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{"created":"2022-01-31T13:00:21.347562+00:00","id":"lit17409","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Wetzel, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 29: 386-410","fulltext":[{"file":"p0386.txt","language":"de","ocr_de":"Die organischen Substanzen der Schaalen von Mytilus und Pinna.\nVon\n0. Wetzel,\nAssistent am j>l)ysi(tl\u00ab\u00bb<iischon Institut.\nAu- (lfm pliV'inlii^ix hi ii Institut zu Hrovhiui I>* r Iti'iluction zu<rc<raiiir<in am 7. April ,\nI iil(\u2018r Systematik sind wir gew\u00f6hnt, eine Anordnung tier (it\u00bbseil\u00fcpfe nach den Eigent\u00fcmlichkeiten ihrer Gestalt zu verstehen. Ich bezweifle nicht, dass f\u00fcr praktische Zwecke dies (las allein m\u00f6gliche Prineip ist. Aber wir k\u00f6nnten uns auch eint* Klassifikation auf Grund ties Vorkommens bestimmter Stoffe o.fer dos Auftretens bestimmter Arten stofflicher Fmwandl\u00fcngen denken. In der Systematik tier Spaltpilze spit*len derartige Prineipien taue nicht unbedeutende Holle. So das Vorhalten der Hakterien zu verschiedenen Karhstoflen. ihr Verhalten zu dem N\u00e4hrboden, und die Anforderungen, dit* sie an denselben stellen. M Hei (1er systemati sehen Verworthung von Hillercnzeu in chemischen Vorg\u00e4ngen ist indessen die gr\u00f6sste Vorsicht geboten. Viele scheinbar charakteristische Erschei iniugt\u201811 sind nur von \u00e4usseren Bedingungen abh\u00e4ngig und vyiH-hseln mit ihnen. So schien die gr\u00f6ssere Widerstands-t\u00e4liigkeil des Hundes gegen die Folgen von S\u00e4urezufuhr gegen\u00fcber der dos Kaninchens in der Organisation des Hundes begr\u00fcndet zu sein. Sit* war aber nur eine Folge der Fleisch-nahrung und tier mit Pflanzennahrung gef\u00fctterte Hund verh\u00e4lt sicti wit* das Kaninchen. Ebenso wechselt die Pigmentproduktion von Bakterien mit ihren \u00e4usseren Existenzbedingungen.\nb K I ti g g *\u2022. Mikroorganismen. B(l. II.","page":386},{"file":"p0387.txt","language":"de","ocr_de":":SH7\nHoppe-SeylerG hat f\u00fcr don Satz, dass die \u00d6ntogenie uleieli der Phylogenie ist, auf licstiitigungcn in der Chemie der Organismen hingewiesen. Kr sagt: \u00abGeht man die Zusammensetzung der Gewebe vergleichend von den niedriger organisirten zu den Ii\u00f6her entwickelten Thieren fortschreitend durch, so .findet.man zuerst das Auftreten von tnueingebendem tiewehe. dann bald chondringehendem, endlich auch in den t.ejihalo|ioden das Auftreten von glutingebendem Gewebe.\nGanz dieselbe Reihenfolge ergibt sich, wenn man die Stadien der Kni wicklung eines Embryo, z. li. des H\u00fchnchens im Ei, verfolgt, und ich kann mir nicht denken, dass diese f'eher-einstimmnng nur eine zuf\u00e4llige sei. \u2014 Kbenso weist Hoppe->eyler darauf hin. dass die morphologische Klassifikation der Organismen durch eine lleriicksiehtigung ihrer chemischen Eigentlnimlichkeilen eine Erg\u00e4nzung erfahren k\u00f6nne.\nOie hiermit in grossen Z\u00fcgen angedeutelen Gebiete zur Verwerthung der Resultate der physiologisch-chemischen Forschung bed\u00fcrfen zu ihrer n\u00e4heren Kenntnis* noch einer-eingehenden Untersuchung aller in den verschiedenen Klassen des Thierreichs vorkommenden gew\u00e9bsbiblenden Substanzen. Ric endg\u00fcltige Entscheidung dar\u00fcber, ob aus den ebemischen Eigenth\u00fcmlichkeiten der Gesch\u00f6pfe sich Gesetzm\u00e4ssigkeiten ab-leiten lassen, welche mit den auf morphologischem Gebiete\ngefundenen parallel gehen, wird sieh erst dann sicher treffen lassen.\nIn dem hier angedeuteten Sinne m\u00f6chte ich die in folgendem mitgetheilten Untersuchungen \u00fcber das Conchiolin in erster Linie aufgefasst sehen.\nIch musste meinen Untersuchungen aus \u00e4usseren Gr\u00fcnden \u00abmen Abschluss geben. Daher sah ich mich gezwungen, manche Theile, vor Allem die Er\u00f6rterung \u00fcber die Stellung \u00ab!<\u2018s Gonchiolins unter den Albnmino\u00efden und im Zusammenh\u00e4nge \u2018 damit die Fyage nach seinem Sehwefelgehalt, auf dein I\u2018unkte stehen zu lassen, auf dem sie sieh gerade befanden, \"hue sie zu einem sicheren definitiven Ernie f\u00fchren zu k\u00f6nnen!\n1 IM\u20181 \u00fcgers Archiv. Bd. 14. 1877.\n4(H).","page":387},{"file":"p0388.txt","language":"de","ocr_de":"Unsere gegenw\u00e4rtigen Kenntnisse \u00fcber das Conchiolin beruhen auf den \u00e4lteren Untersuchungen von Fremy. Kost, Schmidt, Schloss berger und C. Voit, sowie auf den neueren von Krukenberg und Engel.\nFremy hat f nach Sehlos she rgeri die Bezeichnung Conchiolin f\u00fcr die organische Ger\u00fcstsubstanz der Lamelli-branchiaten eingef\u00fchrt. Sp\u00e4ter stellte zun\u00e4chst Sehloss-bergerU fest, dass das Conchiolin mit Chitin, wof\u00fcr cs damals gehalten wurde, nichts zu thun habe. Der Stickstoff\ngehalt des Chitins betr\u00e4gt nach ihm 6,5\" o, der des Conehiolins \u00fcber IGft \u00ab>.\nEinen Fortschritt in der Erkenntniss der Stellung des Conehiolins bildete ferner die Untersuchung C. Volts*) welcher unter anderen Thatsaehen leststellte, dass das Conchiolin aus den Sehaalen der Perlmuschel sich mit MillonV Reagens roth f\u00e4rbte. Voit behandelte den nach der Entkalkung der Sehaalen erhaltenen Rest mit verd\u00fcnnter Kalilauge\nin der K\u00e4lte und stellte mit dem darin unl\u00f6slichen Antheil die\ngenannte Reaction an.-h\nHiermit stellten sich sp\u00e4ter die Untersuchungen Kruken-berg sC in Widerspruch. Dieser Forscher gab an, dass das Conchiolin keine Hothf\u00e4rbung mit Mill on'schein Reagens g\u00e4be, und dass sich unter seinen Zersetzungsprodukten kein Tyrosin bef\u00e4nde. Diese Angaben erkl\u00e4ren sich vielleicht dadurch, dass Krukenberg als Conchiolin einen Stoff Untersucht hat, der die Eih\u00fcllen der Murexeier bildet. Er nennt diesen Stoff ein sehr reines Conchiolin. Die Eih\u00fcllen behandelte er mit Salz-\nb schlossImtjm*!\u2019. Chemie der Gewebe. Leipzig u. Heidelberg I 85f>.\n-) Zoitschr. f, wissenschaftl. Zoologie. Bd. X. 18(>0.\narBei Voit und bei Schlossberger findet sich auch die \u00fcbrige iiltere Litteratur eitirt.\n*}\u25a0 Zeitschr. f. Biologie. Bd 22 Berichte d. d. ch. G. Bd. XVIII. Vergl. Physiologische Vortr\u00e4ge. Heidelberg 1885.\nAn ui er kn ng. Wie ich nachtr\u00e4glich sehe, hat S irrt roth neuer-tlings den Vorschlag gemacht, die Bezeichnung (Conchiolin durch \u00abConehin zu ersetzen./ Zoolog. Anz. Bd. 20. S. 471.","page":388},{"file":"p0389.txt","language":"de","ocr_de":"siiire. unterwarf sie der Pepsin- und der Trypsinverdaunng und der Maceration in verd\u00fcnnter Natronlauge. Diese Vorbehandlung entspricht also mit Ausnahme der Verdauungen dem Verj\u00e4hren Voit\u2019s. Krukenberg war ausserdem der erste, welcher die Zersetzungsprodukte seines Conehiolins \u00bbtudirte. Kr gibt an, nur Leucin und Leucinimid nebst einem in klaren Prismen krystallisirenden unbekannten K\u00f6rper ge-lunden zu haben. Das Auftreten von Tyrosin und Glykokoll stellt er in Abrede.