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{"created":"2022-01-31T12:56:57.321590+00:00","id":"lit17147","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Capaldi, Achille","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 23: 87-91","fulltext":[{"file":"p0087.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntniss der Kynurens\u00e4ure.\nVon\nIV. Achill? Capulrii aus Neapel.\n(Aus ihn- chemische\u00bb Abtheilung des physiologischen Instituts zu Berlin, (.lier liedacu'on zugegangen am X. Februar\nObgleic h seit der Entdeckung der Kynurens\u00e4ure im (fimde-liiini1! durch Liebig \u00fcber 40 Jahre verflossen sind, und ob--b*i<*li die Constitution dieser S\u00e4ure durch die Arbeiten von SeitiiUzen ii. \u2018Sehmiedeberg und Kretsehv v\u00f6llig aufgekl\u00e4rt id. wissen wir \u00fcber ihre Herkunft und die Art ihrer Entstehung jrul wie nichts. Im Allgemeinen kommen die l iitersucher \u00ablaliin \u00fcberein, dass eine Hezielmng zwischen Fleisdihalmmg und Kynurens\u00e4nreausrseheidnng besteht in dem Sinne, dass die Ausscheidung bei Kleisclif\u00fctterung am gr\u00f6sst en'ist, wenn auch beobacht ungen vor liegen, dass im Hunger Kynurens\u00e4ure im llnm erscheint und dass dieselbe bei Ern\u00e4hrung mit -Fleisch\nHie aromatische Natur der S\u00e4ure legte den Gedanke! nahe, ihre Entstehung .gleich-der HHdung dernhderen aronudiseliei dihslanzen des Harns in den Darm zu verlegen und auf\u2019 di< Zersetzung des Eiweiss dm*# Hakterien zitr\u00fcckzuf \u00fcbreu bau mann 2j trat dieser Frage zuerst experimentell n\u00e4her, e 'mlcrsiiclite den Ham eines Hundes, der zur Jnterdr\u00fcckimgdei httilmssprozesse im Darm einige Tage gehungert balle um\nIm Harn anderer Thiore wurde diese b\u00e4ure bisher nicht ge ;\u2018nden. allerdings auch wohl nicht gesucht;: ich selbst untersuchte dm Harn von W\u00f6lfen und F\u00fcchsen aus dem hiesigen zoologischen Harten \"hne .Kynurens\u00e4ure nachweiscn zu k\u00f6nnen.\nV Diese Zeitschrift. Hd. 10. S. Ml.","page":87},{"file":"p0088.txt","language":"de","ocr_de":"w\u00e4hrend fortdauernden Kastens in Zwischenr\u00e4umen von \u00a3 - Tagen drei Mal Dosen von jo 2 Gramm Calomel bekam \\\\ \u00e4hrend die Aethersehwefols\u00e4uren vollkommen verschwanden erlnhr die Ausscheidung der Kynurens\u00e4ure keinerlei Yer\u00e4ndr-rnn?. Die Menge der t\u00e4glich ausgeschiedenen S\u00e4ure schwank!' bei einer t\u00e4glichen Harnmenge von 200 HOO ec. zwischen \u00b0ot> und 0,10 gr. w\u00e4hrend der ganzen Dauer des Versta-hr d\u00ab\u2018i* sieb Uber IO Tage erstreckte. In einem gewissen Gegem sutz hierzu f\u00e4nden Rosouhaiu*) und Hangen2), dass dm Eingabe einiger sogenannter Darnulosinficiention, wie Naphtalin Salol, Thymol a. a. die Kynurons\u00e4urenusscheidung zum Theil sehr erheblieh .herabsetzen. War es aber schon auffallend, dass der Grad der Abnahme in keinem Verh\u00e4ltniss zu dem an dem Absinken der Iudikanmenge gemessenen Werth, <1\u00bbm betreuenden Mittel als Desinficientien stand, so sprach die l\u00bbt>-obachtung, dass Jodoform, welches nach Morax 3) die Ouanlitm der gepaarten Schwefels\u00e4uren stark vermindert, ohne Einflu-*aul die Kynurens\u00e4ureausseheidung ist, ebenso wie die olmn .