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{"created":"2022-01-31T13:04:48.486318+00:00","id":"lit17095","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Nuttall, George H. F.","role":"author"},{"name":"H. Thierfelder","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 22: 62-73","fulltext":[{"file":"p0062.txt","language":"de","ocr_de":"]\nThierisches Leben ohne Bakterien im Verdauungskanal.\n(II. Minheriting).\nVon\nGeorge H. F, >T nt tall und H. Thierfelder.\n' ' i ' '\t\u2018 \u2018.\niAiih >1- i i-h>'inisi h\u00ab\u2018ii Abtheilmi\u00df <l>\u00ab physiologist-hen Instituts| in Berlin.) (D<>r Heriartioii zu\u00dfc\u00df&n\u00dfon am 1!'. M\u00e4rz 1 HO**.>\nAm Schl\u00fcsse unserer ersten Mittheilung!) sprachen wir \u00ablie Absicht aus, zu untersuchen, 1. oh auch die VerdammLr vegetabilischer Nahrung ohne Mithilfe von Bakterien im Vcr-\u00ablauungskanal vor sich gehe und % ob der Harn bakterion-freier Thiere aromatische Substanzen enthalte oder nicht. Im Folgenden soll \u00fcber die inzwischen in diesen Richtungen angestellten Experimente berichtet werden.\nNahrung und technische Ver\u00e4nderungen.\nRio Wahl des vegetabilischen Futters, welches neben\nMilch gegeben werden sollte, machte einige 'Schwierigkeiten. \u2666\nMohrr\u00fcben, Wurzeln und andere von den Meerschweinchen gern gefressene (Ir\u00fcnwaaren mussten ausgeschlossen werden, da sie sich nur durch langes Kochen sterilisiren lassen, in gekochtem Zustande aber nat\u00fcrlich nicht zu benutzen sind. Wir entschieden uns schliesslich f\u00fcr die englischen Bisqui t>. sogenannte Cakes (Marke Albert von Gebr. Thiele in Berlin), nachdem wir uns \u00fcberzeugt hatten, dass junge Me\net -\n\u2018i hie\u00ab.*1 Zi'iUelirifl. IM. '21, 8. lO'.t.\nt","page":62},{"file":"p0063.txt","language":"de","ocr_de":"I\nfl.)\nMu*\n~tn\n, h\\\\einchen in Ermangelung Von gr\u00fcnem Fuller auch solche k';ikes fressen, allerdings, wie es schien, mehr der Noth\u2019 gell,\u00bbrollend, als aus Neigung. Cakes enthalten ungef\u00e4hr 7\u00b0/ kstoffsubstanz, 9 \u00b0/0 Fett, 17% Zucker, 58\u00b0/0 sonstige stick-iTreie Stoffe und 0,2% Cellulose (K\u00f6nig). -\nDie Bisquits wurden zu 10 in eine kleine mit luftdicht-m hliessendem Deckel versehene Blechb\u00fcchse von 0 cm. H\u00f6he iml <1 cm. Durchmesser \u00fchereinandergeschichtet, die B\u00fcchse in Dapier eingewickelt und genau 1 Stunde in einem Victor M\u00bb y er'sehen Trockenapparat bei 150\u00b0 sterilisirt. Es war \\oilier festgestellt, dass eine einst\u00fcndige Einwirkung von 150\u00b0 -. rade hinreicht, um die Kakes zwar leicht zu br\u00e4unen, den ftC'chmack aber noch nicht ver\u00e4ndert. '\nDie Watteb\u00e4usche wickelten wir nicht wie bisher in 8eidenpapier ein, sondern brachten sie ebenfalls in Blech-tnifhsen von derselben Form und Gr\u00f6sse, wie die beschriebene, abr zum Zweck der bequemeren Entnahme des Inhalts oben \"ml unten mit luftdicht schliessenden Deckeln versehen. In \u25a0 In B\u00fcchse Hessen sich f\u00fcnfundzwanzig Watteb\u00e4usche unter-aringen, so dass f\u00fcr einen Versuch zwei solcher B\u00fcchsen gongten. Die Sterilisation geschah ebenfalls durch.einstmaliges l.iiiitz\u00ab n aut lo0\u00b0. Diese 3 