\nDie Kischaalen von Murex wurden sp\u00e4ter noch einmal \\on Kugel1) untersucht. Kr land, dass sie nach der Behandlung mit den verschiedensten Beagentien stets noch Rothf\u00e4rbung mit Millon'schein Reagens gaben. Er kam schliesslich zu dem Resultat, dass die Murexeischaalen einen schwefelhaltigen keratinartigen und ausserdem einen schwele!freien StolT enthalten. Von dem letzten gibt er die M\u00f6glichkeit zu, dass er mit dem Conchiolin Kruken berg's identisch sein k\u00f6nne. Kr gab aber ebenfalls noch Rothf\u00e4rbung mit M ilion s Reagens. Schliesslich best\u00e4tigt Engel noch die Angaben Vo its, dass auch das Conchiolin in der Perlmuschel diese Reaction\"g\u00e4be.\nDie Zersetzungsprodukte des Conehiolins hat Kugel nicht untersucht.\nDie Lehrb\u00fccher der physiologischen Chemie von II a in -mars ten und von Neumeister, sowie das Handbuch von Hoppe-Seyler geben an, dass das Conchiolin keine Roth-larbung mit Millon 'schein Reagens g\u00e4be. Auch in Gau t iers Le\u00e7ons de chimie biologique\u00bb2; wird das Eintreten der Rotli-(tiibung \\erneii\\t. Ebenso fehlt nach Angabe dieser Werke das ly rosin unter den Zersetzungsprodukten. Nach Gau tier soll Glvkokoll sich darunter befinden, w\u00e4hrend die \u00fcbrigen Lehrb\u00fccher nur Leucin angeben. Ich weiss nicht, auf welche Litteraturangabe diese Angabe Gautier\u2019s zur\u00fcckgeht oder Ob sie auf eigener Untersuchung beruht. Gau tier bemerkt ausserdem, dass er etwas Schwefel im Conchiolin gefunden habe.\n11 Zoitsrhr. f. Biologie. ltd. 27. S. :\u00bb74 u. Bd. 28. S. ;i4ri.\n2 Paris 1897.\t' :","page":389},{"file":"p0390.txt","language":"de","ocr_de":". f)\u00ee,s Material f\u00fcr moine eigenen Untersuchungen habe ich auf der zoologischen Station zu Neapel gesammelt und die Arbeit in dem chemischen Laboratorium der Anstalt begonnen. Fiir die reichliche Versorgung mit dem hier verarbeiteten wannt vielem andern Material bin ich Herrn Dr. Lo Bianco zu grossem Danke verpflichtet. Ebenso geb\u00fchrt mein Dank dein damaligen Leiter der physiologischen Abtheilung, dem ver-storbenen Physiologen K. Sch\u00f6nlein. Es entspricht seinem ausdr\u00fccklichen \\\\ mische, wenn ich hier darauf\u2019 hinweise, dass der physiologische Chemiker in der Station in der Villa nazin-nah* ein gut ausger\u00fcstetes chemisches Laboratorium vorfindet, welclies ihm die vollst\u00e4ndige Ausf\u00fchrung chemischer Arbeiten gestattet. Der Aufenthalt in Neapel wurde mir durch ein Stipendium aus der Gr\u00e4fin Luise Bose-Stiftung erm\u00f6glicht. Der preussischen 'Regierung bin ich wegen der Ueberlassung eines Arbeitsplatzes an der Station zum gr\u00f6ssten Danke ver plliehtoL\nAls Object f\u00fcr meine Untersuchungen habe ich haupts\u00e4chlich die Schaalen von der Miesmuschel, Mytilus ediilis, und zwar der im Mittelmeer lebenden Variet\u00e4t galloprovineialis und die Schalen der riesigen rothen Steckmuschel, Pinna nobilis. verwendet. Daneben dienten die Eisehaalen verschiedener Schnecken zur l ntersuchung. Jedoch wurde durch diese die Arbeit nur wenig gefordert, da es nicht m\u00f6glich war, sie in so grosser Menge zu beschaffen wie die Sehaalen der Muscheln Dtes musste aber f\u00fcr die Untersuchung der Zersetzungsprodukte, an der mir in erster Linie gelegen war, zur Vorbedingung gemacht werden.\nDie M\\ tilusschaalen bestehen aus mehreren, durch ihre Struktur unterschiedenen Schichten, welche einen organischen Best von verschiedenem Aussehen liefern, wenn man sie mit Salzs\u00e4ure entkalkt. Ist es nun- richtiger, den gesammten organischen Best ohne Sonderung der einzelnen Bestandteile zu untersuchen oder das Gonchiolin jeder morphologisch einheitlichen Substanz f\u00fcr sieh zu sammeln? Ich habe mich, was die L ntersuelumg der Spaltungsprodukte anbelangt, f\u00fcr die Untersuchung des Gesummt restes entschieden und zwar deswegen.","page":390},{"file":"p0391.txt","language":"de","ocr_de":"weil hierzu eine gr\u00f6ssere Menge Substanz unerl\u00e4sslich ist, \u00ableren- Beschallung ausserordentliche Schwierigkeiten machen w\u00fcrde, wenn man die einzelnen Bestandtheik\u00e7der Sehaale sondern und f\u00fcr sich sammeln wollte. Ferner ist did Perlmuttersubstanz, f\u00fcr welche sich am ehesten die M\u00f6glichkeit einer Verschieden-licit von der \u00fcbrigen Schaale er\u00f6ffnet, verh\u00e4ltnissm\u00fcssig nm in H\u2018hr ge! inger M(*nge vorhanden. Bei der. Untersuchung der Sjniltung>j>1 odukte sind also diese, soweit sie in gr\u00f6sserer\nMenge sich linden, aut die. Hauptmasse der Schaalensuhstunz zu beziehen.\nAusserdem aber habe ich von einer .kleinern Menge von >chaalen die einzelnen Substanzen gesondert, um sie f\u00fcr sieh einer orientirenden Untersuchung zu unterziehen. Die Besul-late dieser Untersuchung will ich der der Spaltungsprodukte voran (schicken.\nAu> den Sehaalen von Pinna erh\u00e4lt man zwei Verschiedene Produkte. Die (irundsubstanz ihres roth gef\u00e4rbten Hau pt -antheiles bildet nach der Entkalkung ziemlich feste, zusammenh\u00e4ngende H\u00e4ute oder Lappen, welche ein Fach werk darstellen. Hie Hohlr\u00e4ume der H\u00e4ute enthielten vorher die Hauptmasse des kohlen>auren Kalkes. Ausser diesem Produkt gewinnt man (\u2018in weisses, sehr viel feineres und nicht so zusammenh\u00e4ngendes aus der Perlmuttersubstanz. Diese weissoii Flocken werden in viel geringerer Menge erhallen. Die Analysen beider Sehaalen ergaben gewisse Unterschiede.\nDie zur Analyse verwendeten rothen H\u00e4ute wurden nach der Entkalkung noch \u00ee\\ Stunden mit einer etwa 1\u00b0 oigen L\u00f6sung von Natronhydrat in der K\u00e4lte behandelt und nacheinander der Verdauung mit Pepsinsalzs\u00e4ure und mit Pankreassaft \u25a0 unterworfen. Bei diesen Proceduren ging eino geringe Substanzmenge in L\u00f6sung, welche nicht <|uantilativ bestimmt Uo,\u2018den ist. Die so vo\u00bb behandelte Substanz wurdedann mit Alkohol und mit Aether extrahirt und getrocknet. . Die Perlmuttersubstanz wurde nach der Entkalkung und nachdem sie kalk firn gewaschen war, sogleich mit Alkohol und Aether I ( handelt. Die l literschiede in der Behandlung beider Sub-'dmzen d\u00fcrften kaum hinreichen, um die Versclnedenheiten in","page":391},{"file":"p0392.txt","language":"de","ocr_de":"tl(M- Zusammensetzung zu erkl\u00e4ren. welche sich in don folgenden\nl\u00bb*,i 1\t|\nt)Uckn\u00ab*f im<! \u00ab'tsrhofVoi lnTfchfii t\n\u2022V>.h7\n\nC\nti.iVi\nII\n| Mo.l 1res ( lnli< liiulin\n\u00bb Weise iVrlmultei-' -iim<t>irb>l;inz\tA\nSlicksiongehalt land sich kein Unterschied. T)or\nliaupts\u00e4<hlioh-te Unterschied liegt im Kohlenstoffgehall.\nSubstanzen enthielten ausserdem Schwefel. Sie gaben Ihm der Sobun schon Sohwefolpfobo oino Violettf\u00e4rbung mil Xilrnprussidnatrium. Der Schwefel im rolhonCmieliinlin Avundo auch (piaiililaliv bestimmt. Die rnthon Schaalen hinter-liVsscn auf dom Platinbloohe einen betr\u00e4chtlichen Ascheriiekstand. \\v\u00abd\u00ab lu i bMimmt und zu !.70\u2019>* \u00fcfidinMleu wimie. Die woissc Sul^lanz enthielt nur sehr geringe Spuren von Asche. Welche aul das - Analyscnrcsulluf von keinem merklichen Kinfluss sein konnten. Als Hesultat ergibt sieb also, dass das Uerlmuttor-(\u2022oiieliiolin einen geringeren IGdilenstolfgehalt besitzt als das I nllie ( Inncbiolin.