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{"created":"2022-01-31T14:52:58.104312+00:00","id":"lit17121","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hammarsten, Olof","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 22: 333-395","fulltext":[{"file":"p0333.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Bedeutung der l\u00f6slichen Kalksalze f\u00fcr die Faserstoff-\ngerinn\u00f9ng.\nVon\n\u00ab\nOlof Hammarsten.\n<D\u00ab*r Redaction z.gegangen am 17. September 1\u00bb%.,\nAls \u00ab* vor etwas mehr als 20 Jahren an meine Unie.\n',K:llUnf ' Ubei'fl,c ^stoffgerinnung ging, hatte ich obe, ,\".,\"e Lntersnchungen \u00fcber die Gerinnung des Caseins mi\njal I Ul J\u201c Bedeu,ung der Kalksalze f\u00fcr diesen Vorgan, ''(\u2022endet. Die grosse Uebereinstimnmng, die in gewissen Hin\n! * ZW'!iChen der Innung von Milch und von Blut z idehen schien, legte die Vermuthung nahe, dass die Kalk\n\u25a07C aUC ! fur d,e Faserstoffgerinnung eine grosse Bedeuten iahen wurden, und ich ging in der That auch an mein iieue Arbeit m\u201c der vorausgefassten Meinung, dass bez\u00fc\" id. der Wirkung der Kalksalzc eine bestimmte Analog!\nw\u00fchle e\" nT Gerinnung*vorg\u00e4ngen sich herausstelle, \u00ab\"de. Die Resultate meiner Untersuchungen entspr\u00e4che, indessen meinen Erwartungen nicht. Ich beobachtete aller\n!('!ci rn0nr rWjf)tofton Einfluss v\u00b0\" Weitem kalksali\n\" \u2018 *) \u201cuf dle F'brmb,ldung'); dagegen konnte ich eben.\nrZn1C hWCndjk\u00fcit dCS Kalkes rM\u00aben Vorgant \u25a0 lumpt wie eine besondere Uebereinstimnmng i\u201e de,\nhkimg der Kalksalze auf K\u00e4se- und Fibfinbildung \u201eaele\nI,le von mir beobachteten Verh\u00e4ltnisse gaben viel'.\nme,ncr Arbcil *\u00bb\u00ab'\u2022 \u00ab\"I nach eine andere Richtuim","page":333},{"file":"p0334.txt","language":"de","ocr_de":"3:H\n<o \u00ablass ich \u00bbli\u00ab* Frage von \u00ab1er Bedeutung der Kalksalze IT,, die Fibrinbildung keiner weiteren Pr\u00fcfung unterwarf.\nWie eben bemerkt, batte ich indessen einen Einfluss von Ca 01, auf die Fibrinbildung nachweisen k\u00f6nnen, und dieser Einfluss ist von doppelter Art. Einerseits kann n\u00e4mlich dieses Salz den Gerinnungsvorgang beschleunigen und andererseits kann es auch die Menge des ausgeschiedenen Faserstoffes wesentlich vermehren, ln diesen beiden Hinsichten verh\u00e4lt sich also dieses Salz wie das unreine Paraglobulin. und ich f\u00fchrte dosshalb auch dieses Verhalten nl> \u00ab inen Beweis, unter anderen solchen, gegen die damals herrschende Lehre von der specifisch fibrinoplastischen Wirkung des Paraglobulins an.\nEin unverkennbarer Einfluss von Kalksalzen auf die Fibrinbildung ist dann sp\u00e4ter auch von anderen Forschern beobachtet worden. So fand Green1), dass man in einem verd\u00fcnnten Magnesiumsulfatplasma durch Zusatz von Gip>-Idsung allein, ohne Hinzuf\u00fcgung von sog. Fibrinferment. eine Fibrinbildung hervorrufen kann. Die Richtigkeit dieser Beobachtung wurde dann von Ringer und Sainshury1) best\u00e4tigt, und diese Forscher fanden ausserdem, dass dasselbe Resultat auch mit einer L\u00f6sung von Ca CI, oder, obzwar in geringerem Maasse, mit L\u00f6sungen von Strontium- oder Baryum-\u00abhlorid zu erhalten ist. Von gr\u00f6sserer Bedeutung als alle fr\u00fchere Beobachtungen \u00fcber den Einfluss der Kalksalze auf die 1* ibrinbildung sind indessen die wichtigen Untersuchungen von Arthus und Pag\u00e8s3), \u00ablie so allgemein bekannt sind, dass ein besonderes Referat derselben hier gan\u00bb \u00fcberfl\u00fcssig sein d\u00fcrfte. Aus diesen, wie auch aus den sp\u00e4ter von ihm allein ausgef\u00fchrten Untersuchungen \u00fcber denselben Gegenstand hat Arthus den Schluss gezogen, dass die Kalksalze f\u00fcr die Fibrinbildung unbedingt notbwendig sind. Er findet auch\n'i Journal of physiol.. Vol. s,\n*) Ehcml.. Vol. 11.\nArchivas do physiologie |Si\u00bbr. V). Torn. 2 uml: M. ArtliM'. IohIk icIi.'s -m- la coagulation du sang, Tluses pr\u00e9sent\u00e9es \u00e0 la Fac.iim. des s\u00ab i*Mi<TS \u00ab\u00e0 Paris, lsno.\nI","page":334},{"file":"p0335.txt","language":"de","ocr_de":", sehr grosse Aehnlichkeit zwischen der K\u00e4sebildung durc h\nl..,h und (1er Blutgerinnung, welch\u2019 letztere er sogar eine\nCas\u00e9ification nennt. Er hat ferner eine zun. Theil neue Ge-\ni'Bsthcone aufgestellt, zu der ich weiter unten zur\u00fcck-kommen werde.\n> : .\nNamentlich auf Grund dieser Untersuchungen von Ai llius und I ages ist man wohl nunmehr auch fast all-\nf!\" .f,nsicllt Kclan\u00ab1- dass \u00abiie l\u00f6slichen Kalksalze ...... \u00bb'bnnbildung oder - vielleicht, richtiger - f\u00fcr die\niiermiiung des Blutplasmas, bezw. der Transsudate unbedingt Molli wendig sind.\tb\nIn welcher Weise stellt man sich aber diese Wirkung 'l'T Kalksalze vor? .\u2022\th\nDer Faserstoff, wie man ihn aus Blut oder Transsudaten\n' \"nmer au(h Mineralsloire, unter denen man \u00abic Br\u00fccke zuerst gezeigt hat, regelm\u00e4ssig Kalk und Phos-l\u2019liorsaure nach weisen kann. Von diesem Verhalten aus-^n;Uiat Freund') f\u00fcr die Betheiligung des Kalkes und \u25a0I' i hosphorsaure eine besondere Theorie aufgestellt, auf die r-loeh kaum n\u00f6thig sein d\u00fcrfte, hier des N\u00e4heren einzu-\nr'r .da Ie Schon, von ande\u2122 Forschern, namentlich von \u2022a sc henberger ) und Strauch\u2019), ausf\u00fchrlich besprochen\n\"\u2019ord\u2018'n ist \u2122d da sie von den hier unten mit-z.ilherkncten Untersuchungen nicht besonders ber\u00fchrt wird\nVon gr\u00f6sserer Bedeutung f\u00fcr meine Aufgabe sind die I\"onen \\on der Wirkungsweise der Kalksalze, die von Ai Ums ) und von Pekel haring\u2019) aufgestellt worden sind.\nArthus ist mit mir darin einig, dass die Gegenwart '\"U araglobulin f\u00fcr die Gerinnung nicht notlnvendig ist.\n') Wien. Med. Jahrb., \u00ce8S8\n\u2022i Eben,].. S. 479 und Wien Med. Woehenschritl. Is87.\n1 Utirl nach Maly, Jahresber., Bd lfl\n4i L,c.\nv;l di'; Be,,e\"\",n(\u00ee ,Jer K:ilk\u00ab\u2018l'P ffir die fieri.,nung de, P|u,\u201e\n1 l>UW. Festschrift. Bd. I, 1*!>1 und fntersuehungen fiter da, Fihrin'\n. <****.. der Un. AM. va\u201e **\u00a3\u00a3\u00a3 SA ; ta\"i. Iweede Seclie. Vol. 1. \\\u00bb. 3.\t'\tr","page":335},{"file":"p0336.txt","language":"de","ocr_de":"336\nDie fibrinoplastische Wirkung dieses Stoffes r\u00fchrt nach ihm mir von einer Verunreinigung mit Kalksalz her. Die Gegenwart von einem l\u00f6slichen Kalksalz ist nach ihm ein noth-wendiges Bedingniss f\u00fcr das Zustandekommen der Fibrinbildung,-und, wie der Kfise, so soll auch der Faserstoff eine* Eiweisskalkverbindung sein. Das Wesen des Gerinnung*-vorganges besteht, nach Ar thus darin, dass unter dem Einfl\u00fcsse <les Fibrinfermentes das Fibrinogen des Blutes eine chemische Ver\u00e4nderung erf\u00e4hrt, die zu der Entstehung einer kalkhaltigen Verbindung, des Faserstoffes, Veranlassung gieht. Diese chemische Umwandlung, die Arthus als eine Spaltung auffasst, soll indessen nur bei Gegenwart von l\u00f6slichen Kalksalzen von Statten gehen k\u00f6nnen, denn das Fibrinfenmnt kann nur bei Gegenwart von solchen wirksam sein. Hierin liegt auch nach Arthus ein wesentlicher Unterschied zwischen der Gerinnung des Caseins und des Fibrinogens, denn das Casein wird, wie l\u00e4ngst bekannt ist, auch bei Abwesenheit von Kalksalzen durch das Labferment umgewandelt, bezw. gespalten.\nj Der Grund, warum das Oxalatplasma nicht gerinnt, ist nach Arthus nicht der, dass es kein Fibrinferment enth\u00e4lt; \u00bbT liegt darin, dass das im Plasma vorhandene Fibrinferment wegen Mangels an l\u00f6slichen Kalksalzen ohne Einwirkung auf das Fibrinogen bleibt. Eine Beziehung der l\u00f6slichen Kalksalze zu der Entstehung des Fibrinfermentes wird dagegen, so weit ich ersehen kann, von Arthus nicht angenommen.\nVon diesen Anschauungen \u00fcber den Gerinnungsvorgang weicht in gewissen Hinsichten die Theorie von Peke 1haring ab. Dieser Forscher behauptet n\u00e4mlich, im Gegensatz zu Arthus, dass in dem Oxalatplasma kein Fibrinferment eiit-hallen ist. Er hat ferner aus dem Plasma eine Substanz isoliren k\u00f6nnen, die wie eine Vorstufe des Fibrinfermentes des Thrombins, sich verh\u00e4lt und also als ein Prothiomhin aufzufassen ist. Dieses Prothrombin soll unter dem Einfluss* der l\u00f6slichen Kalksalze Thrombin liefern. Die Kalksalz.* sollen aber nach Pekelharing auch in anderer Hinsicht v\u00ab*11 Bedeutung f\u00fcr die Gerinnung sein. Der Faserstoff i-t","page":336},{"file":"p0337.txt","language":"de","ocr_de":"337\nn\u00e4mlich auch nach Pekelharing eine Eiweisskaikverbindung, um! die Fibrinbildung besteht nach ihm darin, dass daJ Thrombin Kalk an das Fibrinogen abgiebt, wodurch dieses letztere in die unl\u00f6sliche Eiweisskalkverbindung, das Fibrin, \u00fcbergeht. Das Ferment, welches seinen Kalk abgegeben hat, S..II nun aus der Fl\u00fcssigkeit neuen Kalk aufnehmen, diesen auf ( ine neue Portion Fibrinogen \u00fcbertragen u. s. w. Nach P\u00f6kel haring haben also die Kalksalze bei der Blutgerinnung \u00bb\u25a0iue doppelte Aufgabe zu erf\u00fcllen. Sie bewirken einerseits die Entstehung des Thrombins aus dem Prothrombin und sie bewirken in zweiter Linie auch die Umwandlung des Fibrinogens in die Eiweisskalk Verbindung, das Fibrin.\nDie Ansicht, dass der Faserstoff eine Kalkverbindung sei und dass die l\u00f6slichen Kalksalze folglich f\u00fcr die Fibrin-' hildung nothwendig seien, hat ferner auch in Lilienfeld1) eiuon Vertreter gefunden. Nach ihm ist die Fibrinbildung ebenfalls ein Spaltungsprocess, bei dem aus dem Fibrinogen zwei neue Eiweissstoffe entstehen. Der eine ist eine Albumose-substanz, die, nur in geringer Menge gebildet, in dem Serum ^olost zur\u00fcckbleibt. Der andere dagegen, der in gr\u00f6sserer Monge gebildet wird, ist zwar als Alkaliverbindung in Wasserl\u00f6slich, scheidet sich aber nach Zusatz von l\u00f6slichem Kalksalz ohne weiteres nach kurzer Zeit als typisches Fibrin aus. Dieses zweite Spaltungsproduct hat Lilienfeld \u00abThroni-bosin\u00bb (nicht mit Thrombin zu verwechseln) genannt. Bei ihr Gerinnung des Blutes spaltet sich also nach Lilienfeld das Fibrinogen in Thrombosin und Albumosesubstanz, und (h*r Faserstoff soll die Kalkverbindung des Thrombosins sein Diese Spaltung wird nach ihm durch die Einwirkung von aus <hn Leukocyten stammender Nucle\u00efnsubstanz zu Stande gebracht, in derselben Weise wirkt aber auch Zusatz von Essig->iure. Wenn man eine Fibrinogenl\u00f6sung mit Essigs\u00e4ure lallt, \u00abh n Niederschlag in Wasser unter Zusatz von m\u00f6glichst wenig >o(la l\u00f6st und darauf ein l\u00f6sliches Kalksalz zusetzt, so erhalt inan n\u00e4mlich ebenfalls im Verlauf eines kurzen Zeitraumes\n\u2018) lieber Blutgerinnung. Zeitschrift f. physiol. Chemie. Bd. *>.","page":337},{"file":"p0338.txt","language":"de","ocr_de":".'ine Ausscheidung von einem Eiweissstoff, der wie Fibri, \u00abich verhalt.\nWenn man die Angaben von Lilienfeld auf der eh,,.,, Seile mit denjenigen von Arthus und Pekelharing ani der anderen vergleicht, so findet man in gewissen Punkten eine sehr wesentliche Differenz. W\u00e4hrend nach den zw, letztgenannten Forschern das Fibrinferment der Gerinnung-erreger ist, kommt dagegen nach Lilienfeld diese Wirkiu,g mehl dem Fibrinfermente (welches nach ihm ein Globulin i-li sondern den Nuclc\u00efnsubstanzcn zu. Hierin liegt nun all. ,-dmgs kein Widerspruch gegen Pekelharing. insofern ab dieser ebenfalls das Fibrinferment als ein Nucleoallnimin ocl. i ein Nucleoprolei'd bezeichnet; aber der Widerspruch li.gt drnin, dass Lilienfeld nicht das Fibrinferment als ei,,.\u2019,, Germnungsvorl\u00fcUfer \u2014 wenigstens nicht unter normalen Verh\u00e4ltnissen \u2014 sondern als ein Gcrinnungsproduct ansieht Ein anderer, sehr wesentlicher Gegensatz liegt in der ungleichen Auffassung dieser Forscher von der Kollo der Kalksalze Inj dir Gerinnung. Nach Arlhus, dem Pekelharing in diesem Punkte sich anschliesst, bestellt wie oben gesagt zwischen Gasein- und Fibringerinnung der Unterschied, dass beim letzteren Processe das Ferment oder jedenfalls die gerinnung-erregende Substanz bei Abwesenheit von Kalksalz unwirksam ist, w\u00e4hrend das Casein auch bei Abwesenheit von solchen Salzen von dem Labfermente gespalten wird. Nach Lilien-leld dagegen wird das Fibrinogen ebenso wie das Cas.hu auch bei Abwesenheit von Kalksalzen gespalten, und die Kalksalze sind nur f\u00fcr die Ausf\u00fcllung des einen Spaltungsproductes. also f\u00fcr das Auftreten einer Gerinnung erforderlich. Nach Lilienfeld l\u00e4sst sich also die Analogie zwischen K\u00e4se- und Fibrinbildung hinsichtlich der Rolle der Kalksalze in allen Phasen der beiden Processe durchf\u00fchren.\nWie inan aus dieser kurzen Uebersichl ersieht, herrscht auf diesem Gebiete noch grosse Unklarheit, und die Ansichten \u00fcber die Wirkungsweise der Kalksalze bei der Fibrinbildun. gehen noch sehr auseinander. In folgenden Punkten scheinen jedoch die eben genannten drei Forscher einig zu sein. Sie","page":338},{"file":"p0339.txt","language":"de","ocr_de":"m\nii trachten alle das Fibrin als eine Eiweisskalkverbindung Und 'i'\u2018 betrachten die Gegenwart von Kalksalzen*) als ein f\u00fcr Zustandekommen der Gerinnung nothwendiges Bedingniss,\nW<inn man bedauern muss, dass die Ansichten \u00fcber die Wirkungsweise der Kalksalze so stark divergiren. so muss man\nj.\t<!\"( !) gewiss noch mehr bedauern, dass nicht alle Forscher aut diesem Gebiete von der Xothwendigkeif der Kalksalz\u00ab* f\u00fcr .hu Gerinnungsvorgang \u00fcberhaupt sich haben \u00fcberzeugen k\u00f6nnen. Namentlich muss es schwer ins Gewicht lallen, dass\ni bedeutendste torscher aut dem Gebiete der Gerinnungs-l.liie, Alex. Schmidt, jede specitisehe Wirkung der Kalksalze !.. i 4er Faserstoffgerinnung entschieden geleugnet hat*).\nSchmi.lt hat bekanntlich schon l\u00e4ngst die: Ansicht ausgesprochen, dass Neutralsalze \u00fcberhaupt f\u00fcr die Fibrin-l.il.lung nothwendjg sind, und seiner Meinung nach machen \u2022li.\u2018 Kalksalze hiervon keine Ausnahme, feie haben 'nach ihm\nk.\tine specitisehe Einwirkung auf diesen Process, sie wirken quantitativ wie andere Neutralsalze, von denen sie. sich nur .huch eine kr\u00e4ftigere Wirkung unterscheiden. \u00abDie Kalksalze\nl.\ti'len\u00bb \u2014 so schrieb Alex. Schmidt \u2014 \u00abunter Br\u00fcdern wesentlich das Gleiche wie die \u00fcbrigen Glieder der Gesell-Hbaft, sie sind nur die st\u00e4rksten und die schnellsten unter* iliucn und dadurch auch f\u00fcr den Experimentator, mich selbst mit eingerechnet, die angenehmsten und bequemstenAlex. Schmidt l\u00fcugnet ganz bestimmt, dass der Faserstoff eine hiueisskalkverbindung ist und die gorinnungshemmende Wirkung der Oxalate erkl\u00e4rt er in ganz anderer Weise als Ar thus. Das Oxalat wirkt n\u00e4mlich nach Schmidt nicht dadurch, dass <> die Kalksalze ausf\u00e4llt, sondern wesentlich dadurch, dass\ndie Entstehung des Fibrinfermentes in dem Plasma verhindert. In mehr untergeordnetem Grade wirkt es auch* dadurch st\u00f6rend, dass es die Einwirkung des Fibrinfermentes \u25a0mf das Fibrinogen erschwert.\nlch seho nat\u00fcrlich von der Wirkung der Streut iuinsalze ab. ) Alex. Schmidt: Weitere Beitr\u00e4ge zur Blutlehre. Wiesbaden 'Ber g mann\u2019s Verlag).","page":339},{"file":"p0340.txt","language":"de","ocr_de":"340\nUm diese Anschauung zu st\u00fctzen, hat Schmidt mehr. ,, neue Beobachtungen und Erfahrungen mitgetheilt, von den,., einige zwar wenig beweisend sind, w\u00e4hrend andere dagw\u201e so weit ich verstehe, in hohem Grade der Beachtung weit), erscheinen. In einer neuen Arbeit hat nun Arthus') ei,,,,,,, dieser Untersuchungen einer experimentellen Pr\u00fcfun\" unter Worten die wohl kaum den Leser in Zweifel dar\u00fcber lass,,, kann, dass die Kalksalze, der Ansicht von Alex. Schmidt ent-gegen, in etwas anderer, mehr specifischer Weise als die ui deren Neutralsalze, z. B. das NaCl, bei der Faserstollgeri, betheihgt sind; aber lei,1er hat Arthus nicht alle die verschiedenen Versuchsanordnungen von Schmidt nachgepriift.\nies ist um so mehr zu bedauern, als \u2014 wenn ich die Sache richtig beurtheilt habe \u2014 gerade die Versuche, welche Arilin, nicht nachgepr\u00fcfl hat, diejenigen sind, die am schwersten mit der Theorie von Arthus zu vereinbaren sind. Zn diese, Beobachtungen, deren Nachpr\u00fcfung Arthus als' \u00dcberfl\u00fcsse-erachjet hat, rechne ich diejenigen Versuche, die von Schmidt\u2019 mil J ranssudaten oder Blutserum angestellt wurden. Schmidt hat einerseits aus einem Transsudat und andererseits au-Lhilserum die l\u00f6slichen Kalksalze mit \u00fcbersch\u00fcssigem Oxalat cnlternt und er hat dann durch Zusammenmischcn von diesen zwei Fl\u00fcssigkeiten - wenn n\u00fcthig nach dem Entfernen \u00fcbersch\u00fcssigen Oxalates durch Dialyse - eine ebenso gut, nbrinbildung wie bei Gegenwart von Kalksalz erhalten ich behaupte nun zwar nicht, dass ein solcher Versuch mit der Annahme von einer speeitischen Wirkung der Kalksalze bei der Gerinnung des Blutes oder Plasmas im Widerspruche sich befindet; aber dagegen verstehe ich nicht, wie ein solches Versuchsergebniss mit der Theorie von Arthus \u00fcber die Xothwendigkeit der l\u00f6slichen Kalksalze f\u00fcr die U m -Wandlung des Fibrinogens in Fibrin zu vereinbaren ist.\nDie Lehre von der Rolle der Kalksalze bei der Blutgerinnung ist also reich an Widerspr\u00fcchen, und es d\u00fcrfte gewiss nicht leicht zu,sagen sein, in wie weit die eine oder\n') La Coagulation du sang et les sels de chaux. Physiologie (Ser. V). Toni. 8.\nArchiv\u00ab","page":340},{"file":"p0341.txt","language":"de","ocr_de":"341\ndio andere Ansicht begr\u00fcndet sein kann. Mir ist es weni-?t,,ns nicht gelungen, durcli das Studium der hierher geh\u00f6ren-di'ii Litteratur aufs Klare mit dieser Frage zu kommen Es srhcint mir allerdings ausser Zweifel gestellt zu sein, dass die Kalksalze in irgend einer noch nicht aufgekl\u00e4rten Weise hei ,1'r Gerinnung betheiligt sind; die gang und g\u00e4be Ansicht\nv,m der Nothwcndigkeit der Kalksalze f\u00fcr die Entstehung des\nFibrins aus dem Fibrinogen kann ich aber gar nicht als -e-\nil\u00fcgend begr\u00fcndet betrachten. Bei dieser Sachlage entschloss\n....... . ,,lese f\u2019fugn zum Gegenstand einer besonderen Untersuchung. zu machen.