Open Access
{"created":"2022-01-31T13:06:40.549317+00:00","id":"lit17428","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Pfaundler, Meinhard","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 30: 90-100","fulltext":[{"file":"p0090.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntniss der Endprodukte der Pepsinverdauung.\nVon\nDr. Meinhard Pfaundler aus Graz.\n(Aus \u00bbNun physielotfiseh-eheimseheii Institut zu Strassltur^. Neue Folge Nr, 32.>\nDi r RoilUvtion /u^o'rair/'Mi am .lunj l'Joo.)\n(ielegcntl\u00efeh seinerUntersuchungen \u00fcber den (piantiUdivon Verlauf (lcr peplischen Kiweissspaltung konnte E. Zunz1) die \u00fcberraschende I\u00bb<\u00bb\u00ab\u00bbI\u00bb;u*litun<JT machen, dass \u00absehr bald nach |;(\u2022 m!i der Verdauung ein erheblicher Theil des Ejweissstick-'sloifcs in Korm von die Biuret reaction nicht mehr gehenden K\u00f6rpern abgespaltcu wird . In Versuchen mit Serumalbumin land er beispielsweise einmal nach zweist\u00fcndiger Verdauung Dl.1 \u00bb \" \u00bb, ein anderes Mal nach halbst\u00fcndiger Verdauung aO,DS \" o. in Versuchen mit Casein nach vierst\u00fcndiger Verdauung r>( Mw \" u des (iesammtstiekstolh's in solchen K\u00f6rpern enthalten. Nach der Vermuthung von Zunz stellen sie die Hauptmasse der hei intensiver HepsinVerdauung gebildeten Endprodukte dar.\nHie Eigenschaften dieser K\u00f6rper bet reifend ergibt sich aus tien von Zu uz milgetheilten Analysen, dass sie zum Theile durch BhosplmrwollVams\u00e4ure f\u00e4llhar sind und dass dieser tail-bare Antheil hei lange fortgesetzter Verdauung bet r\u00e4cht Irnli zunimmt.\ty\nNach Analogie mit der''\u25a0 trypt.iseh.en Verdauung und mit anderen hvdrolvlischen Spaltungen des Eiweisses musste man zun\u00e4chst wold vermuthen. dass unter diesen nicht Biiirct-\ni \u2022 Diese Zeitschrift, Bd. XXYlll. S. 1H2.","page":90},{"file":"p0091.txt","language":"de","ocr_de":"91\n\"''henden Hndprodnklon namentlich die vXinmos\u00e4urri. und Ammoniiik vertreten seien.\nI elier das Auftreten diN^j^nnmmuks (bezw. \u00e4usserst leielil Ammoniak ahspaltendcr S\u00e4ureamide) liai bereits K. '/.hu/, i|aalililative Versnelie angeslelll. welche die allm\u00e4hliche |{j|_ dime solelien. durch Magnesia als Ammoniak al.spalll.aren. Amidslickslolles l.ei der l\u2019epsinverdauung ausser Zwei lei -etzen, zugleich alter zeigen, dass seine Menge gegen jene der in l'iage siebenden slickslofriialligcn Kndprodnklc gering ist.\nHelrells des Auftretens von Aminos\u00e4uren i.md anderer nieM mehr IVptnimatnr darbielender Verdamingspioduklo lagen vor Zun/, nur vereinzelle, nicht .pianlilalive Angaben anderer Autoren vor. So gibt llnppe-Soyler') mul' Urund der Versuche seiner Sch\u00fcler l.ubavin-\u2019) und .M\u00fchlenleid'1) an. dass sieh hei verl\u00e4ngerter Finwirkung der Verdau\u00fcrigslliissig-ke\u00fc aus l\u2019eplonen langsam l.euein. Tyrosin und unbekannte K\u00fcrper bilden, und l.awrow >) glaubt aus einem.seiner Ver-siiehe sehliessen zu k\u00f6nnen, .lass bei laugdanerndor. intensiver Verdauung einmal Substanzen entstehen, welchen die liiurel-leaelion und F\u00fcllbarkeit durch Ainmonsnllat abgebl, die aber \" \" h M11Ion sehe lieaelion. Xanthoprolcinrcuetion und F\u00fcll-bmke\" durch Alealoidreagenlien zeigen, sodann aber auch kryslallmisohe Spaltungsprodukte in nicht unl.elr\u00e4elillieher\nMi-njrc.