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{"created":"2022-01-31T13:06:41.226657+00:00","id":"lit17098","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schulze, E.","role":"author"},{"name":"E. Winterstein","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 22: 90-94","fulltext":[{"file":"p0090.txt","language":"de","ocr_de":"lieber einen phosphorhaltigen Bestandtheil der Pflanzensamen.\nVon\nF. Schatze und F. Wintersteilt.\nVus atfrioultur-chemischen Laboratorium des Polytechnikums in Z\u00fcrich.\u00bb\n(Der ltedactioii zit^cgaugt-n am 28. M\u00e4rz 18\u00ceM\u00ce.)\nBei der Darstellung von Eiweiss aus Pflanzensamen erhielt W. Palladin1) als Nebenproduct eine Substanz, die sich in Folge ihres eigenth\u00fcmlichen Verhaltens gegen L\u00f6sungsmittel isoliren Hess. Als er n\u00e4mlich die bei Extraction der gepulverten Pflanzensamen mit lOprocentiger Kochsalzl\u00f6sung gewonnene eiweisshaltige Fl\u00fcssigkeit auf circa 80\u00b0 erhitzte, schied sich jene Substanz mit den Eiweissstoffen aus, ging aber beim Erkalten der .Fl\u00fcssigkeit wieder in L\u00f6sung; als dann drs Filtrat vom Eiweisscoagulum wieder zum Kocln n erhitzt wurde, schied sie sich wieder aus und konnte nun durch Abfiltriren auf einem Heisswassertrichter und darauffolgendes Auswaschen mit heisser Kochsalzl\u00f6sung und heissem Wasser von den beigemengten Substanzen befreit werden.\nAls der genannte Forscher im Jahre 1894 einige Wochen lang in unserem Laboratorium arbeitete, veranlasste er uns. die weitere Untersuchung dieser Substanz auszuf\u00fchren. Die dabei bis jetzt gewonnenen Resultate theilen wir in Folgendem in aller K\u00fcrze mit.\nEinige Versuche, die wir noch w\u00e4hrend der Anwesenheit W. Pa 11 adin's in unserem Laboratorium mit einer von lhin selbst aus den Samen von Sinapis nigra dargestellten\n\u2018I Beitr\u00e4ge zur Kenntnis* pflanzlicher Eiweissstoffe, Zeitschrift t'. Biologie. Jahrgang 1894, S. 199.","page":90},{"file":"p0091.txt","language":"de","ocr_de":"01\nP\u00efubf lier fraglichen Substanz aust\u00fchrten, zeigte, dass dieselbe stickstofffrei ist und dass sie beim Verbrennen eine phosphors\u00e4ure- und kalkreiche Asche liefert, welche daneben aber auch Magnesia enth\u00e4lt, w\u00e4hrend dagegen ihre Salpeters\u00e4ure-L\u00f6sung mit Molybd\u00e4nsolution keine Phosphors\u00e4urenaction gibt. Man darf daher verrnuthen, dass sie das Calcium-Magnesiumsalz einer sogenannten gepaarten Phos-pliors\u00e4ure ist.\nEs war nun unsere n\u00e4chste Aufgabe, eine gr\u00f6ssere Qualit\u00e4t dieser Substanz darzustellen. Als Material verwendeten wir dazu die Samen von Sinapis nigra, die nach Palla-\u2022 lin\u2019s Versuchen besonders reich daran sind.1 Leber das 'Darstellungsverfahren ist Folgendes anzugeben: 2 Kilo fein zerriebener, entfetteter Samen wurden mit 15 Liter 10pro-<<*ntigei Kochsalzl\u00f6sung 2 Tage lang bei Zimmertemperatur tligerirt, der dabei erhaltene Extract mit Hilfe von Filtrirtuch vom Ungel\u00f6sten getrennt, sodann 10\u201415 Minuten im Sieden erhalten und nun abgek\u00fchlt.\nDann brachten wir die Fl\u00fcssigkeit mit dem darin belind-!