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{"created":"2022-01-31T13:03:08.409921+00:00","id":"lit17268","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Saint-Hilaire, C.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 26: 102-109","fulltext":[{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber einige mikroehemische Reactionen.\nVon\nConstantin Snint-Hilairc,\nAristo nt am HiMotogischeii Lalloratorium \u20181er Kais. Universit\u00e4t in St. Petersburg.\n\u00bbAus dem jthysiolojfischeii Institut in Marburg.)\n(Der Itedaetion zujregangen am 17. August lst\u00bbH.i\nAls ich diesen Sommer unter der Leitung des Herrn I Tof. \u00c4. Kossel die mikrochemischen Head innen studirte, versuchte ich unter anderem eine Methode zum Nachweis der Harns\u00e4ure in loco zu linden. Auf den Hath des Herrn Prof. A. ko s se i halte ich dazu das schwer l\u00f6sliche Salz der Harns\u00e4ure mit Kupferoxydul angewandt. Kupierttxydul wird aus der L\u00f6sung durch Harns\u00e4ure aufgenommen und dort lixirt, wo Harns\u00e4ure in den Geweben abgelagert ist. Das fixirle Kupfer kann durch Ferrocyankalium nachgewiesen werden, indem sich ferroeyanwasserstolfsaures Kupferoxydul bildet, welches sich ziemlich schnell zu dem rolhhratm gef\u00e4rbten Oxydsalz oxydirl. Man erh\u00e4lt also einen lebhaft rolhen Farbenfon an den Harns\u00e4ure enthaltenden Gewebetheilen. In der That habe ich ziemlich gut gelungene Pr\u00e4parate der Niere von Helix pornatia und des Infarcts der Kinderniere erhalten.\nDie Methoden waren folgende :\t1 ) Die Pr\u00e4parate waren\nmit Alkohol geh\u00e4rtet, in Celloidin eingebettet und in Schnitte zerlegt worden. Die Schnitte wurden f\u00fcr einige Stunden in dit* Kupfersulfatl\u00f6sung (10\u20145\u00b0/o) gelegt, dann direkt in eine siedende ges\u00e4ttigte L\u00f6sung von Natriumbisultit f\u00fcr 1\u20142 Minuten \u00fcbertragen. Hierdurch wird die Deduction des Kupferoxyds und damit die llildung dos schwer l\u00f6slichen harnsauren Kupferoxyduls bewirkt. Die Pr\u00e4parate wurden jetzt sorgf\u00e4ltig aus-","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"-.\u2022waschen und endlich mit einet* L\u00f6sung von hYrrocvankalium\nr. ' '\u25a0\t,* \\ \\ * '\nlichandelt. Dieselbe Reaction gelingt auch gut, wjenn das.iin-tixirte Organ f\u00fcr einige Zeit direkt in eine heisse Losung des Natrinmbisulfits, welche mit so viel Kupfersulfat, versetzt ist, dass kein Niederschlag -entsteht, gelegt wird; dann wird das i \u00bbman ausgewaschen, zerzupft oder in S-hnitte zerlegt und mit Kcirocyankalium behandelt;\n2i Die Schnitte wurden in eine alkalische Kupferoxvdul-Insung gebracht, welche durch Aull\u00f6sen von Xutriumhypnsultit, Scignettesalz und Kupfersulfat {nach dem Recept von Art liaud und Butte1) bereitet und der ein Zusatz von Xalriumcarbonat gemacht war, um eine schwach alkalische Reaction hervorzu-mlen. Nach sorgf\u00e4ltigem Aussp\u00fclen mit Wasser' wurden die Schnitte in Ferrocyankali uml\u00f6sung \u00fcbertragen. v\nDie beiden Methoden geben fast gleicheResultate: die llarns\u00e4ureconcremente sind roth gef\u00e4rbt.\nAn einigen Pr\u00e4paraten, aber machteich die Re\u00f6baehttmg, dass auch das Chromatinnetz der Zellkerne gef\u00e4rbt ist.