\nDir* Mylilusseliaalen geben drei verschiedene H\u00e4ute. Wird eine Sehaale von Mytilus vollst\u00e4ndig entkalkt, so stellt sie ein setilal\u00efos Gebilde dar. welches die Form der harten Schaale iioeli leidlieh beibehalten bat. In der spitzen H\u00e4lfte befindet sich an der Innenseite ein H\u00e4utchen weisser, lockerer Masse. Diese slamml aus der Perlmuftersubstanz der Sehaale. Das l ebrige besieht aus zwei gleich grossen H\u00e4uten, einer \u00e4usseren und einer inneren, welche sich leicht von einander abzielien lassen. Die innere ist gleichm\u00e4ssig dunkelbraun gef\u00e4rbt. Auf ihrer Oberfl\u00e4che sitzen noch Tlieile der weissen Substanz, weh lie daran so fest haften, dass sie sieh nicht wohl entfernen lassen. Die \u00e4ussere Haut zeigt eoneentrisehe, abwechselnd tid dunkel und etwas heller gef\u00e4rbte Hinge. An den helleren Stellen ist sie mit br\u00e4unlich-gr\u00e4ulicher Farbe durchscheinend. Sie ist sehr fesi gegen\u00fcber der inneren Haut. Von den drei H\u00e4uten lassen sich mithin als einheitlich nur die \u00e4ussere dunkle und die 1 'erl mut [ersahstanz an sehen. Von der Untersuchung dei* innerii dunklen Haut, welch\u00ab* noch miI Theilen der Perl-muttersubstanz verbunden ist, habe ich aus diesem Grunde","page":392},{"file":"p0393.txt","language":"de","ocr_de":"<r;mz abgesehen. Von der weissen Substanz erhielt ich aus 100 ? Schaalen nur ann\u00e4hernd 1 Docigramm. Mit dieser Menge habe ich keine Analyse gemacht. Die schwarzen \u00e4usseren H\u00e4ute wurden mit Wasser gewaschen, bis das Kiltrat mit oxalsaiirem Ammoniak kerne Tr\u00fcbung mehr gab, dann mit Alkohol und mit Aether extrahirt, getrocknet und verrieben. Der Kohlenstoll'gehalt dieser Substanz war ebenfalls betr\u00e4chtlich l\")her als (1er der Perlmuttersubstanz von Pinna. Kiii direkter V(\u2018rgh\u2018ich mit der Peiimultersubstanz von Mytilus konnte nicht gemacht werden.\nln den von Schloss bergan* und Voit untersuchten Schaalen der Auster und der Perlmuschel linden sich ebenl\u00e4lls H\u00e4ute von verschiedener Deselmllenheit.\nDie S( hauten der Austen* lieleru nach Schlossberger11 zvve'i Arten von Substanzen, erstens braune, derbe, etwas durchscheinende H\u00e4ute, und zweitens weisse oder weissgraue Hocken . Die letzteren stammen hier ebenfalls zum grossen Tlicil aus der Perlmuttersiibstanz. Schlossbergers br\u00e4unt* Il.iute w\u00fcrden der \u00e4ussern und innerrt Haut zusammen ent-, sprechen. Heber die chemische Natur der beiden H\u00e4ute nimmt er Folgendes an. In den braunen sind zwei Substanzen ent-b.ilten. eine in Kalilaugt* l\u00f6sliche und eine darin v\u00f6llig unl\u00f6sliche Substanz. Dit* weissen H\u00e4ute h\u00e4lt er f\u00fcr einen chemisch einheitlichen K\u00f6rper, der dem l\u00f6slichen Autheil der braunen H\u00e4ute sehr nahe stehe. Die leichtere L\u00f6slichkeit der Perlmuttorsubstanz in Alkalien und S\u00e4uren kann ich f\u00fcr Mytilns and Pinna best\u00e4tigen.\nDie Perlmuschel liefert nach C. VdiPb ebenfalls ein braunes und ein weissos Conchiolin, von denen sich das braune schwerer in Alkalien l\u00f6st als die weissen H\u00e4ute, er kommt jedoch zu dem Schluss, dass sic* sich in ihrem chemischen \\ erhalten nicht wesentlich von einander unterscheiden.\n11 Ghernie <1. Geweht* s. \u00ab\u00bb.\n-I /tschrlt. I. WissenschaftI. Zoologie Ihl. X.","page":393},{"file":"p0394.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Studium der Zersetzungsprod ukte des Conchiolins mit S\u00e4uren habe ich ausschliesslich die Sehaalen von Mvtilus verwendet. Wie oben schon auseinandergesetzt, wurde zu diesem Zwecke keine Trennung der einzelnen Arten von H\u00e4uten vorgenommen, sondern der gesummte organische liest verwendet. Im (ianzen habe ich, um \u00fcber gr\u00f6ssere Substanzmengen verf\u00fcgen zu k\u00f6nnen, etwa einen Centner Miesmuschel schaalen entkalkt.\nDie Schaalen sind zum Theil mit den aus dem Byssus-organ stammenden gelben, sehr z\u00e4hen Byssusf\u00e4den besetzt. \\ iele tragen auch die Geh\u00e4use von I\u00bb\u00d6hrenw\u00fcrmern oder die St\u00f6cke kleiner 11y<lroi\u00abIj\u00bbolvpoii oder die Geh\u00e4use von See-Docken. S<\u00bbIche Schaalen wurden ausgesondert und fort-geworfen. Die mit viel Bvssus besetzten wurden f\u00fcr sich entkalkt, ebenso die davon mehr oder weniger freien. Wo der Byssus in einem dichten Kn\u00e4uel aufsass, wurde er abgerissen und besonders gesammelt. Zur Entkalkung diente eine verd\u00fcnnte Salzs\u00e4ure, welche im Liter zwischen 5 und 10 ccm. coucentrirter Salzs\u00e4ure enthielt. Die S\u00e4ure befand sich in grossen gr\u00fcnen Ginsballons, Aus diesen wurde die verbrauchte S\u00e4ure abgeheberl und durch frische ersetzt, bis die Schaalen nahezu vollst\u00e4ndig entkalkt waren. Die g\u00e4nzliche Entkalkung konnte an den nunmehr an Volumen sehr zusammengeschwundenen Massen in gr\u00f6sseren Glascy lindern und Becher-gl\u00e4sern ausgel\u00fchrt werden. Die vollst\u00e4ndig entkalkten Schaalen wurden in Leinenbeuteln ausgepresst, wiederholt in Leitungswasser suspendirt und wieder aus\u00ffepresst. Dies geschah so lange, als die Fl\u00fcssigkeit noch sauer reagirte und ihr Kalk-gehalt den des verwendeten Leitungswassers \u00fcbertraf. Dann wurden die Schaalen in derselben Weise mit destillirtem Wasser ausgewaschen, bis die Fl\u00fcssigkeit mit Ammoniak und Ammoniumoxaia! k(iine F\u00e4llung mehr gab.\nAn Stelle ties Auspress\u00e8ns durch einen Beutel bediente h h mich in den sp\u00e4teren Stadien der Reinigung des Absaugens eut der Xutsche. Die Schaalen sind n\u00e4mlich zuletzt zum Theil schon in sehr feine Bruchtheile zerfallen, von welchen beim \u2022dleren Auspressen durch Leinwand nicht unbetr\u00e4chtliche Mengen","page":394},{"file":"p0395.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 3! >5 \u2014\nverloren .gehen w\u00fcrden. Die feinsten Bruchst\u00fccke wurden anrh zum Theil f\u00fcr sich gewonnen. Sie senken sich zu Hoden und die gr\u00f6sseren k\u00f6nnen zun\u00e4chst mit der Hauptmasse der W\u00e4seh-ll\u00fcssigkeit auf das filter gebracht werden. Die feinen Tlieile liisst man dann sedimentiren, w\u00e4scht durch Dekali!iren aus und saugt sie schliesslich auch auf dem Filter ah. Grobe und leine Tlieile wurden nat\u00fcrlich schliesslich wieder vereinigt.\nDie so gewonnene Masse bestand jetzt aus verschieden gef\u00e4rbten H\u00e4uten, die noch eine ziemlich elastische BcSehni\u00efcn-lieit zeigten und sich nur sehr unvollkommen in der fteib-schaale zerkleinern Hessen.\t.