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{"created":"2022-01-31T15:01:51.330682+00:00","id":"lit17417","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Niebel, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 29: 482-485","fulltext":[{"file":"p0482.txt","language":"de","ocr_de":"mit Brom.\nVon\nW. Niebel,\nKreistliiorarzt beim KiVniglici\u00bben Polizei-Pr\u00e4sidium zu Berlin.\nDer Iv' ilat lion /.ugroiraiij\u00eeon am l.\">. Mai l'.HtO.i\n( Hi i t t <* n cl ri1 ) will durch Oxydation von Glycogen mit Groin eine S\u00e4ure erhallen haben, welcher er den Namen Glyeogens\u00fcure gibt. Der genannte Autor liess in einem geschlossenen Gelass Brom bei 100\u00b0 aul Glycogen einwirken\nund erhielt dadurch eine nicht k r v s tat 1 i s i rem 1 e Sa ur e, aus der\n*.\t/\ner das Calcium-, Baryum-, Cadmium-, Kobalt-, Mangan- und Bleisalz\n'S\nAus seiner-Analyse ist ersichtlich, dass er eine Saure von der Zusammensetzung Ccll1207 erhalten hat, welche in allen Salzen, mit Ausnahme des Bleisalzes, einbasisch auftrat. Chit lenden glaubt zu dem Schluss berechtigt zu sein, dass die von ihm erhaltene S\u00e4ure von der Glucons\u00fcurc und Dextron-s\u00fcure nicht erheblicher verschieden sei, als these beiden selbst von einander.\nVielfach ist die Ansicht ausgesprochen worden, dass die\nvon Chittenden aus dem Gl wogen durch Oxvdation mit\n\u2022 * \u00bb\nBrom erhaltene Saure wahrscheinlich nichts weiter sei als die Glucons\u00fcure, Da aber der Beweis hierf\u00fcr bis jetzt noch nicht erbracht worden ist, so f\u00fchrte ich auf Veranlassung des Herrn Geheimrath Professor Dr. E. Fischer einige Untersuchungen aus, welche von denjenigen Chitfenden\u2018s insofern abwichcn, als die angewandte Brommenge eine geringere und die Zeit\n1 Lieh i \"vs Annalen der Chemie. Bd. 182. S. 20o.","page":482},{"file":"p0483.txt","language":"de","ocr_de":"der Erhitzung auf 100\u00b0 eine k\u00fcrzere war. Da lerner die Oxydation unter fortw\u00e4hrendem Sch\u00fctteln besser von Statten geht, so wurde die Mischung in eine Seh\u00fcttelmaschine gebracht; in die ein permanenter Strom von Wasserdampf geleitet wurde.\nEs wurden 5 g Glycogen mit :10 g Wasser und 5 g Brom in der angef\u00fchrten Weist* 2 Stunden gesch\u00fcttelt,dann nochmals ;) g Brom hinzugesetzt und wieder \u2019/\u00bb St\u00fcnde gesch\u00fcttelt Die so erhaltene Miissigkeit, welche stark sauer reagirte und nach Bromoform roch, wurde durch Erw\u00e4rmen unter Um-r\u00fchren von dem freien Brom und mittelst Bleicarbonat von dem Bromwasserstofl befreit. Zur Entfernung des in L\u00f6sung gegangenen Bleis wurde Schwefelwasserstoff in;\u2018die Fl\u00fcssigkeit geleitet. Nachdem aus dem Filtrat der Schwefelwasserstoff \\ermittelst hindurchgeleiteten Euftstroms beseitigt worden war, wurde die Fl\u00fcssigkeit im Vacuum bei 40\u201410\" C. eingeengt. Von der zur\u00fcckgebliebenen, schwach gelb gef\u00e4rbten, stark sauer rcagirenden, syrup\u00f6sen Fl\u00fcssigkeit w\u00fcrde*, die eine H\u00e4lfte zur Darstellung des Kalksalzes benutzt, w\u00e4hrend die andere H\u00e4lfte mit Phenylhydrazin behandelt wurde.\nZur Darstellung des Kalksalzes wurde* die S\u00e4ure* mit < \u2022alciumearbonat im Uebeisehuss versetzt und 15 Minuten auf einer kleinen Flamme gekocht. Die heiss filtrirto, auf dem Wasserbade eingedampfte Fl\u00fcssigkeit wurde, nachdem sie mit einigen K\u00f6rnchen gluconsaurem Kalk eingeimpft- worden war, in den Exsiccator behufs Krystallisation gestellt.\nNach einigen lagen bemerkte man eine geringe Aus-heidung eines Kalksalzes. Die Ausbeute war aber eine so schlechte, dass sie zur Analyse nicht hinreichte. \u2022\nDie zweite H\u00fcllte wurde mit \u00d6g Phenylhydrazin t1 \u25a0> Stunde aut dem Wasserbade erhitzt und bei gew\u00f6hnlicher Temperatur -> Stunden stehen gelassen. I lit* abgeschiedenen Kry stalle wurden von der Fl\u00fcssigkeit abfiltrirt, mit Wasser, etwas Alkohol und Aether gewaschen, sodann in heissen\u00bb Wasser zelo.-t, die L\u00f6sung mit etwas Thierkohle versetzt vmd heiss llllnrt- \u00ef,i(* erhaltenen Krystalle, welche noch gelblieb gef\u00e4rbt waren, wurden nochmals aus Wasser umkrystallisirt und waren","page":483},{"file":"p0484.txt","language":"de","ocr_de":"nun ganz farblos. Der Schmelzpunkt der Krystal le lag bei raschem Erhitzen zwischen 198 und 202\u00b0 C.