\nDie gegenw\u00e4rtig von den meisten Forschern acCeptirl, Ansicht \u00fcber das Wesen des Gerinnungsvorganges d\u00fcrft, \"old, wenn man vorl\u00e4ufig von der Wirkung der Kalk<alzi absieht, die sein, dass unter dem. Einfl\u00fcsse eines Enzyms des sog. Fibrinfermentes oder Thrombins, das Fibrinogen in irgend einer Weise in Faserstoff umgesetzt wird. Diese fermentative Umwandlung des Fibrinogens ist also eine Pfias, des Gerinnungsvorganges. Das Thrombin soll aber, wie mau annimmt, nicht in nennenswerter Menge in dem circulirendeii Plasma enthalten sein, sondern es geht erst nacli dem Aderl\u00e4sse aus einem Zymogen, dem Prothrombin, hervor. Diese Entstehung des Thrombins aus dem Prothrombin ist also ein, a n der e Phase des Gerinnungsvorganges, die der Umwandlung d, s r ibrmogens, d. h. der eigentlichen Gerinnung des Plasmas vorangehen muss. Wirken nun die Kalksalze auf die erste dieser Phasen r(die Fermentbildung) oder auf die zweite (die I mwandlung des Fibrinogens) oder auf beide? Die Antwort auf diese Frage lautet, wie oben bemerkt, sehr verschieden I 1 Arlhus sind die Kalksalze f\u00fcr die zweite, nach Pekel-haring f\u00fcr beide und nach Alex. Schmidt weder f\u00fcr die\nnoch die\tdieser zwei Phasen notwendig. ' Dass\nHe Antwort so verschieden ausgefallen ist, r\u00fchrt nach meiner Ansicht zum Theil daher, dass man bei der experimentellen niersuchung nicht immer scharf genug zwischen diesen zwei","page":341},{"file":"p0342.txt","language":"de","ocr_de":"1\u2018liasen trennte und folglich nicht jede derselben f\u00fcr sich vm\\m Gegenstand einer besonders eingehenden Pr\u00fcfung macht, /um Theil r\u00fchrt es jedoch wohl auch daher, dass inan mit \\orliebe, statt L\u00f6sungen der isolirten, so weit m\u00f6glich gereinigten Substanzen, das Blutplasma als Versuchsobject an-gewendet hat. Ich will hiermit nat\u00fcrlich gar nicht die Brauchbarkeit des Blutplasmas f\u00fcr gewisse Versuchsanordnungen in Abrede gestellt haben, \u2014 zu den meisten der von mir in dhsrin Aufs\u00e4tze als Beispiele milzutheilenden Versuchen i.-t j\u00abi Blutplasma benutzt worden \u2014 aber die Versuche mit einer so coniplicirteii Fl\u00fcssigkeit wie Blutplasma k\u00f6nnen und m\u00fcssen in vielen F\u00e4llen zu unsicheren und vieldeutigen Destillaten\nf\u00fchren.\nDom nun Besagten entsprechend, schien es mir noth-vvendig zu sein, meine Arbeit in erster Linie nur auf die eine dieser zwei Phasen zu concentriren und dabei der vorliegenden Aufgabe eine scharfe Formulirung zu geben. Die erste' Frage, deren Beantwortung auf experimentellem Wege ich versuchen wollte, formulirte ich desshalb f\u00f6lgendermaassni. Sind die l\u00f6slichen Kalksalze oder, noch sch\u00e4rfer formul\u00e2t, die ai.is dem Blutplasma bezw. Blutserum mit Alkalioxalat f\u00e4llbaren Kalksalze ein nothwendiges Bedingniss f\u00fcr die Einwirkung des sogen. Fibrinfermentes auf das Fibrinogen nnd die 1 \u00e4nsetzung des letzteren in typisches Fibrin V Die Frage von der Bedeutung der Kalksalze f\u00fcr die Entstehung \u00ables Fibrinfermentes aus dem Prothrombin lasse ich als\u00ab, hi-auf Weiteres bei Seite und ich will ebensowenig die Frage von der Natur des sog. Fibrinfermenies ber\u00fchren. Ich gehe nur von der gewiss unbestrittenen Thatsache aus , dass in \u00ablern Blutserum ein Stoff von noch nicht gen\u00fcgend erforschter Natur vorkommt, den man Fibrinferment genannt hat und \u00ab1er die F\u00e4higkeit besitzt, unter g\u00fcnstigen \u00e4usseren Bedingungen das Fibrinogen in Faserstoff umzuwandeln; und ich frage mich nur: ist die Gegenwart von l\u00f6slichem, d. h. mit Oxalat f\u00e4llbarem, Kalksalz ein nothwendiges Bedingniss f\u00fcr die Entstehung von typischem Faserstoff in einer Fl\u00fcssigkeit, die/ gleichzeitig Fibrinogen und Fibrinferment enth\u00e4lt?","page":342},{"file":"p0343.txt","language":"de","ocr_de":"Man wird es vielleicht etwas befremdend linden, dass irh von \u00abmit Oxalat f\u00e4llbarem\u00bb Kalksalz und nicht schlechthin von Kalk spreche: aber dies hat einen besonderen (\u00abrund, und zwar den, dass man in solchen Fl\u00fcssigkeiten wie Blut-plasma oder Blutserum nicht den Kalk ganz vollst\u00e4ndig mit Oxula! ausf\u00e4lleii kann. Zum Thoil r\u00fchrt dies vielleicht ..daher, da- eine Spur Calciumoxalat in diesmi ei weissroicheu Fl\u00fcssig-knien in L\u00f6sung bleibt, zum Theil und vor Allem d\u00fcrfte es ahn- daher r\u00fchren, dass ein Theil des Kalkes mit den Protein-Substanzen in solcher Bindung sich vorfindet , dass er durch Oxalat nicht gef\u00e4llt wird. Ein Blutplasma, welches durch Oxalat entkalkt (d\u00e9calcifi\u00e9 nach Ar thus) ist, kann also gar nicht als kalkfrei angesehen werden. Es ist nur in dem Sinne kalkfrei, dass es von dem durch Oxalat f\u00e4llbarem Kalke beim! worden ist. Wenn es sich nun herausstellen w\u00fcrde, dass \u00ablie Hbrinbildung in einer in diesem Sinne kalkfreien Fl\u00fcssigkeit noch m\u00f6glich ist, so w\u00e4re damit also noch nicht be-wir>en, dass nicht die (Jegenwart von Kalk in anderer Form etwas f\u00fcr die Fibrinbildung Xothwendiges sein k\u00f6nnte. Es ware n\u00e4mlich sehr wohl m\u00f6glich, dass gerade der durch Oxalat nicht f\u00e4llbare Kalk bei der Entstehung oder Ausscheidung des Faserstoffes eine wichtige Holle spiele, und die nbige scharfe Formulirung, die ich meiner Aufgabe gegeben lobe, d\u00fcrfte also v\u00f6llig berechtigt sein.\nEs handelte sich also bei meinen Untersuchungen in oster Linie darum, die Bedeutung des durch Oxalat f\u00e4llbaren Kalkes f\u00fcr die Fibrinbildung festzustellen, und diese Aufgabe ist, wie leicht ersichtlich, mit einer Pr\u00fcfung der Theorie von Artlius gleichbedeutend. Arthus spricht n\u00e4mlich \u00fcberhaupt nicht von anderem Kalk als von dem durch Oxalat l'llbaren, und seine Erkl\u00e4rung der gennnungsheinmendeii Wirkung der Oxalate basirt bekanntlich auf der Annahme, dass diese, Salze nur durch Ausf\u00e4llung des Kalkes wirksam sind. Auch \"nt B\u00fccksicht auf die Theorie von Lilienfeld ist diese Auf-von grosser Wichtigkeit, indem n\u00e4mlich nach ihm die Um-'*'tzung des Thrombosins in unl\u00f6sliches, kalkhaltiges Fibrin die (i egen wart von l\u00f6slichem Kalksalz in der Fl\u00fcssigkeit voraussetzt.","page":343},{"file":"p0344.txt","language":"de","ocr_de":"344\nZur experimentellen Pr\u00fcfung der vorliegenden Aufgabe sind erforderlich: aut der einen Seite Fibrinogenl\u00f6sungen, dadurch \u00fcbersch\u00fcssiges Oxalat von allem f\u00e4llbaren Kalksalz befreit worden sind, und auf der anderen, in derselben Weis\u00ab* behandelte L\u00f6sungen von Fibrinferment.\nAls fibrinogenhaltige Versuchsfl\u00fcssigkeiten benutzte id, theils Pferdeblutplasma und theils aus solchem nach einen, et was abge\u00e4nderten Verfahren dargestellte L\u00f6sungen von reinem Fibrinogen.\nDas Blutplasma.\nUm das Plasma zu gewinnen, Hess ich das Blut beim Schlachten der Pferde in ein Gef\u00e4ss aufsammeln, welches ein.* w\u00e4sserige L\u00f6sung von 5-6\u00b0/0 Kaliumoxalat enthielt; und das Blut st\u00fcrzte dabei aus der Stichwunde in dickem Strahle und in solcher Menge hervor, dass in wenigen Sekunden mehrere Liter davon aufgesammelt und mit der Oxalatl\u00f6sung genau gemischt werden konnten. Das Verh\u00e4ltnis zwischen Blut und Oxalatl\u00f6sung wurde derart gew\u00e4hlt, dass das Gemen-m B,3 ;0 Oxalat enthielt. Ich benutzte also eine gr\u00f6sser\u00ab-Menge Oxalat als Art bus, wodurch also noch sicherer sowohl f\u00fcr das Ausbleiben der Gerinnung wie f\u00fcr ein vollst\u00e4ndiges Ausf\u00e4llen des Kalkes gesorgt wurde. Das Plasma w\u00fcrde dann durch anhaltendes und starkes Centrifugiren von \u00ablen Formelementen und festen Partikelchen \u00fcberhaupt befreit. Nach beendetem Centrifugiren wurde es indessen nicht sogleich zu den Versuchen verwendet, sondern es blieb immer /mit Ausnahme von den ersten Versuchen) mindestens 20 Stunden bei 0\u00b0 C. oder etwas unter 0\u00b0 C. stehen. Dies geschah haupts\u00e4chlich aus dem Grunde, dass in dem stark abgek\u00fchlton. centrifugirten Plasma nach einiger Zeit ein amorpher Nieder* schlag sich absetzt. Das von diesem Niederschlage abfiltrirh I lasma ist vollkommen klar, w\u00e4hrend das centrifugirte, nicht abgek\u00fchlte Plasma in gr\u00f6sserer Menge gesehen immer opali-sirend war. Auf die Natur dieses Niederschlages will ich hier nicht des N\u00e4heren eingehen, ich bemerke nur, dass der Niederschlag unter Anderem auch eine Substanz enth\u00e4lt, die mit","page":344},{"file":"p0345.txt","language":"de","ocr_de":"345\n.lein sog. Prothrombin identisch zu sein scheint. Das Atif-Ireten eines solchen Niederschlages in Peptonplasma ist schon l\u00e4ngst bekannt, aber auch im entkalkten Plasma ist es regelm\u00e4ssig von Wright') beobachtet worden.\nIch wich also in folgenden drei Punkten von dem Verfahren von Arthus und Pag\u00e8s ab. Ich-nahm eine gr\u00f6ssere Menge Oxalat. Ich centrifugirte das Plasma und ich entfernte vor der Verwendung desselben das beim Abk\u00fchlen ausfallende Substanzgemenge. Namentlich auf diese letztere Abweichung muss ich hier ganz besonders die Aufmerksamkeit lenken, weil sie gewisse Widerspr\u00fcche in unseren Versuchsergebnisseh zum Theil erkl\u00e4ren kann. Die fundamentale Beobachtung von Arthus und Pag\u00e8s, dass ein Oxalatplasma nie spontan gerinnt, habe ich zwar in meinen Versuchen ohne Ausnahme best\u00e4tigt gefunden, und ebenso habe ich wiederholt gesehen, wie ein solches Plasma nach Zusatz von \u00fcbersch\u00fcssigem Kalk-salz wieder gerinnt. Daneben habe ich aber auch F\u00e4lle beobachtet, wo ein Zusatz von Kalksalz unwirksam war oder nur eine schwache Wirkung zeigte. Dieses wechselnde Vcr-balten steht, wie mir scheint, in unzweifelhafter Beziehung zu dem Gehalte des Plasmas an einer Substanz, die in dem obenerw\u00e4hnten, beim Abk\u00fchlen auftretenden Niederschlage sich vorfindet und die wie das sog. Zymogen des Fibrin-fermentes, das Prothrombin, sich verh\u00fctt.\nAuch in einer anderen Hinsicht weichen meine Erfahrungen \u00fcber das Oxalatplasma von denjenigen voYi Arthus ab. Ich habe n\u00e4mlich in dem Oxalatplasma kein Fibrin-,ferment finden k\u00f6nnen, und ich befinde mich also in diesem \u25a0\u25a0Punkte in vollst\u00e4ndiger Uebereinstimmung mit Pekeiliaring. Wie die entgegengesetzte Erfahrung von Arthus zu -eikl\u00e4ren i^t, lasse ich vorl\u00e4ufig dahin; aber es scheint mir, als ob das Auftreten bezw. Nichtauftreten von Fibrinferment dn dem Oxidatplasma von Verh\u00e4ltnissen abh\u00e4ngig sei, die wir nicht kt iiiien oder jedenfalls noch nicht beherrschen k\u00f6nnen. Ich tigere dies daraus, dass Arthus in einer sp\u00e4teren Ar-\n') Th\u201c Lancet, 1K1)2.","page":345},{"file":"p0346.txt","language":"de","ocr_de":":\u00ee4<;\nmehrere Versuche mitgetheilt fiat, in denen unzweitW-ha ft das Oxalatplasma ganz oder fast ganz fermentfrei war. wahrend auf der anderen Seite Alex. Schmidt*) meinviv Versuche mit unzweifelhaft fermenthaltigem Oxalatplasma an-ge>lellt hat. Ich werde das nun Gesagte weiter unten des .N\u00e4heren begr\u00fcnden.\nDas in obiger Weise gewonnene entkalkte und filtrirlc Plasma konnte nunmehr tagelang stehen, ohne einen Nieder-schlag zu geben oder im geringsten Grade sich zu tr\u00fcben. Solches Plasma, welches ich in der Folge der K\u00fcrze halber Oxalalplasma nenne, weil es \u00fcbersch\u00fcssiges Oxalat enth\u00e4lt, wurde nun in verschiedener Weise zu den Versuchen verwendet. In einigen kam es schon ohne Weiteres zur Verwendung; in anderen wurde es, um den Procentgehalt an Alkalioxalat herabzusetzen, mit 1\u2014 2 Volumina Wasser verd\u00fcnnt und von dem nach einiger Zeit auftretenden Globulinniedersehlage durch Filtration getrennt. In anderen Versuchen wurde es durch Dialyse gegen Wasser von dem Oxalate befreit, und dabei verfuhr ich dann weiter so, dass ich in einigen F\u00e4llen das infolge der Dialyse ausgef\u00e4llte Globulingemenge durch Filtration entfernte und nur das filtrirte Plasma verwendete. in anderen F\u00e4llen dagegen dieses Gemenge in dem Plasma durch Zusatz von 0,7\u2014i \u00b0/o reinen Na CI8) l\u00f6ste und von dem etwa Ungel\u00f6sten abfiltrirte. In anderen F\u00e4llen end-'\nI\ni Lu coagulation du sang \u00ab*t les sels de chaux. Archives de Physiologie (Ser. Y), Torn. S.\n\u2019*> Weitere Beitr\u00e4ge zur Blut lehre.\n:\u2018i ,)as gereinigte X\u00e4\u00fcl stellte ich aus gew\u00f6hnlichem Kochsalz in folgender Weise dar. Zuerst wurde aus der L\u00f6sung alle Schwefels\u00e4ure durch Zusatz von Bad., entfernt, dann f\u00e4llte ich in dem Filtrate den uhersch\u00fcsMgen Baryt und die Erden mit reiner Soda im Sieden aus. \u00fcbers\u00e4ttigte \u00ablas alkalische Filtrat mit Salzs\u00e4ure, trocknete ein und gl\u00fchte. Ihis Salz wurde nun in Wasser gehrst, die L\u00f6sung mit Ammoniumoxalal versetzt und mehrere Tilge stehen gelassen, Hierbei entstand kein sichtbarer Niederschlag; aber trotzdem wurde von Neuem filtrirt. eingetrorkuct und gegl\u00fcht* Das Salz wurde in Wasser gel\u00fcst, filtrirt und zur Krystalli->a!ion gebracht. Die Mutterlauge wurde ringetrocknet. Weder in *}.-iu krvstalh-irtcn noch in dem eingetrockneten Salze konnten Spuren \\ u Kalk oder Baryt mu hgewieseu werden.\n1","page":346},{"file":"p0347.txt","language":"de","ocr_de":"In !i wurde jfe<ron Wasser, welches etwa O,o0|\u00b0/\u00fc kalkfreies Vt oll enthielt. dialysirt, um einer Ausf\u00e4Htirij* des Fihrmo^ens \u2022\u2022iit^egenzuwirken.. Endlich wurde auch das bei der Dialyse Wassf ausgeschiedene (Jlobulingenienge in einigen I allen abfiltrirt, in W asser mit Hilfe von reinem Na Hl \"gelost 11,1,1 zu den Versuchen verwendet. Das N\u00e4here soll \u00fcbrigens Ihm den unten als Beispiele angef\u00fchrten Versuchen angegeben werden und ich will hier nur ein f\u00fcr alle Mal bemerkenf dass ui den von mir zu meinen Versuchen \u2019 benutzten Plasrna-ji'\u00e4paraten nie eine Spur von F\u00e4llung oder Tr\u00fcbung nach /usalz von \u00fcbersch\u00fcssigem Oxalat zum Vorschein kam.\nDie Fibrinogenl\u00f6sungen.\nDiese L\u00f6sungen wurden nacli der von mir fr\u00fcher m-honen Methode aber mit Hilfe von entkalktem Kochsalz\nguvon..... Da es zu umst\u00e4ndlich war, das hierzu in sehr\nWissen Mengen erforderliche Kochsalz ganz rein darzusloilen, (\"\u2022nutzte ich ges\u00e4ttigte L\u00f6sungen von Kbchsalz, welches vor-li' i durch F\u00e4llung mit \u00fcbersch\u00fcssigem Kaliumoxalat \u00abo weil m\u00f6glich von dem Kalke befreit worden war. Die ges\u00e4t Irden Kochsalzl\u00f6sungen enthielten 0,0-1*/.Kaliumoxalat. MitsolH.cn Kochsalzl\u00f6sungen wurde nun das klar filtrirle Oxidal|.lasma gcl\u00e4llt, und zwar so, dass ich erst das halbe Volumen Kochsalzl\u00f6sung zuf\u00fcgte. Der hierdurch erzeugte, vorh\u00e4ltnissm\u00e4ssig geringf\u00fcgige Niederschlag w\u00fcrde abfiltrirt und nicht weiter verwendet. Das neue Filtrat wurde nun mit so viel ges\u00e4ttigter Kochsalzl\u00f6sung versetzt, dass auf je 1 Liter fillrirtes Oxalal-1\u2018lasma insgesammt l'/,-2 Liter Kochsalzl\u00f6sung kamen. Ich -elzle also dem Oxalatplasma mehr Kochsalzl\u00f6sung als fr\u00fcher 'lein Magnesiumsulfatplasma hinzu, was nicht nur ohne Gefahr eine Verunreinigung mit Paraglobulin geschehen kann, 'oiidern auch im Interesse einer nicht zu kleinen Ausheule a\" F,brm\u00b0gcn aus dem salzarmen Oxalalplasma nolhwendig i-t. Der Fibrinogenniederschlag wurde nun in einer kali.im-oxulalhalligen Kochsalzl\u00f6sung von 6-k\u2019jt NaGI gel\u00f6st, mit :-,|<lc,l\u00b0n Volumen ges\u00e4lligtcr oxalallialliger Kochsalz-l\"-ung gef\u00e4llt und dieses Verfahren wiederholt , so dass das","page":347},{"file":"p0348.txt","language":"de","ocr_de":"348\nFibrinogen im Ganzen 3 Mal mit Kochsalz ausgef\u00e4llt wurde. Zuletzt wurde es nach starkem Auspressen in destillirteni Wasser gel\u00f6st und die L\u00f6sung filtrirt. Ob man hierbei .asc.be* heies oder gew\u00f6hnliches Filtrirpapier benutzt, ist ganz gleit],-g\u00fcltig, denn die zuletzt erhaltene Fibrinogenl\u00f6sung giebt in beiden F\u00e4llen mit Oxalatl\u00f6sung keine Spur einer Reaction auf Kalk. Dagegen enth\u00e4lt die L\u00f6sung regelm\u00e4ssig eine Spur Alkalioxalat, so dass sie mit der L\u00f6sung eines Kalksalzes ein,,, deutliche, wenn auch schwache Reaction giebt. Diese Fibrinogen l\u00f6sungen sind also kalkfrei (im Sinne Arthus ).\nDie nach diesem abge\u00e4nderten Verfahren dargestellten Fibrinogenl\u00f6sungen verhalten sich in derselben Weise wie die mit gew\u00f6hnlichem, kalkhaltigem Kochsalz gewonnenen. Sie gerinnen nie spontan oder nach Zusatz von einem Kalksalz allein. Dagegen gerinnen sie nach Zusatz von einer fibrin-, formenthaltigen Fl\u00fcssigkeit. Mit Ausnahme von der Abwesenheit von f\u00e4llbarem Kalk finde ich keinen Unterschied zwischen diesen Fibrinogenl\u00f6sungen und den nach dem \u00e4lteren Verfahren gewonnenen, und die Einwendungen, die gegen dieses Verfahren gemacht werden k\u00f6nnen, treffen also in fast gleich hohem Grade das neue. Dies veranlasst mich, ein wenig bei diesen Einwendungen zu verweilen.\nIn einer nach seinem Tode erschienenen Arbeit hat Alex. Schmidt1) die Einwendung gemacht, dass man nach meiner Methode Fibrinogenl\u00f6sungen erh\u00e4lt, die sehr arm an Fibrinogen, aber dagegen unverh\u00e4ltnissm\u00e4ssig reich an Kochsalz sind. Dementsprechend soll auch nach ihm die Unf\u00e4higkeit dieser L\u00f6sungen spontan zu gerinnen nicht in ihrer Reinheit begr\u00fcndet sein, sondern nur von der gerinnungs-hemmenden Wirkung der unverh\u00e4ltnissm\u00e4ssig grossen Kochsalzmengon herr\u00fchren. Als Beleg hierf\u00fcr hat er einen Vernich milgelheilt, in dem er nach meiner Methode eine Fibrinogen* l\u00fcsimg darstellte, die nur 0,34i\u00b0/0- organische Substanz neben Salz enthielt.\tf\nHierzu will ich sogleich bemerken, dass, wenn ich eLens\" x'hlechle Resultate erhalten h\u00e4tte, dies f\u00fcr mich nat\u00fcrlich ein\n\u2022 I NN \u00ab*i f \u2666*i \u00ab. bei t r\u00e4ge etc.\nI","page":348},{"file":"p0349.txt","language":"de","ocr_de":"349\ndringender Grund gewesen w\u00e4re, die Methode zu Verbessern .