Open Access
{"created":"2022-01-31T13:07:21.454101+00:00","id":"lit17097","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schulze, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 22: 82-89","fulltext":[{"file":"p0082.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Vorkommen von Nitraten in Keimpflanzen.\nVon\nE. Schulze.\ni drin a:'riciiltnr- Chornischen Laboratorium <W*s Polytechnikums in Z\u00fcrich.\n(Der Redaction zugcfiatmen am 2h. M\u00e4rz 18%.i\nlTehor das Auftreten von Nitraten in etiolirten Keim-pllanzen habe ich zuerst im Jahre 1885 eine Mittheilung ge* macht1); sie betraf das Vorkommen von Kaliumnitrat in den Keimpflanzen von Cucurbita pepo. In der gleichen Keiiu-pllanzenart hat sp\u00e4ter E. Beizung\u2019) Kaliumnitrat aufge-funden. Da er aus seinen Beobachtungen die Schlussfolgerung ableitet, dass in diesen Pfl\u00e4nzchen statt der gew\u00f6hnlich w\u00e4hrend des Keimungsvorgangs aus den Prot ( insu hstanzen entstehenden Amide Nitrate gebildet werdenV so sehe ich mich veranlasst, einige theils schon vor vielen Jahren , theils erst in neuerer Zeit \u00fcber diesen Gegenstand von mir und meinen Mitarbeitern gemachte Beobachtung\u00ab n hier mitzutheilen.\n') Journ. f. prakt. Chemie |2], Bd. 32, S. 451.\n*) Annales des sciences naturelles. Vile s\u00e9rie, Botanique, Tom. W. I>. 2t!t (Jahrgang 181*2).\n3) Nachdem Beizung auf S. *251 seiner Abhandlung m\u00eetgetlrii\u00e7 hat, dass er in den Keimpflanzen von Cucurbita pepo ausser Kaliimt-intrat nur eine ganz unwesentliche Quantit\u00e4t von Asparagin und mir eine Spur von Leucin gefunden hat, f\u00e4hrt er folgendennaassen tort : L-Cucurbita pepo. loin \u00able r\u00e9partir son azote de r\u00e9serve en ces fcnm-assimilahles ordinaires, tellement fr\u00e9quentes m\u00eame, qu'elles semblent* constituer le r\u00e8gle, le min\u00e9ralis\u00e9 en le nitrifiant, en sorte \u00abpie les j\u00abiu plantules en voie \u00able croissance re\u00e7oivent de leurs organes de r\u00e9serve iiuMiie nitrate. \u00ab|U*\u2018 la plante adulte puise si abondamment'dans le","page":82},{"file":"p0083.txt","language":"de","ocr_de":"\" II fanden Nitrate zuerst in etiolirten K\u00fcrbiskeimlinim\u00bb iie m einem kalkhaltigen Quarzsand in einem sehr \u2022 warmen l.aurne ') gezogen worden waren. Ein aus den getrockneten Keimpflanzen mit Weingeist dargestellter Extract lieferte heim Kikalten Krystalle von Kaliumnitrat. Da es f\u00fcr m\u00f6glich er-kkiil werden musste, dass in diesem Falle das Nitrat ms l ui Sande in die Ptlanzen \u00fcbergegangen war, so untersuchten noch 0IMI\u00abe Kulturen der gleichen Keimpflanzenart. welche zuvor mit destillirtem Wasser ausgewaschenem Sand i*. zog.n und w\u00e4hrend ihres Wachsthums nur mit solchem Wasser beg\u00f6ssen worden waren; ihre Vegetationsda\u00fcer hatte ochen betragen. Sie zeigten sehr grosse Schwankungen in Nitratgehalt. In zwei Kulturen von 2w\u00f6chentlichen hezw ::w\u00f6chentlichen Pfl\u00e4nzchen fanden wir nach der Ticmamr-\"I\"11 