\nDie H\u00e4ute wurden nun zweimal mit Alkohol und einmal mit Aether je 24 Stunden stehen gelassen.' Der Aether wurde abgesaugt und abgepresst und die Massen auf dem Wasserbade getrocknet. Jetzt erhielt ich eine ziemlich spr\u00f6de Substanz. >ie Hess sich bequem zu einem schwarzbraunen Pulver verleiben. Das Pulver staubt leicht und besteht aus ganz leinen I belieben und etwas gr\u00f6sseren Iil\u00fcltchen. Dazwischen befinden sich noch gelbliche Bl\u00e4ttchen,'die Anheltep\u00fcnktchen der Hyssus l\u00fcden. Ferner linden sich nun noch, besonders in der einen H\u00e4lfte der Pr\u00e4parate, die Hyssusf\u00e4den selbst und einige gr\u00f6ssere Verunreinigungen. Diese und die Byssusf\u00e4den lassen sich durch Sieben vermittelst eines feinen Siebes abtrennen.\nIch erhielt also im Ganzen zwei Pr\u00e4parate. Das eine, leine, enthielt neben den Schaalen nur wenig Hyssus, das andere eine etwas gr\u00f6ssere Menge dieser Substanz. Ausserdem enthielten sie noch hornige R\u00e4nder vom Scharnier der Sohaalen. Die gesammte Ausbeute betrug etwas mehr als .ein- halbes Kilo, also etwa lfto der verwendeten Schualcnmassc.\nBisher habe ich nur 100 g von dem reineren Theil der Ausbeute zersetzt. Das \u00fcbrige Material ist nur zum kleinen I heil f\u00fcr andere Bestimmungen und Fntersitchungen verarbeitet. Von dem reineren Pr\u00e4parat habe ich eine vollst\u00e4ndige Analyse gemacht. Sie ergab folgende Zahlen i f\u00fcr bei 125\u2014130\u00ab' ge-trocknete Substanz\u00bb:\nr:\nN\nlU.-ir 1\nf* *\n>\n<Uk> \" o\nH\n7.0","page":395},{"file":"p0396.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 ;\u00ee96 \u2014\nDie KM) g wurden 24 Stunden langt mit einer Schwefels\u00e4ure; welche aut' I Theil S\u00e4ure 2 Theile Wasser enthielt, am l\u00bb\u00fc( klhissk\u00fclih*r gr*\u00bbk<\u00bb<*ht. Rin schwarzer pulveriger. Bodensatz aus organischer Substanz, welcher nicht in L\u00f6sung gegangen war, wurde abliltrirt. Auf die Lntersuehung dieser Substanz werde ich unten zur\u00fcekk\u00f6nimen. Darauf wurde die Fl\u00fcssigkeit verd\u00fcnnt und mit Phosphorwulframs\u00fcure zur Knt-fernung und Gewinnung der basischen Spaltungsprodukte gef\u00e4llt.\nDen Bhosphorwolfratns\u00e4ure-Niederschlag habe ich mit Barythydrat zerlegt und aus dem Filtrat das Gemisch der Basen gewonnen, jedoch liabe ich diesen Theil der Zersetzungs-produkl\u00ab* \u00abjiialitativ nicht bearbeitet. Hingegen habe ich schon fr\u00fcher eine Bestimmung der Menge des durch Phosphorwolframs\u00e4ure f\u00e4llbaren Stickstoffs vorgenommen und publieirt.11\nDas Filtrat vom Phosphorwolframs\u00e4ure-Nied(\u2018rschlag wurde mit Barythydrat ausgef\u00e4llt und sowohl die Phosphor wolframs\u00e4ure als die Schwefels\u00e4ure entfernt. Den Uebersehuss von gel\u00f6stem Baryt entfernte ich aus der von den Baryumnieder-sehl\u00e4gen abfiltrirten Fl\u00fcssigkeit durch genaues Neutralismen mit S<*hw(\u00bbfels\u00e4ure.\nDas eingedainpito Filtrat vom schwefelsauren Baryt schied beim Kr kalt ni gross\u00ab1 Mengen weisser Krvstallmassen aus, welche unter dein Mikroskop lange, zum Theil sternf\u00f6rmig zusammen-gelegto, zum Theil huschelig angeordnete Nadeln zeigten. Die heisse L\u00f6sung dos Stoffes nahm Kupferoxydhydrat zu einer blauen L\u00f6sung auf, die sieh beim Sieden tr\u00fcbte und eine schwarze Ausscheidung lieferte. Die Krystalle gaben intensiv\u00ab' Bothf\u00e4rbung mit Mil Ion schein Reagens. Es war zu erwarten, \u00ablass Tyrosin vorlag. Die Substanz enthielt zun\u00e4chst noch ein wenig Asche, welche si\u00abdi \u00ablurch Finkrystallisimi aus heissem Wasser bis auf s<*hr geringe Spuren entfernen liess. Von dem s\u00ab* gereinigten Pr\u00e4parat wurde eine Stickstoffbestimmung gemacht.\n0.1.\"M\u00ab\u00bb g Substanz ..brauchten zur Neutralisation H.Ul ccm. einer 1 4 Normalruitronlauge. von der 1 ccm H.2115 mg N entsprach.\n0.1 X berechnet \u00b0 o N gtdiinden\n\u25a0 I vrosin\t7.7 *>\t7.\u00f4\u00e2\n1 ) these Zeitscliiil\u00ef. IM. XXVI.","page":396},{"file":"p0397.txt","language":"de","ocr_de":"Danach d\u00fcrfte das Vorhandensein von Tyrosin,-welches Krukenberg in seinen Substanzen nicht gefunden hatte und welches man in Folge des Auftretens der Mi Non sehen Deaction unbedingt erwarten musste, erwiesen sein.\nDie Menge des aus 100 g Substanz gewonnenen unreinen Tyrosins betrug etwa 5 g.\nDie nach dem Auskrystallisiren des Tyrosins \u00fcbrig bleibenden Amidos\u00fcuren habe ich im Wesentlichen nach dorn Verfahren von Schulze1! behandelt. Ich bin von ihm insofern abgewichen, als ich statt des Kupferoxydhydrates 'Kupfercarbonat verwendet habe. Ich erhielt beim Kochen der Losungen der Amidos\u00fcuren mit Kupfercarbonat stets klare blaue L\u00f6sungen, aus denen erst beim Erkalten mehr oder weniger auskrystallisirte. Hierdurch unterschieden sich die aus dem Conchiolin gewonnenen Amidos\u00fcuren sehr erheblich von Amidos\u00fcurenfractionen, welche gleichzeitig im Laboratorium aus Casein dargestellt worden waren und mit Kupferoxydhydrat erhitzt wurden. Es bildete sich hier schon in der \u25a0heissen L\u00f6sung ein volumin\u00f6ser Niederschlag.\nZun\u00e4chst wurden aus den nach Entfernung des Tyrosins \u00fcbrig bleibenden Amidos\u00fcuren so viel Krvstallfractionen <fc-Wonnen, als daraus in der K\u00fclte nach allm\u00e4hlich st\u00fcrkerem fortgesetzten Eindampfen auskrystallisiren wollten. Es blieb schliesslich ein dicker Syrup \u00fcbrig, welcher noch sehr viel Substanz enthielt. Diesen habe ich noch nicht gen\u00fcgend untersuchen k\u00f6nnen. Die durch Auskrystallisiren gewonnenen Frac-tinnen wurden nun einzeln in ihre Kupfersalze verwandelt und diese fractionirt. Dabei wurden stets die Substanzen, welche etwa eine gleiche L\u00f6slichkeit zeigten, aus verschiedenen Frac-tionen mit einander vereinigt, um die Anzahl der Fractionen m\u00f6glichst wenig zu erh\u00f6hen.\nSchliesslich erhielt ich einerseits einige Fractionen, es waren die sp\u00fcteren, welche haupts\u00e4chlich nur ein einziges, in heissem Wasser leicht l\u00f6sliches Kupfersalz enthielten. Es krystallisirte beim Erkalten in langen Nadeln ads. Die Krystalle zeigten mikroskopisch eine sehr gleichm\u00e4ssige Beschaffenheit.\nL Diese* Zeitschrift, IW. IX, S. UH u. 2\u00e0:i '","page":397},{"file":"p0398.txt","language":"de","ocr_de":":m \u2014\nI)i(\u2018 erstell Fractionen dagegen zeigten hier und da auch undell\u00f6rmige Krystalle, in der Hauptsache aber keine ausgesprochene Krysfallform. Hier war also noch ein Gemisch vorhanden. Ich reinigte es jetzt nicht mehr durch Umkrvsiallisiren. sondern dadurch, dass ich die einzelnen Krystallfractionen ab-liltriite und mil wenig \\\\ asser auskochte. Das L\u00f6sliche wurde stets vereinigt und ebenso das Unl\u00f6sliche. Aus den gel\u00f6sten Anlhoilen wurden \u00ablurch Auskrystallisiren noch wieder unl\u00f6s-licli(\u2018 gewonnen und das ganze Verfahren noch einigeniah* v\\ iedcrholt. So erhielt ich ziemlich rasch ein fast ganz unl\u00f6sliches Kupfersalz. Es wurde mit Schwefelwasserstolf zersetzt, wobei : sich das Schwefelkupfer erst nach wiederholtem Ein-dmnpfcu und neuem Zusatz von Wasser vollst\u00e4ndig ausschied. Aus der abfillrirten eingedampften Fl\u00fcssigkeit krystallisirten gio.vse vieizackige Rlnttehen, welche in Drusen angeordnet waren. Die Krystalle waren in heissem Alkohol l\u00f6slich und krystallisirten daraus beim Erkalten in sch\u00f6nen sechsseitigen I \u00e4felcben, d<*r Krystallform des reinen Leucins. Der K\u00f6rper sublimirtc beim Erhitzen im Reagensglase ohne Rest. Jm Schmelzr\u00f6hrchen verschevattden sie bei langsamem Erhitzen ebenfalls allm\u00e4hlich bis auf einen geringen braunen R\u00fcckstand, bei schnellem Erhitzen trat bei 170\u2014171\u00b0 Zersetzung und dann ebenfalls rasches Verschwinden ein. Der Stickstoffgehalt des Pr\u00e4parates wurde nach Kjeldahl bestimmt.