\u00abK wenn dies unm\u00f6glich war, als unbrauchbar zu verlasssen Meine Erfahrungen sind nun aber gl\u00fccklicher Weise ganz linderer Art und in dieser Hinsicht mag es gen\u00fcgen, auf meinen im Jahre 1880 ver\u00f6ffentlichten Aufsatz \u00fcber das tibrinogen hinzuweisen'). Es werden dort wiederholt Fibri-1 tiogenl\u00f6sungen erw\u00e4hnt, die 0,8-1 bis gegen 2\u00ab/\u201e Fibrinogen e, einem Gehalte von 1-2\u00bb/, NaCl enthielten. Als Beispiele\nUirffin\u201e<,e Mm\u201c,1\u2018 S- 437 e,no L\u00f6su\"g. die 1,36 */\u201e Fibrinogen 11111\t\u2019 Io aCI, und S. 438 eine andere, die 1 675V\nFibrinogen und 0,965\u00ab/, NaCl enthielt. Diese als Beispiel^ gew\u00e4hlten Losungen enthielten eine Kochsalzmenge, die nach der Erfahrung von Alex. Schmidt und Anderen die Gerinnung gar nicht verhindert, sondern im Gegentheil dem von , lm,dt lllr d,e gerinnungsbef\u00f6rdernde Wirkung des Kochsalzes gefundenen Optimum sehr nahe liegt. Dass solche Losungen s\u00e4mmtliche Gerinnungsbedingungen enthalten und ne Gerinnungsunfiihigkeit nur dem hemmenden Einfl\u00fcsse des \u00fcbersch\u00fcssigen Kochsalzes zu verdanken haben, davon kann nat\u00fcrlich nicht die Rede sein.\nAuch nach dem neuen modificirten Verfahren ist es mir me schwierig gewesen, Fibrinogenl\u00f6sungen von 1-9\u00bb/ Fibri\nIT\". !\"\u2018! nu'' l~n NaCl darzustellen, und Ordern Ijabe ich ja schon' l\u00e4ngst ein Verfahren beschrieben, welches\n-\u00abnutig des \u00fcbersch\u00fcssigen Kochsalzes erm\u00f6glicht\ni Tn W \u2018 Jed\u00b0Ch gar nichl lougneni dass die Fibrinogen-ars o uH ach dj Methode mit bedeutenden Verlusten \u25a0n Material verbunden ist, wesshalb ich auch regelm\u00e4ssig jedesmal mehrere Liter Plasma in Arbeit nehme. Dies ist\nM 'll' T i \u2018'T g\u00b0b0 *Ch gern z\" ~ ei,\u2018 Mangel meiner Methode, der indessen wohl kaum schwer inV Gewicht lallt\n\"\"\"\" man nur zuletzt ein wirklich reines Product erh\u00e4lt. '\nln wie weit das letztere der Fall ist, d\u00fcrfte gegenw\u00e4rtig '\"hl leicht zu ermitteln sein. Nach Alex. Schmidt sollen \"eine Fibrinogenl\u00f6surtgen dermassen unrein sein, dass .je\n') Pflfiler's Archiv, Hd.\nZ* ithdirift l\u00fcr pliynioI(\u00bbKifi\u00bb lie ('hvmic XXII\n\u00fct","page":349},{"file":"p0350.txt","language":"de","ocr_de":"350\nalle nothwendige Bedingungen f\u00fcr die Gerinnung enthalt# n und nur durch das Missverh\u00e4llniss zwischen Fibrinogen und Kochsalz vor der Gerinnung gesch\u00fctzt werden Als Beweis hierf\u00fcr theilt er die Beobachtung mit, dass eine solche Fibri-nogenl\u00f6sung, wenn man sie gegen Wasser dialysirt, im Dialysator zu einer Zeit gerinnt, wo das \u00fcbersch\u00fcssige XaCI durch die Dialyse entfernt worden ist.\nIch kann nun selbstverst\u00e4ndlich nicht die M\u00f6glichkeit in Abrede stellen, dass Schmidt bei seinen Dialyseversuchei! mit unreinen Fibrinogenl\u00f6sungen gearbeitet und infolge davon in ihnen eine wahre Fibrinbildung beobachtet hat; aber mir ist dies nicht begegnet. Dagegen habe ich regelm\u00e4ssig, wie ich schon vor 16 Jahren zeigte, eine andere Erscheinung beobachtet, n\u00e4mlich eine scheinbare Gerinnung, \u2018die, wenn man nicht genauer untersucht, zur Verwechselung mit einer echten Fibringerinnung f\u00fchren kann.\nDas reine Fibrinogen wird, wenn man es aus sein, i L\u00f6sung f\u00e4llt und unter Wasser gef\u00e4llt stehen l\u00e4sst, nach einiger Zeit unl\u00f6slich und kann nunmehr kaum vom Fibrin unterschieden werden. F\u00e4llt man das reine Fibrinogen mit sehr wenig einer verd\u00fcnnten S\u00e4ure und l\u00e4sst den Niederschlag unter Wasser stehen, so wird er immer schwerl\u00f6slicher und nach einiger Zeit fast so unl\u00f6slich wie Fibrin. Verd\u00fcnnt man eine kochsalzhaltige Fibrinogenl\u00f6sung mit Wasser, so tr\u00fcbt sie sich rasch; ein Theil des Fibrinogens scheidet sich au-und wird unter Wasser nach einiger Zeit ebenso unl\u00f6slich wie t ibrin. In diesen F\u00e4llen handelt es sich aber nicht um eine Fibrinbildung durch die Einwirkung eines Enzyms, sondern um eine allm\u00e4lige Ver\u00e4nderung des Fibrinogens, der Ver\u00e4nderung analog, die auch mehrere andere gef\u00e4llte Eiw.is--k\u00f6rper unter Wasser durchmachen.\nWenn man sich nun erinnert, dass das nach meiner Methode dargestellte Fibrinogen mit Hilfe von Na CI in L\u00f6sung gehalten ist, so muss selbstverst\u00e4ndlich dieses Fibrinogen. 'Nenn man das L\u00f6sungsmittel desselben durch Dialvsc ent-lernt, allmalig sich ausscheiden. Infolge der physikalischen Eigenschatten des tibrinogens und der Neigung desselben, in","page":350},{"file":"p0351.txt","language":"de","ocr_de":"HI'; \u00bb M\u00fcssen sich auszuscheiden, kann diese Ausscheidung in.\n. I'ialjsator leicht mit einer Gerinnung verwechselt werden ist .l.er wie gesagt etwas davon ganz Verschiedenes. Bei der \u00ab ' .en Gerinnung hat n\u00e4mlich das Gerinnsel, unmittelbar nachdem es entstanden ist, die typische Unl\u00f6slichkeit des i \" ins. Be. der Dialyse dagegen wird das ausgeschiedene H'nnogen eist nach und nach mehr schwerl\u00f6slich bezw \u00bbn\u00e4.shell, und e5 sind mir F\u00e4lle vorgekommen, in welchen .las ii nnogen, nachdem es \u00fcber eine Nacht im Dialysator ausgefallt gestanden hatte, in Kochsalzl\u00f6sung noch nicht unl\u00f6s-ll,Jl 1111,1 ,n vol'd\u00fcnntem Alkali noch ziemlich leichtl\u00f6slich war.\nAus dem nun Gesagten folgt also, dass eine Ausscheidung v.ui ^ubstanz nn Dialysator, wenn man eine L\u00f6sung von-ihnnogen ,n salzhaltigem Wasser gegen deslillirles Wasser ilialysirt, eine nat\u00fcrliche und nicht zu vermei,lende Erscheinung ist. .he mit der Reinheit der L\u00f6sungen nichts zu thun hat.\n\"i nenn eine wahre Gerinnung im Dialysator auf!ritt, kann man auf eine Verunreinigung der L\u00f6sung mit Fibrinferment\n\"|\"'1 r0lh,'\u00b0mb|n schhessen ; eine solche Gerinnung findet liier, wenn die L\u00f6sungen richtig bereitet sind, nicht statt.\n.... . D'\u00b0 |U'lnllpil der ,lacl> meiner Methode dargestellten \"inogenlosungen - insofern als es um eine Verunreinigung \u25a0ml -lein Fibrinfermente oder mit dessen Zymogen sich han.leh - I\u00ab\u00ab>t sich indessen leicht controliren. wenn man die Weg-\u2022iliaffiing des Kochsalzes durch Dialyse ohne Ausscheidung ,ies hl\",n0^ns lm Dialysator bewirkt. Dies gelingt leicht U\"n.n \"lan dle * ihr.nogenl\u00f6sung nicht gegen destillirtcs Wasser\u2019\n-.\"idern gegen Wasser welches sehr wenig Alkali, enth\u00e4lt;\n' \u2022\t\u2022 Diese \\ ersuchsanordnung, die ich schon in meinem\n\u2022 balze \u00fcber das Fibrinogen') beschrieben habe, wurde ehen-\nex: \u2022Scluilldt ziemlich scharf getadelt, indem >.inte, dass ich als \u00e4ussere Fl\u00fcssigkeit eine \u00e4usserst schwache '\t\u00b0\"l\u00fc,?\"g benutzt habe und dass folglich von einer Ale\n\"essung der zur Aufl\u00f6sung der Substanz erlorderlichen Natron-1 \"se nicht die Rede sein kann. Er citirte hierbei nur","page":351},{"file":"p0352.txt","language":"de","ocr_de":"352\nmein Lehrbuch, in dem allerdings keine detaillirten Angaben \u00bbher die Alkalescenz der Aussenfl\u00fcssigkeit sich vorfinden, und nicht die Originalabhandlung. In dieser findet man indessen die ganz bestimmte Angabe, dass ich die Fibrinogenl\u00f6sung mit 0,006 \u00b0/0 Na,0 versetzte und dann gegen Wasser von ganz demselben Alkaligehalte dialysiren liess. In derselben Weise bin ich nun auch mit den kalkfreien1) Fibrinogenl\u00f6sungen verfahren, nur mit dem Unterschiede, dass ich den Alkaligehalt regelmassig noch niedriger nahm. Der letzten entsprach in den meisten F\u00e4llen 0,004\u00b0/0 Na OH oder KOI I. Wenn die L\u00f6sungen sehr reich an Fibrinogen sind, ereignet es sich bei so niedrigem oder einem noch niedrigeren Alkali-gehalle bisweilen, dass ein kleiner Theil des Fibrinogens wegen Mangels an L\u00f6sungsmittel sich ausscheidet, was nat\u00fcrlich nicht schadet, da der Niederschlag leicht abfiltrirt werden kann. In dieser Weise erh\u00e4lt man leicht salzfreie oder fast ganz salzfreie Fibrinogenl\u00f6sungen, die neutral oder fast neu-Iral reagiren. Diese L\u00f6sungen gerinnen nie spontan. Ebensowenig gerinnen sie, wenn man das von Alex. Schmidt gefundene Optimum an Na Gl, allein oder zusammen mit Ga Gls, zusetzt. Dagegen gerinnen sie leicht und rasch mit einer Fibrinfermentl\u00f6sung. Das Gerinnsel ist typisches Fibrin.\nHieraus kann man also den Schluss ziehen, dass diese Fibrinogenl\u00f6sungen, die kein Paraglobulin enthalten, weder von dem Fibrinfermente noch von der Vorstufe desselben, dem Prothrombin, verunreinigt sind.\nEine andere Verunreinigung meiner Fibrinogenl\u00f6sungt n; die nach Alex. Schmidt ebenfalls in Betracht kommt, sind die sog. zymoplastischen Substanzen. In wieweit solche.Substanzen in meinen Fibrinogenl\u00f6sungen vorhanden sind, dar\u00fcber kann ich nat\u00fcrlich nichts sagen, denn man ist bekanntlich\n\u00bb\u25a0\nnoch nicht dar\u00fcber einig, oh es \u00fcberhaupt besondere zyi.no-\n') Wenn i<*li hier und in der Future der K\u00fcrze halber von kalkfreien Fihritio^enlosun^en oder Fermenll\u00f6sun^en oder von kalkfrei* u. I'la-ina spreche, so d\u00fcrfte dies wohl kaum zu .Missverst\u00e4ndnissen f\u00fcliin k\u00f6nnen. Ks handelt -ich \u00fcberall nur mit solche Fl\u00fcssigkeiten, die keii mit tK.iliil direct nachweisbaren Kalk enthalten.","page":352},{"file":"p0353.txt","language":"de","ocr_de":"353\nplastische Substanzen giebt oder nicht. In dem Maasse, wie ii h Zeit zu fortgesetzten Untersuchungen \u00fcber die Fibrinfragc limlen werde, will ich in erster Linie meine Arbeit auf dir erbere Reindarstellung des Fibrinogens und der anderen hier m frage kommenden Substanzen con\u00e7entriren, weil man um auf diesem Wege eine L\u00f6sung dieses sehr verwickelten J\u2019roblems erreichen kann. Vielleicht werde ich dann auch el was mehr Bestimmtes \u00fcber diese Substanzen sagen k\u00f6nnen, lur diesmal aber will ich nicht die M\u00f6glichkeit einer Ver-\nimremigung mit den noch unbekannten fibrinopiastischeu Sub-stanzen in Abrede stellen.\nWenn dieses letztere nun auch der Fall sein w\u00fcrde so el dies gl\u00fccklicherweise ohne Bedeutung f\u00fcr die jetzt vorliegende Aufgabe; denn es handelt sich liier nur um die Nothwendigkeit bezw. die Entbehrlichkeit des mit Oxalat\nla Ibaren Kalkes, wenn alle sonstigen Gerinnungsbedingungen mullt sind.\nAusser den salzhaltigen und den durch Dialvsc gegen alkahhaltiges Wasser salzfrei gemachten Fibrinogenl\u00f6sungen habe ich zu vielen Versuchen auch solche Fibrinogenl\u00f6sungen n iiiilzt die durch Ausf\u00e4llen des Fibrinogens mit Essigs\u00e4ure am! Aufl\u00f6sung des gef\u00e4llten Fibrinogens in Wasser mit Hilfe von m\u00f6glichst wenig Alkali gewonnen w\u00fcrden. Ich verstehe wohl, dass man diese letztere Angabe.mit Misstrauen auf-nehnien oder mindestens sehr befremdend finden wird, denn sie steht in schroffem Widerspruch zu den Angaben von Lilienfeld, denen zufolge das Fibrinogen bei der F\u00e4llung mit Essigs\u00e4ure in Thrombosin und Albumosesubstanz sich spalten so . Es ist nicht noting, auf die Erkl\u00e4rung dieses Widerspruches schon hier des N\u00e4heren einzugehen * denn die hierher geh\u00f6renden Versuche sollen unten in einem anderen Abschnitte besprochen werden. Hier bemerke ich nur, dass ich wie der Leser unten finden wird, aus solchem, mit Essigs\u00e4ure gelalltem Fibrinogen, das mit Kalksalz allein nicht gerinnt, \u2022auch Zusatz von Fermentl\u00f6sungen reichliche Mengen von i>pischem Faserstolf dargestellt und aut den Gehalt, an Cal-(i'im analysirt habe.","page":353},{"file":"p0354.txt","language":"de","ocr_de":"354\nZu meinen Versuchen mit Fibrinogen habe ich also theiU kochsalzhaltige, theils dialysirte und theils solche Fibrinogen-l\u00f6sungen verwendet, die mit Essigs\u00e4ure gef\u00e4lltes, in W;L r\nmit Hilfe von m\u00f6glichst wenig Alkali gel\u00f6stes Fibrinogen enthielten.\nDie Fibrinfermentl\u00f6sungen.\nZu meinen Untersuchungen konnte ich nicht mit Vor-theil L\u00f6sungen des sog. reinen Fibrinfermentes benutzen, und zwar aus Gr\u00fcnden, die ich schon hier anf\u00fchren muss, obzwar ich dadurch dem Berichte \u00fcber die Versuchsergebnisse cm wenig vorgreifen muss.\nIch fand schon nach einigen Versuchen, dass das Alkalioxalat an und f\u00fcr sich hemmend auf die Fibrinbildiuig einwirken kann, und diese hemmende Wirkung macht sich in dem Muasse st\u00e4rker geltend, wrie die Fermenll\u00f6suiig schw\u00e4cher wirkt. Wenn man eine schwach wirkende Ferment l\u00f6sung verwendet, so kann es sich ereignen, dass die Gerinnung in einem stark oxalathaltigen Plasma ganz au>-bleibt oder so langsam von Statten geht, dass man sie \u00fcbersieht, w\u00e4hrend dasselbe Plasma mit einer fermentreirheren Fl\u00fcssigkeit eine ganz typische Fibrinbildung giebt. Im ersteren Falle kann man also leicht zu der Ansicht gelangen, dass die Nichtgerinnbarkeit des Oxalat plasmas von dem Mangel hij Kalksalzen herr\u00fchrt, w\u00e4hrend sie in der That in der hemmenden Wirkung des Oxalates und der Fermentarmuth begr\u00fcndet ist. Arbeitet man dagegen mit einer kr\u00e4ftig wirkenden Fer-menttl\u00fcssigkeit, so ist die hemmende Wirkung des Oxalates von nur geringem Belang und in diesem Falle kann man leicht die Gerinnbarkeit des Oxalatplasmas trotz der Abwesenheit von Kalksalzen zeigen.\nAber auch f\u00fcr die Versuchsanordnung \u00fcberhaupt schien es mir wichtig zu sein, mit m\u00f6glichst kr\u00e4ftigen Ferment fl usd-keiton zu arbeiten, denn wenn die Fibrinbildung erst.'sp\u00e4t auftritt und sehr langsam verl\u00e4uft, k\u00f6nnen die Versucb-ergebnisse oft etwas unsicher oder zweideutig w\u00e9rden. < \u00bb{t","page":354},{"file":"p0355.txt","language":"de","ocr_de":"355\nintt in solchen F\u00e4llen beginnende F\u00e4ulniss vor der beendeten ( dimming auf.\t'\nZur Gewinnung von entkalkten und gleichzeitig kr\u00e4fli-unkenden Fermentl\u00f6sungen waren indessen die bisher ge-hrauchten Methoden nicht gut geeignet. Meine Methode zur Ausladung des Fermentes mit Alkali und Magnesiumsalz kennte nicht zur Verwendung kommen, weil die so gewonnenen Fermentl\u00f6sungen nicht ohne grosse Einbusse an Wirk--amkeit durch Dialyse von den Mineralsalzen befreit werden kennen. Fast ebenso schwer ist es aber, kr\u00e4ftig wirkende entkalkte Losungen von Fibrinferment nach der Methode von Alex. Schmidt darzustellen. Lasst man den Alkohol -hi lange auf den Serumniederschlag einwirken, so bekommt mim zwar verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig reine, d. h. sehr eiweissarme heinientl\u00f6sungen, die kaum mit Oxalat auf Kalk reagiren; \u2022'her diese L\u00f6sungen wirken auch nicht gerade stark und krallig. Lasst man den Alkohol dagegen k\u00fcrzere Zeit ein-wirken, so erh\u00e4lt man zwar kr\u00e4ftiger wirkende FerrneMt-lieungcn, aber diese enthalten auch ein wenig f\u00e4llbaren Kalk,\n1 (\u2018i mit \u00fcbersch\u00fcssigem Oxalat entfernt werden muss; W\u00fch-\".\u2019\"\u2019I darai,f folgenden anhaltenden Dialyse wird wiederum l\"\u2019 \"lrkung des Fermentes sehr abgeschw\u00e4cht. \u2022\nAus diesen Gr\u00fcnden stand ich von der .'Anwendung .-'\u00bbgenannter reiner Fermentl\u00f6sungen ab und verfuhr in viel \u2022 mlacherer Weise. Als Fermentl\u00f6sungen habe ich n\u00e4mlich 'hwls mit Oxalat entkalktes Serum und theils L\u00f6sungen von \u25a0ms dem letzteren isolirtem, ferment reichem Globulin verwendet.\nZur Gewinnung des Oxalalserums wurde centrifugirtes' rlerdeblutserum mit 0,3*/, Kaliumoxalat versetzt. Zur Ent-UTiiung des Calciumoxalates wurde theils centrifugirt und , lls llurt*' doppelte Filter aus sehr dickem Panier fillrirf In dieser Weise wurde leicht ein entkalktes, wenigstens an-sclieinend von Calciumoxalat ganz freies nnd klares Serum g'-wonnen. Da cs indessen m\u00f6glich war, dass solches Serum, I\"'! ,,em 'dossen Auge zwar nicht sichtbares, in der Fl\u00fcssig-Mit jedoch sehr fein vertheiltes Calciumoxalal enthalten M'nillc\u2019 habe ich das Serum nachher oft mit \u00e4\u2014 3 Vol. destil-\nv","page":355},{"file":"p0356.txt","language":"de","ocr_de":"356\nlirtoia Wasser verd\u00fcnnt. Es entsteht dann nach einiger Zeit ein flockiger Niederschlag von Globulinen, der in der Fl\u00fcssigkeit etwa vorhandene feste Partikelchen mit niederreisst und von dem die Fl\u00fcssigkeit nach 24 Stunden oder noch l\u00e4ngerer Zeit ganz wasserhell abfiltrirt wurde. Das so vorbereitete Serum habe ich mehrmals zu den Versuchen direct verwendet namentlich wenn es sich um die Darstellung von gr\u00f6sseren Mengen Fibrin aus verd\u00fcnntem Oxalatplasma handelte.\nAus dem so vorbereiteten Serum habe ich auch durch noch st\u00e4rkere Verd\u00fcnnung mit Wasser und Zusatz von Essigs\u00e4ure das fermenthaltige Globulin ausgef\u00e4llt. Das letztere wurde dann durch Aufl\u00f6sung in Wasser mit Hilfe von m\u00f6glichst wenig Alkali und neue Ausf\u00e4llung mit Essigs\u00e4ure \u2014 ein Verfahren, das am \u00f6ftersten 2, nur selten 3 Mal wiederholt wurde \u2014 weiter gereinigt. Zuletzt wurde das Globulin in Wasser mit Hilfe von ein wenig reinem Na Gl gel\u00f6st. Dir so gewonnenen Globulinl\u00f6sungen, die keine nachweisbare Spur von direct f\u00e4llbarem Kalk enthielten, waren gew\u00f6hnlich sehr reich an Fibrinferment und wirkten viel rascher und kr\u00e4ftiger als das Serum selbst.\nEine dritte Verfahrungsweise war die, dass ich das entkalkte, centrifugirte oder fdtrirte, aber mit Wasser nicht verd\u00fcnnte Serum zur Entfernung des \u00fcbersch\u00fcssigen Oxalate der Dialyse gegen Wasser unterwarf. \u2022 Das hierbei sich ausscheidende Globulin, welches ebenfalls in der Fl\u00fcssigkeit etwa suspendirtes Calciumoxalat oder feste Partikelchen \u00fcberhaupt mit niederreisst, wurde abfiltrirt und das klare Filtrat zu den Versuchen verwendet. Infolge der Dialyse wird hierbei indessen die fermentative Wirksamkeit des Serums oft nicht unbedeutend abgeschw\u00e4cht, und aus diesem Grunde habe ich auch in mehreren F\u00e4llen nach dem Vorg\u00e4nge von Alex. Schmidt ), durch schwache Alkalieinwirkung w\u00e4hrend einer halben Stunde und nachtr\u00e4gliche Neutralisation, den Ferment-gehalt zu erh\u00f6hen versucht.\nDass ich zu meinen Versuchen nicht sog. reine Ferment-l\u00f6sungen, sondern entweder Blutserum oder fermentreiche\nl) Weitere Beitr\u00e4ge etc., S. \u00ab2 u. folg.","page":356},{"file":"p0357.txt","language":"de","ocr_de":"357\n\u00ab\nClobulinl\u00f6sungen verwendet habe, vermindert nat\u00fcrlich gar nicht die Beweiskraft der Versuche. Abgesehen davon, dass eine sog. reine Fermentl\u00f6sung wohl kaum das sog. Fibrin-fiT'nent in reinem Zustande enth\u00e4lt, ist es n\u00e4mlich f\u00fcr die hier vorliegende Frage ganz gleichg\u00fcltig, ob in der Ferment-lii-img auch andere Serumbestandtheile vorhanden sind oder imlil, wenn die L\u00f6sung nur keinen durch Oxalat direct lall-lun n Kalk enth\u00e4lt. Die Frage ist n\u00e4mlich nur die, ob der (lunh Oxalat f\u00e4llbare Kalk ein nothwendiges Hcdim-niss f\u00fcr\ndie Fibrinbildung ist, wenn s\u00e4mmtliche andere Gerinm.......s-\nbedingungen vorhanden sind.