Modifikation der Schl\u00f6sing\u2019schen Methode*) 1,504 \u25a0zw. 0,014*/. Kaliumnitrat (atigegohen in Procenten der\n\u00bb l)ie reinjieratur dieses Hauines sank nicht unter 2r\u00bb\u00b0\n\u00bb.Die Schl\u00f6sing'sche Methode und ihre Modifikationen sind\n'\tz\"r \u00abe^timi.iung der Salpeters\u00e4ure bei Gegenwart organischer\n'iNdanzen vorzugsweise empfotilen worden. Vor Kurzem haben Pfeiffer\nh\"l ma,\u2018\" (Lan'Kv- Versuchsstationen, Bd. 4\u00ab, S. 1) gezeigt, dass die\n\u00ab\u2022ycinvart von Amiden, die durch S\u00e4uren unter NH;,-Abspaltung zersetzt\n\u2022\u2022n eu (Harnstoff ete.|. einen Fehler bedingen kann, weil SH', und SO\n\" r K-tstehung von freiem X auf einander einzuwirken venh\u00fcgen- doch\n- Mrb den von ihnen mitgetheilten Zahlen dieser Fehler, durch, welchen\n\" Insultai sieh verringert, kein grosser. Kreusler (Landw. Versuchs.\nBd. AI. S. :!12, erhielt dagegen nach Schl\u00fcsing\u2019s Methode\nU. l, he. Gegenwart von Asparagin f\u00fcr Salpeter gut stimmende Resultat,\n\u2022I Ausf\u00fchrung der Bestimmungen, deren Resultate, oli\u00ab, mitgelhcilt\nI-'I- 'Virilen die getrockneten und zerkleinerten .Keimpflanzen wieder-\nl<MSS<!'\u201c S.t- 00procentigern Weingeist extrahirt, die Extrade\n\u25a0 ' /-\"satz V011 Kalkmilch eingedunstet, wobei die in die Extrade filier-\n-\"sangenen Antlieile .les Asparagins und Glutamins unter Ammoniak-\n\u00ab'-klung zersetzt wurden, der R\u00fcckstand in Wasser aufgenomme\u00bb\nH',ssl\u00bbkel1 \u201c\u201c\u2022* Z\u00bbsata von etwas Rleiessig auf ein bestimmtes\n' ' gebracht und hierauf liltrirt, ein abgemessener TheiJ des Fillrals\n'-orgeschriehener Weise mit Eisenehlor\u00fcr un.i Salzs\u00e4ure erhitzt\n\" bel d\"\" Bestimmungen erhaltenen Zahlen kleine Fehler an-\n,S\u00b0 liegl *\u201c*' dnch kei\"\t\u00bbhe aus ,len Zahle,, abgeleiteten\n\"*>>iol^crun\"fn /ii \u00e4ndern.","page":83},{"file":"p0084.txt","language":"de","ocr_de":"84\n\u2022\t' i\t;\t-\nKeimpflanzen-Trockensubstanz), in zwei anderen 14 t\u00e4gigen Kulturen dagegen nur Spuren von Nitraten. Schliesslich wurden noch zwei Kulturen untersucht, die in ausgegl\u00fchtem und sodann mit destillirtem Wasser ausgewaschenem Sande gezogen worden waren ; ihr Gehalt an Kaliumnitrat berechnete sich auf Grund der nach der erw\u00e4hnten Methode erhaltenen Resultate auf 0,700 bezw. 0,303 #/#.\nDie in Form von Nitraten in diesen Pfl\u00e4nzchen enthaltene Stickstoffmenge betrug also in maximo nur 0,22Q/0 der Keimpflanzen-Trockensubstanz, was ungef\u00e4hr 7 % der im Ganzen in solchen Pfl\u00e4nzchen auf nichtprote\u00fcnartige Verbindungen entfallenden Stickstoffquantit\u00e4t ausmacht*).\nAuch Keimpflanzen von Lupinus luteus, welche in reinem, . zuvor mit destillirtem Wasser ausgewaschenem Sande gezogen worden waren, enthielten Nitrate; auch hier war aber der Nitratgehalt ein sehr schwankender. In einer Kultur, welche drei Wochen lang bei 18\u201420\u00b0 vegetirt hatte, fanden wir 0,224 \u00b0/0 Kaliumnitrat. In einer zweiten, in der gleichen Weis** gezogenen Kultur war der Nitratgehalt noch etwas geringer*, dagegen enthielten Keimpflanzen der gleichen Art, welche etwas l\u00e2nge\u00e7 als drei Wochen in einem sehr warmen Raum (bei ca. 25\u00b0) vegetirt hatten, nicht weniger als 3,03\u00b0/0 Kaliumnitrat5).