe-Seyler sehr wesentlich gef\u00f6rdert worden. Er war der Erste, dem es gelang, einen K\u00f6rper in kr} stallisirtem Zustande und mit den Merkmalen einer reinen Substanz zu isoliren, welcher durch seine Eigenschaften er? kennen Hess, dass er dem gr\u00fcnen Farbstoff iri der lebenden Pflanze ganz nahe steht, oder mit ihm identisch ist.\nDieser von Hoppe-Seyler Chlorophyllan genannte K\u00f6rper zeigt in L\u00f6sungen die Fluorescenzerscheinungen des Chlorophylls und absorbirt das Licht fast genau so wie das Chlorophyll in der lebenden Pflanze. Bei der Analyse des Chlorophyllans ergab sich die bemerkenswerthe Thatsache, dass es Phosphor und Magnesium enth\u00e4lt.\nDurch sorgf\u00e4ltige Versuche \u00fcberzeugte sich Hoppe-Seyler, dass das Chlorophyllan nicht etwa ein Gemenge des Farbstoffes mit Lecithin ist, sondern dass es entweder eine\nVerbindung des Lecithins darstellt oder selbst als ein Lecithin anzusehen ist.\n*) Diese Zeitschr., Bd. 10, S. 306. *) Ebenda, Bd. 16, S. 460.","page":0},{"file":"p0108s0054.txt","language":"de","ocr_de":"ui\nDass das Chlorophyllan in naher Beziehung zum Lecithin steht, geht aus seiuem Verhalten bei der Einwirkung der Kalilauge hervor. Hierbei wird unter Abspaltung von Glycerinphosphors\u00e4ure eine stickstoffhaltige S\u00e4ure, die Chloro-phyllans\u00e4ure, gebildet, welche in blauschwarzen Krystallen erhalten wurde. Ihre Alkalisalze l\u00f6sen sich in Wasser mit olivengr\u00fcner Farbe, zeigen schwache Fluorescenz und charakteristische Lichtabsorption.\nBeim Schmelzen des Chlorophyllans mit Aetzkali gewann Hoppe-Seyler eine durch ihr optisches Verhalten ausgezeichnete, stickstofffreie S\u00e4ure Ct#H#40,. Wegen ihres zweifarbigen Fluorescenzlichtes nannte er diese S\u00e4ure Dichromaiin-s\u00e4ure. Ihre L\u00f6sung in Aether ist purpurroth und zeigt im Spectrum 6 noch bei grosser Verd\u00fcnnung sichtbare Absorptionsstreifen. Bei der Einwirkung von Salzs\u00e4ure entstehen aus der Dichromatins\u00e4ure wiederum gef\u00e4rbte Producte, von welchem eines in seinem optischen Verhalten eine gewisse Aehnlichkeit mit dem H\u00e4matoporphyrin zeigt und desshalb von Hoppe-S\u00e8yler Phylloporphyrin genannt wurde.\nDie Arbeiten Hoppe* Seyl er\u2019s haben die chemische Erforschung des Chlorophylls in sichere Bahnen gelenkt, und bilden eine feste Grundlage f\u00fcr das weitere Vordringen auf diesem wichtigen Gebiete.\nAuch in anderen Publikationen Hoppe-Seyler\u2019s finden sich -Beobachtungen, welche f\u00fcr die Pflanzenphysiologie von Bedeutung sind. Hierher geh\u00f6ren seine Untersuchungen \u00fcber die Huminsubstanzen, welche von ihm genauer charakterisirt wurden. Von besonderem Interesse sind ferner die Versuche \u00fcber die oberen Temperaturgrenzen des Lebens von Algen, welche er auf einer Reise dut ch Italien an den heissen Quellen in den Euganecn und auf Ischia angestellt hat. Durch genaue Temperaturbestimmungen an einer Fumarole in Ischia ermittelte er, dass chlorophyllhaltige Pflanzen eine 60\u00ae \u00fcbersteigende Temperatur (64,7\u00ae) dauernd zu ertragen verm\u00f6gen. Dass bei diesen Bestimmungen sehr leicht T\u00e4uschungen m\u00f6glich sind, geht schon aus d. m Umstande hervor, dass die von fr\u00fcheren Beobachtern angegebenen oberen Temperaturen, bei","page":0},{"file":"p0108s0055.txt","language":"de","ocr_de":"LUI\nwelchen noch pflanzliches Leben m\u00f6glich ist, sehr weit* auseinandergehen.