\tr\nNach diesen ziemlich delaillirten Angaben \u00fcber die Beschaffenheit der verschiedenen Versuchsfl\u00fcssigkeiten welche Angaben indessen f\u00fcr die Beurteilung der Beweiskraft der ' ersuche notwendig waren, kann ich zu den Versuchsergeb-nesen selbst \u00fcbergehen. Es d\u00fcrfte dabei gen\u00fcgend sein, nur einige wenige Versuche als Beispiele anzuf\u00fchren.\nVersuche mit Blutplasma.\nln den ersten orientirenden Versuchen verfuhr ich ein-t.nh >o, dass icli Oxalatplasma und Oxalatserum zu gleichen Mengen mit einander vermischte und dieses Gemenge der Dialyse gegen Wasser unterwarf. Es trat dabei nach und mu h im Dialysator eine reichliche, grobflockige F\u00e4llung neben grosseren fibrin\u00e4hnlichen Massen auf. Die letzteren, wie auch !'\"ross,e Tlleil des Niederschlages, waren in Kochsalzl\u00f6sung \"i verd\u00fcnnter S\u00e4ure und in verd\u00fcnntem Alkali unl\u00f6slich und 'o| hielten sich also in diesen Hinsichten wie Faserstoff. Es\n\"I\" also kaum *u bezweifeln, dass im Dialysator trotz der Abwesenheit von l\u00f6slichem Kalksalz eine Fibrinbildung statt-gchinden hatte. Viel bemerkenswerther erschien es mir jedoch hon im ersten Versuche, dass ein anderer Theil eines solchen hemenges, der nicht dialysirt wurde und den ich an einem Mihleu Orte hatte stehen lassen, nach etwa 3 Tagen zu einer \u25a0h.irchsichligen gallerarligen Fibrinmasse geronnen war","page":357},{"file":"p0358.txt","language":"de","ocr_de":"358\nNach diesen Voi-versuchen, die, wie inan sieht, mit llieorie von Artlius im Widerspruche standen, ging ich zu mehr plainn\u00e4ssigen Untersuchungen \u00fcber, und die Versuch,. wurden dabei regelm\u00e4ssig in der Weise angeordnet, dass * nicht nur Antwort auf die Hauptfrage gaben, sondern gleid,. /.eitin auch Aulschl\u00fcsse \u00fcber andere Fragen, wie \u25a0/.. \u00df. \u00fcber die Einwirkung der Kalksalze oder Alkalioxalate auf die c;,. schwindigkeil der Gerinnung und dergleichen, lieferten. Xu dem Ende musste der zeitliche Verlauf der Gerinnung in den verschiedenen Proben so weit m\u00f6glich genau beobachtet werden, was indessen sehr schwierig ist und zu den folgenden, vorauf geschickten Bemerkungen mich n\u00f6lhigt.\nEs d\u00fcrfte wohl ziemlich allgemein bekannt sein, du-die \\ ibrinbildung in Gemengen von Plasma und Blutserum ebenso wie in Gemengen von Fibrinogenl\u00f6sungen mit Serum oder Fermentl\u00f6sungen, in der Hegel weder so fr\u00fch aufti\u00fci iioih so rasch beendet ist wie in dem nat\u00fcrlichen Plasma oder im Blute. Die Versuche m\u00fcssen in jenen F\u00e4llen oft \u00fcber eine sehr lange Beobachtungszeit ausgedehnt weiden und das namentlich in solchen F\u00e4llen, wo besondere geiiim imgshemmoiide Substanzen zugesetzt worden sind. In solchen Fallen dauert der Gerinnungsvorgang oft mehrere Tage, fc linden wiederholt neue Gerinnungen statt, und es ist nicht m\u00f6glich, jedesmal die Zeit, wo solcl.e auflreten, genau anzu-geben. Dies ist aber auch nicht nothwendig, wenn man des\nVergleiches halber nur gewisse Stadien der Fibrinbildung aunotirt.\nAls erstes Stadium oder als Anfang der Fibrinbild\u00fcilr bube ich den Zeitpunkt aunotirt, wo zum ersten Male beim Fm nil iron der Fl\u00fcssigkeit mit einem Glasstabe ganz typische Fibril \u00bbfasern oder ein kleines, um den Stab faserig sich iior\u00fcm-windendes Coagel beobachtet werden konnten. Dann lie^ ich die Probe ganz ruhig stehen, bis der Inhalt der R\u00f6hre in ein gallertiges, lockeres Gerinnsel verwandelt worden war. das zwar die R\u00f6hre vollst\u00e4ndig erf\u00fcllte, das aber nicht so fest war, dass es die Umst\u00fclpung derselben gestattete. Das in diesem zweiten Stadium entstandene Goagel wurde mit dem","page":358},{"file":"p0359.txt","language":"de","ocr_de":"/\n.IV.)\t\u2022\n(\u00bbliMabe ziisammengepro?st und herausgenommen. Als drittes Ma.lium bezeichnet ich den Zeitpunkt, wo die Fl\u00fcssigkeit von Neuem geronnen war, und zwar so lest, dass die R\u00f6hre mngest\u00fclpt werden konnte ohne dass das Gerinnsel herausliel mlti \\on der AVand der R\u00f6hre sich trennte. Auch dieses Cnagel wurde stark zusammengepresst und herausgeiion.men und nunmehr wurde das Aussehen der Probe nur alle 12 Munden annotirt, wobei ein etwa vorhandenes.Gerinnsel jedesmal entfernt wurde. Uebrigens ist es wohl kaum noting zu bemerken, dass, nicht immer diese verschiedenen Stadien sicher beobachtet oder von einander genau getrennt werden konnten\nSfmimtliche Versuche wurden bei Zimmertemperatur au^e-\nfulirt,\t0\nIch tlieile nun hier einige wenige Versuche als Beispiele mit :\nVersuch I. Oxalatseruin mul Oxalatplasma wurden .-csoiulciI\nV,yslrt- ;%adl iH Sl\"\"de\" \"\u00bbr -las Oxalat so weit -entfernt worden,\n\u2022lass nur Spuren davon nachzuweisen waren, ln \u00bblen PilTusalen konnte\nk,\u2018\"\u2018 ()xalat d,rekt\u2019 ll h- \u00b0,mt* vorheriges Conoentrireri, nachgewiesen Sowohl int Serum wie im Plasma fand sich ein-ziemlich reich-\n. \" HM Nle,,erschlag vor, \u00bb1er durch Zusatz von reinem Na CI (bis zu 1 2\"i t -relnst wurde.\t\u2019\t0/\nh \u00bbehern. Plasma + 5 ehern. Serum -f 2 ehern. \\\\'ass\u00bbr.\nv\tAnlangdei Geiinnung konnte nicht sicher beobachtet worden-.\n.,4t\u20191 * S,\u2018 00 Mil1, war das zweite Stadium eingetreten, ah\u00bb;r erst nach \u00bb\u25a0Munden war der Inhalt so fest geronnen, dass die H\u00f6h re ohne sieht-i-uo Ver\u00e4nderung des Inhaltes umgest\u00fclpt und gesch\u00fcttelt werden konnte,\n\u2018\u2022I -\u00bbGiern. Plasma r> ehern. Serum 2 eticm. CaCI2-L\u00f6tmng von 1 fj = 0,1\u00ab7\\ CaCh in der Versuchsfl\u00fcssigkert.\n\u2022Nach etwa 1 Stunde trat das erste Stadium auf. Die Zeit wo :r Zwe,te Stadium aufH'at, konnte nicht sicher beobachtet werden, nach\n-\tMan,len hatte aber der Inhalt der H\u00f6hre dieselbe feste Besehallenheit\nin der Probe a) nach 7 Stunden.\n' I \u25a0\u2022\u00bb chem. Plasma + 5 ehern. Serum + 1 ehern. Wasser -f- 1 ehern\nKahumoxalatl\u00f6sung von 5% = 0,15 Kaliumoxalat in der Versuch\u00ab.\u2019 Ibissigkeit.\nErst nach 1-2 Stunden war das eiste Stadium .\u2022infedentet, uhzwar\n-\tx-tuvacli, dass eine Fillriiihildunfr nicht sicher unzunehmeii war Im ' \u2022 de der n\u00e4chsten 10 Stunden (.Nacht) fand nur eine sehr unbedeutende\n''11,1 H un\" s,atl ul>d erst nach It Stunden war das zweite Stadium","page":359},{"file":"p0360.txt","language":"de","ocr_de":"360\neingetreten. Das Gerinnsel konnte indessen nicht gut zusammengepi^t werden und aus diesem Grunde wurde es auch nicht herausgenommii, Nach \u00ab4 Stunden war der Inhalt der H\u00f6hre fest und hart, aber erst, nach 72 Stunden hatte es dasselbe Aussehen und dieselbe Festigkeit wie in den Proben al und b) nach 7 bezw. 2 Stunden.\nd) ;> ehern. Plasma -f 1 ehern. CaCL-L\u00f6sung von 1 \u00b0!\u201e =-= 0,167 \u00b0/0 g;,C| in der Versuchsfl\u00fcssigkeit.\nNach 5 Stunden enthielt die Probe einige gr\u00f6bere, fihrin\u00e4hnliclic Fl\u00f6ckchen, nach S Stunden war das zweite Stadium eingetreten, i Stunden sp\u00e4ter (also nach insgesanmit 12 Stunden) keine sichtbare Ver\u00e4nderung Am folgenden Morgen (nach 22 Stunden) war der Inhalt ebenso fest wi. in den Proben a) und b) nach 7 bezw. 2 Stunden.\nDas \u00fcbrig gebliebene Plasma (mit 1.2\u00b0|0 NaCl) Hess ich bei Ziunnei-temjieratur stehen, und zwar theils ohne weiteres, theils nach Zusit/ von - ebem. Wasser auf je 10 ebem. Plasma, damit der Procentgehalt a, Na Gl derselbe wie in den \u00fcbrigen Versuchsfl\u00fcssigkeiten sein w\u00fcrde. NaHi M Stunden war noch keine Gerinnung sichtbar. Die Beobachtung wind, nicht l\u00e4nger fortgesetzt.\nV e rs u c h 2. Fm eine Ausf\u00fcllung der Globuline infolge der Dialw zu verhindern, wurde in diesem Versuche das Oxalatplasma und Oxalat-serum nicht wie in dem Vorigen gegen destillirtes Wasser, sondern geiii Wasser, welches 0,004 \u00b0|0 Na OH (kalkfrei) enthielt, dialysirt. Die gerhig-f\u00fcgige Menge der trotzdem ausgefallten Globuline wurde abfiltrirt. Ein Zusatz von Na Gl fand also in diesem Versuche nicht statt.\na)\t10 ebem. Plasma -j- 10 ebem. Serum + 1 ebem. Ga Gl,-L\u00f6sung iai d.G l\u201e Ga Gl., \u2014 0.171 .\u00b0l0 Ga Gl., in der Versuchsfl\u00fcssigkeit.\nInnerhalb 15 Minuten ein grobflockiger, fibrin\u00e4hnlicher Nieder-sddag; nach 40 Min. ein neuer Niederschlag von derselben Beschaflen-bmt. Dieser Niederschlag konnte nicht als eine zusammenh\u00e4ngende Fibrinmasse, sondern nur als gr\u00f6bere Fl\u00f6ckchen herausgenornme\u00bb werden. Km zweites Stadium war nicht sicher zu sehen; nach 2 Stunden ibi war das dritte Stadium ganz typisch eingetreten. Das Coagel, welrlie-ganz typisch war, wurde herausgenommen. Es traten darauf neue 4b-rumsel auf, die alle 12 Stunden entfernt wurden. Nach 72 Stunde! wurden die Beobachtungen unterhrochen.\nb)\t10 ebem. Plasma + 10 ebem. Serum + 1 ebem. Wasser.\nDas erste Stadium trat nach etwa 1 St. 20 Min., das zweite und \u2666 twa .\u00bb Stunden auf. Erst nach 0 Stunden enthielt diese Piobe ein tyf i~ sches Fibrincoagel von derselben Beschaffenheit wie in a) nach 2 Stiiu.bi Es wurden dann wiederholt neue Gerinnsel gebildet, die alle 12 Stmidei herausgenommen wurden. Nach 72 Stunden wurde der Versuch mitVir blochen.\t\u2019\t\u25a0","page":360},{"file":"p0361.txt","language":"de","ocr_de":"361\nn !\" cbcm. Plasma + 10 cbcm. Serum + 0.5 cbcm. Wasser 4-05 cbcm\nKahumoxalatl\u00f6sqng von 6 % = 0.143% Alkalioxalat in der Vermehr il\u00fcssigkeit.\nNach etwa 2 St. 30 Min. erstes Stadium, nach 5 Stunden das zw. ;N>. Nach !\u00bb Stunden ein neues, lockeres, aber nicht festes Goagel. Im h\u00e4ufe der Nacht gerann die Probe zu einem ebenso festen,* typischen l.\u00ab.a/el wie in a) nach 2 Stunden. Dann wurde wiederholt neues ziemlich festes Fibrin gebildet, das alle 12 Stunden herausgenommen wurde. Vi.li /2 Stunden keine weiteren Beobachtungen.\n.1) lu eben\u00bb. Plasma + 10 chcm. Serum + 1 ehern. OxalathVung von \u2022'\u00bb Ka,ium\u00b0xalat - 0.286% Oxalat in der Versuchs\u00ab,\u201c,ssigkeit. hrst nach 9 Stunden war das erste Stadium sichtbar. Am folgenden Morgen, nach insgesammt 22 Stunden, war das zweite Stadium ein--ctreten. Das Goagel war sehr locker, konnte aber um den Glasstab Imru,\u201egewunden werden. Nach .% Stunden ein grosses, nicht ganz festes hongul um, welches herausgenommen wurde. Nach 48 Stunden ein neues, \u00e4hnliches Coagulum, das ich indessen nicht herausnahm. Nach 72 Stun-\n!'11 uar ,ler Inhalt pbenso fest wie in a) nach 2 Stunden. Die Beobach-\nI.mg konnte wegen beginnender F\u00e4ulnis\u00bb nicht langer fortgesetzt werden.\nDer Best des Plasmas wurde als Gontrolle verwendet, theils als\nund thei,s narh Zu*atz von 1 % Na Gl. Es trat keine Spur einer Oenmiung auf.\n^ 0rsucb ^\u00ab\u2018tlatplasma und Oxalatserum w\u00fcrden gegen destil-Wasser \u00ab0 Stunden dialysirt, wie gew\u00f6hnlich unter fleissigem Wechseln des Wassers. Das Plasma wurde durch Filtration Von dem Niederschlage getrennt, das Serum dagegen nielit. Dieses letztere wurde -tdt dessen nach den Vorschriften von Alex. Schmidt mit Alkali motzt und nach '!, Stunde wieder ncutralisirt. tun den d\u00e9liait au hlinnferment zu erhhhen. Das ftltrirte Plasma wurde mit kalkfreiem \u2022\u00bb\tl.->9 !0 Na(d \u2014 versetzt, das Serum dagegen nicht.\n\" !0,<'1r*raSma + l0cbcm- Serum + Gebern. GaGIjj-li\u00f6simg von 1 o (\u2018\u00fcQ, - 0,72% Na Gl und 0,000% Ga GL in der Versuche il\u00fcssigkeit.\nXarli | SI. HO Min. das erste, nach etwa i Stunden das zweite\n\"\"'I \".'\u00bbh II Stunden das dritte Stadium. Dann traten wie gew\u00f6hnlich Wiederholt neue Gerinnsel auf.\nI ( I*\u2022bcin. Plasma -f 10 cbcm. Serum 4- 2 cbcm. Wasser == u.72\u00b0 ( \u2022'Gl in der Versuchsfl\u00fcssigkeiL Nach 1 St, 45 Mim d;is erste., narb\n\"hVa iStu,H,en t,as\tnnd narb (i Stu\u201ed.*n di\u00ab*! dritte Stadium.\n\\\"cl, nach dies.-, Zeit verhielt sieb diese Probe etwa wie aj.\n111\u2018 i\" ui. Plasma + 10 cbcm. Wasser + 2 ehern. Ga GL-Losung von\n^ \u00bbnid O.0!\u00bb0 ,, Ga Gl, in der Versmhs-\n\u2019:,|ssigkeit.\nI't","page":361},{"file":"p0362.txt","language":"de","ocr_de":"\\acli *21 Stuiiilen war keine Ver\u00e4nderung sichtbar und erst ,\u201eu.j.\n* Tagen enthielt diese Probe ein kleines lockeres Goagel.\nAuch in diesem Versuche blieb der als Contr\u00f4le dienende Tb il des Plasmas sowohl direct wie nach Verd\u00fcnnung mit Wasser zu 0.7-2 Na(d tagelang fl\u00fcssig ohne die Spur einer Gerinnung.\nZu in der Hauptsache \u00e4hnlichen Resultaten wie in den hi(\u2018i* als Beispiele mitgetheilten Versuchen haben s\u00e4mmtlicho von mir mit entkalktem Plasma und entkalktem Serum an--\u00ab\u2022stellte Versuche gef\u00fchrt. Vorausgesetzt, dass ich nicht mit gar zu fermentarmem Serum arbeitete, ist es mir n\u00e4mlich nh.no Ausnahme stets gelungen in einem Gemenge von entkalktem Plasma und entkalktem Serum eine reichliche, ganz typisch\u00ab? Fibrinbildung zu erhalten und, wie der Leser unten finde,, wirrl, habe ich auch behufs der Aschenanalyse grosse Mengen von Fibrin ans solchen Gemengen dargestellt. Zu \u00e4hnlichen Resultaten f\u00fchrten auch meine,Versuche mit entkalktem Plasma und L\u00f6sungen von aus entkalktem Serum gef\u00e4lltem ferment-haltigem Globulin, wie auch die Versuche mit den aus dialy-sirtem Plasma und Serum ausgeschiedenen, abfdtrirten mid in Wasser mit H\u00fclfe von reinem NaCl gel\u00f6sten Globulinen. I)a. diese Versuche indessen von keinem besonderen Interesse nnd und da ich in diesem Aufsatze auch andere Beweise f\u00fcr die Entbehrlichkeit der l\u00f6slichen Kalksalze hei der Umwandlung des Fibrinogens in Fibrin liefern werde, d\u00fcrfte es wold nicht nothwendig sein, einige dieser Versuche als besondere Beispiele hier anzuf\u00fchren.\nAls haupts\u00e4chliches Resultat dieser Versuche mit ent-kiilkloin Plasma und entkalktem Serum findet man also in eislor Linie die Thatsache, dass auch bei Abwesenheit von f\u00e4llbarem Kalksalz eine ganz typische Fibrinbildung stattfmd. ii kann. Und es handelt sich, wie \u00abHo Versuche lehren, hierbei nicht um eine sp\u00e4rliche und geringf\u00fcgige Fibrinbildung, sondern um eine massenhafte, wobei die Fl\u00fcssigkeit wiederholt zu einem festen Kuchen gesteht. Ich kann also der Theorie von Arthus gar nicht beitreten, und in diesem Punkte \u2014 d. h. mit R\u00fccksicht auf die Entbehrlichkeit !\" hillharcn Kalkes f\u00fcr die Umwandlung des Fibrinogens in","page":362},{"file":"p0363.txt","language":"de","ocr_de":"3G3\nl il.iin \u2014 stelle ici) mich unbedingt auf die Seite von Alex s lmiiiU, aber auch nur in diesem Punkte. Die Angabe '\u25a0 'i|\t\u00ablass die Kalksalze in spezifischer Weise bei der\nHemmung des Blutes oder Plasmas beiheiligt sind, ist n\u00e4mlich U,,ler durch meine Versuche noch durch die Arbeit von Alex Schmidt widerlegt, wenn man auch die Wirkungsweise der Kalksilze in anderer als der von Art bus versuchten Weise erkl\u00e4ren muss.\nIn dem Punkte, dass die Umwandlung des Fibrinogens m fibrin durch das sog. Fibrinfermenl auch bei Abwesenheit von l\u00e4llliarem Kalksalz geschehen kann, befinde ich mich in \u00dcbereinstimmung nicht nur mit Alex. Schmidt, sondern auch mit Pekelharing. In dieser Hinsicht erlaube ich mir am dem Aufsatze von Pekelharing (Virthow-Feslschrifl, l\"l- h S. 13) den folgenden Passus anzuf\u00fchren: \u00abWird zu' iixalatplasma, das noch freies Kaliumoxalat enth\u00e4lt, Fihrin-I'nm nt gef\u00fcgt, dann gerinnt es, und dann kann inr au\u00ab-,-|.ivs>ten Serum durch Hinzuf\u00fcgung eines Kalksalzes das Vorhandensein von gel\u00f6stem Oxalat noch nachgewiesen werden. \u00bb In einer solchen Fl\u00fcssigkeit kann nat\u00fcrlich nicht von der An-\u00c4weiiheit von f\u00e4llbaren, Kalksalz die Rede sein, und trotzdem .mdel die Gerinnung statt. Nach diesen \u00fcboreinstin.men-\u25a01.1, Beobachtungen von Pekelharing, Alex. Schmidt\n,\t\"\"r ,sl es wohl llid|t mehr m\u00f6glich daran zu zweifeln\n1.\u00ab^. entgegen der Ansicht von Arthus, eine Umwandlung T ^ 'hrmogens in Fibrin durch das Fibrinferment auch bej . mesenheit von l\u00f6slichem oder richtiger durch Oxalat l\u00fcll-l'iiiciii Kalksalz m\u00f6glich ist. Ich werde unten auch zeigen \u2022'a- die Beobachtungen von Arthus zu der von ihm ge-\nzegenen, entgegengesetzten Schlussfolgerung weder h\u00f6tlngen i'Ouli berechtigen.\nhi seiner sp\u00e4teren, gegen die Einwendungen von Alex \u2022'Mm,dl gerichteten Publikation hat Arthus', \u00fcber Vcr-\u2022i-redien berichtet, in denen er die von Schmidt be-\n\u2022 U .nT't\"\"\t\"* les\t\u2022>\" clianx. Archive\u00ab ,|e\n(Htl. V). Tom. S.","page":363},{"file":"p0364.txt","language":"de","ocr_de":"364\nhauptete F\u00e4higkeit des Kochsalzes, das durch Dialyse von Oxalat befreite Plasma zum Gerinnen zu bringen, pr\u00fcfte, hn Gegensatz zu Alex. Schmidt erhielt Arthus hierbei olm,. Ausnahme negative Resultate und zu ganz demselben Ergebnisse bin ich ebenfalls gelangt, indem ich n\u00e4mlich .nie- eia dialysirtes Oxalatplasma durch Zusatz von Na Gl allein zum Gerinnen bringen konnte. Ich befinde mich in diesem Punkte in der allerbesten Uebereinstimmung mit Arthus, glaube aber die abweichenden Resultate von Alex. Schmidt in anderer Weise als Arthus erkl\u00e4ren zu k\u00f6nnen. Arthus erkl\u00e4rt die Resultate Schmidt\u2019s durch die Anahme, dass der letztere mit einem nicht gen\u00fcgend reinen Kochsalz gearbeitet habe; aber eine solche Annahme scheint mir weder berechtigt noch n\u00f6thig zu sein. Seitdem wir nunmehr wissen, dass das Fibrinferment auch bei Abwesenheit von f\u00e4llbarem\nKalksalz das Fibrinogen in Fibrin umsetzt, ist die einfachste Erkl\u00e4rung die, dassSchmidt mit einem fermenthaltigen Oxalat -plasma gearbeitet hat, w\u00e4hrend in diesen neueren Versuchen von Arthus wie in den meinigen das Oxalatplasma ferment frei (hier jedenfalls so arm an Ferment war, dass eine Gerinnung nicht zu Stande kommen konnte. Dass ein derartiges, mit XaCl allein nicht gerinnendes Plasma nach Zusatz von Kalksalz gerinnt, widerspricht n\u00e4mlich einer solchen Annahme nicht, denn wenn das Oxalatplasma in Uebereinstimmung mit der Ansicht von Pekelharing ein Zymogen enth\u00e4lt, welches durch die Einwirkung von Kalksalz in Fibrinferim nt libergeht, muss nat\u00fcrlich auch das urspr\u00fcnglich fermentfivie Plasma nach Kalkzusatz gerinnen. Woran es liegt, dass Schmidt mit fermentreichem, Pekelharing und ich dagegen mit fermentfreiem oder sehr fermentarmem Plasma gearbeitet, haben, kann ich nat\u00fcrlich nicht sagen. Wahrscheinlich liegt es in der Art und Weist\u00bb, wie man bei dem Aufsammehi de-El\u00fbtes verf\u00e4hrt, und aus diesem Grunde habe ich schon oben bemerkt, dass ich stets mit grosser Geschwindigkeit das Blut autsimmle. Lin anderer (.