\nDiesen Beobachtungen steht die entschiedene Angabe Kiilini s-) gegen\u00fcber, wonach das in solchen F\u00e4llen ge-l'indcnc l.enein und lyrosiu nicht aus Fiweiss durch IVpsin-' ordaining. sondern aus der Magenschleimhaut oder dem mit \u2022dyecri\" bereiteten lioheiizyme bei der Aufl\u00f6sung in ver-S;illl','l) entstehen. Kbciisn erkl\u00e4ri Nenmeisler.'\u2022)\nJ\u2019liysiolojfisc-Iie Chimie. IM. II. S. 22x.\nHoppe-Seyler, med. ehern. Intei-snch., S. 102. W|V|. auch nit.-rnitz. diese Zeitschrift. IM. XVI. S. U\\i.\nl\u2019fiisrer's Archiv, IM. V. S. 581.\n4 Diese Zeitschnlt. IM. XXVI. S. 515. 517.\n\\ ei lundiungeii des naturhistor. Vereins Heidelberg 1871\u00bb. lief\n-W .11 V\nIM. VI.\nLehrhuch der physiol, ('.hernie. I. Aull.. 8. IsL","page":91},{"file":"p0092.txt","language":"de","ocr_de":"dass die Magenverdauung mit der Bildung von Peptonen, die noch den allgemeinen Charakter von Proteinsubstanzen tragen >, abschliesse.\nDa somit die Frage, worum es sieh bei den in so grosser Menge aultretenden, nicht Biuretreaction gebenden K\u00f6rpern von Zunz handele, offen stand, unternahm ich es auf Anregung von Professor Hofmeister, weiteres Material zu ihrer Beantwortung beizuschaffen.\nDu in einigen Vorversuchen die Menge des den fraglichen Produkten angeh\u00f6renden Stickstoffes wesentlich kleiner gefunden wurde, als nach den Angaben von Zunz h\u00e4tte erwartet werden k\u00f6nnen, das Auftreten derselben in gr\u00f6sseren Mengen somit an gewisse Bedingungen gekn\u00fcpft zu sein schien, ergab sich als n\u00e4chste Aufgabe, diese Bedingungen genauer zu studiren. Als weitere Aufgabe erschien die Entscheidung der Frage, ob die in Rede stehenden Endprodukte den Erfahrungen Hoppe-Seyler s und Lawrow\u2019s entsprechend ganz oder doch zum Theile aus einfachen Aminos\u00e4uren oder sonstigen krystallinischen Produkten bestehen, oder aber aus compli-cirteren Substanzen, welche dann nothwendig ihrem chemischen Charakter nach ihren Platz zwischen den \u00abPeptonen\u00bb und den Aminos\u00e4uren finden m\u00fcssten.\nAus \u00e4usseren Gr\u00fcnden habe ich diese Aufgaben nur in ihren Hauptz\u00fcgen zu l\u00f6sen vermocht, die vielversprechende Weiterf\u00fchrung der Untersuchungen aber anderen H\u00e4nden \u00fcberlassen m\u00fcssen.\nUeber das quantitative Auftreten der der Biuretreaction entbehrenden\nEndpropukte der Pepsinverdauung.\nWie schon aus dem Gesagten hervorgeht, bezeichne ich \u00abals Endprodukte der Pepsinverdauung> nicht mit K\u00fchne und Neumeister die \u00abPeptone\u00bb allein, sondern auch die nebenher entstehenden, keine Biuretreaction mehr gebenden Stoffe.