Open Access
{"created":"2022-01-31T13:43:06.973378+00:00","id":"lit17155","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Howald, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 23: 209-225","fulltext":[{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"Vorkommen und Nachweis von Jod in den Haaren.\n\u25a0 ; Von\nW. llonald.\n(Aus dem medicintsch-chenmchen Institut der Universit\u00e4t Bern.) (Der lie d action z\u00fcpeganpeii am 3d. M\u00e4rz 18\u2018\u00ab7.)\nEinleitung.\nKincs dor wichtigsten Arzneimittel, deren wir uns gegen-wiiitig bedienen, ist das Jod mit seinen Verbindungen,und es hat dasselbe noch viel mehr an Interesse gewonnen, seitdem seine Mitwirkungen auf die gesunde und kranke Schilddr\u00fcse n\u00e4her untersucht worden sind, besonders aber, seitdem Baumann in der normalen Schilddr\u00fcse das Thvrojodin gefunden, hat.\nDas im Jahre 1811 von Courtois entdeckte und 1813\nund 14 von Gay-Lussnc genauer stndirle Halogen ist in der\nNalur senr verbreitet, findet sich aber immer nur sp\u00e4rlich;\n.Nisser in gewissen Mineralien k\u00f6mmt es in sehr verschiedenen\nNiederen Organismen, besonders des Meeres, vor. Noch jetzt\nw ird die gr\u00f6sste Menge davon in der Bretagne aus dem *Krlp -\nund \u00abVarec >, d. h. aus ans Land geschwemmten Seetangarten\nih r Gattung Fucus gewonnen. In geringeren Mengen kommt\n' s in Ulva- und Ceramiumarten, wie Helminthochortos, in ver-\n- hiedenen Schw\u00e4mmen und in Doris-, Venus- und Gorgorria-\n...\" vor- AlKh 'u den Kihiillen von Sepien wurde es dureh\n< i\u00bbt vallior entdeckt.\n. Die ersten Entersueher isolirten es aus den organischen A'Mpern durch einfaelie Veraschung und nahmen dabei an. es >' i im Organismus nur als Jodalkali gebunden. Sp\u00fcler aber berechtigten gewisse Beobachtungen, wie z. B. dass*nicht alles vorhandene Jod als (Alkali-; Jodid durch Wasser ausgezogen ^\u25a0rden konnte, oder dass der Jodgehalt einer Substanz den Aschengehalt derselben erreichte oder \u00fcberstieg, zu der An-\n1 '","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"nahm\u00ab, dass es wenigstens zum Theil in organischen Verbindungen vorhanden w\u00e4re, aber es gelang erst Herrn Prof Drechsel in seinen Untersuchungen iiher das (lorgonin1), der Axensubstanz der (iorgottia Cavolinii, einer W\u2019eiehoorallenaH, welches ca. 8\u00b0/o Jod enth\u00e4lt, eine krystallisirte organische Vor hindung. die .lodgorgos\u00e4ure, zu isoliren.\nDa nun das <lorgonin sieh in seinen Eigenschaften selV der Hornsubstanz der Maare n\u00e4hert, so lohnte es sich wolil der M\u00fche, zu untersuchen, ob unter gewissen Bedingungen auch in den Haaren des Menschen und der h\u00f6heren Thiere .lod vui-komme. Vorl\u00e4ufige Untersuchungen best\u00e4tigten diese Annahme und es ist mir nun eine angenehme Pflicht, an dieser Stelle meinem verehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. Drechsel, den besten Dank auszusprechen f\u00fcr die Anregung zu dieser Arbeit und f\u00fcr die reiche Unterst\u00fctzung, die er mir bei der Ausf\u00fchrung derselben zukommen liess.\nDie verwendeten Haare stammen theils von Patienten 'der dermatologischen Klinik in Bern, theils aus dem j\u00e4vanes sisehen Spital des Herrn Dr. Nie. de Haan zu Djombang (.lavai, dessen Bem\u00fchungen ich hier bestens verdanke. Einige \u00e4ndeie Proben haben mir Bekannte und Freunde geliefert.\nNehmen wir nun vorerst an, es komme wirklich .lod in den Haaren vor, so m\u00fcssen wir dann auch danach fragen, on es in organischer oder anorganischer Verbindung darin enthalten sei. Da aber das Haar des Menschen und der S\u00e4itailliere schon an und f\u00fcr sich aus sehr verschiedenen chemischen Bestandtheilen zusammengesetzt ist, so m\u00fcssen wir von vorne herein suchen, diese Theile auf eiue einfache, nicht allzu energische Weise zu Iren neu, damit nicht durch zu starke Beactionon das .lod, welche* in ehier organischen Verbindung viefleielil nur lose gehunden w\u00e4re. abgespalten und in eine anorganische Verbindung \u00fcbergef\u00fchrt w\u00fcrde.\nEine verh\u00e4ltnissm\u00fcssig sehr unsch\u00e4dliche Manij>ulatioii:io das, Auskochen mit Wasser. Da die Haare aber ziemlich vi\u00bb!\ni. Z.Mtsrl.r, f. Hiol. XXXllI. N. F. XV. >. %.","page":210},{"file":"p0211.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 -11 \u25a0;\nFott enthalten, so m\u00fcssen vorher die \u00f6ligen Substanzen durch Alkohol und Aether extrahirt werden. Durch diese Ueberlegungen ergibt sich von selbst eine\nMethode der Untersuchung,\nmu h welcher wir drei verschiedene Bestandteile erhalten, den Alooholaet herextract, den w\u00e4sserigen Extract und die eigentliche Hornsubstanz der Haare. Der erstere enth\u00e4lt die Fette, der w\u00e4sserige Auszug die wasserl\u00f6slichen Salze, eventuell auch noch organische Substanzen, und der Best die unl\u00f6slichen Bestandteile.