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{"created":"2022-01-31T13:02:10.182674+00:00","id":"lit17112","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Pekelharing, C. A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 22: 245-247","fulltext":[{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"lieber das Vorhandensein eines Nucleoprote\u00efds in Muskeln.\nVon\nC. A. Pekelh&ring in Utrecht.\n(Der Redaction zn^egangen am 3. Juni W,K>.)\nDie Frage, ob in Muskeln ein Nucleoprotei'd vorhanden M, wurde von Whitfield in verneinendem Sinne beanl-wmtet ). Dieser Forscher digerirle Kaninchenmuskeln einige 1 age lang mit k\u00fcnstlichem Magensaft, indem dann und wann \u25a0he klare Fl\u00fcssigkeit abfiltrirt und der noch ungel\u00f6ste R\u00fcckstand mit neuem Magensaft versetzt wurde. So wurde schliess-\nll, h eine geringe Menge einer unl\u00f6slichen Substanz erhalten in welcher Phosphor kaum nachzuweisen war.\nEs schien mir die Frage durch diese Arbeit noch nicht '\u25a0ung\u00fcltig beantwortet zu sein. Bei lange anhaltender Ver-\u25a0 auung mit Magensaft wird, umsomehr wenn die Fl\u00fcssigkeit '\"'hr als 0,1 % HCl enth\u00e4lt, das aus dem Nucleoprotei'd frei kommende Nudeln keineswegs vollst\u00e4ndig ausgef\u00e4llt. Es Hess -ali also denken dass in dem Whitfield\u2019schen Versuch - u< looprotei'de sich der Beobachtung entzogen hatte.\nIch habe versucht, Nucleoproleld als solches aus Muskeln l|n zustellen, und zwar mit gutem Erfolg.\nWenn fein zerhacktes Fleisch mit Wasser aufegezogen\nso wird das Extract von Essigs\u00e4ure nicht merkbar ge-' \"ht. ln diesem Extract ist Nucleoprotei'd nicht nachzuweisen as lst le,chl begreiflich, da das Extract schon ziemlich stark .mer reagirt, und Nucleoprote'ide \u00fcberhaupt in verd\u00fcnnten \u2022''\"'iren unl\u00f6slich sind. Wird aber das Fleisch statt mit Wasser\nl) Journal of Physiol., Vol. XIV, S. 487.\t*\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. XXII.\t. -","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"246\nmit sehr verd\u00fcnntem Alkali ausgezogen, so gibt das Extract bei Zusatz von Essigs\u00e4ure, einen ziemlich reichlichen Niederschlag, welcher thats\u00e4chlich sich als ein Nucleoprote\u00efd heraus, stellte.\nIch habe in dieser Hinsicht die Muskeln des Kaninchens, des Hundes und des Rindes untersucht. Bei den erstgenannten zwei Thierarten wurde, sogleich nachdem das Thier durch Verbluten get\u00f6dtet war, in die Aorta abdominalis eine 0,9pro<. Kochsalzl\u00f6sung eingespritzt, so lange, bis die Fl\u00fcssigkeit farblos aus der ge\u00f6ffneten Vena cava inferior ablief. Dann wurden die Muskeln der hinteren Extremit\u00e4ten so viel wie m\u00f6glich von Fett und Fascien befreit und fein zerhackt. Das Rindfleisch wurde untersucht, so wie es vom Schlachthaus erhalten wurde. Jetzt wurde das Fleisch erst, zur Entfernung von Blutfarbstoff, Moskulin u. s. w., in Wasser unter Zusatz von einigen Tropfen Chloroform vertheilt, wiederholt gesch\u00fcttelt, und nach einigen Stunden ausgepresst. Darauf wurde es mit 0,15 proc. Na#CO, ausgezogen, wieder ausgepresst, in Wasser gebracht und nach einigen Stunden nochmals ausgepresst. F\u00fcr jede Extraction betrug die Menge der verwendeten Fl\u00fcssigkeit etwa 1 Liter auf 500 gr. Fleisch. Die letzten zwei Extrade wurden mittelst der Wasserluftpumpe durch zusammengepresstes Filtrirpapier filtrirt, zusammengemischt und bis zur ziemlich stark saueren Reaction mit Essigs\u00e4ure versetzt. Dann bildet sich ein erst in reichlichem Ueberschuss von Essigs\u00e4ure l\u00f6slicher Niederschlag. Dieser Niederschlag wurde mittelst der Centrifuge von der Fl\u00fcssigkeit getrennt, in \u00e4usserst verd\u00fcnntem Ammoniak gel\u00f6st, wieder mit Essigs\u00e4ure gefallt und centrifugirt und dann mit Wasser gewaschen.