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{"created":"2022-01-31T13:10:07.621335+00:00","id":"lit17291","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Winterstein, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 26: 438-441","fulltext":[{"file":"p0438.txt","language":"de","ocr_de":"Lieber die stickstoffhaltigen Stoffe der Pilze.\nVorl\u00e4ufige Mittheilung.\n_\tVou\nE. Winterstein,\n(Aus dem agricnUurihemischen Laboratornirh des aidg, Polytechnikum.- in Z\u00fcrich (l)or Redaction zugegangen am 2(>. November 1898.)\nDurch eine Beihe von Untersuchungen ist n\u00e4chgewiesen, \u00bblass die chemische* Zusammensetzung der Pilze in mehriatihor Beziehung hemerkenswerthe Unterschiede von derjenigen der Uhanerogainen zeigt. Ich erinnere zun\u00e4chst daran' dass nach .den von mir ansgef\u00fchrten Untersuchungen die Membranen der IMlze neben Kohlenhydraten : Paradextran,l) Paraisodextran2i, I 'achymose3! eine stickstoffhaltige Substanz einschliessen, welche als Chitin4) erkannt wurde, ein Ergebnis*, f\u00fcr welches auch die mikroskopische Untersuchung von Wisselingh5) eine Best\u00e4tigung gebracht hat. Auch die wasserl\u00f6slichen stickstofffreien Stolle sind eingehender untersucht worden. So enthalten die Pilze nach M\u00fcntz,6j Th\u00f6rner,7) Bour<|uelot sehr betr\u00e4chtliche Mengen von Mannit, was auch mit meinen Be-\n*) the unl\u00f6slichen Kohlenhydrate der Pilze sind von mir zuerst isolirt und eingehender untersucht. Tanret beschreibt ein aus Boletus edulis isolirtes Kohlenhydrat, welches er als Fongose bezeichnet. Dasselbe halte ich mit dem von mir schon fr\u00fcher ans Boletus edulis isolirten Paradextran f\u00fcr identisch. Vergl diese Zeitschrift Bd. XIX. S. 561.\n2> Ibid. Bd. XXI, S. 149; Ber. d. deutsch, ehern. Gesellsch. Bd. XXVI & 3098. Ibid. Bd, XXVIII; S. 774.\n7. Die Pachymose ist von Champignon entdeckt worden. Eine\n\u00bb\u2018ingehende Untersuchung Uber dieses Kohlenhydrat habe ich in dem\nArchiv der Pharmacie tld. 253. S. 398 pub\u00eeieirt. Vergl. auch diese Zeit sehrift Bd. XXI, S. 5M \u2022\nIbid. Bd. XIX, S. 553.. Bd. XXI, S. 135\u2014147. Man vergleiche auch K. Gilson. Recherches chimiques sur la membrane cellulaire de< champignons, Revue ; \u00abLa Cellule.\u00bb T XI. 1er fas.\n:\u00bbi Mikrochemische Untersuchungen \u00fcber die Zellw\u00e4nde der fungi \u2022fahrt), wiss. Botanik 1898. Bd. XXXI, S. 619. '\n\u2018b Compt. rend. 76, S. 648.\nL Rer, d. deutsch, ehern. Gesellsch. Rd. XII. S; 1636","page":438},{"file":"p0439.txt","language":"de","ocr_de":"obaehtimgeu \u00fcberei nstimint. Boletus edulis und eine grosse Anzahl anderer Arten enthalten die von Wiggers1), entdeckte Trehah ).se2) t Mycose). Der \u00e4therische Auszug enth\u00e4lt in vielen F\u00fcllen neben Fett und Lecithin31 nicht uhbedeutende Mengen von Cholesterin.4\u00bb Besonders leicht gelingt es nach meinen Beobachtungen aus dein Bohfett von Boletus edulis durch Kxtraction mit Petrol\u00e4ther ein in Bl\u00e4ttchen krystallisirendes Cholesterin zu erhalten.\nHeber die stickstoffhaltigen Stolle der Pilze liegen nur vereinzelte Untersuchungen vor. Schon vor l\u00e4ngerer Zeit habe ich beobachtet, dass die stickstoffhaltigen Bestandtheile mancher Filze in ihrem Verhalten bemerkenswert he Abweichungen von demjenigen der Phanerogamen zeigen. Weder aus irischen noch aus getrockneten Pilzen (Boletus edulis, \u00c7antharellus cibarius, Agaricus eampestris) vermochte ich Eiweissstolle. da-durch zu isoliren, dass ich die zerkleinerten Objecte mit verd\u00fcnnter Natronlauge l\u00e4ngere Zeit in der K\u00e4lte behandelte und die Extrade mit S\u00e4uren neutralisirte:5) ich erhielt mit S\u00e4uren nur schwache F\u00e4llungen, wenn die Behandlung mit Natronlauge\nV Ann. ehern. PI wann. Bd. I. S. 129.