B\u00fcchsen wurden unmittelbar nach hi\u00fc terming der Dapierh\u00fcllen mit sterilisirter Hand in den Htmmiisack' (21)\u2019) eingeschoben. Sie Hessen sich sehr her, von aussen durch den d\u00fcnnen Gummi hindurch \u00f6ffnen, beliebigen Theils ihres Inhalts entledigen und wieder '< id i essen. Watte und Kakes blieben auf diese Weise w\u00e4hrend i Sterilisation und wahrend des ganzen Versuchs vollst\u00e4ndig ken; es wurde zur Zeit immer nur so viel herausgenonimvn, * \"M\u00fcr die n\u00e4chsten Stunden n\u00f6thig war.\n1,11 bei der Sterilisation des vollst\u00e4ndig zusammen, \u2022.pelzten Apparates im Dampftopf die Gewissheit zu haben,.\ndor Dan,Pf auch in den Gummisack eindringe, haben 1,1 das periphere Ende desselben in einen Schlauch auslauten\nl'UC\n\u2022 \u00bb\n) Oie Zahlen beziehen sich auf.die .1er -isUn Mittli*-ihn,.r |M,j.\n''e,c* Abbildung.","page":63},{"file":"p0064.txt","language":"de","ocr_de":"U\u00e0son und w\u00e4hrend der Sterilisation durch Saugen an dem Schlauch den in die Glocke eintretenden Dampf gezwungen, den Gummisack zu durchstreichen. Bei dem darauf folgenden Durchblasen trockener Luft Hessen wir diese zun\u00e4chst durch den Schlauch des Gummisacks austreten und erst nachdem letzterer vollkommen getrocknet war, durch das Ausgangs* lilter. Der Schlauch wurde durch Einschieben von Sublimat-watte, sowie durch eine Wachsmasse v\u00f6llig geschlossen.\nUnliebsame Erfahrungen veranlassten uns, die Zeit der Sterilisation im Dampftopf, welche bisher mit R\u00fccksicht auf die Haltbarkeit der Gummisachen nur 3/4 Stunde gedauert hatte, auf 3\u20141 Stunden zu verl\u00e4ngern.\nStatt des Oels benutzten wir fl\u00fcssiges Paraffin, statt dei 7,-Liter-M i Ich flasche eine solche von einem Liter In-h\u00abdt. Besonders in den ersten Tagen des Versuchs passirtc es leicht , dass w\u00e4hrend der F\u00fctterung etwas Milch verloren ging, unter die Paraffinschicht floss und sich hier,mit dem Harn mischte. Um das zu vermeiden, brachten wir eine Art Leck ge fass an, ein kleines Becherglas, welches in schr\u00e4g horizontaler Lage unter dem Drahtnetz hing und den Gummi-streifep (G III von vorn, C I und C II von der Seite rosp. im Durchschnitt, auch in der Hauptzeichnung sichtbar) auf-1 nahm.\tI\nZwischen Wasserstrahlpumpe (4) und Chlorcalcium-t li\u00fcrine (5) wurde eine Waschflasche mit concentrirter Schwefels\u00e4ure eingeschaltet, welche, alle paar Tage mit neuer Schwefels\u00e4ure gef\u00fcllt, ihre Aufgabe, Wasser zur\u00fcckzuhalten, viel besser erf\u00fcllte als die Ghlorcalciumth\u00fcrme und diese eigentlich \u00fcberfl\u00fcssig machte.\nNachdem uns w\u00e4hrend eines Versuchs im Hochsommer zum Bewusstsein gekommen war, wie vorteilhaft es besonders in Bezug auf Vermeidung von Condensationen ist, wenn die umgebende Luft dieselbe Temperatur wie das Glockeninnere hat, haben wir bei unseren sp\u00e4teren Experimenten, welche in eine k\u00fchlere Jahreszeit fielen, diese Verh\u00e4ltnis* herzustellen gesucht und zwar dadurch, dass wir um den Apparat herum in einfachster Weise aus Draht und Lein-","page":64},{"file":"p0065.txt","language":"de","ocr_de":"G5\nU.Ul\u00ab! ein Zelt von 8Cubik-M.Inhalt construirten. AlsW\u00e4rme-\u2022jii.lle