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{"created":"2022-01-31T13:07:14.840021+00:00","id":"lit17102","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Heine, L.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 22: 132-136","fulltext":[{"file":"p0132.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Molybd\u00e4ns\u00e4ure als mikroskopisches Reagens.\nVon\nDr. med. L. Heine, Assistenten des Institutes.\n(Aus dem physiologischen Institut zu Marburg.)\n(Der Redaction zugcgangen am 16. April 1896.)\nLilienfeld und Monti haben zum Nachweis des freien und gebundenen Phosphors in den thierischen Geweben folgende Reaction angewandt:\nSie behandelten frische Schnitte und Schnitte geh\u00e4rteter Objecte mit. Ammoniummolybdat (in salpetersaurer L\u00f6sung), wuschen aus, reducirten das zur\u00fcckgehaltene Molybd\u00e4nsalz durch 25 \u00b0/0 Pyrogalloll\u00f6sung zu Molybd\u00e4noxyd und schlossen aus einer Reihe derartiger Versuche, dass die entstehende Blau- und Braunf\u00e4rbung auf Phosphor zu beziehen sei*). Diese Reaction ist von einzelnen Forschern best\u00e4tigt, bezw. erweitert, von anderen angezweifelt worden.\nG ou r lay*) wandte die Reaction zur Aufsuchung dos Nucleoalbumins in den Organen an.\nPollaccP) empfiehlt als Reductionsmittel Zinnchlohir. Im Uebrigen scheint er keine Untersuchungen \u00fcber die Zuverl\u00e4ssigkeit der Reaction gemacht zu haben.\nln der That gibt die Reductioh mit Sn CI, viel sch\u00e4rfere, tief blaue, fast mit Methylenblautinktionen zu verwechselnde\nBilder.\nRaciborski*) meint hingegen, die von den obigen Autoren als schwache Phosphorreaction gedeutete Gelbf\u00e4rbung\n*) Zeitschr. f. physiol. Chem., Bd. 17, S. 410.\n-') Journal of Physiol., Vol. XVI, Xo. 1^ p. 20, 1894.\nn) Malpi\u00ffhia, vol. VIH, 94. ref. i. d.Ztschr. f. wiss. Mikr. XI. 4. S. *> \u2019'\u2022*\u2022 Bot. Ztg, 1894. S. 245.","page":132},{"file":"p0133.txt","language":"de","ocr_de":"133\n*i nichts als Xanthoproteinreaction, und eine Braunf\u00e4rbung trete bei der Reduction nur auf, wenn die Schnitte nicht freu\u00fcgend ausgewaschen w\u00e4ren, die Nucle\u00efne reagirlen \u00fcberhaupt nicht mit Ammoniummolybdat, Reduction mit Rraun-(\u00e4rbung sei auf Ammoniummolybdat zu beziehen, w\u00e4hrend \u2022 pliosphormolybd\u00e4nsaures Ammon bei gleicher Behandlung eine i'i-une F\u00e4rbung g\u00e4be.\nWas R a c i b o r s k i anbetriflt, so ist seine Angabe, dass man nach Behandlung von Gewebsschnitten mit Ammonium-niolybdat das letztere wieder v\u00f6llig auswaschen k\u00f6nne, sicher nicht zu verallgemeinern. Ich habe die verschiedensten Genobe (nur in Alkohol fixirt und geh\u00e4rtet) 12 Stunden mit Ammoniummolybdat (nach der in Fresenius\u2019 \u00abQuantitativer Analyse\u00bb gegebenen Vorschrift bereitet) behandelt und die fernen Schnitte (10\u201420p.) tagelang in oft gewechseltem neutralen oder schwach salpetersauren Wasser ausgewaschen, ohne dass die Blauf\u00e4rbung nach der Reduction vermindert w\u00e4re Auch die Angabe, dass Braunf\u00e4rbung auf Reduction von Ammonium-mo ybdat, Gr\u00fcnfarbung auf phosphormolybd\u00e4nsaures Ammon zu beziehen sei, kann ich nicht best\u00e4tigen. In mikroskopischen Ndmitten bekam ich fast nur blaue Reduction, bisweilen \u25a0W.t daneben (ohne ersichtlichen Grund), mit allm\u00e4ligem ebergang eine schmutzig gr\u00fcne F\u00e4rbung. Es scheint'hierbei sowohl das Mengenverh\u00e4ltniss von Sn CI, zur Molybd\u00e4n-Verbindung, wie auch die gr\u00f6ssere oder geringere Dichtigkeit der Substanz mitzusprechen. Lockere flockige Niederschl\u00e4ge