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{"created":"2022-01-31T12:59:50.788009+00:00","id":"lit17353","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Pick, Ernst P.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 28: 219-287","fulltext":[{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntniss der peptischen Spaltungsprodukte des Fibrins.\nI. Theil.\nVon\nDr. Ernst P. Pick.\n(Aus dem physiologisch-chemischen Institut zu Strassburg. Neue Folge Nr. 23.) (Ausgef\u00fchrt mit Unterst\u00fctzung der Gesellschaft zur F\u00f6rderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Litteratur in B\u00f6hmen.)\n(Der Redaction zugegangen am 10. Juli 1899.)\nWie .ich vor etwa zwei Jahren mitgetheilt habe, lassen sich aus Witte-Pepton durch F\u00e4llung mit Ammonsultat vier verschiedene Albnmosenfractionen isoliren.l) Aus dem mit Salz nicht mehr f\u00e4llbaren Antheil gelang dann durch F\u00e4llung als Perjodid und Trennung mittelst Alkohols noch die Darstellung von zwei \u00abPeptonen\u00bb. Diese sechs Fractionen, die sich durch ihr reactionelles Verhalten als verschiedene Bruchst\u00fccke des Fibrinmolek\u00fcls erwiesen, konnten in weiteren Arbeiten von Umber2) und Alexander3) auch bei der Pepsinverdauung\np Das von Hofmeister herr\u00fchrende Verfahren der fractionirten Salzf\u00e4llung (vergl. Kauder, Archiv f\u00fcr experim. Patholog. u. Pharmak., Bd. 20, S. 415, 1886) ist auf Albumosengemenge zuerst von J. Pohl in Hofmeister\u2019s Laboratorium angewandt und gelegentlich kurz beschrieben worden (J. Pohl, Bemerkungen \u00fcber k\u00fcnstlich dargestellte Eiweissnucleine (Hemialbumosennucleine). Zeitschrift f\u00fcr physiolog. Chemie, Bd. XIII. S. 294, 1889). Pohl unterschied drei Fractionen, von denen die erste (A) nach meinen Erfahrungen die Gesammtmenge der Proto- und Heteroalbumose und meine Deuteroalbumose A enthalten haben d\u00fcrfte, w\u00e4hrend seine B- und C-Fraction meiner Deuteroalbumose B und C entsprechen.\n2j F. Umber, Die Spaltung des krystallinischen Eier- und Serumalbumins, sowie des Serumglobulins durch Pepsinverdauung. Zeitschrift f\u00fcr physiolog. Chemie, Bd. XXV, S. 258.\n3) F. Alexander, Zur Kenntniss des Caseins und seiner peptischen Spaltungsprodukte. Zeitschrift f\u00fcr physiolog. Chemie, Bd. XXV, S. 411.\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. XXVIII.\t15","page":219},{"file":"p0220.txt","language":"de","ocr_de":"anderer Eiweissk\u00f6rper, insbesondere auch solcher, welche durch die M\u00f6glichkeit ihrer Krystallisation ein einwandfreies Ausgangsmaterial boten, in gleicher Weise nachgewiesen werden. Neuerdings konnte Zunz1) durch Fractionirung mit Zinksulfat aus den peptischen Verdauungsprodukten verschiedener Eiweiss-k\u00f6rper ebenfalls die gleichen Fractionen gewinnen. Auch bei der Einwirkung verd\u00fcnnter S\u00e4uren auf Serum- und Eieralbumin (Goldschmidt)2) und bei der Oxydation von H\u00fchnereiweiss mit Kaliumpermanganat (Bernert)3) konnte das Auftreten der gleichen Albumosenfractionen sichergestellt werden. Auf Grund dieser Thatsachen schien es f\u00fcr den weiteren Einblick in den Bau der Eiweissk\u00f6rper zun\u00e4chst w\u00fcnschenswert!!, neben der genaueren chemischen Charakteristik dieser Fractionen ihren n\u00e4heren genetischen Zusammenhang festzustellen. Bei der Bearbeitung dieser Aufgabe, bei der ich mich der werth-vollen Bathschl\u00e4ge Prof. Hofmeister\u2019s zu erfreuen hatte, erwies es sich wegen der stets anwachsenden Zahl der zu ber\u00fccksichtigenden K\u00f6rper als zweckm\u00e4ssig, eine Fraction nach der anderen vorzunehmen. Dabei kamen vor Allem natur-gem\u00e4ss die nach den bisherigen Erfahrungen dem intacten Molek\u00fcl am n\u00e4chsten stehenden Produkte \u2014 die \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen4) -\u2014 zun\u00e4chst an die Reihe.\nDie.Arbeiten der K\u00fchne\u2019schen Schule,5) vor allem die\n1)\tE. Zunz, Die fractionirte Abscheidung der peptischen Verdauungsprodukte mittelst Zinksulfat. Zeitschrift f\u00fcr physiolog. Chemie, Bd. XXVfl, S. 219.\n2)\tF. Goldschmidt, Ueber die Einwirkung von S\u00e4uren auf Eiweissstoffe. Inaugural-Dissertation, Strassburg i. Eis., 1898.\n3)\tR. Bernert, Ueber Oxydation von Eiweiss mit Kaliumpermanganat. Zeitschrift f\u00fcr physiolog. Chemie, Bd. XXVI, S. 272.\n4)\tWie Zunz (vergl. diese Zeitschrift, Bd. XXVIII. S. 132) und ich (s. unten) auf verschiedenem Wege gefunden haben, sind die \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen jedenfalls nicht die einzigen prim\u00e4ren Produkte der peptischen Eiweissspaltung. Ich will daher die Bezeichnung \u00abprim\u00e4r\u00bb dort, wo sie conventioneil das Gemenge von Proto- nnd Heteroalbumose bedeuten soll, stets durch Anf\u00fchrungszeichen kenntlich machen.\n5)\tSiehe die Litteraturangabe in der fr\u00fcheren Publication. Zeitschrift f\u00fcr physiolog. Chemie, Bd. XXIV, S. 246.","page":220},{"file":"p0221.txt","language":"de","ocr_de":"221\nUntersuchungen von Neumeister, stellen die \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen (neben dem bei der peptischen Verdauung kaum in Betracht kommenden Antialbumid) als Muttersubstanzen aller weiteren peptischen Verdauungsprodukte hin. Entsprechend dieser allgemein getheilten Vorstellung war daher zu erwarten, dass die peptische Spaltung gerade dieser sogenannten \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen werthvolle Aufschl\u00fcsse in der gew\u00fcnschten Richtung bieten w\u00fcrde, zumal die Vermuthung nahe lag, dass die Proto- und Heteroalbumose, trotz sonstiger Aehnlichkeit, nicht bloss in ihrem physikalischen Verhalten, wie es bei der Dialyse her vor tritt, sondern auch in ihrer chemischen Constitution Unterschiede aufweisen d\u00fcrften, welche sich folgerichtig auch in den Beziehungen zu den \u00fcbrigen Fractionen auspr\u00e4gen m\u00fcssten.\nIch habe mich daher in der vorliegenden Mittheilung ausschliesslich auf die \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen beschr\u00e4nkt, wobei in erster Linie die systematische Ausarbeitung einer geeigneten Trennungsmethode in Betracht kam, in zweiter Linie die m\u00f6glichst gute Charakterisirung der isolirten K\u00f6rper.\nI. Trennung- der Hetero- und Protoalbumose.\nK\u00fchne und Chittenden1) gr\u00fcnden die Trennung der beiden -prim\u00e4ren\u00bb Albumosen auf die Eigenschaft der Heteroalbumose in salzfreiem Wasser unl\u00f6slich zu sein, so dass dieselbe aus einem mittelst Salz niedergeschlagenen Gemenge der beiden K\u00f6rper durch Dialyse ausf\u00e4llt. Sie verfahren in der AVeise, dass das aus einer neutralisirten Verdauungsl\u00f6sung nach S\u00e4ttigung mit Kochsalz abgeschiedene Albumosengemenge nach wiederholtem F\u00e4llen und L\u00f6sen der Dialyse unterworfen wird. Dabei scheidet sich die Heteroalbumose zum Theil in Klumpen, zum Theil gummiartig ab. Die weitere Reinigung kann nach K\u00fchne\u2019s und Chittenden\u2019s Angaben entweder direkt durch L\u00f6sen in salzhaltigem Wasser, oder erst nach abermaligem Ausf\u00e4llen mit Steinsalz durch Dialyse erfolgen ; das letztere\n1) K\u00fchne und Chittenden, Ueber Albumosen. Zeitschrift f\u00fcr Biologie. N. F. Bd. 2, S. 16 u. ff., S. 32 u. ff., 1884.\n15*","page":221},{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"Vorgehen ist jedoch wegen grosser Verluste nicht zu empfehlen. Die bei der Dialyse in L\u00f6sung gebliebene Protoalbumose wird nach Abfiltriren der Heteroalbumose neuerdings ausgesalzen und der Dialyse unterworfen.\nDiese Methode, die bisher allein die M\u00f6glichkeit bot, die beiden Albumosen zu trennen, erwies sich in der Folge nicht als ganz zuverl\u00e4ssig; denn bereits die F\u00e4llung mit Kochsalz in neutraler L\u00f6sung ist, wie fr\u00fcher gezeigt wurde,1) im Stande, neben den beiden \u00abprim\u00e4ren\u00bb andere Albumosen mitzureissen, andererseits aber vermag sie nicht eine v\u00f6llige Abscheidung der Protoalbumose herbeizuf\u00fchren, so dass nach dieser Richtung hin keine Isolirung m\u00f6glich ist. Aber auch die Trennung der beiden Produkte von einander l\u00e4sst zu w\u00fcnschen \u00fcbrig. Bereits Neumeister2) musste bei seinen Verdauungsversuchen die Erfahrung machen, dass die L\u00f6slichkeit der Heteroalbumose in kaltem, salzfreiem Wasser gr\u00f6sser ist, als man vorher angenommen hatte, und dass \u00abconcentrirtere L\u00f6sungen von Protoalbumose auch bei vollst\u00e4ndiger Abwesenheit von Salz noch deutliche Mengen von Heteroalbumose aufzunehmen verm\u00f6gen, wenn man dieselben stark erw\u00e4rmt\u00bb. Die Fl\u00fcssigkeit scheidet die einmal gel\u00f6ste Heteroalbumose nicht wieder ab\u00bb. Der Unm\u00f6glichkeit einer vollst\u00e4ndigen Trennung schreibt er den Umstand zu, dass in der Protoalbumose stets Spuren der \u00abAntigruppe\u00bb nachzuweisen sind. Machte sich also sch\u00f6n in Folge der Gefahr der Verunreinigung der Protoalbumose durch die Heteroalbumose der Wunsch nach einer besseren Trennungsmethode geltend, so dr\u00e4ngte sich auch noch das Bedenken auf, die Heteroalbumose m\u00f6chte verm\u00f6ge ihrer Eigenschaft, sich in Form von festen Klumpen und schmierigen Bel\u00e4gen bei der Dialyse abzuscheiden, Theile der l\u00f6slichen Protoalbumose eingeschlossen zur\u00fcckhalten. Endlich zeigte es sich, dass, wenn man statt Kochsalz Ammonsulfatl\u00f6sungen zur Abscheidung der \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen ben\u00fctzte, wegen der viel geringeren\n1)\tE. P. Pick. a. a. O., S. 272.\n2)\tNeumeister, Bemerkungen zur Chemie der Albumosen und Peptone. Zeitschrift f\u00fcr Biologie, N. F. Bd. 5, S. 292, 1887.","page":222},{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"223\nDiffusionsgeschwindigkeit dieses Salzes die entsprechend l\u00e4ngere Dauer der Dialyse empfindliche Verluste an Heteroalbumose durch Uebergang in unl\u00f6sliche Dysalbumose veranlasste ; dazu gesellte sich noch der Umstand, dass f\u00fcr die Weiterbearbeitung geringerer Quantit\u00e4ten auch die Art der Abscheidung der Heteroalbumose an den Fl\u00e4chen des Pergamentschlauches in Form eines zarten, allenthalben ausgebreiteten Belages wegen Verlusten beim Sammeln desselben wenig zweckdienlich war.\nVon neueren Arbeiten verdienen jene Schr\u00f6tter\u2019s1) besondere Aufmerksamkeit; derselbe hat in mehreren Untersuchungen die n\u00e4here Charakterisirung von Albumosen mittelst der Erzeugung von Chlorhydraten, Acetyl- und Benzoylderivaten versucht, ohne aber im Uebrigen von dieser so durchgef\u00fchrten Trennung, trotz der durch die Anwendung dieser Methoden unleugbar erzielten Fortschritte, befriedigt worden zu sein. Hier soll \u2022 lediglich auf ein von ihm aus dem Witte-Pepton isolirtes Produkt hingewiesen werden, das nach der Ansicht des Autors der K \u00fc line\u2019sehen Protoalbumose am n\u00e4chsten stehen soll, und dessen L\u00f6slichkeit in Alkohol besonders hervorgehoben zu werden verdient. Sehr \u00f6fter erw\u00e4rmte das mit starkem Methylalkohol extrahirte Witte-Pepton mit Zink und Schwefels\u00e4ure und erhielt bei weiterer Verarbeitung eine gelbliche, hygroskopische Masse, aus deren in der W\u00e4rme hergestellten methylalkoholischen iVusz\u00fcgen eine Albumose erhalten wurde,\nP H. Schr\u00f6tter, Beitr\u00e4ge z. Kenntniss der Albumosen. Sitzungsber. d. mathem.-naturw. Classe der Kaiserl. Akad. der Wissensch. Jahrg. 1893, G IL Abth. II b, S. 633.\nDerselbe,\tBeitr\u00e4ge\tz.\tKenntniss\td.\tAlbumosen,\tII.\tMittheilung.\nSitzungsber. d. math.-naturw. Classe d. Kaiserl. Akad. d. Wissensch. Jahrg. 1895, C IV B, Abtheilung IIb, S. 418.\nDerselbe,\tBeitr\u00e4ge\tz.\tKenntniss\td.\tAlbumosen,\tIII.\tMittheilung.\nSitzungsber. d. mathem.-naturw. Classe d. Kaiserl. Akad. d. Wissensch. Jahrg. 1896, C V B, Abtheil. II b, S. 138.\nDerselbe,\tBeitr\u00e4ge\tz.\tKenntniss\td.\tAlbumosen,\tIV.\tMittheilung.\nSitzungsber. d. mathem.-naturw. Classe\tder\tKaiserl. Akad. d. Wissensch.\nJahrg. 1898, C VII, Abth. II b, Mai, S. 245.\nDerselbe, Ueber Albumosen des Pepton Witte. Zeitschr. f. phy-siolog. Chem. Bd. XXVI, S. 338.","page":223},{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"224\nwelche behufs weiterer Reinigung nach dem Vorgang von Paal in Chlorhydrate \u00fcbergef\u00fchrt und aus diesen isolirt wurde. Sp\u00e4ter aus Witte-Pepton direkt dargestellte Chlorhydrate lieferten zwei Albumosen, von denen eine, die ebenfalls methylalkoholl\u00f6slich und schwefelarm ist, in ihren analytischen Zahlen der zuerst beschriebenen nahe steht.\nAuch Paal1) hatte aus k\u00e4uflichem Albuminpepton nach wiederholter Extraction mit absolutem Methylalkohol in der W\u00e4rme und K\u00e4lte ein in kaltem absoluten Methylalkohol l\u00f6sliches Produkt erhalten, das \u00abin naher Beziehung zur alkoholl\u00f6slichen Albumose Schr\u00f6tter\u2019s stehen d\u00fcrfte\u00bb. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung dieser Substanz liess sich bereits durch Kochsalz reichlich fallen, auf Zusatz von Essigs\u00e4ure erfolgte Vermehrung des Niederschlags, und durch Ammonsulfat trat eine beinahe v\u00f6llige Abscheidung ein, Reactionen, welche direkt auf die Anwesenheit von \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen im Sinne Neumeisters hin-weisen , aber die Einheitlichkeit des Produkts keineswegs sicherstellen.\nW\u00e4hrend die nachfolgend mitgetheilten Untersuchungen bereits im Gange waren, erschien eine Abhandlung Folin's,2) in welcher dieser mit Metallsalzen eine Zerlegung der K\u00fchne'sehen Protoalbumose herbeizuf\u00fchren suchte. Auch er ging von Witte-Pepton aus. Die Trennung von der Heteroalbumose glaubte er nach K\u00fchne\u2019s Vorgang durch Dialyse zu erzielen. Ein aus der dialysirten L\u00f6sung mit concentrirtem Kupferacetat ausgef\u00e4lltes Produkt liess sich durch Bleiacetat in zwei K\u00f6rper trennen, von denen der eine, durch Bleiacetat und Salpeters\u00e4ure nicht f\u00e4llbare, vom Verfasser als reine Protoalbumose angesproehen wird; da dieser jedoch nur in kleinen Mengen zu erhalten war, konnte der Autor \u00fcber ihn keine n\u00e4heren Angaben machen.\nDa von den angef\u00fchrten Methoden vorl\u00e4ufig nur die\n1)\tC. Paal, Ueber die Peptonsalze des Eieralbumins. Berichte d. deutsch, chem. Gesellsch. Bd. 27, S. 1845.\n2)\tOtto Folin, Ueber die Spaltungsprodukte der Eiweissk\u00f6rper, I. Mittheilung. Ueber einige Bestandtheile von Witte\u2019s Pepton. Zeitschr. f. physiolog. Chem. Bd. XXV, S. 152.","page":224},{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"Methode der Dialyse f\u00fcr eine Trennung der Proto- und Hetero-albumose in Betracht kam, und auch diese die angedeuteten M\u00e4ngel aufwies, war es meine erste Aufgabe, ein Verfahren ausfindig zu machen, das dem ins Auge gefassten Zweck besser entspr\u00e4che.\nEigene Isolirungsversuche.\na) Versuche zur Trennung der Proto- und Heteroalbumose durch Frac-tionirung mit Ammonsulfat.\nDie Ueberlegung, dass die sich bei den \u00fcbrigen Albumosen so deutlich auspr\u00e4genden Unterschiede gegen\u00fcber der Ammonsulfatf\u00e4llung auch bei den prim\u00e4ren\u00bb Albumosen auftreten w\u00fcrden, wenn man geeignete Concentrationen der Albumosen-l\u00f6sung verwendete, lenkte zu dem Versuche hin, das Witte-Pepton, dessen Verhalten bereits fr\u00fcher in 5\u00b0/oiger L\u00f6sung festgestellf worden war, der fractionirten Salzf\u00e4llung in niedrigeren Concentrationen zu unterwerfen, in der Erwartung, dass die in st\u00e4rkeren Concentrationen einander nahe ger\u00fcckten F\u00e4llungsgrenzen in verd\u00fcnnterer L\u00f6sung eine bessere Scheidung zu lassen w\u00fcrden. Dementsprechend wurden, in derselben Weise wie fr\u00fcher, in neutralen L\u00f6sungen von 0,2 \u00b0/o, 0,5 \u00b0/o, 1 \u00b0/o, 1,5 \u00b0/o und 20 / o die F\u00e4llungsgrenzen des Witte-Peptons f\u00fcr die \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen bestimmt; es ergaben sich jedoch, abgesehen von geringf\u00fcgigen Schwankungen, die gleichen Werthe, wie fr\u00fcher f\u00fcr 5 \u00b0/o ige L\u00f6sung. Anhaltspunkte f\u00fcr eine gesonderte Ausf\u00e4llung der einen oder der anderen Albumose ergaben sich nicht.\nDarauf wurde der Versuch gemacht, die bereits nach K\u00fchne und Chittenden durch Salzf\u00e4llung und Dialyse iso-lirten Produkte der Fractionirung zu unterwerfen in der Hoffnung, dass die so bereits einigermassen getrennten Produkte in ihren F\u00e4llungsgrenzen einen Unterschied darbieten k\u00f6nnten. Doch auch diese Erwartung ging nicht in Erf\u00fcllung. Die F\u00e4llung der Protoalbumose begann bei einem Ammon sulfatgehalt von 2,4 ccm in 10 ccm der Gesammtl\u00f6sung und war bei 4,2 ccm. in 10 ccm zu Ende, entsprach also wieder den schon bekannten F\u00e4llungsgrenzen f\u00fcr die \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen.","page":225},{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"226\nDie bei der Dialyse ausfallende Heteroalbumose versuchte ich ferner in der Weise von eventuell noch anhaftender Proto-albumose zu reinigen, dass ich sie in Wasser suspendirt l\u00e4ngere Zeit auf dem Wasserbade erhitzte (um eine Art Coagulation, wie sie K\u00fchne annimmt, zu bewirken und sie so von der gel\u00f6sten Protoalbumose zu trennen), und dann die F\u00e4llung mit Ammonsulfat vornahm. Dabei ging jedoch ein erheblicher Theil der Substanz in L\u00f6sung, sei es, dass die Verunreinigung mit Protoalbumose bedeutend war, oder, was wahrscheinlicher, dass die Coagulation unvollst\u00e4ndig blieb. Der zur\u00fcckgebliebene Rest erwies sich als in Wasser unl\u00f6slich, l\u00f6ste sich aber leicht in schwach ammoniakalischem Wasser. Die mit dieser L\u00f6sung angestellte Versuchsreihe ergab als untere F\u00e4llungsgrenze einen Ammonsulfatgehalt von 1,6 ccm : 10 ccm, w\u00e4hrend die obere mit der f\u00fcr die Protoalbumose gefundenen zusammenfiel. Der fr\u00fchzeitige Beginn der F\u00e4llung erscheint etwas auffallend, doch h\u00e4ngt er m\u00f6glicher Weise mit der in diesem Falle nicht bekannten Concentration der L\u00f6sung zusammen; es mag jedoch bemerkt werden, dass bei einem anderen Versuche Dysalbumose fractionirt zu f\u00e4llen, dieselbe untere F\u00e4llungsgrenze festgestellt werden konnte; was die obere Ausf\u00e4llungsgrenze anlangt, auf die es bei dem Versuche haupts\u00e4chlich ankam, so bot auch sie keinen Anhaltspunkt zur Trennung der beiden Produkte.\n\u00dfp Versuche zur Trennung der Proto- uncl Heteroalbumose mit Alkohol.\nBereits in dem letztangef\u00fchrten Versuche wurde die Coagulation in w\u00e4sseriger L\u00f6sung versuchsweise zur Reinigung der Heteroalbumose verwandt; der mit verschiedenen Ab\u00e4nderungen wiederholte Versuch ergab jedoch immer dasselbe unbefriedigende Resultat. Von der in Wasser aufgequollenen Masse l\u00f6ste sich ein grosser Theil (Protoalbumose mit bedeutenden Mengen von Heteroalbumose), der coagulirte Theil dagegen ging immer, wie auch K\u00fchne und Chittenden angeben, zum grossen Theil, oft der Hauptmasse nach in Dysalbumose \u00fcber. Nun wmrde untersucht, ob bei anhaltendem Kochen mit Alkohol die Ausf\u00fcllung der Heteroalbumose soweit quantitativ erfolgt, dass sie f\u00fcr die Trennung von der Protoalbumose ben\u00fctzt werden k\u00f6nnte. Im Folgenden","page":226},{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"sind die darauf bez\u00fcglichen Versuche angef\u00fchrt, wobei der K\u00fcrze halber aus der gr\u00f6sseren Zahl nur jene herausgegriffen sind, welche f\u00fcr den Gang der Untersuchungen in der Folge entscheidend waren.