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{"created":"2022-01-31T12:57:48.070762+00:00","id":"lit17380","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Freund, Walther","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 29: 24-46","fulltext":[{"file":"p0024.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntniss der Schwefelausscheidung bei S\u00e4uglingen.\nVon\nDr. Walther Freund,\nVolont\u00e4r-Assistenten der Klinik.\n(Aus der Universit\u00e4ts-Kinderklinik zu Breslau.) (Der Redaction zugegangen am 23. Oktober 1899.)\nDa bisher Untersuchungen \u00fcber die Ausscheidung der schwefelhaltigen Verbindungen im Harn von S\u00e4uglingen noch nicht vorliegen, so scheint es mir gerechtfertigt, bevor ich im Folgenden \u00fcber eine Anzahl solcher Untersuchungen berichte, kurz auf die Gesichtspunkte hinzuweisen, unter denen \u2014 nach den aus der Lehre vom Erwachsenen und vom Thierversuche her bekannten Thatsaehen \u2014 die Ausscheidung der schwefelhaltigen Stoffwechselprodukte beim S\u00e4ugling von Interesse erscheint, und was f\u00fcr Erwartungen wir an die Ergebnisse darauf gerichteter Untersuchungen f\u00fcr die Pathologie des S\u00e4uglingsalters setzen d\u00fcrfen.\nDurch eine Reihe aus dem Laboratorium der Breslauer-Kinderklinik hervorgegangener Arbeiten haben wir eine bei magendarmkranken S\u00e4uglingen auftretende Stoffwechselst\u00f6rung kennen gelernt, bei der h\u00f6chst wahrscheinlich die verminderte Oxydationsf\u00e4higkeit des erkrankten Organismus eine wesentliche Rolle spielt. Soweit sich nun das Vorhandensein von Produkten der unvollst\u00e4ndigen Oxydation aus der Erh\u00f6hung der Ammoniakausscheidung erschliessen l\u00e4sst, entstammen dieselben fast ausschliesslich dem Fett und gewissen Kohlehydraten der Nahrung; nur in vereinzelten F\u00e4llen konnte durch eine Eiweiss-ern\u00e4hrung erh\u00f6hte Ammoniakausscheidung hervorgerufen werden","page":24},{"file":"p0025.txt","language":"de","ocr_de":"25\nNach den Ausf\u00fchrungen Keller\u2019s (1) x) sind auch die sonstigen bisherigen wissenschaftlichen Untersuchungen nicht im Stande gewesen, die Sch\u00e4dlichkeiten einer eiweissreichen Ern\u00e4hrung, die uns als klinische Thatsache am Krankenbette von Tag zu Tag immer wieder entgegentreten, in exacter Weise zu begr\u00fcnden. Um so w\u00fcnschenswerther w\u00e4re es, die Frage zu entscheiden: Erstreckt sich in der That bei den magendarmkranken S\u00e4uglingen die St\u00f6rung des Oxydationsverm\u00f6gens nicht auf das Eiweiss der Nahrung, oder l\u00e4sst uns hier nur unser Indicator, die Steigerung der Ammoniakausscheidung, im Stich, etwa weil hier die Produkte der unvollst\u00e4ndigen Verbrennung keine S\u00e4uren sind?\nVon jeher hat nun die Ausscheidung des sogenannten neutralen Schwefels in ihrem Verh\u00e4ltniss zur Gesammtschwefel-ausscheidung als ein Massstab f\u00fcr die Intensit\u00e4t der Oxydationsvorg\u00e4nge gegolten, dessen sich die Autoren zur Beantwortung der verschiedensten Fragen in dem Sinne bedienten, dass sie in einer relativen Steigerung der Neutralschwefelmengen im Harn das Zeichen einer Herabsetzung der Oxydationen im Organismus erblickten. So beurtheilten Stadthagen (2) den Einfluss der Leuk\u00e4mie, Ken Taniguti(3), lief ft er (4), Ja-wein (5) den Einfluss von Alkalien, Rudenko (6), Save-lieff (7) den des Chloroforms, Harnack und Remertz (8) den des Chloralhydrats und des Amylenhydrats, Reale und Bo\u00f6ri (9) den Einfluss des Sauerstoffmangels auf die Oxydations-processe nach der relativen Menge des ausgeschiedenen neutralen Schwefels.\nSind wir nun zwar nach dem gegenw\u00e4rtigen Stande unserer Kenntnisse \u00fcber die Oxydationen nicht mehr berechtigt, aus der Ausscheidung sogenannter intermedi\u00e4rer Zersetzungsprodukte irgend einer dem Organismus einverleibten Substanz eine St\u00f6rung der Oxydationsprocesse im Allgemeinen zu folgern, so geben dieselben doch \u00fcber das Schicksal der betreffenden Substanz selbst Aufschluss.\ni) Die Zahlen hinter den Autorennamen verweisen auf das Litteratur-verzeichniss am Schluss.","page":25},{"file":"p0026.txt","language":"de","ocr_de":"26\nFalls wir mithin bei magendarmkranken S\u00e4uglingen eine Vermehrung des unoxydirten auf Kosten des oxydirten Schwefels gegen\u00fcber der Norm feststellen k\u00f6nnten, so w\u00fcrden wir zu dem Schl\u00fcsse berechtigt sein, dass hier eine St\u00f6rung der Oxydation des Eiweisses zu seinen normalen Endprodukten vorl\u00e4ge.\nW\u00fcrde ein solcher Befund uns einen gewissen Anhalt zur Beurtheilung der oben erw\u00e4hnten Frage von der Sch\u00e4dlichkeit einer sehr eiweissreichen S\u00e4uglingsern\u00e4hrung bieten, so d\u00fcrfen wir andererseits gleichfalls einen Beitrag zu dieser Frage von der Untersuchung der Aetherschwefels\u00e4urenausscheidung erwarten.\nDie von Biedert (10) aufgestellte und weit ausgef\u00fchrte, aber nie wirklich bewiesene Theorie vom \u00absch\u00e4dlichen Nahrungsrest\u00bb lehrt, dass bei der k\u00fcnstlichen Ern\u00e4hrung in Folge der Schwerverdaulichkeit des Kuhcaseins ein \u00fcbergrosser R\u00fcckstand unverdauter Eiweissk\u00f6rper im Darme zur\u00fcckbleibt und daselbst \u2014 abgesehen von den mechanischen Sch\u00e4digungen, die er setzt der F\u00e4ulnis\u00bb anheimf\u00e4llt. Eine Vermehrung der gepaarten Schwefels\u00e4uren im Urin bei kranken Kindern w\u00fcrde eine St\u00fctze dieser Theorie liefern.\nEin anderer Punkt betrifft die Function der Leber. Abgesehen von verschiedenen klinischen und allgemein pathologischen Analogien besitzen wir in den Untersuchungen von Thiemich (11), die inzwischen von zwei franz\u00f6sischen Autoren (12, 13) best\u00e4tigt worden sind, einen anatomischen Nachweis daf\u00fcr, dass die chronischen Magendarmerkrankungen bei S\u00e4uglingen h\u00e4ufig mit mehr oder minder hochgradigen Degenerationen der Leber einhergehen. Nun haben uns eine Beihe experimenteller und klinischer Thatsachen gelehrt, dass die Ausscheidung des neutralen Schwefels abh\u00e4ngig ist von dem Verhalten der Galle : Diejenigen Bedingungen, welche die Resorption von Galle im K\u00f6rper vermindern (Anlegen einer Gallenfistel [Kunkel (13)]), f\u00fchren zu einer Verminderung des neutralen Schwefels im Harn, w\u00e4hrend jene Bedingungen, die eine vermehrte Gallenresorption mit sich bringen (experimentelle Gallenstauung, Einleiten der Galle in die Peritonealh\u00f6hle, Icterus beim Menschen","page":26},{"file":"p0027.txt","language":"de","ocr_de":"27\n[L\u00e9pine mit Gu\u00e9rin und Flavard (14), Reale und Velar di (15)], gleichzeitig eine Steigerung der Neutralschwefel-ausscheidung zur Folge haben. Somit w\u00e4re auch in dieser Beziehung ein abnormales Verhalten der chronisch magendarmkranken S\u00e4uglinge in das Bereich der M\u00f6glichkeit ger\u00fcckt: Ein Darniederliegen der Leberfunction, soweit dasselbe auch die Gallenbereitung betr\u00e4fe, w\u00fcrde zu einer Verminderung des neutralen Schwefels im Harn f\u00fchren k\u00f6nnen.