Open Access
{"created":"2022-01-31T16:30:38.100861+00:00","id":"lit17130","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Autenrieth, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 22: 508-513","fulltext":[{"file":"p0508.txt","language":"de","ocr_de":"lieber das Vorkommen von Jod im Malaehit.\nVon\nDr. W. Anton riet li,\nl\u2019rivatdocent in Freibnrg i. ft.\n(In*r llPdaction zuK.'j\u00efang.n am 25. November 18!'\u00ab;.)\nJod findet sich auf der Erde ziemlich verbreitet vor, aber an keinem Orte hat man bis jetzt bedeutendere Mengen von Jodverbindungen aulgefunden. Im Meerwasser ist Jo. 1 bekanntlich nur in Spuren vorhanden; viele Seepflanzen jede \u00bboh. besonders die Meeresaig en (Fucusarten und Laminartem. enthalten betr\u00e4chtlichere Mengen von Jod, so dass man es in der beim Verbrennen dieser Pflanzen bleibenden Asche deiti-lirh nachweisen kann. Diese Seepflanzen extrahiren sornii die Spuren von Jod, welche sich im Wasser vorfinden und speichern dasselbe in ihrem K\u00f6rper auf. sehr wahrscheinlich unter Bildung von jodhaltigen organischen Stoffen.\nVogel') und Hundeshagen*) haben nachgewiesen, \u00ablass sich das Jod in den Schw\u00e4mmen nicht in Form von Jodiden, sondern von organischen Verbindungen vorfindel: der Letztere hat die Vermuthung ausgesprochen, dass auch die jodhaltigen Meeresalgen sehr wahrscheinlich organisch gebundenes Jod enthalten. \u2014 Ausden in Betracht kommenden t ucusarten, besonders aber den Laminarien, kann man durch Auskochen mit viel Wasser nicht die ganze Menge der jodhaltigen Substanz ausziehen: bei den Laminarien geht nur ein verli\u00e4ltnissm\u00e4ssig kleiner Theil des Jods in das w\u00e4sserig Extract \u00fcber, die gr\u00f6sste Menge desselben ist in dem in Wasser\n'l \\ o g \u00ab\u2022 1. Gelehrt\u00ab* Anzeigen, M\u00fcnchen 157 58.\n\u2022} H u n d e s h a g e n . Feber jodhaltige Sjiongien mni \u2022lodosjion-ru Zeit'\u25a0dir. I'. angewandte ('.hem., 1895, S. P\u00bb.","page":508},{"file":"p0509.txt","language":"de","ocr_de":"unl\u00f6slichen R\u00fcckst\u00e4nde vorhanden. Hierdurch ist aber bewiesen, dass sich das Jod in den betreffenden frischen und getrockneten Meere salben nicht ausschliesslich in Form der allein in Betracht kommenden in Wasser leicht l\u00f6slichen Jodide von Natrium, Kalium. Calcium. Magnesium und Eisen vorfinden kann; es muss in diesen Pflanzen auch in Form e i n e r oder m e h r e r e r o r g a n i s c h e n V e r h i n d u n g e n (enthalten sein, lieber das Vorkommen von Jod in Fucusarten und Laminarien wird n\u00e4chstens von anderer Seite in dieser Zeitschrift ausf\u00fchrlich berichtet werden.