Rheinen sich lieber braun zu reduciren, feste Brocken hin-i-egen blau\u2019). Auch im Reagenzrohr erh\u00e4lt man je nach \u2022Mengenverh\u00e4ltniss oder je nach dem die Reaction der Fl\u00fcssigst stark oder schwach sauer ist, gr\u00fcne, braune oder blaue eduction, ganz gleich ob Phosphor vorhanden ist oder nicht 'us jedoch die Bedeutung der Reaction f\u00fcr die Beurteilung \"'s Phosphorgehalts angeht, so muss betont werden, dass\n) Die Braunf\u00e4rbung beruht auf der Bildung von MoO\u201e z\u201e,\u201e -fbeil \" I \u00abold auf weiter gehender Reduction, die Blauf\u00e4rbung wird haunt '\u2022\"lieh durch Mo,o, hervorgerufen. N\u00e4heres siche h. Gmelin-Kraut \u25a0'\"-rg. Chemie II. S. 160\u2014 165.\tl>","page":133},{"file":"p0134.txt","language":"de","ocr_de":"134\ndie verschiedensten Eiweissk\u00f6rper mit Ammoniummolybdat \u2014 mehr oder weniger l\u00f6sliche \u2014 Verbindungen (durch F\u00e4llung aus L\u00f6sungen) geben, welche gut ausgewaschen nach energischer Reduction blaue und braune F\u00e4rbung veranlassen. Diese F\u00e4llung wird aber nicht, wie man annehmen k\u00f6nnte, durch die Gegenwart von Phosphaten bewirkt.\nDa sich die Eiweisspr\u00e4parate, welche mir zu Gebote standen (unter ihnen auch ein nach Lilienfeld aus Thymus bereitetes Histon), als phosphorhaltig erwiesen, so versuchte ich mir zun\u00e4chst ein phosphorfyeies Pr\u00e4parat zu verschaffen. Ich stellte deshalb aus Thymus durch Aussch\u00fctteln mit Wasser Nucleohiston dar, f\u00e4llte mit Essigs\u00e4ure, zerlegte den Filternickstand mit 0,3\u00b0/0 HCl, lallte im Filtrat mit NH, das Histon, wusch es zur Entfernung der Nucleine tagelang mit \u2019/,<> norm. Na OH, filtrirte, wusch den Filterr\u00fcckstand mit salzsaurem Alkohol, dann mit Alkohol bis zum Verschwinden der sauren Reaction und trocknete nach Behandlung mit Aether \u00fcber H,S\u00d64. 0,25 gr. dieser mit grossen Verlusten gewonnenen Substanz gaben nach Veraschung mit Soda und Salpeter weder mit Ammoniummolybdat noch mit Magnesiamischung eine Phos-phorreaction. Dennoch gab die klare L\u00f6sung dieses Histons in 0,3 \u00b0/0 HCl mit Ammoniummolybdat einen gelben Niederschlag, welcher tagelang in oft gewechseltem Wasser ausgewaschen * sich durch Sn CI, gr\u00fcnlich-dunkelbraun reduciren liess, ebenso , durch Pyrogallol. Das letzte Waschwasser gab nat\u00fcrlich absolut keine F\u00e4rbung auf Zusatz des Reductionsmittels. Eine Histonl\u00f6sung, direct oder nach der F\u00e4llung mit HNO, mit Sn CI, behandelt, blieb weiss. Ebenso liess sich der durch Ammoniummolybdat in einer essigsauren Nucleins\u00e4urel\u00f6sung erzeugte Niederschlag nach gr\u00fcndlichem Auswaschen braun oder blau reduciren, nur musste ich hier mit salpetersaurem Wasser (20 Tropfen conc. HNO, auf 100 ebem. Wasser) auswaschen, da sich der Niederschlag im reinen Wasser etwa bei der f\u00fcnften Waschung nicht wieder absetzte. Die schliessliche F\u00e4rbung war jedoch bei weitem nicht so intensiv wie beim Histon.\nAuch die Interzellularsubstanz des Knorpels im Froschauge gibt schwache aber deutliche Blauf\u00e4rbung (was Lilienfeld","page":134},{"file":"p0135.txt","language":"de","ocr_de":"135\nm Abrede stellt). Meine Ansicht ist demnach die \u00e0ass sowohl P-haltige Substanzen, darunter Nu-\u2019 cle insaure und Nucleine, als auch viele Eiweiss-\n\"1T,nr, V ^mrniUmm0l>'bdat in salpetersaurer Losung Verbindungen geben, welche in neutralem\n\u00b0' */ \u00aea,Peter8aurem Wasser unl\u00f6slich sind und\nsich durch Reduction blau, gr\u00fcn oder braun\n:l!