\nEine ca. 10\u00b0/oige, an 500 ccm. betragende L\u00f6sung wiederholt mit Ammonsulfat gereinigter \u00abprim\u00e4rer\u00bb Albumosen wurde bei neutraler Reaction mit dem doppelten Volumen 95 \u00b0/oigeri Alkohols in einem etwas mehr als 2 Liter fassenden Kolben unter R\u00fcckfluss auf dem Wasserbade 13 Stunden lang gekocht. Es entstand ein reichlicher, flockiger Niederschlag; die \u00fcberstehende sch\u00f6n gelb gef\u00e4rbte, klare L\u00f6sung tr\u00fcbte sich beim Abk\u00fchlen ein wenig und liess nach l\u00e4ngerem Stehen einen Niederschlag ausfallen; es wurde daher nach v\u00f6lliger Kl\u00e4rung der L\u00f6sung von dem abgeschiedenen Niederschlag abfiltrirt, der Niederschlag gut abgepresst, das alkoholische Filtrat auf dem Wasserbade zur Trockne eingedampft. Niederschlag und R\u00fcckstand des Alkoholfiltrats wurden in ihrem Verhalten verglichen. Dabei stellten sich mehrfache Unterschiede heraus. Der R\u00fcckstand l\u00f6ste sich seihst in kaltem Wasser, w\u00e4hrend die L\u00f6sung des Niederschlags erst in der W\u00e4rme erfolgte. Die mit beiden L\u00f6sungen in der gew\u00f6hnlichen Weise mit Ammonsulfat angestellten Versuchsreihen ergaben zwar identische F\u00e4llungsgrenzen \u2014 die F\u00e4llung begann bei 2,2\u20142,4 ccm. : 10 ccm. Gesammtl\u00f6sung und war bei 3,4\u20143,6 ccm. : 10 vollendet \u2014, aber die F\u00e4llbarkeit durch Alkohol war eine deutlich verschiedene. Der Nachweis, dass diese Verschiedenheit nicht auf die relative L\u00f6slichkeit eines und desselben K\u00f6rpers in 60\u00b0/oigem Alkohol zu beziehen war, wurde folgendermassen erbracht. Die w\u00e4sserigen L\u00f6sungen von Niederschlag und R\u00fcckstand wurden in der gleichen Weise, wie sonst mit Ammonsulfat, mit 95\u00b0/oigem Alkohol auf ihre F\u00e4llungsgrenzen untersucht, so dass die gleiche Substanzmenge (2 ccm.) bei gleichbleibendem Volumen der Gesammtl\u00f6sung (10 ccm.) mit Alkohol in steigender Concentration zusammengebracht wurde. Die Versuchsanordnung war auch sonst mit der beim Ammonsulfat \u00fcblichen identisch.\n(Siehe Tabelle Ia u. Ib.)\nAus diesen Tabellen geht hervor, dass bei der getroffenen Versuchsanordnung der in den Alkoholniederschlag \u00fcbergehenden K\u00f6rper bereits bei einem ganz geringen Alkoholzusatz zu fallen beginnt und diese F\u00e4llung, soviel man aus der St\u00e4rke des Niederschlags entnehmen kann, bei einem Gehalt von ungef\u00e4hr 37\u00b0/o Alkohol vollst\u00e4ndig ist; der in alkoholische L\u00f6sung \u00fcbergegangene K\u00f6rper zeigt wohl auch bei einem geringen Alkoholzusatz schwache, manchmal st\u00e4rkere Opalescenz, die aber","page":227},{"file":"p0228.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle la.\n1. Niederschlag in kochendem Wasser gel\u00f6st; Reaction neutral.\nL\t\u00f6sung\tWasser\t\t95\u00b0/o\tAlkoho]\tF\u00e4llung\t\n2\tccm.\t7,7\tccm.\t0,3\tccm.\tOpalescenz\t\n2\t\u00bb\t7,5\t\u00bb\t0,5\t\u00bb\tfeinflockiger Niederschlag\t\n2\t\u00bb\t7,3\t\u00bb\t0,7\t\u00bb\tOpalescenz\t\n2\t\u00bb\t7\t\u00bb\t1\t\u00bb\t\u00bb\t\n2\t\u00bb\t6\t\u00bb\t2\t\u00bb\t\u00bb\t\n2\t\u00bb\t5\t\u00bb\t3\t\u00bb\tstarke Opalescenz\t\n2\t\u00bb\t4\t\u00bb\t4\t\u00bb\t\t\n2\t\u00bb\t3\t\u00bb\t5\t\t\tallm\u00e4hlich zunehmender fein-\n2\t\u00bb\t2\t\u00bb\t6\t\t\tflockiger Niederschlag; nach\n2\t\t1\t\u00bb\t7\t\u00bb\t\teinigem Stehen massenhafte\n2\t\u00bb\t\t\t8\t\u00bb\t\tAusscheidung von Flocken.\nTabelle Ib.\n2. L\u00f6sung des Trockenr\u00fcckstandes; Reaction schwach sauer.\nL\u00f6sung\tWasser\t95 \u00b0/o Alkohol\tF\u00e4llung\n2 ccm.\t7,5 ccm.\t0,5 ccm.\tnach einigem Stehen schwach\n\t\t\topal\n2 \u00bb.\t7,3\t\u00bb\t0,7\t\u00bb\tOpalescenz\n2 \u00bb\t7,1\t\u00bb\t0,9\t\u00bb\t\u00bb *\n2 \u00bb\t7,0\t\u00bb\t1\t\n2 \u00bb\t6\t2\t\u00bb\n2 \u00bb\t5\t\u00bb\t3\tschwache Opalescenz\n2 \u00bb\t4\t\u00bb\t4\t\u00bb\tklar\n2 \u00bb\t3\t5\t\u00bb\t\u00bb\n2 \u00bb\t2\t6\t\u00bb\n2 \u00bb\t1\t7\t\u00bb\tSpur Opalescenz\n2 \u2022\u00bb\t\t8; 8,5; 9 ccm.\tgleichm\u00e4ssige starke F\u00e4llung\neigenth\u00fcmlicher Weise bei einem bestimmten Alkoholgehalt vollkommen verschwindet, andererseits in den klaren, alkoholischen L\u00f6sungen schon durch geringen Wasserzusatz zu erzeugen ist. Diese vor\u00fcbergehend auftretende Opalescenz, welche bei der","page":228},{"file":"p0229.txt","language":"de","ocr_de":"Beurtheilung der Versuchsreihen zun\u00e4chst grosse Schwierigkeiten bot, liess sich sp\u00e4ter auf einfache Weise deuten. Sie entsprach keineswegs einer Beimengung des in Alkohol unl\u00f6slichen K\u00f6rpers, was ja schon aus der Kl\u00e4rung der Proben bei einem st\u00e4rkeren Alkoholzusatz hervorgeht, sondern steht in innigem Zusammenh\u00e4nge mit den L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnissen des alkoholl\u00f6slichen K\u00f6rpers. Was nun die Ausf\u00e4llung dieses K\u00f6rpers anbelangt, so zeigt die Tabelle, dass erst ein sehr hoher Alkoholgehalt zu seiner F\u00e4llung hinreicht, dass er vor Allem noch in L\u00f6sung bleibt, wenn bereits der im Niederschlage befindliche K\u00f6rper v\u00f6llig ausgef\u00e4llt ist. Pr\u00e4gnanter noch gestalteten sich die F\u00e4llungsverh\u00e4ltnisse in folgenden Versuchen :\nTabelle II.\n1. L\u00f6sung des Niederschlags; verd\u00fcnnte, neutrale L\u00f6sung.\nL\u00f6sung\t95\u00b0/o Alkohol\tF\u00e4llung\tFiltrat auf Zusatz von 0,2 ccm. 95\u00b0/oigen Alkohols\n2 ccm.\t0.1 ccm.\tOpalescenz\t'i starke Opalescenz ; nach\n\u2022 2 \u00bb\t0,2 \u00bb\tf\tstarke\t/ kurzem Stehen F\u00e4llung\n2 \u00bb\t0,4\t\u00bb\t/ Opalescenz\tschw\u00e4chere F\u00e4llung als vorher\n2 \u00bb\t0,6 \u00bb\tF\u00e4llung\tschwache Opalescenz\n2 \u00bb\t0,8 \u00bb\t\u00bb\t1 klar; nach l\u00e4ngerem Stehen\n2 \u00bb\t1,0 \u00bb\t\u00bb\tj\tSpur Opalescenz\n2 \u00bb\t2,0 \u00bb\t\tklar\n2 \u00bb\t3,0\t\u00bb\t\t\u00bb\n2 \u00bb\t4,0\t\u00bb\tmassenhafter,\t\u00bb\n2 \u00bb\t5,0\t\u00bb\t> flockiger\t\u00bb\n2 \u00bb\t6,0 \u00bb\tNiederschlag\t\u00bb\nQ\t\u00bb 2\t\u00bb\t7.0\t\u00bb 8.0\t\u00bb\t\t\u00bb \u00bb\nEs geht aus dieser Tabelle hervor, dass die F\u00e4llung bei einem geringf\u00fcgigen Alkoholzusatz beginnt und sehr rasch ihr Maximum erreicht; schon bei Zusatz eines halben Volumens 95\u00b0/oigen Alkohols ist die Ausf\u00e4llung eine vollst\u00e4ndige. Dem gegen\u00fcber stellt sich die F\u00e4llung des gel\u00f6sten Trockenr\u00fcckstandes folgendermassen :","page":229},{"file":"p0230.txt","language":"de","ocr_de":"230\nTabelle III.\n2. L\u00f6sung des Trockenr\u00fcckstandes. (Reaction schwach sauer.)\n\t\t\tF\u00e4llung; der\t\t\t\nL\u00f6sung\t95% Alkohol\tun-\t2 fach\t4 fach\t8 fach\t20 fach verd\u00fcnnten\n\t\tverd\u00fcnnten,\tverd\u00fcnnten,\tverd\u00fcnnten,\tverd\u00fcnnten,\tL\u00f6sung\n2 ccm.\t0,2 ccm.\tsehr schwache\tOpalescenz\tOpalescenz\tOpalescenz\tschwache Opalescenz\n2 \u00bb\t0,4 \u00bb\tOpalescenz st\u00e4rkere\tstarke Opalescenz\t\u00bb\tst\u00e4rkere Opalescenz\tOpalescenz\n\t\tOpalescenz\t\t\t\tst\u00e4rkere\n2 \u00bb\t\u2022 0,6 \u00bb\t\u00bb\tschwache Opalescenz\t\tschwache Opalescenz\tOpalescenz\n2 \u00bb\t0,8 \u00bb\t*\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\tschwache Opalescenz\n\t1,0 \u00bb\tschwache Opalescenz\t\tsehr schwache\t\tsehr schwache\n2 \u00bb\t\t\t\u25a0 \u00bb\tOpalescenz\t*\tOpalescenz\n2 \u00bb\t2,0 \u00bb\tklar\tklar\tklar\tklar\tklar\n2 \u00bb\t\u20183,0 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t.\u00bb\n2 \u00bb\t4,0 \u00bb\t*\t[ klar ; nach mehr-\\ stiind. Stehen Opal.\tsehr schwache ;\tOpalescenz\t\tOpalescenz\n2 \u00bb\t5,0 \u00bb\tschwache Opalescenz\tj sehr schw.Opal, nach \\ l\u00e4ng. Stehen F\u00e4llung\tOpalescenz\tOpalescenz\tst\u00e4rkere Opalescenz\n2 \u00bb\t6,0 \u00bb\tTr\u00fcbung\t1 starke Opalescenz, 1 sp\u00e4ter Ballung\tstarke Opalescenz\tstarke Opalescenz\tstarke\n2 \u00bb\t7,0 \u00bb\tF\u00e4llung\tF\u00e4llung\tF\u00e4llung\tF\u00e4llung\t1 I Opalescenz\n2 \u00bb\t8,0 \u00bb\t\t*\t*\t*\t1\nAuch hier zeigen sich wieder die vor\u00fcbergehend auftretenden Opalescenzen, die der L\u00f6sung des K\u00f6rpers in stark w\u00e4sserigem Alkohol eigenth\u00fcmlich sind ; die eigentliche Ausf\u00e4llung beginnt erst bei einem Alkoholzusatz von 5 . ccm. 95\u00b0/oigen Alkohols auf 2 ccm. der L\u00f6sung; gleiehzeitg ist zu ersehen, dass die Concentration der Albumosenl\u00f6sung keinen wesentlichen Einfluss auf das so fest gestellte F\u00e4llungsverh\u00e4ltniss aus\u00fcbt.\nDer Einfluss der Reaction auf die Alkoholf\u00e4llung wurde in eigenen Versuchsreihen gepr\u00fcft.\nJe 30 ccm. der genau neutralisierten L\u00f6sung des Niederschlags und des Trockenr\u00fcckstandes wurden mit je 2 ccm. Hio N-Kalilauge, bezw. 1 io N-Schwefels\u00e4ure versetzt und in der gleichen Weise wie in den letzt angef\u00fchrten Tabellen mit steigenden Mengen Alkohol zusammen gebracht. Dabei ergab sich, dass die Aenderung der Reaction gegen\u00fcber den fr\u00fcher gefundenen Verh\u00e4ltnissen von geringem oder gar keinem Einfluss ist; nur die Intensit\u00e4t der F\u00e4llungen des in Alkohol unl\u00f6slichen K\u00f6rpers schien bei alkalischer Reaction geringer zu sein,","page":230},{"file":"p0231.txt","language":"de","ocr_de":"231\nwas auf die Anwesenheit der relativ grossen Mengen freien Alkalis gegen\u00fcber der in den einzelnen Proben vorhandenen geringen Substanzmenge zu beziehen ist und der gr\u00f6sseren L\u00f6slichkeit der, wie sich sp\u00e4ter zeigen wird, mit der Heteroalbumose identischen Substanz in alkalihaltigem iUkoliol entspricht. Um sicher einen Ueberschuss von freiem Alkali zu vermeiden, wurde noch folgender Versuch angestellt :\nEine Partie des in gew\u00f6hnlicher Weise isolirten Gemenges der beiden Albumosen wird nach 13 st\u00e4ndigem Kochen mit 60\u00b0/oigem Alkohol in der fr\u00fcher angegebenen Art verarbeitet, sowohl in die L\u00f6sung des Niederschlags, als auch des Trockenr\u00fcckstandes fein gepulverte kohlensaure Magnesia eingetragen, die L\u00f6sung aufgekocht und filtrirt ; die stark alkalisch reagirenden Fl\u00fcssigkeiten verhielten sich gegen allm\u00e4hlich steigenden Alkoholzusatz folgendermassen :\nTabelle IV.\n1. L\u00f6sung des\t\tNiederschlages\t2. L\u00f6sung des Trockenr\u00fcckstandes.\t\t\nL\u00f6sung\t| 95 0;'o Alkohol\tF\u00e4llung\tL\u00f6sung\t95\u00b0/o Alkohol\tF\u00e4llung\n2 ccm.\t0.1 ccm.\tklar\t2 ccm.\t0,2 ccm.\tklar\n2 \u00bb\t0.2 \u00bb\tOpalescenz\t2 \u00bb\t0,4 \u00bb\tschwache Opalescenz\n2 \u00bb\t0,4\t\u00bb\tflockiger Niederschlag\t2 \u00bb\t0,6 \u00bb\t\u00bb \u00bb\n2 \u00bb\t0,6 \u00bb\tst\u00e4rkerer Niederschlag\t2 M\t0,8 \u00bb\tSpur Opalescenz\n2 \u00bb\t0,8 \u00bb\tmassenhafter,\t2 \u00bb\t1,0 >\tklar\n2 \u00bb\t1,0 \u00bb\t\u00fcberall gleich-\t2 \u00bb\t2,0 \u00bb\t\u00bb\n2 \u00bb\t2,0\t>\tmassiger\t2 \u00bb\t3,0\t\u00bb\t\u00bb\n2 \u00bb\t3,0\t\u00bb\tflockiger Nieder-\t2 \u00bb\t4,0 \u00bb\tschwache Opalescenz\n2 \u00bb\t,4,8\t\u00bb J\tschlag.\t2 \u00bb\t5,8\t\u00bb\tstarke milchige Tr\u00fcbung\nUeberblickt man die gesammten Versuchsergebnisse, so gelangt man zu dem Schl\u00fcsse, dass sich durch mehrst\u00fcndiges Kochen (die Anfangs 12\u201413 st\u00e4ndige Dauer des Kochens wurde im Laufe der Versuche ohne Nachtheil auf 3\u20144 Stunden herabgesetzt) mit dem gleichen Volumen 95\u00f6/oigen Alkohols aus einer L\u00f6sung \u00abprim\u00e4rer\u00bb Albumosen mindestens 2 K\u00f6rper bequem","page":231},{"file":"p0232.txt","language":"de","ocr_de":"232 \u2014\ntrennen lassen, von denen der eine ohne R\u00fccksicht auf die Reaction und Concentration der Fl\u00fcssigkeit sich durch einen Alkoholgehalt von etwa 30\u00b0/o f\u00e4llen l\u00e4sst, w\u00e4hrend der andere in mehr als 65\u00b0/oigem Alkohol gel\u00f6st bleibt. Dabei verhalten sich die beiden K\u00f6rper gegen ges\u00e4ttigte Ammonsullatl\u00f6sung gleich, indem sich jeder f\u00fcr sich bei einem Salzgehalt von 3,4\u20143,6 ccm. : 10 ccm. ausfallen l\u00e4sst, wobei bemerkenswerth ist, dass ein Gemenge beider auf die angegebene Weise getrennten K\u00f6rper wieder die urspr\u00fcnglichen F\u00e4llungsgrenzen der \u00ab prim\u00e4ren \u00bb Albumosen zeigt.\nGleiche Mengen der beiden Albumosen wurden vereinigt und bei neutraler Reaction in gewohnter Weise mit Ammonsulfat fractionirt. Die F\u00e4llung des so hergestellten Albumosengemenges begann bei 2,6 ccm. Ammonsulfatzusatzes : 10 ccm. der Gesammtl\u00f6sung und war erst bei 4,2 ccm. : 10 beendigt. Es w\u00e4re m\u00f6glich, dass dieser Unterschied in den F\u00e4llungsgrenzen des Gemenges und der isolirten Albumosen seinen Grund in einer gegenseitigen salzartigen Bindung der beiden Produkte h\u00e4tte, wof\u00fcr auch mancherlei andere Beobachtungen, so die L\u00f6slichkeit geringer Mengen Heteroalbumose in coneentrirten Protoalbumosel\u00f6sungen1 ) und weiter die bedeutenden von Cohnheim2) gefundenen Unterschiede im S\u00e4urebindungsverm\u00f6gen der beiden \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen zu sprechen scheinen.\nEs blieb noch \u00fcbrig, die beiden K\u00f6rper mit K\u00fchne 's \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen zu identificiren, was auf Grund des physikalischen Verhaltens leicht gelang. Der Niederschlag, der nach dem Abpressen und Eintrocknen jenes leimartige Aussehen zeigte, wie es K\u00fchne f\u00fcr die Heteroalbumose als charakteristisch beschreibt, war in kaltem Wasser nur schlecht, besser in warmem Wasser l\u00f6slich, die heissbereitete L\u00f6sung tr\u00fcbte sich rasch nach dem Abk\u00fchlen und liess einen reichlichen Niederschlag ausfallen ; zuweilen geschah es, dass selbst in warmem Wasser die L\u00f6sung nur unvollst\u00e4ndig gelang infolge der Umwandlung eines Theiles der Substanz in Dys-albumose. Ausschlaggebend aber war die Dialyse, wobei bereits nach kurzer Zeit der K\u00f6rper beinahe vollst\u00e4ndig in klumpigen\nb Neumeister, Zur Kenntniss der Albumosen a. a. 0. S. 392.\n2) 0. Cohnheim, Ueber das Salzs\u00e4urebindungsverm\u00f6gen der Albumosen und Peptone. Zeitschr. f. Biologie. Bd. 15, S. 489, 1896.","page":232},{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"Massen ausfiel; es konnte sonach keinem Zweifel unterliegen, dass die durch Alkohol so leicht f\u00e4llbare Substanz mit der von K\u00fchne und Chittenden dargestellten Heteroalbumose identisch war. Der nach dem Eindampfen der alkoholischen L\u00f6sung erhaltene Trockenr\u00fcckstand l\u00f6ste sich ziemlich glatt in kaltem Wasser, wenn auch die erhaltenen L\u00f6sungen nicht klar waren. Beim Dialysiren war selbst nach Tagen keine Abscheidung bemerkbar. Es konnte daher der in Alkohol l\u00f6sliche K\u00f6rper nur als Protoalbumose angesprochen werden.\nEs war nun geboten zu untersuchen, ob das die Darstellung etwas c-omplieirende Kochen mit Alkohol, das sich, wie erw\u00e4hnt, ohne Nachtheil von 13 auf 3\u20144 Stunden hatte einschr\u00e4nken lassen, \u00fcberhaupt n\u00f6thig war. Ich war anf\u00e4nglich von der Vorstellung ausgegangen, die beim Kochen mit \\\\ asser eintretende s\u00f6genannte Coagulation der Heteroalbumose beim Kochen mit Alkohol ausgiebiger gestalten zu k\u00f6nnen. In der Folge zeigte es sich aber, dass das mit Alkohol in der Hitze gef\u00e4llte Produkt sich genau ebenso verhielt, wie die entsprechende durch Salzf\u00e4llung gewonnene Albumose, also von einer coagu-lirenden Wirkung des Alkohols nicht gesprochen werden konnte. Es war daher zu erwarten, dass auch die Alkoholfallung in der K\u00e4lte eine Trennung des Albumosengemenges erm\u00f6glichen w\u00fcrde. Ehe darauf bez\u00fcglichen Versuche m\u00f6gen in Folgendem kurz angef\u00fchrt werden :\nAus Witte-Pepton mit gleichem Volumen -\tA\nsulfatl\u00f6sung isolirte prim\u00e4re Albumosen wurden durch achtmaliges L\u00f6sen und F\u00e4llen mit Ammonsulfat gereinigt, die 5\" rige neutrale, w\u00e4sserige L\u00f6sung des beinahe salzfreien Produkts versetzte ich in den einzelnen Proben mit steigendem Alkoholzusatz. Es ergab sich das gleiche Resultat, wie in dem anal gen \\ ersnon na er. Kennen \u2022\tt'5\t-\nAlkohol. Die v\u00f6llige Ausf\u00e4llung des als Heteroalbumose angesprochenen K\u00f6rpers gelang schon bei einem geringen Alkoholzusatz: 1 ccm. 95 \u00bbigen Alkoh 1- auf 2 ccm L\u00f6sung. Behufs Untersuchung des in die alkoholische L\u00f6sung gegangenen K\u00f6rpers wurden 100 ccm. der oben verwendeten L\u00f6sung mit dem _ ei hen lun en -1\t- A.v:\u2014s\noef\u00e4llt und. um die Heteroalbumose m\u00f6glichst vollst\u00e4ndig abzuscheiden, durch mehrere Tage stehen gelassen, hierauf fxltrirt : mit dem alkoholischen Filtrate wurde folgende \\ ersuchsreihe ausgef\u00fchrt","page":233},{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"234\nTabelle V.\nAlkoholische L\u00f6sung\t95 \u00b0/o Alkohol\tF\u00e4llung\tFiltrat nach 24 st\u00e4ndigem Stehen der F\u00e4llung mit 0,4 ccm. 95 \u00b0/o igen Alkohols versetzt.\nCf,cm. urspriingl. 4 CCIT1.< w\u00e4sserige L\u00f6sung\t0,1 ccm. (+2 ccm.)\tklar\t\nf2 ccm. Alkohol 4\t\u00bb\t\u00bb\t0,2 \u00bb\t\u00bb\tAlle Proben zeigen\n4\t\u00bb\t\u00bb\t0,4 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\tTr\u00fcbungen und Nieder-\n4\t\u00bb\t\u00bb\t0,6 \u00bb \u00bb\t* f Sach 24 Stunden\t\n4\t\u00bb\t\u00bb\t0,8 \u00bb \u00bb\t\u00bb j schwache Opalescenz\tschl\u00e4ge, welche der\n4\t\u00bb\t\u00bb\t1,0 \u00bb \u00bb\tschwach opalescent\tReihe nach schw\u00e4cher\n4\t\u00bb\t\u00bb\t1,2 \u00bb \u00bb\tstark\t\u00bb\t\n4\t\u00bb\t\u00bb\t1,4 \u00bb\t\u00bb\tTr\u00fcbung\twerden; eine obere\n4\t\u00bb\t\u00bb\t1,6 \u00bb \u00bb\t\t\n4\t\u00bb\t\u00bb\t1,8 \u00bb \u00bb\t\u00bb\tGrenze l\u00e4sst sich selbst\n4\t\u00bb\t\u00bb\t2,0 \u00bb\t\u00bb\tbei Zusatz von 7 ccm.\n4\t\u00bb\t\u00bb\t2,4 \u00bb\t\u00bb\tst\u00e4rkere Tr\u00fcbung\t\n4\t\u00bb\t\u00bb\t2,8 \u00bb \u00bb\t\u00bb\t(5 \u2014j\u2014 2) Alkohol auf\n4\t\u00bb\t\u00bb\t5,0 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t2 ccm. der L\u00f6sung nicht erreichen.\nMan ersieht aus der\t\tTabelle, dass '\tHeteroalbumose nicht\nin das Filtrat \u00fcbergegangen war; denn die erste Tr\u00fcbung trat bei einem Alkoholzusatz (2 : 2,6) ein, bei dem die Heteroalbumose schon restlos ausgef\u00e4llt ist. Zugleich sieht man, wie schwer der in den Alkohol gegangene K\u00f6rper zu f\u00e4llen ist, da bei dem relativ hohen Alkoholgehalt von 2 ccm. Losung : 7 ccm. 95\u00b0/oigen Alkohols noch immer nicht eine vollst\u00e4ndige Ausf\u00e4llung erreicht werden konnte.\nDass bei dem eingeschlagenen Verfahren das Kochen thats\u00e4chlich keine bessere Abscheidung erzielt und keine nennenswerthen Reste von Heteroalbumose ins Filtrat \u00fcbergehen, die Trennung daher wirklich eine vollkommene ist, konnte dadurch gezeigt werden, dass eine durch Alkoholf\u00e4llung hergestellte Protoalbumosenl\u00f6sung bei nachtr\u00e4glichem an halten-","page":234},{"file":"p0235.txt","language":"de","ocr_de":"den Kochen nur eine minimale, etwa als Heteroalbumose zu deutende Abscheidung erkennen liess, wie sie auch bei der Alkoholbehandlung in der W\u00e4rme regelm\u00e4ssig bei der ersten Reinigung aufzutreten pflegt.