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{"created":"2022-01-31T13:34:28.501540+00:00","id":"lit17110","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Rosenthal, Werner","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 22: 227-232","fulltext":[{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche Uber die Vertheilung des Broms im ThierkBrper nach Eingabe von Bromverbindungen.\nVon\nDr. Werner Rosenthal.\n(Aus- dem ehern. Institut der med. Fakult\u00e4t zu Freiburg.) (Der Redaction zugegangen am 1. Juni 1896.)\nI\nAngeregt durch die Entdeckung des Jodgehaltes der Schilddr\u00fcsen und durch Beobachtungen von Dr. Pflaum er\u2019) im Erlanger physiologischen Institut, nach welchen das Brom, besonders nach Gaben von Bromwasserst\u00f6ffpepton, durchaus nicht so rasch ausgeschieden werde, als man bisher im Allgemeinen annahm, untersucl.te ich, ob bei Hunden ein verleibtes Brom in irgend einer Dr\u00fcse und besonders, ob es etwa analog dem chemisch ihm so \u00e4hnlichen Jod in der Thyreoidea aufgespeichert w\u00fcrde. Herr Prof. Bau mann gestattete mir, die Untersuchung in seinem Institute zu machen und unterst\u00fctzte mich mit Rath und Hilfe, wof\u00fcr ich ihm zu Dank verpflichtet bin. Ich habe nur wenige Versuche gemacht, a das Resultat aber in einer Hinsicht sicher, erscheint, wird eme Mittheilung desselben wohl von einigem Interesse sein. Aehnhche Versuche scheinen bisher nur von Nencki und t'choumow-Simanowsky*) angestellt worden zu sein, aber auch nur in sehr geringer Zahl.\nDa von vornherein anzunehmen war, dass sich in den lockenen, nur wenige Gramme wiegenden Hundeschilddr\u00fcsen\nErlangen, Dissertation 1895.\n\u2022\t') Studien \u00fcber das Chlor und die Halogene im Thierk\u00dfrper. Arch\n\u2022'xt\u2018er- Pathologie und Pharmakologie, Bd. 34, S. 313-333.","page":227},{"file":"p0228.txt","language":"de","ocr_de":"228\nnur einige Milligramme Brom finden w\u00fcrden, so wurde die colorimetrische Methode gew\u00e4hlt und zun\u00e4chst so verfahren, wie Herr Prof. Baumann nach Rabourdin\u2019s Vorgang das Jod in Schilddr\u00fcsen nachweist\u2019), nur dass zur schlie.<>-liclien Abscheidung des Broms Chlorwasser verwandt wurde. Dies Verfahren erwies sich aber als sehr wenig empfindlich' f\u00fcr Brom, im Gegensatz zur Jodreaction, haupts\u00e4chlich wohl wegen der leichteren L\u00f6slichkeit des Broms in Wasser. Ich verfuhr (lesshalb bei meinen Analysen nach folgender Modifikation.\nDie mit Alkali und Salpeter gewonnene Schmelze der Substanz wurde gel\u00f6st und aus der mit Salpeters\u00e4ure angc-s\u00fcucrfen L\u00f6sung die Halogene mit Silbernitrat gef\u00e4llt. Der Niederschlag wurde durch ein kleines Filter abfiltrirt und ausgewaschen, nach Durchstossen des Filters in ein kleines Bechergl\u00e4schen gesp\u00fclt und das Sp\u00fclwasser durch Decantiren oder Eindampfen auf 5\u201410 ebem. eingeengt. Darauf wurde der Halogensilberniederschlag mit Zinkstaub gut vermengt und durch Zuf\u00fcgen von 1\u20143 Tropfen verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure-Brom Wasserstoff abgeschieden. Nach mehrmaligem Umr\u00fchrcn und l\u00e4ngerem Stehen wurde vom R\u00fcckstand