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{"created":"2022-01-31T15:54:49.187314+00:00","id":"lit17082","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Siegfried, M.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 21: 360-379","fulltext":[{"file":"p0360.txt","language":"de","ocr_de":"I\nZur Kenntnis\u00ab der Phosphorfleischs\u00e4ure.\nVon\nM. Siegfried.\n(Aus (Wu chemische\u00bb Laboratorium des physiologieoben Institutes der Universit\u00e4t Leipzig. (Der Redaction zngcgangen am 9. December 1895.)\nIn einer \u00abUeber Fleischs\u00e4ure\u00bb1) \u00fcberschriebenen Abhandlung habe ich gezeigt, dass sich aus Muskelextracten nach Entfernung der Phosphate durch Barythydrat mittelst Eisenchlorid in der Hitze eine in Wasser unl\u00f6sliche, in Alkalien leicht l\u00f6sliche, phosphorhaltige Eisen Verbindung, das Carni-ferrin, gewinnen l\u00e4sst. Aus dieser entsteht durch Zersetzen mit Barythydrat das Barylsalz der Fleischs\u00e4ure C10H15N3O8, einer einbasischen S\u00e4ure, deren Untersuchung Gegenstand angef\u00fchrter Arbeit war und zur Erkenntniss der Identit\u00e4t derselben mit dem Antipepton f\u00fchrte.\nAus den Analysen der ersten Pr\u00e4parate Carniferrin konnte nicht mit Sicherheit der Schluss gezogen werden, dass dasselbe ein Individuum, ein Product von constanter Zusammensetzung sei. Die etwas abweichende Zusammensetzun mehrerer Pr\u00e4parate erkl\u00e4rte sich aus dem Umstande, dass unter anderen, an oben citirter Stelle mitgetheilten Bedingungen ein Eisenniederschlag von wesentlich h\u00f6herem Eisengehalte als demjenigen des Garniferrins entsteht, welcher diesem leicht\n') Arch. f. Aii\u00e4t. u. Physiol.. Physiol. Abt hl g. 1894, S. 401,\ntc","page":360},{"file":"p0361.txt","language":"de","ocr_de":"361\nin sehr geringer, aber doch die Analysenresoltate zu stark beeinflussender Menge beigemengt ist. Das weitere Studium der Reaction hat erm\u00f6glicht, reines Carniferrin von eonstanter Zusammensetzung darzustellen und dasselbe in verschiedenen thierischen Fl\u00fcssigkeiten und Extracten quantitativ zu bestimmen. Hierdurch konnten \u00fcber die Natur der Pbosphor-fleischs\u00e4ure, ihr Vorkommen und ihre physiologische Bedeutung n\u00e4here Aufschl\u00fcsse gewonnen werden.\nI. Das Carniferrin.\nDarstellung: Zur Gewinnung eines reinen Productes in quantitativer Ausbeute wurde das fr\u00fcher') beschriebene Verfahren dahin abge\u00e4ndert, dass die Phosphate der Muskel-extractl\u00f6sungen nicht durch Barythydrat, sondern durch Chlor, calcium und Ammoniak gefallt wurden. Man setzt solange abwechselnd die L\u00f6sung des Chlorids und Ammoniaks unter fortw\u00e4hrender Neutralisation der entstehenden sauren Reaction ,; hinzu, bis bei schwach alkalischer Reaction durch Chlorcalciuni kein Niederschlag entsteht. Hierauf wird filtrirt, EisencldoHd hinzugegeben und gekocht. W\u00e4hrend des Kocliens stumpft man die saure Reaction bis zur schwach sauren mit Ammoniak ab und f\u00e4hrt mit dem Zusatze von Eisenchlorid uiiler erneuter Abstumpfung mit Ammoniak solange fort, bis eine tiltrirte Probe nach st\u00e4rkerem Ans\u00e4uren die Ferrireaotion mit llhodankalium oder Ferrocyankalium schwach liefert. Das entstandene Carniferrin wird abgenutscht, bis zur Chlorfreiheit gewaschen und wenn es zersetzt werden soll, feucht weiter verarbeitet, sonst auf der Nutsche mit Alkohol und dann mit Aether gewaschen und an der Luft getrocknet. Reim Trocknen auf dem Wasserbade wird es zwar nicht zersetzt, ballt sich aber zu einer harten, schwer pulverisirbaren Masse zusammen, w\u00e4hrend es durch Trocknen mit Alkohol und Aefher als leichtes, feines Pulver erhalten wird.\nZusammensetzung: Bei folgenden Analysen wurde /ur Eisenbestimmung die bei 105\u00b0\u2014108\u00b0 bis zum constanten\n') L. c\\, S. 40*2.","page":361},{"file":"p0362.txt","language":"de","ocr_de":"( iewichte getrocknete Substanz im Platintiegel verascht, die Asche mit Salzs\u00e4ure gel\u00f6st und letztere durch Abrauchen mil Schwefels\u00e4ure v\u00f6llig entfernt. Der R\u00fcckstand wurde in verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure gel\u00f6st und das Eisen nach Reduction milteist reinen granulirten Zinkes mit Kaliumpermanganat-l\u00f6sung, von welcher 1 ebem. = 0,00579 gr. Fe entsprach, litrirt. Der Titer der in einer braunen Flasche aufbewahrten\nOhamaeleonl\u00f6sung wurde mehrfach controlirt und constant gefunden.\nZur Phosphorbestimmung wurde die ebenso getrocknete \u00bbSubstanz in einer ger\u00e4umigen Silberschale mit Aetznatron und Salpeter verschmolzen, aus der w\u00e4sserigen L\u00f6sung der Schmelze nach Uebers\u00e4ttigen mit Salpeters\u00e4ure und Erhitzen auf dem Wasserbade bis zur klaren L\u00f6sung die Phosphor-s\u00fcure mit molybd\u00e4nsaurem Ammon gefallt und als pyrophos-phorsaure Magnesia gewogen.\nDie G-, H- und N - Bestimmungen, welche hier und weiter unten mitgetheilt werden, hat Herr Dr. P. Balke mit\nunerm\u00fcdlichem Eifer ausgef\u00fchrt, wof\u00fcr ihm auch an dieser Sh He gedankt sei.\nt.\nII.\nIII. IV. v.\nVI.\nVII. VIII.\nIX.\nx\nXI.\nXII.\nXIII.\nXIV.\nXV.\nXVI. XVII. XVIII.\n0,2270 gr. 0,1645 \u00bb 0,2872 \u00bb 0,2658 v 1,2520 1,6438 0,2103 0,1904 0,2140 0,2726 1,3691 0,1061 0,4760 1,3501 0,4528 0,4270 0,3062 0,5388\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\nv\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n*\ns\nJ\u00bb\n\u00bb\n\u00c0\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\nAnalysen:\ngaben 0,0662 gr. H,\u00dc um! 0,1886 gr. CO,, erforderten 8,5 ebem. Permanganatl\u00f6sung, gaben 13,6 ebem. N bei 16\u00b0 und 752,6 mm. Bar.