>rben lassen. In Alkohol, Oel, Canadabalsam lassen sich\ndiese Pr\u00e4parate gut aufheben. Da ziemlich d\u00fcnne Schnitte\nica. 15 js) selbst nach Sst\u00fcndigem Kochen mit Alkohol abs\nm Ruckflusskuhler keine Verminderung der Blauf\u00e4rbung nach\nBehandlung mit Ammoniunimolybdat und Zn CI, erkennen\nie\u00abMi, so nehme ich an, dass Lecithine nicht wesentlich an\n\" r Jeac !0n\tWold aber kann der Ausfall\n\"r Reaction beeinflusst werden durch vorausgeschickte Beam lung der Schnitte mit Alkalien und S\u00e4uren (z. B. HCl,\n/\u2022\u2019 ^ Esf5s- u- Hierdurch werden eben die Eiweiss-\nTPt\\r m\u00d6St\u2019 thC'IS ver\u00e4ndert> ebenso wie durch Ba(\u00d6H) o er N^co,, von denen Lilienfeld angibt, dass sie die \u00bbpliorsaure und die Nucleins\u00e4ure abspalten und reactions-\n,~n S\u00b0'!tenVKalteS Barylwasser Nucleins\u00e4ure, d\u00ae lost frisch gef\u00e4llte Nucleins\u00e4ure als solche, w\u00e4hrend \u25a0npre Zeit mit Alkohol behandelte Nucleins\u00e4ure widerstand\"-\u2022I \"ger wird. Das Molec\u00fcl des Eiweisses kann aber wohl 'lurch Lese Behandlung etwas gelockert und reactionsf\u00e4higer\n'lanmter ^ D'e Sch\u00e4rfe der Zeichnung leidet jedoch\nl;k We?wLiilifnfeld und Monti zellenreiche Schnitte von\ndnen Thd rUSkte w CkC \u201d Amrnoniummo>ybdat brachten, den \u00bbnd dinner ?er\u2019 ZWeHen mil NH, auswuschen hiln\t\u201c u erSteren eine He^octionsf\u00e4rbung. er- \u2022\nL \"\u2019.S\u00b0 -S ? bemerken- dass auch Eiweissmolybdat in\nd3SS alf die Auloren nicht zu dem Schl\u00fcsse\n\u2022'urnion gehandelt68 ^ Um PhosPh^n,olybd\u00e4nsaures\n\u00ab\nWas \u00fcbrigens die \u00ab Molybd\u00e4nreaction \u00bb, richtig ange-lel\u2019 zu icsten vermag, sei dadurch iltuslrirt, dass ich in\nei\u00bb8chrift f\u00fcr physiologische Chemie. XXII,\tjq","page":135},{"file":"p0136.txt","language":"de","ocr_de":"136\n!\nPr\u00e4paraten vom Salamanderhoden, welche nur in Alkohol geh\u00e4rtet waren, auf das Deutlichste die achromatische Spindel und die Genese des Mittelst\u00fcckes, genau wie dies von Hermann angegeben ist, verfolgen konnte1). Nur behalte man im Auge, dass man dann keineswegs nur phosphorhaltige Substanzen gef\u00e4rbt hat!\nZur Technik der Methode kurz noch Folgendes: Ich bringe die 10\u201420 \\l d\u00fcnnen Celloidinschnitte aus 70proc. Alkohol in ein zur H\u00e4lfte mit salpetersaurer Ammoniummolyb-datl\u00f6sung beschicktes Probirr\u00f6hrchen und lasse 15 St. stehen, dann wird die L\u00f6sung abgegossen, wobei die leicht-gelblich gef\u00e4rbten Schnitte auf dem Boden liegen bleiben. Nun giesse ich destill. oder salpeters. Wasser auf? setze den Finger auf und drehe verschiedene Male um, lasse dann wieder eine Zeit lang stehen, giesse ab und wiederhole diese Procedur innerhalb einiger Stunden 5\u20146 mal. Dann kommen die Schnitte in eine L\u00f6sung von Zinnchlor\u00fcr, welche durch Aufl\u00f6sung des k\u00e4uflichen Pr\u00e4parates in heissem Wasser bereitet ist, f\u00fcr 10\u201415 Secunden. Man kann auch alkoholische 5% SnClt-L\u00f6sung verwenden, dann wird in 96proc. Alkohol gewaschen, in Alk. abs. entw\u00e4ssert und nach Origanum\u00f6l in Canada eingeschlossen.\nHerrn Professor K o s s e 1 danke ich auch an dieser Stelle f\u00fcr sein freundliches Interesse an dieser Arbeit.\n*) Arch. f. mikr. An., 34, 89 II.","page":136}],"identifier":"lit17102","issued":"1896-97","language":"de","pages":"132-136","startpages":"132","title":"Ueber die Molybd\u00e4ns\u00e4ure als mikroskopisches Reagenz","type":"Journal Article","volume":"22"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:07:14.840027+00:00"}