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{"created":"2022-01-31T13:34:53.645484+00:00","id":"lit17388","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schulz, Fr. N.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 29: 124-128","fulltext":[{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"Kommt in der Sepia-Schulpe Cellulose vor?\nVon\nFr. N. Scholz.\nAii' tiffin phy^iologischch \"Institut zu Jena. Chemische Abth\u00eailuiijr. l\u00fcer Hodat tion zugegangen am 1. Januar\nAm brou ii h hat die Meinung ausgesprochen, dass in den sogenannten Sepiaknochen neben dem Chitin eine Cellulose vorhanden sei. Kr st\u00fctzt sieh hierbei einmal aut\u2019 das Verhalten der durch S\u00e4ure entkalkten organischen Stiitzsubshmz gegen Jod und Schwefels\u00e4ure, sowie gegen Chlorzinkjodl\u00f6smig Sodann macht er aber auch die Angabe, er habe dm, h Schweitzer seiies Reagens diese Cellulose isolirt. Beim An-s\u00e4uren des luipferoxydammoniakmiszugs mit Salzs\u00e4ure eni-stand ein leiner, langsam sieh al\u00bbsetzender Niederschlag, du mit Clilorzinkjodl\u00f6sung die charakteristische Violettf\u00e4rbung < i-gab . Kine weitere Untersuchung dieses Niederschlages fand nicht statt\nInzwischen haben die Untersuchungen von Kra wkow -und von K. Za mlersi gezeigt, dass die erw\u00e4hnten Farben-reaetionen mit Jod f\u00fcr eine Anwesenheit von CelluLose neben Chitin nicht als beweisend angesehen werden k\u00f6nnen. Aber auch dem zweiten St\u00fctzpunkt Ambronn s l\u00fcr seine Ansicht konnten K ra w ko w sowohl wie Zand er sieh nicht anscbliessen. Ivra w kow sagt mir: Ks ist uns nield gelungen, die Cellulose Ui deni Chit in iiaelizuweisen, und sind wir demnach eher geneigt, an deren Vorhandensein bei den genannten Mollusken\nb Ambronn. Mfttlieil, aus d. zool. Station zu Neapel. Bd. IX. S, t7\u00f6-47s. isilO.\n2> N P K r a w k o w, Bober verschiedenartige Chitine. Zeitsdir. f. Biologie. NF, Bd. 11. S'. 177\u2014198, 1892.\nK. Zander. Yergl. u. kr.it; Untersuoii. z, Verst\u00e4ndnis\u00ab d. .!\u2022 *i-reaetion des Chitins. Pfl\u00fcder\u2019s Archiv. Bd. fifi. S. 540.\u2014o7H.","page":124},{"file":"p0125.txt","language":"de","ocr_de":"/ii zweifeln. - Wunder macht direkt die Angabe. dass es ihm nicht gelungen sei. mit Kupferoxydannnoniak, \u00ab seihst unter dm g\u00fcnstigsten Bedingungen, > Cellulose aus Sepiaknochen zu l.'oliien. *leh zweifle nicht daran, dass Amhronn einen Niederschlag mit Salzs\u00e4ure in dem Kupferoxydamnionink erhalten-hat, glaube aber, dass dieser Niederschlag auf Verunreinigungen durch Cellulose zur\u00fcckzuf\u00fchren ist. Die Ber\u00fchrung mit Cellulose, w ie Leinwand und Uillrirpapier, ist ja hei dein lleinigungsprocess des Chitins kaum zu vermeiden.