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{"created":"2022-01-31T13:04:20.012025+00:00","id":"lit17197","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kutscher, F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 24: 360-363","fulltext":[{"file":"p0360.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntniss der Eugiena sanguinea.\nVon\nF. Kutscher.\n'.Aus d<m |ihysi\u00ab\u00bbl<>gisfh(*n Institut in Marburg.) r J!*\u2018ilaction zugcgangt-n am 2. December 1S:)7.V\nIm vorigen Summer stellte lien* Professor Dr. Korsohclt-\u00abl\u00ab-m physiologischen Institut ein Gl\u00e4schen mit einer Fl\u00e4gell\u00e4teii-(\u2022iilhn* zu , welche von Horm Professor Dr. O. Zacharias m Plocn gesammelt war. Dei der Dearbeitung dieses Produkt-babe ich folgende Pmsultate erhalten.\nDie mikroskopische Untersuchung zeigte, dass die Cultm \u2022zam gr\u00f6ssten Tlieil aus liefrothhraun gef\u00e4rbten Flagellatm I\u00bbeslaiul. Peigemengl waren denselben wenige gr\u00fcne Flagel-laten, gr\u00fcne Algenf\u00e4den, (\u00e4rhlose Paelerien und reichlich.-Mengen nicht organisirter Substanz. Von der letzteren vci-'Hichte ich die Flagellaten m\u00f6glichst durch Sediment innig zu befreien. Darauf wurden dieselben zun\u00e4chst mit kaltem, dann mit siedendem absoluten Alkohol exlrahirt. Hei diemi Pehandlung gaben sio ihren Farbstoff an den Alkohol ;ih. Der Alk\u00ab\u00bbhol wurde' auf dem Wasserbade bei massiger Tcm-peratur eoncenlrirt. Dei seinem Erkalten schied sieh der Faih-shitf der rot heu Flagellaten in kleinen, granatrothon Kry-tall-dmsen an tien W\u00e4nden der Abdanipfschale ans. Die Krv-l;iJh* wurden gesammelt und noch (\u2018inige Male aus beissem Alkohol umkrystallisirl. Fit* schieden sich dabei meist wieder in kleinen Kr\\ stallaggregaten aus, -die ans wetzsleinf\u00f6rmigen, der llaiii-siiurt* \u00e4hnlichen Finzelindividuen zusammengesetzt waren. Xm selten erhielt ich einzelne gut ausgebildete, Krystalle \\nn Oktaeder tonn. Inter dem Mikroskope suchte ich mir die .an","page":360},{"file":"p0361.txt","language":"de","ocr_de":"Ivsten aasgobildoten Krysl;ilh\u00bb ans und benutzte diese zur Nhmelzpunklbestimmung. Hoi drei Versuchen erbieft ich vollkommen \u00fcbereinstimmende Resultate, n\u00fcnilieh ein Zusammeu-Hiitcni bei 103\u00b0 C. und Schmolzen bei 105WC.Der Farbstoff >1 liion durch das Sclnnolzon eine Zersetzung tiicht erl\u00e4hren zu haben, denn die Schmolzen l\u00f6sten sieb leicht in hcissotn Alkohol und krystallisirten aus ihren L\u00f6sungen beim Verdunsten des Alkohols wieder aus.\t\u201c\nWeiter pr\u00fcfte ich das Verhalten, der Krvstalle oder ihrer aikoholisehen L\u00f6sungen gegen\u00fcber einigouehemischoii Rcagentien. baboi ergab sieh, dass sie durch oO\u00b0/o Schwefels\u00e4ure blau, durch f)0\u00b0.o Salpeters\u00e4ure gr\u00fcn gef\u00e4rbt Wurden. Zw\u00f6lfproceiitige Salzs\u00e4ure vertic\u00bbfte in den gelbrothen alkoholischen(Losungen mir das Roth des Farbentones. Starke* Ammoniaktl\u00fcssigkeit, Kali und Natronlauge \u00e4nderten die Farbl\u00f6sungen scheinbar nicht.