\nIn praxi wurden die Versuche in folgender Weise aus-jrcf\u00fchrt: Gew\u00f6hnlich ging ich von 10 gr. Haaren aus; es entspricht dies etwa der Menge, welche man bei 3-4 cm. langen Haaren und mittelstarkem Haarwuchs mit der Tondeuse erh\u00e4lt.\nDiese Haare, welche immer m\u00f6glichst reinlich aufgefangen wurden, kochte ich zuerst \u2022} bis 1 Mal in einem Erlen-meyer\u2019schen K\u00f6lbchen mit 9fi\u00b0/o Alkohol aus und brachte sie \u2022limn in einen Soxhlet sehen Aotherextraclionsapparat\nDie durch Abdestilliren des Alkohols und Aethers gewonnenen R\u00fcckst\u00e4nde wurden in reinem Aether gel\u00f6st und zur hut forming allf\u00e4llig mitgel\u00f6ster anorganischer Substanzen ein-oder zweimal mit destillirtem Wasser im Scheidetrichter aus-gfsclnittelt. Durch Abgiessen der aetherischen Schicht und Ab-(kstilliren des Aethers erhielt ich sodann die gereinigten Fette\nDie entfetteten Haare wurden mit destillirtem Wasser \\ bis 8 Mal ausgekocht, das Wasser abfiltrirt und mit dem Waschwasser des Aetlierextractes eingedampft und auf seinen Hebalt an Jod untersucht. Das Auskochen der Haare wurde je weilen so lange fortgesetzt,, bis eine Probe des Filtrates mit Silbernitrat in saurer L\u00f6sung gar keine Tr\u00fcbung oder nur noch Uwe ganz geringe Opalescenz gab.\nDer Rest, die eigentliche Hornsubstanz, w\u00fcrde nat\u00fcrlich \u00ablUcli auf einen Jodgehalt untersucht.\nNun galt es vorerst, eine einfache und sichere Methode i\"i den Nachweis minimaler Spuren von Jod in organischen und anorganischen Substanzen aufzufinden. Da im mensch-\n1* \u25a0","page":211},{"file":"p0212.txt","language":"de","ocr_de":"212\nlichen und thierischen Organismus \u00fcberall Chlor vorhanden ist und sicher auch in den Haaren in viel gr\u00f6sserer Quantit\u00e4t als das Jod, so musste von einer F\u00e4llung mit Silberl\u00f6sung abgesehen werden. Viel einl\u00e4cher gestaltete sich der Nachweis des Jodes nach einer Methode, welche im Wesentlichen derjenigen nachgebildet ist, mit welcher Baumann1) den Jodgebnlt der Schilddr\u00fcse bestimmte. Das Jod wurde zuerst nach einer sp\u00e4ter zu beschreibenden Methode in Jodalkali \u00fcbergef\u00fchrt, die L\u00f6sung unges\u00e4uert und das Jod aus der Jodwasserstoffs\u00e4ure (lurch Oxydation froigomacht, so dass inan es leicht mit Chloroform ausziehen Konnte. Wenn man nun immer gleiche Mengen von Chloroform nahm, so konnte auf diese Weise sogar eine quantitative Methode* ausgearbeitet werden, indem in gleich weiten Befassen Jodl\u00f6sungen derselben Concentration gleiche Farbennuancen geben mussten. Nat\u00fcrlich gab diese colori-metrische Methode nur einstellige Zahlen als Resultate und zwar fanden wir als beste Concentrationen die L\u00f6sungen von 0.1. 0,2, 0,3, ; . . bis 1,0 mgr. Jod in 5 ccm. Chloroform. Dal \u00bbei. gibt 0,1 mgr. Jod eine gerade sichtbare Violettf\u00e4rbung, w\u00e4hrend bei 1,0 mgr. die F\u00e4rbung schon so stark ist, dass es einiger Febung bedarf, um zwischen den Nuancen von 0,9 und 1,0 mgr eine sichere Entscheidung zu treffen.\nBei meinen Versuchen benutzte ich als D\u00e9fasse f\u00fcr de zum Vergleich dienenden constanten Jodl\u00f6sungen eine Reih-von 10 gleich weiten Glasr\u00f6hren mit flachem Boden, deren F\u00e4nge etwa iiO cm., der Durchmesser des Lumens etwa 12 mm. betrug. Die zu untersuchende L\u00f6sung dagegen w urde in eigen artige K\u00f6lbchen gegossen,die aus einem weiteren cylindrischoii. ca. 200 ccm. fassenden Gelass mit ganz kurzem Halse und cin-geschliffcnem Glasstopfen bestanden, an welches unten ein 10 cm. langes Bohr mit flachem Boden und von gleichem Durchmesser, wie die Y ergleichsr\u00f6hren, angeschmolzen war. Da nun das Chloroform specifisch schwerer als Wasser ist, so sank c-soNvohl in den Vergleichsr\u00f6hren als in den K\u00f6lbchen au dir tiefste Stelle, so dass infolge der gleichen Dicke der Schicht\nl) Zeitschrift f\u00fcr physiolug. Chemie XXI. S. 189.","page":212},{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"- 2l:t \u2014\n\"\"'I der ?leicher* Chloroformmenge (5 ccm.) die Concentration .nul damit der absolute Jodgehalt direct bestimmt werden konnte. Nan zeigten aber diese R\u00f6hren geringe Dill'erenzeh in ihrem Durchmesser : der Fehler war aber so gering, dass er bei unserer nur die Genauigkeit .1er ersten Stelle beanspruchenden Methode vernachl\u00e4ssigt werden durfte.1)\nEh zeigte sich n\u00e4mlich, dass der Niveauunterschied von 5 ccm mTlde; en^en und der weitesten H\u00f6hre nicht einmal ganz <len zehnten Tl.eil der ganzen Hohe ausmachte. Nun wird aber der Unterschied der Durchmesser noch viel geringer. Ist n\u00e4mlich die H\u00f6he . es Niveaus in der engeren R\u00f6hre h, in der weiteren h-d, der Radius des Lumens in der ersten r, in der anderen r + x, und sind die Cubik-inlialte der beiden H\u00fcssigkeitscylinder gleich gross, so ist\nhr!