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{"created":"2022-01-31T13:32:57.581705+00:00","id":"lit17273","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Blum, F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 26: 160-174","fulltext":[{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"Oie Jodsubstanz der Schilddr\u00fcse und ihre physiologische\nKritische Studie\nvon\nF. Bliini, Frankfurt a. M.\n,)l'r Hodadion zttgegangen am 17. September 181\nisits.i\nb\u00bb K-bruar und M\u00e4r. dieses dahres habe ich unter dem litel -Leber den Halogenstoffwechsel und seine Bedeutung fiir\nd.*\u2018V, \"r^.n,s,mls '\u00bb r'>\u00abf eine Iteihe von. Untersuchungen br-ii' htel, die mich zu der Auflassung gef\u00fchrt haben, dass\nl) das sogenannte .lodothyrin keine der Schilddr\u00fcse\npraexistirende Substanz, sondern nur ein willk\u00fcrliches Spaltung*-prumikt ist,\t... . -\nllic \u2022'\u2019\"^\"l'slanz der Thyreoidea in Uebereinstimmun\u00ab pu der von mir schon 181\u00ab; ge\u00e4nsserten Anschauung\u2019) zu den .lodenveisskorpern geh\u00f6rt, und\t.\n,\t- Al die Schilddr\u00fcse ein entgiftendes Organ ist, dessen\nI-unction nn Wesentlichen darin besteht, bestimmte toxische Substanzen aus dem Kreislauf aufzugreifen und sie dann zu cnlgdten. Der .lodirungsprocess, wie er sich nachweislich in\nder Druse ahspielt, bewirkt eine solche Entgiftung.\nNeuerdings kommt nun Roos\u2019) in zwei Mittheilungen ungef\u00e4hr zu entgegengesetzten Resultaten, indem er die S\u00e4tze aulstelk 11. Mitthoilungf 8. Seite\u00bb\n1 Miindi. Med. Woch. 1HU8. Xr. 8. 9 u. U.\n-) Miincli. Mod. WVh. 18\u00ce4\u00bbV Xr. 45.\n\u201e .. / fAU' 1K\u2018\u2018nn,n,ss (les JtwtotliVrins. \u25a0\u2022> Diese Zeitschr. Bd. XXV. tH\u2018i( l u. 1 und h u. \u00bb.","page":160},{"file":"p0161.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 161 \u2014\nIj dass wir im Jodothyrin der Hammelsschilddr\u00fcse ein < h\u00e4misches Individuum vor uns haben>\n2) (ebenda) dass ein Bliek aut die Zusammensetzung fit r Substanzen (des Jodothyrins und des Jodalbumins; - ihre grosse Verschiedenheit zeigt\u00bb\tr\nund 3) dass er (Koos) meine \u00ab Theorie >, dass die Schilddr\u00fcse \u2666 ine entgiftende F unction im K\u00f6rper habe, nicht f\u00fcr richtig halte, dl. Mitteilung S. 2f)U.)\nKhe ich in die Er\u00f6rterung und Widerlegung dieser Wlder-'I^Mehe gegen\u00fcber meinen Angaben eintrete, muss ich noch siegen hiniges, was in dem Mittheilungen von - Koos nicht enthalten oder nur allzu schwach ungcdcutef ist, Einspruch\ner\nn.\nAus beiden Mittheilungen n\u00e4mlich geht in keiner Weise hervor, dass ich schon IHM1) und eingehender gelegentlich des Congresses f\u00fcr innere Medicin' im Jahre 1897*) auf die Beziehungen der Jodsubstanz der Schilddr\u00fcse zu den Jodeiweissk\u00f6rpern aufmerksam gemacht habe. Fernerhin ist aus der zweiten Mittheilung von Koos nicht ersichtlich, dass schon ca., 2 Wochen vor Einsendung seiner Arbeit an die Redaction der Zeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie (der Redaction zugegangen um 20. April 1898) auf dem Congress f\u00fcr innere Medicin zu Wiesbaden, als Roos das gleiche Thema dort behandelte, von mir Einspruch dagegen erhoben worden ist, ich h\u00e4tte einzig und allein auf meine Beobachtungen bei der Jodirung der Sehilddr\u00fcsensub-stanz hin meine -Theorie von den entgiftenden Functionen der Schilddr\u00fcse aufgestellt: Wie in dem Vortrag auf dem Congress, so fehlen in den Mittbedungen von Roos wiederum alle anderen von m,r aulgef\u00fchrten Gr\u00fcnde f\u00fcr jene neue Anschauung.\nEs d\u00fcrfte auch folgender Satz aus der zweiten Mitiheilung Micht ganz der \u00fcblichen Art des Citirons entsprechen:\nAls diese Cntersuchungen dem Abschl\u00fcsse nahe waren, erschien eine Arbeit von Blum, welcher jodirten Schilddr\u00fcsen-\nI) I. c\n-) Verhandlungen des (Kongresses fiir innere Medicin. XV. (Kongress 7 22U.\t-V-.-\nll\u2018-{<|le-S. yler s Zeit-, hrift t. |.hy7i..!; Chemie XXVI.