\n\u00bb\t0,0800 gr.\tH,0 und. 0,2238 gr. CO,.\n\u00bb\t0,0890\t\u00bb\tP* Mg, 07.\n\u00bb\t0,1083.\t\u00bb\tP, Mg, 07.\nerforderten 10,3 ebem. Permanganatl\u00f6sung.\n\u00bb 8,6 \u00bb \u00bb\ngaben 0,0502,gr. H,0 und 0,1756 gr. CO,.\n*\t0,0714 - H, 0\t\u00bb 0,2220 \u00bb CO,.\n\u00bb\t0,1027\t*\tMgjP^Oj\nerforderten 5,4 ebem. Permanganatl\u00f6sung.\n17,9\t^\tH,S04 0,1 Normal (Kjeldabl).\ngaben 0,1257 gr. Mg,P,07.\nerforderten 17,6ebem. H,S04 0,1 Normal (Kjeldabl). \u00bb\t16,9\t\u00bb\t*\t0,1\t\u00bb\t\u00bb\n13,2\t>\t\u00bb\t0,1\t\u00bb\ns 22,8\t>\t' \u00bb . 0,1\t\u00bb\n>>","page":362},{"file":"p0363.txt","language":"de","ocr_de":"363\nAnalysenwerthe des Carniferrins.\nSo.\t|i %c. I\t\t! \u00b0o H. 1\t\t0 \u00bb N.\t* \u00b0o Fe. ]\t\t\\ %P. i.\ti\ni.\t22,66\t3,2*\t1 | -\t-\t\u25a0 ;\nii.\t:! \u2014\t\t! \u2014\t29.92\t\u2014\ti\nin.\t\u2014\t\u2014\t5,54\t\t1\nIV.\t22,97\t3,35\t\t.\t( -\t\u2014 1\nV.\t\u2014\t\u2014\t;\u2022 . \u2022 .\t!\t! s>oo -,uu\nVI.\ti.\t.\t\u2014\t\t1,84 1\nVII.\t\u2014\t\u25a0 \u2014\t\t28,36\t- if\nMIL\t\t-\t\u25a0\t28,45\t\nIX.\ti 22,39\t2,61\t\u2014\t\u2022\t\nX. VI\t22.21 '\t2,92 \u25a0\t\u2014\t\u25a0\t| \u00ce!\nXII\t.1 - ,\t\u2014\t\t29,46\t2,OG 1, * 1,\nXIII.\t1\t\u20147\t5,48\t\t_ ;\nXIV.\t!\t\t ,\t\t_\t2,59 ij\nXV.\tj \t\t\u2014\t5,45\t\u2014...\ti\nXVI.\t| \u2014\t' 1\t5,50\t-\t\nXVII.\t!\t\t J\t6,03\t\u2014\tIj\nXVIII.\t1 < 1\tr\t5,92\t\u2014-\tf :\tii !l\nBemerkungen,\nAus Kemmerich-Extract, Pr\u00e4parat I.\nAus Kemmerich-Extract, Pr\u00e4parat 11.\nis Kemnierich-Extr., Pr\u00e4p. H\nAus KemmerichrExtract, Pr\u00e4parat IV.\nAus' Li\u00e7big-Ex tract,\t. ,\nPr\u00e4parat I.\nI Aus der Leber ties Pferdes.\nAus der Leber des Hundes. Aus dem Herzen des Hundes.\nAus diesen bei den verschiedensten Pr\u00e4paraten gewonnenen Analysenwerthen ist in Anbetracht, dass das-Carni-lernn nicht durch L\u00f6sen und F\u00e4llen gereinigt werden kann, zu schliessen, dass das Carniferrin eine einheitliche Verbindung ist. Dieser Schluss findet ejne wesentliche Bekr\u00e4ftigung in der weiter unten auszuf\u00fchrenden Th\u00e4tsache, dass dieselbe Verbindung von derselben Zusammensetzung! 1 emselben Verhalten auf ganz anderem Wege, aus der Milch, erhalten werden kann. Eine empirische Formel aus den gefundenen Zahlen aufzustellen, halte ich nicht f\u00fcr Ihunlich,\nsolange Gr\u00f6sse und Constitution des Molek\u00fcls nicht sicher gestellt sind.\nII* Zusammensetzung der Phosphorfleischsfture.\nAus den f\u00fcr die Eisenverbindung erhaltenen Analysen-zahlen l\u00e4sst sich f\u00fcr . die Phosphorfleischs\u00e4ure seihst keine orniel entwickeln, weil die Verkeilung des Sauerstoffs auf\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. XXI.\tS\tk)r","page":363},{"file":"p0364.txt","language":"de","ocr_de":"364\nEisen und Kohlenstoff' nicht festzustellen ist. Wohl aber lehren die Zahlen, dass die Phosphorfleischs\u00e4ure nicht eine einfache Aetherphosphors\u00e4ure der Fleischs\u00e4ure sein kann, da in der > Fleischs\u00e4ure das Verh\u00e4ltniss C:N = 2,85 in dem Carniferrin 4,04 ist. Alle Versuche, welche zur Reindarstellung der Phosphorfleischs\u00e4ure aus dem Carniferrin w\u00e4hrend zwei Jahren unter Einschlagung der verschiedensten Wege gemacht wurden, f\u00fchrten zu der Ueberzeugung, dass eine Entfernung des Eisens ohne v\u00f6llige Vermeidung der Abspaltung von Phosphors\u00e4ure unausf\u00fchrbar ist. Hingegen\u2018zeigten sie, dass eine Phosphorfleischs\u00e4ure, aus welcher nur die Phosphors\u00e4ure ganz oder theilweise abgespalten ist, darstellbar ist.\nVersuch 1.\t100 gr. Carniferrin wurden in 3 Liter\n3,3 procentiger Sodal\u00f6sung \u2018/f Stunden gekocht. Es wurde filtrirt, das Filtrat nach Neutralisation mit Essigs\u00e4ure auf dem Wasserbade eingeengt und mit klarer Aetzbarytl\u00f6sung versetzt. Es entstand ein grossflockiger Niederschlag, der centri-tugirt, zweimal mit schwach essigsaurem Wasser und darauf h\u00e4ufig mit 50procentigem Alkohol, dem einige Tropfen Essigs\u00e4ure zugesetzt waren, auf der Centrifuge ausgewaschen wurde Mit absolutem Alkohol und darauf Aether gewaschen und im Vacuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure bis zum constanten Gewichte getrocknet, gab die Substanz folgende Zahlen bei der Analyse:\nl.\t0,2854\tgr.\tS.\tgaben\t0,1722 gr.\tBaS04.\nII.\t0,2744\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t14,4 cbcm\tX bei 19\u00b0 und 755,7\tmm. Bar.\nIII.\t0,2310\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,0598 gr.\tH., 0 und 0,2160\tgr.\tCO*.\nIV.\t0,2068\t\u00bb\tv\t\u00bb\t0,0538 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb 0,1944\t\u00bb\nV.\t1.3715\t\u00bb\tv\t\u00bb\t0,0663 \u00bb\tMg^O/\nGefunden:\n0.\tH.\tX.\tBa.\tP.\nI.\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t35,48 \u201co \u2014\nII.\t\u2014\t6.13%\t\u2014\nIII.\t25,50 Z,\t2,88%\t\u2014\t-\t-\nIV.\t25,63 %\t2,89\u00b0ir\t\u2014\t-\t\u2014\nV.