\n(11-2 g Substanz (\u2018nlsjtra<-h(\u2018n /.U2 corn, einer 1* Xormaltaugc. Von (1er 1 enn. a.gf t\u00f6 mg N entspr\u00c0cl\u00ef.\nLeucin f Amidoenprons\u00e4ure \u00b0 ' X b\u00f6reehnct % X gefunden\n,;j lauo\tkm\u00bb :\u25a0\n^as Re tie in ist schon von Krukenberg unter den Zersetzungsprodukten des Lonchiolins aufgefunden, jedoch nicht hinreichend sicher gekennzeichnet worden.\nDie erhabene Menge betrug rein nur einige Deeigramm. auch die des unreinen Leucins war nur gering.\nWir wenden uns nun zu dem Kupfersalz der letzten Fractioneiy welches die erw\u00e4hnten langen Nadeln bildete. Das Kupfersalz wurde mit Schwefelwasserstoff zersetzt. Hierbei schied sich das Schwefelkupfer im Gegensatz zu den ersten","page":398},{"file":"p0399.txt","language":"de","ocr_de":"399' \u2014\nLeucinfraktionell sofort vollst\u00e4ndig aus und setzte sieh gut. unter der wasserhellen Fl\u00fcssigkeit ab. Das eingedampfte Filtr\u00e2t schied starke Prismen aus, weiche zum Theil in Drusen angeordnet waren. Fs konnten also Glykokollkrystalle sein.\nNach einmaligem Fmkrystallisiren zeigte die Substanz folgende Eigenschaften; Sie br\u00e4unte sich beim Erhitzen- von 22;)\u00b0 an stark und begann sich unter Gasentwicklung bei 231 bis 230\u00b0 zu zersetzen. Nach Hoppe-Seyler soll das Glykokoll sich bei 228u br\u00e4unen und bei 232\u201423t)\" zersetzen. Ich habe dann noch das Thiohydantoi'n des vermutblichen Glykokolls dargestellt. 0,5 g des K\u00f6rpers wurden mit 0*37 g Kalihvdrat in Alkohol verrieben und zu einer alkoholischen L\u00f6simg von g Phenylsenf\u00f6l gesetzt. Heim Frw\u00e4rmen auf dem Wasserbade entstand ein Brei, -der abliltrirt, in Wasser gel\u00f6st und mit MGI \u00fcbers\u00e4ttigt wurde. Heim Erhitzen der L\u00f6sung schied sich das Thiohydantoi'n aus. Fs wurde abliltrirt und sein Schmelzpunkt bestimmt. Fs schw\u00e4rzte sich von 200\u00b0 ab zunehmend, ohne zu schmelzen und ohne Gasentwicklung, jedoch unter Bildung brauner Destillationsprodukte. Dies stimmt mit den Angaben Ascii an\u2019s1) \u00fcberein.\nSchliesslich habe ich noch eine StickstolTanalyse der freien Amidosaure und eine Krvstallwasserbestimmuug des Kupfersalzes ausgehihrt. Die Bestimmungen erg\u00e4bet!\nuN berechnet \u00b0/*> X gefunden 1H.I\u00ce7\tIK.tf\n\u2019 \u00bb Kryslallwasscr '% Krystallvvasscr berechnet\tgefunden \u2022\n7.S.*)\n5\nMit diesen Resultaten ist das Vorhandensein \u2018.des Glykokolls sicher gestellt.\nWie schon oben erw\u00e4hnt, gibt auch Gau tier in seinem Lehrbuch an, dass das Conchiolin Glykokoll liefere. Seine Guelle f\u00fcr diese Angabe ist mir unbekannt gebliebene\nDie Menge des gefundenen Glykokolls war erheblich und wird sch\u00e4tzungsweise etwa \\ g betragen halten.\nGlykokoll\nGlykokollkupfer\n1 H. d. d. ch. G. Hd. XVII.","page":399},{"file":"p0400.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 400 \u2014\nVoll weiteren K\u00f6rpern int in den letzten Fraktionen in geringer Menge ei n red net render K\u00f6rper vorhanden, weleher sieh durch \u00ablie Mildung von wenig rothem Kupfer-\u00ab>xy\u00ablul heim Eindampfen der Kupfersalzl\u00f6sungen hemerklieh maeht. Ich habe nicht versucht, den K\u00f6rper zu isoliren. Da weder Leucin noch (Ilykokoll gel\u00f6stes Kupferoxydhydrat beim Kochen redlichen, so muss es ein von ihnen verschiedener K\u00f6rper sein.\nBesondere Aufmerksamkeit habe ich noch dem Nachweise der von Se hu I z e eutdeekten IMienylamidopropions\u00e4ure11 gewidmet. Den Stotf selbst habe ich, wie aus dem Obigen ersichtlich ist, unter den Leucinfractionen nicht auflinden k\u00f6nnen. Ich habe daher untersucht, ob sich vielleicht bei der Oxydation einer Fraction des Bohleiicins Benzoes\u00e4ure bildet. Da Sc h u I z e angibt, dass die ldienylamidopropions\u00e4ure sich in der Hegel in den sp\u00e4teren Fraktionen findet, so habe ich\n:i, Fraction IV, deren Menge 1 g betrug, mit t und \u25a0verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure gekocht. Beim sich nichts aus. Die Beactionsfl\u00fcssigkeit wurde extrahirt. Als Verdunstungsr\u00fcckstand hinter-Troph'ii, welche einen fetts\u00e4ureartigen, \u00fcblen il. Fine als Benzoes\u00e4ure anzusprechemle Sub-li(\u2018S(\u2018m Versuche also nicht aufzutinden. Um mz gering\u00ab' Mengen einer Fhenylamidos\u00e4uro \u2018rsehen, wurden in einem besonderen Versuche lonchiolin von dem reinen Pr\u00e4parate mit Schwefelet, der schwarze Bodensatz abtiltrirt und nach er Schwefels\u00e4ure mit Barvt auch das Tvrosin aus*, krystallisiren gelasstm. Das gesummte \u00fcbrig bleibende Amido-s\u00e4urengeinisch wurde mit Schwefels\u00e4ure und Kaliumbichromat oxydirt. Die Beactionsfl\u00fcssigkeit roch deutlich nach Benzoe, schied al\u00bber beim Erkalten keine Benzoes\u00e4ure aus. Durch Aussch\u00fctteln mit Aether Und Verdunstenlassen des Aethers liess sich ein U\u00fcekstan\u00ab! von wenigen gl\u00e4nzenden, gezackten Bl\u00e4ttchen gewinnen, welche somit wahrscheinlich Benzoes\u00e4ure\neine v\u00ab li ff I | 1 1 I\t\u00bbn diesen, F k 1 i \u25a0 l l'll/14 ft\tt\tft \u2022 ft .\niXtiiiumi Erk\u00e4lt <\u2018i\t\u00bblcnromat un l schied sich\nmm mit Aether ext\t\nblieben\twenig\u00ab' Tr\u00aba\nCicruch\tb\u00ab\u2018sassen. 1\nstanz v\trar in diese\nje\u00ab loch\tauch ganz\nnicht z\tu \u00fcbersehen.\n10 g Mv\ttilus-Oonchio\ns\u00e4ure /\t:ers\u00ab*tzt, \u00ab1er\nEntfernung der Schv\t\n1 l'lieSe Zeitschrift. H\u00e4. IX* S. (\u00ee;l.","page":400},{"file":"p0401.txt","language":"de","ocr_de":"401\nwaren. Es muss nach diesem Resultat angenommen werden, dass das untersuchte Rohconchiolin geringe Mengen einer Phenylamidos\u00e4ure liefert. Jedoch sind diese Mengen wahrscheinlich so gering, dass man sie nur auf die dem Oonchiolin in kleinen Mengen beigemengten andern Stolle beziehen kann.\nParallel mit den Oxydationen der Leucinfractinnen habe i\u2018h solche mit Mandels\u00e4ure ausgef\u00fchrt und bin schon bei Verwendung weniger Decigramme zu Benzo\u00ebmengen gelangt, die zum Nachweis der Identit\u00e4t durch den Schmelzpunkt ausreiehieiL\nDas Rohconchiolin, welches zum Studium der Zersotzungs-I rodukte verwendet worden ist, enthielt 0,f)f>\u00b0/o Schwetel. Der Schwefel braucht nicht auf das Oonchiolin selbst bezogen zu werden, sondern kann sehr wohl aus den Beimengungen her-dummen, obwohl seine Menge nicht ganz geriiig ist.