\nII","page":161},{"file":"p0162.txt","language":"de","ocr_de":"silt unwirksam auf den Stoffwechsel land, ein Resultat. \u00ab!;\u00ab-;nrii dom unsrigen gut ubereinstiramt.* (IL Mittheilung. 8. 25o.\nMeine einschl\u00e4gige Implication erschien am 15. M\u00e4r/ \u00abliebes Jahres. w\u00e4hrend Koos am 10. M\u00e4rz zum ersten Male sein jodirtes Pr\u00e4parat gegen Kropf versuchte und am 21. M\u00e4rz einen Stolhveeh sei versuch begann. Da nun ausserdem noch die von Koos gemeldeten Resultate bei St rumen h\u00f6chsten-eine et was geri iVgere Wi rksamkeit der jodirten Schilddr\u00fcseii-suhstanz gegen\u00fcber der nicht jodirten beweisen und der Stolt-wecliselversuch nur mit eint\u00e4giger Hingabe von .lodsubstanz ohne Vergleichung von Ein-und Ausfuhr durchgef\u00fchrt ist, so h\u00e4tte K<n>s ohne meine fr\u00fcheren Mitteilungen kaum aussprechen k\u00f6nnen, dass die ,h \u00bb(lining die Schilddr\u00fcsensubstanz unwirksam mache. 7\nIch kann also h\u00f6chstens zugeben, dass die einschl\u00e4gigen l iileisuchungen von Koos nichts \u00c4nderte ergeben haben; als das; was ich schon geraume Zeit vorher ver\u00f6ffentlicht hatte\nWas mm aber meine oben aufgestellten H Thesen anhetrillt, bez\u00fcglich welcher ich mich im Gegensatz zu Koos befinde, su kann ich h(\u2018ute jede einzelne derselben noch durch weitete Kriege st\u00fctzen.\n\\\\ enu es z. K. in These 1 heisst, dass .lodothyrin in der Schilddr\u00fcse nicht pr\u00e4existire, sondern nur ein willk\u00fcrliche-Spaltungsprodukt darstelle, so konnte ich fr\u00fcher hierf\u00fcr an-f\u00fchren, dass es auf keine Weise gelinge, Schilddr\u00fcsen .lodothvrm (liireh SO- IIO0, itigen Alkohol, in d(\u2018tn sich dasselbe unschwer l\u00f6st, zu entziehen.\n\u2022\t\u2019 . ,\t\u2022\t.\tC -\nDie in den Alkohol \u00fcbergehenden Substanzen, mag man nun die intaefen Schilddr\u00fcsen damit behandeln oder einen coagiilirlen Schilddr\u00fcscnextract der Alkoholeinwirkung aus-setzen, zeigen st(\u2018ts Eiweisseharakter, besitzen einen niedrigen .lodgehalt 11 \u20142 Rr<\u00bbcent) und geben Kothf\u00e4rbung mit Mil 1 on -Reagens und eine Violett farbung bei der Binretreaction, w\u00e4hrend Ik\u00fc dem sogenannten ,lodothyrin beide React innen negativ aie-talleu. Auch lassen sich aus diesen Alkoholextracten durch \u25a0Spaltung mit S\u00e4uren oder Alkalien nachtr\u00e4glich jodhaltig Substanzen gewinnen, die in ihren Eigenschaften alsdann dem","page":162},{"file":"p0163.txt","language":"de","ocr_de":"Higeuannten J\u00f6dotkyrin entsprechen. Ich habe ferner, unmneZer-k ining einer eventuell vorhandenen Jodothyrin-Envelssverbindimg\neingreifende Spaltung des Eiweissantheils zu bewirken, ohne mit verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure (10 Procent ) Schilddr\u00fcsenextracte, die die wirksame und die .lodsuhstanz der Dr\u00fcsen enthielten, 2\u00ce Stunden ;iuf dem Wasserbade aulgekocht. Nachher Wurde sorgsam gek\u00fchlt und aus der L\u00f6sung die .lodsuhstanz entweder mit einer zur Neutralisation ungen\u00fcgenden Menge von Lauge oder mit einer verd\u00fcnnten Minerals\u00e4ure herausgel\u00e4llt und der \u00fcblichen Kemigung (L\u00f6sen in sehr verd\u00fcnntem Alkali, Filtration, F\u00e4llen mit Essigs\u00e4ure, Waschen mit Wasser, Trocknen im Vacuum. Extraction mit Aether etc.) unterzogen. Die gewonnenen Produkte waren im Sinne der Seinlddr\u00fcseneinwirkung auf den Stoffwechsel wirksam, waren aber den Analysen und Keaefioneu iiach kein Jodothyrin, sondern jodhaltige Eiwejssk\u00f6rper. ' \u2019\nI.\tSubstanz, gewonnen aus dein w\u00e4sserigen Extract von 7n Hammels-, v( lnlddr\u00fcsen durch Aufkochen mit Kr ,iger Essigs\u00e4ure w\u00e4hlend 21 Stun-den. enth\u00e4lt :\n2.2\u00b0, i Jod \\( lariuS1\t_ '\n: 0,<S\u2019% Schwefel (Caliiis)\n\u2022 14.H\" \u25a0 X; i KjcIdahl i. \u2022\t-1\nII.\tSubstanz, aus 100 Hammelsschilddriiscn in dei gleichen\nii;ugestellt, enth\u00e4lt:\t*\n1,1 \" \u25a0 .lud (Lanusi\t*\u2019\nLP \u2022 Schwefel (Cariusi 1\u00d4.H7'- . X Kjeidalil .