\t\u2014\t-\t-\t1,35\nDas Verh\u00e4ltniss von C:N = 4,17 in dieser Baryt Verbindung stimmt sehr gut mit dem in dem Carniferrin C:N = 1,04 \u00fcberein und unterscheidet sich wesentlich von dem","page":364},{"file":"p0365.txt","language":"de","ocr_de":"m der Fleischs\u00e4ure C:N = 2,85, sodass man diese Sub-Ian* mit Recht als eine Barytverbindung der Phosphorfleischs\u00e4ure, aus welcher die Phosphors\u00e4ure ganz oder theilweise abgespalten ist, auffassen kann. Der bei der Analyse gefundene Phosphor kann ganz oder theilweise von Baryumph\u00f6sphat herr\u00fchreii.\nThats\u00e4chlich liess sich aus dieser Barytverbindung Fleisch >\u00e4ure darstellen: 10 gr. dieser Substanz wurden mit 200-cbcm, einer lOprocentigen Aetzbarytl\u00f6sung eine halbe Stunde gekocht; im Filtrate wurde der Baryt durch einen kleinen Ueber-sclmss Schwefels\u00e4ure gef\u00e4llt, das Filtrat vom Baryumsuffat X Mal mit dem gleichen Volumen Aether exlrahirf und nach genauer Ausf\u00fcllung der Schwefels\u00e4ure durch Barytwasser zum kleinen Volumen auf dein Wasserbade eingeengt. Durch Alkohol wurde eine S\u00e4ure gefallt, welche die Reactionen und das Silbersalz der Flcischs\u00e4ure lieferte.\n0,1460 gr. S. gaben 0,0676 gr. Ag.\nA g\nG e f u n d e h : 46,30 \u00ae/\u201e\nBerechnet f\u00fcr\tH\u201e Nj 05 Ag. :\n[Da ich bei Darstellung kleiner Mengen schwerl\u00f6sliclier\nsa ze zur Vermeidung eines Filters das ausgeschiedene Salz\nmit Wasser und Alkohol und schliesslich Aether decani ire\nerhalte ich so das wasserfreie Silbersalz der Fleischs\u00e4ure\n(verg! auch C..W. Roekwood: Ueber das Vorkommen der r loischs\u00e4ure im Harne1).]\nDer Aetherextract enthielt S\u00e4uren, welche ebenfalls als /.ersetzungsproducte der Phosphorfleischs\u00e4ure aufzufassen -ind\n1$: W. U.).\nVersuch II. 500 gr. frisch gef\u00e4lltes Carniferrin wurde mit Barythydrat bei 50\u00ab behandelt. Aus dem barytalkalische,, filtrate wurde bei gew\u00f6hnlicher Temperatur der Baryt mit Schwefels\u00e4ure genau ausgef\u00e4llt, das Filtrat vom Baryomsulfat bei niederer Wasserbadtemperatur eingeengt und unter Uni. r\u00fchren in absoluten Alkohol gegossen. Die ausgeschiedene","page":365},{"file":"p0366.txt","language":"de","ocr_de":"36 6\nSubstanz wurde abgesaugt, anhaltend mit Alkohol und darauf mit Aether gewaschen und \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet.\nAnalysen:\nI. 0,4-095 gr. 8. gaben 0,0301 gr. Mg2Pa07 \u2014 2,05 \u00b0/0 P.\n11. 0,3276 \u00bb \u00bb\t\u00bb (nach Kjeldahl) 0,0469 gr. N = 14,32 \u00b0l0.\nDer Stickstoffgehalt war also wesentlich geringer als der der Fleischs\u00e4ure (16,33#/0); der Phosphor ist als der Phosphorfleischs\u00e4ure zugeh\u00f6rig zu betrachten, weil die Phosphors\u00e4ure mit Barythydrat gefallt war. War wirklich Phosphorfleischs\u00e4ure vorhanden, so musste sich aus ihr wieder Carniferrin darstellen lassen. Dies war der Fall.\n5 gr. Substanz wurden in 800 cbcm. Wasser gel\u00f6st, mit Ammoniak neutralisirt und mit etwas Eisenchlorid auf dem Wasserbade erw\u00e4rmt. Der entstandene Niederschlag wurde abgesaugt und bis zur Chlorfreiheit gewaschen. Er war v\u00f6llig l\u00f6slich in Alkalien, die alkalische L\u00f6sung gab die Reactionen alkalischer Carniferrinl\u00f6sungen ; ebenso ging aus den Analysen die Identit\u00e4t mit Carniferrin hervor.\nI.\t0,3056 gr. S. gaben 0,0950 gr. HaO und 0,2644 gr. C02.\nDer Hikkstand im Schiffchen enthielt 0,0885 gr. Fe.\nII.\t0,4788 gr. S. gaben 22,2 cbcm. N bis 16\u00b0 und 762 mm. Bar.\nHl. 0.9337 \u00bb v \u00bb\t0.0480 gr. MgaPa07.\n6 e f u n d e n :\t,\nC. H. X. Fe. P.\n1.\t23.59 %\t3,45 %\t-\t28,95\t%\t\u2014\nII. \u2014\t-\t5,42 %\t\u2014\t-\nHk '\u2022\t\u25a0 -\t'\t' -\t\u25a0\t-\t1.47 \u00b0|0.\nAus Phosphors\u00e4ure, sowohl Ortho- als Metas\u00e4ure, Fleischs\u00e4ure und Eisenchlorid entsteht, wie ich fr\u00fcher festgestellt habe, kein dem Carniferrin \u00e4hnlicher K\u00f6rper.\nDieser Versuch zeigt deutlich, dass Phosphorfleischs\u00e4ure zum Thcil unversetzt bei Abspaltung des Eisens \u00e4us dem Carniferrin mit Barythydrat bei 50\u00b0 entsteht.\nEs wurde versucht, aus diesem Gemenge von Phosphorfleischs\u00e4ure und ihren Spaltungsproducten erstere durch Aussagen mit Ammonsulfat darzustellen. W\u00e4hrend bekanntlich Fleischs\u00e4ure, Antipepton, durch Ammonsulfat nicht f\u00e4llbar\nI","page":366},{"file":"p0367.txt","language":"de","ocr_de":"367\nist, war zu erwarten, dass die jedenfalls viel h\u00f6her molekulare Phosphorfleischs\u00e4ure lallbar sei. Namentlich dies auch dess-haJb, weil man aus frisch dargestellten Muskelausz\u00fcgen nach S\u00e4ttigen mittelst Ammonsulfat keinen peptonartigen K\u00f6rper\nauffinden kann, w\u00e4hrend doch urspr\u00fcnglich Phosphorfleischs\u00e4ure vorhanden ist.\nThais\u00e4chlich wurde durch Aussalzen der w\u00e4sserigen\n\u201ef U\"?,der besProchenen unreinen PhosphorAeischs\u00e4uro nach W. Kuhne s Vorschrift1) eine F\u00e4llung erhalten, die sich auf dem Fdter als klebrige Masse anlegte. Dieselbe wurde in Wasser gel\u00f6st und bis zum Ausbleiben der Schwels\u00e4urereaction dialy-sirt. Nach Eindunsten der L\u00f6sung \u00fcber Schwefels\u00e4ure gab der ltuckstand nur eine sehr schwache Phosphors\u00e4urereaclion beim Verschmelzen mit Aetznatron und Salpeter, w\u00e4hrend ' der Kohlenstoffgehalt (49,627.) wesentlich denjenigen der Fleischs\u00e4ure (46,697.) \u00fcbertraf. Es ist also wahrscheinlich, dass die Phosphorfleischs\u00e4ure durch Ammonsulfat gelallt, dass aber bei dem langen Dialysiren gegen Wasser die Plios\u2019nlior-*\u00e4ure allm\u00e4lig fast ganz abgespalten worden ist.