\nDie>e hrkl\u00e4rung der Angabe Amhronn s kann nicht als ausreichend betrachtet worden. Amhronn sagt an der hei reifenden Stelle: - Die gewaschenen und getrockneten Sehtilpe winden gepulvert, sodann entkalkt, mit Irisch dargestelltein Kupleroxydammoniak exlrahirt und die ahfillrirte L\u00f6sung mit Salzs\u00e4ure! ausgel\u00e4ll t. * Von-einem Beinigungsproccss des Chitins id also nicht die Bede und es ist nicht anzunehmen, dass hei \u2022Im beschriebenen Manipulationen eine Verunreinigung mit Leinwand oder Uillrirpapier stattgel\u00fcnden hat,, da eine Filtration uiiiH>|big und wegen der bestehenden Cofahr auch sicher unter-, lassen worden ist. Auch ist der durch Salzs\u00e4ure erzeugte Niederschlag offenbar nicht unbedeutend gewesen, da Amhronn \u2018iMpliehlt. gr\u00f6ssere* Mengen der thierisehen -Cellulose darzu-dellon und eine eingehendere chemische Untersuchung dieses K\u00f6rpers vorzunohmen .\nDurch Herrn Brot. Biedermann aut diesen Widerspruch aufmerksam gemacht, halu* ich es versucht, eine Aufkl\u00e4rung f\u00fcr denselben zu finden.\nZur Untersuchung gelangten gew\u00f6hnliche k\u00e4ufliche ossa *\u2018piae (von Merck bezogen). An denselben lassen sich mechanisch zwei Schichten scheiden: eine harte, spr\u00f6de Schicht, welche die Matrix der Scliulpe darstellt, und eine weiche, por\u00f6se \u2022s, liichf, in der bekannten, \u00e4usserst zierlichen, zelligen Struetur. U.' ide Tlieile enthalten neben einer organischen (irundsubst\u00e4nz grosse Mengen von anorganischen Salzen Und zwar vorwiegend Kohlens\u00e4uren Kalk, ln Bezug auf die organische (irundsubst\u00e4nz u\u2018ihalten sich die beiden I heile der Sepia-Schulpe verschieden. L' iden Theilen gemeinsam ist, wie schon l\u00e4ngst bekannt, eine","page":125},{"file":"p0126.txt","language":"de","ocr_de":"r\u00ab-i. h\u00fc, lu- Alenge von Chilin, das hei S\u00e2urospalt.mg (ilvkosamn, iioloil. Die C.hitinmenge isl m\tdass Kriikenherg =\n,l\u2018t' ^T'a-liiiokeiis.liilder als am liesteii \u00ab\u00efoeigriu-l zur I:\u00ab\u2018inc|;,,. \u00bblos Chitins <*m|>fi<\u2018hlt.\nW\u00e4l\"011(1 aber ilor weiche, por\u00f6se Tlieil als organisch,.\nlumid.suhslanz auschein........ ausschliesslich ( Miitjn ein h\u00e4lt; Wek\nder harte. die Mal rix darstellende Theil nehen dem CI,hi,, tri-osso Mengen von Kiweiss auf. Hohan.loll man .Ion harte,, I l'O'l Philipe naoli ilom Knlkalkcn mil Salzs\u00e4ure nul verd\u00fcnnter Natronlauge. so gehen grosse Mengen von Ki\\voj-< in l-\u00f6simjr, was schon aus 4t starken Miuretreaction ersieht, lieli ist, wololio dieser Auszug gibt. Durch Neutralisation \u201ew Salzs\u00e4ure wird ein Niederschlag' hervorgerufen. welcher sj. j, im I'oIk-isoIiiiss von Salzs\u00e4ure mir zum Theil \u00e4ufl\u00f6st.\nI \u00bbiosoi' Xiederseldag tri lit die gew\u00f6hnlichen Kiwci\u2014 mioliouon. iiiurol, Millon, Xanthoprnteins\u00e4ure, Adamkiewicz.