\nDa der Gedanke nahe lag, dass hier die Allo\u2019xurk\u00f6rper, welche sich aus dem Xuclein abspalten, die l\u2019rsache der Reaction sind, so versuchte ich diese Reaction direkt an einigen reinen chemischen Pr\u00e4paraten dieser Stoffe, die Herr Prof. Kussel zu meiner Verf\u00fcgung stellte. Knpferoxydull\u00f6sung ruft einen Niederschlag, der mit Kerrocyankalium eine rollie F\u00e4rbung gibt, nicht nur in den L\u00f6sungen der Harns\u00e4ure, des Adonins, des Hypoxanthins ti. a> Hasen, sondern auch in den L\u00f6sungen von Histori, Protamin (in verd\u00fcnnten L\u00f6sungen oder bei Zusatz des HCl) und \u00e4hnlichen Stoffen hervor.\nDie durch Kupferoxydulreaction erhaltene Kernf\u00e4rbung war aber sehr unbest\u00e4ndig, und es war schwer, sich klar zu machen, weshalb sie das eine Mal gelang und das andere Mal nicht zu Tage kam.\t.\t\u201d\nCm dies zu ergr\u00fcnden, moditicirte- ich die Methoden und hind, dass dit* Kernf\u00e4rbung constanter ist, wenn die Xatrium-\u2022iubonatl\u00f6sung nach der Mischung von Art hand gebraucht\n1 Maly. lalnosbci. I. Tliier-t.tiemic. I5.K XX. S. 1st\u00bb","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":":\\vW, auch wenn mmian'Stelle der ArthaudVhcn L\u00f6sung ziiiiiii liHl imie L\u00f6sung V(,n scliw<;f(.|s:niN'in Kuploioxycl .(>.;* \u2022 \u2019 mul \u2022Iiinii l ine Wtlihinicmhomitl\u00f6siing i(\u00bb.2\".. w\u00e4sserige min i'lkiiln.lisel\". L\u00f6sung) eimvirken l\u00e4sst, oder wenn inan die violette alkalische L\u00f6sung anwendet, welche man erh\u00e4lt, wenn inan l'eplon, Hinton und andere Stelle mit Natronlauge und ,VU|.lersu!l\u00e4l versetzt, In heissen L\u00f6sungen geht die Ueaetion schneller mal vollkommener vor sieh. Ku|>fersul!\u00e4t allein gibt\nnur eine dilliise F\u00e4rbung, die Gegenwart von Alkali ist also in illi Wfiulr\u00fc'.\nMan kann nach -der Kupler\u00eftillalliisung anstatt Natnmu-\nearhoual aueli andere alkalisehe L\u00f6sungen anwenden, wie \u25a0/.. |{. Hile sehwaeheL\u00f6sung von Nalrnnlmlral. Bei der Behandlung mit Alkalien nach Kujil'ersulfat. bekommt der Schnitt einen violetten I-arlienton, wie hei der Biuretreaelion. weshalb ieli aid den (iedanken kam, direkt eine alkalische l'e|,lonku|.ler-losunj\u00ee anzuwenden. Ilie letztere gibt oft gute Resultate seihst in lien F\u00e4llen, WO die zwei ersteren Methoden sieh als erfolglos\nerwiesen. Man bekommt dabei Bilder, die lebhaft an eine sch\u00f6ne KarrninfVtiliiiiio* crinncrm\nDas iillt-s beweist. dass die Kcrnf\u00e4rbungsrcaetion anders-m Jijr ist, ills dit* \u00f6lten geschilderte Harns\u00e4urereaetion. $je li\u00eetii\u00fcfl niehf von der Gegenwart des Kupferoxvduls ah, sondern wild durch Knpferox ydsalz hei Gegenwart von Alkali hervor-, gemfhn. Die Pindiing des Kupfers erfolgt also ebenso wie hei der llinrelreactinn. Wir sind hereelitigt, sie als eine modi-iK irle Hinretroaelion zu betrachten und zun\u00e4chst auf diejenigen Destamttheile der Gewebe zu beziehen, welche die Ri met reaction gehen. Der 1 instand aber, dass die Reaction auch manchmal in Ktiplcmxydiilir.simg vorkommt, kann dadurch erkl\u00e4rt werden, dass manche Kernstonc iHiston Protamin) durch Kupferoxydui ladbar sind, wie ich oben erw\u00e4hnt habe.\t*\nK\u00fcr inetne l ntersuehimgen gehrauchte ich sehr verschiedene Objekte, w ie : Gewebe des Tritons und des Frosches. Xierc des Kindes und der Ratte, Thymus des Kalbes. Haut der Imite. Muskeln und andere Organe des Flusskrebses. Leber uml Zwitterdr\u00fcse von Helix n. a. Die meisten dieser Pr\u00e4parate","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":").)\nnnd sehr gut gelungen, es waren aber da run 1er auch solche, !