\nEs ist somit erwiesen, dass die Phosphorfleischs\u00e4ure keine Aetherphosphors\u00e4ure der Fleischs\u00e4ure ist., sondern ein eomplicirteres Molek\u00fcl besitzt, welches ausser den die Fleisch* s\u00e4ure bei der Barytspaltung liefernden Complex noch andere kohlenstoffreiphere und stickstofl\u00e4rmere oder stickstofffreie Gruppen besitzt. Das Studium der \u00fcbrigen Spaltungsprodm le erm\u00f6glichte einen Einblick in diese Complexe.\nHI. Spaltunggproducte der Phosphorfleisehs\u00e4ure.\n1. Fleisch s\u00e4ure.\nUeber diese ist fr\u00fcher*) ausf\u00fchrlich berichtet worden. Vahrend \u00fcber die zur Aufkl\u00e4rung ihrer Constitution im Gange befindlichen Untersuchungen erst sp\u00e4ter mitgctheilt werden sollen, will ich an dieser Stelle nur erg\u00e4nzend anf\u00fchren, dass es je zt gelungen ist, das Salzs\u00e4ureadditionsproduct der Fleisch-s\u00e4ure rein darzustellen.\n\u2019) Zeitschr. f. Biol., Bd. 29, S. 1 . -) L. c.\nI","page":367},{"file":"p0368.txt","language":"de","ocr_de":"368\n10 gr. Fleischs\u00e4ure wurden in 15 cbcm. concentrirter rauchender Salzs\u00e4ure bei wenigen Graden \u00fcber 0 gel\u00f6st und 6 Tage in der Eiskiste stehen gelassen. Durch Eingiessen in absoluten Alkohol wurden fast weisse Flocken ausgeschieden, die abgesaugt, mit Alkohol und Aether gewaschen und \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet wurden. Auch dieses Product gab in Wasser gel\u00f6st mit Silbernitrat keine F\u00e4llung. Erst nach l\u00e4ngerem Stehen, schneller beim Kochen, namentlich nach Zusatz von Salpeters\u00e4ure, trat Tr\u00fcbung und Abscheidung von Chlorsilber ein.\n0.2025 gr. bis zum constanten Gewichte \u00fcber H* S04 getrocknete Substanz brauchten nach Kochen mit Aetznatron und Ans\u00e4uern mit Salpeters\u00e4ure 7,30 cbcm Ag.\\T03 l|10 X.\nGe f unde n 12,30 %.\nBerechnet f\u00fcr C,qH15N3 05 HCl: 12,09%.\nHierdurch ist von Neuem das mit dem Molekulargewicht \u00fcbereinstimmende Aequivalentgewicht des Antipeptons, der Fleischs\u00e4ure, als 257 best\u00e4tigt.\nInzwischen hat Sj\u00f6qvist1) auf ganz anderem Wege als Aequivalentgewicht des durch Pankreasverdauung erhaltenen Antipeptons 250 gefunden, gewiss eine neue St\u00fctz\u00ab' f\u00fcr die Behauptung der Identit\u00e4t von Fleischs\u00e4ure und Antipoden.\n2. Kohlens\u00e4ure.\nPhosphorlleischs\u00e4ure spaltet beim Erhitzen mit verd\u00fcnnten Minerals\u00e4uren schon unterhalb 100\u00b0 Kohlens\u00e4ure ab. In drei Versuchen wurden je 5 gr. Garniferrin mit 1. vierprocentiger Salpeters\u00e4ure, 2. f\u00fcnfprocentiger Schwefels\u00e4ure, 3. achtpro-eenliger Salzs\u00e4ure in einem K\u00f6lbchen erhitzt, das mit einer Chlorcalciumr\u00f6hre, hinter dieser mit einem klares Barytwasser enthaltendem Absorptionsgefasse, verbunden war. Vorher war das System mit kohlens\u00e4urefreier Luft gef\u00fcllt. Noch\nIS\nSkandin. Arch f. Physiol., Bd. V, S. 277.","page":368},{"file":"p0369.txt","language":"de","ocr_de":"369\nvor Beginn des Siedens tr\u00fcbte sich, die Barytl\u00f6sung, um bald einen starken Niederschlag von Baryumcarbonat abzusetzen. In einem vierten Versuche wurden 5 gr. der oben erw\u00e4hnten Pliosphorfleischs\u00e4ure in verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure gel\u00f6st erhitzt. Auch hier fand eine starke Abscheidung von Baryumcarbonat in dem Absorptionsgef\u00e4sse statt. Bei gew\u00f6hnlicher Temperatur geht diese Abspaltung von Kohlens\u00e4ure nur sehr langsam vor sich. Eine L\u00f6sung von Carniferrin in verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure, welche eine Woche bei gew\u00f6hnlicher Temperatur im offenen K\u00f6lbchen gestanden hatte, gab an durchgeleitete kohlens\u00e4urefreie Luft keine Kohlens\u00e4ure ab, welche sie aber beim Erhitzen abspaltete.\nDie Kohlens\u00e4ure wird also durch einen rein hydrolytischen Vorgang aus der Phosphorfleischs\u00e4ure abgespalten. Die physiologische Bedeutung dieser Thatsache werde ich weiter unten besprechen.\n3. Kohlen hydratgruppe.\nDurch Erhitzen von Carniferrin, Phosphorfleischs\u00e4ure \u00f6-lei deren oben besprochenen Barytderivate mit Mineral-sauren, am besten mit 4procentiger Salpeters\u00e4ure, entsteht \u2022ine Fehling\u2019sche L\u00f6sung langsam aber stark reducirender K\u00f6rper. Zersetzte man frisch bereitetes Carniferrin mit starkem Ammoniak auf dem Wasserbade, filtrirtc, versetzte das eingeengte Filtrat mit klarer Barytl\u00f6sung und erw\u00e4rmte, so schied sich ein schwer flltrirbarer Niederschlag ab, der mit Natriumcarbonat zersetzt wurde. Aus dieser L\u00f6sung wurde nach Neutralisation durch Salzs\u00e4ure mittelst Chlorbaryums ein Niederschlag erhalten, der stickstoffrci war und ausser geringen Mengen' \u00e4therl\u00f6slicher S\u00e4uren in Alkohol und Aether unl\u00f6sliche Substanzen enthielt, welche beim Erhitzen mit S\u00e4uren einen Kupferoxyd rcducirenden K\u00f6rper abspaltete. Dass sowohl der auf diese Weise als auch aus dem Carniferrin direct und aus der Phosphorfleischs\u00e4ure erhaltene K\u00f6rper ein kohlehydratartiger ist, ging aus der Bildung von Furfurol und von Benzoylverbindungen, welche Furfurol lieferten, hervor. Auch wurde durch Phenylhydrazinacetat in geringer Menge","page":369},{"file":"p0370.txt","language":"de","ocr_de":"370\nOsazon erhalten, das jedoch nicht rein dargestellt werden konnte, welches aber kein Glucosazon war. W\u00e4hrend ich also vorl\u00e4ufig \u00fcber die Natur dieses K\u00f6rpers nichts Sicheres sagen kann, steht doch das Vorhandensein eines stickstofffreien, kohlehydratartigen Complexes in der Phosphorfleischs\u00e4ure fest. Ich hoffe, dass es mir gelingen wird, bei Verwendung sehr grosser Mengen Ausgangsmaterial trotz der grossen-Verluste, welche bei der Isolirung dieses K\u00f6rpers unvermeidlich sind, soviel Substanz zu gewinnen, dass wenigjstens durch ihre Spaltungsproducte ihre Natur genau bestimmt werden kann.