\nDiosos Kiweiss isi urspr\u00fcnglich nicht in dieser in Alkali l\u00f6sliolion h\u2019mm vorlnmden, sondern anscheinend an irgend einen anderen <'.omplex gebunden, aus welcher Middling es durch die lieiin Knlkalkcn angewandte S\u00e4ure frei gemacht wird. Iths gehl daraus hervor, .lass durch direkte Kxlraelion ohne vorheriges knlkalkcn mil, S\u00e4ure, auch wenn man aufs Feinde pnlvcrisirl hat, sieh nur Spuren von Kiweiss exlrahiren lassen. Das dnrcli die S\u00e4ure frei gemachte Kiwciss isl in S\u00e4ure Willig unl\u00f6slich,. denn die heim Knlkalkcn angewandte S\u00e4ure gibt\nY Das durch die S\u00e4ure frei gemachte Kiweiss wird durch die kmwirkung der Natronlauge sehr leicht ver\u00e4ndert. I.ii.-l man die Natronlauge ( 1\u20142\u00bb/\u201e) nur kurze Zeit einwirken, so ist der heim Neutralismen entstehende Niederschlag im reher-scluiss von Salzs\u00e4ure so gut wie unl\u00f6slich. Je l\u00e4nger man die kauge einwirken l\u00e4sst, desto geringer ist der in S\u00e4ue Unl\u00f6sliche Anthcil. his er schliesslich ganz Vers, hwindet. namen'-lieh heim Kinwirken heisser Natronlauge. I>er Neutralisations-\nv1 VciL'I. physiol. .Vortr\u00e4jie. K<1. I. S. 2fMC lSKf\u00ee.\n-t lioi (1er Binrotprobe muss nat\u00fcrlich von dem dureli Alkatizusa niis^ef\u00e4lltcn C.alnmnoxyd abliltrirt werden.","page":126},{"file":"p0127.txt","language":"de","ocr_de":"127\nt|l'\nS\nna-derschlag bleibt jedoch auch bei l\u00e4ngster Einwirkung; der N,i!mulmige bestehen. Das, sei es (lurch Neutralisation, sei es '.lurch S\u00e4ure\u00fcberschuss, gef\u00e4llte Kiweiss zeigt grosse W\u00e4gung /um \\ (\u2018r(|iiellen. so dass sich der lsolirung durch Kilt ration nii'l \u2018lern Auswaschen auch durch Decantation grosse Schwierig-keilen entgegenslellen.\nDas Kiweiss l\u00e4sst sieh ((\u2018doch leicht in Korin einer Kuplcr-vribindung gewinnen. Setzt man zu der alkalischen L\u00f6sung-\u25a0' Kiweisses Kupl'eroxyd hinzu und neutralisirl nunmehr fuit ;ilzs\u00e4ur(\u2018. so erh\u00e4lt man (\u2018inen leinen, blaugr\u00fcnen Neutralisations-niederschlag, der sich leicht abliltriren. auswascheu und trocknen lii'-'l- Ker Niederschlag zeichnete sich durch einen ausser-\"i'lcnllich hohen Kuplergebalt aus, der-bis zu 20\u00b0!\u25a0\u00bb betrug.l) K' kommt also diesem Kiweiss ein sehr hohes Huscubinduugs-verni\u00f6gni zu, was wohl daran!\u2019 zur\u00fcckzuluhren ist, dass das-H'lbe urspr\u00fcnglich in gebundener Form vorhanden war,\n\u25a0Der Kuplerniederschlag stellt nichts Einheitliches' dar, Hindern ein (iemenge, denn es ergaben sich keine coristahten Wert he f\u00fcr den Kuplergehalt.\t'\nDurch (\u2018inen K-\u00dcberschuss von Salzs\u00e4ure wird das Kiweiss wiederdrei und es wird dadurch wieder in (\u2018inen in S\u00e4ure l\u00f6slichen und Dinen unl\u00f6slichen Aul heil getrennt,\n(\u00bbegen\u00fcber Ammoniak verh\u00e4lt sich (las Kiweiss der Sepia-' \u00bbe ganz analog. Auch im Schweitzer scheu II cage ns iS cs naturgem\u00e4ss l\u00f6slich, und aus dieser K\u00f6sung durch Neutralisation mit Salzs\u00e4ure als Kupierverbindung f\u00e4llbar. Heim Zerlegen mit Salzs\u00e4ure im 1 eberschuss bleibt eben falls .ein llicil des Kiweisses' ungel\u00f6st, der also wohl im Staude ist, Zellulose vorzut\u00e4uschen.