diente ein Auerbrenner, welcher zugleich bei Nacht i,t' Zelt eihellte, und eventuell noch eine Bunsen flamme. Ihr Auerbrenner war so aufgestellt, dass die von ihm aus-gehenden W\u00e4rmestrahlen mittelst einer \u00fcber der Glocke aut-' _t h\u00e4ngt en blanken Metallplatte direct auf den Apparat ge-uoilen wurden. Die Erw\u00e4rmung von unten her durch den\nI\thermostaten brauchte jetzt nur eine ganz geringe zu sein. I>.r die Glocke umgebende Glaskasten war durch diese \u00c4n-ri lming unn\u00f6thig geworden und kam in Wegfall.\nVersuche.\nW ir lassen nun eine kurze Beschreibung der 3 bezw. 5 inzwischen ausgef\u00fchrten Versuche folgen. Es ist dabei zu be-m.-rken, dass nur bei dem letzten Doppelversuch s\u00e4mmtliche nbcu erw\u00e4hnte Ver\u00e4nderungen und Verbesserungen zur Anwendung kamen.\t. *\u2022'\nVeisuch vom August 1895. Die Operation verlief ;lalt. Das Thier trank gut, frass Cakes und war sehr munter. Nach Verlauf von 5 Tagen begann ,die Milch sich in einer hu die Labgerinnung charakteristischen Weise zu ver\u00e4ndern. Trotzdem trank das Thier noch gern und reichlich und ohne Schaden f\u00fcr sein Wohlbefinden bis zum n\u00e4chsten Tag. Jetzt wurde der Versuch abgebrochen. Die mikroskopische und bakteriologische Untersuchung ergab vollst\u00e4ndige Keimfreiheit 4os Darnis> dagegen eine Reinkultur eines Bacillus in der Milch. Derselbe geh\u00f6rte zu der Gruppe der Kartoffelbacillen, bildete Sporen, welche einst\u00fcndiges Kochen im Dampftopf aus-hieltcn, durch ein- und einviertelst\u00fcndiges vernichtet wurden I\u00bba diese Mikroorganismen sterile Milch sehr schnell zur Gesinnung brachten, so konnte die Ver\u00e4nderung der Milch nicht\nII\t1 olge einer ungen\u00fcgenden Sterilisation sein, vielmehr ist wahrscheinlich, dass Watte, oder Cakes die Tr\u00e4ger der\nInfektion waren und dass der Keim erst w\u00e4hrend des Ver-'uchs durch die Gummispitze in die Milch gelangte. Dieser'\n\u2022 Verfolg veranlasste uns, in der Folge auf die Sterilisation ! Watte und der Cakes noch gr\u00f6ssere Sorgfalt zu verwenden 1 ' h** oben). Es ist bemerkenswerth und ein Beweis f\u00fcr die itsdirift f\u00fcr physiologische Chemie. XXII.","page":65},{"file":"p0066.txt","language":"de","ocr_de":"Or,\ngrosse keimt\u00f6dtendt\u00bb Kraft des Magensaftes, dass der Darinr inlialt des Meerschweinchens vollst\u00e4ndig bakterienfrei war. obwohl die Milch von Bacillen wimmelte und noch 24 Stunden in reichlicher Menge getrunken wurde.\nVersuch vom October 1895 (Doppelversuch) Die Operation verlief glatt. Drei Junge von anscheinend derselben Gr\u00f6sse. Zwei von ihnen kamen in je einen Apparat. Erste F\u00fctterung 17 Stunden nach der Geburt, die folgend* st\u00fcndlich. Es kam wohl vor, dass die Pausen ab und zu etwa-gr\u00f6sser waren und bis zu 2 Stunden dauerten, aber nur ausnahmsweise. Im Ganzen hielten wir daran fest, dass vom Ende der einen F\u00fctterung bis zum Beginn der n\u00e4chsten ni\u00ab lit mehr wie eine Stunde verstrich. Anderthalb Tage nach dci Geburt begannen die Thiere Kakes zu nehmen , sie frass. n\nbald mehr, bald weniger, zuweilen auf einmal 1\u20142 ehern, grosse St\u00fccke. Sie tranken gern und reichlich Milch, zeigten aber nie den krankhaften Ileisshunger, welchen wir an dem\nin unserer ersten Mittheilung beschriebenen Thier beobachtet hatten. Derselbe war unzweifelhaft durch das Bed\u00fcrfnis' nach fester Nahrung veranlasst: unter normalen Verh\u00e4ltnissen aufwachsende junge Meerschweinchen fressen schon vom zweiten Lebenslage an Mohrr\u00fcben und dergl.