\u2019 = (h \u2014 d) (r + x) *z\t'\t'\n\u2022der aufgel\u00f6st und durch r dividirt\n1' r * = Hi \u2014 di fr* + 2rx + x2)\nhr> = |,r\u00ab + 2hrx + hx>_dr* \u20142|i.rx'-,\u00f6x\u00ab\nh x *-r2h r x \u2014 <1X * \u2014 2d r x = il r *\n(h \u2014 d i x * + 2 r x ( h \u2014 d ) = d r *\ndr*\nbeiderseits r 2 addirt\nx \u2019 + 2 r x \u2014\nx 2 + 2 r x + r * = (x + r) * =\nh \u2014d d r2\nfr*\nli \u2014 d d r * + h r 2 \u2014 d r2\n(x + r ) 2 =\nh \u2014 d h r2\nx + r \u2014\ni/juL\n\u201c I: - .1\nx = \u2014 r + r 1/ .\n1 li-d\n\u2019 Fehler SseoTtWir \"\"H H = 1 und d s: l iO h entsprechend dem gr\u00f6ssten\nx\u2014- r + r _1\n1/10\nx = - r + r j/ 'u nTT x t r (\u2014' 1 + 1,054) - 0.054 .... r\nF\u00fcr eine Nivcaudiffereriz von 110 der H\u00f6he betr\u00e4gt also die '\u25a0renz der Radii nur Wenig mehr als 1 20 von deren L\u00e4n\u00abe\n.\t*5 ' *","page":213},{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"Fm in den Vcrgleichsr\u00f6hren die ii\u00f6thige Nuance zu kommen, wurden von einer w\u00e4sserigen Jodkaliuml\u00f6sung, welche im cm. genau 0,1 mgr. Jod enthielt, mittelst einer B\u00fcrette je 1. 2, \u00d6 ii. s w. bis 10 cm. in die K\u00f6hren gebracht, dann nm Schwefels\u00e4ure unges\u00e4uert und das Jod durch einige Tr\u00f6pfeii nether Salpeters\u00e4ure in Freiheit gesetzt, nachdem vorher mittelst einer langen Pipette f> cm. Chloroform unter die Fl\u00fcssigkeitsschicht gebracht worden waren. Dann wurde die R\u00f6hre rasch oben zugeschmolzen und nach dem Erkalten das Jod durch l'mschiitteln im Chloroform gel\u00f6st.\nSo erhielten wir eint1 Scala von 0,1 bis 1,0 mgr. Jod in je f> ccm. Chloroform gel\u00f6st. Es zeigte sich aber sehr .bald, dass diese L\u00f6sungen nicht constant waren, sondern nach wenig\nf f\t7\t;\u25a0\nJagen abblassten, besonders nachdem sie einmal im di recti u Sonnenlichte gestanden hatten. Dabei war jedenfalls ein Tlii i! des Jodes durch den nicht zu vermeidenden Fobersehuss an salpetriger S\u00e4ure zu Jods\u00e4ure oxydirt worden. Es musste deshalb, eine Methode gesucht werden, bei der das Jod ohne Zusatz von Salpeters\u00e4ure oder anderen Oxydationsmitteln freigemacht werden konnte. Zu diesem Zwecke wurde eine L\u00f6sung dai-gesfHIt, welche in einem Liter Wasser 0,1000 gr. K J und . 0,0281-gr. K J O:j enth\u00e4lt und sich bei S\u00e4urezusatz nach folgender Cleichuiig zersetzt :\nr,.K J-f K J03 -f nih S04 = 3Ks S04 + 3H2O + 6 J.\nBei der angegebenen Concentr\u00e2t ion enth\u00e4lt 1 ccm. der L\u00f6smei\u00a3 auch 0.1 mgr. Jod, so dass die R\u00f6hren in gleicher Weise damit beschickt werden konnten, nur dass der Zusatz von Salpeters\u00e4ure wegfiel und wenige Tropfen Schwefels\u00e4ure gen\u00fcgten. Bei diesem Verj\u00e4hren blieb die Nuance der Jodl\u00f6sungen constant, so dass nun die gleichen R\u00f6hren w\u00e4hrend der ganzen Reihe von Versuchen zum Vergleich dienen konnten. Es w\u00e4re hi* r noch anzuf\u00fchren, dass ich auch Bruehtheile von \u00c710 mgr. grosso modo bestimmen k\u00f6nnte, indem ich kleinere Mengen von Chloroform nahm, die Nuance verglich und das rohi-tive M\u00f6heiiverh\u00e4ltniss der Chloroformschichten in Rechnung \u25a0 brachte, \u25a0\t' \u25a0 \u2022","page":214},{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"Bevor wir nun zu dem eigentlichem Versueliem'\u00fcbergefien, m\u00fcssen wir noch die Verwandlung der organischen in anorganische Jodverbindungen besprechen.\nF\u00fcr die Fette war die Sache einlach. I)as Fett wurde in alkoholischer Natronlauge gel\u00f6st,' durch Kochen in einer grossen 1\u2018latinschale auf dem Wasser bade, verseilt, der Alkohol abgedamplt, der R\u00fcckstand mit Wasser gel\u00f6st und nach Zusatz von etwas reinem Salpeter e*inge\u2018dampft. Nachdem das Wasser verdunstet war, wurde* die ganze Masse* vorsichtig geschmolzen, etwaige Kohlenpartikel noch unter Zusatz von ein wenig Salpeter verbrannt und die* Schmelze nach dem Erkalten in m\u00f6glichst wenig Wasser gel\u00f6st. Die* L\u00f6sung wurde von abf\u00e4lligen unl\u00f6slichen The!len in eines de*r ohe*n beschriebenen. K\u00f6lbchem ahliltrirt, mit linlbverd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure.'