\" lien Eiweisscoagulum auf Faltenfilter und wuschen mit kaltem Wasser aus. Das Filtrat wurde zur Entfernung von Eiweissosten nochmals zum Sieden erhitzt, wieder abgek\u00fchlt und iurcli darauflolgende Filtration von der geringen Ausscheidung P trennt. Die so erhaltene Fl\u00fcssigkeit tr\u00fcbte sich stark heim Krhitzen, wurde aber beim Erkalten wieder v\u00f6llig klar, woraus lurvorgeht, dass sie keine coagulirbaren Eiweissstoffe mehr eiiMiielt. Wir erhitzten sie nun wieder zum Kochen, brachten <1\"\u2018 dabei entstandene Ausscheidung auf ein Faltenfilter, das '\" h auf einem durch Wasserdampf erhitzten Trichter befand: nachdem die Fl\u00fcssigkeit abgeflossen war, wurde der-Filler-, iniuilt mit kochendem Wasser ausgewaschen. Derselbe bildete 11,1,1 (\u2018hie weisse amorphe Substanz, welche vom Kochsalz \"\"ch nicht v\u00f6llig befreit war; in kaltem Wasser l\u00f6ste sie sieb nicht wieder auf. Zur vollst\u00e4ndigen Beseitigung des Kochsalzes wurde solange mit destillirtem Wasser ausgewaschen, .bis die ablaufende Fl\u00fcssigkeit mit Silbernitrat nur noch ganz schwache npulescenz zeigte, darauf wurde successive mit 05 procentigem\n\u2022 ' 1-: . . \u2022 \u25a0","page":91},{"file":"p0092.txt","language":"de","ocr_de":"91!\nAlkohol, absolutem Alkohol und Aether gewaschen und \u00fcber Schwefels\u00e4ure im Exsiccator getrocknet. Aus 2 Kilo entfetteter Samen erhielten wir in dieser Weise 17gr. der Substanz.\nEs zeigte sich, dass durch einmalige Extraction der Gepulverten und entfetteten Samen mit lOprocentiger Kochsalzl\u00f6sung die in Rede stehende Substanz nicht vollst\u00e4ndig ex-trahirt wurde; der dabei verbliebene Samenr\u00fcckstand lieferte bei nochmaliger Extraction mit lOprocentiger Kochsalzl\u00f6sung eine Fl\u00fcssigkeit, die, in obiger Weise behandelt, noch IS gr. der fraglichen Substanz lieferte.\nMan kann zur Darstellung dieser Substanz auch einen anderen Weg einschlagen*). Wenn man n\u00e4mlich den hei Behandlung der entfetteten Samen mit Kochsalzl\u00f6sung erhaltenen Extract mit Ammoniak versetzt, so entsteht ein ziemlich starker Niederschlag; derselbe wurde abfiltrirt, nach dem Auswaschen mit verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure behandelt, die vom Ungel\u00f6sten durch Filtration getrennte Fl\u00fcssigkeit mit Ammoniak nahezu neutralisirt und sodann zum Kochen erhitzt; dabei entstand eine Ausscheidung, die sich beim Erkalten wieder aufl\u00f6ste, beim Erhitzen wieder erschien. Sit* wurde mit Hilfe des Heisswassertrichters von der Fl\u00fcssigkeit getrennt und ausgewaschen, doch ist es sehr schwierig, den Filterinhalt ganz vom Ammoniak zu befreien.; In dieser Weise erhielten wir aus 1,8 Kilo entfetteter Samen 39 gr. Substanz.\nDie in dieser Weise gewonnene Substanz bildet eine weisse, amorphe, leicht zerreibliche Masse, welche das oben angegebene Verhalten zeigt. Sie ist leicht l\u00f6slich in verd\u00fcnnten Minerals\u00e4uren, sowie auch in verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure. Wenn man ihre L\u00f6sung in Essigs\u00e4ure ann\u00e4hernd neutralisirt iind sodann erhitzt, so entsteht eine starke Tr\u00fcbung, welche beim Erkalten der Fl\u00fcssigkeit wieder verschwindet, beim Wiedererhitzen aber wieder auftritt. Dieses Verhalten id ohne Zweifel darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren, dass die fragliche Sub-\nNach dieser Methode hat auch A. von Planta in unserem Laboratorium die fragliche Substanz aus den Samen von S i n a p i s n i'g ' \u2022 dargestellt ; die