\nEs zeigte sich, dass die etiolirten Lupinenkeimlinge nicht vom Beginn ihres Wachsthums an Nitrate enthielten. Im Salt von 9t\u00e4gigen Pfl\u00e4nzchen vermochte ich mittelst Diphenylamin-Schwefels\u00e4ure noch keine Nitrate nachzuweisem wohl aber im Saft 14t\u00e4giger Pfl\u00e4nzchen der gleichen Kultur.\n>) Die meisten dieser Zahlen sind schon im Jahre 1885 in der oben citirten Abhandlung (Journ. f. prakt. Chemie [2], Bd. 32) von mir mitgetheilt worden.\n*) Diese Stickstoffquantit\u00e4t betrug ca. 3,0\u00b0i0 (angegeben in I'm-\u00ab eilten der Keimpflanzen-Trockensubstanz).\n8) Die f\u00fcr den Kaliumnitrat-Gehalt der Keimpflanzen von Lupinu-luteus gefundenen Zahlen sind in Procenten der lufttrockenen Keimpflanzen (mit ca. 0O\u00b0|o Trockensubstanz) angegeben. Diese Zahlen si ml sch n in den Berichten der D. Chem. Gesellschaft, Bd. 20, S. 1500 vor mir niitgetheilt worden.\t1","page":84},{"file":"p0085.txt","language":"de","ocr_de":"85\nDio Pfl\u00e4nzchen einer anderen Kultur gaben nach 8\u20149t\u00e4giger Vegetationsdauer sehr schwache, riach 14t\u00e4giger Vegetation*-l\u00eeauer dagegen starke Salpeters\u00e4ure-Reaction mit Diphenylamin. Aus 21/,\u20143w\u00f6chentlichen Keimpflanzen solchem Art vermochte ich \u00fcbrigens auch Kaliumnitrat in Krystallen abzuscheiden1).\nDie im Vorigen mitgetheilten Beobachtungen mussten zu der Vermuthung f\u00fchren, dass die Nitrate keine normalen Best an dt heile der Keimpflanzen seien. Es gelang bald, noch \\y. it\u00e9r\u00e9 St\u00fctzen f\u00fcr diese Annahme aufzufinden. Der Saft von otiolirten Lupinenkeimlingen, welche nicht in Sand, sondern aut Gazenetzen in destillirtem Wasser*) gezogen worden waren, -ab mit Diphenylamin-Schwefels\u00e4ure keine Salpeters\u00e4ure-Reaction3). Bei dieser Pr\u00fcfung kamen Keimpflanzen zur Verwendung, deren Vegetationsdauer 14, 18 und 20 Tage' betragen hatte. In solchen Pfl\u00e4nzchen vermochten wir auch nach der >clil\u00f6sing\u2019sehen Methode keine Nitrate nachzuweisen.\n^ pr\u00fcfen, ob auch in den auf Gazeneizen ge-y.n^ium K\u00fcrbiskeimlingen die Nitrate fehlten. Der erste Ver-\nt1on ich zu dies<\u2122 Zwecke anstellte, blieb resultatlos; die K\u00fcrbiskeimlinge, mit denen ich damals experimentirte, entwickelten n'ch auf Gazenetzen so schlecht,idass ich sie nicht verwenden konnte. Im letzten Jahre wiederholte ich jedoch den Versuch mit zwei anderen Mustern von K\u00fcrbissamen4) und erhielt\nD Ich verwendete dazu die Mutterlaugen, welche nach Abscheidung \u25a0lei Amidos\u00e4uren (Phenylalanin und Amidovalerians\u00e4ure) aus einem wein-listigen Extract \u00fcbrig geblieben waren.