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{"created":"2022-01-31T13:05:24.894993+00:00","id":"lit17415","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Jones, Walter","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 29: 461-466","fulltext":[{"file":"p0461.txt","language":"de","ocr_de":"lieber die Darstellung des Thymins.\nVon\t.\t,\nWalter Jones.\n'Aus dom [)hvsio|opis.|i,*n Institut in Marlurir. Der Kodaotion zu^ojratijrmi am *7, April l'tuo.,\nDie Constitution des Thymins ist trotz der grossen H<>-deutung dieses K\u00f6rpers f\u00fcr den Aufbau der Xueloins\u00e4ure1 inteb nicht bekannt. Wenn die chemische Natur dieses bereits im \u00abfahre -1803 von A. Kosscl und A. Neumann aufgefunde-IM;n Spaltungsproduktes der Nueleins\u00e4ure noch so wenig or-l(>isefd ist, so ist dies haupts\u00e4chlich auf \u00ablie schwierige He-\u25a0schalfenheit des Materials zur\u00fcekzuf\u00fchren. Ich habe daher, auf den Hath des Herrn Professor A. Ivos sei hin, versucht, \u00bb in Verfahren zu finden, um das Thymin aus complex on (le-mengen darzustellen, ohne dass man erst eine Nueleins\u00e4ure zu isoliren braucht. Meine Rem\u00fchungen in dieser Richtung Hiid insofern erfolgreich gewesen, als es jetzt m\u00f6glich ist, den K\u00f6rper in verh\u00e4ltnissm\u00fcssig kurzer Zeit und fast in jeder ge\\v\u00fcnscht(*n Menge zu erhalten, und ich benutze diese (\u00eee-legenheit, Herrn Prof. A. Kosscl f\u00fcr die Anregung zu dieser Arl'cit, f\u00fcr das Material, das er mir zur Verf\u00fcgung gestellt hat und f\u00fcr seine fortw\u00e4hrende Pnterstiitzung meinen verbindlichsten Dank auszusprechen.\nDie erste Methode zur Isolirung des Thymins wurde von A. Kosscl und A. Neumann2) angegeben. Nueleins\u00e4ure aus \u2022Milz wurde 2 Stunden lang hei 150\u00b0 mit \u00f6liger Sehwejel-''ime erhitzt, das Reactionsprodukt zur Entfernung der Hasen mit Phosphorwolframs\u00e4ure gef\u00e4llt und im Filtrat dit* \u00fcber-'\u00ab\u2022li\u00fcssige S\u00e4ure mit Raryumhydroxyd entfernt. Das Thymin\nD A. Kussel in Liebreich'\u00ab Kncyklop\u00fcdie. III. Ijarul -Nuc.leinsfol\u00ef'e.\n- Gericht d. d. chem. Ges., 27 ! ts'li , s. 2217.\nUoppe-Soylor's Zeitschrift f. phy.siol. Chornio. XXIX.\t,'il\ni k * \u2022 1","page":461},{"file":"p0462.txt","language":"de","ocr_de":"wurde \u00ablann \u00ablurch Zusatz einer eoneentrirten L\u00f6sung von Oiitm ksi11 >c*rnitrat unter gleichzeitiger Neutralisation mit Natronlauge niedergeschlagen. der (|u\u00e9cksilberniedorselila\u00eer mit 11.,> zersetzt und das Thymin noehnuils durc h abwechselnden Zusatz von Silbernitrat und Ammoniak \u00abref\u00e4llt. Nachdem das Silber aus '1er F\u00e4llung mit II2S entfernt war. wurde das Kiltrat zur Krysiallisatinn einjreenjrt. Roch fanden dieselben Autoren, dass die Darstellung sehr vereinfacht werden kann, wenn man Thymusnucleins\u00e4ure 2 Stunden lang bei 17<>\u00b0 nur mit Wasser erhitzt, \u00abla dann die F\u00e4ll linken mit Ouocksilbernitrat und Silber-nitrat f\u00ab \u00bbrttalh\u201811 k\u00f6nnen.\nEs winde sodann von Kossel11 nachgewiesen, \u00ablass der yon M ies\u00ab her aus Salmonucleins\u00e4ure (largestellte und von Schmie<leberg-i als Nucleosin in \u00ablie Literatur eingef\u00fchrt'' K\u00f6rper nichts anderes wie das von Kossel und Neumann zuerst aufgej\u00fcnden\u00ab* Thymin war. Die zu seiner Isolirung benutzte Methode war im Wesentlichen dieselbe, die Kosse I und Neumann bei der TliymusUiieteins\u00e4ure schon fr\u00fcher angewandt hatten, nur \u00ablass zur Ilydrolyse Salzs\u00e4ure verwandt winde, deren nacht t\u00e4gliche F\u00ab irtschatVung eine besomlereOperati\u00ab >n erforderte.