\nEs scheint mir \u00fcbrigens die Annahme berechtigt zu -in. dass die jodhaltigen Pflanzen das Jod nicht nur aus dem Meerwasser, sondern auch aus dem Gestein, auf \u00ablern de aufsitzen, entnehmen. Obgleich den Algen eine \u00e4chte Wurzel in dem Sinne, wie hei den Gef\u00fcsspflanzen, fehlt, so ond dieselben doch mit wurzelartigen Ha f t orga n en ui sehen, die man ihrer physiologischen Function, nach als Wurzeln bezeichnen kann. (Jerade bei den jodhaltigen Lami-iiaiien (z. B. Laminaria Cloustoni) besitzt der Thallus einen mehr oder minder langen Stiel, der durch sehr zahlreiche, gut entwickelte Haft wurzeln an seinem Substrate, insbesondere iiii Steinen, fest aulsitz!. Ich habe keine* Angaben dar\u00fcber linden k\u00f6nnen, ob das Gestein, auf welchem, diese Algen auf-gewachsen sind, jodhaltig ist, vielmehr ob es \u00fcberhaupt, schon auf einen Jodgehalt untersucht worden ist.\nIn Gesteinen und Erzen hat man Jod bis jetzt verh\u00e4lt nissm\u00e4ssig selten aufgefunden; hierbei d\u00fcrften besonders 'Olche Jodmetalle in Befracht kommen, weiche in Wasser un-\u25a0 l\u00f6slich oder schwer l\u00f6slich und daher gegen einen Auslaugungs-process durch Wasser ziemlich widerstandsf\u00e4hig sind, somit die Jodide von Silber, Quecksilber, Blei und Kupfer. In d'T 1 hat hat man auch die 3 erstgenannten Jodmetalle, freilich als sehr seltene Mineralien, aufgefunden. \u2014 Vauquelin land Jods \u00fcber in Silbererz der Provinz Zacatecas in. Mexiko und Bomevko del Bio1). Jodquecksilber zu Basas vicias\n\u00abI 1\n) N'acli \\ ;i ii in a h n * Z i r k (\u2022 I. EI\u00bb*iii\u00bb*iit\u2022\u2022 <|**r Nljii\u00bb. Lngeliiiiiiiii. 11. Aull.. S.\t:\t\u2022","page":509},{"file":"p0510.txt","language":"de","ocr_de":"\u00fcio\n\u00bb\u2018Dentalis in Mexiko. \u2014 Auch Jod bl ei hat man aufgefunden und zwar in Weissbleierz von Catorce in Mexiko, ebenso \u00bbin Bleioxychlorojod\u00fcr. Erw\u00e4hnen* werth ist ferner.das \\orkommon von Jodobromit\u2018), einem in grossen, schwefelgelben Krystallen auftretenden J o d b r o m c h 1 o r s i 1 b e r.\nHeber das Vorkommen von Kupferjod\u00fcr als selbstst\u00e4ndiges Mineral oder als Bestandteil von Kupfererzen ist meines Wissens bislang nichts bekannt geworden. Wohl aber hat man das analog zusammengesetzte Kupferchlorur als sehr selten vorkommendes Mineral aufgefunden. Dasselh\u00bb* findet sich in Nantoko in Chile vor und soll nach den Angaben von A. Herrmann und Sieveking*) an der Luft allm\u00e4lig\nin Atacamit, also in bas. Kupferchlorid umgewandelt werden.\nSchon vor l\u00e4ngerer Zeit machte ich gelegentlich der Kohlens\u00e4ure- und Wasserbestimmung von einem Malachit die Beobachtung, dass hierbei reichlich violette D\u00e4mpfe auftrateu und sich im Chlorcalciumrohr ein schwarzes, gl\u00e4nzendes Sublimat bildete, das in Chloroform mit violetter Farbe l\u00f6slich war; der betreffende Malachit hat somit Jod enthalten \u2014 Dieser Beobachtung habe ich zun\u00e4chst keine weitere Beachtung geschenkt; seit der hochbedeutsamen Entdeckung von E. Bau -mann8), dass sich Jod normalerweise im menschlichen und thierischen K\u00f6rper vorfindet, durfte aber die genaue Kenntnis'* aller Jodvorkommnisse auf der Erde insofern einiges Interesse beanspruchen, als man daraus Aufschluss erhalten kann, welches die haupts\u00e4chlichsten Jodquellen f\u00fcr die