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{"created":"2022-01-31T15:00:47.960918+00:00","id":"lit17068","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Winterstein, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 21: 152-154","fulltext":[{"file":"p0152.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntniss der in den Membranen einiger Cryptogamen\nenthaltenen Bestandtheile.\nVon\nE. Winterstein.\n(Aua dem agricultur - chemischen Laboratorium des Polytechnikums in Z\u00fcrich.) (Der Redaction zugegangen am 6. Juli 1895.)\nWir wissen jetzt, dass die Zellwandungen der Phanero-gamen Anhydride des Traubenzuckers (d-Glucose) einschliessen, daneben finden sich aber auch Anhydride anderer Glucosen (Mannose, Galactose, Xylose, Arabinose) vor1). Aus meiner hier ver\u00f6ffentlichten Arbeit geht hervor, dass die Membranen der Pilze aus einem Chitink\u00f6rper bestehen, welcher stets von Traubenzucker liefernden Kohlenhydraten begleitet ist.\nEs schien angezeigt, auch einige andere niedere Pflanzen auf ihre Zellwandbestandtheile zu untersuchen; ich w\u00e4hlte f\u00f6r diesen Zweck zwei Farne: Aspidium filix mas und Aspl\u00e9nium filix femina, ferner einige Moose aus der Gruppe der Musci, Familie der Bryaceae*). Zun\u00e4chst stellte ich mir nach der Methode von W. Hoffmeister oder nach dem Verfahren von F. Hoppe-Seyler aus den ge* nannten Objecten Cellulosepr\u00e4parate dar und benutzte dieselben zur Untersuchung der bei Hydrolyse mit Schwefels\u00e4ure gebildeten Glucosen. Die Hydrolyse wurde in der von mir beschriebenen Weise ausgef\u00fchrt; die Untersuchung der dabei entstandenen Glucosen ergab Folgendes:\nCellulose aus Aspidium fdix mas lieferte einen hellgelb-gef\u00e4rbten Syrup, aus welchem erst nach mehrw\u00f6chentlichem\n*) Vgl. E. Schulze: Zur Chemie der pflanzlichen Zellmembran. Diese Zeitschrift, Bd. 19. S. 38\u201469. E. Gilson: Sur la cristallisation de la Cellulose etc. Revue de la Cellule, T. 9, 2. fase.\n*) Die einzelnen Moosspecies habe ich nicht bestimmt. Es wurde ein Gemenge verschiedener Arten dieser Gruppe auf Cellulose verarbeitet","page":152},{"file":"p0153.txt","language":"de","ocr_de":"153\nStehen Krystalle sich ausschieden. Bei der Oxydation mit .Salpeters\u00e4ure lieferte dieser Syrup Zuckers\u00e4ure, welche durch eine Silberbestimmung im Silbersalz identificirt wurde: 0,3844 gr. Substanz gaben 0,196 gr. Ag; daraus berechnet sich ein Gehalt von 51,06\u00b0/0 Ag. Die Theorie verlangt 50,94 */# Ag.\nEine w\u00e4sserige L\u00f6sung des Syrups, welche in 10 cbcm. 1,0120 gr. Substanz enthielt, drehte nach 24st\u00fcndigem Stehen im 200 mm.-Rohr im Sol.eil-Ventzke\u2019schen Apparat 16,1 nach rechts. Daraus berechnet sich [a]D = -f- 27,3\u00ae.\nBei der G\u00e4hrung mit Hefe gab 0,1 gr. Syrup 14,0 cbcm* Gas, die gleiche Menge Traubenzucker gab 18 cbcm.\nBeim Erhitzen mit essigsaurem Phenylhydrazin entstand ein bei 203\u00b0 schmelzendes Osazon.