\nAuch der die Heteroalbumose enthaltende Alkoholniederschlag zeigte in beiden F\u00e4llen das gleiche Verhalten. Es besteht danach kein Zweifel, dass die Trennung der beiden \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen, wie sie durch Kochen mit dem gleichen Volumen 95\u00b0/oigen Alkohols zu erreichen ist, auch durch einfache Alkoholf\u00e4llung in der K\u00e4lte erzielt wird. Damit ist gleichzeitig eine Handhabe gegeben, mit Sicherheit in Gemengen beider Albumosen die Hetero- resp. Protoalbumose zu erkennen und sich zu \u00fcberzeugen, inwiefern andere Trennungsmethoden ihrem Zweck entsprechen.\njJ Pr\u00fcfung anderer Trennungsmethoden mit H\u00fclfe des Alkoholverfahrens.\nWie aus dem Mitgetheilten hervorgeht, kann K\u00fchne\u2019s Trennungsverfahren (Dialyse) eine ann\u00e4hernd reine Heteroalbumose liefern, wenn es auch erst durch wiederholtes L\u00f6sen derselben in Salzl\u00f6sung und neuerliche Dialyse gelingen d\u00fcrfte, anhaftende Protoalbumose ganz zu beseitigen. Das Alkoholverfahren bietet in dieser Richtung den Vortheil, dass Protoalbumose in massig verd\u00fcnntem Alkohol leichter l\u00f6slich ist als in Wasser (vgl. S. 241 u. ff.) allein und daher bei Alkoholf\u00e4llung der Heteroalbumose weniger leicht von dieser mitgerissen werden d\u00fcrfte. Hingegen l\u00e4sst sich leicht zeigen, dass die bei der Dialyse gel\u00f6st zur\u00fcckgebliebene Protoalbumose stets noch erhebliche Reste von Heteroalbumose gel\u00f6st enthielt. Trotz anhaltenden und wiederholten Dialysirens gibt die von der ausgeschiedenen Heteroalbumose abfiltrirte Protoalbumosen-l\u00f6sung auch bei m\u00e4ssiger Concentration auf Zusatz von nur 1 4 Volumen 95\u00b0/oigen Alkohols starke Tr\u00fcbung, auf einen nur geringen Mehrzusatz einen starken Niederschlag.\nEs gelingt somit ebensowenig die Protoalbumose durch Dialyse v\u00f6llig von Heteroalbumose zu befreien, wie auf gleichem Wege eine Serumalbuminl\u00f6sung von Serumglobulin. Hingegen\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XXVIII.\t16","page":235},{"file":"p0236.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 236\nf\u00fchrt ein anderes von K\u00fchne und seinen Sch\u00fclern angewandtes Verfahren zur Darstellung von reiner Protoalbumose, wenngleich unter grossen Verlusten. Nach K\u00fchne, Chittenden und Neumeister l\u00e4sst sich die Heteroalbumose durch S\u00e4ttigung mit Kochsalz bei neutraler Reaction vollkommen aussalzen, w\u00e4hrend die Protoalbumose erst durch S\u00e4urezusatz ganz abgeschieden werden kann. Da durch die Ausf\u00e4llung mit dem gleichen Volumen Ammonsulfat einerseits eine scharfe Trennung gegen\u00fcber den sogenannten Deutcroalbumosen m\u00f6glich ist, andererseits aber sich die Heteroalbumose mit einem Theile der Protoalbumose durch Kochsalz ausf\u00e4llen l\u00e4sst, so m\u00fcsste der bei Kochsalzs\u00e4ttigung zur\u00fcckbleibende Rest der prim\u00e4ren Albumosen eine reine Protoalbumose ergeben. Ein mit Ammonsulfat dargestelltes und durch Ausf\u00fcllung mit Kochsalz in der angegebenen Weise gereinigtes Pr\u00e4parat, mit Alkohol in steigendem Verh\u00e4ltniss versetzt, ergab folgende Reihe:\nTabelle VI.\nL\u00f6sung\t95 \u00b0/o\tAlkohol\tF\u00e4llung\n2 ccm.\t0,2\tccm.\tklar\n2 \u00bb\t0,4\t\u00bb\tSpur Opalescenz\n2 \u00bb\t0,6\t\u00a7\t\u00bb\n2 \u00bb\t0,8\t\u00bb\tklar\n2 \u00bb\t1,0\t#\u25a0\t\u00bb\n2 \u00bb\t2,0\t\u00bb\tklar, nach l\u00e4ngerem Stehen Spnr Opalescenz\n2 \u00bb\t3,0\t\u00bb\tOpalescenz\n2 \u00bb\t4,0\t\u00bb\t1\n2 \u00bb\t5,0\t\u00bb\t> Flockiger Niederschlag.\n2 \u00bb\t6,0- 1\t-8,0 \u00bb\t1\nDiese Zahlen stimmen mit denen einer reinen Protoalbumose \u00fcberein; nur erscheinen die F\u00e4llungsgrenzen unwesentlich tiefer ger\u00fcckt, vermuthlich in Folge des Salzgehaltes der L\u00f6sung. Es erweist sich also die in der angef\u00fchrten Weise gewonnene Protoalbumose als ein reines Produkt, insofern eine Verunreinigung mit Heteroalbumose nicht vorzuliegen scheint. Allerdings empfiehlt sich die Darstellung auf diesem Wege kaum, da ja","page":236},{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"237\ndurch die Ausf\u00e4llung mit Kochsalz die Hauptmasse zugleich mit der Heteroalbumose entfernt wird.\nII. Darstellung der getrennten Produkte.\nAuf Grund der angef\u00fchrten Isolirungsversuche wurden die ersten Darstellungen aus Witte-Pepton so vorgenommen, dass eine w\u00e4sserige L\u00f6sung durch wiederholte Ammonsulfatf\u00e4llung gereinigter \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen mit dem gleichen Volumen 95\u00b0/\u00abigen Alkohols gef\u00e4llt und auf dem Wasserbade durch 3\u20144 Stunden im Kochen erhalten wurde. In den sp\u00e4teren Darstellungen wurde das Erhitzen unterlassen und die F\u00e4llung bloss in der K\u00e4lte vorgenommen. Der entstandene Niederschlag lieferte die Heteroalbumose, w\u00e4hrend das alkoholische Filtrat die Proto-albumose enthielt. Der Niederschlag, gut abgepresst, wurde in kochendem Wasser gel\u00f6st, wobei jedoch immer ein Theil unl\u00f6slich blieb, filtrirt und die sich beim Erkalten rasch tr\u00fcbende L\u00f6sung wiederum mit dem gleichen Volumen 95\u00b0/oigen Alkohols gef\u00e4llt; darauf setzte sich in kurzer Zeit ein massiger, sch\u00f6n weisser, flockiger Niederschlag ab. Derselbe wurde nach mehrst\u00fcndigem Stehen abfiltrirt, abgepresst, wiederum heiss gel\u00f6st und das ganze Verfahren so oft wiederholt, bis das alkoholische Filtrat des so erhaltenen Niederschlags entweder keine oder nur \u00e4usserst schwache Biuretreaction gab und nach dem Eindampfen keinen nennenswerthen R\u00fcckstand hinterliess, so dass Reste von Protoalbumose als Verunreinigung ausgeschlossen werden konnten. Der so, gew\u00f6hnlich nach viermaligem L\u00f6sen und F\u00e4llen mit Alkohol, erhaltene Niederschlag wurde nach nochmaligem L\u00f6sen mit grossem Ueberschuss von 95\u00b0/oigem Alkohol gef\u00e4llt, auf ein Seidenfilter gebracht, zun\u00e4chst mit 60\u00b0/oigem, dann mit 95\u00b0/oigem Alkohol und endlich mit Aether gewaschen und getrocknet. Das gewonnene Produkt erwies sich als frei von Ammonsulfat.\nDie die Protoalbumose enthaltende alkoholische L\u00f6sung wurde auf dem Wasserbade zur Trockene eingedampft und die w\u00e4sserige L\u00f6sung des R\u00fcckstandes wiederum mit dem gleichen Volumen 95\u00b0/oigen Alkohols gef\u00e4llt; die in den ersten Stunden nach der F\u00e4llung klare L\u00f6sung tr\u00fcbte sich bei l\u00e4ngerem Stehen und setzte, insbesondere bei concentrirteren L\u00f6sungen, einen geringen, schleimigen Niederschlag ab, welcher zwar zum gr\u00f6ssten Theil als ausgefallene Protoalbumose, zum Theil aber auch als Heteroalbumose angesprochen werden musste, da eine Probe des gel\u00f6sten Bodensatzes, durch allm\u00e4hlichen Alkoholzusatz gepr\u00fcft, nicht das Verhalten der reinen Protoalbumose ergab, sondern am ehesten einem Gemenge beider Albumosen entsprach. Es wurde demnach die klar filtrirte, alkoholische L\u00f6sung wiederum eingedampft und die w\u00e4sserige L\u00f6sung des R\u00fcckstandes ebenso wie vorher behandelt und das Gleiche etwa o\u20146 Mal wiederholt; man erhielt dann eine klare, alkoholische L\u00f6sung, welche im verschlossenen Gef\u00e4ss auch nach tagelangem Stehen klar blieb und keinen Niederschlag mehr zeigte. Die auf solche Art\n16*","page":237},{"file":"p0238.txt","language":"de","ocr_de":"238\ngewonnene Protoalbumose war noch salzhaltig, im Uebrigen aber ein reines, besonders auch von Heteroalbumose freies Produkt. Nichtsdestoweniger liesS der etwas schleppende und zeitraubende Gang der Darstellung die Ermittelung eines bequemeren Verfahrens w\u00fcnschenswerth erscheinen.\nNach verschiedenen Versuchen stellte sich die nachfolgende Darstellungsweise als die beste heraus. Alle in der Folge an-gestellten Untersuchungen beziehen sich auf Produkte, welche nach diesem Verfahren gewonnen sind.\nAls Ausgangsmaterial diente Witte-Pepton, das sich f\u00fcr unsere Zwecke recht gut bew\u00e4hrt hatte. Eine m\u00f6glichst concentrate (ca. 40\u00b0/oige) Witte-Peptonl\u00f6sung wurde in der Weise hergestellt, dass Pepton in kochendes Wasser unter Umr\u00fchren partienweise, eingetragen wurde, bis die L\u00f6sung nichts mehr aufnahm und beinahe Syrupeonsistenz besass. Die noch warme Fl\u00fcssigkeit wurde mit dem doppelten Volumen 95\u00b0/oigen Alkohols versetzt und in der K\u00e4lte mindestens 5\u20146 Stunden, gew\u00f6hnlich \u00fcber Nacht, stehen gelassen. Es setzte sich dann ein massenhafter, teigiger, am Boden festsitzender Niederschlag ab, von dem die dar\u00fcber befindliche, sch\u00f6n gelb gef\u00e4rbte alkoholische L\u00f6sung gut abgegossen werden konnte. Der Niederschlag enthielt an 70\u00b0/o des Ausgangsmaterials, so dass ungef\u00e4hr 30\u00b0/o in den immerhin 75\u201480\u00b0/o starken Alkohol hineingingen. Die alkoholische L\u00f6sung wurde auf Protoalbumose, der Niederschlag auf Heteroalbumose verarbeitet.\n1. Darstellung der Heteroalbumose.\nDer gut abgepresste Niederschlag wird in lOL'oiger1) w\u00e4sseriger L\u00f6sung mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure neutralisirt und mit dem gleichen Volumen ges\u00e4ttigter Ammonsulfatl\u00f6sung gef\u00e4llt; die Albumose scheidet sich in Form eines festen Kuchens an der Fl\u00fcssigkeitsoberfl\u00e4che ab. Der letztere abgehoben, sorgf\u00e4ltig auf dem Thonteller von der Fl\u00fcssigkeit befreit, wurde gel\u00f6st und aus ca. 10\u00b0/oiger neutraler L\u00f6sung,\ni) Eine concentrirtere L\u00f6sung zu verwenden, empfiehlt sich nicht, wenn eine Verunreinigung durch mitgerissene Theile anderer Albu-mosen sicher vermieden werden soll.","page":238},{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"wie vorher, ausgesalzen, abgepresst, das Ganze nochmals wiederholt. Die so gewonnene Albumose versetzt man in 10\u00b0/oiger w\u00e4sseriger L\u00f6sung mit dem halben Volumen 95\u00b0/oigen Alkohols; dabei scheidet sich die Heteroalbumose, wenn auch nicht vollst\u00e4ndig,1) so doch in solcher Reinheit ab, dass man Verunreinigung durch mitgerissene Substanzen nicht zu bef\u00fcrchten braucht. Der Niederschlag wird mit dem Filter gut abgepresst, in heissem Wasser gel\u00f6st, filtrirt und wiederum mit dem halben Volumen 95\u00b0/oigen Alkohols gef\u00e4llt. W\u00e4hrend das Filtrat des gesammelten Niederschlages nur noch Spuren ungef\u00e4llter K\u00f6rper enth\u00e4lt, ist ein nach der dritten F\u00e4llung mit Alkohol erhaltenes, farbloses Filtrat so gut wie frei von irgend welchen alkoholl\u00f6slichen Resten. Der Niederschlag, immer wieder gut abgepresst, erweist sich als salzfrei, und wird nun nach nochmaligem L\u00f6sen und F\u00e4llen auf einem Seidenfilter mit 32\u00b0/oigem, dann mit 95\u00b0/oigem Alkohol und endlich mit Aether gewaschen. Man erh\u00e4lt so den K\u00f6rper schneeweiss, Reim Trocknen br\u00e4unt er sich und bildet leimartige Tafeln, die aber zerrieben immer noch ein weisses Pulver liefern. Die Ausbeute des so dargestellten K\u00f6rpers ist eine verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig gute \u2014 sie kann f\u00fcr das Rohprodukt auf 5\u20148\u00b0/o des Ausgangsmaterials gesch\u00e4tzt werden \u2014, wenn auch die Verluste beim Reinigen diesen Procentsatz noch erheblich herabsetzen.\nZu dem gleichen Ziel, wie nach diesem Verfahren, kann man nat\u00fcrlich auch gelangen, wenn man den Niederschlag nach der ersten Alkoholf\u00e4llung zuerst mit 32\u00b0/oigem Alkohol wiederholt umf\u00e4llt und dann erst die Trennung von den \u00fcbrigen Albumosen durch Halbs\u00e4ttigung mit Ammonsulfat vornimmt: man erh\u00e4lt in diesem Falle bei dem nachfolgenden Aussalzen die Albumose nicht in Klumpen, sondern in schneeweissen Flocken. Das erste Verfahren ist von beiden\n1) Geringe Reste der Heteroalbumose gehen ins Filtrat \u00fcber, das neben dieser noch verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig reichliche Mengen von Resten anderer Albumosen enth\u00e4lt, die bei der Aussalzung trotz wiederholter F\u00e4llung dem Ammonsulfatniederschlag anhaften bleiben.","page":239},{"file":"p0240.txt","language":"de","ocr_de":"240\ndas einfachere, indem es mit der gleichzeitigen Isolirung des Pr\u00e4parates ' die Reinigung desselben von dem anhaftenden Ammonsulfat erm\u00f6glicht ; dagegen besitzt es den Nachtheil, bei der Reinigung Verluste dadurch zu schaffen, dass ein Theil der Albumose in die unl\u00f6sliche Dysalbumose \u00fcbergeht, und die Ausbeute dementsprechend zu verschlechtern.\n2. Darstellung der Protoalbumose.\nAus der wie oben gewonnenen alkoholischen L\u00f6sung wird der Alkohol im Vacuum abdestillirt, der R\u00fcckstand getrocknet, gut pulverisirt, in Wasser gel\u00f6st und die etwa 10\u00b0/oige, stark alkalisch reagirende L\u00f6sung nach vorheriger Neutralisation mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure in derselben Weise wie bei der Heteroalbumose wiederholt durch Halbs\u00e4ttigung mit Ammonsulfat gef\u00e4llt. Die Protoalbumose scheidet sich in Form von Flocken ab, die zu gelb gef\u00e4rbten festen Kuchen zusammen-fliessen, deren L\u00f6sungen starken Rouillongeruch besitzen und weder in saurer noch in neutraler L\u00f6sung mit dem doppelten Volumen 95\u00b0/eigen Alkohols zu f\u00e4llen sind. Dagegen konnte aus diesen L\u00f6sungen manchmal durch vorsichtigen Zusatz verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure eine Tr\u00fcbung oder die Abscheidung eines Niederschlages erzielt werden.\nDieser Niederschlag war nur theilweise im Uebersehuss von Essigs\u00e4ure l\u00f6slich, trocknete auf dem Filter zu einem gelbbraunen Pulver, am Boden des Becherglases zu einem Firniss ein, der, in heissem Wasser gel\u00f6st, weder mit Essigs\u00e4ure noch mit Salpeters\u00e4ure wieder zu f\u00e4llen war; Halbs\u00e4ttigung mit Ammonsulfat schied ihn in Flocken aus, ebenso f\u00e4llte verd\u00fcnnte Kupfersulfatl\u00f6sung und Essigs\u00e4ure-Ferrocyankalium; die Millon\u2019sche, die Xanthoproteinreaction, sowde jene nach Molisch waren positiv, beim Kochen mit Lauge und Bleiacetat schied sich Schwefelblei ab. Die erste Annahme, dass es sich um einen dem Fibrin beigemengten, nucleinartigen K\u00f6rper handle, konnte, nachdem das Fehlen von Phosphor nachgewiesen worden war, nicht aufrecht erhalten werden. Da dieses Produkt in anderen L\u00f6sungen, welche aus verschiedenen Witte-Peptonpr\u00e4paraten gewonnen waren, trotz des sorgf\u00e4ltigen Einhaltens aller Vorbedingungen nicht gefunden werden konnte, sein Vorkommen im Witte-Pepton also kein constantes zu sein scheint, dehnte ich die Untersuchung auf dieses Produkt nicht weiter aus. Es ist m\u00f6glich, dass dieser K\u00f6rper in n\u00e4herer Beziehung zu den durch Essigs\u00e4ure","page":240},{"file":"p0241.txt","language":"de","ocr_de":"241\nf\u00e4llbaren Albumosen steht, die K\u00fchnei) zuerst unter den Produkten der Pankreasverdauung, sp\u00e4ter bei der Untersuchung von Koch\u2019s gereinigtem Tuberculin (Acroalbumose) auffand, und zu denen m\u00f6glicher Weise auch ein analoger, von Folin2) aus dem Witte-Pepton neuerdings isolirter K\u00f6rper geh\u00f6rt.\nKonnte der eben erw\u00e4hnte K\u00f6rper, auf den immer mit tropfenweise zugesetzter Essigs\u00e4ure gefahndet wurde, in der L\u00f6sung gefunden werden, so wurde so lange Essigs\u00e4ure zu-gesetzt, bis eine Probe der von dem entstandenen Niederschlage abfiltrirten L\u00f6sung auf vorsichtigen S\u00e4urezusatz keine Tr\u00fcbung mehr gab. Die so erhaltene klare L\u00f6sung enthielt noch Ammonsulfatreste, zu deren Entfernung die Fl\u00fcssigkeit mit einer ges\u00e4ttigten L\u00f6sung reinen, essigsauren Baryums unter Vermeidung eines Ueberschusses versetzt wurde. Nach mehrst\u00fcndigem Stehen setzte sich der Niederschlag gut ab, und man erhielt eine leicht und klar filtrirbare L\u00f6sung, in welcher durch Zusatz von w\u00e4sseriger Ammoniumcarbonatl\u00f6sung der in L\u00f6sung gebliebene Baryt ausgef\u00e4llt wurde. Die durchs Filter geschickte L\u00f6sung wurde aufgekocht, von dem sich eventuell nachtr\u00e4glich noch ausscheidenden Baryumcarbonat abfiltrirt und auf dem Wasserbade zur Syrupdieke eingedampft. Diesen B\u00fcckstand in kaltem Wasser klar zu l\u00f6sen, bereitet, zumal f\u00fcr concen-trirtere L\u00f6sungen, Schwierigkeiten, w\u00e4hrend die in der W\u00e4rme hergestellten L\u00f6sungen sich rasch beim Erkalten tr\u00fcben und je nach der Concentration bei l\u00e4ngerem Stehen einen geringeren oder st\u00e4rkeren schleimigen Bodensatz liefern. Dem gegen\u00fcber vermag ein Zusatz von Alkohol zu diesen tr\u00fcben, wmsserigen L\u00f6sungen eine augenblickliche Kl\u00e4rung herbeizuf\u00fchren. Es empfiehlt sich daher, zur Herstellung concentrirter L\u00f6sungen diesen syrup\u00f6sen R\u00fcckstand mit w\u00e4sserigem (ca. 60\u00b0/oigem) Alkohol aufzunehmen. Aus einer solchen m\u00f6glichst concen-trirten L\u00f6sung (aus welcher durch starke Verd\u00fcnnung mit\n!) K\u00fchne, Erfahrungen \u00fcber Albumosen und Peptone. Zeitschr. f. Biologie, Bd. 11, S. 40, 1892.\nDerselbe, Erfahrungen \u00fcber Albumosen und Peptone. Zeitschr. f. Biologie, Bd. 12, S. 230 u. ff., 1894.\n2) Folin a. a. 0., S. 154 u. 155.","page":241},{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 242\nWasser ein grosser Theil des gel\u00f6sten Produktes in klumpigen Massen ausgeschieden werden kann) wird durch Hinzuf\u00fcgen eines grossen Ueberschusses von 95 \u00b0/oigem Alkohol der K\u00f6rper ausgef\u00e4llt, ahfiltrirt, abgepresst, nochmals aus der concentrirten, w\u00e4sserig-alkoholischen L\u00f6sung mit Alkohol gef\u00e4llt und der Niederschlag auf dem Filter mit Alkohol und Aether gewaschen. Die Ausscheidung erfolgt in sch\u00f6nen, weissen Flocken.\nDoch ist die so erzielte F\u00e4llung niemals eine vollst\u00e4ndige, da ein grosser Theil des Produktes selbst bei Ueberschuss von Alkohol gel\u00f6st bleibt und sich nur aus concentrirter L\u00f6sung durch Aetheralkohol einigermassen vollst\u00e4ndig zur Abscheidung bringen l\u00e4sst. Um aus dem Filtrate die nicht unbetr\u00e4chtlichen Reste zu gewinnen, muss dieses eingedampft und die concentrirte L\u00f6sung durch Aetheralkohol gef\u00e4llt werden. Man erh\u00e4lt auf diese Weise noch einen reichlichen, flockigen Niederschlag, welcher sp\u00e4ter eine compacte Masse bildet, von welcher der dar\u00fcber stehende Aetheralkohol bequem abgegossen werden kann : der Niederschlag wird wiederum gr\u00fcndlich mit Alkohol und dann mit Aether gewaschen. Ein Mitreissen von essigsaurem Ammon aus der alkoholischen L\u00f6sung ist bei der F\u00e4llung durch Aetheralkohol, wie wir uns \u00fcberzeugen konnten, nicht zu bef\u00fcrchten.\nBeide so erhaltenen Fractionen von Protoalbnmose bilden eine schneeweisse Masse, welche, l\u00e4ngere Zeit an der Luft stehen gelassen, etwas feucht wird und zu einem Firniss eintrocknet, w\u00e4hrend sie im Vacuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure einen kreidigen, sch\u00f6n weissen K\u00f6rper liefert, der zu einem feinen, weissen Pulver zerrieben werden kann. Sie wurden vereint untersucht.