in ein kalibrirtes R\u00f6hrchen mit flachem B\u00f6den abfiltrirt, der R\u00fcckstand zun\u00e4chst in dasselbe, dann in ein anderes R\u00f6hrchen mit einigen chcin. unges\u00e4uerten Wassers ausgewaschen. Im Filtrat wurde durch tropfen weises Zuf\u00fcgen von Chlorwasser und Aussch\u00fctteln mit Schwefelkohlenstoff zun\u00e4chst etwa vorhandenes Jod und danach ilas Brom abgeschieden. Das besonders aufgefangene Sp\u00fclwasser diente zur Kontrolle, ob keine merklichen Mengen Brom im R\u00fcckstand zur\u00fcckgehalten w\u00fcrden. Die Proben wurden immer mit genau 1 ebem. Schwefelkohlenstoff au--gesch\u00fcttelt und die Menge des abgeschiedenen Broms gesch\u00e4tzt durch Vergleich mit Proben einer l0/00 Bromkaliuml\u00f6sung, welche mit Wasser zur gleichen Fl\u00fcssigkeitsmenge aufgef\u00fcllt, mit einigen Tropfen Schwefels\u00e4ure anges\u00e4uert und tropfenweise mit Chlorwasser versetzt wurden.\n\u2019) Diese Zeitschrift, Bd. XXI, S. 48U.","page":228},{"file":"p0229.txt","language":"de","ocr_de":"229 '\ny\nEinige Knntrollversuche ergaben, dass sich 0,2 mgr. Brom-\nUT'n f\u2019f 10 ^ Wassw ^st, auf diese Weise gerade -HK-h durch le.se Br\u00e4unung gereinigten Schwefelkohlenstoffs\ng\u00f6nnen lassen. Bei Wer.hen um 1 mgr. BrK in der gleichen\nf n-s,gkeitsmenge kann man bei einiger Uebung dkf Unter-\ns\" ,Cde der/arbu\"s rar mgr. mehr oder, weniger \u201eoch 1 \u00ab\u25a0.kennen. Be, gr\u00f6sseren Brommengen und dunklerer Sun \u2018\ndes ^''^kohlenstoffs wird die Sch\u00e4tzung aber sehr unsicher\nEinige andere \\ersuche wurden so ausgef\u00fchrt, dass ie 1 gr. getrocknetes Fibrin oder Fleisch mit der V \u00dfrir I \u2022\u2022 J\nEs zeigte s,ch dass sich bei Zuf\u00fcgen von nur \u2022/ \u201e,gr Br K\n* Z\" 80 '\u2022 nachweisen Hess, die Verlud aberbei grosserem Bromgehalt (von 1\u20145 mtrrl auf ln\u00bb/ .\u2022\t,\nMethode erscheint daher zum Bromnachweis wohl b^chb^\n\u00ee n\u00fcgen\u00b0rzCur Unfersuch \u2122nseiha!t' \u2018l(*h immerhin .nugend zur Untersuchung, ob in verschiedenen Organen\n\u25a0;;*r *\t\u00bb\u25a0\u00bb. \u2022\u00ab\nIch stellte an 4 Hunden Versuche an. Da es nach den t aumer\u2019schen Angaben m\u00f6glich schien, dass \"*h da\" 1111 h'crk\u00f6rper wesentlich verschieden verhalte je nach 'IW eS als \u00dfr7kalium oder * Paal\u2019sches Bromw\u00e0s\u00eee 0\u00ce\n[lepton zugef\u00fchrt w\u00fcrde, verf\u00fctterte ich an je \u00ab Hund! valente Brommengen in Form der beiden Pr\u00e4parate'1 \u201etl *\n\u25a0*--\u00c4iffisr\n-I. <1\u00bb\t'p\u00ceT\u2122\u201c T \u201dUratT TW\nHackfleisch, m welchem die Bromdosen verf\u00fcttert word!!\n; :;tw,VIUnd!kUChen Und ^'\u00abich etwas Milch Eine\n\u201e,;,aJ\u00b0\"jen mil Cyankalium vergifteten Thieren wurden die .ane entnommen, m\u00f6glichst blutfrei frisch gewogen, zer-\nH..rr\u201e p\u201e?VBT*<Tfl0ffpep,\u00b0\" V0\" **\u2022 Br\u00fc\">k-d.alt wurde mir von ;\t\u2022 Haal m\tmr Verdun, J(!|lt\n( jr\u2018 t fur Phy\u00abiologi8cbe Chemie. XXII.","page":229},{"file":"p0230.txt","language":"de","ocr_de":"230\nkleinert, im Trockenschrank getrocknet und in je 1 gr. <i. r Trockensubstanz die Brommenge wie oben angegeben gesch\u00fctzt. Wo sich gr\u00f6ssere Brommengen fanden, wurde die Analyx* mit 7t gr. wiederholt, sonst, soweit noch Material vorharn ton war, wieder mit T gr. Substanz.