Thier- und Pflanzenwelt sind. Ich habe daher meine fr\u00fcher gemachte Beobachtung controllirt und, da sich diese als richtig erwiesen hat. verschiedene andere Malachite von bekanntem Fundorte aut Jod gepr\u00fcft. Da der Malachit ein verbreitetes Kupfererz ist, so konnte zudem ein starker Jodgehalt desselben von einer gewissen praktischen Bedeutung f\u00fcr die Gewinnung des Jods sein. Ueber das Vorkommen von Chlor im Malachit\n') Lasaulx, X. Jalirb, f. Min., 1877, S. 016, und 1878, S. f>19. *) X. Jalirb. f. Min., 1874, S. 814.\n3) Diese Zeitschrift, Bd. XXI, 8. 319.\n","page":510},{"file":"p0511.txt","language":"de","ocr_de":"511\nliegen bereits Beobachtungen vor. Breithaupt\u2018) nennt At las it einen Malachit, welcher 8 Troc. Chlorkupfer enthalt und in faustgrossen, derben Massen bei Chanarcillo in Chile verkommt. Lieber einen Jodgehalt derartiger Malachite ist meines Wissens Nichts bekannt geworden.\nHerr Professor Dr. Stein mann, Director des hiesigen mineralogisch-geologischen Institutes, hat ebenfalls keine diesbez\u00fcglichen Angaben in der Literatur finden k\u00f6nnen1; ich spreche demselben f\u00fcr seine Bem\u00fchungen auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank aus.\nDer oben erw\u00e4hnte j o d - und gleichzeitig s t a r k chlorhaltige Malachit, dessen Fundort mir nicht bekannt ist, bildet blaugr\u00fcne, trauben- bis nierenf\u00f6rmige und kugelige St\u00fccke von radialfaseriger Textur; der Halogengehalt der einzelnen St\u00fccke dieses Malachits ist kein cons tan ter; es wurden 0,08 bis 0,4 Proc. Jod und 1,8 bis 5,5 Pro c\\ Chlor gefunden. Zur Bestimmung der Halogene wurde das toin gepulverte Mineral mit der 3-bis 4fachen Menge reinem, aus Metall dargestelltem Aetznatron im Nickellieg,el zusammen geschmolzen , dann die Schmelze mit Wasser ausgekocht; im anges\u00e4uerten Filtrate wurden die Halogene mit Silbernitrat ausgef\u00e4llt. Zur Trennung von Chlor- und Jodsilber wurde der gut ausgewaschene Niederschlag l\u00e4ngere Zeit mit stark verd\u00fcnntem Ammoniak digerirt. \u2014 Die Analysen lieferten folgende Werthe :\nI. 1,507 gr. Malachit lieferten 0,0100 gr. AgJ = 0,38 IW. Jod und 0,331 gr. Ag Gl = 5,43 Proc. Chlor.\n\u2022L L594 gr. Malachit lieferten 0,0336 gr. AgJ = 0,30\u00ab Proc. J o d und 0.588 gr. AgCI = 3,17 Proc. Chlor.\nHI. 5,01 gr. Malachit lieferten 0,0055 gr. A^rJ ~ 0.06 Proc. Jod und 0,322 gr. AgCI = 1,74 Proc. Chlor.\nB. Hei einer colori met rischen Bestimmung des Jods wurde ein Gehalt von 0,08 Proc. gefunden; dieselbe wurde nach dem1 Verfahren ausgef\u00fchrt, welches E. Bau mann und E. Boos*) f\u00fcr die Bestimmung des Jods in der \u00bbSchilddr\u00fcse angegeben haben. \u2022\n*) Nach X a u m a n n - Z i r k e 1, Elemente der Mineralogie. 11. Aull.,\n>.423.\n2) E. Haumann und E. Roos. diese Zeitschrift, Bd. 21. $,487,","page":511},{"file":"p0512.txt","language":"de","ocr_de":"512\nDm* Koh I \u00ab\u2022 nsau re- und Wa sserbesti ni m u ng von Malachit !