\n2i Eine Zusammenstellung der Litteratur \u00fcber die Trehalose findet sieh in meiner Abhandlung. Zur Kenntnis* der Trehalose. ' Diese Zeitschrift Bd. XIX. S. 70.\nEine gr\u00f6ssere Anzahl Arbeiten \u00fcber die Trehalose in den Pilzen verdanken wir E. Bourque lot, -durch dessen sch\u00f6ne Untersuchungen auch der Nachweis erbracht wurde, dass in manchen Pilzen ein Ferment \u00abTrehalase vorkommt, welche die Trehalose in d-Glucose \u00fcberzufiihien vermag, \\ergl. hier\u00fcber Les Hydrates de Carbone chez les champignons. Extrait. Bulletin de la Soci\u00e9t\u00e9 Mycologique de France Bd V, S. 1H2. 'Iransformation du Tr\u00e9halose en glucose par un ferment soluble: la Tr\u00e9balase. ibid. Bd. IX. S. 189. Sur la pr\u00e9sence et la disparition du Tr\u00e9halose. ibid. Bd. IX. S. 11.\n3) Vergl.iHusemann, PllanzenstolT, Bd. 1, S. 282. E. Schulze und S. Frankfurt. Landwirtlisch. Versuchsstation Bd. XXXX1II. S. 807.\n4\u00bb E. G\u00e9rard. Comp. rend. 114, S. 1544; 121, S. 72H ; 120, S. 909.\n!,i Zuweilen erhielt ich heim Ans\u00e4uern des mit st\u00e4rkerer Laug\u00ab* aus dem mit Wasser ersch\u00f6pften R\u00fcckstand gewonnenen Extract eine schwache F\u00e4llung, die Quantit\u00e4t derselben aber machte nur einen geringen Bruchtheil derjenigen Menge aus. welche man der Analyse nach er-warten sollte. :","page":439},{"file":"p0440.txt","language":"de","ocr_de":"0\nmir km\u2122 Zeit gHlanert halle. Diese Ergebnisse waren um s, auffallender, als die verschiedenen Pilze nach den Resultaten der Analysen V) sehr viel Eiweissstoffe einsehliessen mussten Auch gelang es mir nicht, ans den Extracten, welc-he durch Behandlung des zerkleinerten Materials mit 1(1\".,. iger Kochsalzl\u00f6sung erhalten wurden, nach den hekannten Methoden Eiwel-\nstolTo aiizii.scli(>i(|(>n.\nIm Hinblick auj \u00ablas \u00abTh\u00fchtc Interesse, welc hes \u00ablie Ki-wcissstdffe durch die Arbeiten der letzten Jahre darbiet. ii. habe ich die Unlersiichungen der stickstoffhaltigen Stolle der Pilze wieder aufgenommen. Als Material f\u00fcr die zu beschreibenden A'ersuehe verwendete ich li\u00e0nptsiichlich das wiederholt mit Aether und Alkohol extrahirte feine Pulver von Boletus edulisD und Agarieus catnpeslris. Behandelt man dieses stiek-stollreiche Material mit Wasser, so gehen betr\u00e4chtliche Mengen stickstoffhaltiger Stoffe in L\u00f6sung: diese L\u00f6sung gibt mit Essigs\u00e4ure keine F\u00e4llung, bei Agarieus enthielt sie einen krvstalh-sirbaren K\u00f6rper: bei Boletus einen eigenthiimlichen stickslolt-und phosphorlmltigen K\u00f6rper. Behandelt man den bei Extraction unt Wasser verbliebenen R\u00fcckstand mit verd\u00fcnnter 1- 1\" \u201eig,.r kalter Natronlauge l\u00e4ngere Zeit, so wird ein grosser Theil von stickstoffhaltiger Substanz ausgezogen, diese L\u00f6sungen gaben aber beim Ans\u00e4uern keine F\u00e4llungen. Ein Versuch, aus dem mit Wasser extrahirten R\u00fcckstand durch Behandlung mit kalter l-r-5\" \u00abiger Schwefels\u00e4ure Eiweissk\u00f6rper auszuziehen, gab ein negatives Resultat. Es