\" i denen ich keine Kernf\u00fcrbung Hervorrufen konnte, wie z. R. bei der Niere des Tritons. In diesen F\u00e4llen habe Jeh (lie l\u00eeeiiKi-kiing gemacht, dass an Stelle des Kernes das Protoplasma gef\u00e4rbt war. Das n\u00e4here Stadium hat mir gezeigt, dass der (inmd dieser Erscheinung in der Fixirung der Objekte liegt. :\tEs fragt sich nun, welcher Rostahdtheil des Kernes gibt\nzu dieser Reaction . Veranlassung? Um.\"diese Frage zu ergr\u00fcnden, machte ich eine ganze Reihe von Versuchen, \u00fcber die Wirkung verschiedener chemischer Reagentien auf diese; Reaction.\nZun\u00e4chst war es wichtig zu erfahren, ob sich der fragliche Stell im Kerne in freiem oder gebundenem Zustande befindet. An frischen Pr\u00e4paraten, wie z. R. in Schnitten des Kalb- oder Kroschknorpels, an Muskeln des Krebses und an Thyimw konnte ich hei Anwendung aller oben geschilderten Methoden- keine Kernf\u00fcrbung hem\u00bbrrufen. Kine Fixirung der Pr\u00e4parate (Erschien unentbehrlich. Es ist also als wahrscheinlich zu bc-Ilachten, dass der Stoff von dem die Reaction abh\u00e4ngt, sich iii einem gebundenen Zustande befindet. F\u00fcr die Fixirung kann man sehr viele L\u00f6sungen anwenden: Alkohol, Sublimat, verd\u00fcnnte Essigs\u00e4ure, Chlorwasserstoffs\u00e4ure, Magnesiiunsiiljat. Natriumphosphat, Ammoniumsulfat, Kupfersulfat (10\u00b0/\u00bb). d .\nWie es scheint, kann (1er fragliche Stoff sehr leicht aus dem Kern ins Protoplasma \u00fcbergehen, eine rasche Fixirung ist also nothwendig. In einem grossen St\u00fcck, besonders eines compacten Gewebes, k\u00f6nnen wir oft bemerken, dass in den iiineien .Schichten das Protoplasma, in den \u00e4usseren dagegen die Kerne gef\u00e4rbt sind. Diese Ver\u00e4nderung' in der F\u00e4rbung diiHic wohl auf die Wirkung gewisser im Protoplasma enthaltener S\u00fcdle zur\u00fcckzul\u00fcbren sein.\nDann versuchte ich an gut fixirten Pr\u00e4paraten iz. R. mit Alkohol; vor der Kupferbehandlung den fraglichen St off zu mir dies in der Thal gelungen und zwar durch Anwendung der Minerals\u00e4urel\u00f6sungen (TIC1,NI1<L,H*S0V), bc-x'iidcrs gut aber dann, Wenn ich die Schnitte etwa 5 Minuten ,|r'1 ^ irkung siedenden Wassers aussetzte; Nach der S\u00e4ure-wn-kung 110 Minutent, l\u00e4sst der Kern noch ein zartes Chm-","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"lor> \u2014\nI iiat in netz mit feinen rothen K\u00f6rnchon erkennen. Nach der hx traction mit heissem Wasser bekommt man keine Kern-larbmijr mehr, ebensowenig nach dem Kochen mit schwachen S\u00e4urel\u00f6sungen. jn diesen F\u00e4llen f\u00e4rbt sich gew\u00f6hnlich das jh(do|>lasina anstatt des K(>rnes, was z. 1 i. sehr deutlich in den - Ha rnkan\u00e4lchen der Kinderniere zu sehen ist. Das Chromat in wir\u00ab! aber bei diesen Einwirkungen nicht gel\u00f6st und kann icif lit mit H\u00e4matoxylin gef\u00e4rbt werden. Die Aufl\u00f6sung des die Kupfcrreaction gebenden K\u00f6rpers wird auch durch warmes\nf\u00f6O0 oder find seihst durch kaltes Wasser bewirkt 12\\\n. bis iS St. >.\nhin interessantes Bild bekommt man, wenn man die Muskeln des Flusskrebses mit irgend einer L\u00f6sung fixirt, dann cjm\u00bb Minute* im \\\\ asser kocht und nun die Kupfcrreaction anstellt : die Kerne haben sich allm\u00e4hlich gel\u00f6st und erscheinen als dunkle undeutlich konturirto verschwommene Flecken, nur inmitten des Muskelst\u00fccks sind sic* unver\u00e4ndert geblieben - Kin<\u2018 ganz umgekehrte Wirkung haben die Alkalien und einige Salze: sie verst\u00e4rken die Reaction, so z. B. Natrium-0,11 bona(, Natronhydrat, Natriumphosphat, Ammoniumsulf\u00e4t, Magnesiumsulf\u00e4t, ( lalciumhydrat und einige andere: besonders slaik aber wirkt Ammoniak, bei dessen Anwendung man eine vollkommene Kernf\u00e4rbung bekommt. Wenn die Schnitte nach der Ammoniak beh\u00e4nd lung mit Wasser gekocht werden, ist die typische F\u00e4rbung doch noch zu erhalten. Kocht man die Schnitte* mit \\\\ asser, welches Spuren von Ammoniak enth\u00e4lt, werden die die Kupfcrreaction gebenden Stolle nicht gel\u00f6st: wenn dieselben aber bereits aufgel\u00f6st sind, so ist die nachtr\u00e4gliche Behandlung mjt Ammoniak ohne Wirkung.