\nDer Versuch verlief ohne jeden Zwischenfall. Die 1 liier\u00ab waren sehr wohl und munter, das eine (A) auch von Aulari? bis zu Ende ganz trocken; auf der Innenwandung der Gluck\u00ab des anderen (B) bildeten sich ab und zu Condensationen, di\u00ab aber stets schnell beseitigt werden konnten. Gegen Ende de-Versuchs war es dem Thier gelungen, durch Beissen w\u00e4hrend d,.s Saugens die feine OefTnung der Saugspitze, etwas zu ver-\ngr\u00f6ssern, so dass trotz gr\u00f6sster Vorsicht bei jeder F\u00fctterung\neine geringe Menge Milch verloren ging. Infolgedessen wuid. i\u00ab di,. Condensationen etwas st\u00e4rker und auch das Thier fing an feucht zu werden. Der Versuch dauerte 13 volle Tag\u00ab. Am Beginn des 14. musste er abgebrochen werden, da der Milchvorrath des Thieres A zu Ende ging. W\u00e4hrend die^r\n/eit hatte A 710, B 805 gr. Milch verbraucht, eingerecht!\u00ab die verloren gegangenen Mengen, welche bei A sehr gcrii\u00fc.","page":66},{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"r>7\nU'i B (in Folgt' der Verluste in den letzten Tagen) etwa? )* irhliclier waren.\nDas Thier A wog 97,5 gr., das Thier B 88.5-.gr., das\n(ioschwister-(Kontroll-)Thier gleich nach der Gehurt (trocken)\nss gr.\nNimmt man an, dass alle 3 Thiere dasselbe Anfangs-j 'U ieht hatten \u2014 und man ist zu dieser Annahme vollkommen l ' iwldigt -, so hat w\u00e4hrend des 13t\u00e4gigen Versuchs A um\n,lnd R um 5-5 h'f. zugenommen. Die geringere Zunahme vim B ist nicht auffallend, wenn man bedenkt, dass dieses Thier in den letzten Tagen feucht war und W\u00e4rmeverluste imite. Da erfahrungsgem\u00e4ss neugeborene Meerschweinchen in den ersten 24 Stunden erheblich an Gewicht abnehmen, -e ist die Zunahme der Thiere tats\u00e4chlich eine bedeutend i-nissere, als sie sich in den angef\u00fchrten Zahlen ausspricht.\nIm Darm und in der Milch Hessen sich weder mikro-skopisch noch mittelst aerober und anaerober Kulturen Mikroorganismen nachweisen, dagegen fanden sich in beiden cv-lindrischen Gelassen (16) Reinkulturen eines und desselben liacillus u. z. eines Wurzelbacillus. Derselbe bildete-Sporen die. wie festgestellt wurde, ein 1\u2019/,st\u00e4ndiges Erhitzen im\u2019 thiinpftopf ertrugen. Die \u00bb/.st\u00e4ndige Sterilisation unseres Apparates im str\u00f6menden Dampl hatte also nicht gen\u00fcgt diese widerstandsf\u00e4higen Keime zu t\u00f6dten. Nach dieser Erfahrung haben wir die R\u00fccksicht auf die Gummisachen ausser Acht gelassen und 3 bis 4 Stunden im Dampflopf erhitzt ausserdem dem Wasser in den cylindrischen Gcf\u00e4ssen eine kleine Menge Sublimat zugesetzt.\t<\nVersuch vom December 1895 (Doppelversuch), the Operation verlief ohne Zwischenfall. Zahl der Jungen u s w\nw.e beim vorigen Versuch. 