\nIII.\tSubstanz, aus lOO Hammelssehilddriisert. enth\u00e4lt :\n10.1 % N.\tP / \u2019 1\nIV.\tSubstanz, aus dem Extract von 100 HarrmielsschitddrhSen auf\nde geschilderte Weise da (gestellt, enth\u00e4lt:\t\u25a0\nf)1.2,J \u25a0 C\t'\t^\t\" :\t.\nV ; S.2\" , li\t. ' \u25a0\t\u2019\t; : V .\u25a0\t-\t;\u25a0\nO.o und 0.70u > S i(laiills' ft.iH und 1.1% Jod (Caiiusj lo.P > N Kjeidalil .\t.\nDiese Anal\\senw ei the lassen das mittelst Lssigs\u00e4urebehnnd-lnug gewonnene Produkt als eine jodhaltige EiWcisssuhstanz erscheinen, aber nicht als das als .lodothyrin beschriebene Pr\u00e4parat. es k\u00f6nnte h\u00f6chstens Substanz l wegen ihres h\u00f6heren \u2022llMl- und niedrigeren Schwefel- und SlickslofTgehnlts 'als ein\nv \" :c: : ii*","page":163},{"file":"p0164.txt","language":"de","ocr_de":"Spaltungsprodukt angesehen werden. Von dein sogenannten .lodolhvrin unterschied sieh aber auch diese Substanz durch den positiven Ausfall der Millon sehen Reaction.\nHiermit d\u00fcrfte gen\u00fcgend bewiesen sein, dass \u00bb.lodothyrin weder in der Schilddr\u00fcse pr\u00e4existirt, noch aus derselben ohne tief eingreifende Zersetzungsprocessi* dargestellt, werden kann.\nWie sehr aber das sogenannte .lodothyrin ein inconstantes und willk\u00fcrliches Spaltungsprodukt ist, kann vielleicht noch besser als der fr\u00fchere Hinweis auf die Inconstanz des Pr\u00e4parats folgender Versuch darf htm :\nltm Irische Hammelsschilddr\u00fcsen werden zerkleinert und im Eisschrank zweimal mit je 1000 ccm destillirten Wassers je \u00ef\\ Stunden lang ausgezogen. Hierauf wird aus Extract 1 und 2, die ertahrungsgem\u00e4ss die wirksamem Substanz enthalten und jodhaltig sind, und aus den extrahirten Schilddr\u00fcsenleibern jenes .lodothyrin \u00ablurch Einwirkung von 10'hniger Schwefels\u00e4ure\nHas Verfahren war dabei folgendes:\nHip Extrade wurden 12, die Schilddr\u00fcsenleiber 15 Stunden lang mil 10\" oiger Schwefels\u00e4ure auf dem Wasserbade erhitzt; alsdann wurde gek\u00fchlt und der sich absetzende Niederschlag aut ein Filter gebracht. Dort Wurde gr\u00fcndlich mit Wasser gewaschen und der noch feuchte Niederschlag alsdann in 14 procentiger Natronlauge gel\u00f6st und m\u00f6glichst rasch jilti irt. Hierbei bleibt das den Schilddr\u00fcsenleibern anhaftende Feit last ganz zur\u00fcck, w\u00e4hrend im Filtrat das Natronsalz des vermeintlichen .lodothyrins, etwas Seife und die gel\u00f6sten Verunreinigungen enthalten sind. Fm das .lodothyrin m\u00f6glichst rein zu gewinnen, wurde nun mit Essigs\u00e4ure gef\u00e4llt, der Niederschlag gesammelt und l\u00e4nge mit (lestillirtem Wasser gewaschen, alsdann im Vacuum getrocknet und zuerst mit Aether und nachher mit absolutem Alkohol gr\u00fcndlich ausgezogen. Von der .lodsubstanz geht nichts in den Aether oder absoluten Alkohol \u00fcber.\ty\n\\on einer L\u00f6sung in verd\u00fcnntem heissen Alkohol und nachtr\u00e4glichem Verjagen des Alkohols wurde abgesehen, da eine grosse Keihe speeieller Versuche ergab, dass der in ver-","page":164},{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"d\u00fcnntem Alkohol l\u00f6sliche Th,oil von dem zukiickldciberidcn sich gar nicht oder h\u00f6chstens durch den Aschengehalt unterscheidet und nicht als besonders gereinigt angesehen werden kann.\nBemerkt sei, dass die aus den Extraeten hergestellten Jodothyrinpr\u00e4parate schon vor der Aether- und Alkoholbehand-lung tust vollkommen rein waren, w\u00e4hrend das aus den Schilddr\u00fcsen lei bern gewonnene Jod\u00f6thyrin an Aether und Alkohol f\u00e4rbende Substanzen abgab.\nW\u00e4re das Jod\u00f6thyrin ein chemisches Individuum, so m\u00fcssten doch wenigstens die aus den Extract en und Leibern derselben Hammelsschilddr\u00fcsen auf gleiche Weise gewonnenen Jodsubstanzen \u00fcbereinstimmende Wert he ergeben. Wie wenig dies aber der Eall ist und wie sehr das sogenannte Jodothvrin ein inconstantes willk\u00fcrliches SpaltungsprodukTdarstollt, beweist gerade das Ergehn iss dieses eben geschilderten Versuches,\nDie Jodsubstanz, die aus deinersten Extract isolirt wurde (Hauptmasse), enthielt 4,5 \u00b0/'o Jod und 0,02 *,V Schwefel (Carius\u00bb,!)