\nDie Ausbeute an reiner Protoalbumose war eine geringe ; sie stand weit unter der aus Witte-Pepton erh\u00e4ltlichen Menge Heteroalbumose und schien bei verschiedenen von Witte bezogenen Pr\u00e4paraten zu wechseln. Zur Beschaffung gen\u00fcgenden Materials f\u00fcr die folgenden Untersuchungen musste das k\u00e4ufliche Material kilogrammweise verarbeitet werden.\nIII. Eigenschaften und Zusammensetzung der Hetero- und Protoalbumose.\na) L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse.\nDie Heteroalbumose quillt stark in kaltem, salzfreiem Wasser, ist aber darin nicht v\u00f6llig unl\u00f6slich, in der Hitze","page":242},{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"243\nl\u00f6st sie sich und scheidet sich beim Erkalten zum grossen Theil wieder ab: die Protoalbumose ist in kaltem Wasser l\u00f6slich, obwohl auch hier sich concentrirtere L\u00f6sungen rasch, tr\u00fcben und bei l\u00e4ngerem Stehen einen schleimigen Bodensatz liefern, der sich jedoch immer wieder gut in w\u00e4sserige L\u00f6sung bringen l\u00e4sst. Alkohol vermag bis zu einer Verd\u00fcnnung von 25 \u00b0/o\u201432 \u00b0/o selbst stark verd\u00fcnnte Heteroalbumose in sch\u00f6nen Flocken niederzuschlagen, w\u00e4hrend im Gegens\u00e4tze dazu die Protoalbumose selbst in 80 \u00b0 o igem Aethylalkohol zum gr\u00f6ssten Theil gel\u00f6st bleibt und selbst mit Aetheralkohol aus eoncen-trirter L\u00f6sung nicht vollkommen abgeschieden wird. Ihre L\u00f6slichkeit in w\u00e4sserigem Alkohol ist viel gr\u00f6sser als in Wasser allein; aus diesem Verhalten erkl\u00e4rt sich die eigenth\u00fcmliche Erscheinung, dass bei allm\u00e4hlichem Alkoholzusatz zu einer w\u00e4sserigen L\u00f6sung der Protoalbumose regelm\u00e4ssig Tr\u00fcbungen entstehen, -welche sich jedoch sofort v\u00f6llig kl\u00e4ren, wenn der Alkoholgehalt zunimmt, ebenso ist man im Stande, tr\u00fcbe, w\u00e4sserige L\u00f6sungen durch Zusatz von etwas Alkohol vollkommen klar zu machen. In starkem Methylalkohol kann das trockene Pr\u00e4parat nicht in L\u00f6sung gebracht werden. Man ist berechtigt, diese Albumose als relativ alkoholl\u00f6slich zu bezeichnen, insbesondere im Hinblick auf die Heteroalbumose, da das ungleiche Verhalten beider sonst anscheinend so \u00e4hnlichen K\u00f6rper gegen Alkohol zu ihrer Charakterisirung besonders geeignet ist. Es mag hier darauf hingewiesen werden, dass Schr\u00f6tter1) der erste war, der eine alkoholl\u00f6sliche Albumose unterschied, auf deren Analogien mit der isolirten Protoalbumose sp\u00e4ter noch eingegangen werden soll.\nb) Verhalten gegen Reagentien.\nGegen Reagentien verhalten sich die beiden Produkte, in 4\u00b0/oiger neutraler L\u00f6sung untersucht, folgendermassen :\n1. Heteroalbumose.\nDie in der W\u00e4rme hergestellte L\u00f6sung tr\u00fcbt sich in der K\u00e4lte; doch hindert die Tr\u00fcbung nicht die Einwirkung der Reagentien vollkommen zu erkennen.\nl) H. Schr\u00f6tter a. a. 0.","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"14\u00b0/oige Essigs\u00e4ure kl\u00e4rt bei Zusatz eines Tropfens die tr\u00fcbe L\u00f6sung und f\u00e4llt auch nicht bei Mehrzusatz; das gleiche Verhalten zeigt sie nach \u00f6faeher Verd\u00fcnnung. 20\u00b0/oige Salpeters\u00e4ure bewirkt bei tropfenweisem Zusatz einen flockigen Niederschlag, der sich im Ueberschuss der S\u00e4ure nicht l\u00f6st, wohl aber bei gelindem Erw\u00e4rmen, worauf er beim Erkalten wieder erscheint; aus sehr verd\u00fcnnten L\u00f6sungen l\u00e4sst sich jedoch mit der gleichen S\u00e4ure die Heteroalbumose nicht aus-f\u00e4llen; die L\u00f6sungen bleiben entweder v\u00f6llig klar oder zeigen nur eine schwache Opalescenz, die bei geringstem Mehrzusatz des Reagens schwindet.\nGes\u00e4ttigte Kochsalzl\u00f6sung erzeugt, im gleichen Volumen zu der mit Essigs\u00e4ure versetzten L\u00f6sung zugef\u00fcgt, eine dichte Tr\u00fcbung, die sich in der Hitze l\u00f6st, beim Erkalten wieder erscheint. Aussalzen der neutralen L\u00f6sung mit gepulvertem Kochsalz bewirkt dichte Tr\u00fcbung und auf Zusatz eines Tropfens Essigs\u00e4ure flockige F\u00e4llung.\nBaryumcarbonat wird von der heissen, w\u00e4sserigen L\u00f6sung in merklicher Menge gel\u00f6st. Das so entstehende Barytsalz zeigt \u00e4hnliche L\u00f6sungsverh\u00e4ltnisse wie die freie Albumose.\nVerd\u00fcnnte Kupfersulfat- und Kupferacetatl\u00f6sung geben F\u00e4llung oder Tr\u00fcbung, die sich in der W\u00e4rme l\u00f6st und in der K\u00e4lte wieder abscheidet ; Bleiacetat gibt eine dichte Tr\u00fcbung, die sich im Ueberschusse l\u00f6st.\nMetaphosphors\u00e4ure, in l\u00b0/'oiger und 10\u00b0/oiger L\u00f6sung verwandt, erzeugt einen massigen, flockigen Niederschlag, der sich im Ueberschuss l\u00f6st ; beim Erhitzen erfolgt nur theilweise L\u00f6sung. Ferrocyankalium gibt in der mit Essigs\u00e4ure anges\u00e4uerten L\u00f6sung Tr\u00fcbung, Trichloressigs\u00e4ure, Pikrins\u00e4ure, Gerbs\u00e4ure, Jodquecksilberkalium und Salzs\u00e4ure erzeugen Niederschl\u00e4ge, die sich in der Hitze l\u00f6sen, in der K\u00e4lte wieder ausfallen. Alm\u00e9n\u2019sches Reagens bewirkt Tr\u00fcbung, welche sich im Ueberschuss des Reagens nicht l\u00f6st ; Jodjodkalium, Phosphorwolframs\u00e4ure und Sublimat bringen reichliche F\u00e4llungen hervor.\nMill on ?s Reagens erzeugt einen weissen Niederschlag; beim Kochen tritt bloss eine Rothf\u00e4rbung der abgeschiedenen Flocken ein, w\u00e4hrend die L\u00f6sung entweder v\u00f6llig farblos bleibt,","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"oder sich nur schwach gelbrosa f\u00e4rbt. Bei der Xanthoprotein-reaction tritt sch\u00f6ne strohgelbe F\u00e4rbung ein, die bei Zusatz von Natronlauge in ein ges\u00e4ttigtes Gelb umschl\u00e4gt. Die Reaction von Adamkiewicz, ebenso die von Molisch bleibt vollkommen negativ ; bei letzterer Reaction tritt manchmal eine sehr schwache Rosaf\u00e4rbung auf.\nKochen der L\u00f6sung mit Bleiacetat in alkalischer L\u00f6sung ergibt Braunf\u00e4rbung der Fl\u00fcssigkeit. Verd\u00fcnntes Kupfersulfat und Nickelsulfat mit Natronlauge geben sch\u00f6n violette, resp. gelb gef\u00e4rbte L\u00f6sungen.\nBei Acetylirung nach Liebermann1) bildete sich ein wenig best\u00e4ndiges Produkt, das anf\u00e4nglich in Chloroform l\u00f6slich und daraus mit Aether f\u00e4llbar war, bald jedoch seine L\u00f6slichkeit in Chloroform einb\u00fcsste.\n2. Pro to album ose.\nEssigs\u00e4ure weder in 14\u00b0/oiger, noch in f\u00fcnffach verd\u00fcnnter L\u00f6sung angewendet, bewirkt irgend eine merkliche Reaction. 20\u00b0/oige Salpeters\u00e4ure gibt auf tropfen weisen Zusatz eine vor\u00fcbergehend auftretende Tr\u00fcbung; dieselbe l\u00f6st sich bei geringstem Lebersehuss des Reagens, ebenso in der W\u00e4rme, in welchem Fall sie in der K\u00e4lte wiederkehrt; st\u00e4rker verd\u00fcnnte Salpeters\u00e4ure bringt keine Tr\u00fcbung hervor; \u00f6fter ist erst nach S\u00e4ttigung mit Kochsalz Tr\u00fcbung durch Zusatz von Salpeters\u00e4ure zu erzielen.\nZusatz eines gleichen Volumens ges\u00e4ttigter Kochsalzl\u00f6sung und Ans\u00e4uern mit Essigs\u00e4ure erzeugen eine Opalescenz, die sich beim Erw\u00e4rmen aufhellt, in der K\u00e4lte wieder erscheint. Eintr\u00e4gen von gepulvertem Kochsalz bis zur S\u00e4ttigung der neutralen L\u00f6sung tr\u00fcbt dieselbe; nach Zusatz von Essigs\u00e4ure erfolgt F\u00e4llung.\nBaryumcarbonat, wird von der kochenden w\u00e4sserigen L\u00f6sung in geringer Menge gel\u00f6st.\nVerd\u00fcnnte Kupfersulfat- und Kupferacetatl\u00f6sung erzeugen Tr\u00fcbungen, die in der W\u00e4rme schwinden, beim Abk\u00fchlen wieder\n1) Lieb er mann und H\u00f6r mann, Berichte d. deutschen chem. Gesellschaft, Bd. 11, S. 1619.","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"246\nerscheinen ; Bleiacetat, in verd\u00fcnnter und concentrirter neutraler L\u00f6sung angewandt, gibt nur eine schwache Opalescenz,\nMetaphosphors\u00e4ure in l\u00b0/oiger und 10\u00b0/oiger L\u00f6sung erzeugt Tr\u00fcbungen, die im Ueberschuss des Reagens, ebenso in der W\u00e4rme gel\u00f6st werden, beim Erkalten wieder erscheinen. Ferrocyankalium tr\u00fcbt die mit Essigs\u00e4ure versetzte L\u00f6sung ; Trichloressigs\u00e4ure, Pikrins\u00e4ure, Gerbs\u00e4ure, Jodquecksilberkalium mit Salzs\u00e4ure, Jodjodkalium erzeugen in der Hitze l\u00f6sliche, beim Erkalten ausfallende Niederschl\u00e4ge; ebenso bringen Sublimat, Quecksilberacetat, Phosphorwolframs\u00e4ure F\u00e4llungen hervor. Alm\u00e9n\u2019sches Reagens erzeugt eine schwache Tr\u00fcbung, die sich im Ueberschusse nicht v\u00f6llig l\u00f6st.\nMillon\u2019sches Reagens bewirkt einen weissen Niederschlag, beim Kochen tiefrothe F\u00e4rbung der L\u00f6sung und der ausgeschiedenen Flocken. Xanthoproteinreaction ergibt Gelbf\u00e4rbung, auf Zusatz von Natronlauge Umschlag in Rothgelb. Adamkiewicz\u2019s Probe gibt an der Ber\u00fchrungszone des Reagens mit der L\u00f6sung einen schwach rosaviolett gef\u00e4rbten Ring; die Reaction nach Mo lisch f\u00e4llt negativ aus.\nDie Probe auf leicht abspaltbaren Schwefel durch Kochen der L\u00f6sung mit Bleiacetat und Natronlauge ergibt Braunf\u00e4rbung; Kupfer- und Nickelbiuretprobe geben violette, resp. weingelbe F\u00e4rbung.\nBei der Acetylirung wurde ein relativ haltbares, in Chloroform l\u00f6sliches, daraus leicht durch Ligroin und Benzol, schlechter durch Aether f\u00e4llbares Produkt erhalten.\nAus den hier angef\u00fchrten Reactionen ergibt sich, dass beide Produkte im Ganzen der Proto- und Heteroalbumose der fr\u00fcheren Untersucher entsprechen; sie weichen besonders insofern ab, als die erzielte sch\u00e4rfere Trennung f\u00fcr die Proto-albumose manche sonst beobachtete Reactionen in Wegfall bringt, die auf Beimengung von Heteroalbumose beruhen. So stellt sich vor Allem das Verhalten zu Salpeters\u00e4ure anders dar, indem Protoalbumose aus salzfreien L\u00f6sungen von Salpeters\u00e4ure, im Gegens\u00e4tze zu den \u00e4lteren Angaben, entweder gar nicht, oder \u00e4usserst unvollst\u00e4ndig gef\u00e4llt wird. Dieser Befund steht in Uebereinstimmung mit der","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"247\nAngabe F o 1 i n \u2019 sx) \u00fcber dessen reine Protoalbumose und mit jener von E. Zunz1 2) \u00fcber das gleiche Produkt, das mittelst Zinksulfat gef\u00e4llt und nach der beschriebenen Alkoholmethode gereinigt ward. Bei letzterer Darstellungsart pr\u00e4gen sich manche reactionelle Unterschiede (so gegen Kupfersalze und Alm\u00e9n\u2019sches Reagens) noch deutlicher aus, als bei der Ammonsulfatf\u00e4llung, und es m\u00f6ge daher auf deren Besprechung bei Zunz hingewiesen werden. Bemerkenswerth erscheint endlich, dass meine Protoalbumose mit neutralem Bleiacetat nur eine \u00e4usserst schwache Opalescenz gab, welche wahrscheinlich von einer minimalen Verunreinigung herstammte. Dieses Verhalten w\u00fcrde den Versuch einer Reindarstellung der Protoalbumose, wie sie Folin anstrebte, rechtfertigen. Die \u00fcbrigen \u00fcblichen F\u00e4llungsreagentien der Ei weissk\u00f6rper bringen allenthalben Niederschl\u00e4ge hervor und bieten kein besonders bemerkenswerthes Verhalten* dar.\nInteressantere Ergebnisse lieferten die Farbenreactionen. Einzelne von ihnen blieben auffallender Weise negativ, ein Umstand, der bei der sonst ungemein grossen Empfindlichkeit der betreffenden Reagentien gegen gewisse Gruppen werthvolle Andeutungen \u00fcber das innere Gef\u00fcge der beiden K\u00f6rper bot, welche in der That durch weitere Untersuchungen Best\u00e4tigung f\u00e4nden. So zeigt zun\u00e4chst die Millon\u2019sche Reaction der Protoalbumose eine Besonderheit in ihrem \u00e4usserst intensiven Auftreten: im Gegens\u00e4tze dazu ist die Millon\u2019sche Reaction bei der reinen Heteroalbumose d\u00fcrftig zu nennen, ein Verhalten, das f\u00fcr das reichliche Vorhandensein der Tyrosin gebenden Gruppe bei der Protoalbumose und deren geringe Betheiligung am Aufbau der Heteroalbumose sprach. Im h\u00f6chsten Grade bemerkenswert!! ist ferner der negative Ausfall der Reactionen nach Molisch und Adamkiewicz: beide gehen auch insofern parallel, als mit dem Fehlen der Mo lisch\u2018sehen Reaction das Ausbleiben oder ein nur sp\u00e4rliches Auftreten der Probe nach Adamkiewicz verbunden ist. Mit diesen beiden Fur-\n1)\ta. a. O. S. 155.\n2)\tE. Zunz, a. a. 0. S. 244.","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"furolreactionen,1) insbesondere mit der Reaction nach Mo lisch sind erfahrungsgem\u00e4ss noch verschwindende Spuren von Kohlenhydrat zu erkennen, es ist sogar wegen der enormen Empfindlichkeit der Probe bei schw\u00e4cherem Ausfall ein Urtheil bez\u00fcglich des Vorhandenseins einer Kohlenhydratgruppe nur mit Vorsicht zu f\u00e4llen. Um so auffallender war bei den beiden Albumosen das Fehlen der beiden Reactionen, das nach dem eben Angef\u00fchrten den Mangel einer Kohlenhydratgruppe in beiden Verdauungsprodukten mit allergr\u00f6sster Wahrscheinlichkeit, wenn nicht mit Sicherheit, Voraussagen liess. Dabei war der negative Ausfall dieser Proben nicht etwa durch eine Dunkelf\u00e4rbung der Probe in Folge des Schwefels\u00e4urezusatzes bedingt, welche die typische rothviolette F\u00e4rbung h\u00e4tte verdecken k\u00f6nnen, sondern die Proben blieben nach Mischung mit der concen-trirten Schwefels\u00e4ure entweder farblos oder nahmen nur einen blassgelben, seltener r\u00f6thlichen Ton an. Da anderweitige Untersuchungen mit Sicherheit ergeben haben, dass das Fibrin kohlenhydrathaltig ist und mir auch die Isolirung von relativ reichlichen Kohlenhydratmengen aus anderen Verdauungsprodukten des Fibrins (s. weiter unten) gelungen ist, so ergibt sich bereits aus diesen Thatsachen, dass zwischen den beiden sogenannten \u00ab prim\u00e4ren \u00bb Albumosen einerseits und der Muttersubstanz, sowie einzelnen weiteren Verdauungsprodukten andererseits eine wichtige Verschiedenheit der Structur gegeben ist. Eez\u00fcg-1 ich der angestellten Schwefelproben ist zu bemerken, dass beide Reactionen relativ schwach ausfielen.\nc) Zusammensetzung.\nZur Analyse wurden je zwei Pr\u00e4parate verwendet, dieselben wurden zun\u00e4chst bei 75\u00b0, dann durch 24\u201448 Stunden bei 105\u2014110\u00b0 getrocknet und der Analyse unterworfen; die Zahlen sind auf Proben, die bis zur Gewichtsconstanz getrocknet sind, berechnet. C und H wurden durch Verbrennen zum Theil mit Kupferoxyd bei vorgelegter Kupferspirale, zum Theil mit Kupferoxyd, Bleichromat und vorgelegter Kupferspirale bestimmt; die Stickstoff-Bestimmungen wurden nach Kjeldahl jene des Schwefels nach v. Asb\u00f6th-D\u00fcring mittelst Schmelzens mit Soda und Natriumsuperoxyd ausgef\u00fchrt. Die Analysen ergaben folgendes:\n1) Vergl. Hofmeister, Zeitschr. f\u00fcr physiolog. Chemie Bd. XXIV.\nS. 167.","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"249\nHeteroalbumose. Pr\u00e4parat A.\nI.\t0,1598 g Substanz: 0,3254 g C02, 0,0948 g H20 IL 0,1381\t\u00bb\t\u00bb\t0,2802\t\u00bb\t\u00bb\t0,0829 \u00bb\t\u00bb\nIII.\t0,2842\t\u00bb\t\u00bb\t0,05089\t\u00bb\tN\nIV.\t0,1634\t\u00bb\t\u00bb\t0,02919\t\u00bb\t\u00bb\nV. 0,1821\n0,054 \u00b0/o.\n0,0899\n\u00bb\t0,0001 \u00bb Asche\nPr\u00e4parat B.\nVI.\t0,1443 g Substanz: 0,2863 g C02, 0,0872 g H20\nVII.\t0.1552\t\u00bb\t\u00bb\t0,3146\nVIII. 0,1339\t\u00bb\t*\t0,02415\nIX.\t0.1411\t\u00bb\t\u00bb\t0,02544\nX.\t0,2662\t\u00bb\t\u00bb\t0.0245\nXI.\t0,2663\t\u00bb\t\u00bb\t0,0227\nXII.\t0.2009\t\u00bb\t\u00bb\t0,0003\nN\nBaSCL\nProtoalbumose.\nAsche = 0,149 \u00b0/o. Pr\u00e4parat A.\nI. 0,1847\nII.\t0,1670\nIII.\t0,1782\nIV.\t0,2227\nV.\t0,1293\nVI.\t0,1342\nVII.\t0,1477\nVIII.\t0.1105\nIX.\t0,1582\nX.\t0,1366\nXI.\t0,2759\nXII.\t0,2514\nXIII.\t0.1298\nDie aschefrei berechneten Zahlen ergaben f\u00fcr Heteroalbumose:\nSubstanz: 0,3760 g\tC02, 0,1103 g H20\n0,3382 \u00bb\t\u00bb\t0,1029 \u00bb\t\u00bb\n0,3599 \u00bb\t\u00bb\t0,1032 \u00bb\t\u00bb\n\u00bb\t0,4592 \u00bb\t\u00bb\t0,1451 \u00bb\t\u00bb\n0,02239 *\tN\n\u00bb\t0,02355 \u00bb\t\u00bb\n0,0003 \u00bb\tAsche = 0,20 \u00b0/o\n\u00bb\t0,0003 \u00bb\t\u00bb\t= 0,27 \u00b0/o,-\nPr\u00e4parat B. Substanz : 0,02798 g\tN\n0,02431 \u00bb\t\u00bb\n\u00bb 0,0260 \u00bb\tBaS04\n0,0204 \u00bb\t\u00bb\n0,0008 \u00bb\tAsche = 0,616 \u00b0/o.\nTabelle VII.\n\u00b0/o\tI\tH\t111\tIV\tVI\tVII\tVIII\tIX\tX\tXI\tMittel\nC\t55,56\t55,36\t\t\t\t\t54,19\t55,37\t\t\t_\t_\t\t55,12\nH\t6,60\t6,67\t\t j\t\u2014\t6,72\t6,45\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014,\t6,61\nN\t\u2014\t\u2014\t; 17.91\t17.88\t\u2014\t\u2014\t18,07\t18,06\t\u2014\t\u2014\t17,98\nS\t\t\t\t\t\t\t\t\t1,27\t1.17\t1,22\n0\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t19,07 100,00","page":249},{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":"250\nEbenso f\u00fcr Protoalbumose aschefrei berechnet. Tabelle VIII.\no/o\tI\tII\tIII\tIV\tV\tVI\tIX\tX\tXI \u00ce\tXII\tMittel\nc\t55,64\t55 35\t55,20\t56,36\t! \t\t\t\t\t\t| \t ;\t\t\t\t55,64\nH\t6,65\t6,86\t6,45\t7,25\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t6,80\nN\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t17,35\t17,58\t17,80\t17,91\t\u2014\t1 \u2014\t17,66\nS\t\u2014\u25a0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t' \u2014\t\u2014\t\u2014\t-\u2014\t1,30\t; i,i2\t1,21\n0\t\t\t\t\t1\t\t\t\t\t\t18,69 100,00\nSchon bei oberfl\u00e4chlicher Betrachtung dieser Analvsen-werthe f\u00e4llt auf, dass sie bei der Hetero-, noch mehr bei der Protoalbumose von der gew\u00f6hnlichen Zusammensetzung der nativen Eiweissk\u00f6rper stark abweichen. Namentlich erscheinen die C- und N-Werthe auffallend hoch, die O-Werthe auffallend niedrig. Das k\u00f6nnte zu dem Verdacht Anlass geben, dass der Wassergehalt der Pr\u00e4parate durch allzu langes und intensives Trocknen k\u00fcnstlich eine Herabminderung erfahren hat. Ein solcher Verdacht w\u00e4re namentlich im Hinblick auf die seit Hofmeister1) wiederholt festgestellte Thatsache berechtigt, dass trockenes Erhitzen von Albumosen (Pepton der \u00e4lteren Autoren) eine Ver\u00e4nderung derselben unter Wasseraustritt veranlasst. Eine solche Gefahr besteht in der That auch f\u00fcr die beiden untersuchten Substanzen. Durch anhaltendes-Trocknen bei 115\u2014120\u00b0 werden sie allm\u00e4hlich gebr\u00e4unt und verlieren noch eine erhebliche Menge Wasser. Ich selbst habe durch Vernachl\u00e4ssigung dieses Umstandes werthvolles Analysenmaterial verloren. Umsomehr war ich bedacht, diesem Uebelstand durch Abk\u00fcrzung der Zeit des Trocknens und Vermeidung zu hoher Temperaturen zu steuern. Eine Ver\u00e4nderung der Eigenschaften der beiden Albumosen war ich trotzdem nicht in der Lage aus-zuschliessen \u2014 das Unl\u00f6slichwerden der Pr\u00e4parate. Eine solche \u00abCoagulation\u00bb w\u00e4re eben nur durch einen Verzicht auf das Trocknen bei 110\u00b0 zu vermeiden gewesen, wozu ich mich aber nicht entschliessen konnte, weil in solchem Fall meine Zahlen\n!) Prager medicinisehe Wochenschrtft, 1878.","page":250},{"file":"p0251.txt","language":"de","ocr_de":"251\ngar nicht mit den in der Litteratur gegebenen Analysen von Album osen und nativen Eiweissk\u00f6rpern h\u00e4tten verglichen werden k\u00f6nnen.