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{"created":"2022-01-31T13:44:58.911288+00:00","id":"lit17216","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Sundwik, Ernst Edw.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 25: 116-121","fulltext":[{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber Psyllostearylalkohol.\nErnst Edw, Sundwik.\n(Der Redaction zugegangen am (5. M\u00e4rz 18D8.)\nZweite Mittheilung.\n^7\u00b0r mehreren Jahren (diese Zeitschrift, Jahrgang 1893, Seite 425) habe ich eine vorl\u00e4ufige Mittheilung gemacht \u00fcber einen Alkohol von der Zusammensetzung C33H660, welchen ich in der von Psylla Al ni secernirten fettartigen Substanz entdeckt habe. Ich hatte diese Substanz mit concentrirter Brom wasserstoffs\u00e4ure (Spec. Gew. 1,49) bei 210\u00b0 bis 2200 C. behandelt und dabei gefunden, dass der Stoff m\u00f6glicher Weise in ein Bromid \u00fcbergeht. \u2014 Die einfachste Formel der urspr\u00fcnglichen Substanz war also C33H660. Als Alkohol musste derselbe ein unges\u00e4ttigter sein.\nIn den folgenden Jahren habe ich stets nur ungen\u00fcgende Mengen von der Substanz erhalten und deshalb meine Untersuchung nur langsam f\u00f6rdern k\u00f6nnen. Es ist aber m\u00f6glich gewesen, die Zusammensetzung und das Molekulargewicht der Verbindung festzustellen, und es stimmen diese neueren Resultate\nnicht v\u00f6llig mit denjenigen der urspr\u00fcnglichen Mittheilung ' \u00fcberein.. \u00a3\u25a0\nWie schon angegeben, ist die urspr\u00fcngliche Substanz in kaltem Alkohol, Aether und Chloroform fast unl\u00f6slich, auch unl\u00f6slich in heissem Aether. In heissem Chloroform ist der Stoff leicht l\u00f6slich, auch ziemlich leicht l\u00f6slich in heissem Alkohol, wenn er nur vorher wasserfrei gemacht wurde. Der Stoff ist schwer angreifbar. Schmelzen mit pulverf\u00f6rmigem\ni","page":116},{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"117\nKiilihydrat und sehr wenig Alkohol haben keine Einwirkung. Nachdem ich nochmals die Auf Schliessung mit Bromwasser-stolls\u00e4ure vorgenommen hatte, bemerkte ich bald, dass der 'G.elialt an Brom in dem Reactionsprodukte stark variirte. Es\nzeigte sich zuletzt, dass ein mit Wasser gut behandeltes Produkt v\u00f6llig bromfrei war, ebenso dass die Krystallform unver\u00e4ndert blieb auch nach dem Behandeln des Reactionsproduktes mit\nNatriumamalgam und wasserhaltigem Alkohol. Hierdurch ist erwiesen, dass der urspr\u00fcngliche Stoff ebenso wie das Reactiuns-produkt ges\u00e4ttigte Verbindungen sind,. und dies ist um so sicherer, als sie beide in Chloroforml\u00f6sung kein Brom aufnehmen.\t;\nIch hatte schon fr\u00fcher einige Molekulargewichtsbestimmungen mit dem urspr\u00fcnglichem Stoffe nach Beckmann' s chemischer Methode gemacht, wobei Chloroform als L\u00f6sungsmittel diente. Dabei ergab sich Folgendes:\t\u2019*\t\u2022\nVersuch No. I. ergab als Molekulargewicht 954,6 \"\tlI-\t\u00bb\t\"\t>\u25a0\t1070,0\n\u2019HL >\t*\t.