\nEine andere Erfahrung Hoppe-Seyler\u2019s, dass n\u00e4mlich die im Bodenschlamm der Gew\u00e4sser enthaltenen gr\u00fcnen Algen ausserordentlich resistent sind und nach Jahre langem Verweilen in g\u00e4hrenden Massen im Dunkeln noch lebensf\u00e4hig bleiben, verdient bei dieser Gelegenheit erw\u00e4hnt zu werden.\nUm die Entwicklung des Sauerstoffs durch gr\u00fcne Pflanzen im Licht zu demonstrircn, und zugleich beweisen zu k\u00f6nnen, dass das entwickelte Gas Sauerstoff ist, ben\u00fctzte er eine ebenso einfache als sinnreiche Versuchsanordnung (1878): Wasserpest oder eine andere Wasserpflanze wird mit Wasser, dem einige Tropfen faulen Blutes zugesetzt sind, in einer Glasr\u00f6hre, deren eines Ende ausgezogen ist, eingeschlossen. Wird eine so beschickte R\u00f6hre kurze Zeit bei Lichtabschluss aufbewahrt, so zeigt die spektroskopische Beobachtung an dem verj\u00fcngten Theil der R\u00f6hre bald das Verschwinden des Sauerstoffs an. Halt man dieselbe ins Sonnenlicht, so werden alsbald die beiden Absorptionsstreifen des Oxyh\u00e4moglobins sichtbar und beweisen die erfolgte Sauerstoffentwickelung. Im Dunkeln wird der Sauerstoff bald wieder verzehrt, um bei erneuter Belichtung in kurzer Zeit wieder zu erscheinen.\nIm vergangenen Sommersemester bis wenige Tage vor seinem Tode war H o p p e - S e y 1 e r mit Untersuchungen \u00fcber die Gr\u00f6sse der Assimilation der Kohlens\u00e4ure durch gr\u00fcne Pflanzen besch\u00e4ftigt, wobei er eines einfachen von ihm hierf\u00fcr construirten Apparates sich bedient hat. Die Arbeit, f\u00fcr welche schon viele quantitative Bestimmungen von ihm ausgef\u00fchrt worden sind, ist leider unvollendet geblieben.\nWir haben im Vorstehenden versucht, ein Bild von der wissenschaftlichen Th\u00e4tigkeit Hoppe-Seyler\u2019s zu entwerfen und in K\u00fcrze zu zeigen, was er als bleibende Errungenschaft und Bereicherung des Wissens der Nachwelt hinterlassen hat. Dabei konnten viele wichtige Arbeiten von ihm \u2014 sollte die,","page":0},{"file":"p0108s0056.txt","language":"de","ocr_de":"LIV\nSchilderung nicht zu umfangreich werden \u2014 gar nicht oder nur kurz ber\u00fchrt werden. Wir haben desshalb am Schl\u00fcsse ein Verzeichniss der von Hoppe-Seyler herr\u00fchrenden Publikationen beigef\u00fcgt. Freilich ergibt sich auch daraus kein vollkommener Ueberblick \u00fcber das, was er geleistet hat, denn ein sehr erheblicher Theil seiner geistigen Arbeit ist in den vielen Hunderten von Publikationen niedergelegt, welche durch seine Sch\u00fcler ver\u00f6ffentlicht worden sind.