\nDiese Versuctaergebnisse lehren also, dass der Syrup Traubenzucker einschloss, das niedrige Drehungsverm\u00f6gen desselben deutet auf das Vorhandensein von Mannose; in der That gab eine concentrirte w\u00e4sserige L\u00f6sung des Zuckersyrups mit cssigsaurem Phenylhydrazin in der K\u00e4lte eine F\u00e4llung ; da dieselbe aber auch nach wiederholtem Umkrystallisireh nicht den Schmelzpunkt des Mannosehydrazons zeigte, sah ich mich veranlasst, eine gr\u00f6ssere Quantit\u00e4t dieses Productes darzustellen und dasselbe mit Salzs\u00e4ure zu spalten, um die Glucose zu isoliren. *\nIch verfuhr wie folgt\u2019): 20 gr. des Hydrazons*) wurden mit circa 80 gr. kalter concentrirter Salzs\u00e4ure zusammen gebracht , hierbei schied sich salzsaures Phenylhydrazin aus, dasselbe wurde von der Fl\u00fcssigkeit abgesogen, das Filtrat mit Bleicarbonat neutralisirt, vom Chlorblei abfiltrirt, die Fl\u00fcssigkeit, behufs Entfernung des noch vorhandenen Phenylhydrazins, mit Barythydrat behandelt, darauf mit Aether extrahirt, in die w\u00e4sserige L\u00f6sung. Kohlens\u00e4ure eingeleitet, das noch in L\u00f6sung vorhandene Chlorbaryum wurde mit\n!) E. Fischer. Ber. d. D. chem. Gesellsch., Bd. 21, S. 1806.\n'*) Bass in der That das Hydrazon einer Giucose vorlag, beweist die Stickstoffbestimmung : 0,1900 gr. Substanz gaben 18,8 cbcm. Gas bei 18\u201c und 722 mm. Druck. Daraus berechnet sich ein N-Gehalt von 10,86 \u00b0J0. bi\u00ab* Theorie verlangt 10,37 \u00b0/0 N.","page":153},{"file":"p0154.txt","language":"de","ocr_de":"Silbersulfat entfernt, die entstandenen F\u00e4llungen abfiltrirt, das Filtrat wurde, um geringe Mengen von Silbersalz zu entfernen, mit H,S behandelt und die letzten Spuren von Schwefels\u00e4ure mit reinem, frisch gef\u00e4lltem Baryumcarbonat entfernt, die bei gelinder W\u00e4rme eingedunstete Fl\u00fcssigkeit lieferte einen schwach gelbgefarbten Syrup, welcher sich als Mannose erwies. Derselbe gab mit essigsa\u00fcrem Phenylhydrazin in der K\u00e4lte ein bei 196\u00b0 schmelzendes in farblosen Bl\u00e4ttchen kry-staHisirendcs Hydrazon-Osazon. Das specifischc Drehungsverm\u00f6gen des erhaltenen Syrups betrug f\u00fcr [*]d + 12,9*), wie folgender Versuch lehrt: Eine w\u00e4sserige L\u00f6sung des Syrups, welche in 10 cbcm. 1 gr. Trockensubstanz enthielt, drehte im 200 mm.-R\u00f6hr im Soleil-Ventzke*sehen Apparat 7,5 nach rechts. Aus den mitgetheilten Versuchsergebnissen geht also mit Sicherheit hervor, dass bei der Hydrolyse der vorliegenden Cellulose Traubenzucker (d-Glucose) und Mannose gebildet wird.\nCellulose aus Aspl\u00e9nium. Dieselbe gab ebenfalls bei der Hydrolyse Traubenzucker und Mannose. Denn bei der Oxydation mit Salpeters\u00e4ure entstand Zuckers\u00e4ure und ferner entstand auf Zusatz von essigsaurem Phenylhydrazin zur w\u00e4sserigen Syrupl\u00f6sung ein Hydrazon, welches nach dem Umkrystallisiren in Bl\u00e4ttchen erhalten wurde, es schmolz bei 190\u00b0.\nDie Silberbestimmung im zuckersauren Silber gab folgende Zahlen: 0,1924 gr. Substanz gab 0,0977 gr. Ag. Daraus berechnet sich ein Silbergehalt von 50,77 \u00b0/0,\nCellulose aus den Moosen lieferte einen Syrup, welcher Mannose und Traubenzucker einschloss. Das Vorhandensein dieser beiden Glucosen wurde durch die Bildung eines bei 198* schmelzenden Hydrazons, durch einen G\u00e4hrversuch und durch das Entstehen eines bei 203\u00b0 schmelzenden Osazons constatirt.\nDie von mir untersuchten Cellulosepr\u00e4parate l\u00f6sten sich in Kupferoxydammoniak auf und wurden von Jod und Schwefels\u00e4ure blau gef\u00e4rbt ; es stimmen also die aus genannten Crypto-gamen dargestellten Cellulosen in ihrem Verhalten mit der Cellulose der Phanerogamen \u00fcberein.","page":154}],"identifier":"lit17068","issued":"1895-96","language":"de","pages":"152-154","startpages":"152","title":"Zur Kenntniss der in den Membranen einiger Cryptogamen enthaltenen Bestandtheile","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:00:47.960924+00:00"}