\n4. Bernsteins\u00e4ure und Paramilchs\u00e4ure.\nDurch Extraction der Mutterlaugen, welche bei der Darstellung der Flcischs\u00e4ure aus Carniferrin erhalten werden, mil Aether gewinnt man stets betr\u00e4chtliche Mengen S\u00e4uren. Nach Abdunsten des Aethers hinterbleibt ein Syrup, aus welchem sehr bald Prismen auskrystallisiren. Durch kalten Aether lassen sich diese Krystalle vom Syrup trennen, welcher nach Verdunsten des Aethers beim Stehen noch mehr Krystalle ausscheidet. Die krystallisirte S\u00e4ure mehrmals aus heissem Alkohol umkrystallisirt erweist sich als Bernsteins\u00e4ure.\nAnalyse:\nI. 0,1754 gr. S. gaben 0,0854 gr. H,0 und 0,2632 gr. CO,.\nH (Andere Darstellung) 0,2568 gr. S. gaben 0,1188 gr. H,0 .me! 0,3848 gr. CO,.\nH\nC\nGefunden:\n\u00cf7 1\u00cf\n5,41 %\t5.18 %\n40,93 \u00bb\t40,89 >\n0 '\nBerechnet f fir C4H604:\n5,09%v 40,68 *\nPr\u00e4parat 1 schmolz bei 179,5\u00ae, Pr\u00e4parat II bei 180\u00b0. Schmelzpunkt der Bernsteins\u00e4ure ist 180\u00ae.\nDie Schmelzpunkte einer grossen Anzahl Pr\u00e4parate, welche bei verschiedenen Darstellungen der Fleischs\u00e4ure erhalten wurden, lagen zwischen 179\u00ae und 180\u00b0.","page":370},{"file":"p0371.txt","language":"de","ocr_de":"371\nL\u00f6slichkeit: Eine warm ges\u00e4ttigte w\u00e4sserige L\u00f6sung schied beim Erkalten rasch Krystalle ab und wurde \u00fcber diesen unter \u00f6fterem Umsch\u00fctteln 7 Tage bei Zimmertemperatur und darauf mehrere Stunden bei 19\u00b0 stehen gelassen. 3.6937 gr. dieser L\u00f6sung im Platintiegel bei massiger Wasserbudtempe-ratur eingedunstet und \u00fcber Schwefels\u00e4ure bis zur Gewichts-constanz getrocknet, hinterliessen 0,2178 gr. S\u00e4ure. 100 cbcm. Wasser hatten also bei 19\u00b0 6,27 gr. gel\u00f6st; nach Carius\u2019j l\u00f6sen 100 Th. Wasser 6,15 Th. Bernsteins\u00e4ure bei 18*. Die S\u00e4ure verbrannte auf dem Platinbleche unter Entwickelung der f\u00fcr Bernsteins\u00e4ure charakteristischen, stechend nochenden Gase; sie erwies sich als optisch inactiv.\nAnfangs war es befremdlich, Bernsteins\u00e4ure aus einem l\u00f6slichen, lange Zeit erw\u00e4rmten und auch gekochten Barytsalze zu erhalten. Auch liess sich diese S\u00e4ure leicht in warmem Barytwassen l\u00f6sen; erst bei anhaltendem Kochen oder tagelangem Erw\u00e4rmen auf dem Dampf bade schied sich unl\u00f6slicher bernsteinsaurer Baryt aus. Wurde dieser mit Schwefels\u00e4ure und Aether gesch\u00fcttelt, so ging in letzteren dieselbe S\u00e4ure vom gleichen Schmelzpunkte \u00fcber, welche wiederum ein leicht l\u00f6sliches Barytsalz bildete.\nParallelversuche mit k\u00e4uflicher Bernsteins\u00e4ure zeigten v\u00f6llig \u00fcbereinstimmendes Verhalten derselben. Die Bernstoin-\u2022<\u00e4ure bildet also zwei Barytsalze, ein in Wasser leicht l\u00f6sliches und ein unl\u00f6sliches. Einen Erkl\u00e4rungsversuch hierf\u00fcr habe ich an anderer Stelle\u2019) gegeben.\nDie syrup\u00f6se \u00e4therl\u00f6sliche S\u00e4ure aus dem Carniferrin i^t Paramilchs\u00e4ure. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung der S\u00e4ure drehte die Ebene des polarisirten Lichtes nach rechts und lieferte ein linksdrehendes Zinksalz von den Formen-des Paralacfates.\nDieses gab mehrmals aus Wasser umkrysfallisirt folgende Zahlen bei der Analyse:\nI.\tPr\u00e4parat 1. 0,28G4 gr. S. veil, hei 105\u00b0 0,0368 gr. 'und gah\u00bb*ii\nheim Gl\u00fchen 0,0846 gr. Zn 0.\t'\t; r \u2022\nII.\tPr\u00e4parat II. 0.5752 gr. S. verl. hei 105\u00b0 0.0744 gr. R, 0.\nl) Lieh. Ann., Bd. 142, S. 146.\n\u25a0') d. deutschen chein. Ges., Bd. 28, S. 515. \u2018","page":371},{"file":"p0372.txt","language":"de","ocr_de":"372\nGefunden:\t.n\u00c4, , . , .\n^\t^\tHei echnet:\nI.\tII.\t1%\tZn + 2 IVO ;\nH20\t12,85%\t12,03%\t12,90%.\nZn\t23,67 \u00bb\t\u2014\t-23.29 \u00bb\nHl. 0.2368 irr. Substanz bei 105\u00b0 getrocknet gaben 0.0910 gr. H20 und 0,2550 gr. C02.\nn e ,\tBerechnet\nGefunden:\tJ\n'\tfur (,6H1006 Zn :\nG *29,37 %\t29,62%.\nH 4,27 \u00bb\t4.12 \u00bb\nEs k\u00f6nnte eingeworfen werden, dass diese beiden S\u00e4uren nicht Spaltungsproducte der Phosphorfleischs\u00e4ure seien, sondern dass ihre Eisenverbindungen dem Carniferrin beigemengt scienr Dem ist entgegen zu halten, dass in diesem Falle die Analysenwerthe des Garniferrins so stark beeinflusst w\u00fcrden, dass sie nicht in so engen Grenzen, wie es die Tabelle auf Seite 303 zeigt, in denen sich auch die Analysenwerthe des Garniferrins aus Milch (siehe Seite 374) halten, liegen w\u00fcrden. Denn die Menge der aus dem Carniferrin entstehenden \u00e4therl\u00f6slichen S\u00e4uren ist nicht unbedeutend. Aus 7 gr. Carni-ferrin wurden von solchen 0,7 gr. auf Milchs\u00e4ure berechnet durch Kochen mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure erhalten, und aus 360 gr. Carniferrin (aus 4-500 gr. Fleischextract dargestellt) 11 gr. reine Bernsteins\u00e4ure dargestellt. Auch ist durch eine bei Salko wski ausgef\u00fchrte Arbeit von B1 u m e n t h a 1 *) nachgewiesen worden, dass in frischen Muskelextracten keine Bernsteins\u00e4ure vorkommt.