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{"created":"2022-01-31T13:42:44.014641+00:00","id":"lit17221","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kossel, A.","role":"author"},{"name":"A. Mathews","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 25: 190-194","fulltext":[{"file":"p0190.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntniss der Trypsinwirkung.\nYwi\nA. Kossel und \u00c0. Mathews.\n\u2018lit* in der vorhergehenden Abhandlung nicdergelogfon \\ ersmbsergebnisse, welche den chemischen Bau der Prolaminr* in gr\u00f6berem Umriss teststellen und ihre Analogie mit den Ei wei ssk\u00f6rperni einerseits, mit donj Polysaccharidenandererseits erweisen, kn\u00fcpft sich die Frage nach dem Verhalten dieser Stolle zu den Fermenten. Wir haben die Wirkung des Pepsins und des trypsins zu dem Protamin gepr\u00fcft und theilen die vorl\u00e4ufigen Resultate dieser Versuche im Folgenden mit.\nZun\u00e4chst wurden Versuche \u00fcber die Einwirkung des Pepsins auf Sahnin angestellt. Hierbei zeigte sieh, dass die eiweissf\u00e4llende Wirkung der Protaminl\u00f6sung selbst nach lang-dauernder kr\u00e4ftiger Pepsin Verdauung noch erhalten ist. Da die n\u00e4chsten peptnnartigen Spaltungsprodukte der Protamine,die 1 rotone, kein Eiweiss f\u00e4llen, so muss inan hieraus den Schluss ziehen, dass das Prolamin imzersetzt geblieben ist. Auch die \u00fcbrigem Rcaetionen des Protamins zeigten nach der Pepsinwirkung keine Ver\u00e4nderung.\nEine tiefgreifende Wirkung \u00fcbt das Trypsin aus. Wenn inan eine L\u00f6sung von Protamin mit einer nach K\u00fchne und Chittenden bereiteten Trypsinfl\u00fcssigkeit1 ) unter Zusatz von Chloroform im Br\u00fctofen digerirt, so beobachtet man ziemlich bald eine Ver\u00e4nderung der Beactionen. Die Biuretreaction. welche Anfangs eine blauviolette Farbe ergibt, wird\n1+ Zeitschrift f\u00fcr Biotope. 18s5. Ed. 22. S. t2S.","page":190},{"file":"p0191.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 101 \u2014\nI\nloth, \u00ablie eiwcissf\u00e4llende Wirkung verschwindet. Auch die Reaction mit wolframsaurem Natron gibt \u00fcber die Umwandlung des Protamins Aufschluss. Wie in der Vorhergehenden Ab-handlung bemerkt, giebt das Protamin selbst bei schwach alkalischer llcaction mit diesem Reagens eine F\u00e4llung, \u00ablie\n1\u2019rotone hingegen geben eine solc he F\u00e4llung nicht bei alkalischer, sondern nur bei saurer Reaction der Fl\u00fcssigkeit. Im baute der Trypsinverdauung des Protamins tritt diese Reaction Anfangs sowohl bei saurer wie bei alkalischer, sp\u00e4ter nur bei saurer Reaction, endlich \u00fcberhaupt nicht mehr ein. Fhcnso verschwindet auch die F\u00e4llbarkeit durch Ferroevankalium (und Fssigs\u00e4ure) ziemlich bald.\nDie Verdauung wurde in den unten beschriebenem Versuchen gew\u00f6hnlich soweit fortgesetzt, bis die Biuret reaction in der verdauten Protaminl\u00f6sung ann\u00e4hernd ebenso ausfiel, wie in einer ohne Protamin angesetzten KontroJIprobe des Pan-kreasex tracts.\t^\nAus einer gr\u00f6sseren Zahl derartiger Versuche ergab sich, \u00ablass die Protone unter dem Einfluss des Trypsins i\u00fc ljexom basen zerlegt werden. Ausserdem kann aus der L\u00f6sung ein krystallisirender K\u00f6rper gewonnen werden, der wahrscheinlich als ein Zwischenprodukt zwischen Protonen und Hexonen auf-zut\u00fcssen ist. Kont roll versuche lehrten, dass die Trypsinl\u00f6sung allein nur einen kleinen Rruchtheil der \u00fcberhaupt entstehenden Rasen liefern konnte.