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{"created":"2022-01-31T13:06:27.832442+00:00","id":"lit17450","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Gulewitsch, Wl.","role":"author"},{"name":"A. Jochelsohn","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 30: 533-538","fulltext":[{"file":"p0533.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Frage nach dem Chemismus der vitalen Harnstoffbildung.\nII: Leber das Vorkommen von Argin in in der\nVon\nWl. (oilewitsch une] A. \u2022loclielsolin.\nI*t r UodactioH zup'-iUiHircn am i. Aujim-t t'.mo.)\n(Ans <1< iii mt il.-rhfin. Lalioratnfium der -Universit\u00e4t Charkow)\nA\\ ie ans den theoretischen Betrachtungen folgt; welche von einem von uns di.) in der vorigen.Abhandlung'!) zusammengefasst worden sind, liegt die Vermuthung nahe*, dass ein Theil dos sich aus dem Organismus nusscheidemdfm Harnstoffs durch die hydrolytische Spaltung der Kiweissstolle desselben entsteht. Zur experimentellen Bekr\u00e4ftigung dieser Vermuthung war es von Interesse, wie es auch a. a. 0. erw\u00e4hnt wurde, das Arginfn ;ils (\u2018inen normalen Bestandtheil des Thierorganismus aufzu-liuden. Von diesem Erw\u00e4gungen ausgehend, haben wir eine <iie*mische Untersuchung der Ochsen in ilz auf das Vorkommen von Argin in in derselben unternommen und sollen die Besultate dieser Arbeit weiter unten mitgetheilt werden. Als Object f\u00fcr die erste* Untersuchung, die zur Entscheidung der Frage nach dem Vorkommen von Arginin im Tliiororganisiiiiis beitragem sollte, haben wir die* Milz gew\u00e4hlt, da sieh in der. Milz die Processe der Spaltung von eomplicirten Bcslandtheilen energisch \\ollziehen und mehrere Produkte de*s regressivem Eiwedssum-satzes sich darin anh\u00e4ufen. Ausserdemi wird dasMilzVeneriblut mittedst des Systems der Pfortader direkt der Leber zugef\u00fchrt, welche das .Haiiptlahoratorium des Organismus f\u00fcr die Harn-stotfhildung ist.\nb Diese Zeitselir, Bel. XXIX. S. \u00d42;V","page":533},{"file":"p0534.txt","language":"de","ocr_de":"531\nF\u00fcr die Fntersnehnng haben wir 8 Milzen ( 1555 gi von \u00f6lten get\u00f6dteton Ochsen entnommen. Die Milzen wurden ah-mit H\u00fclle einer FIpW4\n|,r\nDer erhaltene Drei wurde mil seinem gleichen Gewichte Wasser, dem 1\u201d o Thymol zugesetzt war, 18 Stunden lang in der K\u00e4lte digorirt ; die Mischung durch Gaze eolirt und der Drei mit H\u00fclfe einer Presse stark abgepresst, was eine nicht ganz leichte ( Operation darstellte. Der R\u00fcckstand wurde mit 3 Liter Wasser und 3\u00bb g 'thymol nochmals digerirt. Die vereinigten hrauurothen Kxtracte wurden durch ganz kurzes Kochen unter vorsichtigem Zusatz von verd\u00fcnnter Kssigs\u00e4ure coagulirt, der Niederschlag von KiweissstolVen abgesaugt und das Filtrat im Vacuum (unged\u00e4mpft, um die M\u00f6glichkeit einer hydrolytischen Spaltung der in der L\u00f6sung gchliehencn eiweissartigen K\u00f6rper durch langdauerndes Kochen zu vermeiden.