\n11er gewicht igst\u00bb*. Kinwand. den man der Kos sei-Neu-milnn'sclicn Methode machen kann, ist der. dass sie die Darstellung von Ninlcins\u00e4uie erfordert : die Methode war ja auch eigentlieh nicht f\u00fcr \u00ablie (iewinnuug \u00ables Thvmins a\u00f9s-gearbeit\u00ab\u2018t. s\u00ab*ndern f\u00fcr die Auffindung der hvdrolvtisehen Spaltilngsprodiikte \u00abter N\u00fceleins\u00e4urC. < 1 u 1 ewi t seh;5 ! hat andere! -sells ein Verfahren benutzt, welches f\u00fcr nueleins\u00e4urereieh\u00ab \u2022 Rohmaterial ll\u00e4ringsiestikel anwendbar ist. Die feuehtei. Tesfikel wer\u00ablen mit \u2019Schwefels\u00e4ure 8 Stunden lang am Riu k-tlussk\u00fchler gek\u00f6\u00abht. \u00ablie Schweiels\u00e4ure mit Kalk entfernt un i das Filtrat mit soviel Silbernitrat versetzt, als f\u00fcr die v\u00f6llig' Aust'\u00e4llung erl\u00f6rderlich ist.4 Nach Entfernung des Sitberchlori*!-\nO 1 liest' Zeitselirift. IM. XXII IMH\u00bb -i Arch. f. rx|\n\u00bb. Path* *1. u Pharm.. 37 ;; niese Zeitselsri\u00eet. lid XXVII tsnn . I Kossel. diese Zeitschrift, Bd; XX\\\niSVKi . S l*il.\ns. Iso u 233. >. 170.","page":462},{"file":"p0463.txt","language":"de","ocr_de":"wimlp 'lie Fl\u00fcssigkeit mit liaryt ges\u00e4ttigt tm<l der erhaltene vol\u00abinino.-e Niederschlag mit HsS zersetzt. Die vom Sehwefel-silber befreite Fl\u00fcssigkeit. wurde abwechselnd''mit Silbernitral und Ammoniak versetzt, so lange ein Niederschlag entstand, die Silberverbindung von Thymin und Histidin mit H^S zersetzt und bis zur beginnenden Kryslallisation des Tlivmins eingeengt, wobei'das Histidin noch in L\u00f6sung blieb.\t\u2019 \u2019\nDiive Methode wurde von Gulewitseli zur Isoiirung des Arginins angewandt, das Thymin erhielt er dabei nur als: Nebenprodukt : und wenn man diese Methode als Darslejlungs-weise des Tbymins anwenden will, so ist zu bemerken, dass der Niederschlag mit Silbernitrat und Ammoniak mit missender Sorglalt erzeugt werden muss, da bei ungen\u00fcgendem'Zusatz von Ammoniak Thymin in L\u00f6sung bleibt, dagegen bei L'eber-sehuss von Ammoniak sieh das Thyminsilber wieder l\u00f6st, ich\nhabe daher bei der Ausarbeitung meiner Methode von der lienutzung dieses Niederschlags abgesehen und ferner noch l'dgende Anforderungen zu erf\u00fcllen gesucht : Anwendbarkeit 1er Methode direkt aul das nncleins\u00fcnrehaltige Holnnaterial Ime vorherige Isoiirung der Nueleins\u00e4ure und Vermeidung jeder lallung mit l\u2019bospborwolframs\u00e4ure. Denn sowohl Kossel'i wie tiulewitsch- haben gefunden, dass ein Tlicil .les Thymins vom f\u2019bospliorwolfrains\u00e4ureniedersehlag mitgerissen wird, wahrend ein anderer Th. il in L\u00f6sung bleibt. Die folgende Methode vermeidet nun die oben angedeuteten Schwierigkeiten \"\"d zeichnet sieh durch rasche Ausf\u00fchrbarkeit aus. /\nLato g H\u00fcringstestikel, schon vorher zur Entfernung des l't'otamins mit S\u00e4ure extrahirt, wurden zu je 250g mit 20\u201d ..iger N hwelcls\u00fcurr versetzt, sodass ein dicker Drei entstand, und 'lann im Autoelaven 2 Stunden auf 150\u00b0 erhitzt. Dabei wird 'his Adenin vollkommen zerst\u00f6rt, w\u00e4hrend Thymin unver\u00e4ndert bleibt. 3, Das Reaetionsprouukt wurde mit dem gleichen Volumen Wasser verd\u00fcnnt, die dunkelbraune Fl\u00fcssigkeit 'lurch Filtration\n! I\n1 Di\u00bb*\u00bbe Zeitschrift. Hd. XXV ls\u2018MJ . < |sit.