\u00fcbers\u00e4ttigt,, wobei e ine Erw\u00e4rmung ve*rmieden wurde*. Nsie h Beendigung de*r Gas-eufwi(*ke*lung wurde* das (Jilorolorm zugeselzt. Ein Zusatz von mther Salpelers\u00e4ure* war meist nicht noting, ela sielt noch gen\u00fcgend salpetrige S\u00e4ure in der Schmelze* Vorland.\nRer WTasserextract wurde dagegen nur mit Schwelei- und (etwas N 2 03 haltender) Salpeters\u00e4ure anges\u00e4uert und mit Chloroform au>gesch\u00fctfelt. Ein Eindampfen desselben mit Aetzn\u00e4tron mul Salpeter seinem \\vregen de*s verschwindend kleinem 'Cobaltes im organischen Substanzen keinen Vortherl zn gew\u00e4hren und batte auch bei einigen Versuchen keinen Erfolg.\nDie Hornsubstanz, d. h. ehe ausge*zogemen, abe*r makro-episch nicht ver\u00e4nderten Haare, wurde ufmlieh wie etie Feite* behandelt. 10 gr. Haare wurden mit 5 gr. Natronhyelrat und II gr. pli-Salpefer in einer Platinschale* auf demi koefiemdem Wasse*r-l'ade in W asser gel\u00f6st, die L\u00f6sung bis zur gallertigem Consistemz , eingeelampft und dann .sorgf\u00e4ltig unter Ve*rmoidung des Steigeais vorn Rande her mit de*r freien Flamme erhitzt. Dabei entwir ft zuerst der Rest des W\u2019assers, dann sfink<?nde* brennbare Case*! ba meist noch viel Kohle zuriiekblief), so w\u00fcrde die* Schmelze \u00bbiiit W asse*r und 2\u20143 gr. Salpeter noch einmal eingeelampft \"\"d wieder \u00fcber der freien Flamme* gosehmolzem, um nachher\nm W asser gel\u00f6st und wie die Schmelze* der Fette behandelt zu werde n.","page":215},{"file":"p0216.txt","language":"de","ocr_de":"216 \u2014\nlTm mm aber sicher zu sein, dass nicht durch die 1ha-.gontion .lod in die Versuche hineingelangte, benutzte ich ganz reine Ausgangsmalerialien, n\u00e4mlich das aus dem Metall dar-itesteilte: Natriumhydroxyd und reinen Salpeter von E Mm* in Darmstadt. Mit diesen Substanzen machte ich einige blinde Versuche, zuerst ohne, dann mit Zusatz von 2 gr. reinen Zuckers Dann wollte ich die Methode pr\u00fcfen, indem ich ausser Zm kci noch 0,1, 0,3 etc. mgr. .lodkalium hinzubrachte. Immer fand ich dabei genau die hinzugef\u00fcgten Mengen wieder. Ein gr\u00f6sserer Verlust beim Schmelzen war also von vornherein auszu-schlossen. Hier m\u00f6chte ich noch einen sch\u00f6nen Beweis fm die D\u00fcte der Methode .anf\u00fchren. Es wurde ein k\u00fcnstliches .fod-kasein zur Bestimmung des .Jodgehaltes ins Laboratorium geschickt. W\u00e4hrend eine sehr umst\u00e4ndliche Gewichtsanalyse (\u2018inen .lodgehalt von 8,l-H\u00b0o ergab, fand ich in 0,01 gr. der Substanz 0,N mgr. .lod, also auch ca. 8\u00b0/o.\nUnsere eigentliche Aufgabe theilt sich nun in\n1.\tKommt unter normalen Verh\u00e4ltnissen eine nachweisbare Menge von .lod in den Haaren des Menschen und gewisser Thiere vor?\n2.\tUnter welchen 'Umstanden findet man .lod in den Haaren?\nd. \\\\ ie lange dauert es, bis das ,lod nach int(*rner Darreichung in den Haaren au ft ritt?\ni. Ist das .lod in organisc'her oder anorganischer Verbindung in den Haaren vorhanden?\nIn einem Anh\u00e4nge werden wir dann noch einige Bmbadi-tungon ndttheilen, die zwar nicht streng zum Thema geh\u00f6ren, aber doch an dom gegebenen Material gemacht werden konnten und einige Beachtung verdienen.\nKommt un tor normalen Verh\u00e4ltnissen eine nachweisbare Menge von Jod in den Haaren des Menschen und der Thiere vor?\nDie Beantwortung dieser ersten Frage ist kurz, indem ich in verschiedenen Haarproben von Leuten, welche unter normalen \\ orh\u00fcltnisson leben , und nie .lodkalium innerHcii","page":216},{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 217 \u2014\t'\ngebraucht haben, dann auch in Haarproben von verschiedenen Hunden und von einem Kaninchen kein Jod land. Desgleichen hatte ich ein negatives Resultat bei der Untersuchung der Federn eines jungen Halmes.\nHei einem Patienten, welcher angeblich kein- Jodkalium bekommen hatte, fand ich allerdings Spuren von .hid. Es ^tefjte sich aber nachher heraus, dass Patient vor kurzer Zeit w\u00e4hrend einiger Tage .1K bekommen hatte.\t\u2019\t*\nx Nach diesen Versuchen d\u00fcrfen wir wohl mit Sicherheit annehmen, dass unter normalen Verh\u00e4ltnissen in den Haaren des Menschen keine nachweisbare Menge von Jod vorkommt.\nUnter welchen Verh\u00e4ltnissen findet man Jod in den Haaren?\nUnsere Versuche in dieser Hinsicht beschr\u00e4nken sich haupts\u00e4chlich auf Patienten und Thiere, welche ..innerlich .1 K bekommen haben. Wenn dasselbe in den gew\u00f6hnlichen Dosen von 1,0 bis 2,0 bis 3,0 pro die gegeben wurde, so fand man regelm\u00e4ssig sp\u00e4ter Jod in den Haaren und zwar steigt dessen Menge mit der verabreichten Dosis und mit der Dauer der Kur, wie folgende Versuche zeigen.\t-\n1.