\nDie restirenden H>0() ccnv. Fl\u00fcssigkeit, die eine schwach saure Reaction hatten, wurden mit 10\" \u00bbigor Silbernitratl\u00fcsulig ausgeliillt, der Niederschlag ahfiltrirt und das Filtrat nach dem K osseIschen Verfahren \u2019) mit Silhernitratl\u00f6smig undgepulvertem ttarythydrat verselzt. I)er Niederschlag i A i wurde abgesaugt und ausgewaschen. Das Filtrat davon, vom Silber durch Schwefelwasserstoff befreit, wurde (lurch Schwefels\u00e4ure neu-tralisirt. der Niederschlag von sehwefelsaurem Raryt abtiltriit und aus dem stark eingedampflen Fil.trale salpetersaurer Raryt und Tvrosin m\u00f6glichst auskrystallisirl. Dann wurde (1er \u00fcbrig gebliebene Raryt durch Schwefels\u00e4ure vollst\u00e4ndig entfernt und \u2022 lie tiltrirt\u00ab* Fl\u00fcssigkeit durch Rhosplmrwolframs\u00e4ure gef\u00e4llt. Der Niederschlag (R) wurde abgesaugt und ausgewaschen.\nDie Untersuchung von A.\nDer feuchte, durch Silbernitrat in der alkalischen Fl\u00fcssigkeit erzeugte Niederschlag wurde in einer m\u00f6glichst geringen Menge von etwa 15' oiger Salpeters\u00e4ure unter Zerreiben im M\u00f6rser gel\u00f6st, die geringe Menge von reducirtem Silber ah-irt und das Filtrat nach dem Verfahren von Hediii-i\n: i Dies\u00ab* ZcilsHiig. Htl XXV, 8. 17U.\n\u2022i Dx-se Z. iisrhr.. IM. XXII. S. 11*1.","page":534},{"file":"p0535.txt","language":"de","ocr_de":"durch don abwechselnden und vorsichtigen Zusatz von Silbernitrat und Ammoniak genau ausgef\u00e4llt. Der geringe Niederschlag wurde noch feucht mit Ammoniak behandelt, der ungel\u00f6ste 1 heil abliltrirt und die Losung, die eventuell das Histidin enthalten konnte, mit .SchwefelWasserstoff zersetzt. Ls resultirte eine collo\u00efdale Ausscheidung von Sehwefelsilber und <lie L\u00f6sung konnte weder durch die Behandlung mil. Thierkohle, noch durch Verdampfen zum Trocknen klar erhalten werden. Da dieselbe dazu (\u00bbine saure Reaction hatte und somit eine S\u00e4ure enthalten sollte, deren Silbersalz in einer barythaltigen Fl\u00fcssigkeit unl\u00f6slich, in Ammoniak .dagegen l\u00f6slich ist, so wurde die L\u00f6sung durch Rhosphorwofframs\u00e4ure bei Gegenwart von Schwefels\u00e4ure gelallt. Der geringe Niederschlag wurde durch Zerreiben mit Barvthvdrat in der K\u00e4lte .\n* *\u2022 \u2022\nzersetzt, die liltrirte L\u00f6sung durch Kohlens\u00e4ure Von Baryt .beireit und das neue Filtrat bis auf wenige Tropfen- oinge-damplt, mit Salpeters\u00e4ure schwach unges\u00e4uert und mit Silber-n\u00fcrat versetzt. Der geringe Niederschlag wurde abliltrirt und zum tilt rate, verd\u00fcnntes Ammoniak sehr vorsichtig zugesetzt. I.' resultirte nur (\u00bbin ganz geringer Niederschlag, last nur eine Ir\u00fcbung. (lie sich im \u00fcbersch\u00fcssigen Ammoniak klar l\u00f6ste.\nSomit kann in der Ochsenmilz nur eine verschwindend kleine Menge Histidin enthalten sein, wenn es darin \u00fcberhaupt vorhanden ist.\n.letzt wollen wir zur Fnteisiiehnng des Filtrates \u00fcbergeben. welches bei der versuchten Trennung von Histidin und Arginin.nach dein IIcdil\u00f6schen Verfahren resultirte iS. f>;>\u00bb) uii'l welches somit das Arginin enthalten konnte. Di<\u00bb .Fl\u00fcssigkeit wurde (lurch Schwefelwasserstoff von Silber befreit und ejn-gedampn, der Baryt durch Schwefels\u00e4ure entfernt und das Hltrat mit Rhosphorwolframs\u00e4ure gef\u00e4llt. Der Niederschlag wurde ausgewaschen und in der \u00fcblichen Weise \u00fciit Baryt -tjy<trat zersetzt. Die Fl\u00fcssigkeit wurde zu dickem Svrup ein-gedampft, um das Ammoniak zu entfernen, der B\u00fcckst and in Wasser gelost und die stark alkalisch r(\u00bbagirende L\u00f6sung mit Salpeters\u00e4ure neutralisirt, mit Thierkohle behandelt