\nWir sehen bereits, dass im Stoffwechsel der uns besch\u00e4ftigenden Organismen zwei pathologische Faetoren als m\u00f6glich vorauszusetzen sind, die die Ausscheidung des neutralen Schwefels im entgegengesetzten Sinne beeinflussen k\u00f6nnen. Die \u00dfeurtheilung dieser Verh\u00e4ltnisse wird aber noch durch einige andere Umst\u00e4nde complicirt. Wie wir vom Erwachsenen her wissen, ist die relative und absolute Gr\u00f6sse des Neutralschwefels individuellen Schwankungen unterworfen: ferner scheint dieselbe nicht unabh\u00e4ngig von der Art der Ern\u00e4hrung zu sein.\nHieraus ergibt sich f\u00fcr uns sofort die Forderung nach der Kenntniss der Verh\u00e4ltnisse der Schwefelausscheidung bei gesunden S\u00e4uglingen, und zwar bei den verschiedenen Ern\u00e4hrungsarten, die im S\u00e4uglingsalter zur Verwendung gelangen.\nUm dies gleich vorauszunehmen, so ist diese Forderung f\u00fcr das S\u00e4uglingsalter \u00e4ussert schwierig zu erf\u00fcllen. S\u00e4uglinge, die wir als v\u00f6llig gesund oder \u00abphysiologisch\u00bb bezeichnen d\u00fcrfen, stehen uns nur ausnahmsweise zur Verf\u00fcgung, und zwar sind es dann meist Brustkinder, die eben nur die Verh\u00e4ltnisse der einen Ern\u00e4hrung zeigen und nicht ohne Weiteres die Kontroll-zahlen f\u00fcr [kranke S\u00e4uglinge bei den verschiedensten k\u00fcnstlichen Ern\u00e4hrungen liefern k\u00f6nnen. Bei diesen letzteren Kindern wiederum verbieten uns h\u00e4ufig therapeutische R\u00fccksichten ein systematisches Ab\u00e4ndern der Ern\u00e4hrung nach Art und Menge zum Versuchszweck.\nDie Ergebnisse meiner Untersuchungen sind in Tabelle I und III zusammengestellt, deren Inhalt, sich aus den Ueber-schriften ergibt. Es finden sich in jeder Tabelle drei gesunde Brustkinder, von denen das eine noch einmal unmittelbar nach dem Abstillen bei k\u00fcnstlicher Ern\u00e4hrung untersucht wurde.","page":27},{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"28\nDie an diesen Kindern gewonnenen Zahlen d\u00fcrfen als physiologische betrachtet werden. Die \u00fcbrigen Kinder sind meistens chronisch-kranke, theilweise sogenannte atrophische, deren Charakteristik sich theils aus den Tabellen selbst ( Alter, K\u00f6rpergewicht), theils aus den weiter unten folgenden Krankengeschichten ergibt.\nDer Urin wurde in der an unserer Klinik \u00fcblichen Weise verlustlos aufgefangen und zur Untersuchung je nach Umst\u00e4nden nur eine, meistens aber zwei und mehr Tagesmengen vereinigt verwendet. Die Bestimmung der Gesammtschwefel-s\u00e4ure wurde nach Salkowski, die der Aetherschwefels\u00e4uren nach Bau mann-Salkowski ausgef\u00fchrt. Zur Bestimmung des Gesammtschwefels wurden 50 ccm. Ham in einem Porzellantiegel von 100 ccm. Inhalt eingedampft, wobei dem syrup\u00f6sen R\u00fcckst\u00e4nde je nach der Concentration des Urins 5\u201410 g 0 eines Gemisches von 3 Theilen Natronsalpeter und 1 Theile Soda zugef\u00fcgt wurde. Darauf wurde unter vorsichtigem Erhitzen die Substanz allm\u00e4hlich zum Schmelzen gebracht, die langsam erkaltete -) Schmelze durch dreimaliges Abrauchen mit je 100 g concentrirter Salzs\u00e4ure von der Salpeters\u00e4ure befreit, in Wasser aufgel\u00f6st und von der zur\u00fcckbleibenden Kiesels\u00e4ure abfiltrirt. Im anges\u00e4uerten Filtrate wurde dann die Chlorbaryumf\u00e4llung vorgenommen, das Baryumsulfat erst nach 24 Stunden aufs Filter gebracht. Stets wurde mit Kontrollbestimmungen gearbeitet.\nAus der Tabelle I ergibt sich zun\u00e4chst als die am meisten in die Augen fallende Thatsache, dass grosse Unterschiede in der Ausscheidung des Gesammtschwefels bei den verschiedenen Kindern bestehen. Die F\u00e4lle sind nach der Gr\u00f6sse der t\u00e4glichen Gesammtschwefelausscheidung geordnet : Am oberen Ende findet sich die h\u00f6chste Zahl 1,29276, am unteren Ende die niedrigste 0,25352. Ob diese Unterschiede allein durch die verschiedene Menge des mit der Nahrung aufgenommenen\n!) Diese Mengen erwiesen sich stets als zur Oxydation sowie zur Vermeidung von Verpuffungen als ausreichend.\n2) Berliner Porzellantiegel springen bei diesen Proceduren bei gen\u00fcgender Vorsicht nie: allerdings dauert das Schmelzen manchmal bis eine Stunde.","page":28},{"file":"p0029.txt","language":"de","ocr_de":"29\nSchwefels bedingt sind, l\u00e4sst sich, da mir der Schwefelgehalt der jeweils aufgenommenen Nahrung nicht bekannt ist, nicht mit voller Sicherheit entscheiden; wohl aber darf man es mit gr\u00f6sster Wahrscheinlichkeit annehmen, da aus der Art und Menge der Nahrung, wie sie in der Tabelle verzeichnet ist, sich erschhessen l\u00e4sst, dass die Gr\u00f6sse der Eiweisszufuhr der fast alleinigen Quelle des Schwefels \u2014 sich in gleichem Sinne bewegt, wie die Gesammtschwefelausscheidung : am unteren Ende stehen die Brustkinder und die mit verd\u00fcnnter Malzsuppe ern\u00e4hrten', weiter oben die Kinder, welche Kuhmilchverd\u00fcnnungen in zunehmender Menge bezw. Concentration oder unverd\u00fcnnte Malzsuppe, am oberen Ende die, welche noch eine Beikost von Griess zur Nahrung erhielten.\nWie vertheilt sich nun die Gesammtschwefelausscheidung auf die beiden Kategorien des sauren und des neutralen Schwefelst Wenn wir zun\u00e4chst einmal absehen von den Unterschieden der Ern\u00e4hrung, des Alters, K\u00f6rpergewichtes, Gesundheitszustandes, stellt sich ein eigenthi\u00fcnliches Verhalten heraus, welches mit den im Thierversuche gemachten Erfahrungen nicht im Einklang steht. Kunkel (13) beobachtete, dass, wenn er bei einem Hunde die t\u00e4gliche Fleischration auf das Doppelte und Dreifache steigerte und dadurch die Gesammtschwefelausscheidung im gleichen Sinne beeinflusste, das Verh\u00e4ltnis zwischen neutralem und saurem Schwefel das gleiche blieb, d. h. dass beide in gleichem Maasse Zunahmen. Demgegen\u00fcber ist nicht zu verkennen, dass in unserer Tabelle I eine ann\u00e4hernde Proportionalit\u00e4t zwischen Gesammtschwefel und saurem Schwefel besteht, w\u00e4hrend die Mengen des neutralen Schwefels zwar im oberen Theile der Tabelle theilweise auch etwas h\u00f6her sind, als im unteren, dass sie aber im Ganzen in weit geringeren Grenzen schwanken, als die Mengen von Gesammtschwefel und saurem Schwefel. Dieses Verhalten muss nun nat\u00fcrlicher Weise die Procentzahlen des Neutralschwefels vom Gesammtschwefel in dem Sinne beeinflussen, dass am oberen Ende der Tabelle bei hoher Gesammtschwefelausscheidung sich die niedrigsten, am unteren Ende bei niedrigster Gesammtschwefelausscheidung sich die h\u00f6chsten","page":29},{"file":"p0030_0031.txt","language":"de","ocr_de":"30\n31\nTabelle I.