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{"created":"2022-01-31T13:02:35.952267+00:00","id":"lit17058","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Drechsel, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 21: 68-70","fulltext":[{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Reduction alkalischer Kupferl\u00f6sungen durch\nEi weissk\u00f6rper.\nVon\nE. Dreclisel.\nDer Redaction zui;<\u2018gangon am 0. Juni 1895.)\nBis jetzt liegt meines Wissens nur die Angabe von Krukenberg vor, dass bei Anstellung der sog. Biuret-roaction mit Eiweissk\u00f6rpern in der Siedhitze etwas Kupferoxyd zu Oxydul reducirt wird, welches aber in der Fl\u00fcssigkeit gel\u00f6st bleibt und erst nach dem Ans\u00e4uern mit Salzs\u00e4ure durch FerricyankaUuni darin nachgewiesen werden kann. Nat\u00fcrlich handelt es sich hier um gew\u00f6hnliche Ei weissk\u00f6rper, und nicht um solche, welche, wie z. B. Mucin, eine durch Kochen mit S\u00e4uren abspaltbare reducirende Atomgruppe enthalten.\nIm Verlaufe einer noch nicht abgeschlossenen Versuchsreihe zur Darstellung der rothen, d ie sog. Biuret reaction bedingenden Kupferverbindung habe ich nun gefunden, dass die Deduction des Kupferoxydes unter Ausscheidung von Kupferoxydul auch bei gew\u00f6hnlicher Temperatur erfolgt, aber nur sehr langsam und allm\u00e4lig. Die erw\u00e4hnte Kupferverbindung kann man aus ihrer conc. w\u00e4sserigen L\u00f6sung als dunkelrothen, ins Violette spielenden, gelatin\u00f6sen Niederschlag abscheiden, indem man festes Kali- oder Nalronhydrat bis zur S\u00e4ttigung darin auf l\u00f6st: man kann den Niederschlag auf Drahtnetz ab-liltriren, in wenig Wasser l\u00f6sen und wieder durch Alkali fallen. Er l\u00f6st sich dann leicht mit rother Farbe in Wasser, doch scheint nach und nach eine wenn auch nur geringf\u00fcgige Zersetzung unter Abscheidung eines dunklen Niederschlages","page":68},{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"69\n(Schwefelkupfer?) einzutreten; auch will ich noch erw\u00e4hnen, dass seine Ausf\u00fcllung durch Alkali nicht ganz vollst\u00e4ndig ist,* die Mutterlauge ist immer hoch roth gef\u00e4rbt. In einer solchen L\u00f6sung war nun nach Jahr und Tag ein rother, wie Kupfer oder Kupferoxydul aussehender Niederschlag entstanden, und um mich hiervon zu \u00fcberzeugen, habe ich noch folgende drei Versuche angestellt:\nI. 2,;> gr. Witte sehe-* Pepton unjk 1,0 gr. Kupfervitriol wurden in 20 ebem. Wasser gel\u00f6st und das Ganze nach und nach mit festem Kalihydrat ges\u00e4ttigt (dieses lallt anscheinend weniger vollst\u00e4ndig aus als Natronhydrat).\tP\nII. und III. Zu diesen Versuchen wurden 2,5 gr. Ainpliopepton oder Deuteroalhuniose (welche beiden Pr\u00e4parate ich <ier Liebensw\u00fcrdigkeit des Herrn Prof. Gamgee verdanke) genommen, im Uebrigen ganz so verfahren wie in Versuch I. Alle drei Fl\u00fcssigkeiten und Niederschlage blieben in mit Glasstopfen verschlossenen Cylindern hei Zimmertemperatur stehen, vom 28. September 1803 an ins jetzt.\nNach dieser Zeit1) befand sich in 1 (Witte\u2019schesPepton) eine ganz dunkelrothe L\u00f6sung, aus der sich ein kupferrother Niederschlag in geringer Menge auf dem Boden des Gef\u00f6sses abgeschieden hatte; in II (Amphopej)ton) fanden sich gl\u00e4nzende Massen in einem dicken dunklen Niederschlage und einer dunklen L\u00f6sung; die glitzernden Massen erschienen unter dem Mikroskop als gl\u00e4nzende gelbe, etwas durchscheinende und stark gewundene B\u00e4nder mit deutlicher Querstreifung; in III (Deuteroalbumose) war nur ein dick gallertiger, dunkelviole\u00fc-rother Niederschlag in dunkler Mutterlauge enthalten, ein rother oder gelber Niederschlag war nicht zu beobachten; der gallertartige l\u00f6ste sich in Wasser fast absolut klar auf.\nDie beschriebenen rothen und gelben Niederschl\u00e4ge in I und II blieben ungel\u00f6st zur\u00fcck, als das Ganze mit Wasser behandelt wurde; da sie auf dem Filter gesammelt an der Luft ziemlich rasch gelbgr\u00fcn wurden, wurden sie durch De-cantiren etwas ausgewaschen. Durch Salzs\u00e4ure w\u00fcrden sie leicht in weisses unl\u00f6sliches Kupferchlor\u00fcr \u00fcbergef\u00fchrt, das\nl) Oder vielmehr schon fr\u00fcher, doch kunn ich den Zeitpunkt nicht genauer angeben.","page":69},{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"70\nsich in Ammoniak zu einer nur ganz schwach bl\u00e4ulichen Fl\u00fcssigkeit aufl\u00f6ste, die sich beim Stehen an der Luft schnell von oben herab stark blau f\u00e4rbte. Hiernach kann kein Zweifel mehr dar\u00fcber obwalten, dass die fraglichen Niederschl\u00e4ge wirklich aus Kupferoxydul oder dessen Hydrate bestanden.\nAus III hatte sich also Kupferoxydul nicht abgeschieden, \u00ablass aber trotzdem eine Reduction stattgefunden hatte, Hess sich leicht durch Krukenberg\u2019s Methode nachweisen: die dunkelviolette L\u00f6sung wurde beim Uebers\u00e4ttigen mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure farblos und gab nun mit Ferricyankalium einen etwas r\u00f6thlich braunen Niederschlag (w\u00e4hrend Kupferoxydl\u00f6sungen durch dieses Reagens gelbgr\u00fcn gefallt werden).\nAus den beschriebenen Versuchen geht somit hervor, dass wenigstens die angewandten Eiweissk\u00f6rper im Stande sind, Kupferoxyd in alkalischer L\u00f6sung selbst bei gew\u00f6hnlicher Temperatur langsam zu reduciren und dass dabei Substanzen entstehen k\u00f6nnen, welche Kupferoxydul in alkalischer L\u00f6sung zu halten verm\u00f6gen. Aus diesen Versuchen aber auf das Vorhandensein einer Kohlenhydratgruppe (oder doch einer Gruppe, die ein Kohlenhydrat liefern kann) im Eiweissmolek\u00fcl schlicssen zu wollen, erscheint mir jetzt noch verfr\u00fcht, denn es sind genug Substanzen bekannt, welche Fehling\u2019sehe L\u00f6sung reduciren und doch keine Kohlenhydrate sind, z. B. die DioxybenZole, Chloroform etc. Zur endg\u00fcltigen Entscheidung dieser Frage m\u00fcssen noch weitere Versuche angestellt und vor Allem muss die Reindarstellung der reducirenden Substanz angestrebt werden.\nBern, Anfang Juni 1895.","page":70}],"identifier":"lit17058","issued":"1895-96","language":"de","pages":"68-70","startpages":"68","title":"Ueber die Reduction alkalischer Kupferl\u00f6sungen durch Eiweissk\u00f6rper","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:02:35.952273+00:00"}