\t'\t841,0 .\nIV -\t'\t, 1072,0\n\"\tV\t<\t\u00bb.\tV\t084.5\nDas Mittel davon berechnet sich zu 984,4.\nDie Formel C33H660 muss also verdoppelt und als Molek\u00fcl 4,\u00e7H132 02=:956 angenommen werden, was auch mit den folgenden Untersuchungen v\u00f6llig \u00fcbereinstimmt.\nDas mit Bromwasserstoffs\u00e4ure (Spez. Gew. 1,49) bei 210\u00b0\u2014220\u00b0 w\u00e4hrend drei viertel Stunde erhaltene Produkt krystallisirte aus Benzol in sch\u00f6nen 4seitigen (bisweilen 6seitigen) Tafeln, deren Winkel durch Ocular-Gonioineter gemessen wurden Als Mittel zahlreicher Messungen ergaben sich die Winkel zu '1\u00b0 und 106\u00b0. Wie schon fr\u00fcher angef\u00fchrt worden, krystallisirt der urspr\u00fcngliche Stoff in Nadeln.\nDer Stoff schmilzt (nach vorhergegangener Austreibung des Krystallwassers durch Erhitzen \u00fcber 100\u00b0 C.) bei 87\u00b0 bis 88\u00b0 G., die urspr\u00fcngliche Substanz bei 96\u00b0 C. \u2014 Das neue Produkt besitzt in hohem Grade die F\u00e4higkeit, Wasser zu binden, wie die folgenden Analysen zeigen. Der urspr\u00fcngliche Stoff","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"besitzt auch diese Eigenschaft in nicht geringerem Grade, wie ich durch viele fr\u00fchere Untersuchungen festgestellt habe. In Kolge dessen m\u00fcssen beide Stolle, um wasserfrei zu werden, entweder Monate hindurch \u00fcber Schwefels\u00e4ure im Vacuum gehalten, oder auch \u00fcber 10<r C. erhitzt werden.\nIch habe schon fr\u00fcher \u00ablas Reactirmsprodukt nach Behandlung mit Rromwasserstotfs\u00e4ure analysirt und verschiedene Resultate erhalten, welche schwer mit den \u00fcbrigen Befunden in Zusammenhang zu bringen waren. Nun werden diese Verh\u00e4ltnisse klar. Es zeigte si\u00ab h hei der mikroskopischen Untersuchung, ebenso beim Umkrystallisiren, mit gr\u00f6sster Wahrscheinlichkeit, dass sich nur ein K\u00f6rper bildete. Dieser gab als einfachste1 Formel bei der Analyse C,,H29012 (sehr naher iiod C33Hfi80?, welche Formel sp\u00e4ter als demselben Stolle zugeh\u00f6rend gefunden worden. Das Wasser bedingt den Unterschied. W\u00e4hrend des Aufbewahrens hatte sich zuletzt alles Wasser verfl\u00fcchtigt: daher sind die Zahlen der sp\u00e4teren Analyse zu erkl\u00e4ren.\nUm zu zeigen, wie der urspr\u00fcngliche Stoff mit Wasser sich verbindet, f\u00fchre ich hier nur eine Analvse an.\nDie Substanz War aus (Chloroform auskrystallisirt und hatte eine Nacht \u00fcber Schwefels\u00e4ure im Vacuum gestanden.\nU 0.2188 gr: gab 0.5195 C08 oder <18.59 %C8\n0.2188\t\u00bb \u00ff 0.2088 11,0\t; 18.050\u00b0 0 Hjj\nl'JW K 11 11*0 erfordern OK.\u00ab!:}\" ,C, und 18.81\u00b0 , H8.\nDie wasserfreie Substanz ist, wie schon in voriger Mil-thcilung angegeben, mehrmals mit ganz \u00fcbereinstimmenden Uesnltat\u00f6n analysirt.\nt) as He a c t i on s p rod u k t in it H r o m w a s s e r s \u00e4 u r e.\nVor der Analyse \u00fcber 100ft C. erhitzt.