\nAllen Freunden des heimgegangenen Meisters wird es von Interesse sein, \u00fcber seine letzte gr\u00f6ssere Arbeit, welche erst in einiger Zeit in dem 24. Hefte der Schriften des \u00abVereins l\u00fcr Geschichte des Bodensees und seine Umgebung \u00bb zur Ver\u00f6ffentlichung gelangen wird, etwas zu erfahren. Wir danken es dein freundlichen Entgegenkommen des Vieepr\u00e4sidenten dieses Vereines. Herrn Pfarrer G. Reinwald in Lindau, welcher Hoppe-Seyler s Andenken am Grabe warme und beredte Worte gewidmet hat, dass uns ein Einblick in diese seine letzte zum Abschl\u00fcsse gelangte Arbeit erm\u00f6glicht worden ist. Sie handelt von der Vertheilung der absorbirten Gase in den verschiedenen Tiefen des Bodensees und ihre Beziehungen zu den in ihm lebenden Thieren und Pflanzen. F\u00fcr die Entnahme von Wasserproben benutzte Hoppe-Seyler einen von ihm eonstruirten Sch\u00f6pfapparat, der ihm schon fr\u00fcher bei Untersuchungen im Mittelmeer gute Dienste geleistet hatte. Diese Arbeit, in welcher Jahre lang fortgesetzte Beobachtungen niedergelegt sind, enth\u00e4lt ferner Analysen des Bodenseewassers und des Bodenseeschlammes und zahlreiche Untersuchungen \u00fcber die Gasentwickelung aus dem Bodenseeschlamm, welche \u00fcberall in der N\u00e4he der Ufer im Sommer erfolgt und zuweilen sehr grosse Mengen von Gasen liefert.\nAuch diese letzte Arbeit Hoppe-Seylers enth\u00e4lt, wie viele seiner fr\u00fcheren Publikationen , anregende und geistvolle Betrachtungen und weist auf manche Aufgaben hin, welche der experimentellen L\u00f6sung noch harren. Sie zeigt ihn uns als einen der Gl\u00fccklichen, denen das Schicksal ihr Werkzeug nicht aus der Hand nimmt, ehe die Abschiedsstunde sehl\u00e4gL Alle Gaben und alles Gl\u00fcck des Forschers, das k\u00fchne Streben","page":0},{"file":"p0108s0057.txt","language":"de","ocr_de":"LV\nund der Blick ins Weite, die peinlichste Sorgfalt und die Freude am Einzelnen sind ihm bis an sein Lebensende bewahrt geblieben.\nWenige Tage vor seinem Tode wurde Hoppe-Seyler von der franz\u00f6sischen Acad\u00e9mie de M\u00e9decine zuni correspon-direnden Mitgliede ernannt, eine Anerkennung, welche f\u00fcr einen Professor der Universit\u00e4t Strassburg eine besondere Bedeutung in_ sich scbliesst.\nDie Deutsche Chemische Gesellschaft, welcher er bald nach ihrer Begr\u00fcndung beigetreten ist, hat ihn wiederholt zu ihrem Vieopr\u00e4sidenten erw\u00e4hlt. Auch an anderen Auszeichnungen und Anerkennungen hat es Hoppe-Seyler nicht gefehlt. Er hat sie nie gesucht. Was ilnn in reichlichstem Maas.se zu Theil wurde und was er als seinen sch\u00f6nsten Lohn ansah, das war die Liebe und die Verehrung seiner Sch\u00fcler und Freunde, welche sein. Andenken treu und dankbar bewahren.\nHoppe-Seyler hat f\u00fcr die h\u00f6chsten Ziele der Menschheit gelebt und gearbeitet. Seine Werke werden auch den kommenden Generationen die Gr\u00f6sse des Mannes verk\u00fcnden, um dessen Verlust wir trauern.\nVerzeichnis\u00bb der Arbeiten Hoppe-Seyler\u2019s.\n1. De cartilaginum structura et chondrino nonnulla. Inaugural-Dissertation, Berlin 1850.\n\u00b1 Analysen von Peritonealtranssudaton granulirter Leber. Deutsche Klinik, heraus\" von G\u00f6schen, Jahrg. 1853.\n3.\tlieber die Gewehseleinente der Knorpel, Knochen und Zahne. V. A., Bd. 5, S. 170\u2014189.\n4.\tHeber einen Fall von Aussetzen des Radialpulses w\u00e4hrend der Inspiration und die Ursachen dieses Ph\u00e4nomens. Deutsche Klinik 1854, Nr. 3.\n5.\tZur Theorie der Percussion. V. A., Bd. 6, S. 143\u2014174.\n\u00c7\u00bb. Tlieor. Betr. fiber die sog. cons, auscult. Erscheinungen, iitsbes. der Bronchophonie. Ibid. 1854, S. 331\u2014350. (Nach einem Vortr. geh. i. d. Ges. f. wiss. Med. in Berlin.)