wurde mm constatirl, dass 10 -2(C \u201ejgc Salzs\u00e4ure in der W\u00e4rme einen noch gr\u00f6sseren Bruchtheil der stickstollhaltigen Verbindungen in L\u00f6sung bringt, als kalte Lauge: in diesen L\u00f6sungen erzeugt Phosphorwolframs\u00e4urc einen dicken, volumin\u00f6sen Niederschlag, welcher nach dem Zersetzen mit Barytf ine hellgelbe L\u00f6sung gab, die beim vor-\nO Leber .tie <|ua\u00bbtitntive Zusammensetzung der Pilze siche K\u00f6nig, sammensetzung der Natmmgs- und Gcnussmittel, lid. I. s. TtT. Kim-grossere Analysen-Anzahl essbarer Pilze haben neuerdings Lafayette und M e n d e I ansgefiihrt. American Journal of Physiology, Vol. I. S 225. Vergl aueb Stalil-Sciir\u00f6der. Karmazeft MIT, S. 5.\ng. Iler Stiekstoffgehait dieses It\u00fcckstandes betru,r li","page":440},{"file":"p0441.txt","language":"de","ocr_de":"richtigen Eindunsten eine gelbgef\u00e4rbte, spr\u00f6de, in Wasser leicht l\u00f6-dielie Masse hinterliess, welche die Reactionen der Eiweiss--toffe zeigte, sie gab mit viel Natronlauge Und verd\u00fcnnter Knpt\u2019ersult'atl\u00f6sung die Biuretrcaetion, mit Millpnschem Reagens trat beim Kochen eine Rothl\u00fcrlmng der ausgesehiecjenen I' locken ein.\t\u25a0\t;j*\u00ff '\t'\nDieses Produkt wurde durch Kochen mit starker Salzs\u00e4ure und Zinnehloriir nach bekanntem Verfahren zersetzt, hi der vom Zinn befreiten L\u00f6sung gab Phosphor wolframsaure\n\u2666\tinen starken, stickst offreichen Niederschlag: das Filtrat von diesem Niederschlag gab, nachdem es von tier \u00fcbersch\u00fcssigen PIios|dlorWolframs\u00e4ure und Salzs\u00e4ure mit Barvt und \u00d6lCiCssi\u00e4 Itcfreit worden war, eine Krystallisation won Leucin, auch I >r< \u00bbsin wurde durch die Reaction mit Milion schein Reagens nachgewiesen. ;;\nBehandelt man den mit W asser ersch\u00f6pften stickstoff-reichen R\u00fcckstand von Boletus edulis -mit kalter ges\u00e4ttigter Barytl\u00f6sung, so gehen gleichfalls Eiwcissstoife in L\u00f6sung: ent* lernt man den. Barvt mit Schwefels\u00e4ure und dunstet die neutrale I* Rissigkeit ein, so entsteht aut Zusatz von Alkohol eine F\u00e4llung, welche nach dem Auswaschen mit Alkohol und Aether ein weisses, in Wasser leicht l\u00f6sliches Pulver gibt, welches die Biuretreaction und die Reaction mit Millon schein Reagens gild.\nDass die aus den mit Wasser ersch\u00f6pften R\u00fcckst\u00e4nden durch Baryt ausgezogenen Proteinstolle nach dem Entfernen des Baryts in w\u00e4sseriger L\u00f6sung bleiben und auch nach dem Aus lallen mit Alkohol im Wasser l\u00f6slich sind, ist eine bemorkens-\\\\erthe Erscheinung, ln Lebereinstimmung damit steht die I hat sache, dass aus dem mit kalter verd\u00fcnnter Natronlauge\n*\trhaltenen Extrade durch S\u00e4uren Proteinstoffe sich nicht aus-\ntAllen Hessen, sobald die Einwirkung fier Lauge l\u00e4ngere Zeit\ngedauert. hatte.\t\u00e7 -\t.\t\u25a0\nEine eingehende Bearbeitung dieses Gegenstandes hat Herr '\u2022 Hofmann \u00fcbernommen und hollen wir, Aufschluss \u00fcber die v\u00bb isc!iie<lenen stickstoffhaltigen Verbindungen einiger I hit-. Vniinnnel- und Spaltpilze zu erhalten.","page":441}],"identifier":"lit17291","issued":"1898-99","language":"de","pages":"438-441","startpages":"438","title":"Ueber die stickstoffhaltigen Stoffe der Pilze. Vorl\u00e4ufige Mittheilung","type":"Journal Article","volume":"26"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:10:07.621341+00:00"}