\nDie Phosphorfleischs\u00e4ure steht zu den Nucle\u00efnen in naher Beziehung. Sie unterscheidet sich von ihnen in erster Linie dadurch, dass sie bei der hydrolitischen Spaltung unter anderen direct Antipepton, Fleischs\u00e4ure liefert, w\u00e4hrend die Nucleine unter gleichen Umst\u00e4nden Eiweiss bez. demselben sehr nahestehende Hydratationsproducte geben. Ob die sp\u00e4tere Forschung vielleicht auch unter den Nucleinen solche K\u00f6rper linden wird, lasse ich dahingestellt, jedenfalls m\u00f6chte ich die Phosphorfleischs\u00e4ure wegen dieses Unterschiedes nicht als\n') Virchow\u2019-' Arch.. B\u00abl. 137, S. 539.","page":372},{"file":"p0373.txt","language":"de","ocr_de":"373\nNuclein, sondern als ein Nucleon bezeichnen. Dieser Name soll die nahe Verwandtschaft zu den NucleTnen in Bezug auf Eigenschaften und Zusammensetzung und jedenfalls auch auf ihre Entstehung bezeichnen.\nIV. Phosphorfleischs\u00e4ure als Bestandtheil der Milch.\nFr\u00fcher') habe ich auf Grund der F\u00e4higkeit der Phosphorfleischs\u00e4ure, gleichzeitig Phosphors\u00e4ure und Metalle wie Eisen und Kalk in (f\u00fcr schwachsaure, neutrale und .alkalische Fl\u00fcssigkeiten) l\u00f6slicher Form zu enthalten, die Ansicht aus* gesprochen, dass die Phosphorfleischs\u00e4ure ein wichtiges Trans-poitmittel f\u00fcr Phosphors\u00e4ure, Eisen, Kalk, Magnesia sei. Diese Vermuthung ist gerechtfertigt worden durch den Befund, dass die Pho^phorfleischs\u00e4ure ein regelm\u00e4ssiger und wesentlicher Bestandtheil der Milch ist. Entfernt man aus der Milch (Kuhmilch) das Gasein und die coagulirbaren Eiweissk\u00f6rper; und behandelt das Filtrat von diesen ebenso wie eiweissfreie Muskelextracte mit Barythydrat, Kalkhydrat oder Chlorcalcium und Ammoniak, so erh\u00e4lt man durch Eisenchlorid in der Hitze einen Niederschlag, der v\u00f6llig\u2018identisch mit dem aus Muskel-extracten dargestellten Carniferrin ist. Er l\u00f6st sich leicht und vollkommen in Alkalien, die L\u00f6sungen geben in gen\u00fcgender Verd\u00fcnnung mit Schwefelammonium keinen Niederschlag und \u00e4ndern die Farbe nicht, w\u00e4hrend beim Erhitzen allm\u00e4lig sich Schwefeleisen bildet. Mit Essigs\u00e4ure anges\u00e4uert geben sie nicht mit F\u00e7rrocyankalium die Berlinerblaureaction, welche\nerst beim Kochen durch Zusatz von Minerals\u00e4uren beschleunigt ein t ri tt.\nDie Analysenwerthe stimmen mit denen, welche aus Muskelextracten- dargestelltes Carniferrin liefert, \u00fcberein.\nI.\t0,2226\nII.\t0,4324 III. 0,2154 IV 2,2153\nAnalysen:\ngr. S. gaben 0,0618 gr. H, 0 und 0,1844 gr. CO,.\n\u00bb \u00bb erforderten 16,05 ehern. H,S\u00dc4 lj,\u201e N. (Kjeldah s *\t*\t11,0\t>\tPermangaiiatl\u00f6simg,\n\u00bb \u00bb gaben 0,1454 gr. Mg, P, 0;.\nV' Art'll, f. Anat. u. Physiol., Physiol. Abthlg. 1804,\nS. 401.","page":373},{"file":"p0374.txt","language":"de","ocr_de":"374\nV.\t1,7307\tgr.\tS.\tgaben 0,1-2*22 gr. Mg2P207.\nVI.\t1,6030\t\u00bb\t'\t*\t0,11,39 v\nVII.\t0,223-2\t\u00bb\tV\t\u00bb\to,0610 \u00bb H,0 und 0,1820 gr.\tC02.\nVIII.\t0,3400\t\u00bb\t>\tv\t15,4 cbcm. bei 763,3 mm. Bar.\tu.\t20* T.\nIX.\t2,2880\tv\t*\tv\t0,1662 gr. Mg2P207.\nX.\t0,3457\tv\tv\t>,\t17,55 cbcm. Permanganatl\u00f6sung.\nAnalysen wer the des Carniferrins ans Milch.\nNr.\tc.\t\u00b0 0 H.\t% N.\t% re.\tj1 % P.\tBemerkungen. .\n'\u2022 !\t22,28\t3,03\t\t__\tff \u25a0\n11.\t\u2014\t\u2014\t5,19\t\t_ ' J\nIII. |\t-\u2014\t\u25a0 \u2014\t\t29,56\t_\nIV. ! ;\t\u2022\t\u2022\u2022i\t\u2014\t\u2014\t1 84\t/ Darstellung 1.\nv. .\u2022\t\u2014-\t\u2022 1 .\t\u2014\tV\t1,98\t1\nVI. !\t\t\t.\t\u2014\t1,97\nVII.\t*22,24\t3,04\t\u2014 \u2022\t' \"\t\nVIII.\t; \u2014\t\t5,21\t\t_ )\nIX. 1\t.\t\t\u2014\t,\t203 I Darstellung II.\n\u2022 X. i\t\t;* \u2022 . . \u2022*. :\t\u25a0\u2014\u00ef\t29,39 . : -1\t- I !\t\u2022\nAus dem Carniferrin liess sich Fleischs\u00e4ure gewinnen und durch ihr Silbersalz charakt\u00e8risiren.\n0,2915 gr. S. gaben 0,1231 gr. Ag = 42,23 \u00b0|0.\nBerechnet f\u00fcr C10HI3 X306 Ag2 + 2 H2 0:42,61 0 0.\nDie bei der Extraction der bei der Darstellung der Fleischs\u00e4ure erhaltenen Mutierlaugen mit Aether gel\u00f6sten S\u00e4uren waren Bernsteins\u00e4ure und Milchs\u00e4ure. Denn die durch kalten Aether aus dem nach Verdunsten des Extractions-Aethers \u00fcbrigbleibenden Syrups abgeschiedenen Prismen schmolzen nach mehrmaligem Umkrystallisiren aus heissem Alkohol bei ISO0; die bei einer zweiten Darstellung erhaltenen bei 179,5\u00b0. Sie entwickelten beim Verbrennen den characteristischen, stechenden Geruch, bildeten ein leicht l\u00f6sliches Barytsalz, das beim Kochen seiner L\u00f6sung langsam in das unl\u00f6sliche \u00fcberging.\nAnalysen:\n0.267s gr. S. gaben 0,1256 gr. ILO und 0.3994 gr. C02.\nBefunden:\tBerechnet f\u00fcr C4Hrt04:\n40.680 0\t40,68\u00b0 0.