\n7.\tDritter \u00e4rztlicher, Bericht \u00fcber das Arbeitshaus iin Jahre 1853. Deutsche Klinik 1854, Nr. 13.\n8.\tChem. Unters, eines nach aufgehobener Function atropliirten Seh-Nerven. V. A., Bd. 8, S. 127\u2014Dill.\n'*\u2022 lieber die Stimmvibrationen des Thorax hei Pneumonie. Ibid. S. 250\u2014200.\tB","page":0},{"file":"p0108s0058.txt","language":"de","ocr_de":"LVI\n10.\tUeber ser\u00f6se Transsudate. V. A., Bd. 9, S. 245\u2014265.\n11.\tUeber den Einfluss des Rohrzuckers auf die Verdauung und Er n\u00e4hrung. V. A., Bd. 10, S. 144-170.\n12.\tUeber einen abnormen, Harnstoff enthaltender pancreatischen Saft\nvom Menschen. V. A., Bd. 11, S. 96\u201498.\t*\n13.\tUeber die Einwirkung des Kohlenoxydgases auf das H\u00e4matoglobulin\nV\tA., Bd. 11, S. 288-290.\n14.\tUeber den Einfluss des W\u00e4rmeverlustes auf die Eigentemperatur warmbl\u00fctiger Thiere. V. A., Rd. 11, S. 453\u2014465.\n15.\tUeber die Bestimmung des Eiweissgehaltes im Urin, Blutserum,\nTranssudaten mittels des Ventzke-Soleil\u2019sehen Polarisations\u2019 apparates. Ibid. 547\u2014561.\n16.\tUeber die Circumpolarisations-Verh\u00e4ltnisse der Leim- und Gallensubstanzen. V. A., Bd. 12, S. 480\u2014481. Zur Blutanalyse. Ibid., S. 483\u2014486.\n17.\tUeber den Einfluss, welchen der Wechsel des Luftdrucks auf das Blut aus\u00f6bt. Archiv f\u00fcr Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin, herausg. v. Johannes M\u00fcller, Jahrg. 1857, S. 63.\n18.\tNachweis der Gallens\u00e4ure bei Icterus. V. A., Bd. 13, S. 101\u2014102.\n19.\tUeber das Verhalten der Substanzen des Auges im polarisirten Licht Ibid., S. 102-104.\n20.\tUeber die Einwirkung des Kohlenoxydgases auf das Blut. Ibid S. 104\u2014105.\n21.\tBestimmung des Milchzuckergehaltes der Milch mittelst des Soleil-\nV\te n t z k e ' sehen Polarisationsapparates. V. A., Bd. 13, S. 276\u2014277.\n22.\tUeber die circumpolarisirende Eigenschaft der Gallensubstanzen und ihre Zersetzungsproducte. V. A\u201e Bd. 15, S. 126\u2014141.\n23.\tUeber die chemische Zusammensetzung der Cerebrospinalfl\u00fcssigkeit V. A., Bd. 16, S. 391\u2014400.\n24.\tUeber die Bildung des Harns. V. A., Bd. 16, S. 412\u2014414.\n25.\tUntersuchungen \u00fcber die Bestandtheile der Milch und ihre n\u00e4chsten Zersetzungen. V. A., Bd. 17, S. 417\u2014451.\n26.\tUeber H\u00e4matokrystallin und Krystallin. Ebenda, S. 488\u2014492.\n27.\tUeber das Age oder Axin. J. pr. Ch., Bd. 80, S. 102.\n28.\tUeber das Verhalten des Blutfarbstoffs im Spectrum des Sonnenlichts V. A., Bd. 23, S. 446\u2014449.\n29.\tUeber die Anwesenheit von Gallens\u00e4uren im icterischen Harn und die Bildung des Gallenfarbstoffes. WA., Bd. 24, S. 2\u201413,\n30.\tUntersuchungen \u00fcber die Constitution des Zahnschmelzes. V A., Bd. 44, S. 13\u201433.\n31.\tfreie Cholals\u00e4ure in den Excrementen von Hunden, Einwirkung der Cholals\u00e4ure auf die Blutzellen im lebenden Organismus. V. A. Bd. 25, S. 181\u2014183.\n32.\tUeber die Extravasate in Kropfcysten. Ibid., S. 392\u2014394.\n33.\tUeber die Don n\u00e9-Vogel'sehe Milchprobe. Ibid., S. 394\u2014396.","page":0},{"file":"p0108s0059.txt","language":"de","ocr_de":"LVII\n34.