\tNeutral- Schwefel.\nN a m e\tNr. der Kranken- ge- schichte.\tDatum des Versuchs\tAlter\tK\u00f6rpergewicht in Grammen\tErn\u00e4hrung\tDurchschnit Nahrungs- menge\ttliche t\u00e4gliche Urinmenge\tGesammt-S in Grammen BaS04pro die\tGesammt-H2S04 in Grammen pro die\tNeutral-S in Grammen BaS04prodie\tNeutral-S in % des Gesammt-S\nAlfred Ge\tIII.\t' 7.-8. VI. 99.\t11 Mon.\t5390\t72 Milch -f-Haferschleim 1 X Gries\t800 (-f-IXGries)\t420\t1,29276\t1,14786\t0,1449\t11,2\nEmil P . . .\tXIII.\t28.-29. VI. 99.\t8 Mon.\t6040\tdasselbe\t800 (4-1 XGries)\t525\t1.2012\t1,844725\t0,356475\t14.6\nWalther M . . . (1)\tXI.\t8.\u201410. V. 99.\t4[/2 Mon.\t4430-4400\t7a Milch -f Haferschleim\t750\t455\t1,03194\t0,7735\t0,25844\t25,0\nKurt L. . . (1)\tX.\t26.\u201430. VII. 99.\t2=74 Mon.\t\u2014\t2Is Milch (-f- Milchzucker)\t600 (+ 30 g)\t640\t0,73984\t0,50304\t0,2368\t31,9\nWalther M . . . (2)\tXI.\t30. V.\u20143. VI. 99.\t572 Mon.\t3960-3900\t:7o Milch\t675\t350\t0,7385\t0,5593\t0,1792\t24,17\nOtto Kle . . .\tVIII.\t7. - 9. V. 99.\t572 Mon.\t5750-5860\tMalzsuppe\t950\t265\t0,72186\t0,574255\t0,147605\t20,44\nOscar W . . .\tXVII.\t20.\u201430. VI. -f 30. VI. 1. VI 1.99.\t21/4 Mon.\t3890\t72 Milch -f- Haferschleim\t500\t335\t0,67402\t0,502165\t0,171855\t18,5\nFritz Gu . ..\t1 v.\t7.-9. V. 99.\t672 Mon.\t3510\t72 Milch -f- Haferschleim\t750\t460\t0,67160\t0,57086\t0,10074\t13,4\nHermann Sch . . .(1)\tXV.\t16.\u201419. V. 99.\t372 Mon.\t3600\t3/5 Milch (5 Mahlzeiten)\t640\t340\t0,50184\t0,39916\t0,10268\t20,4\nHermann Sch . . .(2)\tXV.\t11.\u201414. V.\t3 74 Mon.\t3740\t3/5 Milch (10 Mahlzeiten)\t640\t395\t0,4977\t0,36103\t0.13667\t28,4\nMax Wo . . .\tXVIII.\t5.-7. VIII.\t474 Mon.\t5700-5770\tBrust\t905\t470\t0,44838\t0,21714\t0,23124\t51;5\nMax Gl. . .\tIV.\t18.\u201420. VI.\t3 Mon.\t3540\tMalzsuppe (verd\u00fcnnt)\t500\t215\t0,43848\t0,35826\t0,08022\t18,22\nMax J . . .(1)\tVI.\t6.-8. VI. 99.\t2V2 Mon.\t3000\tMalzsuppe (verd\u00fcnnt)\t420\t385\t0,41965\t0,21406\t0,20559\t48,59\nWaldemar E . . .\tII.\t2. - 5. VIII. 99.\t4% Mon.\t3020-3100\tMalzsuppe (verd\u00fcnnt)\t570\t240\t0,37008\t0,20544\t0,16464\t44,5\nWalther M .. .(3)\tXI.\t16.\u201421. V. 99.\t5 Mon.\t\u2014\tBrust\t\u25a0\u2014\t300\t0,3402\t0,2013\t0,1389\t40,8\nMax J . . .(2)\tVI.\t3.-6. V. 99.\t174 Mon.\t3050-2970\tMalzsuppe (verd\u00fcnnt)\t420\t240\t0,30624\t0,15336\t0,15288\t50,0\nHermann Sch.\tXV.\t12.\u201415. VI. 99.\t\u20229,4 Mon.\t3210-3170\tBrust\t460\t160\t0,29376\t0,21584\t0,07792\t25,16\nBruno R .. .\tXIV.\t8.\u201411. VIII. 99.\t572 Mon.\t4300-4400\tMalzsuppe\t600\t245\t0,28714\t0,21119\t0,07595\t26,4\nKurt L . . .(2)\tX.\t19.\u201420. VII. 99.\t2 72 Mon.\t4850\tBrust\t810\t650\t0,2548\t0,1365\t0,1183\t46,4\nPaul Kl . . .z\tVII.\t17.\u201419.VIII.99.\t2 Mon.\t3920-3970\tBrust\t505\t305\t0,25352\t0,1159\t0,13762\t56,0","page":0},{"file":"p0032.txt","language":"de","ocr_de":"32\nProcentzahlen finden. Ich sprach oben von einer nur ann\u00e4hernden Proportionalit\u00e4t; denn ein Blick lehrt, dass einige der Zahlen aus dem Rahmen herausf\u00e4llen. Nichtsdestoweniger erscheint mir doch im Grossen und Ganzen das oben angegebene Verh\u00e4itniss zwischen Gesammtschwefel und saurem Schwefel gen\u00fcgend deutlich. Wie sehr die Gr\u00f6sse der Gesammt-schwefelausscheidung, d. h. der Eiweisszersetzung, die Procentzahlen des Neutralschwefels zu beeinflussen vermag, l\u00e4sst sich da am deutlichsten \u2014 weil mit Ausschaltung der individuellen Unterschiede \u2014 zeigen, wo in unserer Tabelle dieselben Kinder mit verschiedener Art und Menge der Nahrung, mithin verschieden grosser Gesammtschwefelausscheidung, vertreten sind. Es ist dies der Fall bei den Kindern L . . . . und M . . . . (bei dem Kinde Sch .... schwanken die absoluten Zahlen des neutralen Schwefels selbst recht erheblich).\nTabelle Ia.\nNahrung.\tGesammt-S.\tSaurer S. !\tNeutraler S.\tNeutraler S. Gesammt-S.\n\t1 Kurt L ... .\t\t\t\n2 a Milch (600 g) \u2022\t0,73984\t0,50304\t0,2368\t31,9 \u00b0/o\nBrust (810 g) . . \u2022 -\t0,2548\t0,1365\t0,1183\t46,4 \u00b0/o\n\tWalther M . . . .\t\t\t\n*/s Milch -P Hafer-\t\t\t\t\nschleim (750 g).\t1.03194\t0,7735\t0,25841\t2h,0 \u00b0/o\n8/\u00f6 Milch (675 g). .\t0,7385\t0,5593\t0,1792\t24,17 \u00b0/o\nBrust\t\t0,3402\t0,2013\t0,1389\t40,8 o/o\nDieser Punkt ist nun deswegen von principieller Bedeutung, weil in der Lehre vom Erwachsenen vielfach die Procentzahlen des Neutralschwefels vom Gesammtschwefel ber\u00fccksichtigt worden und verschiedentlich [Munk (16), L\u00e9pine mit Gu\u00e9rin und Flavard (14), Mester (17), K\u00e4st und Mes ter (18), Heffter (4)] die absoluten Ausscheidungsgr\u00f6ssen","page":32},{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"33\ngar nicht angegeben sind, als ob jenes Procentverh\u00e4ltniss unabh\u00e4ngig von diesen eine constante Function des einzelnen Organismus w\u00e4re. Dass es dies nun beim S\u00e4uglinge ganz und gar nicht ist, dass vielmehr hier die Gr\u00f6sse der Eiweisszersetzung in erster Reihe die Procentzahl beherrscht, geht aus dem Gesagten hervor.\nDa es mir nun aber von vornherein unwahrscheinlich war, dass ein so principieller Gegensatz zwischen den kindlichen und den erwachsenen Organismen bestehen sollte, stellte ich die absoluten Zahlen der Schwefelausscheidung von gesunden Erwachsenen, soweit sie sich in der Litteratur verstreut angegeben fanden, oder wenigstens aus den sonstigen Angaben der Autoren nachtr\u00e4glich durch Rechnung construirbar waren, in\u2019 einer der meinigen entsprechenden Tabelle, nach der Gr\u00f6sse der Gesammtschwefelausscheidung geordnet zusammen. (Tabelle II.)\nTabelle II.\nName des Autors.\tB ezeichnung des Versuchs.\tIn 24 Stunden wurden ausgeschieden :\t\t\tProcente des neutralen vom Gesammt- S.\n\t\tGesammt-Schwefel (als S).\tSaurer Schwefel (als S).\tNeutraler Schwefel j (als S).\t\nHeffter (4) \t\tPerson W (Fleischdi\u00e4t)\t1,79\t1,50\t0,29\t16,2\nHeffter\t\tPerson H (Fleischdi\u00e4t)\t1,78\t1,33\t0,45\t25,3\nBecku.Benedikt(19)\tTabelle V, I. Ruheperiode\t1,3547\t1,1042\t0,2505\t18,3\nHeffter\t\tPerson W (Milchdi\u00e4t) \u25a0\t1,1\t0,91\t0,19\t17,2\nStadthagen (20) \u00ab.,\t2. Versuch\t1,0905\t0,939\t0,1515\t13,89\nHeffter\t\tPerson H (gemischte Kost)\t1,04\t0,79\t0,25\t24,3\nSalkowski (21). ..