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{"created":"2022-01-31T16:31:53.625078+00:00","id":"lit17061","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Sandmeyer, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 21: 87-89","fulltext":[{"file":"p0087.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Ausnutzung des Paranucle\u00efns im thierischen Organismus.\nVon\nW, Sandmeyer,\nPrivatdocenten an der Universit\u00e4t Mar Vug.\n(Aus dem physiologischen Institut zu Marburg,)\n(Der Redaction zugegangen am 20. Juni 1805.)\nTrotz der zahlreichen Versuche \u00fcber die Abspaltung der Phosphors\u00e4ure aus dem Casein der Kuhmilch und Frauenmilch ist die Frage nach der Aufnahme der abgespaltenen Phosphors\u00e4ure in den K\u00f6rper doch noch eine offene.- Es ist also bisher noch nicht sicher gestellt, ob der Phosphor des Caseins \u00fcberhaupt dem Organismus als organische Phosphorverbindung zu Gute kommt.\nDie fr\u00fcheren Versuche, welche die Abspaltung eines unverdaulichen phosphorhaltigen K\u00f6rpers, des \u00abParanucle\u00efns\u00bb, aus dem Casein demonstrirten, scheinen eher gegen die Resorption der phosphorhaltigen Gruppe zu sprechen. Neuerdings sind freilich von CI. Wildenow1), v. M\u00f6raczewski\u2019), Salkowski3) und Sebelien4) Versuche angestellt wurden, welche beweisen, dass ein Theil der phosphorhaltigcn G nippe schon bei der Pepsinverdauung, die ganze Menge bei der Pankreasverdauung in L\u00f6sung geht. Die entscheidende Frage nach der Aufnahme dieses Phosphors in den thierischen K\u00f6rper ist aber damit doch noch nicht gel\u00f6st.\n') Zur Kenntnis der peptischen Verdauung des Oase\u00efps. Inang.-IMssert., Bern 181$.\n-) Zeitschrift f. physiol. Chemie, Rd.-20, S. 28 IT.\na) Pfl\u00fcg er's Archiv, Bd. 59.\n*) Zeitschrift f. physiol. Chemie, Bd. 20. S. 443fT.","page":87},{"file":"p0088.txt","language":"de","ocr_de":"88\nAuf Anregung von Herrn Professor K o s s e 1 *), der neuer-(Ungs auf die Bedeutung der organischen Phosphorverbindungen f\u00fcr den Organismus besonders die Aufmerksamkeit gelenkt hat, habe ich die Versuche \u00fcber die Resorption des Para-nucleihs aufgenommen.\nIch verfuhr ebenso, wie G um lieh bei der Frage nach der Resorbirbarkeit der Nucle\u00efne. Gumlich*) f\u00fctterte einen Hund, der t\u00e4glich dieselbe Menge Fleisch erhielt und demnach auch die gleiche Menge PtOf ausschied, am 8. Tage mit 22,0 gr. Nuclems\u00e4ure, die aiis Thymus dargestellt war. Die Nucle\u00efn-s\u00e4ure hatte nach Gumlich einen Phosphorgehalt, der etwa , 4 gr. Pf08 entsprach. Gegen\u00fcber den anderen Tagen erfolgte eine Mehrausscheidung von 2,5 gr. P,05, so dass also mehr\nals die H\u00e4lfte des eingef\u00fchrten Phosphors im Harn wiedererschien.\nSolche Versuche beweisen, dass der Phosphorantheil des Nucleins wirklich zur Aufnahme gelangt.