\nBei der Unsicherheit der Methode und den vielerlei Einfl\u00fcssen, welche Gewichtsunterschiede der Hunde, verschied, n starke Diurese bei denselben und \u00e4hnliche Bedingungen auf das Resultat haben m\u00fcssen, glaube ich die Ergebnisse nur zum geringsten Theil zahlenm\u00e4ssig geben zu sollen. Zun\u00e4chst fand ich keinen bedeutenden Unterschied zwischen Brom-wasserstoffpepton und Bromkalium; doch sei erw\u00e4hnt, dass in beiden Doppelversuchen die Gesammtmenge des in der Leber zur\u00fcckgehaltenen Broms bei den mit Bromwasserstoffpepton gef\u00fctterten Hunden gr\u00f6sser war, und zwar einmal um 7,, das andere Mal um 7b tier in der Bromkaliumleber gefundenen Menge.\nIn den Schilddr\u00fcsen wurde bei allen 4 Hunden Brom nachgewiesen. In 3 normalen Schilddr\u00fcsen fand es sich neb\u00ab*ti Jod in geringer Menge. Die Analysen sind hier besonders unsicher, weil die wenige verf\u00fcgbare Substanz keine Kontroll-versuche zuliess, doch scheint der procentuale Bromgehalt dem bei denselben Hunden in der Milz gefundenen zu entsprechen. Bei dem vierten Hunde war ein parenchymat\u00f6ser Kropf vorhanden. Die beiden Thyreoidallappen des 974 kgr schweren Hundes wogen frisch 26 7, gr.\u201e trocken 5,65 gr. Jod liess sich darin nicht naclnveisen, obgleich der Hund in den letzten 6 Tagen vor der T\u00f6dtung wie die anderen jodhaltigen Hundekuchen *) erhalten hatte. Brom fand ich aber in nicht unbedeutender Menge in seinem Kropf, n\u00e4mlich mindestens 8,22 mgr. in der ganzen Schilddr\u00fcse, procentual jedoch auch hier etwa ebensoviel wie in der Milz desselben Hunde^, n\u00e4mlich 1,4 mgr. auf 1 gr. Trockensubstanz. Eine besondere Ansammlung von Brom in der Schilddr\u00fcse findet also nicht statt.\nEine vergleichende Sch\u00e4tzung des Bromgehaltes in einer gr\u00f6sseren Zahl von Organen habe ich nur bei den 2 Hunden.\n\u25a0 < . \u2022\n') Vgl. E. Baumann, diese Zeitsclir.. Bd. XXII, S. 15.","page":230},{"file":"p0231.txt","language":"de","ocr_de":"231\nmit gr\u00f6sserer Bromgabe durchgef\u00fchrt. Hier sind die Verh\u00e4lt-m,se auch e.nigermaassen vergleichbar mit den beiden von . . n c k l und S c h o u m o w - S i in a n o w s k y angestellten Versuchen von Bromf\u00fctlerung bei Hunden. Zuf\u00e4llig haben jene ,n dem emen .hrer F\u00e4lle die Analysen fast nur von solchen Organen ver\u00f6ffentlicht, die ich nicht untersuchte. So bleiben om Fall von jenen und 2 von mir zum Vergleich. Dabei zmgt s,ch nun. dass in allen 3 F\u00e4llen die Nieren den h\u00f6chsten Gehalt an Brom auf 1 gr. Trockensubstanz zeigten\n\"aS niCht 'er'vunder|ich ist, da die Tbiere w\u00e4hrend lebhaft\u00ab hroniausscheidung get\u00f6dtet wurden. Bei meinen zwei Hunden ennnt nun aber die Leber darin der Niere sehr nahe und 16 \u00bb\u201cde m den grossen Lebern aufgespeicherte Brommenge .st recht bedeutend, w\u00e4hrend Nencki und Schoumow-. \"nanowsky gerade in der Leber nur sehr geringe Brommengen fanden und in der Galle gar kein Brom nachwei\u2122 konntem E.ne D.scuss.on \u00fcber die m\u00f6glichen Gr\u00fcnde dieses nterschiedes ^scheint nur bei dem geringen Material nicht angebracht. Aber es wird von Interesse sein und vielleicht zur V erfolgung d.eser Frage anregen, wenn ich in einer kleinen labele die von Nencki und Schoumow-Simanowsky und die von mir gefundenen Werthe nebeneinander stell!