\u2019instand, der vielleicht nicht aus- t Acht gelassen werden darf, ist der, dass ich immer nur b\u00bb i W inteikalte meine l ntersuchungen \u00fcber die Gerinnung an\u2014","page":364},{"file":"p0365.txt","language":"de","ocr_de":"-, f\u00fchrt habe. Vielleicht liegt es auch an anderen Verh\u00e4lt-iifeen, die wir noch nicht kennen oder jedenfalls nicht beherrschen k\u00f6nnen. Wie schon oben bemerkt, gibt Arthus in seinen ersten Aufs\u00e4tzen ganz bestimmt an, dass das Oxalat-plasma fermenthaltig ist, w\u00e4hrend Pekelharing dagegen kein Fibrinferment in dem Oxalatplasma fand. Meine Erfahrung stimmt, wie gesagt, ganz mit der von Pek\u00e9lhariiie \u00fcberein.\tb\nHinsichtlich der Wirkung der Oxalate hat Alex. Schmidt\ndie Ansicht ausgesprochen, dass diese Salze tlieils den Gerinn-\"iigsvorgang bei Gegenwart von Fibrinferment etwas verlang-\u2022aiucn, theils und besonders aber die Entstehung des Fibrin-lernientes verhindern. Pekelharing behauptet ebenfalls .lass die Oxalate die Entstehung des Fermentes verhindern\u2019 w\u00e4hrend sie dagegen nicht im Stande sind, das einmal gebildete t ihi inf\u00e9raient zu zerst\u00f6ren oder dessen Wirkling zu verhindern. Meine Beobachtungen, die allerdings nur auf die; Wirkung >les Oxalates auf die Gerinnung bei Gegenwart von Ferment und nicht auf dessen Einwirkung auf. die Fermenlbildung >i<h beziehen, stehen im besten Einkl\u00e4nge mit den Erl\u00e4hrungen der obigen Forscher. Sie zeigen n\u00e4mlich, dass massige Mengen von Alkalioxalat die Gerinnung zwar verz\u00f6gern aber nicht verhindern k\u00f6nnen. Diese verz\u00f6gernde Wirkung kommt hi verschiedenen Versuchen in ungleich hohem Grade zur Gelturi'' \u00abas vielleicht in naher Beziehung zu einem verschiedenen fVimentgehalte steht. Ich habe sogar auch F\u00e4lle beobachtet, m denen bei nicht sehr hohem Oxalatgehalt (etwa VI ) kein wesentlicher Unterschied in der Gerinnungsgeschwindigkeit der oxalathaltigen und der oxalatfreien Proben zu beobachten war. Hier wie in so vielen anderen Versuchen an Plasma kann man etwas wechselnde Resultate erhalten, und f\u00fcr ein '\u2022xaktes Studium der Wirkung der Oxalate d\u00fcrfte es noth-w.-ndig sein, mit L\u00f6sungen der isolirlen, reinen Substanzen arbeiten. Jedenfalls steht es fest, dass diejenigen Oxalat-\"\"'\"gon, die hinreichend sind, um die Gerinnung des Blutes -muz sicher zu verhindern, die Gerinnung eines nicht zu 'iMientarmen Plasmas nicht verhindern k\u00f6nnen.\nitgelirift fur pliyHiolotfisrlic Chemie. XXII.\n\u25a0jr,","page":365},{"file":"p0366.txt","language":"de","ocr_de":"- 3()()\nDie wesentlichste Wirkung einer Beimengung von Oxal.tf zu dem Blute muss also darin bestehen, dass dieses Salz di. Entstehung des Fibrinfermentes in irgend einer Weise verhindert. Nach Pekelharing wirkt das Oxalat durch Ausf\u00fcllung des Kalkes, indem nach ihm das Fibrinferment nur bei Gegenwart von Kalksalz aus dem Prothrombin entstehen kann. Nach Alex. Schmidt dagegen haben di<* Kalksalze nichts mit der Fermentbildung zu thun, und die Oxalate sollen nach ihm ganz unabh\u00e4ngig von ihrer kalk-lallenden Eigenschaft die Fermentbildung verhindern k\u00f6nnen. Meine Versuche sprechen ganz entschieden gegen diese letzter.* Ansicht. Wenn n\u00e4mlich das Oxalat an und f\u00fcr sich die Fei-mentbildung im Plasma verhindert, muss diese Fermentbilduiar nach dem Entfernen des Oxalates durch Dialyse wieder zu Stande kommen: aber dies ist nicht der Fall. Ein Oxalatplasma, welches nicht von Anfang an fermenthaltig ist, wird durch das Entfernen des Oxalates nicht fermenthaltig, und man kann liier nicht die Annahme machen, dass das etwa gebildete Ferment durch die Dialyse zerst\u00f6rt worden ist, denn dies widerspricht allen Erfahrungen. Man kann ebensowenig sagen, dass das Zymogen w\u00e4hrend der Dialyse vernichtet worden, denn durch Zusatz von Kalksalz kann man in dem dialysirten Plasma eine rasche und sch\u00f6ne Gerinnung erhalten.\nWie man nun auch diese Wirkung des Kalksalzes sich erkl\u00e4ren\nwill, so geht also unter allen Umst\u00e4nden aus diesen Verh\u00e4ltnissen klar hervor, dass die Oxalate, wie Ar t hus und wollt die meisten anderen Forscher annehmen, die Gerinnung des Blutes dadurch verhindern, dass sie die Kalksalze desselben\nnusl\u00fcllon.\nHinsichtlich der Wirkung der Kalksalze in einer Fl\u00fcssigkeit, die neben dem Fibrinogen auch Fibrinferment enth\u00e4lt, best\u00e4tigen die zwei ersten Versuche die an Plasma und Transsudaten wiederholt -beobachtete gerinnungsbeschleunigeiult-Wirkung solcher Salze, ln dem Versuche 3 kam dagegen eine solche Wirkung nicht deutlich zum Vorschein, ein Verhalten, das sp\u00e4ter seine Erkl\u00e4rung finden wird und welche-\u00ab\u2022in neues Beispiel liefert von den unsicheren und schwanken-","page":366},{"file":"p0367.txt","language":"de","ocr_de":"367\ntin\nn nosullaton, .lie man mit einer so complicirten VerSuchs-Ih.i-sigkcit wie dem Blutplasma erhalten kann.\nAbgesehen von diesem etwas unerwarteten Resultate\nZusal\u201c e\"1PS Kalksalzes, bietet ein Vergleich der collate von den Versuchen t und 3 ein noch gr\u00f6sseres 1\u201e-\nr'T ^adUrf\u2019 dass in ,lptn Versuche 1 ein Zusatz von ;'C'! ohne \u00e4nderen Fermentzusatz eine ganz typische nnnung des Plasmas erzeugte, w\u00e4hrend in dem Versuche\n:\u25a0 T - r V0M (:aCi*\u2019 \u00b0benfalls Fermentzusalz, erst\nT\" m,be,loulem,p Gerinnung stattgefunden\n11J \u201d diesem Versuche hatte also das Kalksalz nur einen - In unbedeutenden Einfluss auf die Gerinnung, und dies m zdem der Gehalt an Kalk (0,0900-/, Ca CI, = o^l \", Cam bedeutend hoher als in gew\u00f6hnlichem Plasma oder Serum u.u Dieser Versuch widerspricht also der gew\u00f6hnlichen Angabe dass man einem entkalkten Plasma die Gerinnung lalngkcit durch Zusatz von einem Kalksalz leicht und sicher ergeben ann und dieser Versuch steht nicht einzeln da in icgentheil wurde ich \u00fcber recht viele Versuche berichten Uirnen denen ein Zusatz von Kalksalz zu dialysirtem xalatplasma dieses letztere nur sehr langsam und nur in geringem Grade wieder gerinnungsf\u00e4hig machte.\nAehnliche Beobachtungen hat \u00fcbrigens schon Arthus't aber unter anderen Verh\u00e4ltnissen. Er hat n\u00e4mlich\nm\"\u201c WCnnvT eine gr0ssere Mcngc Oxalat -\u2019\tV,T|nnderung der Gerinnung verwendet\n\u25a0I darauf das Plasma mit \u00fcbersch\u00fcssigem Kalksllz versetzt\n\"\tausbleibon kann. Er erkl\u00e4rt dies durch dt\nm'Me,p*r dl\u00b0 beim Zusatz des kialksalzes auftretende Hchliche F\u00e4llung das Fibrinferment mit niederreisst und die\n'\u25a0 \"'lining hierdurch verhindert. Es ist sogleich einleuchtend \u25a0o, eine solche Erkl\u00e4rung nicht f\u00fcr meine Versuche nassen denn meine Beobachtungen beziehen sich auf olches\n' bis auf Spure,, entfernt worden ist und in Welchem also\n. ^Orcherch,, sur lu tog,\u00ab,\u00ab\tsu,,,. Th\u00e8ses pr\u00e9sent\u00e9es >,c.\n(I,","page":367},{"file":"p0368.txt","language":"de","ocr_de":"3f>8\nIn i Zusatz von Kalksalz kein Niederschlag entsteht *). Uebrigeix enthielt das Oxalatplasma in meinen Versuchen, wie schon bemerkt, kein Fibrinferment, und es kann also von einer Ausf\u00fcllung desselben nicht die Rede sein.\nIch musste also nach einer anderen Erkl\u00e4rung mich Umsehen und ich glaube dieselbe in dem in verschiedenen F\u00e4llen wechselnden Gehalte des Plasmas an Prothrombin gefunden zu haben. Ich habe schon oben (S. 344) bemerkt, dass in dem centrifugirten Oxalatplasma beim Abk\u00fchlen desselben nach einiger Zeit ein eiweisshaltiger Niederschlag entsteht. Dieser Niederschlag enth\u00e4lt eine Substanz, die nicht Fibrin-ferment ist, die aber bei Gegenwart von Kalksalz eine m\u00e4chtige Gerinnung in dem Plasma bewirkt. Diese Substanz verh\u00e4lt sich also wie das Prothrombin von Pekelharing, und aus diesem Grunde nenne ich sie auch der K\u00fcrze halber Prothrombin. Hiermit habe ich jedoch keine ganz bestimmte Stellung zu der Lehre von dem Prothrombin eingenommen, denn ich habe noch keine mehr eingehenden Untersuchungen \u00fcber diese Substanz gemacht. Diese Lehre scheint mir auch fortgesetzter Untersuchungen sehr bed\u00fcrftig zu sein, namentlich weil sie die von Schmidt behauptete Wirkung der zym<\u00bbplastischen Substanzen ganz ausser Acht l\u00e4sst.\nEin n\u00e4heres Eingehen auf die Prothrombin frage widerspricht \u00fcbrigens dem oben angedeuteten Plane dieses Aufsatzes-,- und wenn ich nun trotzdem der Inconsequenz mich schuldig mache, einige Experimente mit dem Prothrombin hier mit/utheilen, d\u00fcrfte dies seine Entschuldigung linden k\u00f6nnen, theils darin, dass ich sonst die Wirkung der Kalksalze in den schon mit get heilten Versuchen nicht disent inn kann, und theils darin, dass das reichlichere oder sp\u00e4rlichere Vorkommen, bezw. das g\u00e4nzliche Fehlen, dieser Substanz in den Versuchsfl\u00fcssigkeiten einige sonst schwer zu erkl\u00e4rende\n\u2018i hl*- gilt wenigstens unbedingt fur solches l\u2019lasina, welches Int! Na hl versetzt worden ist. In Na ('.l-hciein, dialvsirtein Plasma kann <i;>* gegen hei Zusatz vo.n Ca EL ein aus gef\u00e4lltem Eiweis- bestehender Nied-M-\nM-hlag auf treten.","page":368},{"file":"p0369.txt","language":"de","ocr_de":"3G9\noder scheinbar einander widersprechende Beobachtungen ver-\nschiedener Forscher zu erkl\u00e4ren geeignet erscheint.\nUm die Wirkung der als Prothrombin bezeichneten Substanz zu zeigen, f\u00fchre ich als Beispiele die zwei folgenden Versuche \u00e4n.\nVersuch 4. Der im Laufe von einer Nacht in dem stark ab-g.kfdilten Plasma entstandene Niederschlag wurde durch Centrifugireu von dem Plasma getrennt, mit Wasser durch Decantation rasch gewaschen und dann mit einer 1 procentigen L\u00f6sung von reinem Na CI behandelt. 1 \u00bbils 24 Stunden sp\u00e4ter von dem Ungel\u00f6sten getrennte, v\u00f6llig klare Filtrat, welches hier der Kurze halber als Prothrombinl\u00f6sung bezeichnet wird, wurde zu dem Versuche verwendet. Das Oxalatplasma war gegen Wasser, welches 0,004* \u00b0/0 Na OH enthielt, his zu vollst\u00e4ndiger Entfernung des Oxalates dialysirt worden. Die hierbei sich ausscheidende geringf\u00fcgige Glubulinmenge wurde abfiltrirt.\ni\u00bbt 10 ehern. Plasma -p 10 ebem. Wasser H-0,5 ehern ges\u00e4ttigter NaCl-L\u00f6sung 4- 0,5 ehern, pa Cl2-b\u00f6sung von 7,2.%, - 0,757 %, Na Cd und\nO.I71 %, CaCI, in der Versuchsfl\u00fcssigkeit.\nNach (i Stunden trat das erste Stadium auf und nach 9 Stunden da> zweite. Das 3. Stadium trat im Laufe der Nacht auf. denn am folgenden Morgen war der Inhalt der R\u00f6hre ganz hart und fest Im Laufe d'-r folgenden 3 Tage traten neue Gerinnsel auf, die alle 12 Stunden Ihm ausgenommen wurden.\nI.) 10 ehern. Plasma + 9,2 ehern. Wasser + 0,8 ehern. Prothrotnhinl\u00f6sung + 0,5 ehern, ges\u00e4ttigter Na CI-L\u00f6sung + 0,5 ehern. Ca CI, -L\u00f6sung von 7,2%, = 0,795%, NaCl und 0,171*%, CaCI, in der Versuehs-flfissigkeit.\nNach 1 St. 15 Minuten das erste, nach ' 1 St. 30 Min. das zweite mul nach 1 St. 50 Min. das dritte Stadium. Das Gerinnsel wurde heraus-gei,.imrnen, aber nach 2 St. 25 Min. war der Inhalt wieder so hart und list, dass das Gerinnsel sehr schwer zusammenzudr\u00fccken und lieraus-zmielunen war. Im Laufe desselben Tages traten wieder neue Gerinnungen auf. und ebenso war im Laufe der Nacht ein wenig Faserstoff neugehitdet worden. Von nun ab schien indessen die Fibrinbildung beendet zu sein, d'um es traten keine weiteren Gerinnsel auf.\n11 10 ehern. Plasma -f 9,7 ebem. Wasser -f 0.8 eben\u00bb. Prothromhinl\u00f6suug + 0,5 ebem. ges\u00e4ttigter NaCl-L\u00f6sung = 0,795 \u00b0,'u Na CI und 0.0 CaCI, in der Versuehsfl\u00fcssigkeit.\nIm Laufe von 72 Stunden war kein Fibrin gebildet worden. Der V isuell wurde jetzt unterbrochen.\nDer geringf\u00fcgige Unterschied in dem NaCl-Gehalte, n\u00e4in-li'ti 0,757 \u00b0/0 in a und 0.795#/0 in 6 und c, welcher Unter-","page":369},{"file":"p0370.txt","language":"de","ocr_de":"370\nschied von dein Zus\u00e4tze der kochsalzlialtigon Protliiombii.-ldsung zu den zwei letztgenannten Proben herr\u00fchrt, ist nat\u00fci-lich ohne Einwirkung auf die Versuchsergebnisse. Die dH Proben k\u00f6nnen also als ganz gleich betrachtet werden |> zeigjt sich nun, dass die sog. Prothrombinl\u00f6sung einen Stoll enth\u00e4lt, der bei Gegenwart von Kalksalz einen sehr bemerken^ wertlien Einfluss auf die Gerinnung aus\u00fcbt, w\u00e4hrend er l.. i Abwesenheit von Kalksalz dagegen in dieser Hinsicht ganz unwirksam ist. Dass dieser Stoff nicht das Fibrinterm\u00ab n( ist, geht aus der Probe c hervor, und auf dem gegenw\u00e4rtigen Standpunkte der Fibrinfrage kann wohl dieser St..IT nicht anders als wie ein Prothrombin aufgefasst werden, au> dem unter dem Einfl\u00fcsse des Kalksalzes das Fibrintermcnt entstanden ist. Dass in der Probe a ebenfalls (\u2018ine, wenn auch im Verh\u00e4ltnis\u00ab zu derjenigen in b langsame Fibrinbildutm ohne besonderen Fermentzusatz zu Stande kam, erkl\u00e4rt sirli. leicht dadurch, dass das zu dem Versuche verwendete Plasma nicht ganz frei von Prothrombin war, welches unter, dem-Einfl\u00fcsse des zugesetzten Kalksalzes Fibrinferment lieferte.\nDer folgende Versuch zeigt ebenfalls in schlagend, i Weise die F\u00e4higkeit der Kalksalze, bei Gegenwart von Prothrombin eine Gerinnung zu erzeugen.\t-,\nVnsticlr.'i. Das Oxalalplitsina war nach der Abk\u00fchlung u i darauffolgendem (lentrifiigiren nicht frei vop Prothrombin. Ks wunl*-mit dem gleichen Volumen destillirten Wassers verd\u00fcnnt und hl ich I zuin folgenden Tage stehen. Der neue Niederschlag, der protiiroinldn-lialtig war, wurde durch (lentrifiigiren von der Fl\u00fcssigkeit getrennt, mit Wasser gewaschen und mit einer NaGl-L\u00f6sung von 1 \u00b0/0 behandelt. Dt /.iemlich bedeutende, ungel\u00f6ste Theil wurde ahtiltriit und das Filtrat al> Prothrombinl\u00f6sung verwendet.\nln diesem Versuche wurde das Plasma nicht dialysirt, sondern <\u25a0> wurde einfach dasobige, mit dem gleichen Volumen Wasser verd\u00fcnnte, ceulii-fugirle und filtrirte Plasma (dessen D\u00e9liait an Oxalat also etwa \u00f6,l*2r> war) verwendet. Dies geschah, um die Wirkung der Kalksal/.e aut . 11 oxalathalliges Plasma wie in den Versuchen von A r thus zu jn \u00fctv-i, In diesem Versuche wurde auch mehr (laCl2 als sonst zugeset/.t, \u00abn:\u25a0 ! die hierbei entstehende F\u00e4llung von Caleiumoxalat st\u00f6rte in keiner Weiden Versuch. Dass (ladt, in der That in den Proben im Uehersclni\" vorhanden war, wurde durch besondere Pr\u00fcfung festgestellt, geht al\u00bb-i auch aus einer einfachen Berechnung hervor.","page":370},{"file":"p0371.txt","language":"de","ocr_de":"371\n,i -jo rhriu. Plasma + '.Uii-bcm. Wasser + 0,1 cbnn. C\u00e4CI.; von 18u|0 = einem Zusatz von 0,2b\u00b0[(1 rat'll, zu der Versuehsflussi^keit.\nErst nach J-J Stunden waren einzelne feinfaserige Fl\u00f6ckchen zu \u2022 lu*n. In den n\u00e4chsten 1-2 Stunden vermehrten sich diese ein wenigund w. lh irht noch ein wenig im Laufe der n\u00e4chsten 12 Stunden. Kine ganz nzueifelhafte und typische FibrinbiMmig fand jedoch innerhall\u00bb (\u00bb0 Stun-.\n\u2022\tlen nicht statt. Nach dieser Zeit wurde der Versuch unterbrochen.\nIm JO chem. Plasma + 2 ebem. Prothrombinl\u00f6sung + 7,t> ebem. Wasser \u2022p 0,4 ebem. CaLU-L\u00f6sung von 1S\"I0 \u2014 einem Zusatz von 0.20 \"j, Paflljj zu der Versuchsll\u00fcssigkeit.\nInnerhalb ,T> Minuten war der Inhalt \u00ab1er 15obre so hart und fest -\u2022 i\"iin\u00ab*n. dass das Goagel nicht als (ianzes ziisammengepn'sst, sondern i ui zerst\u00fcckelt werden konnte. Das fieriuuse] war ebenso fest wie je \" ''\u201cinern vollst\u00e4ndig geronnenen Plasma, und in dem von den. Faser* -torte getrennten Serum war keine Fibrinbildung mehr zu sehen. Der rr:\u00abnze (lerinnuugsvoivang war also wie in einem typischen Plasma auf\n\u2022\tine kurze Zeit zusammengedr\u00e4ngt worden.\nc) 20 ehern. Plasma -p 2 ehern. Prothrombinl\u00f6sung -p 8 elicm. Wasser.\nInnerhalb 00 Stunden keine Spur einer Fihrinbildung. Der Yer--ii\u00abh wurde jetzt unterbrochen.\nDass es in diesem Versuche nicht um ein im Plasma p lit form i des Ferment sich gehandelt hat, welches erst durch Zusatz von Kalksalz zur Wirkung kam, ist offenbar,\u2019 denn 'oust wird die Nichtgerinnung oder sehr schlechte Gerinnung der Probe a unverst\u00e4ndlich. Die Probe c zeigt, dass mit der >\"g. Prothrombinsubstanz nicht das fertige Ferment der Ver-suchstl\u00fcssigkeit zugef\u00fchrt wurde, denn in dem Falle w\u00fcrde auch diese Probe geronnen sein. Es muss also in der sog. Prolhrom-bitil\u00f6sung ein Stoff vorhanden gewesen sein, tier nicht selbst Ferment ist und der bei Gegenwart von Kalksalzen, aber nicht \u2018\u00bbline solche, die Gerinnung hervorruft. Auf dem gegenw\u00e4rtigen Standpunkte der Pibrinfrage w\u00fcrde wohl ein solcher Stoff allgemein als Prothrombin bezeichnet werden, und es d\u00fcrfte \u00bb lesshalb auch berechtigt sein, wenn ich diesen Stoff der K\u00fcrze' halhor auch Prothrombin nenne.\nNachdem ich die zwei letzten Versuche mitgetheilt habt\u00bb, kann ich zu der Besprechung der Wirkungsweise dos Kalkes in meinen obigen Versuchen zur\u00fcckkehren.\nDass die Kalksalze nicht, wie Schmidt angenommen ! ath*. qualitativ in derselben Weise wie das Kochsalz wirken,","page":371},{"file":"p0372.txt","language":"de","ocr_de":"geht aus den zwei letzten Versuchen zur vollen Evidenz hervor; und diese Versuche best\u00e4tigen also die Ansicht von Art hus und Anderen, dass die Kalksalze in mehr speciftsclu r Weise bei der Gerinnung betheiligt sind.