\ndiejenige des zweiten Extracts d he Jod und keinen. Schwefel,\ndiejenige aus den Schilddr\u00fcsenleibern 2,2 % Jod und < >.7 \u00b0 <v Schwefel.\nDiese Zahlen beweisen zur Evidenz, dass das Jodothvrin, wie es durch die Spaltung mit S\u00e4uren gewonnen wird, ein inconstantes, willk\u00fcrliches Abtrennungsprodukt aus der Schilddr\u00fcse ist und nichts Anderes.\nWas den Schwefelgehalt des Jodotiiyrins beiri\u00dct, so gibt ihn Koos mit 1,4% als fast constant an.\nMehr als 50 theils gleich- tlicils verschiedenartige Darstellungen von jodothyrinartigen Substanzen aus mehreren tausend Dr\u00fcsen haben mir gezeigt, dass fier Schwefelgehalt ganz inconstant ist und auch bei S\u00e4urebehandlung der Sehilddriisen-extracte auf Null gebracht werden kann, ohne dass die Wirk-\n1 \u2019 Dass das .lodsilber stets mit verd\u00fcnntem Amnvoniak gewaschen wurde, in dem AgOl \u00fcbrigens sehr leicht und stets l\u00f6slich ist. verstellt sielt von selbst.\tv. ,","page":165},{"file":"p0166.txt","language":"de","ocr_de":"samkeit solcher Pr\u00e4parate auf den Stoffwechsel aufgehoben w\u00e4re. Diese Differenz zwischen meinen Analysen und denen von If0.0s erkl\u00e4rt sieh vielleicht dadurch, dass ich stets mit frischen Schilddr\u00fcsen gearbeitet habe, w\u00e4hrend Roos oft \u00e4ltere und conscrvirte Dr\u00fcsen, die viel schwerer spaltbar sind, benutzte. 'Ausserdem habe ich gefunden, dass Eiweisssubstanzen und deren Derivate - und hierzu geh\u00f6rt ja das .lodothvrin \u2014 h\u00e4ufig Salze wie NasS04, NaCl (de. wie in einer Art Doppel-verhindung fest halten und sie nur sehr schwer wieder abgeben.\nM\u00f6glicher Weise handelt es sieh bei dem Schwefel der Roos'-schen Pr\u00e4parate um lest anhaftendes Glaubersalz: daf\u00fcr d\u00fcrfte auch der Umstand sprechen, dass Roos seinen Analysen nach eine viel unvollkommenere Abspaltung des Chlors, das offenbar als -NaCI seinem Jodothyrin angelagert war, gelang, als dies bei meinen Pr\u00e4paraten der Kall war. Ich fand zumeist h\u00f6chstens ein Zehntel der von Koos angegebenen Werthe.\nDie (Josanmitnnnlysirung der im Sinne der Schilddr\u00fcsenbeeinflussung des Stoffwechsels noch wirksamen Spalfungs-pro(fukte ergibt, wofern man die Versuchsanordnung geeignet\nw\u00e4hlt, eine auffallende IJeb\u00e9reinstimmung der sogenannten .lodo-\nfhyrin}\u00bbr\u00e4parate mit entsprechend hergestellten Jodeiweiss-derivafen und damit eine neue Best\u00e4tigung meiner oben auf-gestellten zweiten These.\nSchon Mitte \\807l) hatte ich darauf hingewiesen, dass d ie .lodbindung in den \u2022Ipdeiweisskorpcrn derjenigen in der Schilddr\u00fcse durchaus entspricht. Es war 'damals erst kurze /eit verstrichen seit meiner Entdeckung, dass die Halogene mit Eiweisssubstanzen feste Verbindungen eingehen, und ich besass noch kein Verf\u00e4hreivum mit Halogen ges\u00e4ttigte Halogen-eiweisspr\u00e4parate ohne eine mehr weniger tiefgehende Spaltung von den anhaftenden anorganischen Verbindungen zu befreien; eine eingehendere Vergleichung war deshalb damals noch nicht m\u00f6glich. Nachdem es jetzt gelungen ist,2) in\n1] i- e.\t; \\y:;.V\n-) K llluni und \\V. Vau bei -l'eber H dog\u00e9n\u00e9i>v\u00e9issd e ci va t e \u00bb II. lourn. f |\u00bbraktisclio Chemie. Neue Folge. Bd. 57. S. m\\. 1898.","page":166},{"file":"p0167.txt","language":"de","ocr_de":"dauernd neutraler resp. s\u00e4urefreier L\u00f6siing Halogeneiweissk\u00f6rpory von eonstanter Zusammensetzung berzustellen und aus diesen wieder ann\u00e4hernd constante ha logen l iai tige S|Kdtuhgsprodukte zu gewinnen, bietet eine genaue Vergleichung der jodhaltigen Substanzen der Schilddr\u00fcse sowie ihrer Derivate keine besonderen Schwierigkeiten mehr.