\nSchon aus* dem Widerstreite der Meinungen \u00fcber die Existenz\n\u2022> .\nder letzteren geht hervor, dass sie offenbar in sehr wechselnder Menge erhalten werden. Bei n\u00e4herer Untersuchung ergab sich, dass \u2014 wie schon Zunz vermuth\u00fcngsweise ge-","page":92},{"file":"p0093.txt","language":"de","ocr_de":"93\n\u00e4u\u00dfert hat \u2014 namentlich die urspr\u00fcngliche Goncenlration des Verdauungsgemisches an Eiweiss von entscheidendem Ein-llusse ist. Wenig coneentrirte L\u00f6sungen ergehen eine sehr viel bessere Ausbeute an den in Hede stehenden Substanzen.\nDa, wie die Erfahrungen von Zunz lehren, die Menge der bei Pepsinverdauung auftretenden Peptone im Ganzen eine geringe ist und bei l\u00e4nger fortgesetzter Verdauung noch abnimmt, kann der Stickstoffgehalt des nicht aussalzbaren An-theiles des Gemisches als ann\u00e4herndes Maass f\u00fcr 'die Menge der darin enthaltenen, nicht Biuretreaction gebenden K\u00f6rper angesehen werden, ln diesem Sinne illiistrirt folgende Versuchsreihe die eben gemachte Angabe;\nSt rumeiweissverdauung : Dauer: H mal 24Stunden ; Temperatur 85\u20144t\u00bbC. ;\n0.fi% H,S04; 0,040 o Pepsin-Gr\u00fcbler.\n* r- T. v-i.\t, ,\tDurch Zinksulfat in saurer Losun\u00e4\nAnf\u00e4nglicher Enveissgehalt des\t, ,\t. . r, . ,\t\u2022\t\u00ae\nnicht aussalzbarer \u2022 Stickstoff in\nVerdauungsgemenges :\tProcenten desGesammtstickstofTes\n0.48 % 0.S8 \u00b0/o 1,75 0 , 8,50 0.\u00bb.\nzu Ende des Versuches : 62,0 %\n4s. 1 \u00ab;\u00ab as.s o/j\n2-1,0 \u00b0/o.\nXobst der Eiweisseoncenlration sind nat\u00fcrlich auch nocl\nandere Umst\u00fcnde, namentlich die Qualit\u00e4t des angewandter\nlermentprupurates und die Dauer der Digestion, auf die Meng\u00ab\n_der gebildeten Endprodukte von Einlhiss. Bei monutelangci\n\\ erduuung k\u00f6nnen die Albumosen, wie ich fand, iiberlianpl\nbis auf Spuren verschwinden und nur geringe Mengen Pepton\niiel'en den der Biuretreaction entbehrenden Produkten zur\u00fcck-bleiben.\nMethodisches.\nZur Jsolirung der etwa entstandenen Aminos\u00e4uren nn '1er keine Biuretreaction mehr durhirtenden Produkte war di vorg\u00e4ngige Entfernung der Albumosen und Peptone uothwendrs Die Albumosen konnten durch Aussalzung mit Ammonsulfe (K\u00fchne) oder mit Zinksulfat (Baumann und B\u00f6rner) al geschieden werden. Ich w\u00e4hlte nach dem Vorg\u00e4nge vo","page":93},{"file":"p0094.txt","language":"de","ocr_de":"Z n ii z dus zweitgenaimto Verf\u00e4limi, da das Ziiiksulfat einer nachtr\u00e4glichen Entfernung besser zug\u00e4nglich ist, als das Ammon sul lat.\nZur Beseitigung der Peptone habe ich verschiedene Veit\u00e4hren angewandt. Zun\u00e4chst benutzte ich die Ausladung mil .tod nach E. P. Pick, wobei ich so verfuhr, dass ich die nach Abscheidung der Albumosen erhaltene saure, mit Zinksull\u00e4t ges\u00e4ttigte Fl\u00fcssigkeit mit einer L\u00f6sung von .lud in Jodzink-solution v\u00f6llig aus f\u00e4llte. Dieses Verfahren erfordert die nachtr\u00e4gliche Fntterming von .lod. Zink, Schwefels\u00e4ure und eventuell von tvhlor, wenn (tie Verdauung mit Salzs\u00e4ure vorgenommen worden war. Durch succf\u2018ssive Behandlung mit Aether, Chloio-IV\u00bbrin, Bleioxyd, Silbersulfat, Schwefelwasserstoff und Baryl-livdrat, bezw, Bamimcarboiiat l\u00e4sst sich dies erreichen. Ob mit \u00ablen sich abseheidendeti Peptnnperjodiden nicht auch An--llicile von unbekannten Endprodukten gef\u00e4llt werden, i.