\nMe erw\u00e4hnten Reactionen beweisen, dass die Kernf\u00e4rbung nicht von Aden in oder anderen Alloxurbasen abh\u00e4ngt, wie inan vermuthen k\u00f6nnte, da diese nur mit Kupferoxvdul unl\u00f6sliche Verbindungen geben und da sie sich in Alkalien mehr \u00ab\u00bbder weniger leicht l\u00f6sen.\nZieht man die L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse des die Kupfer-reaotion gebenden K\u00f6rpers in Betracht, so wird man auf das 1 list\u00ab \u00bbn hingewiesen. Dieses nimmt, wie die Biuret reaction","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"i\u2022\u2022weist. Kupferoxyd in alkalischer L\u00f6sung-auL Es ist in Wasser und in S\u00e4uren l\u00f6slich, durch Ammoniumchlorid, Magnesium- und Ammoniumsull\u00e4t, Xatriumcarhonat und Natron-hvdrat f\u00e4llbar; und vor allem wird es durch Amnioniak niedergeschlagen, was die Wirkung des Ammoniaks auch\u2019bei dieser K\u00e4rbungsmethpde gut erkl\u00e4rt, iKossel.1), Lilienfeld2).!\nIn welcher Weise die Wirkung der Kixinmgsmiftcl auf-zu fassen ist, mag vorl\u00e4ufig dahingestellt bleiben. Eine naheliegende Krage ist die, in welcher Korin das Histdri in den Zellkernen vorhanden sei \u2014 ob als freies Iliston oder in Verbindung mit Nucleinstolten als Nucleohist\u00f6n. 7)as> Verhalten, beider zu den Heagentien ist ein verschiedenes und ich habe einige Versuche mit Thymusgewebe angestellt, in der Hoffnung, einiges zur L\u00f6sung dieser Frage beizutragen. Ich w\u00e4hlte die Thymusdr\u00fcse, weil die Kernstolle dieses ( )rgans ansf\u00fchrljeher untersucht sind, und es schien mir besonders interessant, das Verhalten des fixirten und des frischen Gewebes zu vergleichen. Liese Versuche sprechen f\u00fcr die Annahme, dass , das Histon als Nueleohiston in dein Kernen vorliegt. Km das Thvmus-Iliston aus dem Gewebe darzustellen, extrahirt man das N\u00fceleo-I list on mit Wasser, f\u00e4llt es aus der w\u00e4sserigen L\u00f6sung mit verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure, w\u00e4scht den Niederschlag mit Alkohol und Aethers aus und zersetzt ihn endlich mit schwacher Salz-siurel\u00f6sung. Ich versuchte dieselben Operationen auf das Thymusgewebe anzuwenden. In der That habe ich mit Wasser Nueleohiston aus den Zellkernen extrahirt, nach dieser Operation i't das Histon dort keinesfalls mehr mikrochemisch zu finden. W enn ich andererseits das Thymusgewebe mit einer verd\u00fcnnten Kssigs\u00e4urel\u00f6sung fixirt und durch absoluten Alkohol in Olioidio \u00ab ingebettet hatte, bekam ich auf den Schnitten nur eine sehr undeutliche Kernf\u00e4rbung. Es ist also zu. vermut heu, dass sich liier in den Kernen Nueleohiston befindet, welches keine Kupfer-reaction gibt. Nach einer gelinden Hehandlung .der mit Essigs\u00e4ure fixirten Schnitte mit einer verd\u00fcnnten Salzs\u00e4ure-\nr) Zeit sch. f. pliysiol. C.heniio, ltd. VIII. - Ebenda., Rd. XX. S. st\u00bb.