\nDie von Artlius f\u00fcr die Wirkungsweise der Kalksalze gemachte Annahme, dass die Einwirkung des Fibrinfermente> auf das Fibrinogen nur bei Gegenwart von Kalksalz m\u00f6glich\nist, hat sich als unrichtig erwiesen. Durch die Einwirkung\n\u00bb .'1 ^ der Kalksalze auf das Prothrombin lassen sich dagegen nicht\nnur mehrere einander widersprechende Beobachtungen, sondern auch mehrere der von Artlius gemachten Beobachtungen erkl\u00e4ren.\nDie fundamentale Thatsache, dass ein Oxalatplasma nach Zusatz von l\u00f6slichem Kalksalz regelm\u00e4ssig gerinnt, und die> gleichgiltig, ob es, wie in den Versuchen von Alex. Schmidt und zum Theil in denjenigen von Artlius fermenthaltig oder, wie in den Versuchen von Pekelharing und mir, fermentfrei ist, erkl\u00e4rt sich leicht durch den Gehalt des Plasmas an Prothrombin, aus welchem nach Zusatz von Kalksalz da-Ferment entsteht.\nDass das Oxalatplasma in meinen Versuchen verh\u00e4ltnism\u00e4ssig oft nach Zusatz von Kalksalz nur schwach oder langsam, in einzelnen F\u00e4llen sogar fast gar nicht gerann, w\u00e4hrend andere Forscher regelm\u00e4ssig eine sehr prompte und rasche Gerinnung nach Zusatz von Kalksalz beobachteten, erkl\u00e4rt sich leicht daraus, dass ich in meinen Versuchen das Prothrombin mehr oder weniger vollst\u00e4ndig aus dem Plasma entfernt hatte, ln dem einen Falle gelang dies besser als in dem anderen infolge von Verh\u00e4ltnissen, die ich noch nicht kenne, aus welchem Grunde ich auch noch keine Methode zu vollst\u00e4ndigem und sicherem Entfernen des Prothrombins aus dem Plasma angeben kann. Aus dem oben Gesagten wie aus den eben n'iitgetheilten Versuchen folgt aber, dass die Wirkung eines Kalksalzes auf das Plasma in dem Maasse schw\u00e4cher sein muss, wie der Gehalt an Prothrombin kleiner ist.\nDie so oft constatirte gerinnungsbeschleunigende Wirkung tier Kalksalze kann ebenfalls in naher Beziehung zu dem","page":372},{"file":"p0373.txt","language":"de","ocr_de":"373\n(Inhalte des Plasmas oder eines Transsudates an Prothrombin, stehen, denn in dem Maasse wie dieser Gehalt gr\u00f6sser ist. muss unter dem Einfl\u00fcsse des zugesetzten Kalkes eine gr\u00f6ssere Fermentmenge gebildet und infolge hiervon die Gerinnung beschleunigt werden, ln dieser Weise erkl\u00e4rt sich auch der obige Versuch Nr. 3, welcher der gew\u00f6hnlichen Er-taluung insofern widerspricht, als in diesem Versuche der Zusatz von Kalksalz keine gerinnungsbeschleunigende Wirkung erzeugte. In diesem Versuche enthielt n\u00e4mlich das Plasma, wie die Probe c zeigte, fast gar kein Prothrombin, und es konnte folglich der Zusatz von Kalksalz keine Fermentbildung li'Tvorrufen. Diese indirekte Wirkung der Kalksalze auf die Geschwindigkeit der Gerinnung zeigt wiederum, wie schwierig es i>t, aus den an Plasma oder Transsudaten gewonnenen Resu.1-taten ganz sichere Schl\u00fcsse zu ziehen. Die Frage, ob-oder in wie weit die Kalksalze auf den Gerinnungsvorgang selbst, d. h. auf die Umwandlung des Fibrinogens in Fibrin durch das Fibrin-ferment beschleunigend ein wirken, kann also nur durch Versuche mit den isolirten reinen Substanzen entschieden werden.\nH\u00e4lt man an der Thatsache fest, dass in dem Plasma eine Substanz (Prothrombin) enthalten ist, die selbst nicht wie Fibrinferment wirkt, die aber bei Gegenwart von Kalksalz eine kr\u00e4ftige Gerinnung bewirkt, so wird man leicht linden, dass viele der von Arthus und Pag\u00e8s oder von Arthus allein mitgetheilten Versuche an Blutplasma keine ?r;mz sicheren Schl\u00fcsse \u00fcber die Wirkungsweise der Kalksalze erm\u00f6glichen. Diese Versuche zeigen n\u00e4mlich nur. \u2019 dass die Kalksalze in spezifischer Weise bei der Gerinnung betheiligt\nob die letzteren aber auf die fermentative Umwandlung des Fibrinogens oder auf das Prothrombin eingewirkt haben, da- l\u00e4sst sich in vielen F\u00e4llen infolge der gew\u00e4hlten Ver->'ichsanordnung nicht ermitteln.\nDagegen gibt es mehrere Beobachtungen, die, wie r auf den ersten Blick scheint, mehr bestimmt f\u00fcr die\u201cRichtig k-il der Theorie von Arthus sprechen, uud auf diese Beoh a*-litungen muss ich hier ein wenig eingehen, bevor ich diese .Abschnitt (\u00fcber die Versuche an Blutplasma) verlasse.","page":373},{"file":"p0374.txt","language":"de","ocr_de":"374\nEine solche Beobachtung ist die, dass in vielen F\u00e4ll, n ein Oxalatplasma, trotzdem es Ferment enth\u00e4lt, erst nach Zusalz von Kalksalz gerinnt. Diese Beobachtung beweist aber nicht, \u00ablass die ( legen wart von Kalksalz etwas f\u00fcr die ljn. Wandlung \u00ables Fibrinogens in Fibrin durch das Ferment nolh-wo-ndiges ist. Das Ausbleiben der Gerinnung kann n\u00e4mlich sehr wohl daher r\u00fchren, dass der Fermentgehalt des Plasmas zu gering war, lim den Widerstand \u00ables Oxalates zu \u00fcberwinden. Nach Zusatz von Kalksalz werden nun aus dem Prothrombin neue Fermentmengen gebildet und das Eintreten der Gerinnung wird also erm\u00f6glicht. F\u00fcr diese Auflassung spricht meine Erfahrung, dass ein fermentfreies Oxalutplasma\u2019). wenn man es mit einer kleinen Fermentmenge versetzt, tagelang fl\u00fcssig bleiben kann, w\u00e4hrend es nach Zusatz von einer gr\u00f6sseren Fermentmenge dagegen ziemlich rasch gerinnt.\nHier k\u00f6nnte man vielleicht geneigt sein, die Einwendung zu machen, dass nach Ar thus schon einige Tropfen eine, Oxalatblutes gen\u00fcgen, um in einem Transsudate eine Gerinnung zu erzeugen, was gewiss nicht f\u00fcr die Fermentarmuth des fraglichen Blutes spricht. Hier ist aber zu bedenken, dass selbst wenn das Oxalatblut absolut fermentfrei gewesen w\u00e4re, es immer Prothrombin enth\u00e4lt, aus welchem in dein kalkhaltigen Transsudate Fibrinferment entstehen muss. Dies* Einwendung ist also hinf\u00e4llig.\nEine andere Beobachtung von Ar thus, die leicht nt der Weise gedeutet werden k\u00f6nnte, dass die Kalksalze nur f\u00fcr die fermentative Umwandlung des Fibrinogens von Bedeutung seien, ist die, dass, wenn man eine gr\u00f6ssere Menge Oxalat, etwa 0,5 \u00b0/0, verwendet, ein Zusatz von \u00fcbersch\u00fcssigem Kalksalz keine Gerinnung des Plasmas bewirkt. Arth ns erkl\u00e4rt dies durch die Annahme, dass der hierbei entstehende gelatin\u00f6se Niederschlag das Fibrinferment vollst\u00e4ndig mit niederreisst. Schon die gelatin\u00f6se Beschaffenheit des Nietlei-Schlages zeigt, dass er zum grossen Theil aus etwas anderem\n\u2018) Hin \u00ab ferine nt freies > Uxalatplasma ist allerdings nicht immer gm./, (\"fei von Fihrinferment, wenn es aber nur gar nicht in Betracht konmi' i e-Kerinentmengen enth\u00e4lt, nenne ich es der K\u00fcrze halber ferment frei;","page":374},{"file":"p0375.txt","language":"de","ocr_de":"3 7 ~t\nai-\nCalciumoxalat und niedergelassenem Fibrintermeiit-bestellen Dem ist auch so, denn der Niederschlag enth\u00e4lt auch das Prothrombin. Einen solchen Niederschlag kann man \u00fcbrigens, wir ich vielleicht ein anderes Mal n\u00e4her /.eigen werde, unter geeigneten Verh\u00e4ltnissen durch Zusatz von Kalksab zu dein Plasma auch bei Abwesenheit von Alkalioxalat erhalten, und ich bin sogar mit Untersuchungen dar\u00fcber besch\u00e4ftigt, ob nic ht in dieser Weise das Prothrombin sicher und vollst\u00e4ndig .ui' dem Plasma zu entfernen ist. Wenn aber \u00bblas Prothrombin hei der obigen Versuchsanordnung von Ar thus ali-gef\u00e4llt wird, so ist es leicht verst\u00e4ndlich, wenn ein Zusatz von Kalksalz ohne Wirkung bleibt. Auch diese Versuchs-\nanordnuiig beweist also nichts zu Dunsten der Theorie von A i t h us.\t\u2019\t. .\nDer wichtigste Beweis f\u00fcr die Unwirksamkeit des Fibrin-ferment es bei Abwesenheit von Kalksalzen w\u00fcrde wohl der '\u2022 in, dass nach Art hus Zusatz von Fibrinferment zu Oxalat-hint keine Gerinnung desselben bewirkt. Die Beweiskraft \u2022kr hierher geh\u00f6renden Versuche von Arthus kann man indessen nicht beurtheilen, da er n\u00e4mlich keine gen\u00fcgend \u2022letaillirtcn Versuche mitgetheilt hat. Man weiss also weder ui.* viel Fermentl\u00f6sung zugesetzt worden ist, noch wie kr\u00e4ftig Losung wirkte, noch wie lange die Beobachtungen fort-gesetzt winden. Da sein Versuchsergebniss, wenn eine zu wringe Menge Fermentl\u00f6sung zugesetzt wurde oder die Be-\u00e4\u00bba( litungszeit nicht eine hinreichend lange war, ganz ohne Beweiskraft ist, so d\u00fcrfte wohl diese Beobachtung-'von Ar-ims kaum schwer ins Gewicht fallen gegen\u00fcber den entgegengesetzten, \u00fcbereinstimmenden Beobachtungen von Pekel-kaiing, Alex. Schmidt und mir.\nAls eine wichtige St\u00fctze f\u00fcr die Theorie von Arthus finite man ferner die Beobachtung anf\u00fchren,, .dass nach Filius die Menge des ausgeschiedenen Fibrins wenigstens /u einer gewissen Grenze von der Menge des zugesetzten Kalksalzes abh\u00e4ngig ist. Dem gegen\u00fcber ist indessen zu be-1,1 kn, dass Alex. Schmidt zu ganz entgegengesetzten U,llen gelangt ist, indem er in Versuchen an dialysirtein","page":375},{"file":"p0376.txt","language":"de","ocr_de":"37G\nOxalatplasma keine Vermehrung der Faserstoffmenge in der mit Kalksalz versetzten Probe fand. Noch auffallender ist es, dass er in einem und demselben dialysirten Oxalatplasma fast ganz dieselbe Fibrinmenge in einer Probe, die mit 0,2 \\ Na CI, wie in einer anderen, die mit 0,2 #/0 Ca CI, versetzt worden war, erhielt. Da niemand daran zweifeln kann, dass die einander widersprechenden Beobachtungen der beiden Forscher richtig sind, zeigt dies wiederum, wie unsicher und schwankend die am Blutplasma erhaltenen Resultate sein k\u00f6nnen. Die Frage, ob und in wie weit die Kalksalze die Menge des gebildeten Fibrins beeinilussen, kann nach meiner Ansicht nur durch Versuche mit den isolirten reinen Substanzen erledigt werden. Aus diesem Grunde habe ich auch noch keine solche ganz exacte Versuche angestellt; sicher ist es indessen, dass man bisweilen in entkalkten Fl\u00fcssigkeiten ebenso reichliche und massenhafte Gerinnungen wie in den entsprechenden kalkhaltigen L\u00f6sungen erhalten kann. Dass, die Verh\u00e4ltnisse in dem Blutplasma mehr complizirt als in den reinen L\u00f6sungen sind, d\u00fcrfte \u00fcbrigens nicht zu bezweifeln sein. W enn, was nicht unwahrscheinlich ist, die Menge des aus dem Prothrombin entstandenen Fermentes innerhalb gewisser Grenzen mit der Menge des zugesetzten Kalkes w\u00e4chst, k\u00f6nnen hieraus vielleicht auch Einfl\u00fcsse auf die Fibrinmenge entstehen, die wir noch nicht klar beurtheilen k\u00f6nnen. Jedenfalls findet man aus dem Gesagten, dass aucli die Beobachtungen \u00fcber die Einwirkung der Kalksalze auf die Menge des Fibrins nicht als St\u00fctze f\u00fcr die Theorie von Art bus verwerthet werden k\u00f6nnen.\nAndere Beobachtungen am Plasma (die Beobachtungen von A rt.hu s an Fibrinogenl\u00f6sungen werde ich in dem folgenden Abschnitte besprechen), die in demselben Sinne verwert lief werden k\u00f6nnten, habe ich in den Aufs\u00e4tzen von Ar thus nicht gefunden. Ich kenne also keine Beobachtung an Blut, Plasma oder Transsudaten, die mit den von Pekelharing, Schmidt und mir gemachten Erfahrungen \u00fcber die Wirksamkeit do Fibrinfermentes auf das Fibrinogen bei Abwesenheit von ladbarem Kalksalz nicht zu vereinbaren ist. Unter solchen I ui*","page":376},{"file":"p0377.txt","language":"de","ocr_de":"st\u00e4nden kann ich zu den Untersuchungen an Fibrinogenl\u00f6sungen\n\u00fcbergehen.\nVersuche mit Fibrinogenl\u00f6sungen.\nNachdem in dem vorigen Abschnitte schon mehrere Ver-xurlie mitgetheilt worden sind, die zeigen, dass entkalktes Plasma mit entkalktem Serum eine typische und reichliche Fibrinbildung gibt, d\u00fcrfte es wohl gen\u00fcgend sein, nur einen Versuch mit kalkfreier Fibrinogenl\u00f6sung anzuf\u00fchren, indem n\u00e4mlich alle mit Fibrinogenl\u00f6sung ausgef\u00fchrten Versuche zu \u00fcbereinstimmenden Resultaten gef\u00fchrt haben.\nVersuch 6. Die nach dein neuen Verfahren gewonnene Fibri-\nn<i*\u00ef\u00bb>nlfisimg wurde, zur Entfernung des Kochsalzes, zwei Tage hei nahe .in 0 C. gegen h\u00e4utig gewechseltes Wasser dialysirt, welches 0,004 \u00b0(0 KUH enthielt. Diese Losung enthielt dann 0,00 \u00b0|0 Fibrinogen. Als Fennent-l\"smig wurde dialysirtes Oxalatserum verwendet. Da dialysirtefc Serum mit 'einer salzfreien Fibrinogenl\u00f6sung eine sehr reichliche F\u00e4llung gibt (bez\u00fcglich deren Natur ich noch nicht im -Klaren hin) und da das lersuchsergebniss hierdurch leicht etwas zweideutig werden k\u00f6nnte, versetzte ich erst das dialysirte Serum mit reinem Na CI bis zu 1,2 \u00ae|0 wodurch das Auftreten des Niederschlages verhindert wurde \u2014 und mischte erst dann gleiche Volumina von dem Plasma und dem Serum mit einander. Das Gemenge enthielt also 0,6 \u00b0|rt Na CI. .\nNach 1 Stunde trat das erste, nach :i Stunden das zweite und nach % Stunden das dritte Stadium auf. Der Inhalt der R\u00f6hre war jetzt so lest und hart wie je ein vollst\u00e4ndig geronnenes Plasma.\nFin anderer Theil derselben, mit Serum nicht vermischten Fibri-uogenl\u00f6sung wurde mit Na CI bis zu 0,6\u00b0/() versetzt und dann in zwei gleich grosse Portionen getheilt. Die eine Portion wurde mit 0,fc2\u00b0/o Ca CI,\n\\ersetzt,, die andere nicht. Beide Proben liess ich fast eine Woche hei Zimmertemperatur stehen. Es trat in keiner die Spur einer Gerinnung auf.\nIch finde es, wie oben gesagt, nicht n\u00f6thig, mehrere init h ibrinogenl\u00f6sung nach diesem Muster ausgef\u00fchrle Ver-Hiche hier anzuf\u00fchren. Die Hauptsache, dass auch Fibrinogen-l\u00fcstiiigen bei Abwesenheit von f\u00e4llbaren Kalksalzen ebenso \"nl u'\u00b0 Gegenwart von solchen gerinnen, wird n\u00e4mlich in schlagen dsl er Weise aus den bald anziif\u00fchrenden, naclr \"'\" in ganz anderen Plane ausgef\u00fchrten Versuchen liervorgehen. ll {t\tdessen hier nur daran erinnern, dss Pekelharing\nVf-' ,mr zu \u00e4hnlichen Resultaten gelangt ist. ln einer vor","page":377},{"file":"p0378.txt","language":"de","ocr_de":"378\nnidi! sehr langer Zeit erschienenen MitlHeilung') lieht ei-n\u00e4mlich gegen die Theorie von Lilienfeld ausdr\u00fccklich hervor, dass das Fibrinferment auch bei Anwesenheit von freiem Kalium- oder Ammoniumoxalat Fibrinogonl\u00f6sungeii zum (ierinnen bringt.\nZu anderen Resultaten kam Art bus bei seinen Untersuchungen. Er fand, dass eine, mit einem kleinen Uebersdiuss von Oxalat verset zte Fibrinogenl\u00f6sung nach Zusat z von ei int S c h in i d t \u2018sehen Fermentl\u00f6sung nicht gerann. Dieselbe Fibrinogenl\u00f6sung wurde dagegen nach Zusatz von einem Galcium- oder Strontiumsalz wieder gerinnungsf\u00e4hig. Die Beweiskraft dieses Versuches l\u00e4sst sich nicht beurtheilen. da alle Detailangaben fehlen. Der Widerspruch gegen seine Resultate und diejenigen von P ekel haring und mir l\u00e4sst sich jedoch sehr leicht durch die Annahme erkl\u00e4ren, dass die Fermentmenge eine zur Ueberwindung des hemmenden Einflusses des Oxalates ungen\u00fcgende war und dass die Gerinnung folglich erst nach dem Entfernen des Oxalates durch Zusatz von einem Kalksalz wieder m\u00f6glich w\u00fcrde. Diese Versuche von Ar thus k\u00f6nnen jedenfalls nicht den Werth der von P\u00f6kel ha ring und mir wiederholt gemachten entgegengesetzten positiven Erfahrungen entkr\u00e4ftigen, denn wenn man nur hinreichend viel Ferment zusetzt, bleibt die Gerinnung in einem entkalkten Gemenge von Fibrinogen und Fermentl\u00f6sung. seihst wenn dieses Gemenge ein wenig \u00fcbersch\u00fcssiges Oxalat enth\u00e4lt, niemals aus.\nDass die Gegenwart von l\u00f6slichem, mit Oxalat f\u00e4llbarem Kalksalz gar kein noth wendiges Bedingniss f\u00fcr die fermentative Umwandlung des Fibrinogens ist, l\u00e4sst sich indessen noch sch\u00f6ner in anderer Weise durch Versuche mit Fibrinogen zeigen. Zu dem Ende habe ich das schon oben (S. 3531 an-gedeulele Verfahren, welches in dem Ausf\u00e4llen des Fibrinogen-mit Essigs\u00e4ure besteht, verwendet. Dieses Verfahren steht in schroffem Widerspruch zu der Angabe von Lilienfeld \u00fcber das Verhallen dos Fibrinogens zu Essigs\u00e4ure, und da\nl\u00bb r.rntnilbhttt f\u00fcr Physiologie, IWio. Holt\no\n\u2022 i\u00ab","page":378},{"file":"p0379.txt","language":"de","ocr_de":".in Usuelle dieses Forschers \"an/ entschieden f\u00fcr die Xoth-w \u2666 mlig'keit der Kalksalze hei dein Cerinnungsvorgange sprechen, ii-iuss ich jetzt auf diese Versuche von Lilienf eld des N\u00e4heren .il liehen.\nNach Lilienfeld') soll das Fibrinogen, wenn man zu -.imr L\u00f6sung Essigs\u00e4ure setzt, in zwei neue Substanzen, Thrombosin und Albumosesubstanz sich spalten, von denen jene sich ausscheidet. L\u00f6st man das Thrombosin in Wasser mit Hille von m\u00f6glichst wenig Alkali, so erh\u00e4lt man. eine L\u00f6sung, die durch Zusatz von einem l\u00f6slichen Kalksalz gelallt wird. Der Niederschlag wird nach kurzer Zeit ebenso unl\u00f6slich wie Fibrin,.und das letztere ist nach Lilienfeld Aie Kalkverbindung des Thrombosins.\nDiese Angabe von Li lien leid fand ich sehr auffallend. h< ist n\u00e4mlich schon seit lange bekannt, dass man aus Plasma \"der Iranssudaten das Fibrinogen ebenso wie das Para-\n....... durel\u2019 Ausf\u00fcllung mit Essigs\u00e4ure darstelleii kann;\nUle w\u00e4re dies aber m\u00f6glich, wenn das Fibrinogen durch die Essigs\u00e4ure in Thrombosin und Albumosesubstanz gespalten \u00ab\u25a0\"rd\u00ea? Da ich nun wusste, dass man das Fibrinogen mit unver\u00e4nderten Eigenschaften auch aus einer sog. reinen Fihri-migenl\u00f6sung mit Essigs\u00e4ure ausf\u00e4llen kann, fand ich es noth-\n\u00abondig. da ich selbstverst\u00e4ndlich die Richtigkeit der Beobachtungen von Lilienfeld nicht im Geringsten bezweifelte, diesen \" ulerspruch wenn m\u00f6glich aufzukl\u00e4ren. Dies war umsomehr noth wendig, als die Beobachtungen von Lilienfeld von Frederikso\u2019) best\u00e4tigt worden sind.\t:\t.\nZu dem Ende habe ich die Versuche von Lilienfeld '\"''erholt und dabei wich ich nur in folgendem Punkte von -\"'\"\u25a0m Verfahren ab. Lilienfeld schl\u00e4gt-das Fibrinogen du-H t aus der Fibrinogenl\u00f6sung mit Essigs\u00e4ure nieder. Dies Fdie nh auch in vielen F\u00e4llen gemacht,.um mich davon zu\n...'z,'\"\"cn\u2019 llass die Resultate (vorsichtige Arbeit voraus-\n\u2022 -elzlj nach diesem Verfahren dieselben wie nach der von -verwendeten Modification sind. In den meisten F\u00e4llen\n') L.c.