\tIndividuum V\t0,9647\t0,807\t0,1577\t16,3\nJ. Munk (22)\t\tBuheperiode I\t0,94\t0,7\t0,24\t25,5\nStadthagen\t\tSelbstversuch\t0,8844\t0,7593\t0,1251\t14,1\nHeffter\t\tPerson H (Milchdi\u00e4t)\t0,87\t0,67\t0,20\t23,6\nHeffter\t\tPerson W (gemischte Kost)\t0,72\t0,53\t0,19\t26,3\nStadthagen\t\t3. Versuch\t0,6567\t0,569\t0,0877\t13,3\nHeffter\t\tPerson W (Brotdi\u00e4t)\t0,64\t0,43\t0,21\t33,2\nHeffter\t\tPerson H (Brotdi\u00e4t)\t0,62\t0,40\t0,22\t33,3\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. XXIX.","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":"Vereinigt nun diese Tabelle ein ausserordentlich heterogenes Material \u2014 selbst I In gl eich m\u00e4ssigkei ten in der Handhabung der Methodik sind nicht sicher auszuschliessen \u2014, so erscheint es mir um so bemerkenswerther, dass auch hier unleugbar die Schwankungen des neutralen Schwefels, insbesondere wenn man von der h\u00f6chsten und der niedrigsten Zahl (0,0377 und 0,45) absieht, minimale sind im Vergleich zu denen des sauren und des Gesammtschwefels ; dementsprechend steigen auch hier im Allgemeinen die Procentzahlen nach dem unteren Ende der Tabelle zu an. Erheblich deutlicher tritt aber auch hier die Abh\u00e4ngigkeit der Procentzahlen von der Gr\u00f6sse der Eiweisszersetzung hervor, wenn wir in analoger Weise, wie oben, die mit verschieden grosser Gesammtschwefelaussclieidung vertretenen Einzelindividuen gesondert betrachten : es sind dies die beiden Versuchspersonen Heffter's (4).\nTabelle lia.\nDi\u00e4t\tPerson W.\t\tPerson H.\t\t\n\tX |\t. I J, Ix\tf- '' x a? i 4\tDi\u00e4t S\u00e4\t\u00a3 o i\tX\tX \u00bb HH 1\ti x m ! \u00c4 C\nFleischdi\u00e4t . .\t1.79 1.5\t0,29 16,2 \u00b0/o Fleischdi\u00e4t . .\t1.78\t1,301 0,45\t25,3 0 o\nMilchdi\u00e4t . . .\t1,1 0.91\t0,19 17,2 \u00b0/o Gern. Kost . .\t1.04\t0,79 0,25\t24,3 \u00b0/o\nGern. Kost . .\t0,72 0,53\t0.19 26.3 \u00b0/o Milchdi\u00e4t . . .\t0.87\t0.67 0.20\t23,6 \u00b0/o\nBrotdi\u00e4t ....\t0.64 0.43\t0,21 33,2\tBrotdi\u00e4t ....\t0.62\t0.40 0.22\t33,3 \u00b0/o\nHe f ft er, der in seiner Arbeit die absoluten Zahlen seiner Versuche nicht bringt und sie vermuthlieh gar nicht kannte, f\u00fchrt die Unterschiede der Procentzahlen auf die verschiedene Bindung des 8 im Eiweiss der verschiedenen Nahrungsmittel zur\u00fcck. Allein angesichts der Tbatsacbe, dass die absolute Ausscheidung des neutralen Schwefels bei den verschiedenen Ern\u00e4hrungen fast gleich ist, darf man wohl jene Annahme ohne Weiteres znr\u00fcckweisen: die Entstehung der verschieden hohen Procentzahlen erkl\u00e4rt sich hier in unserem Sinne ganz von selbst.","page":34},{"file":"p0035.txt","language":"de","ocr_de":"Immerhin weisen aber doch die Zahlen der Tabelle II auf genug andere, meiner Beurtheilung v\u00f6llig entzogene, Einfl\u00fcsse hin, als dass ich einen sicheren Schluss daraus ableiten k\u00f6nnte, einen wie grossen Antheil beim Erwachsenen die Gr\u00f6sse der Eiweisszersetzung an den Verschiedenheiten der Procentzahlen des neutralen Schwefels hat, und in wie weit andererseits die absoluten Zahlen der letzteren selbst individuellen und sonstigen Schwankungen unterliegen.\nVon um so gr\u00f6sserer Wichtigkeit ist es mir deshalb, dass Benedikt (23) in einer umfassenden Arbeit, die mir leider erst nach Abschluss meiner Untersuchungen bekannt geworden ist, auf der breiten Grundlage einer gr\u00f6sseren Anzahl von Stoffwechselversuchen, auch mit Heranziehung der obigen Zahlen von Heffter, f\u00fcr den Erwachsenen die Thatsache feststellt, dass die Gr\u00f6sse der absoluten Neutralschwefelausscheidung innerhalb sehr geringer Grenzen schwankt, hingegen das Ver-h\u00e4ltniss Neutralschwefel: Gesammtschwefel \u00e4usserst labil ist und zwar abh\u00e4ngig von der Gr\u00f6sse der Eiweisszersetzung, d. h. der Gesammtschwefelausscheidung.\nIst nun durch diese Feststellung die Bedeutung jenes so viel discutirten Quotienten als solchen f\u00fcr den Erwachsenen ebenso annullirt, wie ich dies auf Grund meiner Tabellen I und la f\u00fcr das S\u00e4uglingsalter thun konnte, so wendet sich nunmehr unser Interesse ausschliesslich der absoluten Menge des t\u00e4glich ausgeschiedenen neutralen Schwefels zu. Bez\u00fcglich, dieser hat Benedikt es sehr wahrscheinlich gemacht, dass sie zu einem Th eile ein constantes, selbst\u00e4ndiges, im Stoffwechsel nicht weiter oxydirbares Endprodukt darstellt, dessen absolute Gr\u00f6sse f\u00fcr die einzelnen Individuen ann\u00e4hernd gleich zu sein scheint, w\u00e4hrend ein anderer, mehr oder weniger grosser Antheil ein \u00abintermedi\u00e4res\u00bb Stoffwechselprodukt, d. h. Muttersubstanz der Schwefels\u00e4ure ist. An diesem Antheile k\u00f6nnen sich nur jene relativ geringen Schwankungen und individuellen Unterschiede abspielen, welche in der That beim Erwachsenen zur Beobachtung kommen und welche auch unsere S\u00e4uglinge in Tabelle I zeigen.\nWenn wir nun einen Versuch machen, diese Unterschiede\n3*","page":35},{"file":"p0036.txt","language":"de","ocr_de":"36\nzu beurtheilen, so d\u00fcrfen wir wohl die qualitativen Verschiedenheiten der Eiweissk\u00f6rper der Nahrung bez\u00fcglich der Bindung des Schwefelatoms ausser Acht lassen. Ergibt sich die Bedeutungslosigkeit der Heffter\u2019schen Zahlen in dieser Beziehung aus der Tabelle IIa, so bleiben nur noch die Beobachtungen von Kunkel (13) und von Malerb a (24) an Hunden \u00fcbrig. Ersterer fand bei Eiernahrung eine procentualisch etwas geringere Neutralschwefelausscheidung (33\u00b0'o), als bei gleich eiweissreicher Fleischnahrung (36 \u00b0/o), letzterer bei Eiernahrung eine etwas geringere Neutralschwefelausscheidung (26 \u00b0/o), als bei gleich schwefelreicher1) K\u00e4senahrung (30\u00b0/o). Wenn aber hiernach die Unterschiede zwischen den Ei weissk\u00f6rpern der Milch, des Fleisches, des H\u00fchnereis so geringf\u00fcgig sind, so haben wir wohl vorl\u00e4ufig keinen Anlass, erheblichere Differenzen zwischen den Gaseinen der einzelnen Milcharten zu erwarten.