\nDas reine Conchiolin aus Muroxeisehaalen soll nach Kruken borg keinen Schwefel enthalten. Ebensowenig enl-li:ilt ihn das von Voil untersuchte Oonchiolin aus den Schaalen der Perlmuschel. Dies letztere hat Engel nodh einmal be-sbitigt. Die H\u00e4ute der Perlmuschel l\u00f6sen sich nach ihm Kochen in Kalilauge aid'. Diese alkalische L\u00f6sung ei keinen Schwefel. \u2014 Die Grundsubstanz der Mnrcxeiscbaaleri welche nach Krukenberg reines Oonchiolin sein soll, besteh nach Engel zum Theil aus einem schwefelhaltigen Keratin zum Theil aus einem in Alkalilauge schwerer l\u00f6slichen, schwefel Ireien Stofl. Gautier land im Oonchiolin etwas Schwefel Siehe oben S.\nI nter den mir vorliegenden Substanzen sehe ich da: Oonchiolin aus den rothen Pinnaschaalen als das reinste an Itas aus den Mvtilusschaalen enth\u00e4lt eine betr\u00e4chtliche. Mengt (|(\u2018>: schwarzen Pigmentes, welches sich ohne Zerst\u00f6rung dci Schaalen nicht extrahiren l\u00e4sst. Der rothe Farbstoff dagegen welchen die Pinnaschaalen enthalten, l\u00e4sst sich gr\u00f6ssten!heih mit Alkohol extrahiren. Vollst\u00e4ndig l\u00e4sst auch er sich nich entfernen, da die Schaalen stets einen r\u00f6thlichen Ton behalten ln,s zur Analyse verwendete Oonchiolin war kalkfrei gewaschen\nHapp\u00ab.-Seyler*s Zeitschrift-f. physiol. Chemie. XXIX.\t27","page":401},{"file":"p0402.txt","language":"de","ocr_de":"sodann \u00ef\\ Stunden mit einer \u00ceVoigen Natronlauge behandelt, der Fepsinsalzs\u00e4ure- und d<*i* Pankreasverdauung unterworfen \u2022aid nach dum Auswaschen mit Wasser, mit Alkohol und Aether von seinem Farbstoff befreit worden.\nFs gal) die Biuret react ion an der festen Substanz zwar nicht sehr intensiv, aber positiv, es f\u00e4rbte sich mit Milion s Reagens beim Frw\u00e4rmen roth und gab die Xanthoprotei'n-reaction. Mit concentrirter Salzs\u00e4ure f\u00e4rbte es sich nicht violett, ebenso nicht mit Eisessig und concentrirter Schwefels\u00e4ure. Mit Kali geschmolzen, entwickelte es starken Skatol-gerueli.\nDa es die Biuretreaction gab, so sind wir nach den Arbeiten Kussel \u2019s berechtigt, einen Hexonkern in seinem Molek\u00fcle anzunehmPn. Ich habe schon fr\u00fcher die relative Gr\u00f6sse dieses Kranes im V ergleich zu den Eiweissk\u00f6rpern der Seide und zur Gelatine bestimmt. Entsprechende Bestimmungen wurden bald darauf von Hausmann1) f\u00fcr mehrere Eiweissstoffe publicirt. Hausmann bestimmte ausser dem in Form von basischen Stollen vorhandenen Stickstoff noch den Stickstoff der Ainidos\u00e4uren und den als Ammoniak abspaltbaren Stickstoff und gab damit ein vollst\u00e4ndiges Bild f\u00fcr die Veitheilung des Stickstoffs im Molek\u00fcle der von ihm untersuchten K\u00f6rper.\n11 a us m a n n s Verfahren f\u00fcr die Bestimmung des Stickstoffs im Phosphorwolframs\u00e4ure-Xiederschlage unterscheidet sieh dadurch von meinem, dass er den Niederschlag in Alkali gel\u00f6st und mit abgemessenen Theilen dieser L\u00f6sung die Bestimmung nach K ie l da h 1 vorgenommen hat, w\u00e4hrend ich den Niederschlag nebst Filter im Kjeldahlkolben zerst\u00f6rt habe. Il a us man n gibt auch Zahlen f\u00fcr die Gelatine an, f\u00fcr welche ich ebenlalls, um einen Vergleich mit den Bestimmungen Anderer zu erm\u00f6glichen, den Basenstickstoff bestimmt habe. Unsen* Zahlen dilleriren sehr bedeutend. Ich habe 18,85\u00b0 \u2022 des Gesammtstickstoffs gegen\u00fcber 85,85 Vo bei H a u s ma nn angegeben. Diese Differenz erkl\u00e4rt sich indess auf sehr ein-\nDiese Zeitschrift, lid. XXVII. $.95","page":402},{"file":"p0403.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 40-1 \u2014\nlache Weise. Die Menge'Stickstoff, die man erh\u00e4lt, wird bei verd\u00fcnnten L\u00f6sungen zu niedrig, hei sehr concentrirton zu hoch nusfallen, da man in dem einen Falle nicht alle Basen ausf\u00e4llt, im andern ausser den Basen wahrscheinlich auch noch Amidos\u00e4uren mit ausfallen k\u00f6nnen. Diese lassen sich freilich, wenn auch schwierig, aus dein Niederschlage durch Auswaschen entfernen. Absolut genommen sind daher meine Zahlen, wie schon aus einer Bemerkung in meiner fr\u00fcheren Arbeit hervorgeht1 ), zu niedrig, w\u00e4hrend Hausmann V um die obere Grenze sich bewegen und ann\u00e4hernd den absoluten 'Werthen entsprechen m\u00f6gen Wenn ich unter diesen Voraussetzungen die von mir angegebene Zahl von 8,iifP/o Basen-Stickstoff f\u00fcr das Finnaconchiolin in Vergleich mit den von Hausmann 1 iiCasein, Serumglobulin etc. angegebenen Zahlen setzen will, so muss ich f\u00fcr eine Absch\u00e4tzung die Zahlen beider f\u00fcr die Gelatine heranziehen. Danach ergibt sich, dass das Conchiolin wahrscheinlich etwas mehr Diamjnostickstoll enth\u00e4lt als das Casein und weniger als das Fieralbumin.\nZu dieser Bestimmung ist nicht das mit Alkali und durch Verdauung gereinigte, sondern das nach der Kntk\u00e4lkimg und dem Auswaschen nur mit Alkohol und Aether behandelte rothe: Finnaconchiolin verwendet worden.\nIch habe schon vor meiner fr\u00fcheren Publication eine Bestimmung des als Ammoniak abspaltbaren Stickstoffs gemacht, welche ich damals nicht mit angegeben habe, da ich sie noch auf andere Substanzen ausdehnen wollte. Meine Bestimmungen lassen auf diesem Gebiete einen-direkten Vergleich mit denen Hausmann s zu, wie aus den f\u00fcr die Gelatine gefundenen Werthen hervorgeht. Nach Hausmann enth\u00e4lt Gelatine 1,01* 0 Amidstickstoff, nach meinen Bestimmungen 1,70\u00b0;\u00bb,\nV\\ erthe, welche kaum ausserhalb der m\u00f6glichen Analysenfehler liegen.\nDa ich voraussichtlich keine Gelegenheit haben werde, meine Erfahrungen auf diesem Gebiete zu erweitern; so stelle\n1) Diese Zeitschrift. Bd. XXVI, S. 539.\n27*","page":403},{"file":"p0404.txt","language":"de","ocr_de":"Fibroin uns weixser Seide Fibroin aus *f\u00ab*lbc*r Soule lu-irn 'Gelatine ' llotbos Piimaeoncbiolin Seidenleim aus gelber Seide Fiera Ibuiiiin\nF\u00e0seiii ''F'vV vwF\u2019\ni( h liici\u2019 neiien die liir das Concliiolin gefundenen VVertlie auch \u2022lic f\u00fcr das Film,in und den Seidehleim gefundenen, da ich diese Zahlen f\u00fcr sieh nicht |mhlieiren kann. In dieselbe Tabelle bringe ich einige von Hausmann ill., nntersuchte K\u00f6rper.\nAmidst ick stolT\tDiaminosliekstoff\no,12\t_\n0.50\t__\nF7(i !l.r,l H.,\t18.85\t(\u2022{;*),8H H.\u00bb\n\u2022*17\t\u00ab.(:(\u00bb\n8.21\t10.00\n8,58 (H.)\t21 88\t(H.i\n18.87 (|j. i\t11.71\t(H.i\nI\u00bber .Seidenleim enth\u00e4lt hiernach etwa ebenso viel Amid-slicksMf. als das Kicralbumin, das Fibroin enth\u00e4lt sehr viel weniger, jedoch mehr als die Gelatine, das Concliiolin steht ni der Mitte zwischen dem Fibroin und dem Eieralbumin.1) I\u00bbie Analysen der Substanz ergaben folgende Werthe\nI \u00bblese beziehen sieh auf den bei 12.*\u00bb-- CIO\" getrockneten und asclioli-d h(\u2018im hn(*t(\u2018n Stuf!.\nO.l\u00e4lls - Substanz galren n,0!lg2\t!!\u201e,\u00bb und o.:ln.i!l g CO entsprechend\ni)_.8i \u201c o (. und (i,;)l% H.\n\"\u25a0 r,i' \" S,'l,sla,lz entsprachen hei der SlickslnITbesthninung nach Kjel-' , -1 d1\u00bb\u00bb 1;' m. einer \\ icrlehmrmallauge. entsprechend Huge ..X t erm. der l.auL'e entsprieht 3S.2115 mg X.