-i freilich nicht fest gestellt. Die Erfahrung, dass bei der Aus-, s\u00e4lzung der Albumosen aus den Verdauungsgemischen und bei der Ent terming der Peptone durch Jod grosse Verluste an den nicht die Biuret react ion gebenden K\u00f6rpern unvermeidlich sind, f\u00fchrte zu Versuchen, letztere auf andere Weise zu isoliron. Aber es bew\u00e4hrte sich weder die zu diesem Beh\u00fcte angewandte Tanninf\u00e4llung der h\u00f6heren Verdauungsprodukte, noeli die Fractionifung des in tote benzoylirten Gemenges.\nIch habe datier in einem anderen Versuche nach Aussalzung der Albumosen mit Zinksull\u00e4t aus dem Filtrate zun\u00e4chst das Zink und die Haupt masse der Schwefels\u00e4ure entfernt, dann dir Peptone mit einer 10\u00b0,'\u00ab igen L\u00f6sung krystaltiniseher Phosplior-w<dlrams\u00e4iire gelallt. Hierbei k\u00f6nnen allerdings, wie aus den Angaben von Zunz hervorgeht, auch andere, nicht mehr Biuret reaction .gebende K\u00f6rper mit ausfallen.\nf.ineu Wesentlichen Vortheil bietet f\u00fcr die Verarbeitung der Vei-\u00ablauungsldsungen das Ansetzen der Digestiolisinasse mit Schwefels\u00e4ure anstatt mit Salzs\u00e4ure. Kann inan die Verdauung \u00fcberdies so lange w\u00e4liren lassen, dass die Albumosen ganz oder fast ganz verschwinden, was die behamllung mit Zinksulfat erspart, so ist eine weiten*, wichtige Wninl\u00e4elmng gegeben. Denn bangt s\u00e4chlich die wiederholte Erzeugnis volumin\u00f6ser und nicht gen\u00fcgend ans waschbarer Niederschl\u00e4ge ist d:e","page":94},{"file":"p0095.txt","language":"de","ocr_de":"95\nl'rsaclio der ausserordentlich hohen Verluste, die man hei der Verarbeitung erleidet, und der Schwierigkeit, zu ausreichenden Mengen isolirter Produkte ::u gelangen.\nDie von mir ausgef\u00fchrten Versuche beziehen sich auf die Yerdauungsprodukte des Serumalbumins und auf jene des Fibrins.\nEndprodukte der Verdauung von Serum&lbumin.\nDas ben\u00fctzte Serumalbumin war aus l-lerdeblutsefum nach Aussalzen des Globulins und Fibringlobulins mit einem \\ olumen ges\u00e4ttigter Amtnonsullatl\u00f6sung durch Coagulation des filtrates und Auswaschen dos Niederschlages gewonnen. Der hiwoissniederschlag wurde sodann in einem grossen Volumen l\"\u00abiger Schwefels\u00e4ure vertheilt und die Fl\u00fcssigkeit mit 5\u00b0/no Gi iihier sehen Pepsins versetzt. Nach mehr als seehsmonat-li< licm Stehen bei 55\u201410\u00b0 C. wurde der sp\u00e4rliche liest der Albumoscn durch Aussalzen mit Zinksulfat entfernt, das Filtrat mit Schwefelwasserstoff und Barythydrat von Zink und der Hauptmasse der Schwefels\u00e4ure befreit. Das jetzt nur noch 1 cplone und Kndprodukte enthaltende Filtrat wurde mit liiosphorwolframs\u00e4urelbsung ausgelallt. Hierbei ging 59 7\u00b0/o \u20221rs Gesammtstickstolfes in das Filtrat, 59,7\u00b0'.. in den Nieder-schlag. Letzterer (Mithielt nebst den nach Zerlegung mit Barythydrat als Baryumverbindungen durch Alkohol f\u00e4llbaren L'ptouen reichlich Ammoniak, daneben Spuren basischer, krystallinische Phosphorwolframale liefernder Substanzen.