\nWenn wir nun schliesslich zur Beurtheilung unserer Zahlen den Gesundheitszustand der untersuchten S\u00e4uglinge heranziehen wollen, so m\u00fcssen wir dabei von den gesunden Kindern ausgehen, die, wie oben erw\u00e4hnt, uns die 4 physiologischen Zahlenreihen der Tabelle liefern. Es sind dies die Kinder L... (1 und 2, bei Brust- und Kuhmilchern\u00e4hrung), Wo... und Kl.. .tz. Da wir oben gesehen haben, dass die absoluten Zahlen des neutralen Schwefels zwar in geringem Grade \u2014 verglichen mit den Zahlen des sauren Schwefels \u2014> aber doch erkennbar mit der Gr\u00f6sse des Gesammtschwefels schwanken, d. h. im oberen Theile der Tabelle im Allgemeinen etwas gr\u00f6sser sind als im unteren Theile, so d\u00fcrfen wir die normalen Kinder immer nur mit ihren Nachbarn in der Tabelle, d. h. denen mit ann\u00e4hernd gleicher Gesammt-schwefelausscheidung, vergleichen. Hierbei ergibt sich nun, dass gerade die Normalzahlen ihre Nachbarn nicht unwesentlich \u00fcberragen ; dies gilt sowohl f\u00fcr L... 2 und Kl... tz, als ganz besonders f\u00fcr Wo... und L...1. Oder anders ausgedr\u00fcckt:\nl) Bei Malerb a sind auch in beiden Versuchsperioden die Gr\u00f6ssen der Gesammtschwefelausscheidung gleich: bei Kunkel sind dieselben nicht angegeben.","page":36},{"file":"p0037.txt","language":"de","ocr_de":"37\nUnter den untersuchten Kindern mit ann\u00e4hernd gleicher Ge-sammtschwefelausscheidung wird von den gesunden mehr neutraler Schwefel ausgeschieden als von den kranken.\nDa ich bisher nur \u00fcber vier, d. h. verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig wenige physiologische Daten verf\u00fcge, so muss ich es dahingestellt sein lassen, inwieweit jener Satz eine Verallgemeinerung zulassen wird. Eines geht aber f\u00fcr uns schon jetzt hervor: Der Befund einer verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig grossen Neutralschwefelausscheidung bei S\u00e4uglingen kann nichts Pathologisches sein, wenn unter den von uns untersuchten Kindern gerade die gesunden ihn darbieten.\nWenn wir nun auf die Eingangs angestellten Erw\u00e4gungen zur\u00fcckgreifen, so m\u00fcssen wir sagen, dass wir bei unsern Untersuchungen auf eine pathologische Steigerung der Neutralschwefelausscheidung nicht gestossen sind, dass sich also vermittelst derselben eine St\u00f6rung der Oxydation des Eiweisses bei den magendarmkranken S\u00e4uglingen jedenfalls nicht herausstellt. Vielmehr sind wir gen\u00f6thigt, eine andere Frage zu stellen: Warum wird bei gleicher Gesammtschwefelausscheidung von den untersuchten kranken S\u00e4uglingen weniger neutraler Schwefel ausgeschieden, als von den untersuchten \u00abphysiologischen\u00bb ?\nMir scheint, dass dieses merkw\u00fcrdige Verhalten, sofern durch weitere systematische Untersuchungen das Ergebniss der bisherigen ja nur casuistischen sich best\u00e4tigen l\u00e4sst, am ehesten in der oben bereits angedeuteten Weise erkl\u00e4ren liesse, n\u00e4mlich vermittelst der Annahme einer verminderten Production von Galle, speciell des schwefelhaltigen Bestandteiles derselben, der Tauroehols\u00e4ure, von der wir durch die Untersuchungen von Jakubowitsch (25) und von Baginsky und Sommerfeld (26) wissen, dass sie unter physiologischen Verh\u00e4ltnissen sich in nicht unerheblicher Menge in der S\u00e4uglingsgalle vorfindet, nach Jakubowitsch sogar in relativ gr\u00f6sserer Menge als beim Erwachsenen.\nDie Besprechung der Tabelle III erfordert nur wenige Worte. Auch hier ist nat\u00fcrlich das Procentverh\u00e4ltniss zwischen Aetherschwefels\u00e4uren und Gesammtschwefels\u00e4ure ohne alle Be-","page":37},{"file":"p0038_0039.txt","language":"de","ocr_de":"38\n39\nTabelle III.\nAether- Schwefels\u00e4uren.\n\tNr. der\tDatum\t\tK\u00f6rper-\t\tDurchsclmittliclie t\u00e4gliche\t\tGesammt- ^\t-r \\.ether-H2S04\tLether- H2S04\nName\tKranken-\tdes\tAlter\tgewicht in\tErn\u00e4hrung\t\t\tH2S04 tn\tin Grammen I11\tti\u00b0/o des\n\tge- schichte\tVersuchs\t\tGrammen\t\tNahrungs- menge\tUrinmenge I\tGrammen ^ BaS04 pro die\tBaS04 pro diej s\tvjrt\u00ee- iammt- h2so4\nCurt L .. .\tX.\t19.-20. VII. 99.\t2 '/a Mon.\t4850\tBrust\t1 810\t650\t0,1365\t0,0091\t1 6,6\n\t\t26.-30. VII. 99.\t28/4 Mon.\t\t2/s Milch\t600\t640\t0,50304\t0,01024\t2,0\nMax Wo . ..\tXVIII.\t5.-7. VIII. 99.\t4 7* Mon.\t5700-5770\tBrust\t905\t470\t0,21714\t0,013160\t6,0\nPaul Kl... z\tVII.\t17.-19. VIII. 99.\t2 Mon.\t3920-3970\tBrust\t505\t305\t0,1159\t0,016165\t13,9\nWaldemar E .. .\tII.\t2.-5. VIII. 99.\t4 Vs Mon.\t3020-3100\tMalzsuppe (verd\u00fcnnt)\t570\t240\t0,20544\t0,03504\t17,0\nBruno R .. .\tXIV.\t8.-11. VIII. 99.\t5 '/a Mon.\t4300-4400\tMalzsuppe\t600\t245\t0,21119\t0,04312\t20,4\nWalther Mi. . .\tXII.\t22.-24.11. 99.\t5 Mon.\t5400-5420\tMalzsuppe\t1000\t310\t0,47962\t0,06194\t12,91\nMax J . ..\tVI.\t24.-26. IV. 99.\t4 Wochen\t2950-3000\tMalzsuppe\t490\t295\t0,13393\t0,064015\t47,7\n\t\t\t\t\t(verd\u00fcnnt)\t\t\t\t\t\n\t\t3.-6. V. 99.\t5 Wochen\t3050-2970\tMalzsuppe\t420\t240\t0,15336\t0,04344\t28,3\nFritz G . . .\tV.\t7.-9. V. 99.\t6 72 Mon.\t3510\tVs Milch\t750\t460\t0,57086\t0,07682\t13,8\n\t\t\t\t\t-j- Haferschleim\t\t\t\t\t\nWalther M .. .\tXI.\t8.-10. V. 99.\t472 Mon.\t4430-44001\t7s Milch\t750\t455\t0,7735\t0,09373\t12,1\n\t\t\t\t\t-j- Haferschleim\t\t\t\t\t\nOscar W ...\tXVII.\t29.VI.-1.V1I.99.\t9 Wochen\t3890\t7a Milch\t500\t335\t0,502165\t0,09246\t18,5\n\t\t\t\t\t-|- Haferschleim\t\t\t\t\t\nEmil P . . .\tXIII.\t28.-29. VI. 99.\t8 Mon.\t6040\t7a Milch\t800\t525\t0,844725\t0,1219\t14,6\n\t\t\t\t\t-j- Haferschleim 1 X Griess\t(+IX Gries)\t\t\t\t\nArthur A .. .\tI.\t3.-5.1. 98.\t3 Mon.\t2920\t7/3 Milch\t730\t440\t0,1694\t0,04136\t24,4\n\t\t7.-9.1. 98.\t3 Mon.\t2980\t73 Milch\t750\t520\t0,2496\t0,03744\t15,0\nHermann St.. .\tXVI.\t29.-31.1. 99.\t3 2 3 4ji Mon.\t2930\t7\u2019s Milch\t750\t535\t0,70401\t'\t* 0,03317\t4,71 10,29\n\t\t3.-5. II. 99.\t4 Mon.\t! 2980-3080\t7s Milch -j- Haferschleim\t750\t505\t0,63024\t0,04646\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\nHermann Sch ...\tXV.\t25./26.-2U8.IY. 99.\t3 Mon.\t4000\t7s Milch\t1025\t570\t0,43203\t0,0171\t3,9\n\t\t16.-19. V. 99.\t3 72 Mon.\t3600\t7s Milch\t640\t340\t0,39916\t0,04658\t11,7\n\t\t12.-15. VI. 99.\t4 74 Mon.\t3210-3170\tBrust\t460\t160\t0,21584\t0,03696\t16,9\nAlfred Ge . . .\tIII.\t9.-14. II. 99.\t7 Mon.\t4760-4770\tBrust\t660\t260\t0,130001\t0,02717\t20,9\n\t\t23.-26. III. 99.\t8 Mon.\t5130-5210\tBrust\t510\t215\t0,394095\t0,035045\t8,89\n\t\t\t\t\t-}- Malzsuppe\t>, -j- 400\t\t\t\t\n\t\t\t\t\tBrust\t160\t\t\t\t\n\t\t24.-26. IV. 99.\t9 Mon.\t5290-5350\t72 Milch\t575\t310\t0,86087\t0,093\t10,8\n\t\t\t\t\tGriess\t(+1X Gries\t\t\t\t\nPaul K . ..\tIX.\t19.-21. VIII. 99.\t5 Mon.\t4000-3610\tThee\t\t170\t0,51272\t0,05066\t9,8\n\t\t22.-23. VIII. 99.\t5 Mon.\t3840-3870\tVa Ziegenmilch -j- Mondamin\t630\t410\t0,28208\t0,13694\t48,5\n\t\t24.-25. VIII. 99.\t5 Mon.\t3850-3930\t72 Ziegenmilch\t750\t600\t0,2004\t0,0402\t20,0\n\t\t\t\t\t-f- Mondamin\t\t\t\t\t\nStuhl uncl sonstige Bemerkungen\nNormaler Brustmilehstuhl. Normaler Kuhmilehstuhl.\nNormaler Brustmilchstnhl.