\nF\u00fcr die Heteroalbumose des Fibrins liegen Analysenwerthe von K\u00fchne und Chittenden vor, die ich nachstehend den meinen zur Seite stelle:\n\u00b0/o\tK\u00fchne u. Chittenden1) im Mittel\tMittel aus meinen Zahlen\nc\t50,74\t55.12\nH\t6,72\t6,61\nN\t17,14\t17,98\ns\t1,16\t1,22\n0\t24,24\t19,07\nWie man sieht, zeigt der Schwefel keine wesentliche Differenz. Um so gr\u00f6sser ist der Unterschied im C- und O-Gehalt. Bei der sonstigen Aehnlichkeit im Verhalten der von K\u00fchne und von mir dargestellten Pr\u00e4parate muss diese Thatsache befremden. Die Erkl\u00e4rung daf\u00fcr bietet sich darin, dass abgesehen davon, dass die Scheidung der Heteroalbumose von der Protoalbumose mittelst Dialyse unvollst\u00e4ndig ist, auch die Trennung von den \u00fcbrigen Verdauungsprodukten durch Kochsalz, wie sie von K\u00fchne und seinen Sch\u00fclern ge\u00fcbt worden ist, ihren Zweck nur unvollkommen erreicht. In dieser Beziehung d\u00fcrfte vor allem Anderen eine Verunreinigung mit kohlenhydrathaltigen K\u00f6rpern die procentische Zusammensetzung beeinflusst haben. Es gelingt wenigstens recht schwer, zumal aus der Heteroalbumose, diese Beimengung zu entfernen, die bei ungereinigten Pr\u00e4paraten eine so sch\u00f6ne Kohlenhydrat-\n1) K\u00fchne u. Chittenden, Ueber Albumosen. Zeitschr. f. Biologie, Bd. 2, S. 37, 1884.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XXVIII.\n17","page":251},{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 252\nreaction hervortreten l\u00e4sst, dass die Heteroalbumose darnach als kohlenhydratreich angesehen werden m\u00fcsste. Ich selbst bin erst nach Combination der Salzf\u00e4llung mit der Alkoholmethode auf die v\u00f6llige Abwesenheit von f\u00fcrfurolgebenden Gruppen in der Hetero- und Protoalbumose aufmerksam geworden1), welche in dieser Beziehung dem Globin2) und dem Casein3) nahestehen.\nWas die Protoalbumose anlangt, so ergeben auch ihre Zahlen hohe C- und N-Werthe. Die ersteren \u00fcbertreffen noch die entsprechenden der Heteroalbumose und geh\u00f6ren wohl zu den h\u00f6chsten, welche Eiweissk\u00f6rper \u00fcberhaupt aufzuweisen haben. Sie weichen von den sonst f\u00fcr Verdauungsprodukte des Fibrins gefundenen so sehr ab, dass ein Vergleich \u00fcberhaupt nicht m\u00f6glich ist. Von den Verdauungsprodukten anderer Eiweissk\u00f6rper lassen eigentlich, nur die \u00abprim\u00e4ren\u00bb Verdauungsprodukte des Caseins einen Vergleich zu, da wegen des Zur\u00fcck-tretens der Heteroalbumose und kohlenhydrathaltiger Albumosen, wie es von Alexander, zum Theil in Uebereinstimmung mit Anderen, gefunden wurde, eine Verunreinigung der Protoalbumose in dieser Richtung weniger gut m\u00f6glich, daher von vornherein auch bei der Anwendung minder scharfer Trennungsmethoden ein relativ reineres Produkt leichter zu gewinnen ist.\nVon den alkoholl\u00f6slichen Produkten, welche Schrot ter aus Witte-Pepton gewann und durch Benzoyliren und Acetyliren reinigte, entspricht eines, das durch Aether aus absolut-alkoholischer L\u00f6sung gef\u00e4llte, leider noch sehr aschenreiche Acetylpro-duktll in seiner Zusammensetzung ann\u00e4hernd der Protoalbumose.\n1)\tIn meiner ersten einschl\u00e4gigen Mittheilung, a. a. O. S. 272, ist noch die Mo lisch\u2019sehe Zuckerprobe der Protoalbumose als \u00abschwach positiv\u00bb angegeben, w\u00e4hrend sie in den nach dem neuen Verfahren dargestellten und gen\u00fcgend gereinigten Pr\u00e4paraten ganz fehlt.\n2)\tFr. N. Schulz, Der Eiweissk\u00f6rper des H\u00e4moglobins. Zeitschr. f. physiol. Chem., Bd. XXIV, S. 449.\n3)\tAlexander a. a. 0. S. 424 u. 427; ferner R. H. Chittenden, Caseoses, Caseindyspeptone and Caseinpeptone. Studies from the laboratory of physiolog. chem. Yale Univers. 3, 66\u2014105 nach Maly, Bd. 20, S. 17. Thierfelder, Zur Kenntniss der Caseinpeptone. Zeitschr. f. physiol. Chem., Bd. X, S. 577,","page":252},{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"Von mir dargestellte Protoalbumose aus Fibrin\tSchr\u00f6tter !s Albumose II1) aus dem Acetylprodukt berechnet\tPropepton I von Thierfelder2)\tProtoocaseose von Chittend en3)\tProtoalbumose von K\u00fchne und Chittenden4) aus Fibrin\nC 55,64\t55,2\t55,62 54,63\t54,59\t50,77\nH 6,80\t6,6\t7,45\t7,45\t7.11\t6,78\nN 17,66\t17,1\t\u2014 \u2014\t15,89\t17,15\nS 1,21\t1,5\t\u2014 \u2014\t. _* \u25a0\t1,08\n0 18,69\t19,6\t\u2014 \u2014\t\u2014\t24,22\nErw\u00e4hnung verdient, dass die relative L\u00f6slichkeit der Protoalbum ose in Alkohol unter den Eiweissstoffen nicht allein steht, da manche Pflanzeneiweissstoffe, so das in Wasser und Salzl\u00f6sungen unl\u00f6sliche, aber in 75\u201495\u00b0/oigem Alkohol l\u00f6sliche Zein (Maisfibrin )5) und die Eiweissstoffe des Klebers6) ein \u00e4hnliches Verhalten zeigen. Bei dem hohen C- und N-Gehalt dieser Pflanzeneiweissk\u00f6rper k\u00f6nnte sogar an n\u00e4here Beziehungen derselben zur Protoalbumose gedacht werden, doch reichen die derzeit vorliegenden Thatsachen zu weiteren Schlussfolgerungen nicht aus.\nd) Bindungsweise des Schwefels.\nDa die qualitative Reaction auf leicht abspaltbaren Schwefel, wenn auch nicht intensiv, so doch bei beiden Albu-\n1) Schr\u00f6tter, Monatshefte. Bd. 17, S. 199.\n2i a. a. 0. Thierfelder f\u00e4llte sein Propepton I mit Alkohol aus eoncentrirter L\u00f6sung. Dass die \u00abprim\u00e4re\u00bb Albumose des Caseins in ihren L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnissen in der That der Protoalbumose entspricht, ist von Alexander (a. a. 0. S. 424) mit H\u00fclfe des Alkohol-verfahrens dargethan worden.\n3) a. a. 0.\nL Zeitschr. f. Biologie, Bd. 2, S. 37, 1884.\n5)\tChittenden u. Osborne, A study of the proteids of the corn or maize kernel. Amer. chem. journ. 13, Nr. 78; 14, p. 65 cit. nach Maly. Bd. 22, S. 11 u. Centralbl. f. Physiol., Bd. 1892, S. 305.\n6)\tRitthausen cit. nach Husemann u. Hilger, Die Pflanzenstoffe, 1884, S. 1115; ferner Morishima, Ueber den Eiweissstoff des Weizenklebers. Archiv f. exper. Pathol, u. Pharm., Bd. 41, S. 345.\n17*","page":253},{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"mosen zweifellos positiv ausfiel, ging ich daran, diesen Antheil des Schwefels quantitativ festzustellen. Es wurde dabei nach den von Fr. N. Schulz1) gegebenen Vorschriften verfahren. Statt Natronlauge wurde 30\u00b0/oige Kalilauge verwendet. Davon wurden 50 ccm. nebst einigen Krvstallen von reinem Bismuthum nitricum und etwas fein geraspeltem Zink zu der in ein Erlen-meyer-K\u00f6lbchen abgewogenen Substanz hinzugef\u00fcgt und auf dem Sandbade mit Steigrohr ca. 11 Stunden im Kochen erhalten: die L\u00f6sung wurde dann mit Essigs\u00e4ure anges\u00e4uert, filtrirt und nach gr\u00fcndlichem Auswaschen und Trocknen der Schwefelgehalt des R\u00fcckstands nach v. Asb6th-Dfiring bestimmt.\nHetero albumose.\nI.\n0,2948 g Substanz : 0,0212 g BaS04 = 0,002916 g S.\nII.\n0,2981 g Substanz : 0,0246 g BaS04 \u2014 0,003384 g S.\nProtoalbumose.\n0,2725 g Substanz : 0,0244 g BaS04 = 0,003356 g S.\nDer Vergleich mit den Procentzahlen des Gesammtschwefels gestaltet sich daher folgendermassen :\nTabelle IN.\n\tHeteroalbumose\t\tProtoalbumose\t\nGesammtschwefel ... \t\t\t1,17 \u00b0/o\t1.27 \u00b0/o\t1,30 \u00b0/o -\t1,12 \u00b0/o\nAbspaltbarer Schwefel \t\t0,99 \u00b0/o\t1,14 \u00b0/o\t1,24 \u00b0/o\t\nWie man aus dieser Zusammenstellung ersieht, l\u00e4sst sich aus beiden Albumosen der gesammte Schwefel \u2014 die geringen Differenzen f\u00e4llen in die F ehlergrenzen des aus mehreren Operationen sich zusammensetzenden Verfahrens \u2014 als Schwefelmetall abspalten, er geh\u00f6rt also dem sogenannten leicht abspaltbaren Schwefel an. Dieser Befund ist vor Allem dadurch von\ni) Fr. N. Schulz, Die Bindungsweise des Schwefels im Eiweiss. Zeitschr. f. physiol. Chemie, Bd. XXV, S. 16.","page":254},{"file":"p0255.txt","language":"de","ocr_de":"\nInteresse, weil er es als wahrscheinlich oder doch als m\u00f6glich erscheinen l\u00e4sst, dass nicht alle Bestandteile des Fibrinmolek\u00fcls in den beiden Spaltungsprodukten vertreten sind; denn wenn auch die \u00e4lteren Untersuchungen1) \u00fcber die Bindung des Schwefels im Fibrin mit nicht ganz zureichenden Methoden ausgef\u00fchrt sind und Versuche mit dem von Schulz ben\u00fctzten Verfahren fehlen, so geht doch aus sp\u00e4ter mitzutheilenden, von mir ausgef\u00fchrten Untersuchungen anderer Spaltungsprodukte des Fibrins hervor, dass diese festgebundenen Schwefel im Sinne von Schulz besitzen. Vorausgesetzt, dass diese feste Bindung nicht erst unter dem Einfl\u00fcsse des peptischen Ferments aus einer lockeren entstanden ist, wof\u00fcr vorl\u00e4ufig keine Wahrscheinlichkeit vorliegt, somit auch keine der beiden \u00abprim\u00e4ren: Albumosen bei weiterer hydrolytischer Spaltung ein Produkt mit festgebundenem Schwefel liefert, so ergibt sich, dass, falls ein solches Produkt bei der Spaltung auftritt, dieses aus einem anderen Theil des Eiweissmolek\u00fcls seinen Ursprung nehmen muss.\nDurch das Fehlen des festgebundenen Schwefels wird, wenn auch nicht in dem Maasse, wie durch den Mangel einer Kohlenhydratgruppe, vorerst die Vorstellung unhaltbar, dass die Proto- und Heteroalbumose die Muttersubstanzen aller sonst auftretenden Spaltungsprodukte, somit die einzigen \u00abprim\u00e4ren\u00bb Verdauungsprodukte sind.\ne) Bindungsweise des Stickstoffs.\nDie hier folgenden Bestimmungen hatten zun\u00e4chst den Zweck, zu untersuchen, ob die Proto- und Heteroalbumose in der Bindungsweise des Stickstoffs, \u00e4hnlich wie etwTa beim Schwefel, eine Uebereinstimmung zeigen w\u00fcrden, sollten aber \u00fcberdies erm\u00f6glichen, einen Ueberblick \u00fcber die quantitative Vertheilung der einzelnen durch verschiedene Stickstoffbindung charak-terisirten Atomgruppen in den beiden Albumosen zu gew\u00e4nnen. Die Bestimmungen wurden angeregt durch die Besultate, welche\nl) Vgl. Kr\u00fcger, Pfl\u00fcger\u2019s Archiv, Bd. 43, S. 250 u. ff., 1888.","page":255},{"file":"p0256.txt","language":"de","ocr_de":"256\nW. Hausmann1 *) im hiesigen Institut bei der Untersuchung verschiedener Eiweissk\u00f6rper erhalten hat, und nach der von ihm beschriebenen Methode ausgef\u00fchrt.\nBehufs Zersetzung wurde mit reiner, concentrirter Salzs\u00e4ure durch 5\u20147 Stunden gekocht; die L\u00f6sungen der Heteroalbumose waren nach vollendeter Zersetzung klar, rothbraun gef\u00e4rbt; ein Melanoidinniederschlag war erst nach Magnesiadestillation beim Einengen der anges\u00e4uerten L\u00f6sung sichtbar, w\u00e4hrend die Protoalbumosenl\u00f6sungen bereits bei der Salzs\u00e4urezersetzung einen solchen lieferten.\nIm Laufe der Bestimmungen hat es sich als zweckm\u00e4ssig erwiesen, die Oxydation der nach Kjelclahl zu untersuchenden Fl\u00fcssigkeiten derart vorzunehmen, wie es der urspr\u00fcnglichen, von Kjeldahl2) bei seiner N-Bestimmung angegebenen Vorschrift entspricht. Zu der mit Kjeldahl-S\u00e4ure ca. 15\u201420 Minuten (bis zur Dunkelf\u00e4rbung) gekochten L\u00f6sung wurde nach einigem Abk\u00fchlen fein gepulvertes Kaliumpermanganat zugesetzt und dann das Erhitzen fortgesetzt; schon nach kurzem Kochen beginnt sich die L\u00f6sung aufzuhellen, und die Oxydation ist in der Regel nach 5\u20146 Stunden beendigt. Die in anderer Weise durchgef\u00fchrten Zersetzungen erwiesen sich h\u00e4ufig selbst nach l\u00e4ngerem Kochen als unzureichend.\nDie mit beiden K\u00f6rpern vorgenommenen Bestimmungen ergaben folgende Werthe :\nTabelle X.\nA. Bestimmung des Amidstickstoffs.3)\nSubstanzmenge\tMenge des gefundenen NH3 in g\tMenge des gefundenen Amid-N in g\tAmidstickstoff \u00b0/o\tMittel\t\nHeteroalb. a(\u00b0\u20199383 *\t0,01239\t0,0102\t1,09\t1\n(1,1839 \u00bb\t0,01649\t0,01358\t1,15\tJ 1.16\nHeteroalb. B 0,8048 \u00bb\t0,01221\t0,01006\t1,25\t)\nProtoalb. B 0,7196 \u00bb\t0,01101\t0,009067\t1,26\t1,26\n1)\tW. Hausmann, Ueber die Vertheilung des Stickstoffs im Eiweissmolek\u00fcl. Zeitschr. f. plrysiolog. Chemie, Bd. XXVII, S. 95. Herrn Hausmann bin ich f\u00fcr seine vielfache, liebensw\u00fcrdige Unterst\u00fctzung bei Ausf\u00fchrung der Bestimmungen zu besonderem Danke verpflichtet.\n2)\tJ. Kjeldahl, Nene Methode zur Bestimmung des Stickstoffs in organischen K\u00f6rpern. Zeitschr. f. analyt. Chemie, Bd. XXII, S. 366.\n3)\tAmidstickstoff im Sinne von Hausmann = leicht abspaltbarer Stickstoff = Ammoniak-Stickstoff anderer Autoren.","page":256},{"file":"p0257.txt","language":"de","ocr_de":"257\nTabelle XL\nB. Bestimmung des Diaminostickstoffs.1)\nVolumen der Substanzmenge\tGesammt- l\u00f6sung in ccm.\tZur Bestimmung verwendete Menge in ccm.\tMenge des direkt gefundenen NHS in g\tDiaminostickstoffmenge\t\t\t\n\t\t\tdirekt ge- funden\tauf die Ge-sammt-menge berechnet\tin %\tim Mittel\nHeteroalb. B 0,8048 g 200\t60\t0,02053\t0,0169\t0,05635\t7,00\t7,00\nProtoalb. B 0,7196 \u00bb\t200\t60\t0,01281\t0,01055\t,0,03516\t4,88\t\\ / / c i\n0,7196 \u00bb\t200\t60\t0,01077\t0,008871 1\t0,02956\t4,11\t14,49 r\nTabelle XII.\nG. Bestimmung des Monaminostickstoffs.\nSubstaazmenge\tccm.\trT>\t: Menge Zur\trlprf Bestim-! direkt \u2122-g gefun-wendete ^enen Menge NH| 111\tMonaminostickstoffmenge\t\t\t\n\t\t\tdirekt ge- funden\tauf die Ge-sammt-menge berechnet\tin %\tim Mittel\n..\t, /0.9383 g\t500\t100 0,02457\t0,02024\t0,1012\t10,77\t\nHeteroalb. A ^ ^ >\t500\t90 0,02093\t0,01724\t|0,09578\t10,19\t\n, \u201e ( 0,8048 \u00bb\t500\t120 0,02518\t0,02073\t0,08638\t10,73\t10,32\nHeteroalb. B {Q;8048 ,\t500\t120 0,02246\t0,01850\t0,07707\t9,58\t\nProtoalb. B 0,7196 \u00bb\t500\t120 0,02680\t0,02207\t0,09197\t12,78\tA\n0,7196 \u00bb\t500\t120 0,02489\t0,02049\t0,08539\t11,87\t|l2,32\nTabelle XIII.\nD. Zusammenstellung der Mittelwerthe.\n\tAmid-N %\tDiamino-^ \u00b0A\tMonamino-A \u00b0/o\tSumme\tMittel des N-Gehaltes der Substanz\nHeteroalbumose.\t1,16\t7,00\t10,32\t18,48\t17,98\nProtoalbumose..\t1,26\t4,49\t12,32\t18,07\t17,66\ni ) Der Diaminostickstoff (auch basischer N) entspricht dem N-Gehalt an Arginin, Lysin und Histidin und etwaigen sonstigen durch Phosphorwolframs\u00e4ure f\u00e4llbaren Spaltungsprodukten ausser Ammoniak.","page":257},{"file":"p0258.txt","language":"de","ocr_de":"258\nDie gleichen Werthe berechnet in Procent des N-Gehaltes des untersuchten K\u00f6rpers:\n\tAmid-N %\tDiamino-N %\tMonamino-N \u00fc/o\tj Summe |\tMittel des N-Gehaltes der Substanz\nHeteroalbumose.\t6,45\t38,93\t57,40\t102,78\t100,00\nProtoalbumose..\t7,14\t25,42\t68,17\t100,73\t100,00\nVorstehende Zusammenstellung l\u00e4\t\t\t\tisst den tiefgreifenden\t\nUnterschied, der in dem Bau der Proto- und Heteroalbumose bestehen muss, deutlich hervortreten. Zwar besteht in Betreff des Amidstickstoffs Uebereinstimmung, wie sich denn in diesem Punkte auch aus Hausmann\u2019s1) Zahlen kein grosser Unterschied zwischen krystallisirtem Eieralbumin, krystallisirtem Serumalbumin und dem Serumglobulin ergibt. W\u00e4hrend aber die Proto-albumose ann\u00e4hernd \u00e4hnliche Zahlen wie diese Eiweissk\u00f6rper, namentlich eine auff\u00e4llige Uebereinstimmung mit dem Serumglobulin aufweist, zeigt die Heteroalbumose einen f\u00fcr einen thierischen Eiweissk\u00f6rper ausserordentlich hohen Gehalt an basischem Stickstoff, der selbst jenen des Leims \u00fcberragt, und demgem\u00e4ss einen geringeren Gehalt an Monaminostickstoff. Dass \u00fcbrigens die Heteroalbumose eine Sonderstellung im Eiweissmolek\u00fcl besitzt, geht auch aus dem Befunde Oswald\u2019s2) hervor, der bei der Pepsinverdauung des Thyreoglobulins im Gegens\u00e4tze zu den \u00fcbrigen dabei erhaltenen Albumosen die Heteroalbumose jodfrei fand. Inwieweit dieser Befund zu einem Schluss auf die Constitution beider Albumosen berechtigt, kann erst nach Zerlegung derselben in ihre Spaltungsprodukte, wozu eben der erste Anfang gemacht ist (s. unten), mit Nutzen er\u00f6rtert werden.\nIV. Spaltungsversuche.\nDie mitgetheilten Beobachtungen lehren, dass zwischen Proto- und Heteroalbumose trotz des gleichen Verhaltens gegen\n1)\tW. Hausmann a. a. 0. S. 105, Tab. V.\n2)\tA. Oswald, Die Eiweissk\u00f6rper der Schilddr\u00fcse. Zeitschr. f. physiol. Chem. Bd. XXVII, S. 42 und 43.","page":258},{"file":"p0259.txt","language":"de","ocr_de":"Salzf\u00e4llung und trotz \u00e4hnlicher Zusammensetzung deutliche, zum Theil auf einen abweichenden chemischen Bau hinweisende Verschiedenheiten bestehen. Eine n\u00e4here Aufkl\u00e4rung \u00fcber diesen wichtigen Punkt war nur von Abbauversuchen zu erwarten. Leider ist die Gewinnung der reinen Albumosen noch immer so zeitraubend und kostspielig, dass ich f\u00fcr diese Versuche jedesmal nur wenige Gramm Substanz verwenden konnte. Eine weitere Schwierigkeit stand mir darin entgegen, dass f\u00fcr die Charakter is i run g einzelner Zersetzungsprodukte der Ei weissk\u00f6rper, so z. B. der Glutamins\u00e4ure und Asparagin-s\u00e4ure, nur recht unvollkommene Methoden zu Gebote stehen, so dass nur ein positives Besultat einen Schluss gestattet, w\u00e4hrend der negative Befund noch lange nicht das Vorhandensein solcher wenig charakterisirten Spaltungsprodukte aus-schliesst. Man ist daher, ehe bessere, namentlich auch quantitative Methoden ausgemittelt werden, angewiesen, sich auf den Nachweis jener Produkte zu beschr\u00e4nken, welche durch Massenhaftigkeit ihres Auftretens oder Pr\u00e4gnanz der Beactionen die Auffindung erleichtern.\na) Spaltung durch S\u00e4ure.\n1. Heteroalbumose.\n4 g des Pr\u00e4parates B wurden durch 5Ls Stunden mit 25 ccm. reiner concentrirter Salzs\u00e4ure in einem K\u00f6lbchen mit Steigrohr auf dem Sandbade im Sieden erhalten, von dem abgeschiedenen Melanin abfiltrirt, die L\u00f6sung derart verd\u00fcnnt, dass die Salzs\u00e4ure ca. 5 procentig war, und mit Phosphorwolframs\u00e4ure gef\u00e4llt; der entstandene reichliche Niederschlag, die Diamino-s\u00e4uren enthaltend, auf deren Isolirung angesichts der geringen Aussicht einer gen\u00fcgenden Ausbeute verzichtet werden musste, wurde nach dem Absitzenlassen von der L\u00f6sung abfiltrirt und nur das Filtrat weiter verarbeitet. In dasselbe wurde Barythydrat bis zur bleibend alkalischen Beaction eingetragen, der Niederschlag abfiltrirt, der \u00fcbersch\u00fcssige Baryt im Filtrat mit Schwefels\u00e4ure bei einem geringen Ueberschuss der S\u00e4ure ausgef\u00e4llt und die Salzs\u00e4ure aus der filtrirten L\u00f6sung durch an-","page":259},{"file":"p0260.txt","language":"de","ocr_de":"260 \u2014\ndauerndes Durchleiten von heissem Wasserdampf zum gr\u00f6ssten Theil entfernt. Die etwas eingeengte Fl\u00fcssigkeit wurde dann mit Baryumcarbonat gekocht, wobei einerseits die restliche Schwefels\u00e4ure in Baryumsulfat, andererseits etwa vorhandene Glutamin- und Asparagins\u00e4ure in die alkoholunl\u00f6slichen Barvt-salze verwandelt wurden, die vom Baryumsulfat und dem \u00fcbersch\u00fcssigen Baryumcarbonat abfiltrirte L\u00f6sung auf einige Cubik-centimeter eingedampft und mit 50\u201460\u00b0/oigem Alkohol in Sch\u00e4lchen gut verrieben, der schmierige Niederschlag auf dem Filter zuerst mit verd\u00fcnntem, dann mit 95\u00b0/oigem Alkohol gewaschen und abgepresst. Aus dem alkoholischen Filtrat wurde der Alkohol auf dem Wasserbade verjagt und die L\u00f6sung bis beinahe zur Syrupdicke concentr\u00e2t. Der nach einiger Zeit durchwegs von Leucinkugeln durchsetzte Syrup wird wiederholt mit 2 G verd\u00fcnntem 95\u00b0/oigen Alkohol extrahirt, wobei allm\u00e4hlich der ganze Syrup in den Alkohol \u00fcbergeht bis auf einen unbedeutenden R\u00fcckstand, von dem eine Probe Mill on'sehe Reaction zeigt. Dieser Rest, aus ammoniakalischem Alkohol umkrystallisirt, hat ein kreidiges Aussehen und zeigt unter dem Mikroskope vereinzelte Nadeln, aber keine typischen Tyrosinformen. Die alkoholischen Ausz\u00fcge, eingedampft und einzeln neuerdings mit verd\u00fcnntem und ammoniakalischem Alkohol behandelt, liefern ausschliesslich Leucin in glashellen Sph\u00e4riten und gaben keine oder undeutliche Mill on'sehe Reaction. Proben davon in der Eprouvette erhitzt sublimiren und zersetzen sich unter typischem Geruch nach verbrennendem Leucin\".