10 Stunden nach der Gehurt he\u2019 kommen sie zum ersten Male zu trinken, 26 Stunden alt fangen -a- an Kakes zu Iressen. Der Verlauf des Versuchs lies\u00ab \"\"his zu w\u00fcnschen \u00fcbrig. Die Thiere tranken und frassen -ol, waren sehr munter und ununterbrochen vollst\u00e4ndig hocken. Am Ende des 10. Tages musste der Versuch leider \u00e4usseren Gr\u00fcnden (Weihnachtsfest) abgebrochen werden.","page":67},{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"Das Thier A hatte 710 gr., das Thier B 422 gr. Milch verbraucht. Ersteres wog 05,5, letzteres 83,5 gr., das Geschwister-(Kontroll-)Thier gleich nach der Geburt (trocken) 72,5, 10 Stunden nach der Geburt (und w\u00e4hrend dieser Zeit nicht gef\u00fcttert \u00bb 07,5 gr. Es ergibt sich also eine Gewichtszunahme von 23 gr bezw. 28 gr. f\u00fcr das Thier A und von 11 bezw. IG gr. f\u00fcr das Thier B.\nDarminhalt der Thiere, Milch und Exkremente wann in beiden Versuchen vollst\u00e4ndig bakterienfrei. Mikroskopisch liess sich nichts nach weisen und die zahlreichen aerob und anaerob angelegten Kulturen blieben s\u00e4mmtlich steril. Die Section ergab in Bezug auf den Darm bei beiden Thieren \u00fcbereinstimmend Folgendes: Der D\u00fcnndarm war leer1), enthielt nur etwas Schleim, der Dickdarm gelbe breiige Massen, der Blinddarm war stark aufgetrieben und mit brauner k\u00e4sig geronnen\u00bb r Fl\u00fcssigkeit schwappend gef\u00fcllt. Der D\u00fcnndarm zeigte stark saure, der Dickdarm schwach saure, der Blinddarm stark alkalische Reaction.\t<\nDie beiden Doppelversuche best\u00e4tigen weiterhin den schon aus unserem ersten Experimente abgeleiteten Satz, dass Thiere ohne Bakterien im Verdauungskanal zu leben und zu wachsen verm\u00f6gen. F\u00fcr die ausreichende Verdauung derjenigen N\u00e4hrstoffe, welche auch ausserhalb de-K\u00f6rpers durch die Fermente der Verdauungss\u00e4fte in l\u00f6sliche Producte umgewandelt werden k\u00f6nnen, bedarf es der Mitwirkung von Seiten der Bak-t erien nicht. *\nVon der Cellulose haben zahlreiche Untersuchungen festgestellt, dass sie den Verdauungss\u00e4ften vollst\u00e4ndig unzug\u00e4nglich ist. Soweit sie im Darm gel\u00f6st wird, geschieht dies lediglich durch die Th\u00e4tigkeit der Bakterien. Uebrigen-besteht die wichtigste Aufgabe, welche die Cellulose zu erf\u00fcllen hat, wohl darin, dass sie dem Darminhalt eine locker\u00bb Consistenz verleiht und die Darmperistaltik anregt.\n11 Letzt\u00bb* F\u00fctterung zwei Stunden vor dem Tod.","page":68},{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"GO\nGewichtszunahme.\nIn allen unseren Versuchen hal eine Gewichtszunahme der Ihieie stattgefunden. Dieselbe stellt aber, wie zu erwarten war, hinter der Zunahme, welche normal geborene und von der Mutter ges\u00e4ugte Meerschweinchen zeigen, zur\u00fcck. Das ergibt ,l selir deutlich aus den beigef\u00fcgten graphischen Darstellungen. S\u00e4mmtliche Kurven sind auf 100 gr. Anfangsgewicht .((Jewicht i\"\u2018i der Geburt) umgerechnet: bei den Versuchst liieren ist das dt wicht des (Jeschwister-(Kontroll-/rhieres zu Grunde gelegt, f.de der drei Kurven der Normalthiere stellt eine Durch-liiiittskurve dar, welche als Mittel aus einer Anzahl zu einer >\u2022 i ie geh\u00f6riger Einzel versuche gewonnen ist.\nXormalt liiere.\n4Thiere\n'diirchcchiuttUckes Gewicht 66gr.)