\n,lervo*\\ dass jene auf gewichtsanalytischer .Iclhode (nach E. Berglund), die meinen aber auf colo-mietrischer Schatzung beruhen und dem ganzen Verfahren nach wohl alle bedeutend zu klein sind, also nuf benutzt\n\u00aberden d\u00fcrfen, um Verh\u00e4ltnisszahlen f\u00fcr den Bromgehalt der einzelnen Organe zu gewinnen.\nDer von Nencki und Schoumow-Simanowskv untersuchte Hund wog 23 kgr. und erhielt 34,12 gr Brom Form von Bromnatrium in 10 Tagesdosen; 3 Tage nach \u00ab'Hetzten wurde er get\u00f6dtet. Meine Hunde wogen!\u00bb 2 \u202225 kgr., erhielten 3,61.*,Br als Bromka.iumZ \u00ab*sers offpeplon m 0 Tagesdosen und wurden 2 Tage nach\nwaren aho\t^ ^ K\u00f6,PerKewicht\naren also 2,33 gr. bei dem Nencki und Scl.oumow-\n\u00ab'\u00abmanowsky\u2019sehen Hund, 0,44 gr. bei den. Bromp\"Z*","page":231},{"file":"p0232.txt","language":"de","ocr_de":"m\nund 0,30 gr. bei dem Bromkaliumhund. Die Brommengen in Procenten der Trockensubstanz betragen bei den 3 Hunden in der:\n\tNencki und Schoumov-Himanowsky.\tBrompepton.\tBr K.\nNiere .\t.\t.\t.\t.\t0,957\t0,19\t0,22\nMilz ......\t0,371\t0,08\t0,14\nHirn\t\t0,314 0,253\t0,08\t0,09\nPankreas .\t.\t.\t.\t\t0,09\t0,12\nLel\u00bber\t\t0,1(3\t0,15\t0,10\nMuskel ..... \u25a0 v\t0,096 i I\t0,05\t0,06 -\nDem aufmerksamen Leser mag auffallen, dass laut dieser Tabelle der mit Bromkalium gef\u00fctterte Hund bei kleinerer Bromgabe pro kgr. K\u00f6rpergewicht mehr Brom im Gramm Trockensubstanz der Leber enth\u00e4lt als der mit Brom Wassei -stoffpepton gef\u00fctterte, w\u00e4hrend ich oben doch anf\u00fchrte, dass Letzterer 7, Brom mehr in der Leber aufgespeichert h\u00e4tte als Ersterer; es erkl\u00e4rt sich daraus, dass der um 1 kgr. leichtere Hund eine 55 gr. schwerere Leber hatte (302 gr. : 247 gr./. Dies Beispiel zeigt wie verwickelt die bei solchen Versuchen in Betracht kommenden Verh\u00e4ltnisse sind.\nVermuthlich lassen sich andere und vielleicht interessantere Ergebnisse erhalten, wenn man die Organe l\u00e4ngere Zeit nach den Bromgaben untersucht. Darauf deutet der Befund hei dem von mir mit einer einmaligen Dosis von 5,0 gr. Brompepton (=1,35 gr. Brom) gef\u00fctterten und nach 5 Tagen get\u00f6dteten Hund: hier fand sich in der Leber 1,2 mgr. Brom auf 1 gr. Trockensubstanz, in der Niere nur etwas mehr als 0,5 mgr. und in der Milz fast ebensoviel. Eine vergleichende Untersuchung anderer Organe desselben Hundes oder der Organe des mit der entsprechenden Bromkaliumdosis gef\u00fctterten habe ich leider vers\u00e4umt.","page":232}],"identifier":"lit17110","issued":"1896-97","language":"de","pages":"227-232","startpages":"227","title":"Versuche \u00fcber die Vertheilung des Broms im Thierk\u00f6rper nach Eingabe von Bromverbindungen","type":"Journal Article","volume":"22"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:34:28.501546+00:00"}