\n2\u2014\t3 X t\u00e4glich schleimig, d\u00fcnnbreiig, geruchlos.\n3-\t5 X Stuhl ohne Besonderheiten.\n4 X t\u00e4glich ohne Besonderheiten.\n) Stuhl 2\u20143 X t\u00e4glich ohne\nJ F\u00e4ulnissgeruch.\nMehrmals t\u00e4glich Stuhl ohne Besonderheiten.\n1 X t\u00e4glich weisser, fester Stuhl.\nKein Stuhl entleert.\n2\u2014\t3 X sch\u00f6ner gelber Stuhl.\n3\u2014\t4 X t\u00e4glich Stuhl von starkem F\u00e4ulnissgeruch.\n) 1\u20142 X t\u00e4glich Stuhl von\nJ deutlichem F\u00e4ulniss-\nj geruch.\n1 4\u20145 X Stuhl, d\u00fcnn, ge-\n1 ruchlos.\nStarker F\u00e4ulnissgeruch.\n1-2 X Stuhl ohne Besonderheiten.\n6 X t\u00e4glich d\u00fcnner, schleimiger Stuhl.\n4\u2014\t5 X t\u00e4glich Stuhl ohne Besonderheiten.\nVergleiche die Kranken-j geschichte.","page":0},{"file":"p0040.txt","language":"de","ocr_de":"40\ndeutmig, da die Schwankungen der letzteren sehr erhebliche sind. Was die absoluten Mengen der gepaarten Schwefels\u00e4uren betrifft, so sind sie im Allgemeinen sehr gering, am geringsten bei den drei gesunden Kindern (siehe die vier obersten Reihen der Tabelle), am gr\u00f6ssten bei den \u00e4lteren S\u00e4uglingen, die zum Theil schon eine Zukost von Griess erhalten : doch liegen alle Unterschiede innerhalb sehr geringer Grenzen. Ein Zusammenhang der Zahlen mit der Beschaffenheit der Stuhlentleerungen, wie mit der Art der Ern\u00e4hrung, ist nicht erweisbar. Nur in einem einzigen Falle, der sich auch klinisch erheblich abweichend von den anderen verhielt \u2014 es handelt sich um das Kind Paul K . . . ., Krankengeschichte VII \u2014, kam eine bedeutende Aetherschwefels\u00e4urenausscheidung zur Beobachtung, die ohne Weiteres als pathologisch bezeichnet werden darf. Es gelang hier, wie aus der Tabelle hervorgeht, durch Eingabe von Gorit (Calciumsuperoxyd), welches sich in dieser Beziehung nach den Versuchen von Nencki und Zaleski (28) bei Hunden als wirksam erwiesen hatte, die Aetherschwefels\u00e4ure-menge herabzusetzen. In diesem einen Falle einer acuten Erkrankung d\u00fcrfen wir also annehmen, dass es sich um eine pathologische Steigerung der F\u00e4ulnissvorg\u00e4nge im Darme gehandelt hat. In allen \u00fcbrigen F\u00e4llen von meist chronischem Verlaufe hat sich vermittelst der Aetherschwefels\u00e4urenaus-scheidung eine erheblichere Darmf\u00e4ulniss nicht nachweisen lassen, so dass diese Untersuchungen keine St\u00fctze f\u00fcr die Eingangs erw\u00e4hnten Biedert'schen (10) Anschauungen liefern.\nKrankengeschichten.\nI.\tArthur A . . . . Ausgetragenes, heredit\u00e4r nicht belastetes Kind, lieber die drei ersten Lebensmonate ist nur so viel zu eruiren, dass das Kind \u00aeJ* Milch -j- Wasser zur Nahrung erhalten und, ohne Magendarmerscheinungen zu zeigen, an K\u00f6rpergewicht immer mehr abgenommen haben soll. Am 29. XII. 1897 Aufnahme auf die Klinik im Alter von 8 Monaten. K\u00f6rpergewicht 2870 g. Starke Abmagerung, schlaffe Bauchdecken. Erh\u00e4lt % Milch, dabei t\u00e4glich 3\u20141 mal gebundener Stuhl von starkem F\u00e4ulnissgeruch. Versuchstage 3.\u20145. und 7.\u20149. I. 1898.\nII.\tWaldemar E . . . . Heredit\u00e4r luetisches, aber angeblich ausgetragenes Kind, kam am 9. VI. 1899 im Alter von 11 Wochen in die Poliklinik, war bis dahin mit 1 i Milch \u2014 Anfangs mit Wasser, sp\u00e4ter","page":40},{"file":"p0041.txt","language":"de","ocr_de":"41\nmit Haferschleim verd\u00fcnnt \u2014 ern\u00e4hrt worden. Hatte fast dauernd Magendarmerscheinungen gezeigt und an K\u00f6rpergewicht zusehends abgenommen. Zun\u00e4chst 6 w\u00f6chentliche Inunctionskur. Ern\u00e4hrung: ljs Milch -j- Haferschleim in 4 st\u00fcndlichen Pausen. Hierbei K\u00f6rpergewichtsr\u00fcckgang in 14 Tagen von 3570 g bis 3050 g und beginnende Furunkulose. Darauf poliklinische Ern\u00e4hrung mit Malzsuppe: K\u00f6rpergewichtszunahme in 4 Wochen bis 3300 g. Darauf acute Erkrankung (Durchfall, Bronchitis). Abnahme auf 3050 g. Weiteres Umsichgreifen der Furunkulose. Am 31. VII. Aufnahme auf die Klinik. Ern\u00e4hrung: Weiter Malzsuppe. Dabei 2\u20143 mal t\u00e4glich schleimiger, d\u00fcnnbreiiger, nicht stinkender Stuhl. W\u00e4hrend der Versuchstage 2.-5. VIII. K\u00f6rpergewichtszunahme von 3020 g auf 3100 g. \u2014 Es handelt sich hier um ein blasses, mageres Kind mit dem ausgesprochenen Bilde der Atrophie, ohne positiven pathologischen Organbefund.\nIII.\tAlfred Ge... wurde am 8. XI. 98 auf die Klinik aufgenommen, 4 Monate alt, mit einem K\u00f6rpergewichte von 5030 g. Ueber die Vorgeschichte nichts Besonderes zu eruiren. In den ersten drei Monaten trotz verschiedenster di\u00e4tetischer und therapeutischer Massnahmen h\u00e4ufige Magendarmerscheinungen und B\u00fcckgang des K\u00f6rpergewichtes auf ca. 4800 g. Darauf ausschliessliche Brustern\u00e4hrung bis zum 2. III. 99. ('K\u00f6rpergewicht 5010 g.) Von da ab wurde die Brustnahrung allm\u00e4hlich durch Malzsuppe ersetzt, sp\u00e4ter Griess, Bouillon, Gem\u00fcse hinzugef\u00fcgt, wobei bis Mitte Mai Zunahme auf 5460 g. Nun wiederum acute Erkrankung und Abnahme auf 4900 g (das gleiche Gewicht, wie etwa '/* J&hr vorher). Von dann ab schliesslich bei 1/s Milch\nHaferschleim und einer Mahlzeit Griess K\u00f6rpergewichtszunahme bis am 5660 g am 14. VI. 99. \u2014 Das Kind charakterisirt sich durch den monatelangen Gewichtsstillstand als ein im hohen Grade atrophisches.\nIV.\tMax Gl . . . wird am 13. VI. 99 im Alter von 3 Monaten auf die Klinik aufgenommen, nachdem er die ersten vier Lebenswochen die Mutterbrust, dann Milch 4- Hafermehl als Nahrung erhalten und dabei besonders in letzter Zeit Magendarmerscheinungen gezeigt hatte. Gewicht bei der Aufnahme 3390 g. Ern\u00e4hrung : Malzsuppe. Dabei 4\u20145 mal t\u00e4glich d\u00fcnner Stuhl, bisweilen Erbrechen, aber gute K\u00f6rpergewichtszunahme. W\u00e4hrend der Versuchstage h\u00e4ufigeres Erbrechen und 6\u20147 mal w\u00e4sseriger Stuhl, so dass unmittelbar darauf Theedi\u00e4t eingeleitet wurde. Danach nach 3 t\u00e4giger Abnahme erneute gute K\u00f6rpergewichtszunahme bei Malzsuppenern\u00e4hrung. \u2014 Auch hier handelt es sich um ein blasses ziemlich mageres Kind mit schlaffen Bauchdecken.\nV.\tFritz Gu . . . wurde am 20. I. 99, 3 Monate alt, 3370g schwer, in poliklinische Behandlung gebracht, weil er bei der bisherigen Ern\u00e4hrung (Milchverd\u00fcnnungen mit Haferschleim) Magendarmerscheinungen zeigte und nicht zunahm. Zun\u00e4chst poliklinische Ern\u00e4hrung mit Malzsuppe bis zum 2. III. K\u00f6rpergewichtszunahme von 3280 g auf 3980 g. Darauf Aufnahme auf die Klinik und weitere Zunahme bis zum 10. III.","page":41},{"file":"p0042.txt","language":"de","ocr_de":"auf 42\u00f6O g. Darauf mehrere acute fieberhafte Erkrankungen, in deren Gefolge dauerndes Siechthum (ausgebreitete Furunkulose), so dass w\u00e4hrend der Versuchstage, 7.