\n5,18 >\t5,09 v\nC\nH","page":374},{"file":"p0375.txt","language":"de","ocr_de":"375\nDie syrup\u00f6se S\u00e4ure war optisch inactiv. Sie wurde in das Zinksalz \u00fcbergef\u00fchrt, welches sich ebenfalls optisch inactiv erwies und nach dreimaligem Umkrystallisiren als Zinksalz der G\u00e4hrungsmilchs\u00e4ure erkannt wurde. *\nBerechnet\nGefunden:\nf\u00fcr C6B1006Zn -f :{ H20:\nH20\t17,99 \\\nZn\t21,79 \u00bb\nDer Umstand, dass Bernsteins\u00e4ure nach den bisherigen Untersuchungen in der Milch nicht vorkommt, aber bei der Zersetzung des aus Milch dargestellten Carniferrins ebenso wie aus dem aus Muskelextracten dargestellten entsteht, ist ein weiterer Grund f\u00fcr die Annahme der Bildung derselben aus Phosphorfleischs\u00e4ure durch Hydrolyse.\nW\u00e4hrend Carniferrin aus Muskelextract Paramilchs\u00e4ure Ih'tcrt, gibt das aus Milch dargestellte G\u00e4hrungsmilchs\u00e4ure. Es k\u00f6nnte hieraus geschlossen werden, dass die Milchs\u00e4ure als Eisen Verbindung nur eine Verunreinigung des Carniferrins m. Hiergegen ist geltend zu machen, dass die Gruppe der Phosphorfleischs\u00e4ure, aus welcher Milchs\u00e4ure hervorgeht, sei *\u2018s d,e Kohlenhydratgruppe oder nicht, bei der aus Milch gewonnenen Phosphorfleischs\u00e4ure eine stereoisomere derjenigen, welche in Muskelextracten vorhanden ist, sein kann.\nZwei mit je 500 ebem. derselben frisch gemolkenen Kuhmilch ausgef\u00fchrte quantitative Bestimmungen ergaben f\u00fcr \u00ab inen Liter Milch 1. 0,582 gr., 2. 0,583 gr. Phosphorfleischs\u00e4ure als Fleischs\u00e4ure berechnet. Der Gehalt ist also ein so beir\u00e4cht licher, dass der Phosphorfleischs\u00e4ure der Milch mit Recht \u25a0 me wesentliche Bedeutung f\u00fcr die Resorption des Kalkes der Milch zuzuschreiben ist. Vom klinischen und landwirthschaft-lichen Standpunkte wird es wichtig sein, den Einfluss der Nahrung der Thiere, den Einfluss des Sterilisirens der Milch etc. auf den Gehalt der Milch an Phosphorfleischs\u00e4ure und auf deh-n S\u00e4ttigung mit Kalk festzustellen.","page":375},{"file":"p0376.txt","language":"de","ocr_de":"c\nv\n376\nV. Die Phosphorflefechs\u00e4ure als Energiestoff der Muskeln.\nBei den heute herrschenden abweichenden Ansichten \u00fcber die Natur der Energiestoffe der Muskeln ist es geb\u00f6ten, jeden neu erkannten Extractivstoff der Muskeln daraufhin zu pr\u00fcfen, ob er zu dem Stoffwechsel der Muskeln in Beziehung steht, ob er ein Energiestoff oder ein Stoffwechselproduct derselben ist. Zur Entscheidung dieser Fragen betreffs der Phosphorfleischs\u00e4ure wurden folgende Versuche angestellt.\nVersuch I. Einem grossen Hunde, der durch Morphin-Atropin narkotisirt war, wurden an einem Schenkel der Nervus ischiaticus und der Nervus cruralis durchschnitten und durch den Inductionsstrom eines Schlittenapparates, bei welchem der Rollenabstand allni\u00e4lig verringert' wurde, gereizt, sodass sich abwechselnd die Beuger und Strecker im Tetanus befanden. Nach 1 Stunde 50 Minuten wurde das Thier get\u00f6dtet und die Beuger und Strecker beider Schenkel getrennt zerkleinert. Ras Gewicht der ruhenden Muskeln betrug 645 gr., das der m\u00fcden 640 gr. Jede Muskelmasse wurde gleichzeitig in \u00fcblicher Weise mit je 1,5 Liter Wasser und darauf noch zwei Mal jedesmal mit11 Liter Wasser extrahirt. In diesen Extracteu wurde nach F\u00e4llung der Eiweissk\u00f6rper die Phosphorfleischs\u00e4ure nach der in dei* folgenden Abhandlung von Balke und Ido beschriebenen Methode bestimmt. In dem Garniferriu wurde stets der Stickstoff entweder nach Dumas oder nach Kjeldahl bestimmt, da mitunter bei der quantitativen F\u00e4llung des Carniferrins etwas Eisenoxydhydrat mit ausf\u00e4llt; der Stickstoff wurde auf Fleischs\u00e4ure berechnet, erstens, weil f\u00fcr diese der Stickstoffgehalt aus der Formel genau bestimmt ist, zweitens, weil so der Faktor 0,1237, mit welchem die gefundenen Zahlen zu multipliciren sind, kein allzugrosser ist.\nEs wurde Phosphorfleischs\u00e4ure als Fleischs\u00e4ure berechnet gefunden; Im ruhenden Muskel 1,6193 gr. = 0,24\u00b0/0; im m\u00fcden Muskel 0,5996 gr. = 0,093 #/0.\nVersuch II. Bei einem zweiten grossen Hunde wurden die Nervi ischiaticus und cruralis des einen Schenkels durchschnitten. Nach Verheilung der Wunden wurde das Thier","page":376},{"file":"p0377.txt","language":"de","ocr_de":"377\nin m\u00f6glichst schnellem Tempo 1 Stunde 15 Min, gef\u00fchrt und unmittelbar darauf rasch verblutet.\nGewicht der ruhenden Muskeln : 845 gr.\n\u00bb\t\u2018 m\u00fcden * loio \u00bb\nErste Extraction der Muskelmasse geschah mit je 15(M) ( bcin., zweite und dritte mit je 1000 ebem. Wasser.\nPho>phoi fleischs\u00e4ure als Fletschsaure berechnet wurde gefunden :\nIn den ruhenden Muskeln : 1,1110 gr. = 0,1:11\t'\n*\t* m\u00fcden r \u00bb\t0,7344 \u00bb = 0,073 >\t\u2022\nVersuch III. Der Hund wurde wie in Vers. II operirt. Nach Verheilung der Wunden wurde das Thier 1 Stunde Mi Min. gef\u00fchrt.\nGewicht der ruhenden Muskeln: ff55.gr.\n\u00bb\t\u00bb m\u00fcden \u00bb\t1210 \u2022*.\nErste Extraction der ruhenden Muskeln geschah mit 1500 ebem., der m\u00fcden mit 1800 ebem., zweite und dritte der ruhenden mit je 1000 ebem., der m\u00fcden mit je 1200 ebem.\nWasser. Phosphorfleischs\u00e4ure als Fleischs\u00e4ure berechnet wurde gefunden:\nln den ruhenden Muskeln: 0,54-63 gr. \u2014 0,057 V \u00bb \u00bb m\u00fcden\t\u00bb\t0.4007 \u00bb\t0,039\nFolgende Tabelle gibt die Zusammenstellung der Resultate:\nv.\tGewicht i\tder Muskeln \u00a7\tin f\tGramm\t\tAbsolute Mengen i | Pliosphorfieisch-; s\u00e4ure (als Fleisch-s\u00e4ure her.) in Gramm !\t\tPhnsphortleiscli- s\u00e4ure in 1000 gr. Muskel iu Gramm.