und mit. Silbernitrat versetzt. Die stark eingedampfte. Fl\u00fcssigkeit, welche","page":535},{"file":"p0536.txt","language":"de","ocr_de":"sich beim Erw\u00e4rmen bedeutend schw\u00e4rzte, seliied kleine, sternf\u00f6rmige Drusen aus, die beim ber\u00fchren leicht in sehr d\u00fcnne, nadelf\u00f6rmige Krystalle aiiseinandertielen, wie es bei \u00bbLn Ivrystattdrusen von saurem Argininsilbernitrat beobachtet wird. Die Krystalle wurden abgesaugt und mit Alkohol ausgewaschen. Das Salz wog 1,1 g. Heim Umkrystallisiren desselben tritt wiederum eine starke Schw\u00e4rzung ein. Es wurde versucht, die Substanz durch Aull\u00fcsen in m\u00f6glichst wenig Wasser und K\u00e4lten mit Alkohol-Aether unter Beseitigung des in einer geringen Menge ausgeschiedenen harzartigen Niederschlags zu reinigen ; doch blieb auch jetzt die Schw\u00e4rzung beim Aufl\u00f6sen der Substanz in heissem Wasser nicht aus. Die nochmals mit Alkohol-Aether gef\u00e4llte Verbindung zeigte einen um etwa '2\" <\u00bb geringeren Silbergehalt, als es f\u00fcr das saure Arginiii-silbornitrat berechnet ist, und einen um etwa t\u00f6\u00b0 niedriger\u00bb n SolimelzputikU) Da bei \u00bb1er geringem Menge der Substanz und bei ihrer leichten L\u00f6slichkeit in Wasser nicht zu erwarten war, dass die reducirende Beimischung beseitigt werden konnte, so wurde .das Silbersalz in die Kupferverbindung \u00fcbergef\u00fchrt.\nZu \u00bbhun Zwecke wurde das Silber aus der L\u00f6sung der. Substanz \u00bblurch Salzs\u00e4ure ent lernt, die tiltrirte Fl\u00fcssigkeit nnt IMntsphorwollrams\u00e4ure ausgef\u00e4llt, \u00bb1er ausgewaschene Nie\u00bbletsch la g ans kochendem Wasser iimkrvstallisirt: die etwas ein-gedampfte Mutterlauge gab einen geringen Niederschlag. Die beiden Niederschlage wurden in der \u00fcblichen Weist* durch Barythydrat zersetzt, wobei eine stark alkalisch rcagireml\u00bb* L\u00f6sung erhalten wurde. Die eingedamjvfte Fl\u00fcssigkeit braust\u00bb* beim Ncutralisiren mit Salpeters\u00e4ure auf und enthielt somit eine aus \u00bb1er Luft Kohlens\u00e4ure anziehende Base. Die neu-tralisirtc und weiter concent rirte L\u00f6sung krystallisirte nach dein Erkalten bis zum letzten Tropfen, indem sie die f\u00fcr neutrales Arginiimitrat charakteristischen kreideartigen K\u00f6rn\u00bb 1 ausschie<l. Das Salz war, ebenfalls dem Argininnitrat \u00e4hnlich, in heissem IWdgen Alkohol sein* schwer l\u00f6slich.\nDas Nitrat wurde dann in w\u00e4sseriger L\u00f6sung mit Kuptei-\ni) Diese Zeit sc hr.. IUI. XXVII. S. i","page":536},{"file":"p0537.txt","language":"de","ocr_de":"carbonat gekocht. Dio stark eingedamptte L\u00f6sung krystallisirte m Kugeln, die aus d\u00fcnnen zngespitzten Prismen von ganz demselben Aussehen und demselben Schmelzpunkt wie das Argin inkupfernitrat bestanden. Das Salz wurde noch durch das Aufl\u00f6sen in wenig Wasser und durch das F\u00fcllen mit einem l eberschuss von absolutem Alkohol gereinigt* bei 120\u00b0 getrocknet und analysirt:\no,18()() g Substanz lieferten beim Verbrennen im Schilf-eben 0,1872 g CO, und 0,0911 g 1\u00c70.1 *)\nbefunden:\tberechnet f\u00fcr:\n;(yWU -f O.ikXO,',\no g/.ar\u00bb \u2019 .2)\t2U.S5'\u2022\u25a0\t.\n*>.17\"\nf>.27'' ...\nHiese Analyse, wie auch die \u25a0Eigenschaften desfsalpetei-suiicn Salzes und der Kupfernitratverbindung zeigen somit, dass die aus der Milz isolirte Substanz mit dein Argin in identisch ist.