von ihm geplante Untersuchung dieser Subslanz word** durch seinen im Februar 1895 leider erfolgten Tod unterbrochen.","page":92},{"file":"p0093.txt","language":"de","ocr_de":"93\nstanz in heissen Fl\u00fcssigkeiten weniger l\u00f6slich ist, als in kalten. l)a sie aber nach der Reindarstellung in reinem Wasser und lOprocentiger Kochsalzl\u00f6sung sich nicht auf l\u00f6st, so muss man annehmen, dass beim Behandeln der Pflanzensamen mit Kochsalzl\u00f6sung S\u00e4uren oder irgend welche andere in den Extract\nfibergehende Nebenbestandtheile die Aufl\u00f6sung jener Substanz bedingen.\nDie Elementaranalyse*) eines nach.dem zuerst beschriebenen Verfahren dargestellten Pr\u00e4parats gab folgende Resultate:\n0,4152 gr. Substanz gaben 0,1480 gr. COa, 0,1060 gr. H#\u00d6 um! 0,2818 gr. Asche.\nM 0,4698 gr. Substanz gaben 0,1650 gr. C02, 0,1196 gr. HA) und 0,3190 gr. Asche.\nAus diesen Daten berechnet sich folgender G-, H- und Aschen-Gehalt:\nc . .\ta.\t*b.\tMittel.\n\t. vri0\t9,58 X\t9,65 X\nH . .\t. 2,83 \u00bb\t2,83 \u00bb\t2,83 *\n0 . .\t\u00bb\t_\t\nAsche .\t. 67,87 *\t67,90 v\t. 67,88 \u00bb\nAus dem Phosphors\u00e4ure-Gehalt einer in geeigneter Weise*) dargestellten Ascheprobe w\u00fcrde sich f\u00fcr die urspr\u00fcngliche Substanz ein Gehalt von 34,66 \u00b0/# PtO, berechnen.\nWelcher Art der in der Substanz vorhandene organische Daarling ist, verm\u00f6gen wir zur Zeit noch nicht zu sagen. Versuche zur Aufkl\u00e4rung dieser Frage sind in unserem Labora- . toiium in Angriff genommen und hoffen wir, sp\u00e4ter dar\u00fcber berichten zu k\u00f6nnen.\t\u2022\nDie Substanz, auf welche sich die im Vorigen gemachten Mittheilungen beziehen, ist vielleicht identisch mit dem Ilaupt-bestandtheil der in den Prote\u00fcnk\u00f6rnern vieler Pflanzensamen \u2022d> Einschl\u00fcsse sich findenden Globoide.\nD Die Substanz wurde im beiderseitig offenen Hohr im Schiffchen im_ Luft- resp. Sauerstoffstrom verbrannt. Die Asche war nicht vollst\u00e4ndig weiss, sie hinterliess nach dem Aufl\u00f6sen in Salpeters\u00e4ure aber nur Spuren von Kohle.\n2) Zur Darstellung dieser Aschenprobe wurd\u00e8 die Substanz unter Zusatz von Soda und Salpeter verbrannt.","page":93},{"file":"p0094.txt","language":"de","ocr_de":"Pleffer1) hat solche Globoide in-Verbindung mit Ft ran da u einer Untersuchung unterworfen und dabei.'gefunden* dass sie aus dem Calcium - Magnesiumsalz einer mit einem organischen K\u00f6rper gepaarten Phosphors\u00e4ure bestehen. Welcher Art der organische Paarling ist, konnte von dm\u00bb Genannten nicht festgestellt werden.\nDa ausserdem in den Pflanzen bisher nur eine gepaarte Phosphors\u00e4ure nachgewiesen ist, n\u00e4mlich die Glycerinphosphors\u00e4ure, welche zwar nicht frei, aber doch als Bestandteil des Lecithins gefunden wurde, so darf die im Vorigen beschriebene Substanz wohl Interesse beanspruchen.\n') W. Pfeffer: Untersuchung fiber die Prote'inkorner und dt.* Bedeutung des Asparagins beim Keimen der Samen. Jahrb\u00fccher f r wissenschaftliche Botanik, 8. Bd.. 1874. S. 147.","page":94}],"identifier":"lit17098","issued":"1896-97","language":"de","pages":"90-94","startpages":"90","title":"Ueber einen phosphorhaltigen Bestandtheil der Pflanzensamen","type":"Journal Article","volume":"22"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:06:41.226663+00:00"}