\t\t; Itci.der Muskelth\u00e4tigkeit .verbrauchte Meng, n PhoBphortteischrf\u00e4nr*-\t\n7\tder t1 ruhen-> den M.\tder m\u00fcden M. |\tder 1 ruhenden M.\tder m\u00fcden M. |\tder ! ruhenden 1 M.\t: \t der 1 m\u00fcden M.\tf\u00fcr 1000 gr. Muskel in gr..\tf\u00fcr 100 Tlieile Phosphor- fl*is<hs\u00e4un>.\nI. 045\t640\t1,6193\t0,59%\t2,40\t0,93\t1,47\t\u00ab1,3\nII. 845\t1010\t1,1116\t0,7344\t1,31\t0,73\t0,58\t44.3\nIII. \u00ab55\t1210\t0,5403\t0,4697\t0,57\t0,39\t0,18\t31.0\nDiese Versuche beweisen, dass Phosphorfleischs\u00e4ure hei -1er Muskelth\u00e4tigkeit verbraucht wird. Bedenkt man die oben \"utgetheilten Erfahrungen \u00fcber die Spaltung der Phosplior-Jleischs\u00e4ure durch Hydrolyse, so gibt die Erkenntnis der liosphorfleischs\u00e4ure als EncrgiestotT den Schl\u00fcssel zur Er-","page":377},{"file":"p0378.txt","language":"de","ocr_de":"378\nkl\u00e4rung mehrerer beiin Stoffwechsel des Muskels bekannten Beobachtungen.\nIn erster Linie leuchtet ein, dass beim Verbrauch der Phosphorfleischsaure vom arbeitenden Muskel Kohlens\u00e4ure durch Hydrolyse, ohne Verbrauch von Sauerstoff entstehen muss. Seit der Entdeckung Hermann\u2019s*), dass bei der Muskel-th\u00e4tigkeit ohne Oxydation Kohlens\u00e4ure entsteht, wissen wir, dass im Muskel Substanzen vorhanden sind, welche ohne Zufuhr von Sauerstoff bei ihrer Zersetzung Kohlens\u00e4ure liefern. In der Phosphorfleischs\u00e4ure ist dieser oder einer dieser K\u00f6rper erkannt worden.\nIn einer grossen Reihe von Untersuchungen ist die Frage, ob bei der Muskelth\u00e4tigkeit Phosphors\u00e4ure gebildet wird, be-/ handelt worden. Neuerdings ist sie durch Klug und 01-sa vsky *) endg\u00fcltig in bejahendem Sinne beantwortet worden. VVey.l und Zeitler8) suchten nach der die Phosphors\u00e4ure liefernden Substanz und sprachen die Vermuthung aus, dass diese Nuclein sei, da das Lecithin nach ihren Befunden nur unbedeutend verbraucht wird. Jetzt ist als Quelle der Phosphors\u00e4ure die Phosphorfleischs\u00e4ure anzusehen, die wegen ihrer nahen Verwandtschaft zu den Nucle\u00efnen als Nucleon bezeichnet wurde.\nIst die ausgesprochene Ansicht, dass Milchs\u00e4ure bei der Hydrolyse aus Phosphorfleischs\u00e4ure entsteht, richtig, so w\u00fcrde auch ein Beitrag zur Erkl\u00e4rung der Bildung dieser S\u00e4ure bei der Muskelarbeit geliefert sein.\nOb nur die Kohlehydratgruppe oder auch die Stickstoffgruppe der Phosphorfleischs\u00e4ure verbraucht wird, lasse ich dahingestellt. Vielleicht bleibt diese verschont und wird zum Wiederaufbau von Phosphorfleischs\u00e4ure mit H\u00fclfe der durch das Blut zugef\u00fchrten Kohlehydrate verwendet.\nEs liegt mir fern, die Phosphorfleischs\u00e4ure als den Energiestoff der Muskeln anzusprechen. Denn die Annahme\n*) L. Hermann: Untersuchungen \u00fcber den Stoffwechsel der Muskeln. Heidin 1867.\n* ! I* 11 u g er * s Arch., Bd. 54, S. 21,\n:,i Zeit sehr. f. physiol. Chemie. Bd. 6, S. 557.\nI","page":378},{"file":"p0379.txt","language":"de","ocr_de":"379\nverschiedener solcher Stoffe, welche schwerer und leichter hydrolysirbar bezw. oxydabel sind,, scheint mir. den Gesetzen der .Muskelleistung entsprechender, als die Voraussetzung eines einzigen N\u00e4hrstoffes zu sein.\nWeil bei gleichen Reizen und zunehmender Belastung bis zu einem bestimmten Grade vom Muskel nicht nur mehr Arbeit geleistet, sondern auch mehr W\u00e4rme producirl wird, >o muss bei st\u00e4rkerer Belastung eine gr\u00f6ssere Menge chemischer Spannkraft verbraucht werden als bei geringerer Belastung; die Ausl\u00f6sung dieser potentiellen Energie kann nicht durch den urspr\u00fcnglichen Reiz in vollem Maasse geschehen, sondern muss durch die vermehrte Belastung bewirkt werden Dass durch die Belastung die directe Wirkung des Reizes selbst vermehrt werde, ist nicht anzunehmen, weil der Schwellen- ' werth des Reizes unabh\u00e4ngig von der Belastung ist. \u2022 Wohl aber kann man sich vorstellen, dass bei gr\u00f6sserer Belastung be, welcher der Muskel in Folge der durch den Reiz aus-geloslen ungen\u00fcgenden Menge Energie zun\u00e4chst keine' Arbeit leisten kann, diese Energie so lange in W\u00e4rme umgesetzt wird, bis diese ausreicht, um den Zerfall eines \u00e4nderen schwieriger hydrolisirbaren und oxydirbaren K\u00f6rpers durch den lortbestehenden Reiz zu erm\u00f6glichen und somit auch dessen chemische potentielle Energie auszul\u00f6sen und in Arbeit \"nd WOnne. umzusetzen. Diese Vorstellung w\u00fcrde erfordern i dass zur Leistung ein und derselben Arbeit ein gr\u00f6sserer Stoff-umsatz nothwendig w\u00e4re, wenn sie in weniger -gr\u00f6sseren, als ui mehreren kleineren Leistungen verrichtet wird Dies ist ja thats\u00e4chlich der Fall.\nDie Annahme verschiedener Energiestoffe der Muskeln bedeutet durchaus nicht, dass der Muskel die chemische potentielle Energie aus verschiedenen Atomgruppen jn Arbeit mnzuselzen hat. Es k\u00f6nnen aus den Energiestoffen immer ueselben Complexe verwendet werden, es kann somit das Arbeitsmaterial der Muskel ein einheitliches sein, auch wenn \u25a0 knergiestoffe verschiedene sind.\nLeipzig, 8. December 1895.\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. XXI. '","page":379}],"identifier":"lit17082","issued":"1895-96","language":"de","pages":"360-379","startpages":"360","title":"Zur Kenntniss der Phosphorfleischs\u00e4ure","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:54:49.187320+00:00"}