\n* Suhsiany. entspreet'en X.O\u00f6 ccm. derselben Lange, entsprechend\nI I \u00bb.d|\t0, .\\ .\n\u20220'\u00aebV\u2018 \u00ef/abs.anz \u00abahen (MKt'J\u00e4 g ItaSO,, entsprechend O.X5\u00bb,\u201e S.\nI\u00bbic Seliwelelbesliuimung wurde nach v. AsbtVt h a, ans-10\u2018l\u00f6lnl.\nFonchiolin\na us rot hon Tmnascbaalen 52.87 Fiscliaalon von Murex nach FngeFF aus seinen A nah sen )\n> F 52.87\t% H 0.51\tX 10,0\t\u00b0/o 8 0,85\n52.0\t7.55\t10.00\t0,172\nh \u00dceziehnnien zu anderen K.iweissknrpern lassen sich mit H\u00fcll der ,nz\u00ab,s, h..\u201e puhheierlen Tabellen von Kussel und Kutscher fesl\n4 \u00b0We,,8Ch#ft \u2018 4 ^ ^ 2 Flieiiiikerzeitung 1805\n\u25a0f'; 3 Zeib(\u2018,,ri!} 1 Biologie. Hd 27. S. 388 u. 881.","page":404},{"file":"p0405.txt","language":"de","ocr_de":"Hic Analyse ergibt einen h\u00f6heren Kohlenstoffgehalt als diejenigen Schlossberger's1) und Krnkcnhcrg's.*\u2019 Am l\u00bbesten stimmt sie noch zu der daruntergesetzten von Kugel, \u00abelehe sieh aid die Grundsubstanz der Kisehaalen von Murex hezieht. Aullallend ist in meiner Analyse das Vorhandensein von Schwefel, welches dem Conehiolin fehlen soll.\nHie von Engel untersuchten H\u00e4ute aus Perlmuscheln.\nwelche keinen Schwefel inehr enthielten,3\u00bb waren zuersl mit\n\\erdiinnler Salzs\u00e4ure und Pepsin, dann w\u00e4hrend einer halben\nStunde mit einer > <procctiligcn heissen Lauge, dann mit heisset\nEssigs\u00e4ure und mit Wasser behandelt worden. Ich glaube,\ndass die von mir vorgenommene liehandlmig der Kisehaalen\u2019\nebenfalls h\u00e4tte gen\u00fcgen m\u00fcssen, um Kiweisssiibstanzen zu ent-\niernen. Da trotzdem der liest noch schwefelhaltig war. so\nbleibt wohl nichts \u00fcbrig als die Annahme, dass der Grundstoff\ndieser Sehaalen in der Thal ein schwefelhaltiges Albuminoid ist\noder wenigstens, \u00e4hnlich wie die Schaaleii von Murex nach\nhngel, neben einem Schwefel freien noch einen schwefelhaltigen enth\u00e4lt.\t*\t\u201d\nIch habe das so gereinigte Conehiolin noch einmal mit einer Zehnlelnoiinalnatronlaiige eine Woche laug exlrabirl. Auch der jetzt erhaltene ungel\u00f6ste Stoff gab bei der Sch\u00f6nn'sehen Probe noch Violettf\u00e4rbung mit Nilroprussidnatriuin und Brann-farming beim Zusatz alkalischer Bleil\u00f6sung. Kr enthielt also ebenfalls noch Schwefel. Kine Bestimmung der Menge dieses Schwefels ist nicht gemacht worden. \u2014 Dass die gefundenen 0,8o'\\\" S nicht aut dem geringen Aschegehalt von 0,H*/\u00bb beruhen k\u00f6nnen, geht schon daraus hervor, dass selbst durch die Annahme, dass die ganze Asche aus schwefelsaurem Salz best\u00fcnde, nur ein kleiner liruchlheil des Schwefels' seine Erkl\u00e4rung f\u00e4nde.\t\u2018\t'\nIndessen lassen sich die widersprechenden Angaben durch die Annahme erkl\u00e4ren, dass der Schwefel des Gonrhiolins nicht als Bleischwefel gewonnen werden kann, sondern in\n^j.Gheinie der Gewebe. S. 234.\n2 H. d. d. ch. G. Rd. XVIII.\n8' Zeitschrift f. Biologie. Rd. 28. 8. 351.","page":405},{"file":"p0406.txt","language":"de","ocr_de":"einer andern Form gebunden ist. Feber die verschiedenen Bindungsweisen des Schwefels im Kiweiss sind wir besonders durch die Arbeiten von Kr\u00fcger und von Schulz aufgekl\u00e4rt worden. Auf Grund dieser Arbeiten erkl\u00e4rt es sich, dass Fuget den im Conehiqlin der Perlmuschel schwer abspaltbaren Schwele! \u00fcbersehen haben kann, da er den Nachweis dadurch versucht hat, dass er das in Alkali gel\u00f6ste Conchiolin mit (\u2018iner alkalischen Bleil\u00f6sung versetzte. Dabei trat keine Schw\u00fcizung auf. In der That gibt das von mir zur Elementaranalyse verwendete Pinnaconchiolin keine Schw\u00e4rzung beim Kochen mit einer alkalischen Bleil\u00f6sung.\nWenn ich auch f\u00fcr die Richtigkeit dieser Beobachtungen einsiehe, so kann ich mich doch schwer entschliessen, definitiv die Zugeh\u00f6rigkeit des Schwefels zum Molek\u00fcl dels Conchiolins anzunehmen, da ich immer noch besorge, dass ich irgend einen Punkt nicht ber\u00fccksichtigt haben k\u00f6nnte, aus dem die Anwesenheit des Schwefels sich durch einen nicht zum Conchiolin geh\u00f6rigen Stoff erkl\u00e4ren w\u00fcrde.\nAnhangsweise m\u00f6chte ich noch einige Angaben \u00fcber die ausser dein Conchiolin in den Schaalen enthaltenen Substanzen machen.\nBei der Entkalkung mit Salzs\u00e4ure tritt ein ziemlich starkes Sch\u00e4umen der Entkalkungsfl\u00fcssigkeit auf, welches ver-muthlich auf der Anwesenheit gel\u00f6ster organischer Produkte beruht. Diesem K\u00f6rper bin ich nicht weiter nachgegangen.\nDie entkalkte Grundsubstanz enth\u00e4lt bei Mvtilus einen schw\u00e4rzen, bei Pinna einen rothen Farbstoff. Beide sind v\u00f6llig verschieden von einander.\n1. Der Farbstoff aus den rothen Pinnaschaalen.\nAus den zerkleinerten, nicht entkalkten Schaalen l\u00e4sst sich mit Alkohol kein Farbstoff ex trahi ren. Auch wenn der Alkohol mit Salzs\u00e4ure versetzt ist, \u00e4ndert dies nichts.\nAus den mit S\u00e4ure entkalkten Schaalen dagegen l\u00e4sst sich der gelhrothe Farbstoff mit Alkohol sowohl wie mit Aether","page":406},{"file":"p0407.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 4-07\nextrahiren. Die Extraction gelang nie vollst\u00e4ndig, auch nach stundenlanger Extraction im Soxlethschen Extractionsapparat blieben die Schaalen noch r\u00f6thlich gef\u00e4rbt. Ausser in Aether und Alkohol erwies sich der Stoff noch als in Chloroform und in Oliven\u00f6l l\u00f6slich. In Wasser ist er unl\u00f6slich, (iiesst man die alkoholische L\u00f6sung in viel Wasser/ so scheidet er sich in Flocken aus und l\u00e4sst sich abliltriren.\nDie alkoholische L\u00f6sung gibt eine diffuse Absorption im blauen Theile des Spectrums, jedoch treten keine Absorptions! \u00bbander auf.\nSeiner L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse wegen wird der Farbstoff den Lipochromen anzureihen sein.\n2. Der schwarze Farbstoff der Mvtilusschaalen.\nBeim Kochen der Schaalen mit S\u00e4uren bleibt, eine schwarze Masse ungel\u00f6st. Ein Theil des schwarzen K\u00f6rpers geht in die L\u00f6sung \u00fcber. Dieses lioss sich aus einer Probe der Fl\u00fcssigkeit durch Zusatz von Kupfersulfat ausf\u00e4llen und setzte sich m Flocken ab. Die dar\u00fcber stehende Fl\u00fcssigkeit bleibt dann noch schwach gelb gef\u00e4rbt. Der in L\u00f6sung gegangene Farbstoff ist nicht gewonnen worden, meine Angaben beziehen sich nur aut das ungel\u00f6ste schwarze Pigment.\nIch muss es unentschieden lassen, ob dieser schwarze* Stoff im Wesentlichen dem urspr\u00fcnglichen Farbstoff entspricht oder als neugebildete Melanins\u00e4ure anzusehen ist. Da. letztere nach Schmiedeberg stets nur in geringer Menge gebildet wird, so ist es nicht ausgeschlossen, dass wir es im Wesentlichen mit dem urspr\u00fcnglichen Farbstoff zu thun haben. Ich habe mich darauf beschr\u00e4nkt, ein reineres Produkt aus dem Bodens\u00e4tze zu gewinnen und dessen Eigenschaften festzustellen.