\tHaare von Pat. Z., welcher w\u00e4hrend 3 Wochen 1,0.1 K pro die bekam, also im Ganzen 20,0. In 10 gr. Haaren land i< h 0,4 mgr. Jod, n\u00e4mlich im fett 0^1 mgr., im Wasserextract keines und in den Haaren 0,3 mgr.\n2.\tHaare von Pat. L. (10 gr,). welcher im Ganzen (>0gr. J K bekommen hatte. Im Aetherextraet 0,8, im W'assciextract keines und in den ausgezogenen Haaren 0.8 mgr. Jod\n3.\tIn b gr. Haaren von einem Versuchshund, welcher yon Herrn Dr. Ganz w\u00e4hrend (.i Monaten sehr grosse Dosen von M bekommen batte, fand ich im Fett 0,2 mgr., im w\u00e4sserigen Auszug t,Hmgr. und in den Haaren 0,0 mgr. Jod.\nHei Darreichung von Jodkalium geht also ein Theil, wenn auch nur ein sehr geringer, in die Haare \u00fcber und zwar bleibt n noch l\u00e4ngere Zeit in denselben nachweisbar, wie wir bei einem Patienten gesehen haben, bei dem wir 10 Wochen nach Beendigung einer geh\u00f6rigen Jodkaliumkur die Haare untersuchen konnten. Die Haare waren in der Zwischenzeit schon zwei-","page":217},{"file":"p0218.txt","language":"de","ocr_de":"mal mit dor Tondeuse geschnitten worden und ich fand un Fett und im Wasserextraot des dritten Schnittes kein Jod, in den ausgewogenen Haaren nur 0,1 mgr.\nBei einem jungen Herrn, welcher vor 2 Jahren wegen Struma l\u00e4ngere*-.'Zeit 1K innerlich bekommene hatte, fand iV|| keine* Spur mehr: von Jod in den Haaren.\nHier dr\u00e4ngt sieh uns noch eine \u00e4ndere Frage auf, den n L\u00f6sung wegeii der Fnzuverl\u00e4ssigkeit der Angaben und wegen des geringen Materials kaum endg\u00fcltig m\u00f6glich ist. Es hande lt sie li n\u00e4mlich um eien Jodgehalt der Haare bei Oetinen. Hei diesen e*ine* gesunde* und normal functionirende Schilddr\u00fcse* entbehrenden. Leuten k\u00f6nnte sich vielleicht das Jod statt in der Schilddr\u00fcse in ele*n Haaren ablage*rn. Wir hatten Gelegenheit, ein I Jahre altes Kind, welches schon recht deutlich den ere-tinen Habitus zeigte und eine* nur ganz kleine, sehr elerk* Schilddr\u00fcse besass, zu beobachten. Seine Haare enthielten allerdings ke*in Jod.\nDann aber war ich in der gl\u00fccklichen Lage, die Hann* e*ine*r langj\u00e4hrigen Patientin ele\u00bbr chirurgischen Klinik untersuchen zu k\u00f6nnen. Dieses M\u00e4dchen E G. leidet an Cachexia thyreo-priva und kommt deshalb seit mehreren Jahren periodisch in die Klinik, um eiort unter der Behandlung mit Schilddr\u00fcseti-,Pr\u00e4paraten, und nicht /mm kleinsten Tlieil auch in Folge des Spilnlaufenthnltos mit seiner zweckm\u00e4ssigen Ern\u00e4hrung wieder zu eim*m menschenw\u00fcrdigeren Dasein gebracht zu werden, w\u00e4hrend es zu Hause wieder in den eretinen Habitus und Stupor zur\u00fcckf\u00e4llt. Wir bekamen eine Probe der Haare dieser Patientin be*im Spitaleintritt nach monatelangem Aussetzen einer Therapie und fanden im Fett 0,1 mgr., im Wasserextraot Spuren und in der Hornsubstanz 0.2 mgr. Jod f\u00fcr f> gr. Haare.\nNach diesem Falle w\u00e4re es also m\u00f6glich, dass bei Gretinen und Athyreiden ein Theil des mit der Nahrung und dem Tritik-wasser aufgenommenen Jodes sich statt in der Schilddr\u00fcse in den Haaren ablagerte. Die hohen Zahlen scheinen aber d\u00bb\u00bbdi ein Produkt .iler -Therapie zu sein, denn die Pat. G. hatte fr\u00fcher sehr viel Jod bekommen. Andererseits kann man dus Fehlen des Jodes in den Haaren (les 1 j\u00e4hrigen1 Kindes sehe","page":218},{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":"vojil mit der Annahme erkl\u00e4ren, dass die eretinoidcn Ver\u00e4nderungen bei ihm erst in der Entwickelung begriffen sind.\nHier l\u00e4sst sieh nun das Resultat von einem Versiichshunde verwenden, dessen Schilddr\u00fcse im April 1 SP\u00f6 operativ ent lernt worden war und welcher im Januar 1WI0 starb, ohne jemals lodpraeparate bekommen zu haben, ln den ausgezogenen Haaren landen sich deutliche Spuren von Jod* w\u00e4hrend in den Extracten nichts nachweisbar war. Dieser Refund spricht also positiv f\u00fcr das Vorkommen von Jod in den Haaren bei fehlender Schilddr\u00fcse;\nInteressant ist auch der Refund, den ich bei einem \u2019Patienten mit total krebsig entarteter Schilddr\u00fcse* machen konnte., jn 40 gr. des 2 Stunden post mortem entnommenen Tumorgewebes fanden sich n\u00e4mlich 0,6 mgr. Jod, in den Haaren keine Spuren. Eine maligne entartete Schilddr\u00fcse h\u00e4tte also auch in dieser Beziehung eine andere Wirkung auf den (Je-s\u00e4mmtorganismus, als die gew\u00f6hnliche Hypotrophie, wie sie dem Symptomencomplex des Myxoedems entspricht.\nWie lange dauert es, bis nach interner Darreichung von Jodkalium Jod in den Haaren nachweisbar wird!