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{"created":"2022-01-31T16:29:00.212971+00:00","id":"lit17132","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"M\u00f6rner, Carl Th.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 22: 522-525","fulltext":[{"file":"p0522.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Fall von multiplen Darmsteinen beim Menschen.\nVon\nCarl Th. X\u00f6rner in Upsala.\n(Der Redaction Zug\u00e4ngen an\u00bb 14. December 189\u00ab.\u00bb\nBei den pflanze nt res senden Thieren, besonders den Hirsch- und Pferdegattungen, kommen Darmsteine nicht gar zu selten vor und erreichen mitunter eine fast enorme Gr\u00f6sse. Anders stellt sich das Vorkommen bei den Menschen. Darmsteine sind bei ihnen \u00fcberhaupt eine ziemlich seltene Erscheinung und besonders ist dies der Fall, wenn man unter Darmsteinen im engsten Sinne des Wortes nicht die im Processus vermiformis gebildeten Goncremente versteht, die meist von unbedeutender Gr\u00f6sse besonderen anatomischen Umst\u00e4nden ihre Entstehung verdanken. Wenn man den Begriff so einschr\u00e4nkt, sind die eigentlichen Darmsteine des Menschen als Seltenheiten anzusehen, wenn sie zuweilen in ausgeleerten F\u00e4calmassen oder bei Obductionon angelroffen werden.\nEin diesbez\u00fcglicher Fall ist neulich zu meiner Kenntniss gelangt. Mit ausgezeichneter Liebensw\u00fcrdigkeit hat mir der Beobachter, Dr. med. Rudberg, Lazaretharzt in S\u00f6derhanm, Schweden, die 5 Steine, die er noch besass, nachdem mehrere andere (etwa 1 Dutzend) vorhandene Darmsteine bei der","page":522},{"file":"p0523.txt","language":"de","ocr_de":"( \u00bbpeiation weggeworfen worden waren, zugestellt. Aus seinen eigenh\u00e4ndigen Mittheilungen ergeben sich die wichtigsten kasuistischen Data.\n\u00abDer Fall bezieht sich auf einen jungen (23j\u00e4hrigen) Bauern. Seine Eltern behaupten, dass seit dem 9. Lebensjahre keine nat\u00fcrliche Darmentleerung stattgefunden hat, sondern in langen und immer l\u00e4ngeren Zwischenzeiten nothd\u00fcrftig mit k\u00fcnstlichen Mitteln hat hervorgerufen werden m\u00fcssen. Schmerzen bei der Def\u00e4cation sollen den n\u00e4chsten Anlass gegeben haben, dass der Kranke sieh der Ausleerung z\u00fc enth\u00fcllen gen\u00f6thigt sah. Bei der Ankunft im Krankenhaus wurde angegeben, dass eine fast unglaubliche Zeit nach der letzten Ausleerung verflossen sei; weil n\u00e4mlich die Aftergegend selbst bei der leisesten Ber\u00fchrung intensiv schmerze, habe sich der Kranke irgend einer Behandlung zu unterziehen geweigert. Der Bauch war ansehnlich aufgetrieben. Wenn man die Alt ergegend, die merkbar nach aussen buchtete, zu betasten versuchte, schrie der Kranke laut auf und wollte davon laufen. Bildlich \u00fcberredete man ihn, sich chloroformiren zu lassen. Betr\u00e4chtliche- Quantit\u00e4ten eines schwarzen Gemenges, das vielmehr dumpfiger, zusammengebrannter Torfmoorerde als F\u00e4ces \u00e4hnlich sah, wurden aus dem Dann herausgebracht. Darin eingebettet fanden sich mehrere s\u00e4nuntlich facettirte F\u00e4calsteine derselben Art, wie die beigef\u00fcgten ; weiter wurden auch Uebergangsformen aus allen Entwickelungsstadien, von halbfesten bis zu festen, aber zerquetschbaren Bildungen von ganz derselben \u00e4usseren Form, wie der der eigentlichen Steine, angetroffen. Der allgemeine Zustand des Kranken war be-merkenswerth gut und hat sich w\u00e4hrend des Aufenthaltes im Lazareth noch weiter gebessert\u00bb.