\nIm filtrat, das keine Biuretreaction mehr \u00e4tifwies, wurde zumichst zur vorl\u00e4ufigen Orientirung die Stickstoirvertlieilimg nach dem Hausmann schen *) Verfahren untersucht. Der Befund war folgender:\nt ' i'hl abspaltbarer Stickstoff (incl. Airnnoniakreslen)\tjo.{%\nSchwer abspaltbarer. nach S\u00e4urezerkochung durch Phosphor-\nuolliarns\u00e4me f\u00e4llbarer Stickstoff (\u00abl)iaininr\u00bbstickstoll<\n\n*>0/\u201e\nNllU('r abspaltbarer, nach S\u00e4urezerkochung durch Phosphor-\nwolfra in s\u00e4ure nicht f\u00e4llbarer Stickstoffe\u00ab Monaminosticksloff i 04,4%\n'F\u2018s ficsaimntstickstoffes.\ninto0;\n/'*\u25a0\nG Diese Zeitschrift. Bd. XXVII. S. \u00d4U\u00d4.","page":95},{"file":"p0096.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 96\nDie betr\u00e4chtliche Menge der letzteren StickstofTfraction liess die Anwesenheit und Nachweisbarkeit von Aminos\u00e4uren erwarten. Es konnte jedoch auch bei Verwendung grosser Mengen Ausgangsmaterials weder direkt, noch nach Behandlung mit Alkohol oder Ueberf\u00fchrung in die Kupferverbindung Leucin oder Tyrosin zum Auskrystallisiren gebracht werden. Ebensowenig gelang es, asparaginsaures Kupfer oder salzsaure Glutamins\u00e4ure zu erhallen.\nDie auf Aminos\u00e4uren ohne Erfolg untersuchten Portionen wurden hierauf vereinigt, von Kupfer befreit, ihre w\u00e4sserige L\u00f6sung bei neutraler Reaction eingedampft und behufs Peinigung von anorganischen Salzern im Soxhlet'schen Apparate mit Alkohol extrahirt. Die in Alkohol \u00fcbergehende Substanz gab keine Biuretreaetion in w\u00e4sseriger L\u00f6sung, keine F\u00e4llung mit Metallchloriden, Pikrins\u00e4ure, .Jodquecksilberkalium und anderen Alkaloidreagentien, fiel hingegen ganz oder theilweise aus Wasser durch schweleisaures oder salpetersaures Quecksilbei-oxyd, aus Alkohol durch Aether und durch alkoholische Sublimatl\u00f6sung. Kupferhydroxyd wurde von der w\u00e4sserigen L\u00f6sung in grossen Mengen mit tiefblauer Farbe gelost; die Millon\u2019seho Reaction war schwach positiv, jene auf locker gebundenen Schwefel negativ. Beim Versuche der Benzoylirung nach Schotten-Baumann wurde ein bei alkalischer Reaction ausfallendes Reaetionsprodukt erhalten. Beim Verbrennen trat Leucin-, sp\u00e4ter llorngeruch auf.\nDie Hauptmasse der Substanz wurde behufs Reinigung aus alkoholischer Fl\u00fcssigkeit mit alkoholischer Sublimatl\u00f6sung gef\u00e4llt, gewaschen, wieder in Wasser gel\u00f6st und aus diesem (unter merklichem Verluste) neuerdings durch Alkohol gefallt. Nach Wiederholung dieses Verfahrens stellte die Quecksilbei-verbindung eine unter dem Mikroskope gleichm\u00e4ssig feink\u00f6rnige Masse dar, die im Exsiccator ein weisses Pulver bildete, beim Stehen an der Luft zu einer br\u00e4unlichen Masse zusammen-sinterte.