\nMikroskopisch zeigten die gr\u00f6beren Theile des Bodensatzes eine faserige Structur, es waren also noch unzersetzt gebhebene Antheile des \u00e4usseren Blattes der. Mytilusschaalen. Diese werden also durch 2ist\u00fcndiges Kochen mit Schwefels\u00e4ure nicht v\u00f6llig in L\u00f6sung gebracht. Der abliltrirte und Schwefel-","page":407},{"file":"p0408.txt","language":"de","ocr_de":"s\u00e4urefrei genuschene Niederschlag jral. folgende analytische\n.*>7.50c, 5.7\u2019\u00bb \u201eir. um;0 -X.\nJ\u00bb\u00bb:r Imhc Kohlenstoirgclialt deutet den Charakter eines eianins an.\nIn.lcs besteht die Substanz noch ans zwei WrSehibdenen N\u00f6llen. Dies geht daraus hervor, dass die Theilehen dersellien iiaelr mehrmaliger Exliaelion mit Natronlauge (|uellen und dann eine hellbraun durchscheinende Masse darstellen, also meid wie das Melanin rein sehwarz sind. Kerner zeigt die Analyse dm- durch Aull\u00f6sen in Natronlauge und Wiederauslallen mit S\u00e4uren gereinigten Substanz eine erheblich andere /\u2022 isai n 11 icnscfxi u jg.\nSubstanz habe i\u00ab-h auf folgendem Wege ge-wonncii. Das ablillrirte und ausgewaschene rohe Melanin wurde mit finer Vierlelnormallauge \u00fcbergossen und verrieben, darauf centrifugirl. Hin bedculender Tliei! war in L\u00f6sung gegangen. \\ on dein Bodensatz wurde vorsichtig abgegossen und die tiefschwarze Fl\u00fcssigkeit noch mehrmals filtrirt. Kino l'rube der Fl\u00fcssigkeit gab. mit viel Wasser bis zur Durchsieh-t igkei t \\ e r( l i i i i nt , ei n e wei l i r< >f he v\u00f6llig kla re L\u00f6sung, aus der sich auch bei l\u00e4ngerem Stehen nichts absetzte.\nAus dieser L\u00f6sung l\u00e4sst sich der Stoff mit Schwefels\u00e4ure, Salpeters\u00e4ure, Salzs\u00e4ure und Essigs\u00e4ure f\u00e4llen. Fs ist daher eine sclnvarhe Siiure und er darf daher kurz als Melanins\u00e4\u00fcre bezeichnet werden. Aus der genau neu Irai is irten Fl\u00fcssigkeit wird die Melauins\u00e4ure mit L\u00f6sungen von Kupfersulfat, Silbernitrat und Ouecksilberchlorid in Form der betrelfenden Metall-salze ausgef\u00e4iu. Von diesen habe ich das Kupfersalz in Mengen von einigen Decigrainmen gewonnen. Es l\u00f6ste sich in verd\u00fcnnter Natronlauge und wurde mit Schwefel wasserst oll' zer-sotzb Nach dem Abfiltrioren des Schwefelkupfers erwies sich der Aschenr\u00fcckstand des eingedampften und veraschten Filtrates als kupferfrei. Dies Verfahren d\u00fcrfte daher zur Umf\u00fcllung und lleinigung der Melanins\u00e4ure anwendbar sein.\nIfie \u00ablurch Aufl\u00f6sen in Natronlauge, Abcenfrif\u00fcgiren des unl\u00f6slichen Theils und Ausf\u00e4llen mit Schwefels\u00e4ure gewonnen\u00ab?","page":408},{"file":"p0409.txt","language":"de","ocr_de":"Melauins\u00e4iuv zeigte in verschiedenen Pr\u00e4paraten, welche durch Rondelle mehrmalige Ivxlraetion des schwarzen (icsamnil-riickslamles mit Natronlauge gewonnen wurden, eine ziemlich constante Acidit\u00e4t. Diese wurde bestimmt durch Aullosen in einem I eborsehuss einer Zehntelnormalnalronlauge und Znr\u00fcek-titriren mit' einer Zehutelnormalsehwefels\u00e4ure. Die Zahlen liir die Acidit\u00e4t hezeielmen die Anzahl ('.uhikeeutiineter der hange, welche zur Neutralisation von 100 g der lulttroekenen Substanz erforderlich sein w\u00fcrden. Die Bestimmungen sind jedesmal mit einigen Deeigrammeii aiisgeluhil wordeii. Als hndreaelion wurde der Zeit]inukt benutzt, wo ein Troplen der L\u00f6sung, auf Curcuma papier gebracht, dieses nicht mein- hr\u00e4unle. Wegen der dunklen I*arbe der Fl\u00fcssigkeit erforderte die Beobachtung dieses Momentes grosse Aufmerksamkeit.\nDie Hestimmungcn ergaben:\nPr\u00e4parat I; Km g Mclanins\u00e4ure \u2014 2f>r\u00bb0 ccm. '\nII\u00bb) Inn >\t\u201e\t\u2014 2{(\u00bbtt\n>\tli\u00fc : lnn -,\n*\tllsj lnn \u00bb\t2 Pin\nDie Analyse der bei 110\u00bb getrockneten Substanz ergab:\n(\u00bb2.nr\u00bb\u00b0 \u201e c, oil. 7\"\u00b0oX.\nDiese Wort he weichen von denen des unrei\u00fcen Pr\u00e4parates erheblich ab und beweisen damit wiederum, dass in '1er ungel\u00f6st gebliebenen schwarzen Masse sieh ausser der Melanins\u00e4ure noch ein anderer Stuff, befindet.\nDie Melanins\u00e4ure l\u00f6ste sieh mit Leichtigkeit in einer Zehntclnonnalnalronlauge, ebenso in Ammoniak Und in L\u00f6sungen von kohlensaurem Natron. Die leichte und vollst\u00e4ndige L\u00f6slichkeit in Natronlauge spricht neben der liebereinslimmung 'ier Aeiditiilswertlie f\u00fcr das Fehlen fremder Beimengungen.\nDie analysirten Produkte enthielten noeh Asche, welche nicht bestimmt worden ist.\nKisen enth\u00e4lt die Substanz nicht. Ich habe mehrere Decigramm, den Angaben von H\u00f6hmann und SteinitzD entsprechend, mit Ammoniumnitrat und concent rirter Schwelcl-\n1 Zeitschrift f. analytische ('.hemic. Jahrg. XXXYflh S. Pta","page":409},{"file":"p0410.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 410 \u2014\nsaure nach Neumann1) verbrannt, die Reactionsmasse in AVasscT gel\u00f6st, mit Ammoniak \u00fcbers\u00e4ttigt und mit Salmiak-lysunjr und Schwefelammonium versetzt. Es entstand keine Sjurr eines Niederschlages oder einer Schw\u00e4rzung.\n, leb weiss sehr wohl, dass die hier gegebenen Facta noch nicht zur Cliarakterisirung der Melanins\u00e4ure ausreichen und der Erg\u00e4nzung bed\u00fcrfen. Da ich aber wenig Aussicht darauf habe, diese Untersuchungen noch einmal wieder aufnehmen zu kennen, so gebe ich die angef\u00fchrten Thatsachen in dem \\\\ unsche, dass ein physiologischer Chemiker, der sich sp\u00e4ter einmal an die Untersuchung dieses Stoffes machen sollte, schon einiges zur Orion lining vorfinden m\u00f6ge.\nZusammenfassung der Resultate.\n1. Das Conchiolin liefert als Zersetzungsprodukte mit Schwefels\u00e4ure Tyrosin, Leucin (Amiclocaprons\u00e4ure) und GlykokoH. Das Auftreten von Fhenylami(|opropions\u00e4ure oder einer andern Uhenylaiiiidos\u00e4ure ist nicht wahrscheinlich. S. 806\u2014401.\n7 Ks \u00b0nth\u00e4lt (\u2018inen Hexonkern (\u00dfiuretreaction und mit\nUhosphorvvolframs\u00e4ure f\u00e4llbare Spaltungsprodukte). Die Menge\nder basischen Produkte weist ihm seine Stellung zwischen Oasein und Eieralbumin an. S. 402\u2014404.\nDie Menge des in 4 orm von Ammoniak abspalt baren >t ickstofls betr\u00e4gt 8,47 \u00b0/o des Gesammtstickstofls. S 404.\n8. Es enth\u00e4lt (\u2018inen aromatischen Kern im Molek\u00fcl ( Roth-farbung mit Millon schem Reagens, F\u00e4kalgeruch der Kali-.\"chmelze, Anwesenheit von Tyrosin Unter den Spaltungsprodukten.) S. 401 402 und 396/397.\n4. Der organische Rest der Perlmuttersubstanz der Muschol-s oh aal en unterscheidet. sich von den \u00fcbrigen organischen Schaalonroston durch einen geringeren Kohlenstof\u00eegehalt. S. 392\n393\nh Archiv f. Anatomie u. Physiologie. Physiolog. Abtheilg., 18U7. S. 5\u00d42","page":410}],"identifier":"lit17409","issued":"1900","language":"de","pages":"386-410","startpages":"386","title":"Die organischen Substanzen der Schaalen von Mytilus und Pina","type":"Journal Article","volume":"29"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:00:21.347568+00:00"}