\tUeber die Schicksale der Galle im Darmkanal. V. A., Bd. 26, S. 519\u2014538.\n35.\tUeber Indican als constanten Harnbestandtheil. V. A:, Bd. 27,\nS. 388\u2014392.\t' '\n36.\tDie Gallens\u00e4uren im icterischen Harn. M. C. 1863, S. 337.\n37.\tEinwirkung des Schwefelwasserstoffgases auf das Blut. M. C. 1863. S. 433.\n38.\tOptische Eigenschaften des Manganoxyds und der Uebermang\u00e4ris\u00e4ure. J. pr. Ch., Bd. 90, S. 303.\n39.\tOptisches Verhalten der Gallenbestandtheile. J. pr. Ch., Bd. 89, S. 257.\n40.\tZerlegung der sogenannten Choloidins\u00e4ure in Cholals\u00e4ure, Dyslysin, Cholons\u00e2ure. J. pr. Ch., Bd. 89, S. 83,\n41.\tUeber eine Verbindung des Cholesterins mit Essigs\u00e4ure. J. pr. Ch., Bd. 90, S. 31.\n42.\tUeber die chemischen und optischen Eigenschaften des Blutfarbstoffs. 2. Mittheilung. V. A., Bd. 29, S. 233\u2014236.\n43.\tDasselbe. 3. Mittheilung. Ibid., S. 597\u2014600.\n44.\tlieber die optischen und chemischen Eigenschaften des Blutfarbstoffs. M. C. 1864, S. 817 und S. 834.\n45.\tBeitr\u00e4ge zur Kenntniss der Albuminstoffe. Z. Ch. 1864, S, 737.\n4G. Ueber das Verhalten des Gypses in Wasser bei h\u00f6heren Temperaturen und die Darstellung von Anhydrit auf nassem Wege. Pogg, Annal. Bd. 127, 1865.\n47.\tErkennung der Vergiftung mit Kohlenoxyd. M. C. 1865, S. 52.\n48.\tUeber die Zersetzungsproducte des H\u00e4moglobin. M. C. 1865, S. 65.\n49.\tUeber das Verhalten des Bluts gegen Schwefelwasserstoff. Zeitschr. Chem. 1865, S. 514.\n50.\tBeitr\u00e4ge zur Kenntniss der Diffusionserscheinungen. M. C. U., S. 1\u201418,\n51.\tBeitr\u00e4ge zur Kenntniss der Constitution des Blutes. M.C. U.; S. 133.\n52.\tUeber die Einwirkung des Schwefelwasserstoffs auf den Blutfarbstoff. M. C. U., S. 151.\n53.\tUeber einige Bestandtheile der Maisk\u00f6rner. M. C, U., S. 162.\n54.\tUeber die spec. Drehung des reinen Traubenzuckers. M. C. U\u201e S. 163.\n55.\tUeber das Vorkommen von Indium im Wolfram. Lieb. Annalen, Bd. 140, S. 247.\n56.\tUeber die Ursache der Giftigkeit der Blaus\u00e4ure. V. A., Bd. 38, S. 435.\n57.\tBeitr\u00e4ge zur Kenntniss des Blutes des Menschen und der Wirbel-thiere. M. C. U., S. 169.\n58.\tUeber das Vitellin, Ichthin und ihre Beziehung zu dpn Eiweissstoffen. M. C. U., S. 215.\n59.\tUeber die Blaus\u00e4ure als antiphlogistisches Mittel. M. C. U\u00bb, S. 258.\n60.\tZur Chemie des Blutes und seiner Bestandtheile. M. C. U., S. 293.\n61.\tBeitr\u00e4ge zur Kenntniss des Blutes des Menschen und der Wirbeltiere. M. C. U., Forts., S. 366.","page":0},{"file":"p0108s0060.txt","language":"de","ocr_de":"LVIII\n62.\tUeber die Zusammensetzung der Blutk\u00f6rperchen des Igel und der Coluber natrix. M. C. U., S. 391.\n63.\tAnalyse des Blutes von Coluber natrix. M. C. U., S. 394.\n\u00ab4. lieber die Zersetzungsproducte des H\u00e4moglobin. B. dtsch. ch. G. III 8.229.\tV\n65.\tlieber Zersetzungsproducte des Blutfarbstoffs. M. C. 1870, S. 244.\n66.\trelier die Quellen der Lebenskr\u00e4fte, Berlin 1871, bei C. G. L\u00fcderitz 9\u00b0. 35 S.\n67.\tUeber die Bildung von Brenzcatecbin aus Kohlehydraten, besonders Cellulose. B. dtsch. ch. G. IV, S. 15.\n68.