\nWenn wir zur L\u00f6sung dieser Frage uns auf Menschon-liaare beschr\u00e4nken wollten, so w\u00fcrden wir dabei auf viel gr\u00f6ssere Schwierigkeiten stossen, als man von vornherein erwarten wird. Besonders ist es die rnziiverl\u00e4ssigkeit der \u00e4nam-uestischen Angaben, welche den Arzt so leicht irref\u00fchren. Henri nach einem alten. Sprichwort\u00a9 ist omnis syphiliticus mendax und gerade von solchen Patienten mussten wir die Haare zu unseren Fntersuchungen benutzen. Ich will nur erw\u00e4hnen, dass i< h bei einem vorher nicht behandelten Patienten \\ Tage nach ; Einleitung' der Jodkaliumtherupie <6,0 pro dier in den- ausge-zugen(\u2018ii Haarefi 0,1 mgr. fand, w\u00e4hrend die Ausz\u00fcge.: keine nachweisbaren Spuren davon enthielten.\nIch musste also zum Thierexporiment greifen und ver\u00fcbt olgte nun einem jungen langhaarigen Hunde t\u00e4glich in stek gender Dos\u00f6 subcutan Jodkalium. Nach \">, 10, l\u00f6; 2P und 2* Tagen wurden successive verschiedene K\u00f6rperstellen m\u00f6glichst; 4uiz mit der Scheere geschnitten-4- die Tondeuse konnte wegen","page":219},{"file":"p0220.txt","language":"de","ocr_de":"fier Dichte der Haare nicht angewandt werden \u2014 und fl in Haare untersucht. In den frischen Haaren, sowie nach 5 ujid nach 10 Tagen war noch kein Jod vorhanden. Dagegen gaben die 10 gr. Haare, weiche nach 21 Tagen geschnitten wurden, einen interessanten Befund. Im Fett waren n\u00e4mlich O.\u00f6 uigr. Jod vorhanden, w\u00e4hrend der w\u00e4sserige Extract und die Hoi n-substanz keins enthielten. 20 Tage nach Beginn der Kur verendete der Versuchshund unter den Symptomen starker Abmagerung und allgemeiner Schw\u00e4che. Bei einer Probe der Haan\u00bb fand sich sowohl im Fett als auch im Wasserextrad und in den ausgewogenen Haaren Jod. Der gr\u00f6sste Theil der Haare wurde aber zu sp\u00e4ter zu besprechenden Versuchen verwendet\nNach diesen Versuchen kann man also schliessen, dass sehr rasch nach interner Darreichung von Jodkalium in den gew\u00f6hnlichen Dosen in den Haaren Jod auftritt. Wie sich dasselbe aber in den Haaren vertheilt, ist eine andere Frage Es sind dabei zwei M\u00f6glichkeiten vorhanden, n\u00e4mlich entweder lagert sich das Jod nur iii dem nachwachsenden Theile der Haare ab, w\u00e4hrend die vor dem Beginn der Kur bestehenden Theile, also die Haarspitzen, kein Jod bekommen, oder aber es lindet von vornherein ein Stoffwechsel in den Haaren statt. der sich bis in ihre Spitzen erstreckt, eine Frage, die noch manchem gerechtem Zweifel unterworfen ist;\nEinen Versuch zu deren L\u00f6sung machte ich mit den Haarspitzen einer Frau, die t> Wochen lang 2,0 Jodkalium pro di.* bekommen hatte. In der vorliegenden Probe fanden sieh nur ganz ininimale Spuren von Jod, so dass es wahrscheinlich ist. dass nur der geringste Theil des .Jodkaliums durch den im Haar stattlindenden S\u00e4ftestrom abgelagert wurde, der gr\u00f6ssere Theil aber sieh im wachsenden Abschnitt der Haare aufspeiehette,\nIst das Jod in anorganischer oder organischer Verbindung in den\nHaaren enthalten?\nSo w\u00e4ren wir denn bei der letzten und wirbligsten Platte angelangt. v\nW\u00e4hrend ich fr\u00fcher im Interesse m\u00f6glichst vieler und variirter Pntersuchungen die Trennung und Verarbeitung","page":220},{"file":"p0221.txt","language":"de","ocr_de":"(Icr einzelnen Bestandtheite, Fett. Wasserextract und Horn-snbstanz, nur in der fr\u00fcher angegebenen Weise ausf\u00fchrte, verarbeitete ich in den folgenden Versuchen jedes einzelne Produkt f\u00fcr sich noch etwas anders, galt es doch den Nachweis zu erbringen, dass das in anorganischer Form als Jodkalium ein-ge f\u00fchrte Jod sich in organischer Verbindung in den Haaren yorlinde.\nDer erste dieser Versuche erstreckte sich auf die Haare meines Versuchshundes. Dieselben wurden erst mehrere Male mit W>0,o Alkohol ausgekocht, dann mehrere Tage ;lang in einem Aetherextractionsapparat behandelt und zwar so lange, bis eine Frohe des von den Haaren abfliessenden Aethers beim Verdunsten auf einem Fhrglase keinen R\u00fcckstand, auch nicht den geringsten Bing hinterliess.\t.\nDer nach dem Abdestilliren des Alkohols und Aethers bleibende R\u00fcckstand wurde in reinem, von Alkohol durch Chlor-calcium befreitem Aether gel\u00f6st und diese L\u00f6sung zwei Mal\nmit destillirtem Wasser ausgesch\u00fcttelt, so dass das allenfalls buch darin enthaltene Jodkalium entfernt wurde. In diesem .Waschwasser war nun keine Spur von Jod nachweisbar. Dagegen enthielt der durch wiederholtes Auskochen der Haare mit Wasser1) und Kindiehten der Waschwasser erhaltene Wasserextract ein halbes mgr. Jod.