\t-\nBenutzt wurde zur vergleichenden Analvsirung wiederum\n' \u2022 * *\u2022\ndasjenige .lodothyrin, das aus dem w\u00e4sserigen Kxtract von frischen Hanmielsschihldr\u00fcsen durch Aufkochung mit S\u00e4uren und Reinigung des abgospaltenen Produkts gem\u00e4ss dev fr\u00fcher gegebenen Beschreibung gewonnen war. Diese Kxtraete sind sehr wirksam 'und\"enthalten den bei Weitem gr\u00f6ssten Tlieil der .lodothyrin liefernden Substanzen in besonders reinem Zustand, so dass sie sich f\u00fcr solche rnlersuelmngon Vorz\u00fcglich ' 1 . \" ; \u25a0\neignen.\t\u2018\ty:\ty\nAls Krgebniss der vielen verschiedenen Analysen, die ich bei der demn\u00e4chstigen Herausgabe der gesummten Untersneh-ungen in Buchform einzeln zu ver\u00f6ffentlichen gedenke, kann ich neben schwankendem .lodgehalt einen Stiokstoi\u00efgohali von Bi\u201414 \u00b0/o und einen Schwefelgehalt von 0\u20141 ft,o bezeichnen. Es seien hier als Beleg die analytischen 'Wert ho dreitu: solcher Pr\u00e4paHite verzeichnet:\n.lodothyrin, dargestellt aus dem t. Extrait -von 100 frischen zerkleinerten Hammelsschilddr\u00fcsen, durch Inst\u00e4ndige Spaltung mittelst 10\" \u00abiiger Schwefels\u00e4ure, enth\u00e4lt:\n\u25a0 i.5 \u2022\u2022 .1 Oarius\t\u25a0 \u2018\t'\n0.02 0 \u2022\u00bb S (C.ariusi\nwir\u00bb 1 > o\t1\t.\t;\n;\t8.2 li . \",\ty\u25a0.\n18.00 N ll Hunas.\t\u2018\u2018\n.1 odothyrin, aus dem 2. w\u00e4sserigen Extract von ;IOO Irischen Hammelsschilddr\u00fcsen mittelst Spaltung mit 8 \"Vigor Schwefels\u00e4ure, w\u00e4hrend 22 Stunden und nachfolgender Reinigung gewonnen, en h\u00e4lt :\t\u2018\ny 0.8 y . .) (Carias)\t' Vyy\n' o \u2019 . s fiai ins; /yyy--yy\t>y:.:y\u2022\n1\t\u00b0 i N (Durnasi\t. \u25a0' /\n0.21 \u00b0. As*},\u00ab.*. vvyy;' \u25a0 yy-y;'y- ;.v y","page":167},{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"'y..:.- - :.;I68;\n\u201e \u25a0l'KloUiyrin, durgestellt aus dem | Evtri.i >\u2022\u201e\u201e Haimnelssclulddr\u00fcseh durch Koche\u00bb m\u00eet 5%>ger S'il,,\n*mm. mm & \u00c6*M\ntuen mit Kssigsaurc und Alkohol f\u00e4llbare\u00bb Jodk\u00f6rper von '\n\u25a0\t^02 0,iJ 1 (Karinsi .\t' .,\n1.6 ^ o S\nii.KK und I6.\u00ceI6 % N (Kieldaldj.\nIbis daraus gewonnene .lodottivrin enthielt\nJ*6 0 o J rfiarfusi\n0.\t8 \u00ab \u201e ,8 (Carina)\n1.\tH.\u00f6l-J,\u2018Ui V N (Kjeldahli.\ni,cl\"( ,na\" Z;lhl\u00ab'\" mit den von Vanbel und scheint di \u201cTI !!\"*\".\trrf\u201clundenen Werthen.s) so er-\nilS'\u00f6Sl\u201c * *............................. m\nO\t<:51-2\u201d4' H 7'\u00b0 \"N 14.7 V. s 0.\u00d44 \u00bb.\nH 7dCVK^l,rt\"^ljDU5\u00bbfnngSPt0dUkt3j: 4\u201c \u201d \u2022\n,1 ngesjmltenc Jodsuhstanz des Scliilddr\u00fcsenexfractes;\n^ 15.88\u2014-15.0\u201d) \" j ; \"\n.10.0*2**.\n' s M w \u2022. V/ Y\ti'll\n\u2022 (\u00bb<\u2018spaltcne Subsinnzen:\t,\nfYW'-\nh\n\\ i;{.r> i S 0.8 .\n\" ' \u25a0 '\t\u2022\tI I f\u00bb .\n\u2022\tp* 0.1./ LJ \u00ab1\t\niS.' 18.00\t18.05\n0.02 \u2022\t0.0\n4.5 ;;\t0.8\nbei diesen\tvorl\u00e4ufig m\u00f6glichst reinen\n\\\\y. der Seil\tilddr\u00fcse noch immer niefit\nzu tfiun:\tenthalten doch z. 11 alle\ner, Chlor\tund (ivj)s und sprechen\n,h,\u201e->\u201c\u00bb\u2022 s\u00bb.\u00bb.., d\u00ab\u201e\n> 0.02 ' *\tauf -'dme Halogenv : ('. 58,H 7.B0 , N 15.7","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"doch auch die hohen Kohlenstoffwerthe f\u00fcr eine Beimischung einer an Kohlenstoff reicheren, stickstolfarmeren oder stickstofffreien Substanz; die Aehntichkcit \u00ab1er analytischen W'crthc zwischen der ungespaltenen und gespaltenen Jodsuhstanz der M'hilddr\u00fcse einerseits und den synthetisch dargestellten Pr\u00e4paraten andererseits aber ist so unverkennbar, dass inan daraus nur den Schluss ableiten kann, dass die\" Jodsubstanz der\nSchilddr\u00fcse eine unges\u00e4ttigte Jodeiweispverbin-(lung ist.\nS\u00e4ttigt man unter sorgsamer Vermeidung einer Spaltung die Jodsubstanz der Schilddr\u00fcse mit Jod in der Weise, wie Hires schon in der M\u00fcnchener medicinischen Wochenschrift angegeben habe, *) indem man in einer durch Na H C03 con-sinnt schwach alkalisch gehaltenen Losung jodirt, so kommt\nman m Substanzen, die durchaus den ges\u00e4ttigten Jodeiweiss-ki \u00bbipern entsprechen.