\n1-7-1 gr. Malacl.il lieferten 0,1508 -r. CO., = s.70 Proc. CO 0,2H pr. H, O = 1-2,H Proc. H, O.\nDie K u p for bes ! im nui n g von I.\nDa> K u | der wurde als Sulfur Cu* S gewogen.\nO.fKUgr. Substanz lieferten 0.573 gr. Cu,S. was einem Gehall .v\u201elf Proc. Kupfer entspricht.\nIn diesem Malachit konnten ferner Spuren von Eisen. Ca l e i n in und Magnesium nachgewiesen werden; ebenso li\u00e2t er einige Provente in Salzs\u00e4ure unl\u00f6slichen R\u00fcckst and hinterlasscn, der aber vollkommen frei von Jod war.\nIch habe im Weiteren eine grosse Anzahl Malachite von bekannter Herkunft auf Jod untersucht, aber keinen einzigen darunter gefunden, der auch nur Spuren von Jod enthalten h\u00e4tte. Zur Untersuchung auf Jod wurden 10\u201415gr. des betreffenden fein gepulverten Malachits mit etwa der doppelten Menge t einem Aetznatron kurze Zeit im Nickeltiegel zusammen-geschmolzen: dann wurde der filtrirte w\u00e4sserige Auszug der Schmelze unter gutem Abk\u00fchlen mit verd. Schwefels\u00e4ure Unges\u00e4uert, mit einigen Tropfen Natriumnitritl\u00f6sung versetzt und mit wenig Chloroform gut ausgesch\u00fcttelt. \u2014 Es ist h.-i derartigen Untersuchungen wohl zu beachten, dass das k\u00e4uI-I i c h e A et z n a t ron (Natr. caustic, fus.), auch das mit Alkohol gereinigte, fast immer deutlich nachweisbare Mo.iigm Jod enth\u00e4lt. Wenn man 10 bis 15 gr. von diesem Aetznatron unter K\u00fchlung mit verd. Schwefels\u00e4ure \u00fcbers\u00e4ttigt, dann mit 2 Tropfen Natriumnitritl\u00f6sung und 3 bis 5 ehern. Chloroform sch\u00fcttelt, so erh\u00e4lt man deutliche Jodreaction Zu den erw\u00e4hnten Versuchen musste ich daher das aus Metall dargestellle reim* Aetznatron verwenden.\nVon den Malachiten, die ich nach dem angegebenen Vnl.diien auf Jod untersucht habe, seien die folgenden et-Wciliut: Malachite von: Jekaterinenburg, C\u00eeuniuschewsk. Nislim.* Tagilsk. Cru he Medno Kudiansk (s\u00e4mmtliclie vpm Ural). Uiuia-Ruira (Australien), \u2022Rheinbreitbach, Copper-Queen Mim Arizona^, ^Ioldowa (Ungarn). Ccquimbo. Canizal (beide von (Chile). Canza (Peru), Cainsdorf (Th\u00fcringen) etc.","page":512},{"file":"p0513.txt","language":"de","ocr_de":"Aus dom negativen Ergebnisse der Untersuchung; von Malachiten bekannter Herkunft auf Jod und Chlor ist zu ersehen, dass diese beiden Halogene, besonders das Jod, auf jeden Fall sehr selten im Malachit Vorkommen. Vielleicht i.4 .1er stark chlor- und jodhaltige Malachit von unbekanntem Fundorte ein sog. Atlasit, der sich, wie bereits erw\u00e4hnt, in Chile vorfindet. Leider habe ich dieses Mineral nicht er-halten k\u00f6nnen.\nAuch einen A ta ca mit (Bas. Kupterchlorid) iiiu\u00ee ver-\n-chiedene Azurite habe icli mit negativem Erfolge auf Jod untersucht.","page":513}],"identifier":"lit17130","issued":"1896-97","language":"de","pages":"508-513","startpages":"508","title":"Ueber das Vorkommen von Jod im Malachit","type":"Journal Article","volume":"22"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:30:38.100867+00:00"}