\nDa gelegentlich der Bestimmung der StickstolTvertheilung gefunden worden war, dass dieses aus dem PhosphorwnltVam-s\u00e4ufeliltrat(\u2018 gewonnene Produkt beim Zerkochen mit Salzs\u00e4ure\n9","page":96},{"file":"p0097.txt","language":"de","ocr_de":"rinen durch Phosphorwolframs\u00e4ure f\u00e4llbaren Bestahdtheil ab-spaltet, wurden einige Gramme der gereinigten Quecksilberverbindung mit Schwefelwasserstoff zersetzt und durch acht Stunden mit dem mehrfachen Volumen concentrirter Salzs\u00e4ure gekocht. Die noutralisirte Fl\u00fcssigkeit gab mit Phosphor-wolframs\u00e4ure in der That jetzt einem reichlichen, in der W\u00e4rme zum. gr\u00f6ssten Theile l\u00f6slichen Niederschlag. Niederschlag und Filtrat wurden mit Barvtwasser zersetzt.\nAus ersterem gewann ich nach Entfernung Von etwas Ammoniak eine schwach alkalisch reagirende L\u00f6sung, welche mit Pikrins\u00e4ure eine leichte, mit essigsaurem Quecksilberoxyd und Sublimat eine dichte Tr\u00fcbung, mit ammorttakalisclier Silherl\u00f6sung einen llockigen, weissen Niederschlag lieferte. Heim Kochen mit Kupfercarbonat schien sich ein unl\u00f6sliches, die Fl\u00fcssigkeit milchig tr\u00fcbendes Kupfersalz zu bilden. Heim \\ orbrennen war sehr deutlich Horngeruch wahrnehmbar. Dieses Verhalten l\u00e4sst kaum eine andere Deutung zu, als dass durch das Zerkochen mit Salzs\u00e4ure eine Diaminosaure ( vielleicht Histidin) entstanden war.\nDas mit Baryt zerlegte Filtrat von dem Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlage wurde eingeengt und mit Alkohol extrahirt. In dem minimalen R\u00fcckstand liess sich weder Tyrosin noch eine der zweibasischen Aminos\u00e4uren nachweisen. .Hingegen konnten aus dem Extrade durch Ueberf\u00fchrung in die Kupferverbindung neben anderen nicht identificirbaren organischen Kupferverbindungen mehrere Centigramme Leucinkupfer und aus diesem etwas Leucin mit allen charakteristischen Re-actionen gewonnen werden.\nEndprodukte der Verdauung des Fibrins. '\nEin von der Fabrik Witte in Rostock geliefertes Verdauungsgemisch, durch mehrw\u00f6chentliche Digestion von ca.\n1 * kg Fibrin mit Pepsinsalzs\u00e4ure erhalten, wird durch totale Aussalzung mit Zinksulfat in saurer L\u00f6sung von den Albumos\u00e9n, durch F\u00e4llung mit Jod (in Jodzinkl\u00f6sung) von den Peptonen hei reit. Nach Entfernung der Salze und des Jods aus dem Filtrate wird \u2014 unter grossen Verlusten an stickstoffhaltiger\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. XXX.\t7","page":97},{"file":"p0098.