\nIm Aeussern sowohl, wie im Schmelzpunkt entspricht die Substanz dem ( i I y< *< \u00bb n s; i 11 re j > 1 h \u2018H y 111 y d razid. Die Identit\u00e4t mit letzterem Wurde durch die Analyse best\u00e4tigt.\nGefunden : \u00f4o.iiV* G U.:;s - . )| 1o.2P>VX\nBerechnet f\u00fcr GuHhXs0,.: \u00f6O.Hi0 o G \u00ab.21t * II U,7\u2018.eX.\nEs ist somit erwiesen, dass Glycogen, analog verschiedenen anderen Kohlenhvdraten, durch Owdation mit Brom in Glueon-s\u00e4ure \u00fcbergeht.\nDie schlechte Ausbeute an Glucons\u00e4ure nach diesem Verfahren (durchschnittlich 1,2 g Hydrazid aus 5 g Glycogen) liess Y\u00e9rmuthen, dass die gebildete Bromwasserstoffs\u00e4ure auf die ( ilucons\u00e4ure zerst\u00f6rend gewirkt hatte*. l;m diese Annahme zu betst\u00e4tigen, wurden G g Glucons\u00e4ure mit einer dem Drom entsprechenden Menge BromwasserstolTs\u00e4ure versetzt, 21/u Stunden einer Temperatur von BMP ausgeselzt und das gebildete Produkt zur Herstellung des llydrazids in der gleichen, oben angegebenen Weise behandelt.\nAus einer 5 g Glycogen entsprechenden Menge Glucons\u00e4ure wurden auf diese Weise nur 0,97 g Ghicons\u00e4urephenyl-hydrazid erhalleti. Ks ist hierdurch der Beweis erbracht, dass Brom wasserst olVs\u00e4ure die Glucons\u00e4ure bei l\u00e4ngerer Einwirkung von BMP G. zerst\u00f6rt, und somit die Ursache der erhaltenen geringen Ausbeute klarges\nKin besonderes Interesse d\u00fcrfte diesem Oxydationsprodukt des Glveogens bei der Beurthoilung der Aetiologie einer dem 3 Pferde eigenlh\u00fcmlichon Krankheit, der H\u00fcmoglobin\u00e4mie, zukommen. Diese pflegt nach vnrhergegangener mehrt\u00e4giger Buhe besonders dann aiifzutreten, wenn in dieser Zeit die K\u00fctlerung eine intensive\u00bb ist. Die Krankheit \u00e4ussert sich darin, dass die aus dem Stalle kommenden Thiere nach kurzer Arbeitszeit. auf der Nachhand zu zittern beginnen und h\u00e4utig","page":484},{"file":"p0485.txt","language":"de","ocr_de":"medcrsturzcn. ohne dass es gelingt, die IMeide wieder zum\nAufslehen zu bringen. Der pathologische llelun.l ist derjeni-e\n.\u2022mer schweren Muskelenlz\u00fcndung, mit der ein Freiwerden des\n'Ui ,li,\u2018 rollien Ifhitzellen gebundenen IllutfarhstolVes Hand in Hand geht.\nNaeli der allgemeinen Annahme M handelt es sieh hei dieser Krankheit um eine Autointoxication, indem die Vorstufe des die Krankheit .verursachenden Agens sieh durch die Itulie und intensive Ern\u00e4hrung im Muskel anh\u00e4uft und' bei\u2019 der Arbeit, namentlich in der kalten Jahreszeit, in .las sch\u00e4dlich wirkende Substrat \u00fcbergeht. Diese Hypothese findet ihre lle-gi\u00fcndung in der Ihatsache, dass durch geeignete Prophylaxe -- theilweise Kntziehinig des Kraftfutters und Hcwcgung\nw\u00e4hrend der Kuhetage \u2014 der Ausbruch der Krankheit \"'vermieden werden kann.\t:\nDie Natur des toxigenen K\u00f6rpers ist bis jetzt unbekannt : ,,ass tlerse,,J0 j\u00dfdoch wahrscheinlich eine S\u00e4ure ist, -geht daran\u00ab liervor, dass mit \"rossen (iahen basischer Salze (doppeltkohlen-.suires Natron) bis jetzt der beste therapeutische Klfoct erzielt w01 den und die Mortalit\u00e4tszitTer seit Anwendung genannten Mittels ganz erheblich zur\u00fcckgegangen ist. Nun ist durch mHh*> ermittelt worden, dass sich gerade die Muskulatur der ferde durch einen hohen Glyeogengehalt (bis l ft/0) auszeichnet, n Folge der K\u00fche und intensiven F\u00fctterung findet eine An-haufung dieses K\u00f6rpers statt;. Bei der Arbeit, vielleicht neben gleichzeitiger Einwirkung von K\u00e4lte, d\u00fcrfte eine erh\u00f6hte Oxydation des Glycogens angenommen werden und das Produkt derselben \u2014 die Glueons\u00e4ure oder ein h\u00f6heres Oxydationsprodukt \u2014 d\u00fcrfte demnach mit grosser Wahrscheinlichkeit als die Ursache dieser dem Pferdegeschlechle eigenth\u00fcmliehen Krankheit anzusprechen sein.\n. 11 W- K1)er* Aulomtoxicationen der Ttiiere. Arcli. f wiss.\n11 ptakt. Thierhoilk. IUI. 'i\\. 11. H u. {\u2022. 1SUH.\n.. .\t.*\u2022' Uel,el' den ^Ouvris des Pfcrd-llcisrhes. in Nahrungsmitteln","page":485}],"identifier":"lit17417","issued":"1900","language":"de","pages":"482-485","startpages":"482","title":"Ueber das Oxydationsprodukt des Glycogens mit Brom","type":"Journal Article","volume":"29"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:01:51.330687+00:00"}