\nUngef\u00e4hr 10 gr. der auf diese Weise ausgezogenen Haare wurden nach der gew\u00f6hnlichen Methode mit -Aetznatron und Salpeter eingedampft und geschmolzen und ergaben einen Jod-gehalt von ca. 0.8 mgr. Der Rest wurde in zwei H\u00e4lften ge-theilt, um die folgenden Versuche doppelt machen zu k\u00f6nnen. Die Haare wurden mit starkem Barytwasser mehrere Stunden .in einem Krlenmeyerk\u00f6lbehen auf dem siedenden Wnsscrhade '\u2022rliitzt, bis sie sich vollst\u00e4ndig aufgel\u00f6st hatten und'nur ein amorpher schwarzer R\u00fcckstand blieb. Aus der abtiltrirten L\u00f6sung wurde der \u00fcbersch\u00fcssige Baryt durch Kohlens\u00e4ure ausget\u00e4llt und die abfiltrirte L\u00f6sung zum Verjagen des ent-\nD bis mit Silbernitrat in der anges\u00e4uerten L\u00f6sung keine Tr\u00fcbung awiir entstand.","page":221},{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"Random*\u00bb Schwefelwasserstoffes und zur Zerst\u00f6rung dos Ha-ryumhicarbonates in einer flachen Schale auf dem Wasserbade erw\u00e4rmt.\nNun war es unsere Aufgabe, indem klaren Filtrate nach-Zusehen, ob das Jod in organischer oder anorganischer Verbindung vorhanden sei. War es in anorganischer vorhanden, so musste es nach dem Ans\u00e4uern mit N2 Os-freier Salpeters\u00e4ure durch Silbernilratl\u00f6sung f\u00e4llbar sein, war aber ein** organische Jodverbindung vorhanden, so konnte es in L\u00f6sung bleiben. Fine Frohe des Filtrates wurde also mit frisch mit Harnstoff ausgekochter Salpeters\u00e4ure in der K\u00e4lte unges\u00e4uert und mit einem Febersclmss von Argent, nitrieum versetzt, wobei ein sehr dicker Niederschlag von (Ihlorsilber ausfiel, welcher kein Jod enthielt.1) Mit dem klaren Filtrate wurde dann die gleiche Meaction angestellt, mit welcher Herr IW. Hrechsel die organische Hindung des Jods in der Jodgorgos\u00e4uie feslstellte. Ks wurde dasselbe n\u00e4mlich mit rother Salpeters\u00e4ure versetzt und 'gekocht, wobei nach und nach eine starke gelbe F\u00e4rbung eintrat und ein allerdings recht geringer gelber Niederschlag von Jodsilber auf!rat. der in der. gleichen Weise wie der ( Jihirsilberniederschlag auf Jod gepr\u00fcft wurde und ein positives Kesullat gab. iS.; Anmerkung.)\nlias gereinigte Fett wurde dagegen in der durch Chlor-ealcimn von \\V asset* und Alkohol befreiten aetherischen Losung mit frisch bereitetem Natriumalkoholat in der K\u00e4lte versetzt, wobei die Seifen sofort in grossen Flocken aus fielen, und die Mischung \u00fcber Nacht stehen gelassen.Die abfiltrirten Seilen wurden mit Aether ausgewaschen, rasch im Vacuum \u00fcber-Schwefels\u00e4ure vom Aether befreit und in reinem Wasser gel\u00f6st.\n1 hie rntersuehung auf Jodsilber Wurde in folgender Weise jus-, gefiihrt: Der Niederschlag wird mit Natronlauge versetzt und in *!\u25a0 Mischung Sc*Irwetehvasserstoft' eingeleitet, wobei schwarzes Schwei*!-silher aus f\u00e4llt, w\u00e4hrend lod und Chlor in L\u00f6sung gelten. Zur Ueendiguii-d\u00ab*r -.Heaction wird das lteagensglas in ein kochendes Wasserbad ged* !.' und der Schwefelwasserstoff nach Ans\u00e4uren mit Essigs\u00e4ure in eine: flachen Schale aut dem Wasserbade verjagt. Das Jod kann dannmittels i \"ther-Salpeters\u00e4ure- freigemacht und mit Chloroform ausgeschiittelt Werden.","page":222},{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"dm Fetts\u00e4ure durch verd\u00fcnnte Schwefels\u00e4ure in der K\u00e4lte aus-schieden und abtiltrirt. Sowohl im aetherischeu als auch im w\u00e4sserigen Filtrate war kein Jod nachzuweisen, auch nicht tiriin Schmelzen mit Soda und Salpeter. Dagegen enthielten die Fetts\u00e4uren geringe Mengen von Jod. Es w\u00e4re also auch liier der Nachweis geleistet, dass das Jod in eine organische Verbindung iibergegangen ist. Die einfachste M\u00f6glichkeit w\u00e4re oltenbar die, dass das im Stoffwechsel irgendwie freigevtordeiie .lud sich sofort an Oels\u00e4ure oder Olein unter Bildung von bijodstearins\u00e4ure oder Dijodstearin angelagert h\u00e4tte.\nDas gleiche Resultat - erhielt ich auch bei dem Fett aus \u25a0jodhaltigen Menschen haaren, sowie bei einem Fett, das aus den Federn eines mit Jodkalium gef\u00fctterten jungen Hahnes gewonnen worden war. Auch bei einem Falle von sehr hochgradiger streifenf\u00f6rmiger Ichthyosis, in dem ich versuchsweise l\u00e4ngere Zeit 2.0 J K pro die gab, war in den abgel\u00f6slen Epi-dcirnisschuppen das Jod organisch an die Fetts\u00e4uren gebunden.\n\\\\ emger gl\u00fccklich als bei diesen Versuchen war ich be der Wiederholung der Reaction auf Jod in der Hornsubstanz Deutlich war sie nur noch bei einer Probe von menschlicher Haaren, w\u00e4hrend sie bei der Hornsubstanz der Federn und dei Mithyosis kein brauchbares Resultat gab. In diesen beider F\u00e4llen war aber auch der Jodgehalt sehr gering.