\nDer Rest, welcher als Tyrosin angesehen werden musste, verschwand gegen\u00fcber der Menge erhaltenen Leucins: da es jedoch wahrscheinlich schien, dass in den die Barytsalze enthaltenden Alkoholniederschlag Tyrosin \u00fcbergegangen war, wurde auch dieser auf Tyrosin untersucht. Er wurde gel\u00f6st, die w\u00e4sserige L\u00f6sung mit Quecksilberacetat gef\u00e4llt, der volumin\u00f6se Niederschlag aufs Filter gebracht und gut nachgewaschen, das Filtrat, das allenfalls Tyrosin enthalten konnte, mit Schwefelwasserstoff von Quecksilber befreit, aus der filtrirten L\u00f6sung der Schwefelwasserstoff auf dem Wasserbade vertrieben und der geringe R\u00fcckstand nochmals in Wasser gel\u00f6st und vorsichtig ein-","page":260},{"file":"p0261.txt","language":"de","ocr_de":"261\ngeengt; auch hier fehlte Tyrosin, es krystallisirte nur etwas Leucin aus.\nDer Quecksilberacetatniederschlag wurde aut Glutamin-und Asparagins\u00e4ure verarbeitet. Er wurde in Wasser suspendirt, mit Schwefelwasserstoff zersetzt, das zum Syrup eingeengte Filtrat unter K\u00fchlung des Sch\u00e4lchens mit gasf\u00f6rmiger Salzs\u00e4ure ges\u00e4ttigt. Selbst nach tagelangem Stehen des salzges\u00e4ttigten Syrups in der K\u00e4lte gelang es jedoch nicht, eine Abscheidung von salzsaurer Glutamins\u00e4ure zu erzielen; auch ein Versuch, aus der L\u00f6sung nach Kochen mit Kupfercarbonat asparagin-saures Kupfer darzustellen, f\u00fchrte zu keinem Resultat; die L\u00f6sung f\u00e4rbte sich wohl hellblau, lieferte aber beim Einengen immer wieder einen amorphen Syrup.\nL\u00e4sst das Misslingen der Abscheidung der Glutamins\u00e4ure und Asparagins\u00e4ure die Frage unbeantwortet, ob diese Aminos\u00e4uren thats\u00e4chlich fehlen, da ein Nachweis derselben auf Grund der bisher bekannten Methoden nur bei gr\u00f6sseren Mengen m\u00f6glich ist, so liegen die Verh\u00e4ltnisse beim Tyrosinnachweis viel g\u00fcnstiger, da wegen seiner Schwerl\u00f6slichkeii die Isolirung dieses K\u00f6rpers unter den Spaltungsprodukten des Eiweisses am leichtesten gelingt. Es geht daher aus dem Angef\u00fchrten hervor, dass unter den Zersetzungsprodukten der Heteroalbumose neben grossen Mengen Leucin Tyrosin nicht, oder nur in sehr geringer Menge entsteht.\nUnter diesen Verh\u00e4ltnissen dr\u00e4ngte sich die Frage auf, ob nicht die aromatische Gruppe in der Heteroalbumose in anderer Form als der des Tyrosins vorhanden sei, und dies gab die Veranlassung zu folgendem Versuch:\n3 g desselben Pr\u00e4parates wie vorher wurden in verd\u00fcnnter Kalilauge gel\u00f6st, mit Kaliumpermanganat in Substanz versetzt und behufs Beschleunigung der Oxydation auf dem Sandbade bei 35\u201440\u00b0 gehalten ; nach Absitzen des entstandenen Braunsteinniederschlags wurde zu der nunmehr entf\u00e4rbten L\u00f6sung wiederum Permanganat zugesetzt und dies in der gleichen Weise durch einige Tage wiederholt, bis die L\u00f6sung nach Permanganatzusatz sich nicht mehr entf\u00e4rbte, die Oxydation also beendigt war. Die roth gef\u00e4rbte alkalische L\u00f6sung wurde","page":261},{"file":"p0262.txt","language":"de","ocr_de":"nun von dem massenhaften Niederschlage abfiltrirt, mit Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert und mit Aether ausgesch\u00fcttelt: nach Verdunsten desselben bei Zimmertemperatur hinterblieb ein relativ reichlicher, krystallinischer R\u00fcckstand, der typischen Benzoes\u00e4uregeruch aufwies. Der K\u00f6rper wurde aus heissem Wasser und aus Aether umkrystallisirt und stellte gereinigt weisse, in Wasser unl\u00f6sliche, leicht in Aether l\u00f6sliche Sch\u00fcppchen dar, die beim Erhitzen unter Entwicklung von charakteristischem Geruch schmolzen und sublimirten. Bei Erw\u00e4rmen mit Methylalkohol und concentrirter Schwefels\u00e4ure trat Geruch nach Benzoes\u00e4uremethylester ein, ebenso mit Aethylalkohol und concentrirter Schwefels\u00e4ure nach Benzoes\u00e4ure\u00e4thylester: beim Verdampfen mit concentrirter Salpeters\u00e4ure entwickelte sich Nitrobenzolgeruch: die durch Neutral}siren mit Ammoniak hergestellte Ammoniumverbindung gab mit Eisenchlorid einen flockigen, rothgef\u00e4rbten Niederschlag. Der bei der Oxydation der Heteroalbumose entstandene K\u00f6rper war somit Benzoes\u00e4ure, und da diese bei der Oxydation von Tyrosin nicht entstehen d\u00fcrfte, so weist dieser Befund auf einen anderen nicht im Kern hydroxylirten aromatischen Complex hin, etwa die von Schulze und Barbi\u00e9ri1) aufgefundene Phenylamidopropion-s\u00e4ure.\nDie Uebereinstimmung, welche in einigen Punkten zwischen der Heteroalbumose und dem Glutin gegeben ist, hoher Gehalt an Diaminostickstoff, Abwesenheit von Tyrosin und Indol (s* unten) liefernden Complexen, sowie der Kohlenhydratgruppe,2) legten eine Untersuchung der mit S\u00e4ure erhaltenen Spaltungsprodukte der Heteroalbumose auf Glycocoll nahe. Herr Privatdocent Dr. Spiro, welcher zum Nachweis von Glycocoll unter den Zersetzungsprodukten der Eiweissstoffe ein empfindliches, auf Benzovlining und Condensation der ge-\nU E. Schulze, Untersuchungen \u00fcber die Amidos\u00e4uren, welche bei der Zersetzung der Eiweissstoffe durch Salzs\u00e4ure und durch Barytwasser entstehen. Zeitschr. f. physiol. Chemie, Bd. IX. S. 72.\n2) Glutin gibt zwar Molisch\u2019s Beaction, doch ist es bisher nicht gelungen, daraus osazonlieferndes Kohlenhydrat abzuspalten (Krawkow, Pfl\u00fcger1 s Archiv, Bd. 65', S. 281).","page":262},{"file":"p0263.txt","language":"de","ocr_de":"263\nbildeten Hippurs\u00e4ure mit Benzaldehyd sich gr\u00fcndendes Verfahren ausgearbeitet hat, vermochte in der That mit demselben unter den Spaltungsprodukten von mir dargestellter reiner Heteroalbumose reichlich Glycocoll nachzuweisen.*)\n2. Protoalbumose.\n1 g des Pr\u00e4parats B wird in gleicher Weise wie die Heteroalbumose zersetzt; die erhaltene dunkelgef\u00e4rbte L\u00f6sung wird mit Wasser entsprechend verd\u00fcnnt und mit Phosphorwolframs\u00e4ure gefallt: auch hier wird der Niederschlag nicht weiter verarbeitet. In das Filtrat wird Barythydrat bis zur bleibend alkalischen Reaction eingetragen, dabei die Phosphor-wolframs\u00e4ureabscheidung durch l\u00e4ngeres Erw\u00e4rmen auf dem Wasserbade beschleunigt und in der filtrirten L\u00f6sung der Baryt mit Schwefels\u00e4ure genau ausgefallt. Nach Abscheidung des Baryumsulfats wird durch wiederholtes Einengen der L\u00f6sung auf dem Wasserbade ein grosser Theil der Salzs\u00e4ure verjagt und der Rest durch Sch\u00fctteln mtt Silberoxyd als Chlorsilber ausgef\u00e4llt. Aus dem Filtrat wird das Silber mit Schwefelwasserstoff entfernt, dieser in der filtrirten L\u00f6sung durch Eindampfen verjagt und der erhaltene Syrup mit ca. 60\u00b0/oigem, schwach ammoniakalischem Alkohol in 2 ziemlich gleich starke Fraetionen zerlegt. Der nicht in den Alkohol \u00fcbergegangene Antheil stellt nach dem Eintrocknen eine weisse kreidige Masse dar, die nach zweimaligem Umkrystallisiren aus ammoniakalischem Alkohol ausschliesslich aus typischen Tyrosinkrystallen theils in Garbenform, theils in aggregirten dunklen Kugeln besteht; die Krystalle geben in ausgesprochenster Weise sowohl die Millon\u2019sche, als auch die Piria\u2019sche Reaction. Die verd\u00fcnnt alkoholische L\u00f6sung zeigt nach dem freiwilligen Eindunsten unter dem Mikroskope beinahe ausschliesslich opake Kugelaggregate: beim Umkrystallisiren aus ammoniakalischem Alkohol scheiden sich zun\u00e4chst krystallinische H\u00e4ute an der Fl\u00fcssigkeits-\ni) Vergl. diese Zeitschr., Bd. XXVIII, S. 186.","page":263},{"file":"p0264.txt","language":"de","ocr_de":"264\nOberfl\u00e4che, bei weiterem Auskrystallisiren dunkle, aus N\u00e4delchen bestehende Garben und Kugeln, dagegen keine charakteristischen Leucinformen aus. Dass die Ausscheidung aus Tyrosin bestand, wurde nach weiterer Reinigung durch die Mi Hon5sehe Probe erwiesen. Dass \u00fcbrigens auch Leucin, wenn auch in geringer Menge, vorhanden war, wird dadurch wahrscheinlich, dass eine Probe des Krystallbreis in der Eprouvette erhitzt ein Sublimat und deutlichen Geruch nach verbrennendem Leucin entwickelte. Auf andere eventuell in der Mutterlauge befindliche Spaltungsprodukte konnte der geringen Menge wegen nicht untersucht werden. W\u00e4hrend bei allen tvrosinliefemden Eiweissk\u00f6rpern unter den Zersetzungsprodukten das Leucin die bei Weitem \u00fcberwiegende Hauptmasse bildet, tritt hier das Tyrosin derart hervor, dass ihm unter den sonst noch vorhandenen Aminos\u00e4uren der Hauptantheil zuf\u00e4llt. H\u00e4lt man dem gegen\u00fcber, dass bei der Heteroalbumose sich Tyrosin h\u00f6chstens in Spuren auffinden l\u00e4sst, so ist die Vermuthung berechtigt, dass die beiden Produkte nicht auseinander, sondern unabh\u00e4ngig von einander . entstehen. Herr Dr. Spiro untersuchte auch die Protoalbum ose auf Glycocoll, doch mit negativem Erfolg.\nb) Einwirkung von schmelzendem Kuli.\nEine Probe von Heteroalbumose, in schmelzendes, etwas wasserhaltiges Kalihydrat eingetragen, l\u00f6st sich-zuerst in der Schmelze, wird dann aber anscheinend durch das Kali wieder ausgefallt. Weder bei k\u00fcrzerem, noch bei l\u00e4ngerem Schmelzen kann Indol- oder Skatolgeruch wahrgenommnn werden; l\u00f6st man die Schmelze in Wasser, so tritt, ein \u00e4usserst schwacher Indolgeruch auf; nach Uebers\u00e4ttigung mit Schwefels\u00e4ure entwickelt sich ein intensiver Geruch nach niederen Fetts\u00e4uren. Pyridingeruch wurde nicht beobachtet.\nDie Protoalbumose l\u00f6st sich leicht in der Schmelze und gibt sogleich den intensivsten Indol- und Skatolgeruch; nach Wasserzusatz und Ans\u00e4uern mit Schwefels\u00e4ure tritt auch hier derselbe Fetts\u00e4uregeruch auf, doch bedeutend schw\u00e4cher als","page":264},{"file":"p0265.txt","language":"de","ocr_de":"265\nbei der Heteroalburnosc; Pyridin wurde auch hier nicht bemerkt.\nDie Ergebnisse der Kalischmelze stimmen gut \u00fcberein mit den fr\u00fcher gemachten Befunden : die Heteroalbumose entspricht in ihrem Verhalten jenen Proteinstoffen, welche, wie der Leim, in ihrem Molek\u00fcl kein Tyrosin besitzen und weder bei der Kalischmelze noch bei der F\u00e4ulniss Indol oder Skatol liefern. Die Protoalbumose steht dagegen den echten Eiweissk\u00f6rpern, welche die Abspaltung von Indolderivaten gestatten, n\u00e4her.\nc) Spaltung durch Verdauungsfermente.\nAn die Untersuchung der tiefgreifenden Einwirkung von S\u00e4ure und Alkali schliesst sich zweckm\u00e4ssig die Betrachtung der fermentativen Spaltung an, welche zu der Muttersubstanz n\u00e4her stehenden Abbauprodukten f\u00fchrt. Die bei der Verdauung der Proto- und Heteroalbumose gebildeten Produkte habe ich durch ihr Verhalten gegen\u00fcber der fractionirten Aussalzung mit Ammonsulfat charakterisirt.\na) Pepsinverdauung.\n1. Heteroalbumose.\n1 g Heteroalbumuse B wurde in 100 ccm. 3\u00b0/ooiger Salzs\u00e4ure gel\u00f6st, mit etwas Pepsin1) versetzt und im Brutschrank bei einer Temperatur von 35\u201440\u00b0 gehalten; die L\u00f6sung der Heteroalbumose erfolgte rasch, und das Verdauungsgemisch stellte eine klare, gelb gef\u00e4rbte L\u00f6sung dar: die Verdauung begann am 7. III. Die in bestimmten Zeitr\u00e4umen entnommenen Proben wurden neutralisirt, aufgekocht und mit Ammonsulfat fractionirt; es ergab sich Folgendes:\nl) Angewendet wurde Pepsinum purissimum (Gr\u00fcbler) und zwar das gleiche Pr\u00e4parat, das sich bereits mehrfach sehr gut bew\u00e4hrt hatte, und dessen Beschaffenheit von Umber kurz besprochen worden ist. Yergl. Umber a. a. 0., S. 262.","page":265},{"file":"p0266.txt","language":"de","ocr_de":"266\nTabelle XIV.\nVerdauungs- dauer\tVz-S\u00e4ttigung\t2/3-S\u00e4ttigung\tS\u00e4ttigung der neutralen L\u00f6sung\tS\u00e4urezusatz ') ] zur ges\u00e4ttigten L\u00f6sung\tAlbumosen- freies Filtrat\n24 Stunden\tOpalescenz ;\tstarke\tstarke Opales-\tdie L\u00f6sung\tsch\u00f6n violett\n\tnach einigem\tOpalescenz\tcenz und Aus-\tbleibt voll-\tgef\u00e4rbte i\n\tStehen\t\tScheidung\tst\u00e4ndig klar\tBiuret-\n\tflockige Aus-\t\tvon dunklen,\t\treaction ;\n\tScheidung\t\tdichten\t\tkeine\n\t\t\tFlocken, die\t\tReaction =\n\t\t\tsich bei\t\tnachMolisch;\n\t\t\tl\u00e4ngerem\t\tauf Jodjod-\n\t*\t\tStehen noch\t\tkaliumzusatz\n\t\t\tvermehren\t\tstarke F\u00e4llung\nGenau das\tgleiche Bild :\tzeigen die nach 2. 3 und 5 1\t\tfagen entnommenen Proben.\t\n15 Tage\tOpalescenz;\tstarke\tdichte\tklar\tBiuret-\n\tbeim Stehen\tOpalescenz\tTr\u00fcbung\t\t1 reaction\n\t\u00fcber Nacht\tund flockige\t\t\tpositiv.\n\tFlocken; auf\tAusscheidung\t\t\tMolisch\u2019s\n\tZusatz von\t\t\t\tReaction\n\t30\u00b0 o Alkohol\t\t\t\tnegativ ;\n\tnach einigem\t\t\t\tstarke F\u00e4llung\n\tStehen\t\t\t\tauf Jodjod-\n\tflockige\t\t\t\tkaliumzusatz\n\tAbscheidung\t\t\t\t\nAm 30. III., also nach 3 Wochen, wurde die Verdauung abgebrochen, die Verdauungsl\u00f6sung neutralisirt, auf dem Wasserbade bis auf einige Cubikeentimeter eingeengt und mit 80\u00b0/o igcm Alkohol gef\u00e4llt; der reichliche, flockige Niederschlag von der alkoholischen L\u00f6sung abfil trirt und Niederschlag, sowie Filtrat getrennt behandelt. Der Niederschlag wurde abgepresst, in Wasser gel\u00f6st, nochmals neutralisirt und in ca. 5\u00b0/oiger L\u00f6sung mit Ammonsulfat in folgende Fraktionen zerlegt:\ni) Verd\u00fcnnte Essigs\u00e4ure, Tropfen f\u00fcr Tropfen zugesetzt.","page":266},{"file":"p0267.txt","language":"de","ocr_de":"267\n'/2-S\u00e4ttigung\t2/3-S\u00e4ttigung\tS\u00e4ttigung der neutralen L\u00f6sung\tS\u00e4urezusatz zur ges\u00e4ttigten neutralen L\u00f6sung\tAlbumosen-freies Filtrat\ndichte\tstarke\tstarke\tschwache,\trothe Biuret-\nTr\u00fcbung,\tTr\u00fcbung und\tTr\u00fcbung und\taber deutliche\treaction,\nnach\tAusscheidung\tAbscheidung\tOpalescenz\tkeine Mo-\nl\u00e4ngerem\tin Schlieren ;\tin reichlichen\t\tlisch\u2019sche\nStehen flockige Abscheidung\tnach kurzem Stehen starker flockiger Niederschlag\tFlocken\t\tReaction; Lugol\u2019sche L\u00f6sung, sowie Jodquecksilberkalium gaben F\u00e4llungen\nDas Filtrat wurde bis zur Trockene eingedampft, wobei ein verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig nur geringer Trockenr\u00fcckstand zur\u00fcckblieb : dieser wurde in Wasser gel\u00f6st, neutralisirt und wie der Niederschlag mit Ammonsulfat behandelt.\nS\u00e4ttigung \u2019/\u00ab-S\u00e4ttigung ! 2/3-S\u00e4ttigung\tder neutralen L\u00f6sung\tS\u00e4urezusatz zur ges\u00e4ttigten neutralen L\u00f6sung\tAlbumosen-freies Filtrat\nSpur\tflockiger\tdichte\tkeine\tBiuret-\nOpalescenz Niederschlag Tr\u00fcbung und\tTr\u00fcbung\treaction\nAusscheidung\t\tsch\u00f6n roth;\nin Schlieren\t\tkeine Mo-\nund Flocken\t\tlisch\u2019sche Reaction; F\u00e4llung mit Jodjodkalium und Jodquecksilber-\n\t\tkalium\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. XXVIII.\t\t18","page":267},{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"Von den Ergebnissen dieser Verdauungsversuche scheint zun\u00e4chst der langsame Abbau der Heteroalbumose durch Pepsin bemerkenswert!!. Selbst dreiw\u00f6chentliche Verdauung in l\u00b0/oiger L\u00f6sung war nicht im Stande, ein v\u00f6lliges Verschwinden derselben herbeizuf\u00fchren, obwohl bereits nach den ersten 24 Stunden deutlich Zerfall in weitere Abbauprodukte erfolgt war. Diese beiden, scheinbar sich widersprechenden Thatsachen finden vermuthhch ihre Erkl\u00e4rung in der allm\u00e4hlichen Abschw\u00e4chung der Fermentwirkung durch die zunehmende Menge der Verdauungsprodukte.\nAls bei der Verdauung der Heteroalbumose entstehende Spaltungsprodukte ergaben sich: eine geringe Menge eines bei 2/3-S\u00e4ttigung der heteroalbumosenfreien L\u00f6sung sich abscheidenden K\u00f6rpers, der mit Bleiacetat in alkalischer L\u00f6sung gekocht Schwefelblei abscheidet (Ah) : ein zweiter, wie es scheint in grosser Menge vorhandener (Bh), f\u00e4llt aus bei S\u00e4ttigung des neutralen Filtrats von Ah; von beiden K\u00f6rpern wird ein erheblicher Theil in 80\u00b0/oigem Alkohol aufgenommen: endlich l\u00e4sst sich nach Abscheidung von Bh durch vorsichtiges Ans\u00e4uern des Filtrates eine immer nur in Spuren nachweisbare Substanz Ch ausf\u00e4llen. Die nach Abscheidung dieser Albumosen erhaltene L\u00f6sung enth\u00e4lt durch Jodquecksilberkalium und Jodjodkalium f\u00e4llbare K\u00f6rper von der Beschaffenheit des Peptons B: auch von diesen l\u00e4sst sich, und zwar wahrscheinlich der allergr\u00f6sste Theil in 80\u00b0/oigem Alkohol l\u00f6sen. Pepton A, das, wie anderweitig gezeigt werden soll, ein Spaltungsprodukt einer kohlenhydratreichen Albumose B darstellt, war niemals vorhanden: dies ging aus dem negativen Ausfall der \u00e4usserst empfindlichen Beaction nach Mo lisch hervor.\nWie man sieht, entstehen bei der peptischen Verdauung der Heteroalbumose Verdauungsprodukte, die in ihrem Verhalten gegen Salz und xAlkohol den Deuteroalbumosen A. B und C (Spuren) und dem Pepton B entsprechen. Eine Indentit\u00e4t der so erhaltenen Produkte, namentlich der Albumosen, mit den aus Fibrin direkt entstandenen anzunehmen, w\u00e4re jedoch unstatthaft. Das Fehlen der Kohlenhydratgruppe in dem Molek\u00fcl der Heteroalbumose schliesst bei ihr die Entstehung kohlen-","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 269\nhydrathaltiger Verdauungsprodukte, z. B. der Albumose B, wie sie aus Witte-Pepton zu isoliren ist, einfach aus. Aber auch die Bildung indol- und skatolliefernder Derivate wird durch das entsprechende Verhalten der Heteroalbumose unwahrscheinlich.\nDa von vornherein die M\u00f6glichkeit nicht ausgeschlossen war, unter den Verdauungsprodukten der Heteroalbumose auch Protoalbumose zu finden, wurde deren Nachweis in der oben angef\u00fchrten Weise versucht. In dem mit 80\u00b0/oigem Alkohol ausgezogenen Theil der Verdauungsl\u00f6sung der Heteroalbumose liess sich nach Verjagung des Alkohols durch ^-S\u00e4ttigung mit Ammonsulfat nur eine schwache Opalescenz erzeugen, die in gar keinem Verh\u00e4lt niss, weder zu den Besten der unverdauten Heteroalbumose, noch auch zu der Menge der \u00fcbrigen Spaltungsprodukte stand' und wohl nur als Verunreinigung seitens einer anderen Fraction gedeutet werden kann ; auch ergaben in fr\u00fcheren Verdauungsphasen entnommene Proben mit 30\u00b0 o igem Alkohol F\u00e4llungen, die der Menge nach der Salzf\u00e4llung bei ^-S\u00e4ttigung vollkommen entsprachen und nur auf die Anwesenheit unver\u00e4nderter Heteroalbumose zu beziehen waren. Es darf demnach als sicher angenommen werden, dass nennens-werthe Mengen der Protoalbumose aus Heteroalbumose nicht entstehen, ein Befund, der mit der oben angef\u00fchrten Beobachtung Oswald\u2019s1) bez\u00fcglich der Albumosen des Thyreoglobulins in voller Uebereinstimmung steht.