\tUeber die Bildung von Milchs\u00e4ure aus Zucker ohne G\u00e4hrung. B\ndtsch. ch. G. IV, S. 346.\t'\n69.\tUeber die chemische Zusammensetzung des Eiters. M. C, U., S. 486.\n70.\tBeitr\u00e4ge zur Kenntnrss des Blutes des Menschen und der Wirbel-, thiere (Schluss). M. C. U., S. 523,\n71.\tUeber die Zusammensetzung des Blutes bei Chylurie. M. C. U., S. 551,\n72.\tUeber F\u00e4ulnissprocesse und Desinfection. M. C. U., S. 561. Ueber Harnconcremente. M. C. U., S. 582.\nI\n73.\tUeber Guanin iur Harn vom Fischreiher. M. C. U., S. 584. Ueber den Harn von Pseudopus. M. C. U., S. 584.\n74.\tUeber das Vorkommen von leimgebendem Gewebe bei Avertebraten.\nM. C. U., S. 586.\n75.\tUeber die Entstehung von Brenzcatechin aus Kohlehydraten. M. C. U.,\nS. 586.\n76.\tUeber das Invertin. B. dtsch. ch. G. 1871, S. 810.\n77.\tUeber das Vorkommen von Phenol im thierischen K\u00f6rper und seine Einwirkung auf Blut und Nerven. P. A., Bd. V, 8. 470.\n78.\tSpectral Analysis. Quarterly german magazine, a series of popular essays on science, history ant art. N\u00b0- 4, Berlin, L\u00fcderitz.\n\u2022\u25a035 8.\ttefllC\u00e4\n79.\tUeber die Lichterzeugung durch Bewegung der Atome. Poggeii-dorffs Ann, Bd. 147, S. 101.\n80.\tUeber den Ort der Zersetzung von Eiweiss und anderen N\u00e4hrstoffen im thierischen Organismus. P. A., Bd. VII, S. 399.\n81.\tMit E.Baumann. Ueber Methylhydanto'ins\u00e4ure. B. dtsch. ch, G. VII,\nS. 34.\n82.\tEinfache Darstellung von Harnfarbstoff aus Blutfarbstoff. B. dtsch. cli. G. VII, S. 1065.\nS3. Ueber das Auftreten von Gallenfarbstoff im Harn. P. A., Bd. X, S. 208.\n84. Ueber die obere Temperaturgrenze des Lebens. I*. A., Bd. XI, S. 113. m 85. Geber die Bildung von Dolomit. Zeitschr. d. Deutschen geologischen Gesellschaft, Jahrg. 1875.\n86. Ueber die Hotationsconstante des Traubenzuckers. Zeitschr. f. analyt. Chemie, herausg. v. Fresenius, Jahrg. 14 (3. und 4. Heft).\ni","page":0},{"file":"p0108s0061.txt","language":"de","ocr_de":"LIX\n87.\tLeber die Processe der G\u00e4hrungen und ihre Beziehung zum Lehen der Organismen. P. A., Bd. XII, S. 1.\n88.\tUeber Unterschiede im chemischen Bau und der Verdauung h\u00f6herer und niederer Thiere. P. A., Bd. XIV, S. 395.\n89.\tHeber G\u00e4hrungen. Antwort auf einen Angriff des Herrn Moritz Traube. B. dtsch. ch. G. X, S. G93.\n90.\tVorwort* z. Zeitsehr. f. physiol. Chemie. Bd. I, S. I\u2014III. '\n91.\tWeitere Mittheilungen \u00fcber die Eigenschaften des, Blutfarbstoffs. Z. I. 1877\u201498, S. 121.\n92.\tUeber die Stellung der physiologischen Chemie zur Physiologie iin im Allgemeinen. Z. I., S. 270.\n93.\tBestimmung der Albuminstoffe in der Kuhmilch. Z. I, S. 347.\n9t. Vorl\u00e4ufige Mittheilungen. Z. I, S. 39G.\n95.\tAntwort auf erneute Angriffe des Herrn Moritz T r a u b e. B. dtsch. ch. G. X, S. 02.\n96.\tUeber G\u00e4hrungsprocesse. Z. II, S. 1.\n97.\tWeitere Mittheilungen fiber die Eigenschaften des Blutfarbstoffs. Z. II, S. 149.\n98.\tEinfachem Versuch zur Demonstration der Sauerstoffausscheidung durch Pflanzen im Sonnenlichte. Z. II, S. 425.\n7\t%\t\u2022\t1\t.\t\u25a0 \u2022\n99.\tUeber Lecithin und XucleTn in der Bierhefe. Z. II, S. 427.\n1.00. Leber die Ursache der Athernbewegungen. Z. Ill, S. 105.\n101.