\nWir k\u00f6nnen also annehmen, dass das Jod sowohl j\u201e Fett, als auch in der Hornsubstanz organisch gebunden Ost Die Jodhalt ige Substanz aber zu isoliren, wird wegen der geringer M**nge wohl kaum jemals m\u00f6glich sein.\nI m mich vor dem Vorwurf zu sch\u00fctzen, als ob die Horn-\u25a0'libstanz nicht gen\u00fcgend ausgezogen werden k\u00f6nnte und doch fe i von Jod w\u00e4re , bettete ich sicher jodhaltige Haare nach gr\u00fcndlichem Ausziehen mit Alkohol und Aether in C.elh\u00fcdin Ijei und liess sie im pathologischen Institut mit dem Mikrotom schneiden, so (lass nur hoch ganz kurze 1 '10\u2014| mm. lange ilieilchen vorhanden waren. Das Celloidin \u2022wurde durch langwieriges Ausziehen mit Alkohol und Aether entfernt, bis der Aether ganz rein abfloss. Dann wurden die Haare mit destillirfeni N asser ausgekocht, bis keine Tr\u00fcbung des Waschwassers mit","page":223},{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"Silbernitrat in saurer L\u00f6sung entstand. Diese Reinigungsarbeit, welche sich \u00fcber einen Monat hinauszog, garantirt f\u00fcr eine vollst\u00e4ndige Extraction der Haare. Trotzdem fanden sich in der Haarsubstanz beim Schmelzen mit Natron und Salpeter noch 0,3 mgr. Jod. Die reine Hornsubstanz d\u00fcrfte also wohl auch jodhaltig sein.\n\"'V- Anhang.\nEs er\u00fcbrigt mir nun noch, einige Versuche zu erw\u00e4hnen, welche ich im Laute der Arbeit unternahm, und die, wenn sh* auch nicht stricte in den Rahmen des Themsfe geh\u00f6ren, du. h eine gewisse Beziehung dazu haben.\nVorerst sind es die fl\u00fcssigen Inhalte zweier von Heim Prof. Kocher operirten Kropfcysten, in welchen ich trotz verschiedener Untersuchungen keine Spuren von j Jod (and. Dagegen enthielt eine aus viel erhaltenem Dr\u00fcsengewebe bestehende 1 hyreoidea, sowie die p. 13 erw\u00e4hnte Struma maligna ziemlich viel Jod. Die so verschiedenen Resultate, welche in dieser Hinsicht gefunden und ver\u00f6ffentlicht werden, lassen vermutheii. dass von den Chemikern der Unterschied zwischen Dr\u00fcsen-gewebe, Colloidmass(\u2018 und Cysteninhalt nicht genug gew\u00fcrdigt wcrdiii und dass hier durch eine genauere Trennung noch einiges Licht in die Schilddr\u00fcsenfrage gebracht werden k\u00f6nnte.\nferner untersuchte ich einige* Drohen von Fischthiaii. dessen therapeutische Wirkung fr\u00fcher z. Th. auf seinen Jod-gelialt zur\u00fcekgoliihrt wurde, ln einem rohen Fischthran fand ich kein Jod,, w\u00e4hrend der reine, der im hiesigen Spital verwendet wird, in 10 ccm. 0,1 mgr. enthielt.\nIm Anschluss an den Nachweis von Jod in den Haaren war es nun auch gegeben, wenigstens einen vorl\u00e4ufigen \\ <i-sueh \u00fcber das Auftreten von Brom in denselben anzustellen. Ich damptte zu diesem Zweck ohne vorheriges Ausziehen mit Alkohol, Aether und -Wasser 10gr. Haare eines Patienten der Irrenanstalt Waldau, welcher seit mehreren Monaten grosse Dosen von Bromkalium bekommen hatte, mit Wasser, N\u00e4trcii und Salpeter in einer Platinschale auf dem kochenden Wasser-bade ein, schmolz den gallertigen R\u00fcckstand' sorgf\u00e4ltig \u00fcl < r","page":224},{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"225\n\u2022irr freien Flamme und $gefirte die Schmelze l\u00e4ngere Zeit mil wenig destillirtem Wasser. Die entstandene Mutterlauge wurde abliltrirt, mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure anges\u00e4uert und nach Zusatz von etwas Chlorwasser mit Chloroform ausgesch\u00fcttelt-wohei das l(\u2018tzt<*i*e die rothbraime Farbe des freien Broms sehr intensiv annalim. Ks geht also bei Bromkalimndarrdchung auch das Brom in die Haare \u00fcber.\nZum Schluss m\u00f6chte ich noch die Frgebnisse meiner Versuche kurz zusammenstellen,\n1.\tIn den Haaren von Menschen, welche unter normalen \\ erh\u00e4ltnissen leben und keine Jod- oder Brompr\u00e2parate ein-\niiclimen, kommen keine nachweisbaren Mengen von Jod oder ISrom vor.\n2.\tDagegen tritt rasch nach der Aufnahme der gew\u00f6lm-IHi(\u2018n Dosen von Jodkalium Jod (von Bromkalium Brom) in den Haaren auf und verschwindet nach dem Aussetzen der Medikamente wieder nach mehrmaligem Schneiden.\nA. Das als anorganische Verbindung (Jodkalium) eingef\u00fchrte .led wird dabei sehr wahrscheinlich in eine organische \u00fcberf\u00fchrt und lagert sich mehr in dem w\u00e4hrend der Jodkaliumkur\nwachsenden 1 heile, als in dem schon vorherbestehenden (Haai-l'ifzci ab.\n10","page":225}],"identifier":"lit17155","issued":"1897","language":"de","pages":"209-225","startpages":"209","title":"Vorkommen und Nachweis von Jod in den Haaren","type":"Journal Article","volume":"23"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:43:06.973383+00:00"}