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 08\nSubstanz \u2014 ein\u00ab L\u00f6sung erhalten, welche keine Biuretreaction mehr gibt und mit Phosphor wolframs\u00e4ure nicht mehr f\u00e4llt, hingegen noch deutlich positive Millon\u2019sehe Reaction aufweist, mit Kupferearbonat gekocht grosse Mengen des Metalles l\u00f6st und nach Zerkochung mit concentrirter Salzs\u00e4ure auf Phosphorwolframs\u00e4urezusatz einen stickstoffhaltigen, in der W\u00e4rme l\u00f6slichen, beim Erkalten theilweise krystallinischen Nieder-schlag liefert. Die-, L\u00f6sung f\u00e4llt ferner mit essigsaurem und schwofeisaurem Quecksilberoxyd, nicht mit Bromwasser, und enth\u00e4lt keinen bleischw\u00e4rzenden Schwefel. Beim Verbrennen der eingedickten Masse tritt sehr deutlicher Geruch nach erhitztem Rohleucin auf. Der Nachweis von Leucin gelingt jedoch nicht. Der Versuch wird mit einer gr\u00f6sseren Menge Ausgaugsmaterial (etwa 1 kg feuchten Fibrins entsprechend) wiederholt, mit dem einzigen Unterschiede, dass diesmal behufs Fntfernung des Schwefelwasserstoffs gelegentlich der Ausf\u00e4llung der Metalle mehrfach l\u00e4ngere Zeit in nicht abgestumpfter schwefelsaurer L\u00f6sung gekocht wird. Aus der resultirendon, nicht 1 \u00bbiurclreaction gebenden L\u00f6sung kann durch schwefel-saures Oiieeksilberoxyd eine Substanz ioder ein Gemenge yen Substanzen) gef\u00e4llt werden, welche wieder die oben angegebenen Read innen gibt : doch ist die Ausbeute daran diesmal ein\u00ab relativ weit geringere. Im Filtrate sind basische, durch Phosj >1 un wolframs\u00e4ure krystallinisch f\u00e4llbare Substanzen nachweisbar. Durch fractionirte Aufnahme des eingedampften Filtrates in Methylalkohol und Kochen mit Kupferhydrat l\u00e4sst sich ferner eine nicht ganz unbetr\u00e4chtliche Menge von Leucinkupier gewinnen, das durch die L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse, die charakteristische Ausscheidung, Krystallform und den Kupfergehalt ( berechnet 19,62\u00b0'o, gefunden 20,26\u00b0/o) als solches erkannt werden kann.\nDie erhaltenen Resultate gestatten, die Eingangs gestellten Fragen vorl\u00e4ufig in folgender Weise zu beantworten. Die Frage, ob die der Biuretreaction entbehrenden Endprodukte der Pepsinverdauung ganz oder zum Theil einfache Aminos\u00e4uren","page":98},{"file":"p0099.txt","language":"de","ocr_de":"99\n'\"\"I\u2019 *iann aul < \u2018ri1111^ des Serumalbuminversuehes nur verneint werden. Denn wenn Leucin und Tyrosin \u00fcberhaupt End-pmdukle der Pepsinverdauung darstellen, ' so w\u00e4re in diesem Versuche, bei sechsmonatlicher Dauer der Digestion, die ja nahezu zum Verschwinden der Albumosen gef\u00fchrt hatte, sicher das Auftreten derselben in betr\u00e4chtlichen Mengen zu erwarten gewesen. Dass sie nicht gefunden wurden \u2014 w\u00e4hrend der Nachweis des Leucins unter den durch Salzs\u00e4ure erhaltenen Spaltungsprodukten des Verdauungsrestes ohne Schwierigkeit gelang \u2014, spricht ganz entschieden gegen ihre Bildung bei der l'eps,\u201eVerdauung. Freilich l\u00e4sst sich bei den Schwierigkeiten ' MdJ 'Cln Nachweise der Asparagin- und Glutamins\u00e4ure sowie auch der Diaminos\u00e4uren entgegenstellen, dieser Schluss um-mit gewisser Wahrscheinlichkeit auf die \u00fcbrigen aus Eiweiss hiiHlichen Aminos\u00e4uren ausdehnen.