\nDa die Protone bisher \u00fcberhaupt nicht genauer charak-terisirt worden sind, so haben wir auf ihre Darstellung aus den Produkten der Trypsinverdauung verzichtet. Die Hexon-basen wurden nach der in der voraufgehenden Abhandlung beschriebenen Methode dargestellt, hierbei erwies es sich als unbedingt nothwendig, zur F\u00e4llung des Argininsilbers Raryt-bydrat anzuwenden, da unter den Verdauungsprodukten eine Substanz vorhanden ist, welche die Abseheidung des \u201eArginin-silbers durch Natronhydrat verhindert. Die F\u00e4llung des Histidins \u00ablurch Quecksilberchlorid wurde in der durch Baryt von N-hwefels\u00e4ure befreiten L\u00f6sung vorgenommen, nachdem vorher. Kohlens\u00e4ure hindurchgeleitet war. Zugleich mit .dem Histidin","page":191},{"file":"p0192.txt","language":"de","ocr_de":"'\u2022'H' \" g\tdie ebclalls \u201e\u201el\u00f6sliche Oueeksilb, \u25a0.\nclilorid-Verhindungcn gehen. Diese k\u00f6nnen al.c. nach Fm eriiung des <dueckstlbers mil Scliwclt'lwiissci-sluli' \u00fferinoge j|lh geringeren L\u00f6slichkeit unschwer vom Histidin getarnt wen),,\n, .LVsln wurde aus dem Filtrat vom Argininsilber liospliow.plIrams\u00e4ure ausgel\u00e4llt \u201eml zur Analyse in du. hk,v \u00fcbergchiliil.\t:\t/\nl'i r Nachweis des Histidins wurde durch Fc-t-slellung der Krysjnllfdrm und des Schnielz|.unktes gef\u00fchrt Zum : Ifeispicl wui'den in eiiiem F\u00fclle aus \u00d4 gr. Stiu-ii,. suHat nach zw\u00fclfstfindiger Trypsindigcstiou (,.l_()0 ausgebildete Krystal le von Histidinchlorhvdrat mit dem Schmelz l'imkt 251\u2014 252\" erhalten.\nJom Arginin stellten wir sowohl das saure wie ,| -basische Silbersalz dar. Hie Analyse .les erste,en ergab h,|,\nW Vf\u2019llC; U;\t.\t\\\t'r;\n0,2Z7-t pr. Substanz sahen toccin..Sticksloff hei 12 und 7 tt mm. \u00ab...\nBerechnet f\u00fcr\n11\tC(iH\u201eNV'e HXU. + AgXO,\ngn.fi i ;\n\u2022 . Das basische Silbersalz ergah bei der Analyse:\nI 'g'- Substanz gab It.lfitK gr. C\u00fc3 und o.osTo j-r. 11,(1 ; \u2014 \"\t\u00fcy. Substanz gab A7.I ccm. X, bei l:V und 7U0 nun. liai\n0.2IMM \u00abr. >ul\u00bbhlanz gab O.JOAl <rr. AufII.\nBerechnet f\u00fcr\n'\u2022H,1NVh-AgX\u201e, -\t' s III I\n<:\t20.17\t\u25a0'\u25a0\u25a0\u25a0:\t\u25a0\u25a0\u25a0\u2022- \u2022i\nH {.22 I v* \u00abw;\n2< \u00bb. fi \u00bb 1.2.')\nx\ty y tat\n; y: 's\ty > : :;.11 V: : y .:i0.\u00e4!i '1\nlins I,Vsi n wurde als Pikrat dargesiellt und anataii\ne . zweimal uinkrystallisirten Salzes lieferte g.f .\u00e0,, : Mu kslulf l.ej |2\" und 7\u00bb5 nun. Bai.\nBerechnet fur\nrl : ytieiumlen: g ; ; : .\te\ny Vs % X l'S,i\" JJtlfeVlIVVd : ls.117 JJ V A\\ te sein nt ( dien erw\u00e4hnt, erhielten wir hei einem andern Versuch ein bisher nicht' beschriebenes Silbersalz. Ii.ts-i t; w111<k I\u00ab>I<r<\u2022ndcrmiisscn < |ar\u00a3<\u2018stellf.","page":192},{"file":"p0193.txt","language":"de","ocr_de":"1.) irr. Sturinsuliat wurden tinier reichlichem Zusatz von ( .hlorolorm einer 12 st\u00e4ndigen Trypsinverdauung unterworfen und sodann in fr\u00fcher beschriebener Weise durch Queeksilber-t hlpriH ausgefallt. Die vom Ouecksilberniederschlag abtiltrirte l l\u00fcssigkeif wurde mit Rhosphorwolframs\u00e4ure