\nS\u00e4mmtliche Steine, die zu meiner Disposition gestellt wurden, waren unregelm\u00e4ssig facettirt mit 4\u20145 ziemlich \u00ab benen, durch abgestutzte Kanten von einander getrennten Fl\u00e4chen. Die Oberfl\u00e4che war glatt und hart, grauweiss mit dunkleren und helleren Schattirungen, was sie von Wasser geschliffenen Kieseln sehr \u00e4hnlich machte. Das Gewicht betrug resp.: 1) 7,5, 2) 8,3, 3) 8,3, 4) 10,8 und 5) 12,2 gr. Uni","page":523},{"file":"p0524.txt","language":"de","ocr_de":"524\nf\u201c 7er! S,raktur zu \u2018\u2018\u2022\u2018forschen, wurde ein jeder Stein der\u00bb) urchgesagt dass zwei St\u00fccke von etwa derselben Gr\u00f6sse er-ulten wurden; an s\u00e4mmtlichen Steinen trat eine scharfe \u25a0lenze zwischen e.ner \u00e4usseren \u00abSchale\u00bb und einen, inneren\n\u00e0 r \\\tdbn le,/teren anbelan8t, bestand dieser\n, , und 5 aus gut erhaltenen Pflaumensteine um \u00abeichen die feste Schale sich unmittelbar anschmiegte\u2019 In den \u00fcbrigen Steinen bestand der Kern aus einem braunschwarzen trockenen, farblose Krystalle einscl,liessende,, Ge-\n. 7;C01\u201c lst ni(l|t gross, so dass der Stoff ohne\nk wolu'i r, \u201c k'rinen Messw ausge'tratzt werden Parlikehd e\tCm ,r0f'kenos\u2019 aus gr\u00f6beren und feineren\nwird Ntl .Z\"?ar\",engeSdZlCS.\u2019 br\u00e4unliches Pulver erhalten \u2022\t\u00ab i dun Auskralzen bleibt eine scharfbegrenzte H\u00f6hlt \u25a0\n\u00eeivT.\u00ce\u00cf* des \u201d Kems ; anzeigt, zur\u00fcck. Die kleinen Krv-\u2022 a e )es e ich aus Ammonium-Magnesiumphosphat, der braun..\no eagegen hat sich, nachdem durch Auskochen mit Essi-saure anorganische Verbindungen entfernt worden waren haupts\u00e4chlich als cellulosehaltige Pflanzenreste verschiedener Art erwiesen, wie die Umst\u00e4nde bei Verbrennung und bei nnkroskop,scher Untersuchung \u00fcbereinstimmend ergeben. Die\nDickp0 IS <0\" verscIuc<Ienen Steinen von wechselnder C\u2019 bebrigen dagegen v\u00f6llig gleichartig. Sie ist hart und schwer, von einer homogenen und besonders dichten Struktur und von hellgrauer Farbe. Weil diese Schale, was Gewicht und auch Volumen anbelangt, die Hauptmasse der kleine bildet, ist sie einer genaueren chemischen Pr\u00fcfung unterzogen worden, wobei die Schale des Steines Nr. 1) Ge-\nwicht etwa (>,() gr.) zum feinsten Pulver zerrieben, als Material gedient hat.\nNachdem durch qualitative Reaction\u00ab, Magnesium. Calcium, Ammonium, Natriutn, Phosphors\u00e4ure, Kohlens\u00e4ure, Fetts\u00e4ure, Neutral fett, in Aether und Essigs\u00e4ure unl\u00f6slicher organischer Rest (Cellulose und humusartiger Stoff) und Spuren von in den erw\u00e4hnten L\u00f6sungsmitteln l\u00f6slichen organischen Substanz constatirt, w\u00e4hrend Schwefels\u00e4ure, Chlorwassersto)), Oxals\u00e4ure, Gallenfarbstoff und Cholesterin ausgeschlossen wor-","page":524},{"file":"p0525.txt","language":"de","ocr_de":"525\nden waren, gab die quantitative Analyse folgende Zusammensetzung an:\nAannonium-Magnesiamphosjthat (XH4MgP04 -j- (', H., 0) ('alciumphosphat (Ca3(P04).,)\t.\t.\t. . . /\nMagnesium phosphat (Mg9 (P04)8)\nCa tri umearbonat.......................\nFett.sau res Calcium ........\nZentral fett ........................\nl'nl\u00f6slichex, organ. Sa!\u00bbstanz..................\nHW/*, Spuren von l\u00f6slicher organ. Substanz, Xa-triinn etc. .\t.\t.\nW.23*/\u201e.\n5,24 \u00bb 1,(54 *\n1,61 v\n0,75 >*\u2022\u2022 o,20 >\u25a0\u25a0 UK) v .\n0,4:5 \u00bb >j\n100,00%. \u2022\nDie Hauptmasse des Steines besteht also gr\u00f6sstentheils aus anorganischen Verbindungen. Was im vorliegenden Falle Beachtung verdienen d\u00fcrfte, ist theils die multiple Anh\u00e4ufung der Steine, theils die Art des \u00abKerns\u00bb, indem dieser in zwei F\u00e4llen von f\u00fcnf aus gut erhaltenen Pflaumen-steinen bestand, was die Annahme zu st\u00fctzen scheint, dass ein Herunterschlucken von derartigen Gegenst\u00e4nden, m\u00f6glicherweise den ersten Anlass einer Steinbildung im Darme geben\nkann, und also mit einer gewissen Gefahr f\u00fcr die Gesundheit' und das Leben verbunden ist.\n) Diese Zahl ist als Differenz erhalten. Directe* Bestimmung des Wassers durch Trocknen bei + 100\u00b0 G. war hier nicht zu benutzen, weil das Ammonium - Magnesiumphosphat schon hei dieser Temperatur sein Krystallwasser theilweise verliert.\t'","page":525}],"identifier":"lit17132","issued":"1896-97","language":"de","pages":"522-525","startpages":"522","title":"Ein Fall von multiplen Darmsteinen beim Menschen","type":"Journal Article","volume":"22"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:29:00.212977+00:00"}