\t,\u2022\t,\nBemerkt muss weiter werden, dass dem Nachweise von dem z'veil(m t'ihrinverdauungsversuehe keine Beweis-kralt gegen\u00fcber dem negativen Hesuitale des Serumalbumin-versucl.es zukommt. Denn einmal ist mir \u00fcber die Art wie\n,lM; l\u2019< l\u2019t\"ll,,slmg in diwem Fallc fubrik,n\u00e4ssig bereitet wurde m i eu\u00bb Magenschleimhaut direkt oder aus gereinigtem Pepsin') nichts bekannt,1) sodann aber besteht der Verdacht, dass das l\u00e4ngere Eindampfen der freie Schwefels\u00e4ure enthaltenden L\u00f6sungen zu einer Spaltung complicirter gebauter, leicht zersetz-!n her Endprodukte unter Leueinbildung gef\u00fchrt hat, 1 In Betreff der Frage nach dem Auftreten solcher Endprodukte, welche sonach nicht den Charakter von einfachen Animosauren aufweisen, ist das Ergebnis* aller Versuche \u00fcbereinstimmend positiv. Danach f\u00fchrt die fortgesetzte Pepsin-'c\" auung von Eiweiss zur Bildung von Endprodukten welche im Molek\u00fcle mehr als einen Kohlenstoffkern <ei dem Produkte aus Serumalbumin zum Mindesten den \u25a0NNcin- und einen Diaminokern \u2014 enthalten. Diese Sub- \u2019 Manzen geben keine Biuretreaction und sind durch\nf'al,0rat\u00fcrium von E- P- Pi\u00abk gezeigt wurde,\n( .1t dp kau liehe, durch wenig intensive Verdauung erhaltene Witte-kleine Mengen Leucin.\n7*","page":99},{"file":"p0100.txt","language":"de","ocr_de":"P h o s p h o r w o 1 f r a in s \u00fc u re nicht f\u00e4llbar; sie stellen eine Stule zwischen den einfachst gebauten Peptonen und\nden Aminos\u00e4uren dar.\nEine n\u00e4here Charakterisirung dieser interessanten K\u00f6rper-gruppe, welche f\u00fcr die Aufkl\u00e4rung des Aufbaues der Eiweiss-k\u00fcrper von entscheidender W ichtigkeit sein d\u00fcrfte, ist bereits im hiesigen Institute von anderer Seite in Angriff genommen.\nDie Peptone betreffend f\u00fcge ich als Nebenbefund meiner Versuche noch an, dass sowohl aus dem Jodniederschlage im Fibrinversuche; als auch aus einem bei sp\u00e4terer Gelegenheit aus der peptischen L\u00f6sung des Serumalbumins gewonnenen Tanninniederschlage nebst den von K P. Pick\u00bb) beschriebenen Wasser- und alkoholl\u00f6slichen Peptonen <A> und \u00abB\u00bb ein \u00e4therl\u00f6sliches Pepton gewonnen wurde. Dasselbe zeichnete sich durcli eine ungew\u00f6hnlich intensive, rein rothe Biuretreaction aus, gab die Reaetionen auf den aromatischen Kern des Eiweisses nur schwach, jene auf Kohlehydratkerne \u00fcberhaupt nicht. Phosphorwolframs\u00e4ure erzeugte einen in der W\u00e4rme unl\u00f6slichen Niederschlag. Mit Quecksilber-, Kupfer- und Eisensalzen entst\u00e4nden unl\u00f6sliche Verbindungen, mit Platin-chlofid hei langsamem Eindunsten Sph\u00e4rolithen.\nDiese Zeitschrift. Bd. XXIV, S. 270.","page":100}],"identifier":"lit17428","issued":"1900","language":"de","pages":"90-100","startpages":"90","title":"Zur Kenntniss der Endprodukte der Pepsinverdauung","type":"Journal Article","volume":"30"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:06:40.549322+00:00"}