\nDie Untersuchung von B iS,\nDer im Filtrate von der Argininsilberf\u00e4llung \u00ablurch Phos-j'liorwidframs\u00e4ure erzeugte Niederschlag wurde in der \u00fcblichen Weise durch Barvthvdrat zersetzt, die dabei erhaltene Fl\u00fcssig keil stark eingedampft und mit einer ges\u00e4ttigten alkoholischen Pikrins\u00fcurel\u00f6sung,3! solange noch ein Niederschlag entstand* versetzt. Der Niederschlag wurde, abgesaugt, mit der ges\u00e4ttigten alkoholischen Pikrins\u00e4urel\u00f6sung ausgewaschen und in W asser .\n1 Die Kupferbestimmung missgl\u00fcckte leider, da in. Folge des starken Aufbl\u00e4hens der Substanz ein Theil derselben aus dem Schiffchen lieraustrat. Die im Schiffchen \u00fcbrig gebliebene Kupferoxydmenge entsprach dem Gehalte von lO.ilH \u2019 Cu. w\u00e4hrend f\u00fcr das Argininkupfer-nitrat 11 .HU \u2022 berechnet sind.\n2l Der gefundene Mehrgehalt von ' * ' C wurde erstens dadurch verursacht, dass die analysirte Sul>stanz ein Nitrat war. und zweitens dadurch, dass dieselbe sich heim Verbrennen im Schiffchen in dein Augenblicke des Schmelzens pl\u00f6tzlich, obgleich ttieilweise zersetzte und t-inig<* Zehntel Gashl\u00e4schen in einem raschen Strome durch den Kali-apparat entweichen liess. Das Wasser im Chlore ajeiumrohr zeigte nach dem \\crbrennen eine saure Reaction.\n3 A. Kossel. Diese Zeitsehr.. Bd. XXVI, S. 5Hft. ; \u2022","page":537},{"file":"p0538.txt","language":"de","ocr_de":"vert hoi It. Aus der Mischung wurde die Pikrins\u00e4ure dun h Aether mit H\u00fclfe eines Kxtract i<msapparates und unter Zusau von einer gen\u00fcgenden Menge Salzs\u00e4ure entfernt. Die saun* Fl\u00fcssigkeit enthielt vorwiegend Kaliumchlorid, dem nur eine geringe Menge einer organischen Substanz beigemischt war. Der Versuch, diese Substanz von dem Kalisalz durch wiederholtes Kx trahi reu mit kaltem 80\u00b0 \u00abigen Alkohol des R\u00fcckstandes der zum Trocknen verdampften L\u00f6sung zu trennen, gab keim* guten Resultate. Der R\u00fcckstand des letzten alkoholischen Auszuges wurde in Wasser gel\u00f6st Und mit der Phosphor-wolframs\u00e4ure gef\u00e4llt: der Niederschlag wurde abgesaugt, ans-gewaschen und mit Wasser ausgekocht, worin nur ein Tlieil aufgel\u00f6st wurde. Die L\u00f6sung sammt dem bei dem Frkalbn eutst\u00eeijvdenen Niedersclilage wurde durch Rarvthvdrat zersetzt, wobei nur etwa <>,02 g einer organischen, alkalisch reagirendon Sub.Jauz erhalten wurde; die beim Verbrennen fast keine Asche iielerte, einen Spermageruch hatte und mit Phosph'\u00bbr-siiure einen mikrokrystallinischen Niederschlag gab.\nOb hier.Lysin resp. Spermin vorlag, konnte wegen d<-Mangels an der Substanz nicht entschieden werden.\nAns unserer Fntersuchung k\u00f6nnen wir somit die Folgerung ziehen, dass die Ochsenmilz das Argin in enth\u00e4lt, welches hu i zum ersten Mal als ein llostandtheil des Thierorganismus aul-ge'lunden wurde.\t-\nAkulowka. den 2'.!. Juli HM Ml.","page":538}],"identifier":"lit17450","issued":"1900","language":"de","pages":"533-538","startpages":"533","title":"Zur Frage nach dem Chemismus der vitalen Harnstoffbildung. II. Ueber das Vorkommen von Arginin in der Milz","type":"Journal Article","volume":"30"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:06:27.832448+00:00"}