\tlieber das Chlorophyll der Pflanzen. Z. Ill, S. 339.\n102.\tUeber G\u00e4hrungsprocesse. Synthese bei G\u00e4hrungen. Z. Ill, S. 351.\n103.\tUeber Lecithin in der Hefe. Z. HI, S. 374.\nlot. Erregung des Sauerstoffes durch naschenden Wasserstoff. B. dtsch. ch. G. XII, S. 1551.\n105. Ueber das Chlorophyll. B. dtsch. ch. G. XII, S. 1555.\n100.\tUeber das Chlorophyll der Pflanzen. (Zweite Abhandlung.) Z. IV, S. 193. 107. Ueber die Ver\u00e4nderungen des Blutes bei Verbrennungen der Haut\nZ.V, S. 1.\nlOS. lVl>er das Chlorophyll der Pflanzen. Dritte Mittheilung. Z. V, S. 75.\n109.\tNachtr\u00e4gliche Bemerkungen fiber die Ver\u00e4nderungen des Blutes bei Verbrennungen der Haut. Z. V, S. 344.\n110.\tUeber den Harnstoff in der Leber. Z. V, S. 349.\nHl. Ueber die Einwirkung des Sauerstoffs auf G\u00e4hrungen Festschrift zur Feier des f\u00fcnfundzwanzigj\u00e4hrigen Bestehens des Pathologischen Intituts zu Berlin. Strassburg, Trfibner, 1881. 8 V 32 S.\n112.\tUeber das Meth\u00e4moglobin. Z. VI, S. 166.\n113.\tUeber Erregung des Sauerstoffs durch nascirendeh Wasserstoff, B. dtsch. ch. G. XVI, S. 117.\n114.\tG\u00e4hrung der Cellulose. B. dtsch. ch.G. XVI, S. 122.\n115.\tI eher die Activirung des Sauerstoffs durch freiwerdenden Wasserstoff und die Bildung von Wasserstoffhyperoxyd und salpetriger S\u00e4ure. B. dtsch. ch. G. XVI, S. 1917.","page":0},{"file":"p0108s0062.txt","language":"de","ocr_de":"LX\n116.\tUeber die chemischen Vorg\u00e4nge im Boden und Grundwasser und ihre hygienische Bedeutung. Arch. f. \u00f6ffentl. Gesundheitspflege in Elsass-Lothringen, 1883.\n117.\tUeber die Einwirkung von Sauerstoff auf die Lebensth\u00e4tigkeit niederer Organismen. Z. VIII, S. 214.\n118.\tUeber Seifen als Bestandteile des Blutplasma und des Chvlus Z. VIII, S. 503.\n119.\tUeber die Entwicklung der physiologischen Chemie und ihre Bedeutung f\u00fcr die Medicin. Rede zur Er\u00f6ffnung des physiologischchemischen Instituts. Strassburg, Tr\u00fcbner, 8\u00b0. 32 S.\n120.\tUeber Zersetzungsproducte des Blutfarbstoffs. B. dtsch. ch. G. XVIII S. 601.\n121.\tUeber Trennung des Case\u00efn vom Albumin in der menschlichen Milch. Z. IX, S. 222.\n122.\tDasselbe. Nachtrag. Z. IX, S. 533.\n123.\tPhysiologisch - chemische Uebungen im prakt. Curs f\u00fcr Anf\u00e4nger (Bemerkungen \u00fcber die Reihenfolge und Ausf\u00fchrung der Uebungen zur Orientirung bei den Arbeiten im Laboratorium). Strassburg 1885 8\u00b0. 15 S.\n124.\tUeber Activirung von Sauerstoff durch Wasserstoff im Entstehungsmomente. Z. X, S. 35.\t'\n125.\tUeber G\u00e4hrung der Cellulose mit Bildung von Methan und Kohlens\u00e4ure. Z. X, S. 201.\n120. Ueber Blutfarbstoffe und ihre Zersetzungsproducte. Z. X, S.331.\n127.\tUeber die G\u00e4hrung der Cellulose mit Bildung von Methan und Kohlens\u00e4ure. Z. X, S. 401.\n128.\tEin Apparat zur Bestimmung von Wasserstoff neben Methan in Gasmischungen. Z. XI, S. 257.\n129.\tDie Methang\u00e4hrung der Essigs\u00e4ure. Z. XI, S. 561.\n130.\tUeber die Activirung des Sauerstoffs durch Wasserstoff. B. dtsch. ch. G. XXII, S. 2215.\n131.\tUeber Huminsubstanzen, ihre Entstehung und ihre Eigenschaften. Z. XIII, S. 66.\n132.\tBeitr\u00e4ge zur Kenntniss der Eigenschaften der Blutfarbstoffe. Z. XIII, S. 477 .