\nDie auf diese Weise erhaltene Substanz ist thats\u00e4chlich \u2014 ich erhielt bei den drei verschiedenen Thierarten ganz \u00fcbereinstimmende Resultate \u2014 ein Nucleoprote\u00efd.\nWird dieselbe in gen\u00fcgender Menge in physiologischer Kochsalzl\u00f6sung mit sehr verd\u00fcnnter Soda gel\u00f6st, einem Kaninchen in die Vena jugularis injicirt, so stirbt das Thier einige Minuten nach dem Beginn der Einspritzung unter tien charakteristischen Symptomen, der intravascul\u00e4ren Coagulation,","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"247\nund findet man, wenn Bauch- und Brusth\u00f6hle sogleich nach dem Auf h\u00f6ren der Athmung ge\u00f6ffnet werden, die grossen Venen und das rechte Herz mit Thromben gef\u00fcllt.\nAuch ausserhalb des K\u00f6rpers bringt die Substanz mit Ca CI, eine reine J'ibrinogenl\u00f6sung zum Gerinnen.\nWird die Substanz in 0,2proc. HCl gel\u00f6st und dann hei 37\u00b0 C. mit Pepsin digerirt, so scheidet sich nach wenigen Stunden eine aus Nuclein bestehende F\u00e4llung aus.. Sowohl aus dem so erhaltenen Nucle\u00efn als aus dem Nucleoprote\u00efd selbst konnte ich durch Kochen mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure Alloxurbasen darstellen, und zwar haupts\u00e4chlich Xanthin mit einer geringen Menge Guanin. Hypoxanthin und Adenin habe ich unter den Spaltungsproducten nicht mit Sicherheit auffinden k\u00f6nnen.\nAus 0,1552 gr. mit Wasser, warmem Alkohol und Aether ausgewaschenem, bei 110\u00b0 C. getrocknetem und dann mit Soda-Salpeter verbranntem Nucle\u00efn, aus 300 gr. Kaninchen-muskeln herstammend, erhielt ich 0,0193 gr. Mg#P,07, entsprechend einem P-Gehalt von 3,5 \u00b0/0.\nIm Verh\u00e4ltniss zu dem Eiweissreichthum der Muskel-\nfasern \u00fcberhaupt ist zwar die Menge des Nucleoprote\u00efds, welche in der beschriebenen Weise erhalten wird, nicht gross, ganz unbetr\u00e4chtlich ist sie aber doch auch nicht. So erhielt ich aus 543 gr. Fleisch eines Hundes Nucleoprote\u00efd, dessen Gewicht, nachdem die Substanz bei 45\u00b0 C. mit 85proc. Alkohol so lange ersch\u00f6pft war, dass der abfiltrirte Alkohol beim Ab-\nk\u00fchlen klar blieb und mit absolutem Alkohol und Aether gewaschen war, in lufttrockenem Zustand 2 gr. betrug. 0,4852 gr. dieser Substanz, nach dem Trocknen bei 110\u00b0 C. mit Soda-Salpeter verascht, lieferten 0,0122 gr. Mg,Pf07, entsprechend einem P-Gehalt von 0,7#/0. Der Aschegehalt betrug 0,46 \u00b0/o- Bei der Behandlung des Fleisches mit 0,15pr\u00f6c. Na,CO, wird das Myosin nicht merklich in L\u00f6sung gebracht. Das f\u00fcr die Nucleoprote\u00efdbereitung gebrauchte Fleisch konnte ebensogut wie mit Wasser extrahirte Muskeln zur Myosin-b reitung mittelst Chlorammonium verwendet werden.","page":247}],"identifier":"lit17112","issued":"1896-97","language":"de","pages":"245-247","startpages":"245","title":"Ueber das Vorhandensein eines Nucleoproteids in Muskeln","type":"Journal Article","volume":"22"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:02:10.182679+00:00"}