\n2. Protoalbumose.\nDas Verfahren war hier das gleiche wie bei der Heteroalbumose. 1 g der Protoalbumose B wird am 7. III. in 100 ccm. 0,3\u00b0 .Oger Salzs\u00e4ure vertheilt mit Pepsin versetzt und bei 35\u2014400 verdaut : das Pr\u00e4parat l\u00f6st sich in der Salzs\u00e4ure leicht auf, und die sch\u00f6n hellgelb gef\u00e4rbte L\u00f6sung bleibt bis zum Schl\u00fcsse des Versuches v\u00f6llig klar und ohne Bodensatz. Die einzelnen Proben ebenso behandelt, wie bei der Heteroalbumose, zeigten folgendes Verhalten:\nf Siehe S. 257.\n18*","page":269},{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle XV.\nY erdauungs-dauer\t1 VS\u00e4ttigung\tS/s-S\u00e4ttigung !\tGanzs\u00e4ttigung der neutralen\tS\u00e4urezusatz zur ges\u00e4ttigten |\tAlbumosenfreies ; Filtrat\n\t\t\tL\u00f6sung\tneutral. L\u00f6sung I\t\n24Stunden\tTr\u00fcbung und\tstarke Opalescenz1 k\tgleichm\u00e4ssige\tklar\trothgef\u00e4rbte\n2 Tage\tAbscheidung\tschwache ;\txj\tOpalescenz !\t\tBiuret-\n3 *\teines flocki-\t\u00bb \u00bb \u00bb)\tund Aussc hei-\t\treaction ;\n5 \u00bb\tgen Nieder-\tstarke\t\u00bb\t1\tdung von\t\u00bb\tM o 1 i s c h \u2019s\n\tSchlages\t\tdichten, dunk-1\t\t\u00bbReaction ne-\n\t\t\tlen. klebrigen\t\tgativ; mit\n\t\t\tFlocken\t\tLugol'schem : Reagens erfolgt F\u00e4llung\n15\t>\tF\u00e4llung ;\tstarke\tdichte\t\tder gleiche\n\t(eine Probe\tOpalescenz :\tTr\u00fcbung\t\tBefund\n\tmit 45 1 o\tbei l\u00e4ngerem\t\t\t\n\tAlkohol ver-\tStehen ker-\t\t\t\n\tsetzt, bleibt\tniger Nieder-\t\t\t\n\tselbst nach j mehrt\u00e4gigem Stehen klar)\tschlag\t\t;\t\n24 \u00bb\t| Opalescenz:\t(flockiger Nie-\tTr\u00fcbung :\t\u00bb\tsch\u00f6ne Biuret-\n\tI sp\u00e4ter Abscheidung von\tI derschlag : ! das Filtrat\tnach l\u00e4ngerem\t\treaction : Jodquecksil- ; berkalium \u25a0\n\tFlocken\tgibt keine Mo-\tStehen\t\t( \u2014 HCl gibt\n\t\tli sch\u2019sche\tflockige Ab-\t\tTr\u00fcbung.\n\t\tReaction\tscheidung : | dieselbe gibt j keine Mo-lisch \u2019sehe Reaction\t\t! welche sich in der W\u00e4rme l\u00f6st, ebenso : | im Ueber-schuss der S\u00e4ure, Jodjod-, kalium einen , reichlichen Niederschlag. Molisch's Reaction bleibt negativ\n\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\n58\t\u00bb\tschwache\t(starker, sch\u00f6n\tder gleiche\t\u00bb\t\u00bb\n\t; Opalescenz\tflockiger\tBefund\t\t\n\t\t: Niederschlag\ti wie oben\t\t\ni) Nach l\u00e4ngerem Stehen flockiger Niederschlag.","page":270},{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"Bei Ueberblick dieser Tabelle ersieht man zun\u00e4chst eine gewisse Aehnlichkeit mit dem peptischen Abbau der Hetero-albumose. Auch hier erfolgte keine v\u00f6llige Verdauung des Pr\u00e4parates, ja es scheint, wie aus den betr\u00e4chtlichen Niederschl\u00e4gen bei Halbs\u00e4ttigung zu entnehmen ist, dass die Verdauung noch langsamer fortschritt, als bei der Hetero-albumose; sie war nach ungef\u00e4hr achtw\u00f6chentlicher Verdauungsdauer noch nicht vollst\u00e4ndig. Von den gebildeten Produkten erfolgte eine reichliche Ausscheidung eines K\u00f6rpers bei Vs-S\u00e4ttigung (Ap), eine dem gegen\u00fcber sp\u00e4rliche bei voller S\u00e4ttigung der neutralen L\u00f6sung ( Bp) ; der erstere, in verd\u00fcnntem Alkohol l\u00f6slich, gab selbst in concentrirterer L\u00f6sung beim Kochen mit Bleiacetat und Natronlauge nur eine schwache Braunf\u00e4rbung, der letztere erwies sich nach dem Verhalten gegen die Molisch-sche Beaction kohlenhydratfrei. Durch S\u00e4urezusatz konnte in dem Filtrat von Bp niemals eine Beaction erzielt werden: es fehlte sonach der der Albumose G analoge K\u00f6rper. Das nach Ausf\u00fcllung der L\u00f6sung mit Ammonsulfat und S\u00e4ure erhaltene Filtrat enthielt keinen K\u00f6rper von der Beschaffenheit des Pepton A, dagegen andere Produkte peptonartigen Charakters, wie dies die intensive Biuretreaction anzeigte. Der Zusatz von Jodjodkalium brachte einen auffallend reichlichen Niederschlag hervor. Es ist nat\u00fcrlich, dass, wie bei der Hetero-albumose, auch hier die Verdauungsprodukte von dem Charakter der Muttersubstanz abh\u00e4ngig sind. Dies gilt zun\u00e4chst von dem Mangel der Kohlenhydratgruppe. Dann aber muss der so reichlich in der Protoalbumose vorhandenen tyrosingebenden Gruppe bei der Beurtheilung der Eigenschaften der einzelnen Derivate eine wichtige Bolle zugesprochen werden ; schon aus diesem Grunde ist trotz des \u00e4hnlichen Verhaltens bei der Salzf\u00e4llung ein Unterschied wenigstens f\u00fcr bestimmte, sonst einander entsprechende Verdauungsprodukte beider Albumosen zu erwarten.\n\u00df) Trypsin Verdauung.\n1. Heteroalbumose.\nI. Hier sei zun\u00e4chst ein Verdauungsversuch angef\u00fchrt mit einem \u00e4lteren Pr\u00e4parat, dessen Darstellung sich von den","page":271},{"file":"p0272.txt","language":"de","ocr_de":"analysirten Produkten dadurch unterschied, dass seine Reinigung statt mit BO\u00b0/o igem mit 47\u00b0;\u2019oigem Alkohol erfolgt war. 1 g dieser Heteroalbumose wurde in 100 ccm. H.,0, das mit einigen Tropfen einer halbverd\u00fcnnten Sodal\u00f6sung alkalisch gemacht worden war. gel\u00f6st und mit 5 ccm. einer gut wirksamen Trypsinl\u00f6sung versetzt, am 24. X. in den Brutschrank bei Bo\u201440\u00b0 eingestellt, nachdem zu der L\u00f6sung noch Chloroform hinzugef\u00fcgt worden war. Nach 11 2 t\u00e4giger Verdauung wurde die eine H\u00e4lfte der L\u00f6sung neutralisirt, aufgekocht und mit Ammonsulfat gepr\u00fcft.\nTabelle XVI.\t\t\t\t\n\t\tS\u00e4ttigung\tS\u00e4urezusatz zur\t\t\ni/a-S\u00e4 \u00bbxing\t- -S fung\tiler neutralen ges\u00e4ttigten neu-\tAlbumosenfreies ]\tFiltrat 2\n\t\tL\u00f6sung\ttraten L\u00f6sung i\t\t\nkeine Opa-\tDiffuse Tr\u00fc-\tgeringe\tklar\tT\u00ef\t1\t! violett-\nlescenz\tbung; nach\tflockige Aus-\tBiuretreaction |\t1 roth\noder\ttagelangem\t; Scheidung\tMoloch's Reaction/ ne-\t\nsonstige\tStehen ein\t\tAdamkiewicz's\t\\ gativ\nAbschei-\tgeringer aus\t\tJodquecksilber-\t\ndung\tTropfen und\t\tkalium\t1 Xieder-\n\tGlobuliten\t\tJodjodkalium I\tI schlag\n\tbestehender\t\tGerbs\u00e4ure\t>\t\n\tBodensatz\t\t\t\nDie Heteroalbumose war also nach 1 1 2 t\u00e4giger Verdauung kommen verschwunden. Neben dein Auftreten von Albu-n sen, welche der Salzf\u00e4l arkeit nach mit den bei der Pepsinverdauung gefundenen \u00fcbereinstimmen, ist die Entstehung von nicht unerheblichen Mengen peptonartiger K\u00f6rper bemerkens-werth: auch hier blieben die Ivohlenhydratreactionen negativ: die bei S\u00e4urezusatz zu der ammonsulfatges\u00e4ttigten L\u00f6sung aus-\u00c4lbumose C war hier nicht nachweisbar.\nNach 4w\u00f6chentlicher Verdauung wird die 2. H\u00e4lfte der .. uungsl\u00f6sung neutralisirt und auf dem Wasserbade zum\n- Das Ans\u00e4uern erfolgte mit ammonsulfatges\u00e4ttigter \u2018 i X-Sehw f -\ns\u00e4ure.\n2t Die Hauptmasse des Ammonsulfates wurde durch F\u00e4llung mit Alkohol in ammoniakaliseher L\u00f6sung entfernt und nach Yerjagung des Alkohols der Trockenr\u00fcckstand in Wasser aufgenommen.","page":272},{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"Syrup eingedampft; derselbe gibt eine deutliche Biuret-, eine schwache Mi 11 on\u2019sehe1) Reaction, mit Phosphorwolframs\u00e4ure entsteht eine reichliche F\u00e4llung; Reduction alkalischer Kupfer-l\u00f6sung erfolgt nicht, auch der Nachweis von Tryptophan mit verd\u00fcnntem Bromwasser gelingt nicht. Aus dem Syrup kann der Hauptmasse nach Leucin neben etwas Tyrosin2) isolirt werden, ausserdem leicht zerfliessliche, verbrennliche Krystalle in Form von tetragonalen Pyramiden und von Wetzsteinen, deren n\u00e4here Identificirung nicht m\u00f6glich war.\nII. 3 g der Heteroalbumose B wurden in 3\u00b0/ooiger Sodal\u00f6sung mit 5 ccm. einer m\u00e4ssig concentrirten Trypsinl\u00f6sung unter Toluolzusatz der Verdauung im Brutschrank bei 35\u201440\u00b0 unterworfen. Das Trypsinpr\u00e4parat, das gleiche wie im vorherigen Versuch, entstammte einer mehr als 1 V2 j\u00e4hrigen Pankreasselbstverdauung, gab keine Biuret- und Millon\u2019sche Reaction mehr, mit verd\u00fcnntem Bromwasser nur eine \u00e4usserst schwache Opalescenz und erwies sich noch immer als sehr gut wirksam ; der Versuch wurde am 1. II. angesetzt und am 27. III. abgebrochen. Da die L\u00f6sung eine intensive Biuretreaction zeigte, wurde ein Theil derselben in der gew\u00f6hnlichen Weise mit ges\u00e4ttigter Ammonsulfatl\u00f6sung in einzelne Fractionen zerlegt:\n1/2-s\u00e4ttigung 1\t\"'^-S\u00e4ttigung\tS\u00e4ttigung der neutralen L\u00f6sung\tS\u00e4urezusatz zur ges\u00e4ttigten, neutralen L\u00f6sung I\tAlbumosenfreies Filtrat\nklar\tklar\tdichte Tr\u00fcbung und j Abscheidung von Flocken\tdeutliche Tr\u00fcbung\tBiuretreaction (Pf\"Xn Molise 1rs Reaction/ nf.~ \\ gativ Jodjodkalium : massenhafte F\u00e4llung.\ntheils erfolgt \u00fcberhaupt keine Reaction, theils nur eine schwach violette F\u00e4rbung der Probe und Absetzen eines sp\u00e4rlichen violetten Niederschlags. Das gleiche Resultat liefert der Zusatz von st\u00e4rkerem Rromwasser.\n11 Es tritt nur eine schwache Fleischrothf\u00e4rbung der Flocken ein, die L\u00f6sung selbst bleibt farblos.\n2) Die Verunreinigung mit tyrosingebenden K\u00f6rpern war bei diesem mit 47 \u00b0 j igem Alkohol dargestellten Pr\u00e4parat gr\u00f6sser, als bei Produkten sp\u00e4terer Darstellung.","page":273},{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"274\nDie Hauptmasse der L\u00f6sung wird mit Salzs\u00e4ure schwach anges\u00e4uert und. mit Phosphorwolframs\u00e4ure zur Entfernung von Albumosen sammt den eventuell gebildeten Diaminos\u00e4uren ausgef\u00e4llt. Es setzt sich ein reichlicher Niederschlag ab; in der von diesem abfiltrirten L\u00f6sung wird die Phosphorwolframs\u00e4ure mit Barythydrat entfernt, der \u00fcbersch\u00fcssige Baryt mit Schwefels\u00e4ure genau ausgef\u00e4llt und die Salzs\u00e4ure durch wiederholtes Eindampfen der L\u00f6sung, zuletzt mit Silberoxyd als Chlorsilber entfernt ; das silberhaltige Filtrat wird mit Schwefelwasserstoff zerlegt und dieser endlich aus der filtrirten L\u00f6sung aut dem Wasserbade verjagt. Die Hauptmasse des so erhaltenen Syrups wird von hellen Leucinkugeln dargestellt : daneben l\u00e4sst sich nach wiederholtem Ausziehen mit schwachem Alkohol und Umkrystallisiren aus ammoniakalischer, alkoholischer L\u00f6sung eine sehr geringe Menge von Tyrosin in typischen B\u00fcscheln erhalten. Die Mutterlauge der Leucin- und Tyrosinkrystalle war in Methylalkohol leicht l\u00f6slich, doch einer weiteren Untersuchung nicht mehr zug\u00e4nglich. Entsprechend dem Reichthum der Heteroalbumose an Diaminos\u00e4uren, zum Theil wohl auch wegen der hier noch vorhandenen, nicht v\u00f6llig durch Trypsin aufgespaltenen Albumosen war der gr\u00f6sste Antheil der Spaltungsprodukte in den Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlag \u00fcbergegangen, sodass f\u00fcr die genauere Untersuchung der an und f\u00fcr sich sp\u00e4rlich vorhandenen Aminos\u00e4uren das vorhandene Material nicht mehr ausreichte.\nVon den Resultaten dieses 2. Verdauungsvers\u00fcches erscheint am auffallendsten, dass trotz zweimonatlicher Trypsinverdauung, sowohl mit Ammonsulfats\u00e4ttigung in neutraler L\u00f6sung, als auch in ammonsulfatges\u00e4ttigter L\u00f6sung mit S\u00e4ure Albumosen auszuf\u00e4llen waren. Sowohl K\u00fchne und Chittenden,l) als auch Neumeister2) fanden bei der Trypsinverdauung der Heteroalbumose regelm\u00e4ssig eine Abscheidung von sogenanntem \u00ab Antialbumid \u00bb, einem K\u00f6rper, der \u00ab am schwersten\nh Zeitschr. f. Biologie, N. F. Bel. 1, S. 197; ferner daselbst N. F.. Bd. II, S. 47.\n2) Zeitschr. f. Biologie, N. F., Bd. 5, S. 387.","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 275\nund nur unter besonderen Bedingungen\u00bb (bei relativ stark alkalischer Reaction [in 3\u00b0/oiger Sodal\u00f6sung]} vom Trypsin angegriffen wird. Bei meinen Versuchen trat eine solche Antialbumidbildung nicht auf; es ist aber wohl m\u00f6glich, dass die beiden gegen Trypsin so widerstandsf\u00e4higen K\u00f6rper mit jenem Produkte in Beziehung stehen, welches Neumeister als Antideuteroalbumose bezeichnete, und das als Abk\u00f6mmling des Antialbumids angesehen wurde; die intensive Biuretreaction nach Ausf\u00e4llung der Aibumosen scheint die alte Annahme K\u00fchne\u2019s und seiner Sch\u00fcler zu best\u00e4tigen, dass die Hetero-albumose neben durch Trypsin leicht abspaltbaren Gruppen solche besitzt, die der Trypsineinwirkung, wenngleich nicht absoluten, so doch relativ grossen Widerstand zu leisten verm\u00f6gen und in diesem Sinne die Unterscheidung eines \u00abAnticomplexes\u00bb rechtfertigen.1) \u2014 Unter den Reactionen der albumosen-freien Verdauungsl\u00f6sung ist beachtenswerth der Ausfall der Bromreaction. W\u00e4hrend in dem ersten Verdauungsversuch durch Bromwasser \u00fcberhaupt keine F\u00e4rbung auftrat, war bei dem zweiten Violettf\u00e4rbung, aber nur sehr schwach zu erhalten. K\u00fchne und Chittenden2) fanden bei der Trypsinverdauung \u2022 der Heteroalbumose die violette Bromreaction sehr intensiv, vermissten sie' dagegen bei Verdauung der aus der Heteroalbumose erhaltenen K\u00f6rper der Antigruppe. \u2014 In Uebereinstimmung mit den fr\u00fcheren Befunden war auch bei den Trypsinverdauungsprodukten durchweg die Abwesenheit der Kohlenhydratgruppe zu constatiren.\n2. Protoalbumose.\nAm 14. I. wurde 1,8 g des Pr\u00e4parats B in 200 ccm. 3\u00b0/ooiger Sodal\u00f6sung mit der schon fr\u00fcher angewandten Trypsinl\u00f6sung unter gleichzeitigem Toluolzusatz versetzt und bei 35\u201440\u00b0 verdauen gelassen. Bereits nach 24 Stunden ist der gr\u00f6sste\n1)\tVgl. Chittenden. Mendel n. Henderson, A chemico-physio-logical study of certain d\u00e9riv\u00e2tes of the proteids. American Journ. of Physiology Vol. II. January 18. 1899, Nr. II.\n2)\tZeitsehr. f. Biologie, Bd. 1, 1883, S. 195; ferner Bd. 2, 1884, S. 46 und 47.","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"276\nTheil der Protoalbumose wegverdaut, denn eine Probe gibt nach vorheriger Neutralisation bei Halbs\u00e4ttigung mit Ammonsulfat nur noch eine schwache Opalescenz: nach 2 Mal 24 Stunden wird ein Theil der Verdauungsl\u00f6sung neutralism!-, aufgekocht und wie fr\u00fcher mit Ammonsulfat gef\u00e4llt.\nTabelle XVII.\nVz-S\u00e4ttigung\nklar\n\tS\u00e4ttigung\tS\u00e4urezusatz zur animons ulfat-\tt Albumosenfreies\ns/3-S\u00e4ttigung\tder neutralen\tges\u00e4ttigten\tFiltrat\n\tL\u00f6sung\tL\u00f6sung\t\nerst bei\tTr\u00fcbung\tklar\tschwache,\nErreichen der\tund\t\taber deutliche\noberen\tAusscheidung\t\tBiuret-reaction ;\nGrenze des\tin\t\tJodqueck-\nSalzzusatzes\tschmierigen\t\tsilberkalium\nOpalescenz\tFlocken\t\tj und HCl gaben nur schwache\n\t\t\t| Opalescenz, i) Jodjodkalium einen Nieder-\n\t\t\tschlag: Molis ch's\n\t\t\tReaction\n\t\t\tnegativ.\nMan sieht, dass die Spaltung durch Trypsin in den ersten Stadien im allgemeinen ebenso erfolgt, wie bei der Pepsinverdauung;1 2) wie dort lassen sich auch hier 2 Fractionen, eine bei 2/3-S\u00e4ttigung, die andere bei voller S\u00e4ttigung der neutralen L\u00f6sung gewinnen, w\u00e4hrend durch S\u00e4urezusatz in beiden F\u00e4llen keine Abscheidung erfolgt : dass gleichzeitig K\u00f6rper entstanden\n1)\tSiehe W. K\u00fchne, Erfahrungen \u00fcber Albumosen und Peptone. Zeitschr. f. Biologie, Bd. 11, S. 323.\n2)\tNeumeister (Zeitschr. f. Biologie, Bd. 5, S. 387) erhielt bei der Trypsinverdauung der K\u00fchne\u2019schen \u00abProtoalbumose\u00bb nur sehr geringe Mengen von Deuteroalbumose ; dieser Umstand wird zum Theil dadurch erkl\u00e4rt, dass die K\u00fchne\u2019sche Protoalbumose entsprechend ihrer Darstellung selbst noch ein Gemenge von Protoalbumose und durch NaCl in neutraler und saurer L\u00f6sung f\u00e4llbarer Deuteroalbumosen darstellt; diese letzteren mussten w\u00e4hrend der Zerlegung der \u00abProtoalbumose\u00bb ebenfalls Spaltung in weitere Produkte erfahren haben und konnten daher \u00fcberhaupt nicht oder nur in Resten nachgewiesen werden.","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"277\nsind, denen nicht mehr der Charakter der Album\u00f6sen zukommt, geht aus den mit dem albumosenfreien Filtrat angestellten Reactionen deutlich hervor; auch hier sei auf den Mangel der Kohlenhydratgruppe entsprechend dem negativen Ausfall der Reaction von Mo lisch verwiesen.\nDie Verdauung des zweiten Theiles wurde am 30. III. unterbrochen; die klare, gelb gef\u00e4rbte L\u00f6sung gab keine Spur einer Biuretreaction mehr. Die L\u00f6sung wurde zu einem d\u00fcnnfl\u00fcssigen Syrup eingeengt und der Krystallisation \u00fcberlassen; der nach dem Eindunsten entstandene dicke Krystallbrei wurde wiederholt mit ca. 50\u00b0/oigem Alkohol extrahirt. Diese Ausz\u00fcge enthielten neben Spuren von Leucin reichlich Tyrosin, der die Hauptmasse darstellende, alkoholunl\u00f6sliche Theil beinahe ausschliesslich Tyrosin; ausserdem gab jedoch die Mutterlauge mit Bromwasser einen volumin\u00f6sen,, gelb gef\u00e4rbten, flockigen Niederschlag, aber keine Violett- oder Rothf\u00e4rbung der L\u00f6sung ; auch auf Zusatz von Phosphorwolframs\u00e4ure erhielt man eine F\u00e4llung.\nHieraus erhellt, dass die Protoalbumose durch l\u00e4nger dauernde Trypsineinwirkung vollst\u00e4ndig, ohne einen Biuretreaction gebenden K\u00f6rper zu liefern, in einfachere Produkte, wie Aminos\u00e4uren und Diaminos\u00e4uren zerlegt wird. Die Abwesenheit eines die Biuretreaction gebenden K\u00f6rpers,1) eines Antipeptons im Sinne K\u00fchne\u2019s, bei dieser Spaltung der Protoalbumose erscheint mit Bezug auf die Arbeiten von K\u00fchne und Chittenden, sowie Neumeister von Interesse. Wiewohl bereits K\u00fchne und Chittenden2) die Protoalbumose nach den Ergebnissen der Trypsinverdauung (Bildung bedeutender Mengen\n1)\tEs k\u00f6nnte der Einwand erhoben werden, dass die Heteroalbumose k\u00fcrzer (um ca. 2 Wochen) verdaut worden war, als die Protoalbumose, und vielleicht bei gleich langer Einwirkung des Fermentes die intensive Biuretreaction dort ebenfalls verschwunden w\u00e4re. Dass jedoch einer etwa 2 Wochen l\u00e4nger w\u00e4hrenden Verdauung allein nicht der entscheidende Einfluss auf das v\u00f6llige Schwinden der Biuretreaction zukommen d\u00fcrfte, geht aus den Untersuchungen von Kutscher (Endprodukte der Trypsinverdauung. Habilitationsschrift, Strassburg 1899, S. 9 u. 21) hervor, der selbst nach beinahe 5monatlicher Autodigestion des Pankreas noch immer eine schwache Biuretreaction erhielt.