\n-) Zeitschrift f. physiol. Chem.. Ihl. 10.","page":379},{"file":"p0380.txt","language":"de","ocr_de":"380\nhabe ich aber die kleine Ab\u00e4nderung gemacht, dass ich die Fibrinogenl\u00f6sung vor dem Essigs\u00e4urezusatze durch Dialyse gegen alkalihaltiges Wasser (vergl. oben S. 35:2) von dem Kochsalze befreite. Ich machte diese Ab\u00e4nderung aus folgendem Grunde. Wenn man das Fibrinogen aus der kochsalzhaltigen L\u00f6sung mit Essigs\u00e4ure f\u00e4llt, enth\u00e4lt der Niederschlag, ganz so wie viele andere Eiweissniederschl\u00e4ge, die man mit S\u00e4ure in einer salzhaltigen L\u00f6sung erzeugt, eine Verbindung von Eiweiss mit der S\u00e4ure. Versucht man diesen Niederschlag sogleich, nachdem er sich abgesetzt hat, mit Wasser zu waschen, so l\u00f6st sich ein gr\u00f6sserer Theil desselben zu einer sauer reagirenden Fl\u00fcssigkeit, aus der man das Fibrinogen durch Zusatz von sehr wenig Alkali wieder wenigstens zum Theil Ausscheiden kann. L\u00e4sst man dagegen das Fibri- . nogen einige Zeit ausgef\u00e4llt stehen, so kann man es zwar leichter ohne Verluste Auswaschen, aber man l\u00e4uft hierbei die Gefahr, dass das leicht ver\u00e4nderliche Fibrinogen sich ver\u00e4ndert und schwerl\u00f6slich oder sogar zum Theil unl\u00f6slich wird, ln den F\u00e4llen, wo ich das Fibrinogen aus der salzhaltigen L\u00f6sung mit Essigs\u00e4ure f\u00e4llte, habe ich desshalb auch trotz der hierbei stattlindenden grossen Verluste das Fibrinogen m\u00f6glichst bald nach dem Ausf\u00e4llen rasch mit Wasser gewaschen und dann mit Hilfe von m\u00f6glichst wenig Alkali gel\u00f6st. Da es indessen hierbei kaum m\u00f6glich ist, das Fibrinogen genau zu waschen, habe ich, wie oben gesagt, das Fibrinogen in den meisten F\u00e4llen aus der dialysirten L\u00f6sung\ngelallt.\nWenn man aus salzfreier, dialysirter L\u00f6sung das Fibrinogen mit Essigs\u00e4ure fallt, so muss die S\u00e4ure sehr vorsichtig zugesetzt werden, weil das Fibrinogen ausserordentlich leicht von einem Ueberschuss der S\u00e4ure gel\u00f6st wird. Das Fibrinogen scheidet sich erst feinflockig aus: der Niederschlag setzt sich aber bald als z\u00e4he, klebrige Massen an den Boden wie an die Warnt des Gelasses ab. Das Fibrinogen wusch ich rasch mit W\u00e4sser und l\u00f6ste es dann mit Hilfe von einer Lauge, die N/200 war. in Wasser auf. Bei gen\u00fcgender Vorsicht kann man in dieser Weis,* allm\u00e4lig das Fibrinogen im Wasser zu einer neutral","page":380},{"file":"p0381.txt","language":"de","ocr_de":"381\nnagirendcn Fl\u00fcssigkeit l\u00f6sen, in der keine Spur von Kulksatz naehzuweisen ist. In dieser Weise habe ich in den allermeisten lallen die L\u00f6sungen von mit Essigs\u00e4ure gef\u00e4lltem Fibrinogen gewonnen.\nNimmt man nun eine derartige kalkfreie L\u00f6sung von Fibrinogen und mischt zu ihr eine passende Menge, z. B. \u2019/ oder '/, Volumen, einer mit reinem Na CI bereiteten L\u00f6sung um aus entkalktem Serum gelalltem und gereinigtem ferment-haltigem Serumglobulin, so tritt die Gerinnung gew\u00f6hnlich nach 15\u201430 Minuten ein und nach 30-45 Minuten ist der Inhalt des Becherglases so fest geronnen wie je ein normales . Blutplasma. In den ersten 1'/,\u20142 Stunden treten wiederholt neue feste Gerinnsel auf, und die Gerinnung ist nach dieser Zeit oft so weit beendet, dass dann nur sp\u00e4rliche Gerinnsel mit langen Zwischenzeiten auftreten. Das Fibrin ist ganz typisch und unterscheidet sich gar nicht von dem, welches man aus geronnenem Plasma erh\u00e4lt. Ich finde es nicht n\u00fcthig, dies durch einen besonderen Versuch zu zeigen, denn diese \\ersuche gelingen ohne Ausnahme sehr sch\u00f6n; und da ich '\u2022inen grossen Theil des unten erw\u00e4hnten Fibrins, dessen Katk-gchalt ich bestimmte, nach dieser Methode gewonnen habe, d\u00fcrfte dies ein gen\u00fcgender Beleg f\u00fcr das eben Gesagte sein.\u2019\nEs steht also fest, und hiervon kann Jedermann, der vorsichtig arbeitet, sich leicht \u00fcberzeugen, dass man durch lallung von einer Fibrinogenl\u00f6sung mit Essigs\u00e4ure unver-\u25a0Oidertes Fibrinogen erhalten kann, welches ohne Zusatz von irgend einem Kalksalz mit dem Fibrinfermente reichlich und typisch gerinnt. Hierin liegt also wiederum ein schlagender Beweis gegen die Angabe, dass die Umwandlung des Fibrinogens durch das Fibrinferment nur bei Gegenwart von l\u00e4il-borem Kalksalz m\u00f6glich ist. Gleichzeitig stehen aber diese ' ersuche in schroffem Gegensatz zu der Theorie wie zu den Beobachtungen von Lilienfeld. Nach ihm soll n\u00e4mlich ovm die Spaltung de? Fibrinogens ohne Gegenwart von Kalk--alz m\u00f6glich sein, dagegen sind die Kalksalze nach ihm f\u00fcr Ausf\u00fcllung des Thrombosins, d. h. also f\u00fcr die Gerinnung -Ibsl, nothwendig. Dass diese Theorie nicht richtig sein\nitschritt f\u00fcr physioluifisrhe Chemie*. XXII\n","page":381},{"file":"p0382.txt","language":"de","ocr_de":"kann, geht au* den zuletzt angef\u00fchrten Versuchen zur E\\-denz hervor. Die Unrichtigkeit derselben ist \u00fcbrigens schon vorher von P\u00f6kel ha ring gezeigt worden, und sie folgt ebenfalls aus den oben von mir mitgetheilten Versuchen mit entkalktem Plasma und entkalktem Serum.\nWie soll man nun aber diesen schroffen Widerspruch erkl\u00e4ren V Dies ist nicht schwer. Aus den ganz richtigen Deobachtungen hat Lilienfeld einen unrichtigen Schluss gezogen, und dies, weil er die n\u00f6thigen Controlversuche nicht in richtiger Weise angestellt hat. Lilienfeld hat mit seinen, nach meiner alten Methode dargestellten Fibrinogenl\u00f6sungen, die also kochsalzhaltig sind, gearbeitet', und diese L\u00f6sungen wurden durch Zusatz von Kalksalz nicht gef\u00e4llt. Da nun die aus solchen L\u00f6sungen mit Essigs\u00e4ure gef\u00fcllte, mit Wasser gewaschene Substanz in Wasser, mit m\u00f6glichst wenig Soda gel\u00f6st. <\u2018ine durch Kalksalz f\u00e4llbare L\u00f6sung gab, so lag gewiss die Annahme nahe zur Hand, dass der Essigs\u00e4ureniederschlag etwas anderes als Fibrinogen sei. Hier fehlt indessen der noth wendige Control versuch, denn die sog. Thrombosinl\u00f6sung i>t frei von Na Gl ; die urspr\u00fcngliche Fibrinogenl\u00f6sung ist dagegen NaCI-haltig. Es musste also eine Na CI-freie Fibrinogen-l\u00f6sung mit der Thrombosinl\u00f6sung bez\u00fcglich der Einwirkung von Kalksalzen verglichen werden, aber einen s\u00fclchen vergleichenden Versuch hat Lilienfeld nicht gemacht. Aus diesem Grunde hat er auch die sehr wichtige Thatsache \u00fcbersehen, dass eine kochsalzfreie oder kochsalzarme Fibrinogenl\u00f6sung ganz in derselben Weise wie eine sog. Thrombosinl\u00f6sung zu l\u00f6slichem Kalksalz sich verh\u00e4lt.\nMau kann dies in der allereinfachsten Weise zeigen.. Wenn man eine Fibrinogenl\u00f6sung durch rasche Dialyse gegen, m\u00f6glichst schwach alkalihaltiges Wasser von dem Na CI vollst\u00e4ndig oder fast vollst\u00e4ndig befreit, so giebt diese L\u00f6sung mit einer verd\u00fcnnten CaCl,-L\u00f6sung eine reichliche F\u00e4llung, die, wenn sie nicht augenblicklich entsteht und desshalh ><\u00bb\u2022 gleich als Ilockige Massen auflritt, ganz das Aussehen eine-Fibringerinnsels annehmen kann. Dieser Niederschlag wird nach kurzer Zeit unl\u00f6slich und verh\u00e4lt sich wie Faserstof!.","page":382},{"file":"p0383.txt","language":"de","ocr_de":"383\nHi.se Lesung verh\u00e4lt sich also wie eine Thrombosinl\u00f6sung. >.\u20221/1 man nun zu einer anderen Portion derselben dialysirten Fibrinogenl\u00f6sung Na CI bis zu etwa 1% hinzu und f\u00fcgt dann ebensoviel Ca CI, wie in der ersten Probe hinzu, so bleibt .li. se Fl\u00fcssigkeit klar und das Na CI hindert also die Aus-lillung der Fibrinogenkalkverbindung.\nNun kann man auch den entsprechenden Versuch mit einer Thrombosinl\u00f6sung machen. Man tlieill dieselbe in zwei I Yohen, von denen die eine mit NaCI-L\u00f6sung bis zu 1 \u00b0/0 und .he andere mit der entsprechenden Menge Wasser versetzt wild. Fugt man nun zu den zwei Proben dieselbe Menge Ca CI,L\u00f6sung hinzu, so verh\u00e4lt sich die kochsalzfreie Thrombosinl\u00f6sung wie gew\u00f6hnlich. die kochsalzhaltige wird dagegen im Laufe von vielen Tagen nicht gef\u00e4llt. Die Kalkverbindung des Fibrinogens ist also, gleichg\u00fcltig oh man das Fibrinogen mit Essigs\u00e4ure ausgef\u00e4llt hat oder nicht, in Kochsalz leicht l\u00f6slich und sie ist sogar unter Umst\u00e4nden l\u00f6slich in einem Ueberschuss von Ca CI,. Setzt man die Ca CI,-L\u00f6sung in geringer Menge einer dialysirten Fibrinogenl\u00f6sung hinzu, so wird die entstandene Fibrinogenkalkf\u00e4llung fast sogleich schwerl\u00f6slich, dass man sie durch Zusatz von \u00fcberfl\u00fcssigem Ca CI, nicht auf l\u00f6sen kann. Setzt man aber der tibrinogenl\u00f6sung auf einmal die \u00fcbersch\u00fcssige Menge CaCI,-l.osung- hinzu, so kann die Ausf\u00fcllung ganz ausbleiben. *\nLin schlagendes Argument gegen die Theorie von Lil ien-I. Id d\u00fcrfte wohl auch folgende Versuchsanordnung sein. Man bestimmt zuerst in einer kleinen Portion der salzfreien Thrombosinl\u00f6sung die zur Erzeugung einer m\u00f6glichst reichlichen Thrombosinkalkfiillung erforderliche Menge Chlorcalciuml\u00f6-*\"\"\" Daral,f versetzt mag den Pest der Thrombosinl\u00f6sung \"\"I Na CI bis zu etwa 1 \u2022/.. Diese kochsalzhaltige Thrombnsin-'osnng wird darauf in zwei Theile getheilt. Zu dem einen\n'\"l/l man tlas Optimum an Kalksalz, zu dem anderen eine kalkfreie Fermentl\u00f6sung hinzu. Die kalkhaltige Probe kann tagelang stehen, ohne zu gerinnen; die kalkfreie, ferment-L\u00fctige ist in einer halben oder ganzen Stunde so fest ge-\nron\niifn, dass man das Coa<rol kaum zusammenprossen kann.\ni","page":383},{"file":"p0384.txt","language":"de","ocr_de":"384\nZu diesen Versuchen will ich nur Folgendes bemerken : Wenn man mit einer Fibrinogenl\u00f6sung, die kochsalzhaltig i>t\\ oder mit einer ebenfalls mit Na CI versetzten, sog. Thrombosin-l\u00f6sung arbeitet, kann es sich ereignen, dass man nach Zusatz von Ca Ol, nach einiger Zeit eine geringf\u00fcgige, k\u00f6rnige oder feinflockige F\u00e4llung in der Versuchsfl\u00fcssigkeit beobachtet. Wahrscheinlich handelt es sich hier um eine in geringf\u00fcgiger Menge vorhandene Verunreinigung, deren Natur ich noch nicht kenne, die aber gar nicht zur Verwechselung mit der in einer kochsalzfreien Fibrinogenl\u00f6sung auftretenden reichlichen fibrin-\u00e4hnlichen F\u00e4llung f\u00fchren kann. Ferner will ich bemerken, dass in meinen Versuchen die sog. Thrombosinkalkverbinduug nicht so rasch unl\u00f6slich wie in den Versuchen von Lilienfeld wurde. Wahrscheinlich r\u00fchrt dies daher, dass,das mit Essigs\u00e4ure ausgef\u00e4llte Fibrinogen, das nach der Ausf\u00fcllung rasch sich ver\u00e4ndert, in meinen Versuchen etwas schneller von der Fl\u00fcssigkeit getrennt, gewaschen und wieder gel\u00f6st wurde. Diese mehr nebens\u00e4chlichen Unterschiede, die man in verschiedenen Versuchen beobachten kann, \u00e4ndern jedoch linder Hauptsache nichts.\nEs steht also fest, dass eine NaCl-freie Fibrinogenl\u00f6sung von einem l\u00f6slichen Kalksalz ganz so wie eine sog. Thronibo-sinl\u00f6sung gelallt wird. In beiden Fallen kann der Nicdei-schlag das Aussehen eines Fibringerinnsels haben und bekommt auch bald die Unl\u00f6slichkeit desselben. Bei Gegenwart von Na 01 in passender Menge wird weder die eine noch die andere L\u00f6sung durch Kalksaiz gef\u00e4llt. Eine kochsalzhaltig'' Thrombosinl\u00fcsung, die mit Ga CI, nicht gerinnt, liefert dagegen mit einer entkalkten Fermentl\u00f6sung in kurzer Zeit reichliche Mengen von typischem Fibrin.\nEs ist also offenbar, dass das Li lient eld'sche Tlirom-bosin nichts anderes als (infolge der chemischen Procedmen bisweilen vielleicht etwas ver\u00e4ndertes) Fibrinogen ist, welches in kochsalzfreier L\u00f6sung mit Ga CI, eine F\u00e4llung von Fibrinogenkalk gibt. Mit der typischen Fibrinbildung darf dies aber ebensowenig verwechselt werden wie man das Unl\u00f6slichwerden des aus einer kochsalzhaltigen L\u00f6sung einfach durch Ver-","page":384},{"file":"p0385.txt","language":"de","ocr_de":"385\ndfmnung mit Wasser gef\u00e4llten Fibrinogens mit der Fibrinbildung verwechseln darf. Sonst k\u00f6nnte man ganz einfach behaupten, dass zur Fibrinbildung nichts anderes als Fibrinogen, Kochsalz und Wasser nothwendig sei.\nLilienfeld hat gezeigt, dass die Nucleins\u00e4ure in ganz derselben Weise wie die Essigs\u00e4ure auf eine Fibrinogenl\u00f6sung wirkt. Die Nucleins\u00e4ure erzeugt ebenfalls einen Niederschlag, der indessen keine Nucleins\u00e4ure, sondern nur Fibrinogen (Thrombosin) enth\u00e4lt. Dieser Niederschlag verh\u00e4lt sich in ganz derselben Weise wie die mit Essigs\u00e4ure erzeugte F\u00e4llung, und es ist also offenbar, dass man bei der Einwirkung von Nucleins\u00e4ure auf eine Fibrinogenl\u00f6sung, ebensowenig wie bei der Einwirkung von Essigs\u00e4ure, eine Spaltung unter Bildung von Thrombosin anzunehmen berechtigt ist. Die Theorie von Lilienfeld ist also ganz unbegr\u00fcndet. Das Thrombosin ist nichts anderes als Fibrinogen. Die Beobachtungen von Lilienfeld >ind ganz richtig, aber die von ihm aus diesen Beobachtungen gezogenen Schl\u00fcsse sind unrichtig infolge davon, dass das verschiedene Verhalten der kochsalzhaltigen und kochsalzfreien Fibrinogenl\u00f6sungen zu Kalksalz ihm unbekannt gewesen ist.\nMan k\u00f6nnte hiergegen vielleicht noch einwenden, dass Lilienfeld in dem Filtrate von der Essigs\u00e4urelailung eine Albuniosesubstanz von gerinnungshemmender Wirkung gefunden hat. Hierbei ist aber zu bemerken, dass Lilienfeld selbst es dahingestellt sein l\u00e4sst, ob die Albuniosesubstanz eine selbstst\u00e4ndige Substanz oder ein Umwandlungsprodukt des sog. Fibringl\u00f6bulins ist. Nach meiner Frfahrung kann man bei der von Lilienfeld befolgten Versuchsanordnung nicht verhindern, dass in dem essigsauren Filtrate etwas Fibrinogen (allerdings infolge der S\u00e4urewirkung etwas ver\u00e4ndert) in L\u00f6sung bleibt, und aus diesem Beste k\u00f6nnte die Albuniosesubstanz entstanden sein. Uebrigens ist es, trotz der \u00e4lteren Untersuchungen von mir und den neueren von Frede rrkse, noch nicht sicher entschieden, ob das sog. Fibringlobulin ein Spaltungsprodukt oder ein Umwandlungsprodukt des Fibrinogens oder eine Verunreinigung desselben ist, und b. i dieser Sachlage beweist der Nachweis von einer Albumose-","page":385},{"file":"p0386.txt","language":"de","ocr_de":"380\nSubstanz in dem Verdunstungsr\u00fcckstande des von Essigs\u00e4ure saueren Filtrates nat\u00fcrlich gar nicht, dass eine Spaltung statt -gefunden hat.\nAuch die gerinnungsheniniencLe Wirkung dieser Album\u00ab\u00bb-, scheint nicht hinreichend sicher testgestellt zu sein, Di.-gerinnungshemmende Substanz ist n\u00e4mlich, wie LilienIVU seihst bemerkt, eine mit Kochsalz verunreinigte Albumos\u00ab-. Da nun das Kochsalz die Entstehung eines Fdn\u2019inogenkalk-(Thrombosinkalk-) Niederschlages g\u00e4nzlich verhindern kann, ist es leicht verst\u00e4ndlich, wenn Lilienfeld in seinen Throne bosinl\u00fcsungen, die mit 45\u201433\u00b0/0 (kochsalzhaltiger) Albumox -l\u00f6sung versetzt wurden, nach Zusatz von Kalksalz keine F\u00e4llunoder sog. (ierinnung erhielt, w\u00e4hrend dieselben L\u00f6sungen ohne Zusatz von Albuuueel\u00f6sung wie gew\u00f6hnlich von Kalksalz gel\u00e4iil wurden. Es ist also sehr fraglich, oh die Albumosesubstaii/. \u00fcberhaupt irgend eine Wirkung auf die Gerinnung aus\u00fcbt.\nDiese Wirkung des Kochsalzes auf den Fihrinogt n-(Thromhosin-)Kalk ist \u00fcbrigens recht lehrreich, denn sie zeigt, wie auf diesem schwierigen Forschungsgebiete die scheinbar unbedeutendsten Nebenumst\u00e4nde die Versuche compliziren und eine richtige Deutung der Versuchsergebnisse erschweren k\u00f6nnen.\nDie Theorie von Lilienfeld ist also zwar unhaltbar, aber seine Beobachtungen sind richtig und leicht zu vereinbaren mit der Erfahrung, dass die Fibrinbildung auch bei Abwesenheit von f\u00e4llbaren Kalksalzen von Statten gehen kann. Die Versuche mit reinen Fibrinogenl\u00f6sungen haben also in diesem Punkte zu denselben Resultaten wie die obigen Versuche mit Blutplasma gef\u00fchrt.\nNachdem ich in dem Vorigen die M\u00f6glichkeit einer Fibriii-biljdung bei Abwesenheit von f\u00e4llbarem Kalksalz gezeigt und die scheinbaren Widerspr\u00fcche zwischen den Beobachtungen von mir und anderen Forschern hinreichend aufgekl\u00e4rt habe, k\u00f6nnte icii eigentlich mit meiner Aufgabe fertig sein. Es gibt aber noch eine dritte Theorie f\u00fcr die Wirkung des Kalke-, n\u00e4mlich die Theorie von P\u00f6kel ha ring, und da ich nebenbei auch gewisse Erfahrungen gemacht habe, die f\u00fcr die Beurtb\u00bb","page":386},{"file":"p0387.txt","language":"de","ocr_de":"l;i\u201cr tlieser Theorie nicht ohne Wichtigkeit sein d\u00fcrfteii, muss i'h (\u2018m wellig- aut diese Theorie eingehen. Hierbei muss ich j.-i 1\u00ab\u00bbc 11 zuei>t bemerken, dass ich diese Theorie nicht ganz klar verstehen kann. Nach P\u00f6kelhar in g ist das Fibrin-1.1 ui. nt eine Kalkverbindung. Bei der Fibrinbildung \u00fcbertr\u00e4gt <l.i> I ei ment den Kalk aut das Fibrinogen, wejehes dabei in Fibrin \u00fcbergeld. Nach Abgabe von Kalk an das Fibrinogen nimmt das Prothrombin neuen Kalk aus der Fl\u00fcssigkeit auf, g. h! dadurch in Fibrinferment \u00fcber, welches seinen Kalk an . ine neue Portion Fibrinogen abgiebt: das kalkfreie Prothrombin nimmt wieder aus der Fl\u00fcssigkeit Kalk auf. giebt ihn an das Fibrinogen ab u. s. w. Nun geht die Fibrinbildung, wie Fr kel ha rin g ausdr\u00fccklich hervorhebt, auch in solchen Fl\u00fcs-Hgk. iten von Statten, die keinen durch Oxalat f\u00e4llbaren Kalk, wohl aber etwas \u00fcbersch\u00fcssiges Alkalioxalat enthalten (eine, wie oben gezeigt, ganz richtige Angabe},, und nach Pekel-liaring ist es also nur der durch Oxalat nicht fallbare Kalk, 1er hei der Gerinnung betheiligt ist. Wie soll man aber dies verstehen? Wenn das Ferment einmal, seinen Kalk an das Fibrinogen abgegeben hat, woher nimmt es denn die wiederholt erforderlichen neuen .Kalkmengen, wenn keine Kalksalze \u2022 in '1er L\u00f6sung vorhanden sind? Enthalten die.Ferinontl\u00f6sungen aieser dem Fermente (dem Thrombinkalke) als Verunreinigung noch andere Kalkverbindungon, die den Kalk in solcher Ihndung enthalten, dass er durch Alkalioxalat nicht gef\u00e4llt werden kann.-' Man muss diese Fragen machen, wenn das 'Og. Fibrinferment wirklich ein Enzym ist und wenn dein-\u00ab ul sprechend dieselbe kleine Ferment menge wiederholt neue \u2022Mengen Fibrinogen unter Kalkaufnahme in Fibrin umsetzt.