\n- Diese Zeitschrift. Md. XXVII lsii'd . S. 2\u2018.Ki. \"1 Kussel und Neu mann. loc. cit.","page":463},{"file":"p0464.txt","language":"de","ocr_de":"von einer betr\u00e4chtlichen Abscheidung humusartiger Substanz befreit, sodann mit feinpulverisirlem Baryt bis zur schwach, aber deutlich alkalischen Reaction auf Laktnus versetzt, das Baryurn-sult'at abtiltrirt, mit kochendem Wasser ausgewaschen und die vereinigten Filtrate eingeengt oder mit Wasser verd\u00fcnnt, wie es gerade erforderlich war, bis das Volumen der L\u00f6sung f\u00fcr je 100 g trockener Testikel 500 ccm. war. Fs l\u00e4sst sich mit nur geringer Sorgfalt beim Zusatz des Baryumhydroxyds leicht eine Fl\u00fcssigkeit erhalten, die gegen Lakmus deutlich alkalisch ist, aber mit Kohlens\u00e4ure keinen Niederschlag gibt. Aber selbst we\u00fcn ein geringer Feberschuss von Baryt hinzugef\u00fcgt sein sollte, so ist seine Kntfernung durch Kohlens\u00e4ure nicht erforderlich. Im Gegen\u00bbheil ist es durchaus erforderlich, dass die Concentration der L\u00f6sung nicht gr\u00f6sser wie angegeben ist, sonst wird bei dem folgenden Zus\u00e4tze von Silbernitrat der gelbe Niederschlag von Thyminsilber sofort schwarz und Tliymin geht wieder in L\u00f6sung. In verdiinntcrer L\u00f6sung hingegen sind die redueirenden Substanzen weniger sch\u00e4dlich, sodass unter den angegebenen Bedingungen der Tl ty mi nsi 11 >eruie< I erschlag viele Stunden lang mit der Fl\u00fcssigkeit in Ber\u00fchrung bleiben kann, ohne eine bemerkbare Aenderung zu zeugen. Hieraut wurde eine kleine abgemessene Bortion dieser alkalischen L\u00f6sung schwach mit Salpeters\u00e4ure unges\u00e4uert. Zu dieser Fl\u00fcssigkeit liess ich aus einer B\u00fcrette allm\u00e4hlich eine O\u2018>-0 ige Silbernitratl\u00f6sung hinzuHiesseu, bis ein Iroplen der Fl\u00fcssigkeit, in einen Feberschuss von Barytl\u00f6sung gebracht, keinen weisson, sondern einen gelben Niederschlag gab. Aut diese Weise stellte ich die zur v\u00f6lligen Ausf\u00fcllung erforderliche Menge Silbernil rat lest.\nFine andere und betr\u00e4chtlich gr\u00f6ssere abgemessene Portion der Fl\u00fcssigkeit wurde .jetzt ebenfalls mit Salpeters\u00e4ure unges\u00e4uert und die erforderliche Menge 2\u00b0/oigen Silbernitrats auf einmal hinzugel\u00fcgl. Fin sofort entstehender dunkelbrauner Niederschlag reisst fast allen F\u00e4rbstolf aus der (Fl\u00fcssigkeit niit nieder. Dieser Niederschlag m\u00f6ge mit A bezeichnet werden. Has Filtrat hiervon w\u00fcrde tropfenweise mit Baryt-hvdrat versetzt und dabei die Reaction der Fl\u00fcssigkeit gegen","page":464},{"file":"p0465.txt","language":"de","ocr_de":"Lakimis bestimmt. Sobald dieselbe neutral wairde, bildete sieb ein zweiter blassgelber flockiger Niederschlag <Bj und (\u2018in vermehrter Zusatz von Barytwasser riet' zun\u00e4chst nur Zunahme des Niederschlages hervor, w\u00e4hrend die Reaction noch neutral blieb. Sobald in Folge weiteren Zusatzes eine schwache Alkal-escenz erreicht war, (iltrirte ich diesen Niederschlag ab und fuhr dann mit dem Zusatz von Baryt fort..* Selbst ein grosser l \u00dcberschuss von Baryt erzeugte ,jet/t zun\u00e4chst keinen Nieder-schlajr mehr und erst, wenn (\u2018ine sehr betr\u00e4chtliche Ouantit\u00e4t Baryt binzugef\u00fcgt worden war, entstand ein dritter'Niederschlag (C), zuletzt wurde dunkelbraunes Silberoxyd niedergeschlagen. Die drei \u2018Niederschl\u00e4ge sowie eine Mischung von l> mit C und A wurden mit kaltem Wasser ausgewaschen und mit Schwefelwasserstoff unter Druck zersetzt. Nach FnD terming des Schwefelsilbers wurde jede Fl\u00fcssigkeit f\u00fcr sich auf dem W asserbad aut ein kleines Volumen eingeengt und erkalten gelassen.