\nIn dem weich(*n Iheil d(ir Sepia-Schulpe l\u00e4sst sich von \u00f6lesetn Kiweiss nichts nach weisen,\n-* \u25a0 \u00bb\nAus dem Vorstehenden ergibt sich die Erkl\u00e4rung des W idcrsprudis zwischen der Angabe von Ambronn einerseits I von Krawkow und Zander andererseits. Man erh\u00e4lt in\n>c\n^ Hie von Harnack untersuchten-., aus yowhhrilicheur Kivvciss ''\u25a0\u2018\u25a0\u00bb\u25a0\u00fcesteljten Kuplcralbummalc enthielten l.:t\u00b0und V , Cu /eitschr.\n\u2022 -physiol. ('.hernie, ltd, V. S. P.ts.","page":127},{"file":"p0128.txt","language":"de","ocr_de":"ilor l'lii. I * Im** *11 IVlMTsiiuivn .les Kupl'ori>xydanm...niakanszu;:-<l<'i ganzen Solitil|ic einen Niodorsc-lihig, dor jedoch niolii (.eliulose. sondern Kiweiss ist.\nA m br o u it; jribt an, class dieser Xiederseblay: sicli mit Udorzmkjod violett f\u00e4rbe. iimi findet darin seine Hauptst\u00fctze Iiiv die Annahme des Vorkommens von Cellulose. In de,* Tli.it kann man heim Ansiel len dieser Probe mit dem fraglichen Medersehlay: violett schimmernde F\u00e4rbungen erhalten, f\u00fcr y.._ wolmlieli nimmt derselbe jedoch die braune F\u00e4rbung der Jo.i-(!i\\v(*iissv(>r bi nd ungbn an.\nNiudersehlay besteht aber auch nicht aus einem (iomoHifo von Kiweiss und Ollnloso. Denn erstens kann inan aus dem mit verd\u00fcnnter Natronlauge his zrmi \\Vi-schwinden der liinrelronoliun exlraliirlcn. entkalkten. I.arlon ll.eil der Silndjie durch nachtr\u00e4gliche Extraction nul Schweitzer srl.hm Reagens keinen in S\u00e4ure unl\u00f6slichen Tli.il inehr in I,.\".sung l.ringen. Zweitens ist der beim direkten\nKxlral.iren mit Sei.weitzer seliem lieagens erhaltene s\u00e4nr.-\n.ml\u00f6sliehe Niederschlag i.i den geringsten Spuren von Natronlauge vollst\u00e4ndig Mich. 1^ hat der ziemlich .ihn-lliiss.ge Versuch, .lurch S\u00e4urespallmig redueireuden Zucker aus\n.leu. fraglichen Niederschlag zu erhalten, ein v\u00f6llig negatives Krjrebniss.\nhass Krawkow und Zander diesen s\u00e4ureunl\u00f6slieheii NipdfTsetila^ nicht erhielten, kann einmal daran gelogen halx n. dass der harte Theil der Sehulpe nieht mit zur Kxtraetim. kam. M Sodann ist. 'aber auch zu ber\u00fccksichtigen, dass durch Kin\\\\ irking des Alkali das Kiweiss vollst\u00e4ndig in die s\u00e4uiv-l\u00abisli\u00ab*he l>>rm umgcwandelt werden kann.\nDas angenommene Vorkommen von Cellulose bei Mollusken ist also aut einen Irrthum zur\u00fcckzuf\u00fchren.\n.l e n a. den \u2018U. December fS99.\n<1!\n- l! the I\u2019aIok tionsl.fttin-iunyen sind f\u00fcr den harten1, compact llieil miyiinsli'i. so 'lass man lei listens zerkleinern nnil \u2022iriimllieh exti h il en muss.","page":128}],"identifier":"lit17388","issued":"1900","language":"de","pages":"124-128","startpages":"124","title":"Kommt in der Sepia-Schulpe Cellulose vor?","type":"Journal Article","volume":"29"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:34:53.645490+00:00"}