\n:>ll","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"l\u00f6sung {welche zur Extraction des Histohs nicht ausreichi.... war \u00ablit* Kupfer react ion <k*r Kerne intensiver : nach l\u00e4ndern KinWirkung 11er Siiure hingegen bleibt die Reaction v\u00f6llig aie, \u00f6lten har wird hier der knpferbindende K\u00f6rper ganz gel\u00f6st. Ammoniak,nach der Essigs\u00e4ure angewandt, hat aut die Reaction keinen Kinfluss. Aus allen diesen Reactionen m\u00fcssen wir schlossen, (lass eine schwache Kssigs\u00e4urel\u00f6sutig Kerne in anderer Weise wie Alkohol fixirt. Aus frischem Thymusgewebe zieht Salzs\u00e4ure in starken sowie in verd\u00fcnnten w\u00e4sserigen L\u00f6sungen das Histon aus, aber eine alkoholische HCl-L\u00f6sung hat diese Wirkung nicht, weil, wenn auch Nueleo-Histon zersetzt wird, dochdessen Restandtheile im Alkohol nicht l\u00f6slich sind.\nNach der Rehandlung des Irischen Gewebes mit Eisessig, der Nucleohiston aufl\u00f6st, bemerken wir die Kernf\u00e4rbung nur in den inneren Theilen der Gewebest\u00fcckchen.\nW\u00e4hrend Alkalien (Natronlauge, Ammoniak), wenn, sie auf Alkoholpr\u00e4parate ein wirken, die Reaction verst\u00e4rken, verhindern sie dieselbe, wenn sie direkt auf frische Pr\u00e4parate gebracht werden. Alkalische Pepton-Kupferl\u00f6sung ruft hei frischen Pr\u00e4paraten keine Kernf\u00e4rbung hervor. Alkoholische Alkalienl\u00f6sungen sind dagegen gute* K ixiriingsmittel f\u00fcr den diese Kupferreaction gebenden K\u00f6rper.\nNach den Angaben von Lilienfeld hat Kalkwasser einen zersetzenden Kinfluss auf' Nucleohiston, wobei man eine unl\u00f6sliche Kalkverbindung des Ilistons bekommt, St\u00fcckchen der Thymus-driise, 2 Tage in Kalkwasser gelassen, geben in der That eine sein- intensive Kernf\u00fcrbung. Derselbe Verfasser weist darauf hin, dass auch kochendes Wasser diese Zersetzung hervorruft : Histon wird aber dabei coagulirt und Nuclein geht in die L\u00f6sung \u00fcber. Nach der Einwirkung siedenden Wassers bekam ich in Thymus keine Reaction. Man k\u00f6nnte dies durch die Coagulation des Ilistons erkl\u00e4ren: aber es ist mir wahrscheinlicher, dass das Ausbleiben der Reaction in diesem Kalle aut eine L\u00f6sung des Ilistons durch das heisse \\\\ asser zu beziehen ist.\nAus allen diesen Reactionen und einigen weiteren Beobachtungen, auf deren Mittheilung ich hier verzichte, glaube","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 lent \u2014\t. \u25a0 \u25a0\nh h den Schluss ziehen zu m\u00fcssen, dass das Riston in den untersuchten Geweben als Nucleohiston vorliegt.\t>\nDas oben Angef\u00fchrte* best\u00e4tigt noch besser die ausge--jtn\u00bbdiene Vermuthung \u00fcber den Sinn unserer Reaction., Verschiedene Zellen haben Histone, die in ihren Reactionen ver-schieden sind. Eine mit H\u00fclfe dieser Kupferrea\u00ab ti<m durohgef\u00fchi t e Vergleichung, der Zellen mit R\u00fccksicht auf den chemischen Ran -1rs Kernes, wird meiner Meinung nach interessante Resultate ergeben.\t-:\u00e7 vc\";\tv\nEine ausf\u00fchrliche Arbeit mit Abbildungen wird -sp\u00e4ter ver\u00fclVentlicht.\tv;/\" v: \u25a0 \u25a0\nZum Schluss halte ich es f\u00fcr eine angenehme Pflicht, dein Herrn Prof. A. Kossel meinen herzlichsten Dank f\u00fcr ^eine bereitwillige \u00fcberaus freundliche H\u00fclfe und sein best\u00e4ndiges\nInteresse an meiner Arbeit auszusprechen.","page":109}],"identifier":"lit17268","issued":"1898-99","language":"de","pages":"102-109","startpages":"102","title":"Ueber einige mikrochemische Reactionen","type":"Journal Article","volume":"26"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:03:08.409927+00:00"}