\n2) Ueber das bez\u00fcgliche Verfahren sei hier Folgendes angegeben: bu- zuvor mit Paraffin getr\u00e4nkten Gazenetze wurden \u00fcber flache, mit \u2022i^tiliiitem Wasser gef\u00fcllte Glasschalen gespannt Die zwischen feuchtem iltnrpapier zum Keimen gebrachten Samenk\u00f6rner wurden dann auf diesen Gazenetzen so aufgesteckt, dass ihre W\u00fcrzelchen durch die \u00d6efliiungen der ,,az,\u2018 in das Wasser hineinreichten.\nJ) Dass das Vorhandensein der organischen Saftbestandtheile den hweis der Salpeters\u00e4ure durch Diphenylamip nicht beeintr\u00e4chtigte \"urde durch besondere Versuche festgestellt. Der Saft wurde aber stets\n\u2019\u2022<>11 der 1 nifung durch Erhitzen von den coagulirbaren Eiweissstoffen\n\u2019 streit.\t\\\n4; Diese Samen wurden vorn Lieferanten als \u00abFeld-K\u00fcrbis\u00bb be-\n'^'leimet.","page":85},{"file":"p0086.txt","language":"de","ocr_de":"k\u00fc\nmm auch aut* Gazenetzen dein; gut entwickelte Keimpflanzen i. Nachdem dieselben ca. 14 Tage lang im Dunkeln vegetiit hatten, pr\u00fcfte ich den aus ihnen ausgepressten, vom Albumin befreiten Saft mittelst Diphenylamin-Schwefels\u00e4ure auf Nitrat*-. Das Resultat war in allen F\u00e4llen ein ganz negatives; di. Keimpflanzen waren also frei von Nitraten. Dagegen konnte ich aus dem Saft derselben durch Ausf\u00e4llen mit Mercurinitrat leicht Glutamin und Tyrosin gewinnen* Nitrate sind also kein constanter Bestandtheil der Keimpflanzen von Cucurbita pepo. Da nun diese Keimpflanzen Amide in reichlicher Menge enthalten, so ist die von Beizung aufgestellte Behauptung, dass in denselben die Amide durch Nitrate ersetzt seien, eine ganz irrth\u00fcmliche. Beizung w\u00fcrde diesen irrthum wohl vermieden haben, wenn n die schon vor vielen Jahren \u00fcber den schwankenden Nitratgehalt jener Keimpflanzen von mir gemachten Angaben trachtet und wenn er nicht zur Pr\u00fcfung der Keimpflanzen aut Amide sich unsicherer Methoden bedient h\u00e4tte. Ich halte diese Methoden schon fr\u00fcher3) einer Besprechung unterworfei, und kann hier auf das dort Gesagte verweisen\nVom physiologischen Standpunkte aus musste es vom vornherein f\u00fcr nicht sehr wahrscheinlich erkl\u00e4rt werden, da-in einer Keimpflanze statt der gew\u00f6hnlich beim Eiweisszertai! auftretenden Amide Nitrate sich bilden. Wollte die Pflanz-den Stickstoff der zerfallenen Ei Weisssubstanzen in Nitrat.\n*1 Die L\u00e4nge dieser Keimpflanzen betrug nach ca. If t\u00e4giger \\*>; \u2022 tatioiisduuer ohne die Wurzeln 10\u201420 cm.\n*j Zur Darstellung dieser Stoffe verwendete ich den aus \u00abl\u00e9;, A x\u00ab-uorganen der Keimpflanzen gewonnenen Saft. Dass daneben au. i noch Leucin, Asparagin. Arginin, Vernin, Cholin und Xanthinkorp.; (Nu.-lembasen) in den Keimpflanzen von Cucurbita pepo sich finden, i-frfiher von uns nachgewiesen worden (Journ. f. prakt. Chemie, f\u20182|, B\u00abl. \u2022*-. S. VY6).