\u2018\u2018\u00bbw\u00e4hnte Erfahrung von Haumann, entschieden daf\u00fcr, den Kllekt \u00ab1er genannten Mittel nicht durch ihre desinlioirenden Eigenschaften zu erkl\u00e4ren, sondern durch irgend welche andere Einwirkung, die sie auf den Organismus aus\u00fcben. Wie leicht die Kynurens\u00e4ureausschekhmg zu beeinflussen ist, geht aus einem weiteren Versuch von Ha a gen hervor, in dem die Menge dei t\u00e4glich pmducirten S\u00e4ure erheblich nbnahin, als statt des rohen Hcischies sterilisirtes gefuttert wurde. Es ist wohl ganz unni\u00f6g-li< h, diese Abnahme aut eine Abnahme iteE K\u00e4ulnissvorg\u00e4ng' im Dann zur\u00fcckf\u00fchren zu wollen, denn es hat gewiss auf dm Intensit\u00e4t der bakteriellen Zersetzung nicht den geringslmi Einfluss, ob das Heisch sterilisirt oder nicht sterilisirt \u00f6in-gefjihrt wird. Ich selbst beobachtete im Laufe meiner l\u2019ntee sucliungen, dass die Kynurens\u00e4ure aus dem Harn eines Hundes\nli\u00e9itfiige zur Kenntniss der Kynurens\u00e4urebildung im Tliierk\u00ab\u2019*i|*\u00bb r Dissertation. K\u00f6nigsberg l.XSfi.\n1 I ebvr \u00ablen Einfluss der Darmf\u00e4ulniss auf die Entstellung il\u00ab r Kynurens\u00e4ure beim Hunde. Dissertation. K\u00f6nigsberg 18,87.\n1 Hirse Zeitschrift. Hd. ln. >. ;\u00bb[8.","page":88},{"file":"p0089.txt","language":"de","ocr_de":"(jri ununterbrochen Kleiseh erhielt, ohne jeden ersichtlichen tlyiind vollkommen verschwand1).\nWenn auch nach dein (\u00bb('sagten eine Bctheiligung der li.iktcrien an der Bildung der Kynurens\u00e4ure sehr unwahr-xlicinlich war, so schien es mir doch nicht \u00fcberfl\u00fcssig, in dieser Richtung noch folgende beiden Experimente zu machen I Es wurde gehacktes Fleisch mit Riuderpankrens mehrere Inge im Brutschrank verdaut, die Fl\u00fcssigkeit zum Kochen dliitzt und filtrirt, das Filtrat sterilisirt, mit Darminhalt eines Ivviiurens\u00e4ure ausscheiUeiHien Hundes inficirt und bei BriiHompe-liilnr stehen gelassen. Die nach 8 resp. HO Tagen vorgenommene I ntcrsuchung auf Kynurens\u00e4ure verlief v\u00f6llig negativ. 2) Es wurde zerhacktes Fleisch in schwach alkalischem Wasser sus (\"\u2018ii'lirt, mit dem Darininhalt eines Kynurens\u00e4ure ausscheidenden blindes inficirt und nach IHst\u00fcndigein Verweilen im Brutschrank \u2022ui zwei aufeinanderfolgenden Tagen einem, Hund, dessen Harn kvnurens\u00e4urefrei war, in den Magen gebracht. Der im Ver-l;mt der n\u00e4chsten Tage gelassene Harn enthielt keine Kynuren-s\u00fciiro2). ITiter den angef\u00fchrten Vorsuehsbodiugungen- w\u00fchle jiI'O von den l)armhakteri(\u2018n weder Kynurensiiure selbst noch cim* Substanz, die nach der Desorption in den (iewohen in diese S\u00e4ure \u00fcbergof\u00fchrl wird, gebildet.\nWeder die vorerw\u00e4hnten Beobachtungen anderer noch meine eigenen geben also irgendwelche Anhaltspunkte daf\u00fcr,\ndnss Bakterien bei der Bildung der Kynurens\u00e4ure eine Bolle\nSpielen.\nEs war zu priilen, ob sie vielleicht durch die Einwirkung d< > Sekrets des Hundepankreas auf Eiweiss entsteht. Zu dem /weck wurde Bindfleisch mit dem gehackten JTmkreas eines Hundes, der Kynurens\u00e4ure ausschied, und 0,1 proe. Sodal\u00f6suug zfisimmengcbraehl, mit Thymol versetzt und in den Brutschrank if sti llt, bis das Auftreten von Tryptophan eine vveit-\ntrat statt ihrer Harns\u00e4ure auf. welche vorher gefehlt hatte, Im zu pr\u00fcfen, ob vielleicht Skatolearhons\u00e4ure die Miitter-\u2022 i>>fanz der Kynurens\u00e4ure sei. hatten schon Hosenhain und flaagen c.''(\u2022 >\u00e4ure subkutan, injicirt, aber mit negativem Krf\u00f6lg.","page":89},{"file":"p0090.txt","language":"de","ocr_de":"m\nHiemle Verdauung anzeigto. .letzt wurde unges\u00e4uert. z,ltll Ko< lien erhitzt, fiitl irl, das Kiltrat <*in^r<vlamptt und mit A!k<d\u00bb\u00ab.