\nEndlich suchte ich das Spectrum des. von mir isolirloii I-arbstol\u00efes lestzustellen. Ich benutzte hierzu einen Spcctral-apparat, dessen Scala so eingestellt war. dass sieh TheiJstrioh \u00f6o dor Scala genau mit der Linie 1) und 70 mit der Linie K des Spool rums deckte. Zur Fntersuchung verwandte ich eine go-silligt(\u2018, \u00e4therische L\u00f6sung dos Farbstoffes. Riosclbe l\u00f6schle voll-komnuMi das Ende des Speetrums aus. Die Absorption setmitt iii' ht ganz scharf mit Theilstrieh 02 im Gr\u00fcn aie- Nach vorsieh-1 iger. allm\u00e4hlicher Verd\u00fcnnung der Farbl\u00f6sung trat langsam eine Aufhellung der Absorptionszone, vom Gr\u00fcn beginnend, (*111. Zur bildmig charakteristis(\u2018h('r Abs()rptioi)sslreifen kam es dabei nicht/\nLin \\ ergleich des obigen Farbstotfes mit dem Von W i t-U' li1) und Hiitschli2) aus der Luglena sanguine\u00e4; isphrten ^igle, dass derselbe der gleiche ist. Der Fuglenenl\u00e4rbsloff l(,|l(\u2018t mi(,h \u2122 dem rolhen Pigment der Scliwefelbacterien, \"\u00e4i dem er nach Rutsch li wegen der grossen I ebereinslim-muiig der chemischen Heactionen identisch sein soll/ W\u00e4re\n1 Witticli. Virchow's Archiv, IM. 27. S. ;>7d.\nbiitschli. Bronns Classen und Ordnungen des Thierreichs. IL >. 7HH, und Leber den I\u00bb;\n\"'-';:!1i'inen. S. 0 und 10.\nIhm der Bact\u00e9rien und verwandter","page":361},{"file":"p0362.txt","language":"de","ocr_de":"uirklieh clor tail, m\u00fcsste die Schlussfolgerung gestaltet *'uh \u2018lan dab Spectrum dos Fugloneufarbstoffes und dosHactnio-pnrptirins dio ploielion sind. Dom ist jedoch nicht so, denn di\u00ab1 von D. Lankestor1) und FngelmamFS f\u00fcr das Dacten,,-jmrpurin a ul gestellt en Spectra und das dos Fuglononfarb.-tolfo diltcriren ganz ausserordentlich. Nun decken sieh allerdings die Spectra L'an kps tors und Kngehnann.s auch nicht, mul maii hat versucht, die Aj\u00bbWeichlingen ini denselhen durch Verunreinigungen des Dacloriopurpurins zu erkl\u00e4ren. Meiner Ansicht nach mit l nreeht. Vielmehr scheint es mir. entgegen den, Ausf\u00fchrungen Winogradsky's,3) bei den rothon Schwefel-haclerien sich um t*in<\u2018 Keila* verschiedener Farbstoffe zu handeln, die wir zur Zeit noch niehl chemisch, wohl aber speotro-skppisch unterscheiden k\u00f6nnen. Zu dieser Dohauptung veran lasst mich nachstehende Deobachlung. Vom hiesigen botanischen Institut waren mir freundlicher Weise gr\u00f6ssere Mengen einer feinen Sehwelelbaeti'rie (es handelt\u00ab; sich um Spirillen v.m der (ir\u00f6sse des Spirillum Fsmarch ) zur Verf\u00fcgung stellt Der roll,\u00ab* Farbstoff der Dacforien liess sieh ohne besonder.-Schwierigkeit in granalrolhen. sechsseitigen Dl\u00e4tlchon gewinnen Die chemischen lleaetionen der kleinen Krystal le waren die gleichen wie die des Kiiglenent\u00e4rbstoffes, das Spectrum dagegen (ulgondos : Der Finslolhmg des ; Theil st riches 5< ) der Scala auf die Linie D erschien zwischen I heilst rieh 77-\u201485 im (Iriin ein A hsorpt ionsstreifen, ein zweiter zwischen Theilstrich (12 b io im Dlau und ein dritter zwischen Theilstrich 115\u2014120 oben-lalls im Dlau. Das eben geschilderte Spectrum entfernt sich gleichfalls weit von dem Spectrum Lankesler*s und Fngelmann s. Da das von mir benutzte Dacteropurpurin \u00abdu reim krystallisirtes war, l\u00e4sst sich die Differenz in. den Spootmv hier n\u00e4ht auf eine Verunreinigung zur\u00fcck f\u00fchren, sondern um durch meine obige Annahme erkl\u00e4ren.