\n:\u2018) Diese Zeitschrift, Bd. 20, S. 317. Ich habe dort schon daia \u2022 aufmerksam gemacht, dass Beizung von meinen Mittheilungen ul\u00bb, die Bestaudtheile der K\u00fcrbiskeimlinge nur die erste zu kennen schein*.; Er glaubt daher auch, dass von ihm zuerst Nitrate in diesen Keimpflanze;, nachgewiesen seien.","page":86},{"file":"p0087.txt","language":"de","ocr_de":"\u00fcberf\u00fchren und dann sp\u00e4ter die letzteren wieder zur Eiweiss-hildung verwenden , so w\u00fcrde dies Stoffuni Wandlungen er-toidern, welche zusammen einen coniplioirten, viel Arbeit Ih anspruchenden Process bilden. Einfacher ist es, wenn die l\u2019flimze beim Transport der Ei Weissstoffe nur Amide bildet*).'\nEs sei hier noch erw\u00e4hnt, dass ich auch die auf Gaze-\"\u2019 n*tzen gezogenen Keimpflanzen von Lupinus anguslifolius, Lupinus albus, Vicia sativa, Ricinus communis und Zea Mays mit negativem Resultat auf Nitrate gepr\u00fcft habe. Zur Pr\u00fcfung wurden Keimpflanzen verwendet, welche mindestens 14 Tage !,mg bei Lichtabschluss vegetirt hatten.\nSchon in einer der oben citirten Abhandlungen*) habe fii die Thatsache zu erkl\u00e4ren gesucht, dass in meinen Vor-suchen nur die in Sand gezogenen Keimpflanzen liitrathaltig wurden. Ich habe darauf aufmerksam gemacht, dass wahr--M-heinlich' aus den Wurzeln der Keimpflanzen geringe Ouan-,ir\u00fc,en stickstoffhaltiger Stoffe in den Sand \u00fcbergingen/dass 1 letzterem auf Kosten dieser Stoffe sowohl wie auch auf Kodein abgestorbener Wurzelfasern vielleicht Nitrate sich i'ildcn und sp\u00e4ter in die Keimpflanzen \u00fcbergehen konnten, hoch habe ich in jener Abhandlung es f\u00fcr fraglich erkl\u00e4rt, man aut diese Quelle den relativ betr\u00e4chtlichen Nitrat-Hialt einiger von uns untersuchten Kulturen, z. Bi der bei\n-\u25a0> gezogenen Keimpflanzen von Lupinus luteus, zur\u00fcck-t\u00efrhren k\u00f6nne8).\nInzwischen ist eine andere Quelle aufgedeckt worden, xve,f',,er den Keimpflanzen Nitrate zufliessen1 konnten!\nb Ich habe mich in gleichem .Sinne in dieser Zeitschrift, Bd.'\u00e4O, \u25a02t, Anmerkung, ausgesprochen, doch ist die dort gegebene Begr\u00fcndung '\u25a0\u25a0\u25a0 ht einwurfsfrei und ich bitte sie daher durch die obige ersetzen zu\n\nh Berichte der D. Cliem. Gesellschaft, Bd. 20. S. l\u00f6oo.\n) Auch der Nitratgehalt der in gegl\u00fchtem Sand gewachsenen 1 ui/., hen w\u00fcrde \u00abich nicht auf diese Quelle zur\u00fcckf\u00fchren lassen.","page":87},{"file":"p0088.txt","language":"de","ocr_de":"88\nI\nA. Baumann1) hat gezeigt, dass L\u00eb\u00fcchtgasflammen gering\u00bb Mengen von Stickst\u00f6ffs\u00e4uren erzeugen. In Folge davon enth\u00e4lt nach seinen Versuchen die Luft nicht nur in Laboru-toriumsr\u00e4umen, sondern auch in Wohnzimmern, in denen Gasflammen brennen, geringe Salpeters\u00e4ure-Mengen. Stellt man in solchen Raumen reines Wasser in offenen Schalen auf, so nimmt dasselbe binnen relativ kurzer Zeit nachweisbare Quantit\u00e4ten der genannten S\u00e4ure aus der Luft auf; das (Reiche gilt f\u00fcr basische Substanzen, Calciumcarbonat und dergl., welche ebendaselbst l\u00e4ngere Zeit mit der Luft in Ber\u00fchrung bleiben.