\nHammelsscl\u00eeilddr\u00fcsenextract, jodirt bis zur S\u00e4ttigung, lieferte, eine Substanz mit:\t/ *.\n6.5 0 \u00bb J (Canusj\tv- :\n0.H5\t. $ (Canusi.\nKalbssehilddr\u00fcsenextraet, jodirt bis zur S\u00e4ttigung; liefert eine Substanz mit:\n15.1\t0 o N - Kjeklahl >\n6.5 \" . .1 Carius\t-\n1.1\t\u00fc o S (Carius;.\t,\nInteressant ist hierbei, dass das erste dieser beiden .lodirungsprodukte vor der Jodirung schon 2% Jod enthielt. Idc Lebereinstimmung der Jodwcrlhc unter sielt mal mit denjenigen anderer Albumine w\u00e4re unverst\u00e4ndlich, wenn di.* ur-spr\u00fcnglich schon in der Jodsuhstanz vorhandenen Jodalolne Hwa an einem Paarling des Schilddr\u00fcseneiweisses und nichl \u00abin diesem selbst s\u00e4ssen.\t;\u25a0\u2022'/. r\nLs sprechen also auch die Jodzahlen der mit Jod ges\u00e4tt igten, vorher wirksamen Jodsubstanz der Schild-","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"\u00bbIriiso daf\u00fcr, dass die Jod subs tanz der Schilddr\u00fcse ein unges\u00e4ttigter Jodeiweissk\u00f6rper ist.\nDiese unges\u00e4ttigte Jodeiweisssubstanz besitzt dem normalen \u00fcrganimus gegen\u00fcber toxische Eigenschaften: denn sie verursacht, wie bekannt, per os oder siibcutan eingegeben, Zerfall von K\u00f6rpereivveiss und Kernsubstanz und erhebliche Fettein-Schmelzung. Der Ausdruck dieser sch\u00e4digenden Einwirkung aut den K\u00f6r|\u00ab*r titelet sich in dem Ansteigen der N-Ausfuhr \u00fcber die Zufuhr hinaus, in der Phosphors\u00fcurevermehrung im Irin und in dem Ileruutergehen des K\u00f6rpergewichts. Ausserdem ist neuerlich eine Steigerung der Verhrennungsprocesse nach F\u00fctterung von Schilddr\u00fcsenpr\u00e4paraten auf gasanalytischem Wege naehgewiesen worden.1)\nDas in dem eben angedeuteten Sinne wirksame Prineip fh*r Schilddr\u00fcse geh\u00f6rt also zu den toxischen Substanzen, und da ihm ferner albuminartige Eigenschaften zukommen und es jodhaltig ist, wird man es am besten vorl\u00e4ufig als \u00ab jodhaltiges, aber unges\u00e4ttigtes Toxalbumin\u00bb definiren, wobei man nat\u00fcrlich du* M\u00f6glichkeit im Auge behalten muss, \u00ablass auch eine bestimmte Menge von Toxalbumin jodfrei sein\nIch habe schon fr\u00fcher dargethan, - i dass einerseits die Jodsubstanz, wenn sie in den Kreislauf gelangt, zersetzt wird iintei* Abspaltung von .lod, das sich dann in den Ausscheidungen wiedertindet, uud dass andererseits die Schilddr\u00fcsen selbst nach, monatelangem Ausschluss jeder Jodzufuhr noch jod-\n\nFernerhin konnte ich zeigen, dass Schilddr\u00fcsen, die sich nachweislich aus anorganischen Jodverbindungen erheblich an ihren organischen Jodsubstanzen angereichert hatten, noch nach vielen Wochen einen vermehrten Jodgehalt besitzen. Aus Alledem folgerte ich, dass die Jodsubstanz der Schilddr\u00fcse\nD A e,yl- AI a gnus-Le vy Untersuchungen zur SchUddr\u00fcsenfing\u00ab Zeitsehr. f. klin. Mod. Rand 2d. Heft d u. 4.\t1S99,\n-I M\u00fcnchener med. Wocli. 1898 1. c.","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"nu llt in den Kreislauf gelangt, sondern innerhalb der Grenzen ih r Schilddr\u00fcse verbleibt. W\u00e4re dem nicht so, dann m\u00fcsste ki der raschen Zersetzung der Jodsubstanz der Schilddr\u00fcse im Kreislauf und bei Ausschluss jeder Jod zu fuhr das Joddepot der Schilddr\u00fcse sehr rasch ersch\u00f6pft sein. Meine in Halogenr\nluinger versetzten Versuchsthiero, die l\u00e4ngst schon keine Chlpr-aiisscheidung im Magen mehr erkennen Hessen, bes\u00e4ssen aber hei ihrem Ableben noch einen nicht unbetr\u00e4chtlichen Jodvorrath in den Schilddr\u00fcsen.\ngreife hier aus den an 8 Hunden von mir vorge\u00bb nnmmenen Bestimmungen als Beleg folgende beiden Resultate heraus: .\td'i\u00fc\nChlorhund IX (junger Jagdhund) bekommt vom 2. XU. 1SVI7 bis 17. I. 1898 halogenfreie Nahrung. 17. 1. 1898 f,\nJ)i(\u2018\tbeiden\tSchilddr\u00fcsen\twiegen\ttrocken\tzusammen\no.88i gr. und enthalten 0,0018 gr. Jod.