\n133.\tUeber Muskelfarbstoffe. Z. XIV, S. 106.\n134.\tUeber Oxydationen im Blute. Z. XIV, S. 372.\n135.\tUeber Blut und Harn eines Falles von melanotischem Sarkom. Z. XV, S. 179.\n136.\tVerbesserte Methode der colorimetrisehen Bestimmungen des Blut-farbstoffgehaltes im Blut und in anderen Fl\u00fcssigkeiten. Z.XVI, S.505.\n137.\tApparat zur Gewinnung der in Wasser absorbirten Gase durch Combination der Quecksilberpumpe mit der Entwickelung durch Auskochen. Zeitschr. f. analyt. Chemie, Bd. 31, S. 367.","page":0},{"file":"p0108s0063.txt","language":"de","ocr_de":"LXI\n138.\tBeitr\u00e4ge zur Kenntmss des Stoffwechsels bei Sauerstoffmangel. Fest* schrift zum 70. Geburtstag von R. Virchow.\n139.\tMit Duncan. Ueber die Diffusion von Sauerstoff und Stickstoff in Wasser. Z. XVII, S. 147.\n140.\tMit Duncan. Beitr\u00e4ge zur Kenntniss der Respiration der Fische Z. XVII, S. 165.\n141.\tWeitere Versuche \u00fcber die Diffusion von Gasen im Wasser Z XIX S. 411.\n141 Bemerkungen zu der Arbeit des Herrn T. A raki \u00fcber die Wirkungen des Sauerstoffmangels. Z. XIX, S. 476.\n143.\tApparat zur Messung der respiratorischen Aufnahme und Abgabe von Gasen am Menschen nach dem Princip von R\u00e9gnault. Z XIX S. 574.\n144.\tUeber Chitin und Cellulose. B. dtsch. ch. G. XXVIII, S. 3329.\n145.\tMit Araki. Ueber die Einwirkung der bei Sauerstoffmangel im Harn ausgeschiedenen Milchs\u00e4ure auf polaris\u00e2tes Licht und die Rbtationswerthe activer Milchs\u00e4uren im Allgemeinen. Z. XX, S. 365.\n146.\tUeber die Vertheilung absorbirter Gase im Wasser des Bodensees und ihre Beziehungen zu den in ihm lebenden Thieren Und Pflanzen. Schritten des \u00abVereins f\u00fcr Geschichte des Bod\u00e9nsees und seiner Umgebung \u00bb. 1895. Heft 24.\nHandbuch der physiologisch und pathologisch-chemischen Analyse, Berlin, 1. Aufl. 1858, 2. Aull. 1865 , 3. Aufl. 1869 (420 S.), 4. Aufl. 1875 (486 S.), 5. Aufl. 1883 (551 S., 6. Aufl. 1893 (548 S.) (letztere in Gemeinschaft mit H. Thier fei der bearbeitet).\nPhysiologische Chemie (in 4 Theilen), Berlin 1877-1881, 1036 S.","page":0},{"file":"p0108s0064.txt","language":"de","ocr_de":"Erkl\u00e4rung der Abk\u00fcrzungen.\nV. A. == Archiv f\u00fcr pathologische Anatomie und Physiologie, heraus^, von R. Virchow.\nZ. = Zeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie.\nM. C. = Centralblatt f\u00fcr die medicinischen Wissenschaften.\nM. C. U. = Medicinisch-chemische Untersuchungen, herausg. von Hoppe-Seyler, Berlin 1866\u201471.\nP. A. = Archiv f\u00fcr die gesammte Physiologie, herausg. von Pfl\u00fcger. J. pr. Ch. = Journal f\u00fcr praktische Chemie.\nB. dtsch. ch. G. = Berichte der deutschen chem. Gesellsch.\nL. Ann. = Liebig's Annalen.\nZ. Ch. = Zeitschr. f. Chemie.\ni\t\u2022 ;\nNB. Das diesem Nekrolog beigegebene Bild ist nach einer Photo* graphie von Jules Fuchs in Strassburg (Nachf. Wiesenthal) hergestellt.","page":0},{"file":"p0108s0065.txt","language":"de","ocr_de":":\n","page":0}],"identifier":"lit17054","issued":"1895-96","language":"de","pages":"[108ff] I-LXI","startpages":"108","title":"Zur Erinnerung an Felix Hoppe-Seyler","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:44:37.255702+00:00"}