\nDas Paranucle\u00efn f\u00fcr meine Versuche wurde gewonnen aus Casein. Aus etwa 20 Litern abgerahmter Kuhmilch Irisch dargestelltes, fast fettfreies Casein wurde mit einer aus Schweinsmagen dargestellten Verdauungsfl\u00fcssigkeit 48 Stunden bei 40\u00b0 digerirt, das gebildete Paranucle\u00efn abfiltrirt und m\u00f6glichst bald mit Natronlauge neutralisirt. Im Mittel aus 2 gut \u00fcbereinstimmenden Analysen ergaben 10 ebem. der L\u00f6sung 0,050 Mg,P,07 = 0,0156 P = 0,0716 PtO#. Demnach betrug der Procentgehalt der L\u00f6sung 0,156 P = 0,716 P,05.\nDie Versuche waren nat\u00fcrlich nur dann beweiskr\u00e4ftig, wenn das Paranucle\u00efn keine anorganischen Phosphorverbindungen enthielt. Die alkalische L\u00f6sung des Paranucleins ergab mit Magnesiamischung versetzt nur spurenweise Tripelphosphat, ein Beweis, dass der Phosphor fast ausschliesslich in organischer Form vorhanden war.\nZu den Versuchen diente eine etwa 6 Kilo schwere H\u00fcndin. Der Harn wurde mit dem Katheter gewonnen: die\n*) Monatsschrift f\u00fcr Geburtsh\u00fclfe und Gyn\u00e4kologie von Martin uml S\u00e4nger, Bd. I, S. 175\u2014178.\n0 Zeitschrift f. physiol. Chemie, Bd. 18, S. 508.","page":88},{"file":"p0089.txt","language":"de","ocr_de":"89\n24 st\u00e4ndige Harnmenge jedesmal mit dest. Wasser auf 1000cbcm. aufgef\u00fcllt. Zur Herstellung gleichm\u00e4ssiger Phosphors\u00e4ureausscheidung wurde der Hund zun\u00e4chst 3 resp. 2 Tage auf Carenz gesetzt. Er erhielt dann durch die Sonde 4\u00d60 cbcm. resp. 000 cbcm. Paranucleinl\u00f6sung. Demnach wurden ihm zugef\u00fchrt w\u00e4hrend des ersten Versuches 0,624 P = 2,864 P O w\u00e4hrend des zweiten Versuches 0,936 P = 4,296\"ip,Q,. \u2019 *\u2019\n\tI. Versuch.\t\u2014\tII. Ver au e h.\t\nVer- suchs- tag.\tL>as Thier ei hielt durch die Sonde.\tj PaOo pro die in gr.\tVcr- suchs- tag.\tDas Thier erhielt durch\t, .\tpro die die Sonde. in gr. \u25a0 t\n1\t. 400 cbcm. Wasser\t0,34\t1\t400 cbcm. Wasser\t0 37\n2\t400\t\u00bb\t0,34\t2\t400\t*\t>,\t0 '43\n3\t400\t>\t0,33\t3\t000 * Paranuclein1 1,H|\n4\t400\t\u00bb Paranuclein\t1,34\t4\t400\t* Wasser\t0 30\n\u201co-\t400\t> Wasser \u25a0 . \u25a0\t0,33\t\u25a0\t\u2022 .\t\u201d\u2022 i - \u00bb\nWie aus der Tabelle zu ersehen ist, erfolgte im ersten Versuch eine Steigerung um etwa 1 gr\u201e im zweiten um etwa 1,5 gr. der P,05-Ausscheidung. In beiden Versuchen war demnach eine Steigerung um etwas mehr als '/, des eingef\u00fchrten Phosphors erfolgt. Am folgenden Tage sank die Ausscheidung sofort auf die Norm zur\u00fcck.\nWir sind hiernach zu dem Schluss berechtigt, dass der Phosphor des Caseins in organischer Form vom Darmkanal aus resorbirt wir^.\nEs schliesst sich an diese mit Nuclein und Paranuclein erhaltenen Resultate die praktisch nicht unwichtige Frage an, ob es sich nicht empfiehlt, bei Mangel an Phosphors\u00e4ure ini Organismus die bisher angewandten, in ihrer Wirkung aber unsicheren, anorganischen Phosphorverbindungen durch die nat\u00fcrlichen organischen Verbindungen zu ersetzen.","page":89}],"identifier":"lit17061","issued":"1895-96","language":"de","pages":"87-89","startpages":"87","title":"Ueber die Ausnutzung des Paranucleins im thierischen Organismus","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:31:53.625107+00:00"}