\nChlorhund XIII (Dalmatiner) vom \u00f4. H. 1898 bis 20. Hl.\n1 *98 halogenfreie Nahrung. 20. III. 1898 f.\nDie\tbeiden\tSchilddr\u00fcsen\twiegen\ttrocken\tzusammen\n1.8304 gr. und enthalten 0,00381 gr. Jod und 0.0281 gr. NaCl.->)\n^enn man die beiden Thatsachen zusammenh\u00e4lt ? dass jodhaltige Schilddr\u00fcsensubstanz, wenn sie in den Kreislauf gelangt, rasch zersetzt und das Jod durch die Nieren ausge--eliieden wird, und dass trotzdem Thiere, di(* sicher monatelang keine Spur von Jod aufgenommen haben, bei ihrem Ableben <loch noch Jod in den Schilddr\u00fcsen besessen, dann wird man\n- 0 Die Bestimmung geschah in der Weise, dass die mit Aetznatroft und Salpeter gewonnene Schmelze der Dr\u00fcsen gel\u00f6st und die L\u00f6sung lialhirt wurde. In der einen H\u00e4lfte wurde alsdann nach Ans\u00e4uern mit' **\u00bb SO* das Jod mittelst Chloroform ausgezogen, dieChloroforml\u00f6sung mit Wasser gewaschen und dann mit \u00ab i o Normal Ag X03.L\u00f6sung im reherschuss Versetzt. Das durch Jod nicht verbrauchte Silbernitrat Wurde liiit ithodan-kaliurn zur\u00fcckt it rirt unter Benutzung von Kisenammoniakala.un als Titer.\nDas Chlor wurde in der zweiten H\u00e4lfte nach dem von V.aubel und :nir d- c.) angegebenen modificirten Volhard schen Verfahren bestimmt. Hierbei wurde zun\u00e4chst aber ein durch die Gegenwart von Jod bedingter zu hoji^f Werth gefunden, der dann durch Subtraction der bekannten Jodmenge richtig gestellt wurde.\t'C","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"kaum einen anderen Schluss ziehen k\u00f6nnen, als den, dass die Jodsubstanz der1'Schilddr\u00fcse niemals in den Kreislauf gelangt, sondern stets innerhalb der Grenzen der Thyreoidea verbleibt.\nVergegenw\u00e4rtigt man sieh fernerhin, dass nach allen bisherigen Untersuchungen >) die Jodbindung im Jodeiweiss der Schilddr\u00fcse durchaus derjenigen in dem synthetisch gewonnenen Jodalbumin entspricht und dass dieses trotz der nachweisbar gleichartigen Umsetzungen d\u00e9s Jods im Kreislauf einen um das Vielfache geringeren Fifed aut den Verlauf der Verbrennung-.processe im K\u00f6rper aus\u00fcbt, so wird man auch die Folgerung berechtigt finden, dass nicht das Jod resp. der Jodarm des Sohilddr\u00fcseneiweisses die toxische Wirkung auf denOrganismus aus\u00fcbt, sondern irgend ein anderes, jenem Kiweiss anhaftendes Agens daf\u00fcr verantwortlich gemacht werden muss.\nWir wissen also (\u2018inmal, dass die jodhaltige Schilddr\u00fcsen substanz nicht in den Kreislauf gelangen kann, und ferner, dass das Sehilddr\u00fcscnciwciss mit einem toxisch wirkenden, vom Jod getrennten Antheil ausgeslattet sein muss.\nHalt man sich ausserdem vor Augen, dass die vollst\u00e4ndige hntterming der Schilddr\u00fcsen lad Hunden rasch schwerste, mit S( Imdigung im UentraInervensystem einhergehende St\u00f6rungen*> und den Tod lier vor ruft - mein diesbez\u00fcgliches Material ist mitllerw eile auf last ^00 jt|ivr(\u2018oect:oinirfe. Hunde angewachsen. \\on denen nur vier,, \u00fcbrigens ans nachweisbaren Gr\u00fcnden, am Leben blieben , so wird man \u00fcber die Function der Schilddr\u00fcse kaum noch zweifelhaft sein k\u00f6nnen:\nHi e thyreo idea befreit den Organismus von best i m m len in ihm conti nuirlieh e nt s I e h en d eu t o x i > c h e u S U bst a n z e n, i n d e m \u00bbsie d i e s e Iben a u *> dem Kr(*islauf aufgreift.\nti |{hiin, Miincli. Med. Wochensehr. 18!tti, Nr. 4i). Congress fut innere Medicin 18117. Hofmeister, Diese Zeitschr. Bd. XXIV Heft 1 d. - Blum, M\u00fcnch. Med. Wocli. 181*8. Nr. 8.\n- 1 eher diese \u00e4usserst interessanten Befunde am Centralnerven-sys-tom Von nach Thyreoeetomie verstorbenen Thieren wird demn\u00e4chst Herr 1). Alzheimer, der die Untersuchungen durchgef\u00fchrt hat. eingehend Bericht erstatten. \u2022","page":172},{"file":"p0173.txt","language":"de","ocr_de":"Der m\u00e4chtige Blutstrom, (1er die Dr\u00fcse durchsp\u00fclt, macht dort also eine Art Filtrationsprocess durch.\nDas Jod aber spielt hierbei eine ganz andere Rolle, als man bis vor Kurzem annahm.