\n0 ft. Lanke^tcr, Quarterly Journal of Mikroskop. Scan... \\ < \u00bbI. l.t. X<*\\v. Ser.. S. P2\u00d4\n- Kn ge Im iinn. Pfl\u00fcgers Archiv, ltd. .\u2018to, S. 1*0.\n\u2022\u00c7 \\\\ inugradsky. J\u00eeeitr\u00fcge zur Morphologie und Physiologe .1.1 It.irlr! icn. Ilcfl 1. S. {\u00bb;.","page":362},{"file":"p0363.txt","language":"de","ocr_de":"I)i<* mit Alkohol behandelten Fuglenen wurden \u00efioch *inil AHlici' ersch\u00f6pft und \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet, ihre Masse h.Htng etwas \u00fcber 0,(i gr, I ntor dem Mikroskop zeigten sich dir Hagellaten jetzt farblos, alter vollgestopft mit runden, iarb-l\u00fcscn K\u00f6rnern verschiedener Gr\u00f6sse. Die rntingirbarkeit tier homcr durch F\u00e4rbst olle und Jod, ihre Widerstandsf\u00e4higkeit Wn verd\u00fcnnte S\u00e4uren und Fermente und ihre\u00bb L\u00f6slichkeit in starker Kalilauge konnzeichnoton sie als Paramyhimk\u00f6mer. Icli m\u00f6chte hier eine bisher nield bekannle Reaelion der hmmiylumk\u00f6rner erw\u00e4hnen. Fs ist das ihre L\u00f6slichkeit in Formalin. Ich beobachtete dieselbe, als ich unter dem Mikro-'k\"P zu den trockenen Fuglenen seitlich einen Tropfen Formalin zi il Hessen liess. Zun\u00e4chst schien dasselbe ohne Finwirkung zu Ncilteii, nach ca. dt) Minuten zeigten sich jedoch die Pnrainyliim-k\"mer (\u2018tu as gequollen. Danach riss di(\u2018 Membran der Fugionen und aus der Risss tolle dr\u00e4ngten sich die Paramylumk\u00f6rnor, di<* ihre rundliche Gestalt in eine st\u00e4bchenf\u00f6rmige, h\u00e4ufig sicliel-utig gekr\u00fcmmte \u00e4nderten. Schliesslich traf im Laufe von l~- Stunden eine v\u00f6llige Aufl\u00f6sung der K\u00f6rner ein.\nDa der Reicht hum der Flagellaten au I \u2019arnmyhuuk\u00fcrnoi n em sehr grosser war und mir ein ziemlich, reines Material zur \\ erl\u00fcgimg stand, versuchte ich eine quantitative\u00bb Bestimmung (l'\u2018> von den Fuglenen oingosohlossenen Faramvlums. Ich be-Mutzte Jiierzu 0,1 gr. Fuglenen, gewann aus denselben nach dem \\ erfahren von Got Hieb1) das Pnramylum, trocknete es hoi 1()0\u00b0 C. bis zur Gowichtsoonstanz und brachte es zur A\\ \u00e4gung. Fs betrug 0,201 gr. Demnach waren im vorliegenden Falle zum mindesten 50,25 \u00b0/o der Fuglenensubstanz durch Para-mylitin gebildet worden.\t\u2019\nDas gewonnene Paramylum l\u00f6ste ich in einigen Cubik-< entimetern warmer concentrirter Salzs\u00e4ure, verd\u00fcnnte dieselbe darauf und erhitzte l\u00f6 Minuten am Riicklhiss-K\u00fchler. Das Leactionsjirodukt reduzirte Kupferoxyd sehr stark und verg\u00e4hrte mit liefe. Den reduzirenden, g\u00e4hrungsf\u00e4liigen K\u00f6rper n\u00e4 bestimmen, ist mir leider bisher nicht gelungen. \u2014\n1 Siohc Gott lieb. Ann. (.hem. Pharm. Ibl 75. S. 50.","page":363}],"identifier":"lit17197","issued":"1898","language":"de","pages":"360-363","startpages":"360","title":"Beitrag zur Kenntniss der Euglena sanguinea","type":"Journal Article","volume":"24"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:04:20.012030+00:00"}