\nIn A wurden grosse Mengen Chlorwasserstoff und humin-artige Stolle gefunden, aber kein Thymin.\nAus B wurden dimkelgrnuc krystallinische Aggregate erhalten, die nach dem Fnikrystallisiren aus heissem W asser unter Zusatz von Thierkohle eine sch\u00f6ne Krystallisation von d\u00fcnnen Bl\u00e4ttchen von Thymin ergaben.\nC dickte beim Abk\u00fchlen zu einem farblosen Syrup ein, aber liess keinen festen K\u00f6rper ausfallen.\nDie Mischungen von B mit C und A lieferten Drodukte, aus denen Thymin isolirt werden konnte, aber die so erhaltenen Mengen waren sehr viel geringer wie die einer entsprechenden Menge von B allein.\nDiese Versuche zeigen, dass das Thymin g\u00e4nzlich im zweiten Niederschlag enthalten ist und dass . der erste und dritte verworfen werden k\u00f6nnen. Ausserdem ist es nicht noth-wendig, soviel Silbernitrat hinzuzuf\u00fcgen, dass auch die letzte Substanz in C niedergeschlagen wird, da durch wiederholte Versuche gefunden wurde, dass die Mengen von Silbernitrat, die liir A-j-B und f\u00fcr A-f-B+C erforderlich sind, immer im Verh\u00e4ltniss von 10 : 21t stehen.","page":465},{"file":"p0466.txt","language":"de","ocr_de":"Der Thyminsilberniedersehlag bietet beiin Filtriren nicht so grosse Schwierigkeit, wie man sonst bei gelatin\u00f6sen organischen Silberverbindungen zu linden gewohnt ist. Doch kommt es zuweilen vor, dass man einen Niederschlag erh\u00e4lt, der sich nicht filtriren l\u00e4sst: dann hat man sicher nicht genug Silbernitrat hinzugesetzt und es ist nur. erforderlich, mit Salpeters\u00e4 un* anzus\u00e4uern, eine kleine Menge Silbernitrat hinzuzuf\u00fcgen und mit Raryumhydroxyd wie vorher zu f\u00e4llen. Nach diesem Vorversuch gestaltete sieh die Verarbeitung der urspr\u00fcnglichen alkalischen Fl\u00fcssigkeit folgendermassen :\nDieselbe wurde mit Salpeters\u00e4ure anges\u00e4uert und zu je 000 ccm.mit der nach obiger Angabe erforderlichen Menge gT eigen Si Ibernil rates versetzt, Nach Entfernung des Niederschlages wurde Rarvthvdrat bis zur schwach alkalischen Reaction\n\u2022 *. % \u25a0\nhinzugef\u00fcgt, der Niederschlag durch Decantiren mit kaltem Wasser gewaschen und an der Pumpe abgesogen. Jede Portion des Niederscblag(*s wurde sofort mit Schwefel wasserstoll' unter Druck zersetzt, das Schwefelsilber entfernt, die Filtrate vereint und zur Krystallisation eingedampft. Die erhaltenen krystal-\nlinischen Krusten von Thvmin wurden aus heissem Wasser mit\n\u2019 \u2022 \u25a0 - \u00bb\nThierkohle umkrystallisirl.\n. Da die Arbeit unterbrochen werden musste, ehe die erlialteiie Ausbeute ganz gereinigt war, so ist es mir nicht m\u00f6glich, ihre Menge genau zu bestimmen. Ein Tlieil dieses Rohthymins, nach oberll\u00e4chlieher Sch\u00e4tzung etwa 120 des Ranzen, gal\u00bb 1,1 g reines Thvmin. Hiernach wird man etwa g\u00b0/V Ausbeute erwarten k\u00f6nnen.\nDie gereinigte Substanz stimmt in L\u00f6slichkeit, Krystall-form und chemischen Reaetionen mit den T\u00fcr Thvmin beschriebenen \u00fcberein und die Reinheit und Individualit\u00e4t der Substanz ist gen\u00fcgend bewiesen durch ihre quantitative Umsetzung in ein Rroinsubstitutionsprodukt, C(H-N;}0.2RrH20. welches ich bereits fr\u00fcher beschrieben habe.l)\n\u00bb Diese Zeitschrift. IM. XXIX ilUoO', S. 20.","page":466}],"identifier":"lit17415","issued":"1900","language":"de","pages":"461-466","startpages":"461","title":"Ueber die Darstellung des Thymins","type":"Journal Article","volume":"29"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:05:24.894999+00:00"}