\nDer in unseren Versuchen verwendete Sand war, wie schon oben erw\u00e4hnt wurde, kalkhaltig; auch wurde er selbstverst\u00e4ndlich w\u00e4hrend der Entwicklung der Keimpflanzen feucht gehalten. Es ist m\u00f6glich, dass er aus ?der Luft des Raumes, in welchem die Keimpflanzen gezogen wurden, Salpeters\u00e4ure aufnahm und dass letztere in die Pfl\u00e4nzchen \u00fcberging. Mit H\u00fclfe dieser Annahme l\u00e4sst sich insbesondere der relativ hohe Nitratgehalt der bei einer Temperatur von 25\u00b0 gezogenen Keimpflanzen von Lupinus luteus erkl\u00e4ren. Per Raum, in welchem diese Keimpflanzen sich befanden, wurde n\u00e4mlich mit H\u00fclfe einiger Gasflammen auf jene Temperatur gebracht*). Wenn diese Flammen Salpeters\u00e4ure erzeugten, so konnte bei der langen Dauer des Versuchs (3 Wochen) der Sand, in welchem die Pfl\u00e4nzchen vegetirten, vielleicht eine nicht ganz unbetr\u00e4chtliche Quantit\u00e4t jener S\u00e4ure aufnehmen. Es ist dabei noch zu beachten, dass im Vergleich mit* dem Trockengewicht ddr Pfl\u00e4nzchen das Gewicht de-verwendeten Sandes ein sehr bedeutendes war, so dass ein sehr geringer Procentgehalt des letzteren an Nitraten hin-reichen kann, um zu bewirken, dass die im Sande wurzelnden Pfl\u00e4nzchen relativ reich an Nitraten wurden.\n1 ) Landwirthsch. Versuchsstationen, Bd. 35, S. 1237.\n*) Bei den bei einer Temperatur von 18\u201420\u00b0 gezogenen Kein* pflanzen, welche sich als weit \u00e4rmer an Nitrat erwiesen, kam eine solch--W\u00e4rmequelle nicht zur Verwendung. Auch wurde der Baum, in welchem diese Pfl\u00e4nzchen sich w\u00e4hrend ihrer Entwicklung befanden, nichl chemische Arbeiten benutzt.","page":88},{"file":"p0089.txt","language":"de","ocr_de":"89\nBei den auf Gazenetzen in destillirtem Wasser gezogenen Keimpflanzen konnte diese Salpeters\u00e4urequelle kaum von Einfluss sein, da die Gef\u00e4sse, in denen diese Keimpflanzen sich befanden, behufs des Lichtabschlusses in geschlossenen Schr\u00e4nken aufgestellt waren ; auch wurden in dem betreffenden Zimmer nur selten und nur f\u00fcr kurze Zeit Gasflammen angez\u00fcndet.\nDer in jenen Versuchen verwendete Sand enthielt Nitrate, nachdem die Keimpflanzen in ihm vegetirt hatten, obwohl er vor der Verwendung mit destillirtem Wasser ausgewaschen worden war.\nOb die in den Keimpflanzen Vorgefundenen Nitrate ausschliesslich den im Vorigen besprochenen Quellen entstammen, das ist eine Frage, die ich nicht mit Sicherheit zu beantworten vermag. Selbstverst\u00e4ndlich aber kann ein Nitrat nur dann f\u00fcr ein Stoffwechselproduct einer Keimpflanze erkl\u00e4rt werden, wenn die Versuchsbedingungen so getroffen waren, dass es nicht von aussen in die Pflanze hineingelangen konnte\u2019.","page":89}],"identifier":"lit17097","issued":"1896-97","language":"de","pages":"82-89","startpages":"82","title":"Ueber das Vorkommen von Nitraten in Keimpflanzen","type":"Journal Article","volume":"22"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:07:21.454106+00:00"}