\nDiese Theorie l\u00e4sst sich indessen experimentell pr\u00fcfen, wenn man n\u00e4mlich den Kalkgehalt des Fibrinogens einerseits und des Fibrins andererseits quantitativ bestimmt. Da ich mm auch solche Bestimmungen gemacht habe, die nicht ohne Interesse f\u00fcr die Fibrinfrage sein d\u00fcrften, will ich hier \u00fcber imse Bestimmungen berichten, trotzdem sie strenge genommen m (ler eigentlichen Aufgabe nicht geh\u00f6ren. Ich gehe also zur F\u00bb\u2022sprechung der folgenden Frage \u00fcber :","page":387},{"file":"p0388.txt","language":"de","ocr_de":"388\nIst der Faserstoff eine Eiweisskalkverbindung ?\nNach den Untersuchungen von mehreren Forschern, namentlich von Frederikse1), scheint es festgestellt zu sein, dass der Faserstoff, wie er aus Plasma oder aus reinen, nicht entkalkten Fibrinogenl\u00f6sungen gewonnen wird, kalkhaltig ist. Als Minimum fand Frederikse in dem aus reinen Fibrinogenl\u00f6sungen dargestellten Fibrin 0,064\u00b0/0CaO. Es fragt sich nun, ob der aus entkalktem Plasma oder aus entkalkten Fibrinogenl\u00f6sungen gewonnene Faserstoff ebenfalls kalkhaltig ist und wie viel in diesem Falle der Kalkgehalt betr\u00e4gt.\nIch habe diese Frage in Angriff genommen, obzwar ich, wenigstens mit R\u00fccksicht auf das Plasma, keine entscheidenden Resultate zu erhalten erwartete. Ich stellte mir also gr\u00f6sser\u00ab* Mengen von Fibrin aus Oxalat plasma und Oxalat serum dar. In den ersten Versuchen verd\u00fcnnte ich das Serum und Plasma mit Wasser, um den st\u00f6renden Einfluss des Alkalioxalates zu vermindern, und setzte darnach reines Na Gl bis zu 0,8\u00b0/iV hinzu, um eine Ausf\u00e4llung von Fibrinogen zu verhindern. l>a indessen der in diesem kochsalzhaltigen Gemenge sich ausscheidende Faserstoff eine mehr gallertartige Beschaffenheit an nahm und infolge dessen schwieriger auszu waschen war, verfuhr ich in den folgenden Versuchen so, dass ich den infolge der Verd\u00fcnnung auflretenden Niederschlag abfiltrirte. Die Ausbeute an Fibrin wurde in diesem Falle zwar klein, aber statt dessen konnte ich den Faserstoff besser auswaschen. Auf je 1 Volumen Plasma kamen regelm\u00e4ssig 2\u20143 Volumina Serum, weil sonst die Fibrinbildung so langsam geschah, dass die Gefahr einer beginnenden F\u00e4ulniss vorlag. Das Fibrin wurde erst mit einer L\u00f6sung von reinem Na Gl in Wasser und dann mit destiUirtem Wasser gewaschen. Zuletzt wurde es mit Alkohol und Aether behandelt und in einer Platinschale einge\u00e4schert. Das mit a bezeiehnete Fibrin wurde nach dem ersten Verfahren (also nach Zusatz von NaCli dargestellt. Das Fibrin b stellte ich nach dem zweiten Verfahren dar.\n') L. o.","page":388},{"file":"p0389.txt","language":"de","ocr_de":"389\nDie Asche reajrirte in beiden F\u00e4llen alkalisch von Alkali-carbonat. Sie enthielt Spuren von Eisen und Phospliors\u00e4ure. Ausserdem konnte in ihr Kalk, Magnesia und Schwefels\u00e4ure nachgewiesen werden. Der Kalk wurde nach allgemein bekannten Regeln als Oxalat ausgctallt und darauf durch Titration mit einer Kaliumpermanganatl\u00f6sung, S/lOO, bestimmt.\nFibrin a : 4,M3 -rr. Fibrin lieferten 0,023 ^r. Asche = 0.493\u00b0'o. Hie Asche enthielt 0,00504 gr. CaO = 0.108al0.\nFibrin 6: 6,502 irr. Fibrin lieferten 0,054 ?r. Asche 0.824 \u00b0|0' Die Asche enthielt 0.00344 pr. CaO = 0.0524e,,.\nIn beiden F\u00fcllen enthielt also die Asche Kalk, deren M<*nge in F ibrin b nur halb so gross wie in a war. Aehnliche 0,,(\u2018i\u2019 S02ar noch gr\u00f6ssere Schwankungen in dem Kalkgehalte findet man auch in den Analysen anderer Forscher; und sogar in den Analysen von Frcdoriksc, zu denen Fibrin ans Fibrinogenl\u00f6sungen verwendet wurde, schwankte der Gehalt an Kalk zwischen 0,004 und 0,1003 \u00b0/0. Aus diesen schwanken-ib n Werlhen geht nun jedenfalls hervor, dass der Faserstoff bieht Kalkverbindungen mit niederreisst, die offenbar dem Fibrinmolek\u00fcle selbst nicht angeboren. Wollte .man die'Annahme machen, dass das Fibrin b keine andere Kalkverbin-dnng aus dem Plasma mit niedergerissen hatte, w\u00fcrde also \u2022lor in dem Fibrinmolek\u00fcle enthaltene Kalk 0,052\u00b0/ betragen. Diese Menge ist aber gar nicht gr\u00f6sser als die, welche man in vielen anderen Eiweissk\u00f6rporn findet, und trotzdem werden diese* Eiweissstoffe nicht als Eiweisskalkverbindungen in besonderem Sinne bezeichnet. Wenn man, was viele Forscher gemacht haben, aus dem Kalkgehalte des Fibrins den Schluss zi' lif, dass das Fibrinogen bei der Gerinnung Kalk-aufitiiminl und in eine besondere Eiweisskalkverbindung \u00fcbergebt, ist * m solcher Schluss also ganz unberechtigt.\nDie obigen Bestimmungen beweisen indessen nichts sicheres, sei es f\u00fcr oder gegen die moderne Theorie, und ihr ^T'ksfos Interesse liegt wohl darin, dass die obigen grossen Idfrinmengen aus solchen Fl\u00fcssigkeiten dargestellt worden 'iud, die \u00fcbersch\u00fcssiges Alkalioxalat enthielten und also ent-kdkt (in dem Sinne Arthus*) waren.","page":389},{"file":"p0390.txt","language":"de","ocr_de":"300\nDie Frage, ob das Fibrinogen bei seinem Uebergango in Fibrin Kalk .aufnimmt oder nicht, kann nur durch vergleichende Bestimmung des Kalkes sowohl in dem Fibrinogen wie in dem Fibrin entschieden werden. Wenn das Fibrinogen kalkfrei ist, w\u00e4hrend das Fibrin regelm\u00e4ssig Kalk enth\u00e4lt, >o scheint \u00ablie Frage in positivem Sinne entschieden zu sein. \u2022 Enthalten beide Stoffe dieselbe Menge Kalk, so kann nat\u00fcrlich von einer Kalkaufnahme bei der Gerinnung nicht die Hede sein. Sind dagegen beide Stolle kalkhaltig, das Fibrin aber wesentlich reicher an Kalk als das Fibrinogen, so i>t eine bestimmte Entscheidung etwas schwieriger oder vorl\u00e4ufig nicht .m\u00f6glich. Es kann n\u00e4mlich in diesem Falle eine Kalk-aufnahme statt gefunden haben, aber es w\u00e4re auch eine \u25a0Spaltung denkbar, bei der das Fibrin als kalkreicheres Produkt sich ausscheidet, w\u00e4hrend das andere, kalk\u00e4rmere oder kalkfreie Produkt in L\u00f6sung bleibt. Eine vergleichende Untersuchung von Fibrinogen und Fibrin r\u00fccksichtlich des Kalkgehaltes muss also unter allen Umst\u00e4nden von grossem Interesse sein.\nMan k\u00f6nnte nun vielleicht meinen, dass diese Frage schon durch eine von Lilienfeld ausgef\u00fchrte Untersuchung\u2019i zu Gunsten der modernen Theorie entschieden worden ist, Er untersuchte n\u00e4mlich \u00ablie Asche einerseits von mit Essigs\u00e4ure 'gef\u00fclltem Fibrinogen (Thrombosin) und andererseits von mit Kalksalz gef\u00e4lltem Fibrinogen (Thrombosinkalk). Von \u00abb in Fibrinogen wurden 1,5 gr. und von dem Fibrinogenkatk\u00bb 1,4 einge\u00e4schert. In der Asche des Fibrinogens fand er keinen Kalk, in der des Fibrinogenkalkes fand er dagegen solchen. Wenn man nun aber diesen Versuch n\u00e4her pr\u00fcft, so limb t man, dass er nicht beweirst\u00e4hig ist. Nehmen wir an, dass \u00ablas Fibrinogen etwa denselben Gehalt an Kalk wie das von mir analysirte kalk\u00e4rmste Fibrin gehabt habe, so w\u00fcrde es in dem Versuche Li lien fold\u2019s um den Nachweis von 0,0007* gr.. also um etwa s/4 mgr. CaO sich gehandelt haben. Nun .hat aber Lilienfeld die Asche mit Salzs\u00e4ure ausgezogen und dir\n\u25a0) !.. <\u2022., s. no.","page":390},{"file":"p0391.txt","language":"de","ocr_de":"silzsaure L\u00f6sung\u00bb mit Ammoniumoxalat gepr\u00fcft. Dass unter H.\u2019u lien Fmst\u00e4nden ein Kalkgehalt des Fibrinogens ihm ent-jrinn konnte, w\u00e4hrend er in der Asche des kalkreichen Fibrinogenkalkes (Thrombosinkulkes) nach demselben Ver-ialiivn Kalk fand, d\u00fcrfte wohl kaum aull\u00e4llend erscheinen. Di.-er. Versuch ist also gar nicht beweiskr\u00e4ftig.\nDas zu meinen Bestimmungen verwendete Fibrinogen war mit Essigs\u00e4ure ausgef\u00e4llt worden. ! Das Fibrinogen % f\u00e4llte ich mit Essigs\u00e4ure aus dialysirter, salzfreier L\u00f6sung, das Fibrinogen ; .lagegen aus salzhaltiger. In beiden F\u00e4llen wurde das Fibrinogen erst mit Wasser gewaschen und dann mit Alkohol und Aether behandelt. Das Fibrin wurde'aus eben ^solchem, mit Essigs\u00e4ure gef\u00e4lltem Fibrinogen (a aus salzfreier, b aus .salzhaltiger L\u00f6sung) in der Weise gewonnen, dass das in \\Vasser mit m\u00f6glichst wenig Alkali gel\u00f6ste Fibrinogen mit \u2022 iii. i kalkfreien L\u00f6sung von ferment haltigem Serumglobulin versetzt wurde. Das massenhaft gebildete, v\u00f6llig typische Fibrin wurde erst mit verd\u00fcnnter NaCI-L\u00f6sung und darauf\nmit Wasser gewaschen; dann wurde es mit Alkohol-Aether behandelt.\n1 1 iI' \u00ab: -M-dfjgr. lieferten 0.0105 yr. Asche ~ 0,432\",,. Die Ascii.*\n\u2022\titlhi\u00bb*li 0,001310 gr. CaO = 0,0544 \"f0 CaO.\n1 it\u00bbriii b\\ 3,4.>2o yr. lieferten 0,040 gr. Asche = \u00bb>,570%. Die Asche\n\u2022\tuthielt 0.00100 gr. CaO 0,0\u00f6C\u00bb7 '7U CaO.\nDas Mittel aus beiden Bestimmungen ist also 0,D5550/ un* Vielleicht ist es ein Zufall, dass das kalk\u00e4rmste von\n!1,ir analysirte Plasmafibrin etwa denselben Gehalt an Kalk = 0.0524 \u00b0/0 hatte.\nhi hrinoyen \u00ab: 4,323 gr. lieferten 0.015 yr. Asche ^ o;U?: ,. Die Amelie enthielt 0.002772 yr. CaO - 0,004%.\nf ihr moyen <5: 2,007 yr. lieferten 0.0005 yr. Asche \u2014 Ot3| %. p> \u25a0 Who enthielt 0,000924 gr. CaO - 0,044\"j,,.\nDas Mittel der beiden Bestimmungen ist also 0,054\u00b0/0 CaO.\nWill man hier sagen, dass der etwas niedrigere Kalk-,'\"l;alt des Fibrinogens ? = 0,044 \u2019/0, dem h\u00f6heren Kalkgeliaile I\u2019' F ibiins ,5 = 0,0507 \u00b0/0 gegen\u00fcber, l\u00fcr die Ansicht von\nh i Kalkaufnahnte bei der Fibrinbildung spricht, so muss","page":391},{"file":"p0392.txt","language":"de","ocr_de":"392\ninan auf der anderen Seite zugeben, dass der h\u00f6here Kalkgehalt des Fibrinogens a = 0,064 \u00b0/0, gegen\u00fcber dem niedrigeren Kalkgehalte des Fibrins a = 0,0544\u00b0/0, ebensowohl f\u00fcr ein*' Kalkabgabe des Fibrinogens bei der Gerinnung spricht. Das richtigste d\u00fcrfte wohl sein,\u2019diese kleinen Unterschiede als von kaum zu vermeidenden Fehlern bei der Reinigung oder Ein \u00e4scherung der fraglichen Stoffe herr\u00fchrend zu betrachten und nur an die Mittelzahlen sich zu halten.\nDiese Mittelzahlen sind folgende:\nDas Fibrinogen = 0,054\u00b0/0 CaO,\nDas Fibrin = 0,0555\u00b0/0 CaO\nund die beiden Stoffe enthalten also ganz dieselbe Menge Kalk.\nDiese Analysen sprechen also entschieden gegen die garm und g\u00e4be Ansicht, dass das Fibrinogen bei der Gerinnung Kalk aufnimmt und in eine Eiweisskalkverbindung \u00fcbergold\nWenn man das Fibrin als eine Eiweisskalkverbindung bezeichnet, so muss dasselbe auch f\u00fcr das Fibrinogen gellen. Da man aber gute Gr\u00fcnde f\u00fcr die Annahme hat, dass Calcium in dem Molek\u00fcle der nativen Eiweissk\u00f6rper \u00fcberhaupt enthalten ist, liegt gar kein Grund vor, das Fibrin als ein* Eiweisskalkverbindung in Iresonderem Sinne zu bezeichnen.\nGegen die nun mitgetheilten Kalkbestimmungen kann man mit Recht einwenden, dass sie zu wenig zahlreich sind, um eine so schwierige Frage wie die jetzt vorliegende zu entscheiden. In Anbetracht der geringen Kalkmenge in dom Fibrin be/.w. Fibrinogen, ist es auch w\u00fcnschenswert, das-solche Analysen an noch gr\u00f6sseren Substanzmengen wiederholt werden. Ic h muss \u00fcberdies selbst dit' Einwendung machen, dass die analysirten Fibrinogen- und Fibrinproben einander nicht ganz entsprechen. Das Fibrinogen stammt n\u00e4mlich nicht aus denselben L\u00f6sungen, die zur Darstellung d\u00ab-Faserstoffes verwendet wurden, sondern das Fibrinogen wurde, erst nachdem die Aschenanalysen des Faserstoff.-\nschon abgeschlossen waren, aus anderen Fibrinogenl\u00f6sunm i gef\u00e4llt. Richtiger w\u00e4re es gewesen, die Fibrinogenl\u00f6sungc;. in je zwei Portionen zu theilen, von denen ich die eine zm Ausf\u00e4llung des Fibrinogens und die andere zur Darstellung","page":392},{"file":"p0393.txt","language":"de","ocr_de":"393\nvu\u00ab Fibrin verwendete, und es ist auch meine Absicht, neue Bestimmungen nach diesem Plane zu machen. Bevor ich zu dieser zeitraubenden und m\u00fchsamen Arbeit gehe, will ich jedoch erst meine Methode zur Darstellung des Fibrinogens einer Revision unterwerfen und wenn noting verbessern, denn es ist offenbar, dass die Fibrinfrage wie jede andere chemische Aufgabe erst nach der gelungenen Reindarstellung der dabei betheiligten Substanzen eine exacte L\u00f6sung erfahre\u00ab kann. Ich will auch gern diese Versuche mit nach einem \u00e4bgeander-ten, noch nicht v\u00f6llig ausgearbeiteten Verfahren dargestellten L\u00f6sungen des sog. Fibrinfermentes wiederholen. Aus allen diesen Gr\u00fcnden kann ich zwar noch nicht die vorliegende Krage als durch die eben mitgetheilten Kalkbestimmungen in exactor Weise erledigt betrachten; aber andererseits d\u00fcrfte ich jedoch wohl keinen zu voreiligen Schluss ziehen, wenn ich auf Grund meiner Untersuchungen behaupte,dass die moderne Lehre von dem Fibrin als eine Ei weisskalk Verbindung, die bei der Gerinnung unter Aufnahme von Kalk aus dem Fibrinogen entsteht, gar nicht durch exacte Versuche begr\u00fcndet ist.\nAus dem oben Mitgetheilten folgt ferner, dass ich hinsichtlich der behaupteten Analogie zwischen der K\u00e4sebildung und der Fibrinbildung in der Hauptsache denselben Standpunkt wie vor etwa 20 Jahren einnehmen muss. Es besteht allerdings eine Analogie zwischen diesen zwei Processen, aber\nentgegen der Ansicht von Ar thus besteht sie nicht darin, dass die Kalksalze f\u00fcr beide Processe noth wendig sind, sondern vielmehr umgekehrt darin, dass die chemische Umwandlung des eiweissartigen Gerinnungssubstrates \u2014 des Kaseins und des Fibrinogens \u2014 in beiden F\u00e4llen bei Abwesenheit von Kalksalzen von Statten gehen kann. Hinsicht-1|(h der Bedeutung der Kalksalze f\u00fcr die Gerinnung, d.Mi, ui die Ausf\u00fcllung des Umwandlungsproductes besteht aber ,'U| fundamentaler Unterschied zwischen beiden Processen. >< h der gang und g\u00e4ben Ansicht ist n\u00e4mlich die Gegenwart '(-111 Kalisalz unbedingt nothwendig f\u00fcr die Gerinnung des ( ('cm?, d. h. f\u00fcr die Ausscheidung des Paracaseins, w\u00e4hrend","page":393},{"file":"p0394.txt","language":"de","ocr_de":":rn\ndie Gegenwart von solchem Salz gar nicht nothwendig tm* die Fibrinbildung ist. Die Art und Weise, wie die Kalksalze hei der Gerinnung des Plasmas oder des Blutes wirken. M zwar noch nicht sicher aufgekl\u00e4rt: sehr wahrscheinlich ist aber, dass diese Salze f\u00fcr die Entstehung des Fibrinfermentc.\nvon haupts\u00e4chlicher Bedeutung sind, und in diesem Falle kann es wohl gegenw\u00e4rtig nicht von einer Analogie zwischen der Rolle der Kalksalze f\u00fcr die K\u00e4sebildung und die Fibrinbildnmr die R(\u2018de sein. Es ist sehr wohl m\u00f6glich, dass, wenn man einmal das Wesen dieser zwei Gerinnungsvorg\u00e4nge n\u00e4her kennen gelernt hat, eine solche Analogie in mehreren Punkten sich herausstellen wird; auf dem jetzigen Standpunkte der Forschung ist es aber gewiss ganz unberechtigt, von einer solchen durchgehenden Analogie zu sprechen.\nZuletzt will ich die wichtigsten meiner Versuchsergebnisse' in folgenden S\u00e4tzen ganz kurz zusammenfassen.\nDie Ansicht von Alex. Schmidt, dass die Kalksal/c bei der Fibrinbildung qualitativ nicht anders, sondern nur quantitativ kr\u00e4ftiger als die Neutralsalze (das Na CI) wirken, ist \u2014 wenigstens insoforne als es* um die Gerinnung von Blut oder Plasma sich handelt \u2014 nicht richtig. Die Ansicht von Arthus und Pag\u00e8s, dass die Kalksalze bei der Gerinnung (von Blut oder Plasma) in specifischer Weise wirksam sind, ist unzweifelhaft richtig, ln Uebereinstimmung hier-\nmit besteht die gerinnungshemmende Wirkung des Alkalioxalates \u2014 entgegen der Behauptung von Alex. Schmidt -wenigstens haupts\u00e4chlich darin, dass es die Kalksalze f\u00e4llt.\nDie Theorie von Ar thus \u00fcber die Wirkungsweise der Kalksalze ist dagegen nicht richtig. Die Kalksalze sind n\u00e4mlich nicht, wie er angenommen hat, f\u00fcr die fermentative Umwandlung des Fibrinogens notlnvendig. Wenn nur eine gen\u00fcgende Menge\u00bb Fibrinferment vorhanden ist. geht n\u00e4mlich die Fibrinbildung reichlich und ebenso typisch in einer mit Oxalat entkalkten wie in einer kalk^alzhalligen L\u00f6sung von statten \u2014 was \u00fcbrigens schon vorher von Alex. Schmidt und P ekel ha rin g gezeigt worden ist.","page":394},{"file":"p0395.txt","language":"de","ocr_de":"Die Theorie von Lilienfeld ist zum Theil unrichtig, -/uni Theil nicht hinreichend begr\u00fcndet. Das sog. Thromhosin, welches ohne Weiteres mit Kalksalz Fibrin geben soll, ist kein Spaltungsproduct des Fibrinogens, sondern durch Essig-- ium oder Nucle\u2019ins\u00e4ure gef\u00e4lltes Fibrinogen, welches, wenn nicht Na 111 in gen\u00fcgender Menge zugegen ist, von Kalksalz gef\u00e4llt wird. Das sog. Thromhosin giebt in kochs\u00e4lzhaltiger L\u00f6sung mit Kalksalz keine F\u00e4llung oder C\u00eferinnung; dagegen \u25a0giebt es in derselben L\u00f6sung ohne Zusatz von Kalksalz eine massenhafte typische Gerinnung nach Zusatz von Fibrinierment.\nDie von vielen Forschern (namentlich von Art bus, l\u2019ekelhari ng und Lilienfeld) vertretene Ansicht, d\u00e9rzufolge l\"\u2018i der Gerinnung das .Fibrinogen unter Aufnahme von Kalk in eine kalkreichere Eiweisskalkverbindung \u00fcbergehen soll, ist ganz unbegr\u00fcndet. Die bisher ausgef\u00fchrten vergleichenden Kalkbestimmungen in dem Fibrinogen und dem Fibrin haben n\u00e4mlich gezeigt, dass beide Stoffe Kalk enthalten upd zwar in derselben Menge.\nDie specifische Einwirkung der Kalksalze auf die Gerinnung von Blut oder Plasma betrifft also nicht den chemischen Vorgang bei der Umwandlung des Fibrinogens. Es ist dagegen sehr wahrscheinlich, dass sie in naher Beziehung zu Bildung des Fibrinfermentes steht. Die Beobachtung von l-ekelharing. dass in dem Blutplasma ein Stoff sich vor-lindet, der selbst kein Fibrinferment ist, der aber nach Zusatz von Kalksalz kr\u00e4ftig gerinnurrgserregend wirkt, ist*: n\u00e4mlich l'-icht zu best\u00e4tigen.\nDie von Arthus behauptete Analogie zwischen K\u00e4se-bildung und Fibrinbildung ist nicht hinreichend begr\u00fcndet; zmn Theil besteht sie gar nicht.\t*\t\u2022","page":395}],"identifier":"lit17121","issued":"1896-97","language":"de","pages":"333-395","startpages":"333","title":"Ueber die Bedeutung der l\u00f6slichen Kalksalze f\u00fcr die Faserstoffgerinnung","type":"Journal Article","volume":"22"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:52:58.104318+00:00"}