\nTTgt\u00d6 // nisn Tage HU.","page":69},{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"70\nYerBuchsthie\u00efe.\nW\\\ni\n/zo\\\nm\\\n>!\u2666!!\t\u2666\u2666\u2666*\t\u2666\t444 \u2666\t4*4\t4444 \u2666444- tfrr\t\u2666 4 4 4 n:; irr\t4*4 4 \u2022 \u2018 4 4 44 rrrr\t4*44 4 \u2666 \u2022*;;\ti\t\u26664*4 \u2022 44* ihr\t\u2666 444 XX\t\u2666 444 Sr\t\u2666 4-4-*-44-44--4444\t4 44 4 *\tHH\t444-1 tr.t\t44 44'\t\t\t\t\u25ba4,4-*<.\ntilti\t\u26664* \u2666 \u2022 *\u2666 4 \u2666\u2666\u2666\t.... .4-* 4 4 \u2666\u266644 4f4f\tuh ;jf\tIr::\t44*1 4444 ::ir\t\u2666 444* iiji\thit s\t\t\u25a0\u266644 \u2666\u2022 4^\tihr \u2666 44jd\t\tXX\t44-44-4-4 H-\t\t\t\t\t\t4i-4\u00ab 4-44\u00ab 44 4-\n\u00bb\u2666\u2666\u2666\u2666 \u00bb\u2666\u2666\u2666\u2666\t\u2666 \u2666\u2666\u2666 \u2666 \u2666\u2666\u2666 \u2666 \u2666\u2666\u2666 \u2666 \u2666\u2666\u2666\t\u2666\t444 \u2666\t\u2022 44\tUH\t44 4-4 m\tH\u00dc\thi m\tihr fnf\t4444 4444 \u2666 4-44 ttt;\t4 4-4-4,\t\t\t\u25ba444 4\t\tH*4\t\t\t\t\t44 4\u00ab f 44-\n\u2666 \u2022Of \u00bb\u2666\u2666\u2666\u2666\t*\u2666\u2666\u2666 \u2666 \u2666\u2666\u2666 M\t4444 \u2022 \u2666 \u2022 4 tUt\t\t... * rtt:\tfbe \u00bb\u2666\u00bb4\tM\t4\u00bbf\u00bb\t1*444 4 4 44\t\t\t\t-44T4-\t4M4 -44 4-4-4444-\t\tah.\t\t\t\t4444 4 44, 44*4 444-\n1 4 4 44 \u25ba 4 |*Ht\th::* ::::\tix: an\t44>f\t-4444\thu*\thg\t\t4 4-4 4 \u00eettt \u2666*-\u26664\tnh\tah\t\t\t\u25a04444\t\t\t4 4 44-\t\t\t44^ 4\u00ab*. 44>.\nM\u00ab** o*** \u00bb\u2666\u2666 \u2666\u2666 f \u2666\u2666\u2666\u2666 km\tXi] IW litt\ti \u00abg\t\t444J- 4-444\tSt\t4-4^4\t\tihf hh\t44 \u00bbi\t\t\ttat\tH 4 4f4\t\t\t\t\t\t\u2666 *\u2666\u00ab \u2666\u2666\u26661 4444 4*44 \u2666\t44 \u00ab \u26664 4-\u00ab \u2666\t4\u00bb. 4 444\nilhrt\t\u2666 \u2666\u2666t \u00ce\u00dcT\t\t\t\t\t\t\t44-44 4444\t1\t\t\t\t\t\t>444-\t\t\t>^4\u00bb\t*4 *44^ f\u00ab\n11\t4 \u2666\u2666*\t1 \u00bb\u2666\u2666\u2666\t4 444 4 4 4 4 \u2666 \u2022 \u2666 4 4 4 4 4\t4 4 4 4 -444 4 444 4 *444\t* 4 4 4 44 44 4444 4 4 4-4\t-4 4-4 4 4 4 4-4\thH 4444\t\u25a04444 \u26664 44 imi\thr: nt:\t4444 4444 \u2666444-\t\t\t\t-4444\t1 rtrr XX\t-44 4-4 4-44-4- \u20224ft*\t\t\ti.U f35\n0/23456780/O/fart \u00bb logeait.\nA Wrsurli ivu-< <lt-r <-rsten Mitdn-ilung. Bi u. Bj Versuch 2. C| u. t\u2019j Versuch\n\u2022 Um zu entscheiden, ob diese Unterschiede mit der An-\ni\nund Abwesenheit von Bakterien in Zusammenhang zu bringen oder ob andere Faktoren daf\u00fcr verantwortlich zu machen sind, haben wir einige vergleichende Versuche \u00fcber Gewichtszunahme von auf verschiedene Weise geborenen und unter verschiedenen Bedingungen aufgezogenen jungen Meerschweinchen ausgef\u00fcln t. deren Ergebnisse in folgender Tabelle zusammengestellt sind.