ausgef\u00e4llt. der -uf ausgewaschene Niederschlag mit Baryt zerlegt und der \u00fcbersch\u00fcssige Baryt durch die genau entsprechende Menge Schwefels\u00e4ure entfernt. Der R\u00fcckstand wurde nach dem Kin-\u00fc,impfen mit Salpeters\u00e4ure bis zur schwach sauren Reaction versetzt und nach Zusatz von Silbernitrat mit Alkohol gef\u00e4llt Hierbei krystallisirte vorwiegend Arginiusi Ibernitrat aus. Die abtiltrirte alkoholische L\u00f6sung ergab auf Zusatz voir Aether von Neuem ein in weisscn Nadeln krystallrsirendes Silbersalz, \u2022lessen Anal y.se Folgendes ergab:\nI: 0.227s -r. Substanz, gab O.J7\u00ce4 gr.CO^ un.j 0.0854gr. 41,0\n\u201c 0.2J a\u00bb gr Substanz gab 52.8 ccm. Stickstoff bei 12.5* und Tut nun. Hai.\na. 0.ls7g g.r. Substanz gab 28.7 ccm. Stickstoff bei 11\u00b0 un\u00fc /\u2022\u00bb\u00bb mm. Har\t\u25a0\n\u2018 \u00fc-2504 gr. Substanz gab 0.0040 gr. AgOI.\tv\n'* O-'faa\u00bb gr. Substanz g;tb <>.<1000 gr. AgOI.\nberechnet ftir\nA\u00c4xo,\nB \u25a0\t*20.87\tOi I-,\t. .V \u2022\n' \u25a0 11 kJ\u00ab\t^ \u25a0\n. N\t18.12 18.15;\tI7,s2\t. -\t\u2018\u2018\nAg\t20.80 20.71\t21.15\nDie berechnete Corme!\tlifet. si<.|, leieln mit\n\" ii bisher. hcobarliielen Krscheimmgen irt Zusammenhang biingen. Sie kann in folgender \\Yeise aufgel\u00f6st werden:\n' \u201e1I. NV- \u2022 ll,1\u00bb - t<\u00bb,\t2<: ; y\nDies w\u00fcrde der Zusammensetzung aus l Mol. Histidin und - Mol. Lysin entsprechen. Man wird zu der Vorstellung h' mhrl, dass in dem K\u00f6rper CwHJ$N,Os ein Zwischenprodukt \\\"i liegt, welches nach Abspaltnng des Arginins aus dem liervorgeht und aus H Molek\u00fclen Hexon zusumn\u00c4rC \u00effi\u00fcift ist, ein Mexolrion .. I.eider war die Substanzmmgc ?crln\"i 111,1 'lie>e Yermullmng experimentell; zu begr\u00fcnden.","page":193},{"file":"p0194.txt","language":"de","ocr_de":"lb\nergibt.. sich aus dieser lleubachtung eine Anregung /\\y im*11<*ii ( ntersuohungen. welche weiten* Aufschl\u00fcsse \u00fcber den physiologisch su wichtigen Zusammenhang zwischen Kiwei-und Kohlehydrat versprechen.\nXaeh diesen Krgebnissen erscheint die Wirkung de, irypsins nid die Drotamine als ein Analogon der Wirkung diastatisohei\u2022 Lciincnte. Khenso wie die Letzteren die hd\\-saeeharide in Hexusen und zum Theil auch in Hexohiosen zei-legen\u2019.' erfolgt unter der Wirkung des Trypsins eine Aufspaltung '^r einlaehslc*n. Kiweissstojfe, indem I lexeme gebildet werden. Hpi den complieirteren Kiweisssnbstanzen - den Kiweiss-kurpern im gew\u00f6hnlichen Sinne des Werts \u2014 ist die Wirkung di< glc ic he, doch werden hier zugleich mit der Sprengung de< l\u2019tutnininkej ns noch. Leucin. Tyrosin, Asparagins\u00e4ure und andere Atomgi uppen Ired. Man k\u00f6nnte dieser Anschauung das IJe-di-nken gegeuiiherstellen, dass diese Spaltung doch keine volt-knuunene sei, da nach K\u00fchne* bei der Trypsinverdauung de-hiweisses ein gr\u00f6sserer Atnmeuinplex, die Antigruppe , er-halteii bleiben soll. Zur lleurtheilimg dieses Kinwandes sei auf die folgenden Untersuchungen des Herrn Dr. Kutschei verwiesen. \u2022 '\t*","page":194}],"identifier":"lit17221","issued":"1898","language":"de","pages":"190-194","startpages":"190","title":"Zur Kenntniss der Trypsinwirkung","type":"Journal Article","volume":"25"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:42:44.014646+00:00"}