\nIt. 0.182 gr. gab 0,5:42 G08 oder 80.05 ?' . (\\t 0,182 >\t\u00bb 0.2252 HjO >18.75 % H8\nFrtlU}< jy|} erfordert 79.81 \"C8 und 18.70 \u00b0/o H8\nIll, Die aus Benzol kryslallisirte Substanz war eine Nacht \u00fcber ^Schwefels\u00e4ure in Vacuum gestanden.\n0.1091 gr. gab O.HOlO GO, oder 58.701 - , C \u2022\n0.1091\n0.20:\n18.812 \"\u2022 \u00fc H.","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"m\nHinaus berechnet sich die Formet: C:(:l H,;,; <[JJ[ 10 H/), welch\u00bb*\net fordert: .>N,;\u00bbK ' (,2 und 13,02,J \u2022> ll8. Hier sind also etwas Weniger als JO 11/).\t.\nIV.\tDas Produkt, zweimal aus Petrol\u00e4ther umkrystallisirt. 2 N\u00e4chte ill,* r Schwefels\u00e4ure bei theilweise \u00bb vaeuirter Luft gestanden.\n0.1324 gr. gab 0.2012 CO., oder 53,81^\n0.1324 *\t\u00bb 0,15U\u00ee(\u00ee H/3\t>\tI2.0K 1, \\\\t\nDie Formel C jr\u00eeHt;0 <C^J| 13 H/j erfordert 51.02 0 \u2022 (!8 un\u00bb! 42.KK \u2019\u2019 . H.r\nV.\t2 Monate \u00fcber Schwefels\u00e4ure unter Glasglocke gestandenes'-Produkt, wobei die gr\u00f6sste Menge Wasser abgegangen ist.\no.l OST gr. gab 0.117:1 f.02\t72.312\n0.10K7\t0.20.3!) 11/) - 13.423 Oll,.\nDie Formel Gv.IIr,, <J[JJ \u2022\u00bb 11/) erfordert 72,(K)0 ,, C2 und\n1:1.10\u00b0 ()II2. Es waren also nicht mehr v\u00f6llig- 8 Molek\u00fcle H/F zur\u00fcckgeblieben.\t' V\nFs zeigen diese Analysen also, dass der Stoff wenigsten*; IM. Molek\u00fcle 11/) zu binden vermag, und das* dieses Wasser mir langsam abgegeben wird. Auch kann es keinem /weile! unler-liogon. dass die durch llromwasserstons\u00e4ure bewirkte Zersetzung in folgender Weise zugegangen ist :\n\u2018. H ^<)'>C H -Ui O c H ^\tj. HD. ;. ...\nit11.,, ...\t'\u00bboo <U ()|| , ||<j> Ss'V.\nDie Alkoholoalur des Rcaoliousprodukls mit lliomwasser-dofls\u00e4ure babe ich nicht nur durch die Analyse und die Xer-H tzung selbst, sondern auch dureb die gew\u00f6hnl'iehen .Alkohol-icinlionet\u00bb best\u00e4tigen k\u00f6nnen. Auch der Schmelzpunkt und inehme andere Kigenschalten sprechen daf\u00fcr, dass ein zwei-'Atrtbiger Alkohol hier entstehen muss und entstanden ist.\nAuf diesen Alkohol \u00fcbertrage ich den fr\u00fcher von mir angewandten Namen Psy I losteary la 1 kohol.\nSein Schmelzpunkt ist SH0 - S7\u00b0 (i. t unciut. \u00bb. Kr krvstalli-nit unit Wasseri in schr\u00e4gen, Rautenf\u00f6rmigen Tafeln, aus Ks/gester einmal in dicken l\u2018risiiir\u2018n, lind ist, wasserhaltig, unl\u00f6slich oder sehr schwer l\u00f6slich in Aether, sehr schwer l\u00f6slich in Petrol\u00e4ther von niedrigerem Kochpimkt, leicht, in benzol und Fssigester. Im wasserfreien Zustand l\u00f6st er sich","page":119},{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":".'V ' 1,1 gehendem Aether, auch in Alkohol, und in den \u00fcbrigen genannten L\u00f6sungsmitteln auch gew\u00f6hnlich sehr leicht Wie man sieht, enth\u00e4lt die Substanz grosse Mengen W asse^ von welchem sie durch vorhergegangenes Schmelz,,, und Mutzen, beziehungsweise l\u00e4ngeren Aufenthalt im Vacuum Ire gemacht werden kann. Ich will aber nicht behaupten \u2022lass gerade 13 Molek\u00fcle1 H20 der gr\u00f6sste Gehalt sei, sondern\u2019 es ist nur sogar wahrscheinlich, dass noch einige Molek\u00fcle mehr darin vorhanden sein k\u00f6nnen \u2014 Ein anderes Verhalten ibt aber mcht weniger bemerkenswerth. Auch die Ursprung-\nliehe Substanz, der Aether C H r u\t.