\n\u2022\t;\terreichten ihr Anfangsgewicht wieder am\tliatten am 0. Tag zi genomni- n um\nAuf nat\u00fcrlichem Wege geborene Thiere, blieben hei der Mutter uni Irassen vom 2. Tag an Huben\t\tTag\tlfi\u2014\u201824\nAuf nat\u00fcrlichem Wege geborene Thiere, blieben abwechselnd eine Stunde bei der Mutter und eine Stunde allein, bekamen nur Kakes zu fressen\t\tt- Tag\ti 11 \u2019\nInn ob Kaiserschnitt geborene Thiere, blieben abwechselnd eine Stunde hei einer Amme und eine Stunde allein, bekamen nur Kakes zu fressen\t\t5. Tag\th ' ,,\nhmcli Kaiserschnitt geborene Thiere, ausschliesslich mit Kuhmilch ern\u00e4hrt \t\t\t\tI <\u00bb. Tag\t0\nMan sieht, welche ung\u00fcnstige Einwirkungen schon der Ersatz des Gr\u00fcnfutters durch Kakes, ferner der Umstand, dass die Thiere nicht auf nat\u00fcrliche Weise,* sondern durch Kaiserschnitt, also vielleicht etwas zu fr\u00fch, geboren sind, so-","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"wie die Ern\u00e4hrung mit Kuhmilch haben. Verglichen mit den :11 1er Tabelle aufgef\u00fchrten Zahlen erscheint die Gewichts-\u25a0zunahmc der Versuchsthiere durchaus zufriedenstellend und man w\u00e4re eher berechtigt, aus der Abwesenheit der Bakterien neu g\u00fcnstigen Einfluss abzuleiten, als einen ung\u00fcnstigen.\nUntersuchung des Harns. -\nNad. den Untersuchungen von E. Baumann1) veN\n-\tiiwinden bei energischer Darmdesinfection (mehrt\u00e4giges Hungern und Calomelgaben) aus dem Harn des; Hundes*\n-\tiiimitliehe bekannte aromatische Bestandteile mit Ausnahme ! ! sogenannten aromatischen Oxys\u00e4uren (Paroxyphenylpro-jiioiis\u00e4ure, Paroxyphenylessigs\u00e4ure). Bau ni a n n deutet diesen b iund dahin, dass die aromatischen Paarlinge der im Harn ci '<1 leinenden Aetherschwefels\u00e4uren und der Hippurs\u00e4\u00fcre ledig-li' 1\u2018 der Darmf\u00e4ulniss entstamme*!, w\u00e4hrend die aromatischen n\\y<\u00e4uren ausser durch die F\u00e4ulnissprocesse ini Darm auch i den Geweben gebildet werden k\u00f6nnen.\nWir haben am Schluss unserer ersten Mittheilung be-r it- nuseinandergesetzt, warum uns trotz der erw\u00e4hnten Beobachtungen am Caloinelhund der Beweis f\u00fcr eine Bildung momatischer Substanzen in den Geweben nicht erbracht zu '\u00bbin scheint*). Zur Entscheidung der Frage standen uns die Abg\u00e4nge der beiden Thiere aus dem in jeder Beziehung ge-immenen Versuch 3, welche einem Milchverbrauch von \u00fcber l!(,n gr. entsprachen, zu Gebote. Der Inhalt der beiden yiimlrisehen Gef\u00e4sse wurde in einer grossen Flasche ver-\u2022 migt und zur Entfernung des Paraffins mit Aether gesch\u00fcttelt, l'w w\u00e4sserige L\u00f6sung wurde von der Hauptmenge der ^atte und der Kakesst\u00fcckchen getrennt, mit Schwefelwasser-' ! t] vom Quecksilber, mittelst eines Luftstromes vom Schwefelwasserstoff befreit und mit der verd\u00fcnnten .Sodal\u00f6sung, welche \u201cin Aussch\u00fctteln der \u00e4therischen Paraffinl\u00f6sung ge-\u2019:0,d hatte, vereinigt. Nach Herstellung neutraler Reaction\n'i Diese Zeitschrift. Bd. 10, S. 123.\n*> Vergleiche auch den Aufsatz von K. Salkowski. diese Zeit* ' ult. Bd. 10. S. 265.","page":71},{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"72\n;\ndampften wir zum d\u00fcnnen Syrup ein, s\u00e4uerten mit Essigs\u00e4ur-\u2022 an und verfuhren weiter nach den von Baumann1) zur Gewinnung der aromatischen Oxysauren gegebenen Vorschriften. Wir isolirten\u2022 auf diese,Weise mittelst aufeinanderfolgender Aussch\u00fcttelungen mit Aether, verd\u00fcnnter Sodal\u00f6sung, Aether, eine Substanz, deren w\u00e4sserige L\u00f6sung mit neutralem Bleiacctat keine, mit basischem eine sehr reichliche F\u00e4llung gab. Der Niederschlag wurde ausgewaschen, mit Schwefel wasserst oft zerlegt, das Filtrat eingeengt, mit reinem Aether gesch\u00fcttelt, der Aetherr\u00fcckstand in warmem W\u00e4sser gel\u00f6st und filtrirt, das Filtrat abermals mit Aether gesch\u00fcttelt. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung des Aethemickstandes reagirtc samr und gab starke Rothf\u00e4rbung beim Erw\u00e4rmen mit Millon > Reagenz. Das Filtrat zeigte nach entsprechender Behandluiu mit Schwefelwasserstoff ebenfalls starke Millon\u2019sche Reaction. Di\\f\u00fcr die Reactionen nicht verbrauchten Reste beider Fl\u00fcssin-keitehvwurden vereinigt, mit Salzs\u00e4ure versetzt und zuerst aut dem W\u00e4mser bad, dann auf freiem Feuer ,/i bis 1 Stunde erhitzt, nochmals nacheinander mit Aether, Sodal\u00f6sung. Aedlo r gesch\u00fcttelt. Auch jetzt gab die w\u00e4sserige L\u00f6sung des Aetli-1-r\u00fcekstandcs ein\u00ab' starke Rothf\u00e4rbung beim Erw\u00e4rmen mit Milion s Reagenz.\nVon einer weiteren Identifizirung konnte in Anbetracht der relativ geringen Menge des benutzten Harns nat\u00fcrlich, keine Rede sein. Die angewandte Isolirungsmethode, so wider positive Ausfall der Reaction lassen aber keinen Zweitei dar\u00fcber, dass wir es mit aromatischen Oxys\u00e4uren zu ilmn haben. Es blieb noch \u00fcbrig, den Einwand zur\u00fcckzuweis\u00bbn. dass die Millon\u2019sche Reaction gebende S\u00e4uren etwa in -i r Milch, in den Kakes oder in dem Paraffin enthalten und -m pr\u00e4formirt in den Versuch eingef\u00fchrt worden sein k\u00f6nnt, m Zu dem Zweck haben wir den Rest des Inhaltes der Milchflaschen (707 gr.), eine Portion eine halbe Stunde bei b*>o sterilisirter Kakes, sowie schliesslich auch 4 bis 5 Stund-1 mit Sublimatwasser erhitztes Paraffin einer der oben 1\"-sehriebenen gleichen, sorgf\u00e4ltigen Untersuchung unterz\u00f6ge!.\n'! 1 Zeitschrift\nBti. o. s. mi.\n/","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"73\n4\nniiiH* da>s cs gelungen w\u00e4rt*, eine Substanz zu isolireir, wolclic auch nur andeutungsweise die in. .'Rede stehende H -action gegeben hatte.\nPhenol, Kiesol, Indol, Skatol, Brenzkatechin liessen sich iu dem Ilarn der \u2022 Versuchsthiere nicht nachweisen, auf. llippurs\u00e4ure wurde nicht untersucht.\nDie Angabe von E. Baumann, dass die aromatischen Oxys\u00e4uren (oder vielleicht nur eine derselben) auch unabh\u00e4ngig von der Darmt'\u00e4ul-iii'S entstehen, ist durch unsere Untersuchung in einer, wie uns scheint, ein wandsfreien WeNe 1m st\u00e4tigt worden.\nWir werden auf diesen Punkt in einer sp\u00e4teren Mit-Imilung noch zur\u00fcckzukomnion haben.\nZur Zeit sind wir damit besch\u00e4ftigt, entsprechende Yer-he an H\u00fchnern anzustellen.\nAuch f\u00fcr diese Untersuchung wurden uns die erforder-!i\u00abhen Geldmittel aus der Gr\u00e4fin Bose-Stiftung von der iimdicinischen Fakult\u00e4t der Universit\u00e4t Berlin zur Verftignn--tollt.\t\u2022\t\u2022\t* r\ni","page":73}],"identifier":"lit17095","issued":"1896-97","language":"de","pages":"62-73","startpages":"62","title":"Thierisches Leben ohne Bakterien im Verdauungskanal (II. Mittheilung)","type":"Journal Article","volume":"22"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:04:48.486324+00:00"}