\u20149. V., das K\u00f6rpergewicht nur 3510 g betr\u00e4gt. (Mit 61/2 Monaten dasselbe K\u00f6rpergewicht, wie etwa mit 31/2 Monaten.) Auch hier handelt es sich um ein elendes, abgemagertes, atrophisches Kind.\nVI.\tM a x J . . . . wurde als ausgetragenes Kind durch Sectio caesarea geboren, von Anfang an k\u00fcnstlich gen\u00e4hrt mit Milchverd\u00fcnnungen. Hafergr\u00fctze, dann mit Malzsuppe. Mit 3 Wochen Aufnahme auf die Klinik. K\u00f6rpergewicht 2770 g. Ern\u00e4hrung: Malzsuppe. Hierbei nach anf\u00e4nglicher Zunahme langer Stillstand des K\u00f6rpergewichtes auf 3000 g. Nie erhebliche Magendarmerscheinungen, nur zuweilen etwas Erbrechen. 2\u20143 mal t\u00e4glich Stuhl ohne F\u00e4ulnissgeruch. \u2014 Kleines Kind in m\u00e4ssigem Ern\u00e4hrungszust\u00e4nde ohne pathologischen Organbefund.\nVII.\tPaul K ... . kam am 25. V. 9t) im Alter von 10 Wochen, 3870 g schwer, in poliklinische Behandlung. Hatte erst Mutterbrust, dann Milchverd\u00fcnnungen erhalten, litt an Obstipation und multiplen Haut-abscessen. Schnelle Besserung und anf\u00e4ngliche Zunahme bei 1,3 Milch\nZwieback, acute Erkrankung mit Durchfall und Abnahme bis auf 3690 g am 9. VI., wieder Beconvalescent und Zunahme bis 4350 g in den n\u00e4chsten 6 Wochen. Hierauf wiederum acute Erkrankung ausserhalb unserer Behandlung. Nach vor\u00fcbergehender Besserung und angeblicher Gewichtszunahme erschien nun das Kind am 18. VIII. mit einer neuen, schweren, acuten \u2014 seit drei Tagen bestehenden \u2014 Magendarmerkrankung (t\u00e4glich 11\u201412 spritzende, gr\u00fcne St\u00fchle). Eine Darmaussp\u00fclung entleert ausserordentlich grosse Mengen stinkenden Kothes. Trotz 24st\u00e4ndiger Wasserdi\u00e4t noch 8 w\u00e4sserige St\u00fchle und Erbrechen. Deswegen am 19. VH1. Aufnahme auf die Klinik mit einem K\u00f6rpergewichte von 4000 g. W\u00e4hrend der n\u00e4chsten 48 Stunden Theedi\u00e4t, dabei im Ganzen 2 mal Stuhl, davon der zweite ein Theestuhl. Sodann Y2 Ziegenmilch-)-Mondamin. Hierbei allm\u00e4hliche Gewichtszunahme (21. VIII. 3610 g \u2014 25. VIII. 3930 g) und Anfangs 3\u20144 mal t\u00e4glich stinkender Stuhl. Vom 24. VIII. ab erhielt das Kind einen Zusatz von 0,18 g Gorit zu jeder Mahlzeit. Von da ab homogener, gelber Stuhl. \u2014 Es handelt sich um ein sonst kr\u00e4ftiges, w\u00e4hrend der acuten Erkrankung stark abgemagertes Kind.\nVIII.\tOtto Kle . . . wurde am 25. IV. mit 0(2 Monaten wegen eines perianalen Abscesses auf die Klinik aufgenommen. Bei der Aufnahme 39,3 Temperatur und 5690 g K\u00f6rpergewicht. Incision des Abscesses, Ern\u00e4hrung mit Malzsuppe. 3\u20144 mal t\u00e4glich sch\u00f6ner Stuhl. Ineisionswunde heilt. Doch w\u00e4hrend der n\u00e4chsten Wochen Temperatur stets nahe an 38,0, ohne dass sich hierf\u00fcr ein Grund finden liesse. K\u00f6rpergewichtsstillstand. \u2014 Es handelt sich um ein kr\u00e4ftiges Kind mit straffen Bauchdecken und gesunder Gesichtsfarbe. W\u00e4hrend der Versuchstage ca. 38,0 Temperatur.","page":42},{"file":"p0043.txt","language":"de","ocr_de":"43\nIX.\tPaul Kl . . tz. Ammenkind, geb. den 22. VI. 99, w\u00e4hrend der ersten Lebenstage in der hiesigen Frauenklinik. Dann mit der Mutter Aufnahme in die Kinderklinik, zeigte w\u00e4hrend seines bisherigen Lebens, w\u00e4hrend dessen es 5 mal pro 24 Stunden an die Brust angelegt wurde, ein physiologisches Verhalten und eine regelm\u00e4ssige K\u00f6rpergewichtszunahme.\nX.\tGurt L ... Ammenkind, geh, den 6. V. 99, zeigte in den ersten Lehenswochen eine leichte Magendarmst\u00f6rung, w\u00e4hrend der kurze Zeit das K\u00f6rpergewicht Stillstand. Von da ab in jeder Beziehung normales Verhalten.\nXI.\tWalther M... wurde mit 7* Jahre und einem K\u00f6rpergewicht vos 3840 g am 15. III. 99 in die Poliklinik eingebracht. Bronchitis, Soor, schlechter Ern\u00e4hrungszustand. W\u00e4hrend poliklinischer Beobachtung Re-convaleszenz. Am 3. V. Aufnahme auf die Klinik wegen acuter Erkrankung mit einem K\u00f6rpergewicht von 4810 g. Ern\u00e4hrung: Erst 24 Stunden Wasserdi\u00e4t (Abnahme auf 4150), dann H& Milch und Haferschleim bis zum 12. V. Abnahme bis auf 4390 und t\u00e4glich sp\u00e4rlicher, weisser, fester Stuhl (am 6. V. kein Stuhl). Darauf Brustern\u00e4hrung: K\u00f6rpergewichtsstillstand. In der Folge erst */\u00ab Milch, dann \u2018/s Milch, bei welcher Ern\u00e4hrung die Zahl der St\u00fchle 4\u20145 betrug und das K\u00f6rpergewicht auf 3900 g herunterging. Darnach hei Ern\u00e4hrung mit Malzsuppe K\u00f6rpergewichtszunahme. \u2014 Es handelt sich um ein Kind, dessen K\u00f6rpergewicht w\u00e4hrend des Aufenthaltes auf der Klinik infolge einer acuten Erkrankung stark abnahm. Schlechter Ern\u00e4hrungszustand, blasse Farbe, schlaffe Bauchdecken.\nXII.\tWalther Mi... wurde mit 44/2 Monaten auf die Klinik aufgenommen. Hatte Anfangs die Mutterbrust, dann Milch mit Haferschleim zur Nahrung erhalten. Hierbei seit 10 Wochen andauernde Verdauungsst\u00f6rungen. K\u00f6rpergewicht bei der Aufnahme 5270 g. Nach 24st\u00fcndiger Theedi\u00e4t : Ern\u00e4hrung mit Malzsuppe. Keine Magendarmerscheinungen. (4 mal t\u00e4glich Stuhl) \u2014 Kind in leidlichem Ern\u00e4hrungszust\u00e4nde, in Zunahme begriffen.\nXIII.\tEmil P . . . Zwillingskind. Kam mit 3 Monaten in die Poliklinik wegen zeitweiligen Erbrechens und Obstipation bei 2st\u00fcndlicher Ern\u00e4hrung mit Milch und Haferschleim. Damals am 9.1.99 K\u00f6rpergewicht 4620 g. In der Folge Otitis media chronica und andauernd Katarrhe der Luftwege; dennoch bei Ern\u00e4hrung mit Milch, 7\u00bb Zwieback bis zum 15. V. K\u00f6rpergewichtszunahme bis auf 6350 g. Darauf mehrfache acute Magendarmerkrankungen, so dass das Kind am 22. VI. mit einem Gewicht von nur 5890 auf die Klinik aufgenommen wurde. 24st\u00fcndige Theedii 1; dann 'h Milch und Haferschleim und 1 mal Griess t\u00e4glich. 2\u20143 rr al sch\u00f6ner gelber Stuhl, ohne F\u00e4ulnissgeruch. Zunahme in 8 Ta<^- von 5890 auf 6150. \u2014 Wohlbefinden und leidlicher Ern\u00e4hrungszustand.\nXII. Bruno R . .. Tuberkul\u00f6s belastet. Am 5. VIII. Aufnahme","page":43},{"file":"p0044.txt","language":"de","ocr_de":"auf die Klinik. Alter: 5*/\u00bb Mon. K\u00f6rpergewicht 4440 g. Stets mit Milch und Mehl ern\u00e4hrt. Hatte mit 7 Wochen Furunkulose, mit 2 Monaten Masern, seitdem fortdauernde Magendarmerscheinungen und K\u00f6rpergewichtsabnahme, zuletzt auch Husten. Nach anf\u00e4nglicher Theedi\u00e4t: Malzsuppe. Dabei beginnende Zunahme des K\u00f6rpergewichtes. T\u00e4glich 3\u20145 mal Stuhl. \u2014- M\u00e4ssig gen\u00e4hrtes, sehr blasses Kind ohne pathologischen Organbefund.