\t,\n\u2019\tIL1 ^33n6G <q> S3\u00dc6G1 nimmt in gh i-\neher \\Veise Wasser aui; wie es mehrere Analysen, die ich hier nicht anluhre, gezeigt haben. Diese grosse Wassermen<m hatten mich Anfangs ganz irre gef\u00fchrt, ehe ich vor der Verbrennung den Stoff zu schmelzen und bis 110\u00b0 bis 120\u00b0 C. zu erhitzen begann, wie ich schon fr\u00fcher angegeben habe.\n.. , 1,1 *,lologischer Hinsicht wird gewiss diese Wasser-bindung von grosser Bedeutung sein, besonders wenn man l\u201e,lenkt, wie relativ rasch und leicht unter g\u00fcnstigen Bedingungen alles Wasser abgegeben wird, und ebenso wie leicht das Wasser wieder bei feuchter Witterung angenommen wird hm,, einerseits sind die Thiere in der Nacht dem feucht-\" k'ilten hau ausgesetzt, andererseits haben sie die austrocknende Wirkung der Mittagssonne zu ertragen. Schon die\nhe (decke, welche von den. Aether gebildet wird, ist ein gutes Schutzmittel gegen W\u00e4rmestrahlung und Regen. Mir ist es \u2022ehr wa,ll'schcinlieh, dass die in dieser Weise ausger\u00fcsteten insecten, die ihre Wohnst\u00e4tte nur schwer und selten wechseln k\u00f6nnen, durch Wasserabgabe am Tage und durch Wasser-aufnahme bet feuchter Witterung, z. B. in der Nacht, die \u2022..genw\u00e4rme in gewissem Grade reguliren k\u00f6nnten: durch W armeb.nd.mg in der Nacht, durch W\u00e4rmeabgabe bei Tage. Beides wird erm\u00f6glicht durch den Wechsel der Wassermengc m der sch\u00fctzenden H\u00fclle. Auch die chemische Bindung des W assers, die vorwiegend Nachts erfolgt, muss zu einer Erwarmung fuhren. Der urspr\u00fcngliche Stoff verh\u00e4lt sich nichts-","page":120},{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"destoweniger wie Fette, indem er nicht Von Wasser benetzt wird \u2014 ein geeignetes Schutzmittel beim Regen. Die gegen die kleinen Zweige des Baumes gedr\u00fcckte untere Seite des Thieres braucht ein solches Schutzmittel nicht. Man versteht leicht, warum die Thiere nach einem st\u00e4rkeren Regen zum gr\u00f6ssten Theil vernichtet werden. Sie sind \u00fcberhaupt, auch wenn man das genannte Secret in Rechnung nimmt, sehr schlecht gegen \u00e4ussere Einfl\u00fcsse gesch\u00fctzt. Ohne die Schutz-mittel trocknet ein Individuum in der Sonne sehr bald und schrumpft ein.\nHeising fo r s, Physiologisch-chemisches Institut, den 26. Februar 1898.","page":121}],"identifier":"lit17216","issued":"1898","language":"de","pages":"116-121","startpages":"116","title":"Ueber Psyllostearylalkohol. 2. Mittheilung","type":"Journal Article","volume":"25"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:44:58.911294+00:00"}