\nSchon Baumann hatte nach Darreichung von Jodkalium eine Vermehrung des Jodbestandes der Schilddr\u00fcsen constatirt ; ich konnte dann nachweisen, dass hierbei ausschliesslich eine Anreicherung an organisch gebundenem Jod. stattfindet.\nDamit dies \u00fcber m\u00f6glich ist, muss- in der Schilddr\u00fcse aus Jodkalium Jod frei werden; denn die organische Jodsuh-stanz ist kein Condens\u00e2tionsprodukt von Na J oder HJ mit dein specifischen Schilddruseneiweiss, sondern ein Umsetzungsprodukt des letzteren mit freigewordenem Jod.\nAhmt man nun diesen Jodirungsproeess, der in der Thyreoidea nach Einverleibung von J K sich so ausgiebig abspielt, ' dass in kurzer Zeit der Bestand an Schilddr\u00fcseiijed-eiweiss um ein Mehrfaches vervielf\u00e4ltigt ist, in der Weise nach, dass man auf Schilddr\u00fcsensaft Jod bei K\u00f6rpertemperatur in einer durch Natriurnbiearbonat constant alkalisch reagirenden L\u00f6sung, wie im Blut und Organ selbst, einwirken l\u00e4sst, so tritt sofort eine Abschw\u00e4chung und bei gen\u00fcgende r J o d z u f u h r e ine v o 11 komm en e Entgift u n g . d e s auf den Stoffwechsel im Sinne eines Toxins wirkenden Prinzips ein.\nEin Jodirungsproeess, wie ihn Boos vornimmt, mit Verwendung von Schwefels\u00e4ure, Jodkalium und jodsaurem Kalium unter Erhitzen, kann nat\u00fcrlich nie und nimmermehr in der Schilddr\u00fcse vor sich gehen; es liegt aber gar kein Grund f\u00fcr die Annahme vor, dass der Jodi rungs Vorgang nicht jenem oben geschilderten \u2014 in schwach alkalischer L\u00f6sung bei K\u00f6rpertemperatur \u2014 entsprechen sollte.\nHier wie dort wirkt Jod auf das specifische Toxalbumin ; in der Schilddr\u00fcse sogar in statu nascendi! Unter diesen Umst\u00e4nden muss man auch annehmen, dass die Folgeerscheinungen der Jodirung die gleichen sind, n\u00e4mlich eine mehr oder weniger vollkommene Entgiftung des in der Schilddr\u00fcse vorhandenen Toxalbumins.","page":173},{"file":"p0174.txt","language":"de","ocr_de":"ts besitzt demnach die Schilddr\u00fcse einmal die h\u00e4higkeit, bestimmte toxische Substanzen aus dem Kreislauf abzufasscn und zweitens sie zu entgiften und zwar mittelst Jod.\nblass der Thyreoidea eine besonders geartete jodabspallende Kralt zukomint oder .lass das Jod das einzige antitoxische Agens der Dr\u00fcse sei, habe ich niemals behauptet. Das ma\u00bb \u2022\u2018ein: es ist aber gerade so gut m\u00f6glich und erscheint mir wegen\nder Wirkung des Jodkaliums auf syphilitische Processe sogar wahrscheinlicher, dass das Jod aus den Jodverbindungen durch die ( ixyilationsWirkung des Hildes frei gemacht wird und dann \u00bbnt dem f\u00fcr Jod eine grosse AUraclionskraft besitzenden Toxalbumin sich umsetzt. Hierbei entstellt einerseits HJ resp. NaJ und andererseits mehr oder weniger ges\u00e4ttigtes Jodei weiss\nHeide sind von Neuem der oxydativen Zersetzung zug\u00e4nglich und es k\u00f6nnte recht wohl sein, dass sich in der Schilddr\u00fcse solch ein eontinuirlieher Jodstoffwechsel abspielt: vielleicht aber - und daf\u00fcr spricht auch mancher Umstand -b unterst\u00fctzen noch andere Oxvdationsprocesse die Dr\u00fcse in ihrer entgiftenden Function.\nIch glaube aber, wer vorurlheilslos an diese Er\u00f6rterungen herantritt, wird den Satz von lions',, dass das Vorkommen einer Jodi rung im lebenden Organe bisher g\u00e4nzlich unbewiesen ist, hiernach nicht mehr schwer nehmen und mit mir der l eherzeugung sein, dass inan, von der sch\u00f6nen Entdeckung lia a maun ' s ausgehend, allerdings auf anderen Pfaden ab dieser hochverehrte Meister zun\u00e4chst glaubte, zu der AuI-klarung wichtiger Lebensprocesse kommen kann.\n11 U- Mitllioilim\". 2i)l.","page":174}],"identifier":"lit17273","issued":"1898-99","language":"de","pages":"160-174","startpages":"160","title":"Die Jodsubstanz der Schilddr\u00fcse und ihre physiologische Bedeutung","type":"Journal Article","volume":"26"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:32:57.581710+00:00"}