\n2)\tZeitschr. f. Biologie, N. F. Bd. 2, 1884, S. 46.","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"von Tyrosin, Leucin und des bromf\u00e4llbaren K\u00f6rpers) als einen Repr\u00e4sentanten der Hemigruppe ansahen, gelang es weder ihnen noch Neumeister1) die Entfernung des durch Trypsin so schwer angreifbaren \u00abAntipepton\u00bb-Complexes zu erzielen, so dass letzterer sich gezwungen sah, auch der Protoalbumose Antigruppen zuzuschreiben. Das Verhalten unserer Protoalbumose best\u00e4tigt jedoch die Vermuthung dieser Autoren, dass dieser \u00abAntipepton\u00bb-Complex auf eine Verunreinigung mit Hetero-albumose zu beziehen ist.2)\nWas den im Gegens\u00e4tze zur Heteroalbumose hier so reichlich auftretenden, durch Brom f\u00e4llbaren K\u00f6rper anbelangt, so zeigte Kurajeff,3) dass aus einer durch kurze Trypsinverdauung von Fibrin erhaltenen L\u00f6sung bei Halbs\u00e4ttigung eine Fraction erhalten wird, welche schon nach zweit\u00e4giger weiterer Trypsinverdauung mit Brom eine starke Rothf\u00e4rbung gibt und offenbar das Proteinochrom in reichlichen Mengen enth\u00e4lt. Da die Heteroalbumose nur sp\u00e4rliche Bromf\u00e4llung gibt, so kann bloss die Protoalbumosefraction jenes Bromproteinochromogen in nennenswerther Menge geliefert haben. Von den \u00fcbrigen Fractionen gab nur die Nachbar fraction (bei 2;3-S\u00e4ttigung) den Bromniederschlag. Endlich scheint es bemerkenswerth, dass selbst nach 21/,2 monatlicher Trypsinverdauung noch der Nachweis des durch Brom f\u00e4llbaren K\u00f6rpers gelang.\nV. Zeitliches Auftreten der Proto- und Heteroalbumose bei der Fibrinverdauung'.\nVersucht man die Ergebnisse der mit Pepsin und Trypsin durchgef\u00fchrten Spaltungsversuche zu sichten unter Ber\u00fccksichtigung der Eingangs aufgeworfenen Frage \u00fcber den genetischen Zusammenhang der einzelnen, bei der Spaltung des Fibrins auftretenden Albumosen und Peptone, so erweist es sich als n\u00f6thig, zuerst \u00fcber die Abstammung der beiden hier\n1)\tZeitsehr. f. Biologie, Bel. 5, 1887, S. 391.\n2)\tSiehe K\u00fchne u. Chittenden, Zeitschr. f. Biologie, Bd. 1, 1883, S. 208 und Xeumeister, daselbst, Bd. 5, 1887, S. 392.\n3)\tD. Kurajeff, Zur Kenntniss der Bromproteinochrome. Zeitschr. f. physiol. Chemie, Bd XXVI, S. 511 u. 512.","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"279\nuntersuchten Fractionen orientirt zu sein. Gerade das Fehlen gewisser f\u00fcr die meisten genuinen Eiweissk\u00f6rper so charakteristischen Merkmale, so der Furfurolreactionen, bei beiden Albumosen k\u00f6nnte verleiten, dieselben als von der Muttersubstanz recht weit abstehende Spaltungsprodukte anzusehen, welche vielleicht selbst erst aus einer der \u00fcbrigen Fractionen durch Abspaltung hervorgegangen sind. F\u00fcr die K\u00fchne\u2019sehe Proto- und Heteroalbumose hat Neumeister1) nachgewiesen, dass bei der peptischen Verdauung des Fibrins, sowie beim Kochen mit lfl/oiger Schwefels\u00e4ure zun\u00e4chst nur Proto- und Heteroalbumose gebildet werden, w\u00e4hrend Deuteroalbumose erst sp\u00e4ter auftreten soll. Gold Schmidt2) konnte durch zahlreiche Versuche, die an Eiereiweiss und krystallisirtem Serumalbumin angestellt waren und die genaue zeitliche Einwirkung von Schwefels\u00e4ure und Salzs\u00e4ure bei verschiedener Temperatur und Concentration zu beurtheilen gestatteten, feststellen, dass die \u00abprim\u00e4ren Albumosen zwar fr\u00fchzeitig auftreten, jedoch keineswegs zur Bildung aller Deuteroalbumosen nothwendig sind. Einen besseren Ueberblick dieser Verh\u00e4ltnisse gestatten die von E. Zunz3) durchgef\u00fchrten umfangreichen quantitativen Untersuchungen \u00fcber die Verdauungsprodukte verschiedener Ei weissk\u00f6rper, deren Resultate f\u00fcr die hier aufgeworfene Frage von einschneidendster Bedeutung sind und weiter unten noch er\u00f6rtert werden sollen. Bez\u00fcglich der Verdauungsprodukte des Fibrins, das weder von Goldschmidt, noch von Zunz in den Bereich ihrer Untersuchungen gezogen worden w^ar, versuchte ich in nachfolgender Weise durch Verfolgung des zeitlichen Verlaufes der Verdauung \u00fcber den Zusammenhang der beiden Produkte mit dem Fibrin Aufschluss zu erlangen.\nGut gewaschenes Fibrin wurde zu etwa 20\u201425 g in drei K\u00f6lbchen mit etwa 250 ccm. 0,25 \u00b0/g iger Salzs\u00e4ure und Gr\u00fcbler\u2019schem Pepsin in den Brutschrank bei 35\u201440- gebracht und die Verdauung beim ersten K\u00f6lbchen nach drei Stunden, beim zweiten nach 20 Minuten und beim dritten nach 5 Minuten unterbrochen, die einzelnen L\u00f6sungen neutralisirt, \u00fcber freier Flamme in der Schale aufgekocht und von dem abgeschiedenen\n1)\tZeitschr. f. Biologie, Bd. 5. 1887, S. 387.\n2)\ta. a. O.\n3)\tE. Zunz. Diese Zeitschr.. Bd. XXVIII, S. 123.","page":279},{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"280\nNeutralisationspr\u00e4cipitat, resp. noch unverdauten und coagulablen Eiweiss abfiltrirt. Die neutralen, etwas eingeengten L\u00f6sungen wurden zur Trennung der Hetero- und Protoalbumose mit dem f\u00fcnffachen Volumen 95\u00b0 eigen Alkohols gef\u00e4llt, der sch\u00f6n weisse, flockige Niederschlag filtrirt, abgepresst und in Wasser gel\u00f6st; das alkoholische Filtrat wurde zur Trockne eingedampft und der R\u00fcckstand in Wasser aufgenommen ; sowohl die L\u00f6sung des Niederschlags, wie des Trockenr\u00fcckstandes wurde mit Ammonsulfat in einzelne Fractionen zerlegt.\nTabelle XVIII.\nI. Dreist\u00fcndige Verdauung.\n\t^\u2022S\u00e4ttigung (Proto- und He-teroalbumose)\t2/g-S\u00e4ttigung (Deutero-albumose A)\tS\u00e4ttigung der neutralen L\u00f6sung (Deu-teroalbumose B)\tS\u00e4urezusatz zur neutral, ges. L\u00f6sung (Deutero-albumose C)\t\u2022 Albumosenfreies Filtrat\nAlkoholunl\u00f6slicher Theil\treichliche Abscheidung von Hetero-albumose\tdichte, sich I auch nach tagelangem Stehen nicht absetzende 1 und schlecht abzu-filtrirende Tr\u00fcbung\treichliche flockige Abscheidung\tklar\tintensive Biu-i retreaction; Molisch\u2019sRe-action positiv. | Jodjoclkalium j u. Jodquecksilberkalium erzeugen F\u00e4llungen\nalkoholl\u00f6s-\tgrobe, gelbge-\tTr\u00fcbung;\tflockiger\tdichte\tstarke Biuret-\nlicher Theil\tf\u00e4rbteFlocken in reichlicher Menge. Dieselben abfiltrirt, abgepresst und in | H20 gel\u00f6st, geben mit Millon\u2019sRea-gens intensive Dunkelroth-\tnach l\u00e4ngerem Stehen Rodensatz\tNiederschlag\twolkige Tr\u00fcbung (?)\treaction. Molisch\u2019s ! Reaction sehr schwach. Jod-jodkalium gibt massenhaften Niederschlag\nf\u00e4rbung. Molisch\u2019s Reaction : negativ. Die tr\u00fcbe, w\u00e4ss-\u00ce rige L\u00f6sung kl\u00e4rt sich auf j Alkoholzusatz (Proto-\n| albumose) |","page":280},{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"281\nTabelle XIX.\nII. Verdauimgsdauer: 20 Minuten.\n\teyS\u00e4tfigung (Proto- und He-teroalbumose)\t^-S\u00e4ttigung (Deutero-albumose A)\tS\u00e4ttigung der neutralen L\u00f6sung (Deu-teroalbumose B)\tS\u00e4urezusatz zur neutral, ges. L\u00f6sung (Deutero-albumose C)\tAlbumosenfreies Filtrat\nAlkoholunl\u00f6s-\tmassenhafte\tschwache\tstarke Tr\u00fc-\tklar\tBiuretreac-\nlieber Theil;\tAbscheidung\tOpalescenz ;\tbung und Ab-\t\ttion negativ.\nderselbe l\u00e4sst\t(Hetero-\terst nach\tscheidung\t\tJodqueck-\nsich z. Th.\talbumose)\t24 Stunden\tvon dichten,\t\tsilberkalium\nnur schwer,\t\tsp\u00e4rliche\tschmierigen\t\tmit und ohne\nselbst in\t\tflockige\tFlocken\t\tHCl keine\nheissem Was-\t\tAbscheidung\t\t\tTr\u00fcbung, Jocl-\nser l\u00f6sen. Die\t\t\t\t\tjodkalium\nL\u00f6sungen tr\u00fc-\t\t\t\t\tnach l\u00e4ngerer\nben sich beim Erkalten; das ganze Verhalten entspricht den grossen\t\t\t\t\tZeit Tr\u00fcbung\nim Nieder-\t\t\t\t\t\nschlage ent-\t\t\t\t\t\nhaltenen\t\t\t\t\t\nMengen von\t\t\t\t\t\nHetero- albumose\t\t\t\t\t\nAlkoholl\u00f6s-\tTr\u00fcbung und\t! Tr\u00fcbung und\tAbscheidung\tklar oder\tschwache,\nlicher Theil:\tflockige Aus-\tflockiger\tin reichlichen\tnur\taber deutliche\ndie L\u00f6sung\tscheidung :\t| Niederschlag\tFlocken\tgeringe\tBiuretreac-\nintensiv gelb\tdie Flocken\tbeim Stehen\t\tOpal-\ttion. Jod-\ngef\u00e4rbt.\tauf dem Filter\t\t\tescenz\tquecksilber-\n\tgesammelt\t\t\t\tkalium er-\n\tgeben eine\t\t\t\tzeugt starke\n\ttr\u00fcbe, w\u00e4ss-\t\t\t\tTr\u00fcbung und\n\trige L\u00f6sung,\t\t\t\tFlocken-\n\tdie sich bei\t\t\t\tbildung, Jocl-\n\tAlkoholzusatz\t\t\t\tjodkalium\n\tsch\u00f6n kl\u00e4rt\t\t\t\tdichte\n\t(Proto- albumose)\t\t\t\tTr\u00fcbung","page":281},{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"282\nTabelle XX.\nIII. Verdauungsdauer : 5 Minuten.1)\n\t1/2-S\u00e4ttigung (Proto- und He-teroalbumose)\t2/\u00a7-S\u00e4ttigung (Deutero-albumose A'i\tS\u00e4ttigung der neutralen L\u00f6sung (Deu-teroalbumose B)\tAlbumosenfreies Filtrat\nAlkoholunl\u00f6s-\tAbscheidung\tauch nach\tUnbedeu-\tBiuretreaction negativ.\nlicher Theil;\tvon Flocken,\t24 st\u00e4ndigem\ttende Tr\u00fc-\tGerbs\u00e4ure und Jod-\nman erh\u00e4lt\treichlich im\tStehen nur\tbung der\tquecksilberkalium er-\nauf Alkohol-\tVerh\u00e4ltniss\tsehr\tL\u00f6sung\tzeugen keine Reaction,;\nzusatz eine\tzur Gesammt-\tschwache\t\tJodjodkalium sp\u00e4rliche\ngeringeMenge flockigen Niederschlags\tmenge (He-teroalbumose)\tOpalescenz\t\tAbscheidung\nAlkoholl\u00f6s-\tAusscheidung\tschwache\tAbscheidung\tBiuretreaction negativ;\nlicher Theil\tin sch\u00f6nen\tOpalescenz,\t; eines flocki-\tJodquecksilberkalium\n\tFlocken (Proto- albumose)\tnach 24 Stunden Flocken\tgen Niederschlags; eine L\u00f6sung desselben gibt Biuretreac-tion, f\u00e4llt mit; Jodjodkalium | und zeigt eine sch\u00f6nviolette F\u00e4rbung mit Molisch\u2019s Reagens\tgibt Opalescenz.\nMan sieht, dass in allen 3 Versuchen sowohl die Heteroais auch die Protoalbmnose erstens von allen \u00fcbrigen Verdauungsprodukten am reichlichsten auflreten, zweitens, dass sie schon nach k\u00fcrzester Digestionsdauer vorhanden sind, wo\nP Bereits nach dieser Zeit war ein verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig grosser Theil des Fibrins in L\u00f6sung gegangen, ein anderer Theil gequollen, der Rest unver\u00e4ndert; der gel\u00f6ste Theil wurde abgegossen und wie oben angef\u00fchrt behandelt.","page":282},{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"die \u00fcbrigen Spaltungsprodukte entweder \u00fcberhaupt nicht, oder bis auf die Albumose B, in unerheblicher Menge nachweisbar sind. Von den schwer f\u00e4llbaren Produkten kommt nur die bei voller S\u00e4ttigung ausf\u00e4llbare Fraction ( Deuteroalbumose B) in Betracht, deren Bildung schon fr\u00fchzeitig in ausgiebigem Maasse stattfindet und, wie Goldschmidt schon fand, des \u00f6fteren vor dem Auftreten der \u00abprim\u00e4ren\u00bb Albumosen nachweisbar ist. Man wird durch diese Thatsachen zu dem Schluss gedr\u00e4ngt, dass auch Proto-, Hetero- und Deuteroalbumose B des Fibrins unabh\u00e4ngig von einander als prim\u00e4re Produkte entstehen.\nWas die \u00fcbrigen Ergebnisse dieser Versuche anbelangt, so m\u00f6chte ich nur in K\u00fcrze darauf hinweisen, dass durch den auffallend raschen Zerfall des Fibrins unter der Einwirkung von Pepsin und S\u00e4ure verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig bald die Bildung beinahe aller Albumosenfractionen, besonders aber auch der Peptone eintrat. Abgesehen von diesem raschen zeitlichen Ablauf der Verdauung zeigte die Beihenfolge des Auftretens der einzelnen Produkte eine volle Uebereinstimmung mit den Befunden von Zunz. W\u00e4hrend die der Albumose B entsprechende Fraction schon bei Beginn der Verdauung gleichzeitig mit den \u00ab prim\u00e4ren\u00bb Albumosen in erheblicher St\u00e4rke auftrat, war die bei SA-S\u00e4ttigung ausgef\u00e4llte Fraction (Albumose A) erst zwischen halb- und dreist\u00fcndiger Verdauungsdauer in Flocken abzuscheiden ; dabei ist hervorzuheben, dass der alkoholl\u00f6sliche Theil dieser Fraction stets der ansehnlichere war, der durch 80\u00b0/oigen Alkohol gef\u00e4llte dagegen recht sp\u00e4rlich ausfiel. Da Grund zur Annahme besteht, dass die alkoholl\u00f6sliche und die alkoholunl\u00f6sliche Fraction zwei verschiedene Produkte darstellen, so verdient dies Verhalten besondere Beachtung. Die Albumose G trat hier relativ fr\u00fch auf; doch fiel ihr Auftreten, ebenso wie bei G old Schmidt und Zunz, beinahe vollkommen mit der Entstehung der Peptone zusammen. Auch bei den letzteren schien sich die gr\u00f6ssere Menge dieser Produkte in dem alkoholl\u00f6slichen Theil zu finden, wie schon das fr\u00fchere Auftreten der Biuretreaction dieses Theiles beweist. Endlich sei noch bemerkt, dass Jodjodkalium und Jodquecksilberkalium\n19\nHoppe-Seylers Zeitschrift f. physiol. Chemie. XX\\ III.","page":283},{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 284\nin saurer L\u00f6sung im Stande waren, Tr\u00fcbungen zu erzeugen, wo der Mangel der Biuretreaction das Vorhandensein von Peptonen ausschloss.\nVI. Stellung der Proto- und Heteroalbumose zum Fibrin und zu den \u00fcbrigen Verdauungsprodukten desselben.\nWie Eingangs erw\u00e4hnt, sah die K\u00fchne'sehe Schule das Auftreten der Proto- und Heteroalbumose als ein Durchgangsstadium an, das nothwendig der Bildung der \u00fcbrigen peptischen Produkte vorangehen muss. Diese Auffassung st\u00fctzte sich auf die oben erw\u00e4hnten Versuche Neumeister's und fand in dem von ihm entworfenen Schema der Pepsin Verdauung1 ) seinen Ausdruck. Diese bis in die neueste Zeit allgemein festgehaltene Vorstellung kann jetzt nicht mehr aufrecht erhalten werden. Dies ergibt sich zum Theil unmittelbar aus den gefundenen Thatsachen. Es scheint mir daher n\u00fctzlich, die hierher geh\u00f6rigen Befunde kurz nebeneinander zu stellen.\n1. Sowohl die Hetero- als auch die Protoalbumose des Fibrins zeigen einen h\u00f6heren C- und N-, einen niedrigeren O-Gehalt als das Fibrin selbst:\nFibrin nach\tHammarsten\tHeteroalbumose\tProtoalbumose\nC\t52,68\t55,12\t55,64\nH\t6,83\t6,61\t6.80\nN\t16,91\t17,98\t17.66\ns\t1.10\t1,22\t1,21\n0\t22,48\t19,07\t18.69\nBeide\tAlbumosen sind\tim Gegensatz zur\tMuttersubstans\nkohlenhydratfrei, beide enthalten nur leicht abspaltbaren Schwefel.\n2. Die Hetero- und Protoalbumose weichen aber voneinander nicht bloss in L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnissen und reactionellem Verhalten ab, sondern zeigen einen wesentlich verschiedenen Bau :\nl) Vgl. Neumeister, Lehrbuch der physiologischen Chemie II. Aufh S. 231; Jena 1897.","page":284},{"file":"p0285.txt","language":"de","ocr_de":"285\nHeteroalbumose\nenth\u00e4lt an 39\u00b0/o das Gesammt-stickstoffs in basischer Form;\nenth\u00e4lt die aromatische Gruppe nur zum kleinsten Theil in einer Form, die bei der Spaltung zu Tyrosin- oder Indolbildung f\u00fchrt;\nliefert sehr reichlich Leucin und erhebliche Mengen Glycocoll.\nProtoalbumose\ngibt bloss 25\u00b0/o basischen Stickstoff ;\nliefert sehr reichlich Tyrosin, resp. Indol und Skatol;\ngibt nur wenig Leucin und kein Glycocoll.\n3.\tHetero- und Protoalbumose entstehen aus Fibrin nebeneinander, aber nicht auseinander.\n4.\tBeide geben jedoch bei der weiteren peptischen oder tryptischen Spaltung Produkte von dem Verhalten der Deutero-albumosen A und B und des Peptons B.\nKn\u00fcpfen wir an den letztangef\u00fchrten Befund an, so scheint darin die Richtigkeit der Neumeis ter\u2019sehen Auffassung eine St\u00fctze zu linden. Dem steht jedoch die Thatsache entgegen, dass die Proto- und Heteroalbumose kohlenhydratfrei sind, w\u00e4hrend ich in meinen fr\u00fcheren Versuchen die Deuteroalbumosen des Fibrins kohlenhydrathaltig gefunden habe. Um irrigen Deutungen dieser Sachlage von vornherein vorzubeugen, halte ich es f\u00fcr zweckentsprechend, einer f\u00fcr die n\u00e4chste Zeit in Aussicht genommenen weiteren Mittheilung \u00fcber die peptischen Verdauungsprodukte vorzugreifen und aus dem mir vorliegenden Beobachtungsmaterial das hierher geh\u00f6rige vorl\u00e4ufig mitzu-theilen.\nBei planm\u00e4ssiger, nicht eingreifender Reinigung der Deuteroalbumosen des Witte-Peptons ist es mir gelungen, die als Deuteroalbumose A und C bezeichnten K\u00f6rper v\u00f6llig von den die Kohlenhydratreaction veranlassenden Beimengungen zu befreien. Hingegen ergab sich bei fortschreitender Reinigung immer deutlicher ein hoher Kohlenhydratgehalt der Deuteroalbumose B und des davon abstammenden Peptons A, der denn auch bei der Spaltung in reichlicher Bildung von redu-eirender und osazonbildender Substanz zum Ausdruck gelangte.\nHieraus folgt ohne Weiteres: 1. Die Proto- und Heteroalbumose k\u00f6nnen als kohlenhydratfreie Stoffe nicht die Mutter-\n19*","page":285},{"file":"p0286.txt","language":"de","ocr_de":"286\nSubstanz der kohlenhydrathaltigen Albumose B resp. des Peptons A sein.\n2.\tEs muss neben ihnen weitere prim\u00e4re Produkte der Eiweissspaltung geben, zum mindesten eines, das die Kohlenhydratgruppe enth\u00e4lt \u2014 beim Fibrin somit die Deutero-albumose B.\n3.\tWenn, wie oben erw\u00e4hnt, sowohl die Proto- als auch Heteroalbumose bei weiterer Verdauung ein Produkt vom Charakter der Deuteroalbumose B liefern ( Bp und Bh), so k\u00f6nnen diese mit der direkt aus Witte-Pepton erh\u00e4ltlichen kohlenhydratreichen Deuteroalbumose B nicht identisch sein. In der That geben die aus Proto- und Heteroalbumose erhaltenen B-Albumosen keine Spur von Kohlenhydratreaction. Diese Albumosen Bp und Bh sind somit sicher secund\u00e4re Produkte. Die Existenz von zwei oder mehr Albumosen B, einer kohlenhydratreichen und einer oder mehrerer kohlenhydratfreien, habe ich \u00fcbrigens noch auf anderem Wege darthun k\u00f6nnen. Wurde n\u00e4mlich die kohlenhydratreiche B-Albumose des Witte-Peptons anhaltender (6w\u00f6chentlicher) Pepsinverdauung \u00fcberlassen, so ging der kohlenhydrathaltige Antheil in Pepton A \u00fcber, und es blieb reichlich ein K\u00f6rper zur\u00fcck, der sich wie die urspr\u00fcngliche Substanz erst bei S\u00e4ttigung der neutralen L\u00f6sung mit Ammonsulfat ausschied, auch sch\u00f6ne Biuretreaction, aber keine Kohlenhy dratreaction mehr gab.\nDiese Schlussfolgerungen stehen in trefflicher Ueberein-stimmung mit den Beobachtungen von E. Zunz. Ausgehend von der quantitativen Verfolgung des peptisch\u00e8n Spaltungs-vorgangs gelangte er zu dem Schluss, dass mindestens drei Produkte \u2014 (Proto-, Heteroalbumose und Deuteroalbumose B) prim\u00e4r entstehen, und dass die secund\u00e4re Albumose B, welche bei ihrer Bildung zwei Maxima erkennen l\u00e4sst, keine einheitliche Substanz sein d\u00fcrfte. Es ist \u00fcberfl\u00fcssig hervorzuheben, dass diese Uebereinstimmung den uns gemeinsamen Schlussfolgerungen erh\u00f6htes Gewicht verleiht. Ich m\u00f6chte \u00fcberdies darauf hinweisen, dass Zunz an anderem Material (krystallisirtem Serum- und Eieralbumin, Serumglobulin und Gasein) und mit ganz anderen Methoden gearbeitet hat, als ich.","page":286},{"file":"p0287.txt","language":"de","ocr_de":"287\nIch habe im Vorstehenden von meinen Erfahrungen \u00fcber die Deuteroalbumosen des Fibrins und seiner Peptone nur soweit Gebrauch gemacht, als zur Deutung der an Proto- und Heteroalbumose gemachten Beobachtungen n\u00f6thig war. Ich gedenke \u00fcber diesen zweiten Theil meiner Untersuchungen demn\u00e4chst ausf\u00fchrlich und zusammenh\u00e4ngend zu berichten. Dann wird sich auch f\u00fcr physiologische Schlussfolgerungen ausreichender Raum finden. Ich will darum auf diese Seite der Frage jetzt nicht eingehen und nur bemerken, dass f\u00fcr die experimentelle weitere Verfolgung derselben, speciell auch im Hinblick auf die Bedeutung der einzelnen reinen Verdauungsprodukte f\u00fcr den Stoffwechsel, im hiesigen Institut Sorge getragen ist.\nStrassburg, Mai 1899.","page":287}],"identifier":"lit17353","issued":"1899-1900","language":"de","pages":"219-287","startpages":"219","title":"Zur Kenntniss der peptischen Spaltungsprodukte des Fibrins. I. Theil","type":"Journal Article","volume":"28"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:59:50.788015+00:00"}