\nXV.\tHermann Sch... wurde am 24. IV. 99 11 Wochen alt. 4140 g schwer auf die Klinik aufgenommen. Ausser einer Bronchitis und einer Leistenhernie an dem gut gen\u00e4hrten Kinde nichts Besonderes Bis zum 20. V. Ern\u00e4hrung: V3 Milch (8 Mahlzeiten). Dabei t\u00e4glich 4\u20145 mal Stuhl und mehrmals Erbrechen. K\u00f6rpergewichtsabnahme auf 3530. Darauf Brustern\u00e4hrung: Weiter Magendarmerscheinungen und Abnahme auf 3050 am 3. VI. Dann allm\u00e4hliche Reconvalescenz.\nXVI.\tReinhold St... Zwillingskind (ausgetragen) asphyktisch geboren, wird wegen eines Bruches mit 3Vs Monaten 3040 g schwer in die Poliklinik eingebracht, 3 Tage sp\u00e4ter mit einem K\u00f6rpergewicht von 3140 g auf die Klinik aufgenommen. Ern\u00e4hrung : Erst 1js Milch mit Wasser, dann mit Haferschleim. Im allgemeinen K\u00f6rpergewichtsstillstand. 1\u20142 mal t\u00e4glich Stuhl von deutlichem F\u00e4ulnissgeruch. \u2014- Stark abgemagertes Kind mit schlaffen Bauchdecken.\nXVII.\tOscar W . . . kam am 20. V. 99 in die Poliklinik, 412 Wochen alt. 4210 g schwer. Hatte bisher 8 mal t\u00e4glich s/5 Milch erhalten, ohne erhebliche Magendarmerscheinungen zu zeigen. Ern\u00e4hrung: 5 mal t\u00e4glich 1j\u00e4 Milch. 14 Tage sp\u00e4ter schwere acute Magendarmerkrankung. Nach 3 Tagen Aufnahme auf die Klinik. (K\u00f6rpergewicht 4120). Anfangs Wasserdi\u00e4t. Dann 1/,3 Milch, sp\u00e4ter i/* Milch. Abklingen der Magendarmerscheinungen, doch nach anf\u00e4nglicher Abnahme bis auf 3880 anhaltender Gewichtsstillstand. \u2014 Es handelt sich um ein blasses acut abgemagertes Kind ohne positiven pathologischen Organbefund.\nXVIII. Max Wo... Ammenkind, geboren den 30. III. 99. Zeigte sein ganzes Leben hindurch ein physiologisches Verhalten,, abgesehen davon, dass es bisweilen unmittelbar nach dem Trinken ein wenig von der Mahlzeit erbrach. Die Ern\u00e4hrung bestand stets in 5 Mahlzeiten pro Tag.\nLitteraturverzeichniss.\n1.\tA. Keller, Malzsuppe, eine Nahrung f\u00fcr magendarmkranke S\u00e4uglinge. \u2014 Jena 1898. (Verlag von Gustav Fischer).\n2.\tStadthagen. Ueber das Vorkommen der Harns\u00e4ure in verschiedenen thierischen Organen, ihr Verhalten hei Leuk\u00e4mie und die Frage ihrer Entstehung aus den Stickstoffhasen. \u2014 Virchow\u2019s Archiv. Bd. 109.","page":44},{"file":"p0045.txt","language":"de","ocr_de":"45\n3. Ken Taniguti. lieber den Einfluss der Alkalien auf die Oxydationen im Organismus. \u2014 Virchow's Archiv Bd. 117.\n\u20224. Heffter, Die Ausscheidung des Schwefels im Harn. Pfl\u00fcgers Archiv Bd. 38.\n5.\tJa vein, Zur Frage \u00fcber den Einfluss des doppeltkohlensauren resp. citronensauren Natriums, in grossen Dosen gegeben, auf die Menge des neutralen Schwefels und der Aetherschwef'els\u00e4uren des Harns bei gesunden Menschen. \u2014 Zeitschr. f. Klin. Med. Bd. 22.\n6.\tRudenko, Ueber das Verhalten des neutralen Schwefels bei Stoffwechselst\u00f6rungen und \u00fcber die Oxydation derselben. Virchow\u2019s Archiv. Bd. 125.\n7.\tSavelieff, \u00fcber den Einfluss des Eiweisszerfalls auf die Ausscheidung des neutralen Schwefels. \u2014 Virchow\u2019s Archiv Bd. 136.\n8.\tHarnack und Remertz. lieber die Beeinflussung der Schwefelund Stickstoffausscheidung durch das Chloralhydrat und Amylenhydrat. Fortschritte der Medicin Bd. 11, Nr. 7.\n9.\tReale und Boerv, Ueber die Aenderungen im Stoffwechsel durch Sauerstoffmangel im Organismus. \u2014 Bivista clinic, et terap. 1. Mai 1894 (nach Maly\u2019s Jahresber. Bd. 24).\n10.\tBiedert. Die Kinderern\u00e4hrung im S\u00e4uglingsalter. Stuttgart. (Verlag von Ferdinand Enke).\n11.\tThiem ich, Ueber Leberdegeneration bei Gastroenteritis. \u2014 Ziegler's Beitr\u00e4ge z. patholog. Anatom, und allgem. Pathologie. Bd. XX.\n12.\tBesnea, Le foie dans les dyspepsies gastro-intestinales chroniques des enfants. \u2014 Arch, des sciences med. mars 1899.\n13.\tTerrien. Etude anatomo-pathologique du foie dans la gastro-enterite des nourrissons. \u2014 Th\u00e8se de Paris, mars 1899.\n14.\tKunkel, Ueber den Stoffwechsel im S\u00e4ugethierk\u00f6rper. \u2014 Pfl\u00fcger\u2019s Archiv Bd. 14.\n15.\tL \u00e9 p i n e (mit Gu\u00e9rin und F1 a v ar d), Sur un nouveau sympt\u00f4me de trouble de la fonction biliaire. \u2014 Revue de med. 1881.\n16.\tReale und Velardi, Ueber die Ausscheidung des neutralen Schwefels durch den Harn. \u2014 Stud i i di clinic, med. Napoli 1895 (nach Maly\u2019s Jahresber. Bd. 26).\n17.\tJ. Munk, Physiologisch-chemische Mittheilungen. \u2014 Virchow's Archiv Bd. 69.\n18.\tMes ter, Beitr\u00e4ge zur Kenntniss der Cystinurie. \u2014 Zeitschr. f. pbvs. Chemie. Bd. XIV.\n19.\tK\u00e4st und Mes ter, Ueber Stoffwechselst\u00f6rungen nach l\u00e4nger dauernder Chloroformnarkose. \u2014 Zeitschr. f. klin. Med. Bd. 18.\n20.\tBeck und Benedikt, Ueber den Einfluss der Muskelarbeit auf die Schwefelausscheidung. \u2014 Pfl\u00fcger s Archiv Bd. 54.\n21.\tStadthagen, Zur Kenntniss der Cystinurie. \u2014 Virchow's Archiv Bd. 100.","page":45},{"file":"p0046.txt","language":"de","ocr_de":"46\n22.\tSalkowki, Ueber die Entstehung der Schwefels\u00e4ure und das Verhalten des Taurins im thierischen Organismus. Virchow\u2019s Archiv, Bd. 58.\n23.\tJ. Munk, Ueber den Einfluss angestrengter K\u00f6rperarbeit auf \u2022die Ausscheidung der Mineralstoffe und der Aetherschwefels\u00e4uren. \u2014 Du Bois-Reymond's Archiv, physiolog. Abtheil. 1895.\n24.\tBenedikt, Ueber die Ausscheidung des Schwefels in pathologischen Zust\u00e4nden. \u2014 Zeitschr. f. klin. Med., Bd. 36.\n25.\tMalerba, Sul contegno del sulf'o prote'ico nelT organismo. \u2014 Rendic. d. R. Ac. Sc. fis. e matem. d. Napoli, Fase. 11, 1897.\n26.\tJakubo w i tsch. Von den quantitativen Bestandtheilen der Galle bei den Neugeborenen und S\u00e4uglingskindern. \u2014 Jahrbuch f. Kinderheilkunde. Bd. 24.\n27.\tB a g i n s k i und Sommerfel d. Zur Chemie der kindlichen Galle. \u2014 Archiv f. Kinderheilkunde. Bd. 19.\n28.\tNencki und Zaleski, Ueber das Verhalten des Benzoyl-und des Calciumsuperoxyds im Verdauungskanal des Menschen und des Hundes. \u2014 Zeitschr. f. physiolog. Chemie, Bd. XXVII.","page":46}],"identifier":"lit17380","issued":"1900","language":"de","pages":"24-46","startpages":"24","title":"Zur Kenntniss der Schwefelausscheidung bei S\u00e4uglingen","type":"Journal Article","volume":"29"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:57:48.070767+00:00"}