| oxliahirt, die alkoholische L\u00f6sung verdunstet, der R\u00fcctatuipj in Wrisser aufgenommpn und dif unges\u00e4uerte L\u00f6sung AW fMio:*phnrwa|IVnm>\u00e4uro gef\u00e4llt. Aus dem Niederschlag he^ sirli keim* Spur Kynurens\u00e4iire gewinnen.\u2019 Kino Reihe \\v<*it\u00ab*i\u2666 : rnit Bauchspeicheldr\u00fcsen anderer Hunde angostellter Versiiclj, ergab dasselbe negative Resultat.\n' b-h habe schliesslich dun Danninhalt eines Kynnronsiiuic ausscheidenden Hundes, dur w\u00e4hlend der Verdauung geteilte wurde, auf Kynurens\u00fcuru untersucht, und zwar nach dom \u25a0von Hausor11 houiifzlon Vorfahren. D\u00fcnn- und Diukdurminlia win don mit kohlensanrem Natron versetzt, gekoi ht, mit Hanf gef\u00e4tl), das klare Kill rat durch Kohlens\u00e4ure vom \u00fcIh-i-sch\u00fcssigen Daryl befreit, aul dem Wassorhad eingeengt und mit Salzs\u00e4ure versetzt. Ks entstand zwar oin NiederscliJaV dor a h\u00f6r die Jalfesolio Reaktion nicht gab.\nDer negative Ausfall di<-sos Versuchs l\u00e4sst sich mit dn Annahme der Bildung der Kynurens\u00e4iire innerhalb dos Dam \u00ab nur unter dor Voraussetzung, dass die S\u00e4ure sehr schm ! roH.rhirt wird, vereinigen. Kino schnelle Resorption findet ahn nach den Versuchen von Mauser nicht statt : er bracht e eh in 11 Mumie, der keim* Kynurens\u00e4me nusschied, fast 2 gr, die^i S\u00e4ure, in Soda treibst, mit der Sehlundsondo bei und konuU* sie nodi am vierten Tage in den Kiices und im Harn h\u00eek-!>-woisen. \u2022\nI eher die K \u00e4 u l n isst\u00e4 hig ko i l der Kynurens\u00e4iire li.it Ro'senliain einen''Versuch mitgethoilt. Kr l\u00f6ste eine kleine Menge (l,f> gr.)dieser Substanz in Kaliumkarbonat, f\u00fcgte tiltriitm Rankrensnuszug hinzu und \u00fcborlicss di(* Kliissigkoit der Fiiiii-ni>> bei |0\u00b0, nach einiger Zeit setzte er noch einige Sabc umt von taiilemlcm Heisch stammende Bakterien hinzu. N;o!i t \u00bb l ag<mi war die Kynurens\u00fcuru in unver\u00e4nderter Meim nachweisbar. I m die Verh\u00e4ltnisse. den im Mundedarm hem sehenden noch \u00e4hnlicher zu gestalten, wiederholte ich dm\nV Archiv f. exper. Pathologie* u. Pharmakologie. IM. ;W. S. 1.","page":90},{"file":"p0091.txt","language":"de","ocr_de":"Versuch in (Um* Weise, dass zwei Liter einer *2\"'\u00ab alkalischen (Vlitonl\u00f6sung, der in Ammoniak gel\u00f6ste Kynurens\u00e4ure zugcsotzl war. in vier Kolben verl heilt wurden. Rio Kolben winden -Niilisirl. Zwei dienten zur Kontrolle, y.wei wurden mit dom harminlialt eines Hundes, der Kynurens\u00e4ure aussehied, inlUirt und in den Brutschrank gestellt. .Es enlwiekeHe sieh eine IcUUalU* F\u00e4ulniss. Nach 4 Wochen kamen alle Kolben zur I ntersiiehnng. In den Koiitrollkplheh landen sieh 0,0007 gr. u \u00bbi\u00bb. 0,0700 gr., in den inlieirton 0,0708 gr. ivsp. 00705 gr. Kynurens\u00e4ure. Die S\u00e4ure ist also durch die Bakterien niehl jtiigcgriflen worden.\nAus meinen Untersuchungni ergeben sich t\u00f6kondo\nsHiliisse:\n1 ) Die Kynurens\u00e4ure wird nicht im Darm gebildet, mindestens muss eine solche Annahme als. h\u00f6chst unwahrscheinlich bezeichnet worden.\n-> Die Kynurens\u00e4ure wird von (Umi K\u00e4ulnissbaktcrion nicht ver\u00e4ndert.","page":91}],"identifier":"lit17147","issued":"1897","language":"de","pages":"87-91","startpages":"87","title":"Zur Kenntniss der Kynurens\u00e4ure","type":"Journal Article","volume":"23"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:56:57.321596+00:00"}